Pütjen, die w\t vermeiden müssen". Dieses Zugeständnis ist der erste Erfolg des sozial- demokratischen Beschlussts. Also haben diejenigen, die„das zweite Bersailles" erfunden haben, die Nation in eine außen- politische Krise stürzen wollenl Indes will der„Tag" zwischen Ja und Nein stehen bleibe::: Wenn der SjoI'Kntscheid In sozialdemokratischem Sinne ausfallen würde, so hättc» wir dann ein Gestlz, das weiter« Bcr- Handlungen außenpolitischer Natur eigentlich u n m L g l i ch m a ch t. Die Regierung beginge dann eine Gesetz. Widrigkeit, wenn sie entgegen dem Inhalt dieses Gesetzes versuchte, günstigere Bedingungen bei der Entente durchzusetzen. Hierzu sei nochmals wiederholt, daß weitere Berhand- lungen über den sachlichen Inhalt der Lorschläge jetzt schon unmöglich sind. Wären sie möglich, so würden sie durch den Volksentscheid nicht unmöglich gemacht, da auch vom Dolk beschlossene Gesetze abgeändert werden können. Aber dieser Eventualfall existiert, wie gesagt, für die gegenwärtige Lage gar nicht. Die Ausreden des„Tag" zeigen nur, wie groß seine Ber- legenheit ist. Das verfahret, beim volksentscheiü. Sin Volksentscheid findet auf Grund des Artikels 73 der Reichsverfasiung statt. Dort heißt es im Absatz 3: Ein Voksentscheid ist herbeizuführen, wann ein Zehntel der Stimmberechtigten das Btael/ren noch Vorlegung eines Gesetzentwurfs stellt. Dem Dolksbogehren mutz ein aus, gearbeiteter Gesetzentwurf zugrunde liegen. Er ist von der Re> gieruitg unter Darlegung ihrer Stellungnahme dem Reichstag zu unterbreiten. Der Volksentscheid sind« nicht stait, wenn der bc- gehrie Gcfcgentwurs im Reichstag unverändert angenommen worden.st. Unsere Partei wird der Reichsregiermrz sofort einen Gesetz« entwurf einreichen, der die Annahme des Sachvrrständigengui- achtens fordert. Da der Parteioorstand glaub ha st machen tonn. daß t 0 0 0 0 0 unserer stimmberechtigten Mitglieder den Antrag unterstützen, bedarf es nach§ 27 des Rcichsgesetzes über den Volks- entscheid nicht des sonst notwendigen Zulossungsverfahrens, das von 5000 Stimmberechtigten unterschriftlich beantragt werde.? müßte. Der Reichsmmister des Innern mutz-den Anrog gemäh§ 31 des Gesetze, über den Volksentscheid im„Reichsanzeiger" v e r» öffentlichen und dabei Beginn und Ende der Ciniragungs. fr ist festsetzen. Tie. Frist beginnt frühestens zwei Wochen noch Veröffentlichung der Zulassung: sie soll ü, der Regel l-l Tage umfassen. Die Reichstagswähler, die den Antrag unterstützen wollen, müflen sich eigenhändig in Ei n tr ag u n g s l i st en«in. zeichnen, die von den Antragstellern zu liefern und von den Gemeindebehörden ouszulogen sind. ch.tt-in Z:hntel der Reichstogswähler sich in die Listen est,- getragen, so mutz die Reichsrcgierung unverzüglich den Gesetz- entwurf im Reichstag einbring«'. Nimmt de? Reichstag den Gesetzentwurs auf Annahme des Sachverständigengutachtens unver- ändert an, so kommt es nicht zum Volksen'icheid. Lehnt der Reichs- tag ihn ab. oder verändert er ihn, so findet der Volksentscheid über den begehrten und den vom Reichstag veränderten Gesetzentwurf statt. Die Reichsrsgierung bestimmt sodann den Abstimmungs- tag und veröffentlicht ihn sowie den Gegenstand des Volksentscheids und den Aufdruck des Stimmzettel.» im„Raichsanzsiger". Di« Ab« stimmung geht auf dieselbe Weife vor sich wie bei der Reichsivgs» wähl. Jeder Reichstogswähler ist stimmberechtigt. Di« Stimme loutei nur auf Ja oder Nein. Abgestimmt wird im- amtlich gelieferten Stimmzetteln in amtlich gestempelte» Umschlägen. Die Mehrheit der abgegebenen gütigen Stimmen entscheidet.
