Nr. SIS»41. Jahrgang
1. Seilage öes VorWärts
Sonnabsnö, 10. Mai 1H24
Sonntägliche Wanöerziele
Nonnenfiieß. Unse?« märkischen Bäche sind keine wild dahinstürmenden Gc- seilen, die über Sieinblöcke und durch Felsschluchten gischtend ultb tasend zu Tal stürzen. Trachich plätschernd, leis murmelnd fliehen sie durcy dos Land, durch anmutige Wald- oder Wiefentäler geht ihr Lauf. Treffen sie auf einen der mehr oder minder zahlreichen G<- schi-ebeblöcke, dann umspülen die Wasser glucksend dos Hindernis. Die märkischen Bäche werden deshalb auch Fliehe genannt. Eins der schönsten dieser Fliehe ist das Nonnen fließ; durch die prächtigen Waldgebiete bei Eberswalde nimmt es seinen Weg.— Vom Stettiner Fernbahnhof fahren wir bis M e l ch o w(Sonntagskarts bis Eberswalde ). Wir überschreiten die Bahn und wandern neben ihr weiter bis zur nächsten Wegunterführung. Nun unter der Dahn hindurch und sogleich den Fußsteig rechts neben ihr zum nahen Wald. Wir bleiben noch etwa SOO Meter neben der Bahn bis zum Gestellweg D, dem wir nach Osten folgen. Durch den schönen Wald, über Berg und Tal wandern wir zum Forsthaus Schönholz und in gleicher Richtung weiter bis an den Schnittpunkt mit dem Ouergestell P. Etwa 100 Meter weiter biegen wir rechts ob. Der Weg chringt uns bald an dm von Schönholz kommenden, dem wir«ine kurze Stricks nach links zur Schönholzer Brücke folgen� Das Nonnenflieh haben wir erreicht. Ein verwittertes Balkengeländsr faßt die Brücke«in, hochragende Fichten stehen am Eingang zum Nonnenflteßtol. Wir überschreiten die Brück« und wandern neben dem Fließ gen Norden. Die Talbänge sind schön bewaldet, Quellen entsprudeln ihnen, deren Wasser sich sogleich mit denen des Fließes vereinigen. Der Wald ist ein vrächtigrr Mischwald mit häufig reinen Buck)enbeständ«n. Am Fließ überwiegen Erlen, besonders an den quelligen Stellen. Die Bodenpflänzchcn des Buchenwaldes blühen fetzt; sie müsien die kurze Spann« Zeit nutzen, die ihnen bleibt, bis die Buchen belaubt sind. Beschattet erst das Blätterdach den Waldesboden, dann ist es vorbei j mit der Blütezeit der kleinen Bodenbewohner: es würde ihnen an Sonnenschein mangeln, um ihre Blüten zur Entfaltung zu bringen. Am Nonnenfließ können wir sehr gut die Erscheinungen des G l« i t-, Hangs und des Prallhangs beobachten. An einigen Stellen hat das Wasser die zwischen zwei Fließsch'.eifen liegende Landzunge durchnagt und sich den kürzere» Weg«rzwungm; die abgeschnürten Fließbögen bilden fetzt sogenannte Altwasser. Dos Nonnenflieh zeigt uns im kleinen Verhältnis, was wir an dm Flüsim und Strömen im großm sich wiederholen sehen. Unser Flieh nimmt seinen Lauf in einer jener schmalen Rinnen, die in größerer Anzahl die Barnimhochfläche nordsüdlich w ihrer vollen Breite durchschneiden. Gewöhnlich entwässern diese Rinnen sowohl nach Süden als auch nach Norden. Die Wasserscheide dieser Rmne liegt bei Beiersdorf . Von hier aus erstreckt sich die Rinne gen Süden über Werneuchen , durch das Siienitzflieh, über Alt-Landsberq und durch das Neuen» hanener Fließ nach Dahlewitz , wo sie das Spreetal , das alte Berliner Urstromtal erreicht. Gen Norden verläuft die Rinn« von dm Teufels - gründen durch das Nonnenfließ zum Eberswolder Urstromtal. Wir kommen zum Geschirr, einer ehemaligen Papiermühle. die rechts unten im Tal lieat(vgl. Abbildung). Der Weg mmdct sich nun vom Fließ ab zur Ehoussee, auf der wir in kurzer Wanderung Svechthansen errnchen. Hier mündet dos Nonnen- fpeß in ine Schwärze In Syechthausen belindet sich die Papierfabrik in der früher ausschließlich das Papier für die Bontnotm h �gestellt wurde. Wir wandern nun in der Nähe der Schwärze zum Altm und Neum Wasserfall und weiter über Zainhammer und Gate'.n.dbrunnen nach EberswaPe, der Stadt der Spritzkuchen. Eick Rundgong durch die fast gar kein« alten Baritechteilen aufweisende S-oNt brinat uns an �d« Maria-lbtogdalenm-Kirch« und. Nn der Forstakadrmi« vorüber zum Bahnhof. (Weglänge etwa öl Kllvmeter.) die Seen bei Strausberg . Liebsich und schön wl« die märkilchen Fliehe sind auch die Seen. Dos märkische Land würde«inen erheblichen Teil seiner Schönheit einbüßen, wenn die Seen aus ihm verschwunden wären. Ein Gebiet, das sich durch feinen Reichtum an Seen auszeichnet, ist die Gegend um Strausberg . Meilenwcite Wälder dehnen sich hier aus, die den trefflichsten Rahmen für die friedlich-stillen Gewässer bilden.— Der Vorortzug bringt uns von den Fernbahnhöfen der Stadtbahn(vom Schiesischen Bahnhof eingelegte Züge) nach Strausberg . Wir wenden uiw vom Bahnhof links und hoben nach kurzer Wanderung