Sozialüemokratischee Parteitag. Der Parteivorstand hat am Freitag beschlosien. vor- behaltlich der Zustimmung des ParteiauSschusieS, den Parteitag zum 11. Juni nach Berlin einzuberufen.
Serichtigtes Wahlergebnis. Geringe Veränderung. Nach den neuesten amtlichen Feststellungen des Wahlergebnisses, die zum Teil bereits auf den von den Kreiswahlausschüsfen anerkannten Berechnungen beruhen, find abgegeben morden: BS?V......... 5 991 547 Deutsch, « tionale Dolkspartei. 5 764 628 Zentrum........ 3 901 087 Deutsche Dolkspartei.... 2 649 747 Demokratische Partei.... 1 661 425 Aommunistische Partei... 3 728 089 Bayerisch« Volkspartei ... 941 982 Bayerischer Bauernbund .. 685 273 Hannoveraner...... 318 505 Deutschvölkische Freiheitspartei 1 922 626 Landlists........ 568 780 Deutschsoziale...... 333 348 Ferner USPD . 234 708, Bund der Geusen 58580. Christlich- Sozial« Volksgemeinschaft 124 626. Arb.'itnehmerpart« 36199, Fr. Wlrtsch.-Bd. 36 024. Häutz-:bd. 23 862. Rat. Freiheitspt. 59114, Nat. Minderst 133 540, Partui der Mieter 46 981. Repubk, Parter 45867. Soz. Bd. 25 617: nicht an Rcichslist« angeschlossene Gruppen: 16 967. Insgesamt 29311442 gültige Stimmen. Die Verteilung öer Mandate, ausgeschieden nach Kreiksitzen, Verdardssitzen und Reichswahlvar- schlägen, ist folgende: , VSpv..........«2 u. 11 n. 7= 100 Deutschnationale Volkspariei.. 80 u. 3 u. 13= 96 Zentrum......... 52 u. 5 u. 8= 65 Deutsche Balksparter..... 30 u. 8 u. 6--- 44 Dcmokatischs Partei.... 9 u. 12 u. 7= 28 Kommunistische Partei .... 42 u. 11 u. 9= 62 Bayerische Volkspart«.... 14 u. 0 u. 2= 16 Bayerischer Bauernbund ... 3 u. 2 u. 5= 10 Hannoveraner....... 4u. Ou.1— 5 Deutschvölkische Freche! tspariei. 13 v. 9 u. 10 32 Landliste......... 7 u. 1.n. 1= 9 Deutschsoziale....... 0 u. 2 u. 2= 4 Gesamtzahl der Mandat« 336 und 64 und 71 gleich 471. Es ist nicht ausgeschlossen, datz die Gesamtzahl d-r Abgevrd- netensitze noch«ine geringe Erhöhung erfährt, und zwar nicht bei der Feststellung des amtlichen Ergebnisses, sondern bei der späteren Durchprüfung der Abstimmungsniederschnften. Es hat sich nämlich herausgestellt, datz die Zahl der ungültigen Stimmen gegenüber früheren Wahlen stark g«sti«g«n ist.
Junker unü völkische. Eine unnatürliche Ehe. Aus Mecklenburg wird uns geschrieben: Manche Anzeichen deuten daraus hin, daß sich gerade in Meck- lenburz die Gegensätze zwischen Völkischen und Deutschnationalen immer mehr verschärfen. Die mecklen« burgischen Landjunker hatten die völkische Bewegung gehegt und gepflegt, um sich für ihre Güter zuverlässige Arbeit»« gemeinschaften zu schaffen. Der Zweck war, die sozialdemo- kratische Landarbeiterbewegung zu zerschlagen. Die Völkischen aber gewannen ihre Anhängerschaft unter den Ar- heitern der großen Güter eben nur dadurch, daß sie mit sozialen und sozlalisüschen Versprechungen ködern gingen und sich,«i« Herr v. Graes« verkündet«, als ,chis auf die Knochen' sozial" anpriesen. Von dieser sozial-sozialtstischen Betätigung der Völkischen wollen die Junker im Obotriten-Lande natürlich nicht» wissen. Damit find ihnen die Völkischen ebenso unbequem wie die Sozialdemokraten. Schon fliegen deshalb die völkischen Führer» die sich gewerkschaftlich betätigen wollen, auf» Pflaster, wie ehedem die Sozialdewokraten. Dem Landarbeiter Hildebrandt hat es nichts genützt, daß er deuffchvölkifcher Ab« geordneter geworden ist: fein junkerlicher Zlrbeitgeber hat ihn ent- lassen, weil ihm seine polUisch-soziale Agitation unter den Land« arbeitern nicht mehr patzte. Dementsprechend darf man iy nächster
Zeit noch auf alkerhand gefaßt fein. Wenn A atz«? nach Herrn Hetgt ginge, dann würden nicht nur die 700 000 Mecklenburg - Schweriner , sondern das ganze 60-Millionen-Volk der Deutschen von solchen politischen Narren regiert. Selbstverständlich fühlt sich das reaktionäre Ministerium nur als Sachwalter des junkerlichen Grohgrund» besitze». Das hat der Finanzmwister bewiesen, der am Damurs- tag seinen Etat einbrachte. Dieser Erat, der vom srüheren Finanz- minister, Genossen H e n n e ck e, übernommen wurde, weist ein Defizit von 21,5 Millionen auf. Die Deckung sollte durch Steuern erfolgen, die auf die wirklich tragsähigen Schultern des Landes gelegt werden sollten. Herr v. O e r tz e n, der junkerliche Finanz- mmister, kchrt sedoch zur Pumpwirtschast zurück und will die laufenden Ausgaben durch eine Anleihe von 10 Millionen Gold- mork bestreiten. Ein von der„roten Mißwirtschaft" hinter- lassen« Reservefonds von 3 Millionen Goldmark wird als Steuer« gefchenk für den Großgrundbesitz verwendet, dem großmütig die Grund« und Besitzsteuer gestundet wird. Die von der früheren Regierung beabsichtigte Erhöhung der Damänenpachten wird nicht vorgenommen, da die„Pächter sich dagegen wehren". Dabei betragen diese Pachten 4—6 Zentner Roggen aus je 100 Goldmark der Friedenepacht. Selbstoerstöndlich hat der junkerliche Finanz- minister in seinem Etat auch all« Ausgaben für soziale Zwecke, so die Freistellen in den Lungen- und Nervenheilstätten und den Zuschuß für Notstandsarbeiten gekürzt und einen Dstrag von 5000 M. für die Betrieb, räteschule glatt gestrichen. Für B'l- dungs« und Erziehungsarbeit, für den Bau von Landarbeiterwoh- nungen hat die neue Regierung kaum mehr etwas übrig. So lösen die reaktionären Junker die„rote Mißwirtschaft" ab.