Eggersdorf erreicht. Bei der alten Schule steht ein Sühnekreuz aus Stein. Hier erstach IStZ im Zwcikamps Lorenz von Trebus den Thomas von Röbel, dessen RittersiK dem Kreuz gegenüber lag. Rechte vom Dorfpfuhl liegt die von Efeu umrankte Försterei, auf der Stelle des Rittersttzes derer von Trebus. Im Farstgarter, ein riesiger Kastanisnbaum, der 1744 gepflanzt wurde. Am Nordaus- gang des Dorfes liegt die Neue Mühle. Wir wandern von hier nordwärts auf schönem Wege durch Eichen, Kiefern und Birten bis zur Alt-Londsberger Chaussee. Hier wenden wir uns rechts nach H o h e n f l i e ß. Am Ufer des Fließes kommen wir zum B ö tz s e e. Ebenso wie dos Tal des Nonntnflietzes liegt der Bötzsee in einer Rinne, die sich durch die ganze Barnimhochflöche von Süden nach Norden oerfolgen läßt. Nach Norden zu sind in dieser Rinne der Fängerse«, Kesielsee, Gamengrund und Gomcnsee; nach Süden zu entwässert»i« Rinn« durch das Hohe Fließ, auch Eggersdorfer und Fredersdorfer
fließes bis zur Schneidemühle. Hier wenden wir uns nach links zum„Pilz ", einer schirmartigen Laube. Von der Höhe über- schauen wir die Niederung, die sich zum Stienitzfoc erstreckt und seinen verlandeten Teil bildete In der Ferne tauchen die Schornsteine der Fabriken von Rüdersdorf auf. An der Bahn kommen wir in kurzer Zeit zum Bahnhof Strausberg zurück, dem Ausganspunkt unserer heutigen Wanderung.(Weglänge etwa 2S Kilometer.)
Fließ genannt, das bei Rahnsdorf in den Müggelsee mündet. Am Westuser des Bötzfees wandern wir gen Norden. Der Pfad gewährt schöne Ausblicke auf den See und feine von Hochwald bestandenen Uftr, Am Nordende des Sees liegt Spitzmühle, ein« alte Wasser- mühte am Verbtndungsflieh zwischen dem Fängers?« im Norden und dem Bötzs««. Auf der schmalen Landbrücke sind noch die Ueberrest« eines vorgeschichtlichen Burgwalls zu sehen. Leider ist auch diese« Denkmal aus der Vorzeit, wie so manches andere, zerstört worden. Es war; eine recht dankenswerte Aufgabe für den zuständigen Kon- servator, wenn es ihm gelänge, möglichst viele derartige Denkmäler vor dem Zerstörtwerden zu schützen. Wanderfrnmde, helft dabei, indem ihr solche gefährdeten Schätze unverzüglich der staatlichen Stell« für Naturdenkmalpfleg« meldet.— Wir wandern auf dem Westufcr de« Fängersees weiter nach Norden bis zur Wesen- dahler Mühle. Don hier wenden wir ims durch den Wald nach Osten, bis wir an das Nordends des Strausfees kommen. Tter Strausfee liegt in einer Rinn«, die neben sener verläuft, die wir verlasse» hüben. Nach Norden birgt die Rinne den Ählandsee, die Lattseen und noch einige klein« Seen, nach Süden dm Herrmfse, Stienitzsee und Kalksee bei Rüd-rsdorf. Ein schöner Uferweg bringt uns am Westufer des Strausssss noch Süden. Vom jenseitigen Ufer grüßt uns Strausberq, die„Stadt- am Straus". Vom Süden d e des Strausfees wandern wir auf her zum Bahnhof Strausberg führenden Chaussee bis zur Kreuzung mit der .Kleinbahn. Kurz hinter der Bahn zweigt links«in Weg ab von der Chaussee. Durch niederen Wald kommen wir zum Herrense e, einem kleineren, völlig von Schilf umgebenen See, in dem sogar die!n der Mark Brandenburg äußerst selten« Sumpfschildkröte vorkommt. Am Südend« des Sees liegt Forsthaus Schlag. Hier führte einst der„grüße Herrwog" nach Münch eberg vorbei. Am Forsthaus Schlag war em« Zollstätte, da Strausberg das Recht hatte, von dem Verkehr durch fein Gebiet Damm-, Deichsel- und Geleitszoll zu fordern Wir wandern weiter an der Schlagmühle vorüber und durch das A n n a t a l auf dem Ostufer des Bäcker»
Serliner Cröe. In unseren Wanderberichten ist wiederholt hinoewiefen worden auf die riesigen Schnee- und Eismassen, die in der Diluvialzeit von den nordischen Hochgebirgen aus sich in Gestalt von Wctscherkxrgep in Bewegung setzten und die benachbarten Länder, vor allem Nord- deUtschland bis an die Milteldeutschen Gebirge heran, überdeckten. So leben auch wir Berliner , was noch der näheren Erläuterung be- darf, sozusagen auf fremder Erde, auf nordisch-schwedischem Boden. Die Geologen weisen, was auch zahlreiche Grabungen und Bohrun- gen auf märkischem Boden bestätigt haben, drei solche EiswanÜ«- rungen nnit zeitlich gewaltigen Zwischenräumen nach. Die Eismassen schleppten«uf ihrem langen Weg« zahlreiche Trümmer der onge- ttoffenen BodenformationeN mit, so Granit, Sandstein und Kalk- schutt aus Schweden , Trias und Juragesteine von den Inseln und vom Boden der Ostsee , Kreide von Rügen , Ton und Sand vom iwrd- lichen Deutschland . Weicher Boden und weiches Gestein wurde auf- gerissen, festeres Gestein abgeschliffen oder geschrammt. Für olle diese grandiosen Naturgewalten finde» sich auch in der Mark und selbst dicht bei Perlin noch zahlreich« uralte Zeugen, beispielsweise die bekannten Findlingsblöcke auf den Rauenschen Bergen bei Fürstenwald«, ein geschrammter Block am Riemeistersee und die Kalkfelsen in Rüdersdorf . Unter wechselnden Witterungseinflüssen tauten die Eismofsen wohl erst nach s«hr langer. Zeit völlig ab. Die Beimengen au« Stein, Kreide, Sand, Ton sanken zu Boden und bildeten Grundmoräne oder den Geschiebemergel, dem auch die im Barnim und Teltow weitgehendsten Lehmformationen ihre Eni- stehung verdanken. Feineres Material, besonders Kies, wurde vom Schmelzwasser ousgesMt und bildet« Geschiebsande, die man in den verschiedensten Arten, beispielsweise im Grunewald, Britz , hinter Alt-Buchhorst bei Grünheide , in den Kranichbcraen bei Woltersdorf , in den Fichtebergen bei Steglitz , antrifft. Die freigewordenen Wasser weiteten sich zu RinnentSlern, was auch die große Zahl der hintereinander gebildeten großen und kleineren märkischen Seen- ketten erklärt. Schließlich brachen sich die angestauten Wassermengen als Urstromtäler zum Meere durch. Man unterscheidet über den Spreewotd zur Elbe da» Glogau -Barulher Urstromtal, im Berliner Norden da» Thorn«Eberswolder Urstromtal und dazwischen das Warfchau-Berliner Urstromtal. Was man noch immer gern als märkisch« Sandwüste bezeichnet, war also in grauer Vorzeit alles Wasser. Wo es zunächst noch nickst so leicht abfloß und Seen von viel größerem Umfange und größerer Tiefe als der heutige Müggel- fe« bildete, trat durch die vielen Ablagerungen auf dem Boden der Faulfchwamm auf, der Immer mehr nach oben drängte, sich endlich mit einer Torf» und Moorfchicht überzog und dadurch das Wasser zu allerdings sehr beweglichem Lande macht«. Gerade für Berlin bot das feit alter Zeit große Bauschwierigkeiten. Vielfach haben sich Reste von Jahrhunderte alten Pfahlbauten gefunden. Em Teil der Charit« steht auf Pfählen. Bekannt sind aus neuerer Zeit die Badenfchwierigteiten bei den Musemrisbauten und beim Pgp..des Teltowtanals. Große Torffelder gibt« noch zahlreich in und bei Berlin . Sehr wertvoll wurdsn durch die Umwälzungen aus der Eiszeit die Braunkohtenbiidungen. namentlich in der Niodsriausig. Kreide und Iura sind in größer ZZef« auf dem Wedding ! in Pankow Und Hermsdorf erbohtt worden. Di« fremde Deck«, die nach der Eiszeit über dem heimischen Boden entstanden ist, wird auf min- bestens hundert Meter Stärke geschätzt. Aus Berliner Boden sind die Spuren der älteren Zwischewiszelt erst unter fünfzig Meter nach- weisbar. Lintenönderungeu b«l der Straßenbahn. Am 10. SOI c i 1 9 2 il treten bei der Straßenbahn folgende Linienänderungen ein. Linie 82, Dönhoffplatz— Stralau, Kirche, wird durch den Spree tunnel(bislang betriebslos) bis zum Platz am Spreetunnel und nach Bedarf zu den Hauptverkehrszeiten im Zug« der Linie 87 bis Ober-
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Die Mchllinge. Roman von Zohanire« Llnnankoski.