Güather öranüts Hintermänner. Weitere Verhaftungen in München . Leipzig . 9. Mai. (BS.) Die Verhaftung des Studenten Brandt, einer führenden Persönlichkeit der Organisation! „Konsul", zieht immer wertere Kreise und«s scheint, als ob die Fastnahme des Brandt für die Durchführung des großen Pro- zesses gegen die O. C. vor dem Reichsgericht von sehr erheblicher Bodeutung fem wird. Wie nämlich erst jetzt bekannt wird, sind in aller Stille auf Ersuchen des Oberreichsanwalts durch die Kriminal- polizei in München (!) noch w«itere Verhaftungen erfolgt, dar- unter einer Persönlichkeit, deren Namen vorläufig streng geheim Schalten wird, die aber angeblich eine leitende Stellung in der Ehrhardt-Bewegung einnimmt. Die Festgenommenen sind zum Test bereits in das Leipziger Untersuchungsgefängnis eingeliefert worden, zum Teil haben sie unter starker Bewachung am Freitag die Reise nach Leipzig angetreten. Di« Verhaftungen sind so vorsichtig erfolgt, daß erst gestern die Nach- ncht üb« die Verhaftungen in weitere Kreise gelangt«. » ZNüncheu, 9. Mai. lWTV.). Das Verbot de»„Völkisckcn Kuriers" wurde auf Beschwerde des Blatte» heuie wieder aufgehoben. GeheimbunSsprozeß gegen Zrontfolüaten. Aber nur gegen jüdische... Am Donnerstag nächster Wache findet in Moabit der Prozeß gegen den Bund südischer Frontsoldaten statt. Lnge- klagt sind der praktische Arzt Dr. Hugo Bernhardt, Hauptmann der Re?«rv« a.:D. Leo Löwen st ein. Saufmann Roll« und drei ander« Mitglieder des Borstandes. Bekanntlich hatte sich ün vorigen Herbst anläßlich d-r Po» grom« m der Grenadiarstratze eine Lbwehrabteilung des Bundes gegründet, die auck» über Waffen verfügt«. Aui eine Anzeige hin wurde das Waffenlager später durch die Abteilung l A des P�izelpräftdimn, beschlagnahmt und gegen die genann-en Per» sonen ein gerichtliches Verfahren wegen Geheimbündelei und unerlaubt e'n Waffenbesitzes«öffnet. v« Prozeß kann gut werden. Wir empfehlen Ludendorff und Hitler als Sachverständg« zu laden. Die sind doch sinn in solchen Dingen.
Märtyrer unü Mäzene. Kopenhagen , im Mai. Di« Bourgeoisie braucht ihre Helden, möglichst solch«, bei deren Erzählungen«s einem so nett gruseln kann, so ein bißchen Krieg und Blut und Kerker muß dabei fem, damit die zart« parfümierte Haut der Damen der halben und ganzen Welt sich zu einer Gänsehaut kann durchprickeln lassen— aber andererseits auch nicht zn viel, nur soviel wie Goethe es einnral richtig zugemessen hat in den Worten: „Nichts Besseres weiß ich mir an Sonn« und Feiertagen, als«in Gespräch von Krieg und Krregsgeschrei. wenn hinten, weit in der Türkei die Völker aufeinander schlagen..." Die Kopenhagener beste Gesellschaft, abgestumpft von einem Winter Jazz und Basar und Karneval, weiß sich auch nichts anderes, als zur Aufftichelmrg der müden Nerven einen waschechten belgischen Mörtyr« sich vorsetzen zu lassen. Beileibe keinen armen Teufel aus dem belgischen Schützen- graben, beileibe keinen armen Teufel der deportierten Arbeit«, sondern«inen äußerst wohlbeleibten, ordenklirrenden Bürgermeister, der allerdings während dos Kriege» in Teutschland eingelocht war. dem es aber dort— wie er selbst zugibt— sehr gut ging. Auch gibt er selbst die Berechtigung sein« Strafe zu; er hatte sich heimlich Stempel de, gutmütigen deutschen Ortskommandanten angeeignet und damit Pässe nach Holland ausgestellt. Aber er mar erst zum Tod« verurteilt— aus seinem Vortrag geht hervor, daß«r selbst nicht recht an die Vollstreckung dieses Urteils glaubte— und das ist eben das Neue, das Sensationell«. (irten wo�ge pflegten, wohlrasiert«, und wohldekorierten Herrn seiner«!gen«n Kaste über sein eigenes Todesurteil sprechen zu hören. Und am besten hört sich so etwas bei Wein und Braten und Dessert an— also geschah es. Eine sonst sehr viel von neuer Moral und besser«, friedlich« Well redend« Zeitung veranstaltete ein Diner im kururiösesten Restaurant Koponhazens, nur für einen ausgesuchten Gesellschaftskreis, und setzt« als Krönung des Menüs den belgischen Märtyrer und seine Schauergeschichten vor— oder wollte«s, denn der Belgier selbst machte den Schauerbedürfnissen ba versammelten ganzen und halben Well einen Strich durch die Rechnung, indem er andauernd die Loyalität und Korrektheit der deutschen Behörden betonte und mitteilte, daß es ihm materiell durch die vielen Liebesgaben, die er bekam, im Gefängnis ziemlich gui Sinz---- Aber es m-ar doch Sensation, es war doch«in Märtyrer— vielleicht wider Willen, aber mit Presjeartikeln und Begrüßungs« ansprachen dazu gestempelt. stlS. Und das Diner soll gut ge- wefen sein.)