Wer die verdarben sofort die wettiger trn den stählernen Pflug gewohnten savolarischen Pferde. Das halte man vor- hergeahnt und für alle Fälle Kalle zum Anfang als Lenket her Pferde bestellt, obwohl es der Ehre des Pflügers Eintrag tat. Aber auch das half nichts, die Pferde zogen ungleich- mäßig, zerrten und wurden störrig. Üutela hielt feine Pferde an. „Das konnte man sich denken, das konnte man sich ja denken," meinte er gutmütig.„Aber nur Geduld, Iungensl Sie werden sich schon austollen, wo ein paar Männer da- hinter sind."_. Zugleich schritt er vorwärts— er ließ sich die Feierlich» keii der Stunde nicht durch eine solche Kleinigkeit verderben. Der Boden war ziemlich hart geworden und ein paar Zoll tief mit Schnee bedeckt. Aber es wirkte nur anfeuernd, dag man so gleichsam gegen Wind und Frost ankämpfen mußte. Der Pflug zitterte, doch die losgeschnittenen Scheiben legten sich um. so daß der Schnee aufstöberte. Die Pferde be» gannen zu dampfen, indes das diente der Sache nur zur Zier — diesem stolzesten Anblick der finnischen Aecker, wenn der Mann wie ein König dahinschreitet. die Zügel gerade wie Fäden von seinem Nacken laufen und die Pferd« sich vor» wärtsgeneigt anspannen wie herabstogende Wappenadler, alle fest den Fuß auf den erschlossm-n Schoß der Mutter Erde SC,tlUnö der Anblick wurde immer schöner, als sich der Tag hellte und die schwärzlichen Schollenreihen sieghaft kräftig in- mitten des toten, schneebestreuten Ackerfeldes hervorstachen. „Habt ihr einen einzigen Nadelzwc.g in euren Furchen gesehen» Jnngens?" fragte Uutela, sein Pferd vor den Ent- gegenkommenden anhaltend._ � r, "Nein, keinen einzigen!" antworteten die Burschen. v.-Wahrscheinlich stächen sich die e savolaxischett Herren tn die Ferse." lachte Uutcla mit seinem sorglosen Lachen. Er ging über dag Beet zu den Burschen. �. r "Aber der Untergrund ist gut," erklarte er, mit dem Stiefel auf eine Scholle tretend.„Dies wird schon die Brotfrucht zum Wachsen bringen!" »Das haben wir auch gesagt,* versicherten die Burschen.
1 Dann gingen sie weiter. „He, Liina und Pilkkul" rief Uutela.„Zeigt nun mal, was die Tavasten taugen!" Er war vergnügt und glücklich, als er sah, wie sich das von ihm umgepflügte Stück Verhältnis- Mäßig breiter ausdehnte als das der Burschen. „Das ist nun der Anfang!" wandte er sich, selbstbewußt den Kopf reckend, zu den Burschen, als sie zum Mittagessen gingen. „Und Neues wird hinzukommen, daß es eine Art hat! riefen auch die Burschen begeistert. „Es ärgert einen nur. daß sich der Winter dazwischen- schieben muß, so baß man nicht ordentlich nach Herzenslust drauflosschuften kann." � Uutela fühlte sich so jung und fröhlich, daß er hätte pfeifen mögen, als er auf dem Pferde reitend in den Kzof fuhr, wenn es nicht für einen alten Mann unpassend gewesen wäre. Auf dem Hof sahen sie Mikko, der, noch scheu, leise herum» schlich und sich bei jedem Schritt den Schnee von den Pfotett schüttelte. „Befühlst du denn noä) deine Tatzen, die anderen packen schon zu. daß es raucht!" lachte Uutela.„Denk du nur auch dran, wo du herstammst!" * Die Savolaxer sahen im Borbeiaehen verwundert auf das Werke» und Wählen, das nun auf dem Acker des Gutshofes herrschte. „Die noten Harren zeigen ihre Macht!" lächelten sie. „Aber sie scheinen's Pflügen zu verstöhn, das is sicher," ge- standen sie ehrlich,„weiM sie auch furtst'ne närrfche Sorte sin." Zu sehen gab eo immer Neues. Nachdem die Burschen einige Tage gepflügt hatten, begannen sie wie wütig einen Graben von den von wucherndem Weidengestrüpp gesäumten, zugewachsenen Ackerrändern zu ziehen. Der Frost setzte den Anstrengungen zwar bald ein Ziel, aber sie konnten doch jeden- falls zeigen, was damit bezweckt war. Danach fielen sie über Uutelas geliebte Nadetzweige her. Die Herrichtung von Düngerhaufen war die Freude und otr Stolz seines Lebens gewesen. Und als er jetzt für die Sohlen derselben auf dem Acker des Gutshofs mit Keskitalo die von den anderen angefahrenen Nadelzweige kleinhieb, glaubte er, inmitten dieser gewaltigen Zweighoufen wie in einem eigenen Reiche zu flehen. Schon in der Morgendämmerung begann das Hocken, und es war auch noch zu hären, als das Abend- dunkel die Kegend in seinen Mantel hüllte,
Sie waren von einSm Arbeitseifer ergriffen worden wie ein junger Knabe, der zum erstenmal ein neues Werkzeug über- reicht bekommt, das er wegen seiner Jugend bisher nicht hat handhaben dürfen. Sie wollten nun einmal zeigen, daß sie aus einem anderen Grund gekommen waren, als um das halb- verfaulte Diemenkorn des Gutshofs zu verzehren. Dt« Diemen und das Ausdreschen des Getreides in der Winterkälte ärgerte sie auch alle, besonders jedoch Uutela. Es war für sie wie eine Verspottung Gottes und des ganzen Ackerbaus. „Daß nicht einmal eine Maschine und ein Göpel ange- schafft worden sind in einem Gehöft— wie dieses G u t eins fein will!" sagte Uutela einmal.«Nun, wir machen uns selber in der Schummerstunde einen Göpel, soviel verstehen wir auch noch vom Zimmerhandwerk." „Eon Gepel füll ja was Altmodisches sein," hakte der Tagelöhner Pekta ein, um die Savolaxer zu verteidigen.„Hier macht man'n mit ner Dampfmaschine oder ner Lokomobile oder wie das Ding heißen mag, wo man einfach auf dem Acker das Getreide des ganfen Dorfs drischt.— Da kann auch dos Gut mithalten." Uutela lächelte sein breites Lächeln, nahm einige Behren in die Hand und hielt sie Pekka unter die Nase. „Die sind ja wie Nattenschwänze," sprach er still.„Man sollte denken, damit würde man auch ohne Dampf fertig. Dort bei uns sind die Behren wie Fuchsschwänze— da könnt« man von'ner Lokomobile reden, aber das tut man ja nicht mal da!" „Wies'nem jeden scheint!" gab Pekka zurück, als ob er hätte jagen wollen, daß er mit seinen Savolaxern wenigstens in diesem Punkte nicht der schlechtere sei. Es traf auch mancherlei anderes ein, worin tavastländifches und favolaxisches Wesen aneinander gerieten— meistens lachsnoen Mundes. So erhob sich gleich in den ersten Wochen ein Streit über die Schlitten. Die Tavasten witzelten lächelnd über die leichten savolarischen Schlitten mit ihrem gekrümmten Vorderteil— oiese knarrenden Schnauzenrutschen seien ja Kinderspielzeug! Die Kätner und Tagelöhner reckten selbstbewußt den Kopf; wenn man erst mannshohen Schnee habe, dann werde der savolarische Schlitten schon zeigen, wozu seine„Schnauze gut sei! Hierauf und auf die gerühmten tavastländischen Schlitten warteten sie nun.....,. Äö.Ui' i(Fortsetzung folgt.)