Und dann die anderen Spitzen der Vourgeorfi«: dieMäzen«. Eine Berliner Zeitung überschlägt ssch in ihrer Rubrik„Der Eamm« ler" über dos„vorbildliche' Wirken reicher Kopenhagener Kunst- samml«. gatobfen. Hirschfprung, G 1 ü ck st o d t sind die Namen, die nach den Tiraden des Berliner Blattes ungeheuer viel für Kopenhagens Kunst und Kultur geleistet haben. Sie haben Museen gestiftet. Bilder imd Kunstwerke gesammelt, unvergleichlich — wahr« Helden und Märtyrer der Kultur. Hm. Leider gibt es neben der Kunstgeschichte noch«ine andere Geschichte: soziale Geschichte. Und die lehrt für Kopenhagen , daß niemand so hundsmiserabl«. menschenunwürdige Löhne bezahlte wie der Zigarrenfabrikont Hirsch sprung, und st« lehrt weiter, daß in der Earlsberg-Brauerei des Herrn Iakobfen so und so oft die Arbeiter bitter streiken mußten, um nur etwas den Herrenton und die Zustände, die dort herrschten, abzumildern, um nur ein paar Oer« Lohnzulage zu bekommen. Und Glück st adt— IOO Millionen ist der Bettag, den die Landmannsbankdirektion Glück stadt zum Teufel spekuliert hat, unzählige Mitlelflandsexistenzen damit ruiniert, dem Staat« über 70 Millionen seiner Schulden auf« gehalst hat, Aber— was interessiert das alles«in so feinsimriges, kunst- erhobenes Geschöpf wie einen bürgerlichen Kunstkritiker. Was geht de» die Lag« der„banausischen Masse" an! Die Herren haben ge- stiftet, die Herren haben gesammelt: sie sind Mäzene, Kulturhelden. Heil ihnen! • So macht dos Bürgertum sich feine Märtyrer zurecht, so sehen seine Kullurheldcn, sein« Mäzene aus. Dinerpolitik und Mäzenatentum auf Kosten der breiten Masse— Panern et circense», Brot und Zirkus, weit« ist Kampf. Lebenskampf und Kunst für dies« Bourgeoisie nichts. v_ Saulu».
Prüfungen für das künstlerische Lehramt. Die ersten Prüfungen für das künstlerische Lehramt an den höheren Schulen finden in diesem Frübsahr in Berlin statt. Die Prüfung für bildend« K u n st beginnt am 5. Juni an der Staatlich:» Kunftschule, Brun«. waldsttaß: 1—5, die für Musik am 23. Juli in der Staatlichen Akademie für Kirchen- und Schulmusik. Hardenbergstraße 36. Mel- düngen sind bis spätestens 20. Mai an den Vorsitzenden des künst« lerischon Prüfungsamt», Berlin W. 8, Unter den Linden 4. zu richten. Die vorzulegenden Studienarbeiten sind an die vorgenannten Anstalten zu schicken, Siegfried Wagners Amerikafahrt. SiegfriedWagner hielt in Boyreuth«inen Vortrag über sein« Amerikafahrt und führte u. o aus: Der Zweck meiner Ameritafahrt war. die zahl. reichen Anbänper der Kunst meines Vaters für die Notwendigkeit der Wiederbeschaffung eines Bayreuther Fest. fpielfonds zu rntereslieren Da die Einnahmen aus den Ein» trittskarten im günstigsten Fall« die Ausgaben für ein« Festspieffaison decken, muß«in Fonds da fein, dessen Zinsen hinreichen, um d!« laufenden Erhaltung-kosten des Hauses usw. zu decken, und der im
Falle emes etwaigen Defizits«inen Rückhalt bietet. Dies« Fond» bettug seinerzeit«in« Million Mark. Der Ausbruch des Krieges inmitten lwr Fesispielzcit und die Geldentwertung der letzten Jahre haben ihn in nichts zusammenschrumpfen lassen. Unser ausgesogenes Baterland hat getan, was es tun konnte,— es genügte ober nicht, und so entichiotz ich mich, einer Einladung nach Amerika Folge zu leisten. Das finanzielle Ergebnis meiner Reife bettachi« ich nicht als Resultat, sondern als Keim eines werdenden Guts. Man spricht nun überall von einem„Gesicherlsein" der Festspiel«, auch für die Zukunft. Davon kann leider noch kein« Red« sein, wobl ober ist«in erfreulicher Anfang zum Wiederaufbau des benötigten Fonds gemacht worden. Di« schamlosesten Lügen wurden verbrellet, um meine Pläne zu durchkreuzen. Es wurde die Meldung aufgegriffen. Gelder. die für die Festspiel« bestimmt seien, würden von der Famiii« Wag- ner für monarchistisch« Propaganda verwendet. Um lo mehr bin ich aus dcn unbestritten großen künstlerischen Erfolg stolz. Steht der finanzielle Erfolg auch hinter dem künstlerischen zurück. so bedauere ist doch keinen Augenblick, dies« Fahrt unternommen zu haben. Reich an großen, unvergeßlichen Eindrücken, kehrten wir h-im, Aukerkuustskiaulea für Rom -Pllger. 40—50 große Bauten, die 20000 Räume umfassen, sollen in den nächsten Monaten in Rom errichte: werden, um dem Pilgerstrom, der für dos nächst«, das „Hcüige Jahr", in Rom erwartet wird. Unterkunft zu gewähren. M-m schätzt die Zahl der für 1925 erwarteten Pilger auf mindesten, c Millionen. Da in Rom wie in den meisten Großstädten ein« schwer« Wohnungsnot herrscht, s» ist der Bau dieser Unterkunsts« Häuser dringend notwendig. Di« Gebäude sollen dann später als Wohnungen vermietet werden und mindestens 30000 Menschen dauernd« Behausung bieten. Ließ« sich nicht auch für Berlin ein solches„Heiliges Jahr " ein« nchttn? Zur Belebung der Bautätigkeit könnten wir«s brauchen. Ein Christus-Fund. Dr. Rendel Harris, ein amerikanischer G> lehrter. dessen wissenschaftliches Spezialgebiet die Geschichte des Ur. chnstentums ist. hat. wie„Mondo" berichtet, eine Urkunde entdeckt. die bis auf das 2. Jahrhundert unserer Zeitrechnung zurückgeht und zwei Sentenzen von I.'ius Christus wiedergibt. Di« Urkunde soll in Italien , und zwar aui dem Inselchen Lazarro in der venezualischen Lagune, aus der sich ein Kloster armenischer Mönch« befindet, entdeckt worden sein. Dr. Harris glaubt in der Urkunde das Fragment eine, umfangreichen, verlorengegangenen Dokuments über die„Voll« kommenheit des Erlöiers" zu besitzen, das aus einer syrischen Hand. schrifi bestanden haben soll, die ins Armenische übersetzt wurde Bon den beiden Sentenzen, di« Christus zugeschrieben werden, lautet die eine:„Das ist«s, was der Erlöser, der das Leben gibt, sagt: Der- senig«, der mir nah« ist, ist dem Feuer�nahe, und derjenige, der van mir fern Ist, ist auch dem Leben fern." Der andere Spruch laulet: „Und noch«in anderes sagt« der Herr: Das Himmelreich gleicht einem Handelsmann, der nach kostbaren Stein-:» Ausschau hält: Er hat«in« Perl« von großem Wert gefunden: geht, verkaufe jeder si n Hab und Gut und verkaufe die Perl« nach ihrem wahren Werc."
ttaalsoper. Segen Erkrankung de« Herr« Ziezler wird heute sSamr« abend) statt:„Susann«» Sehetmui»" und„Giaaui Ich ich,-„Vah ferne'