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beschränke fich nur auf das Kirschenpflüden und das Breffemachen.| bletben ble Sonderfonzerte, dhe der Königswusterhausener Gender

Wir wollen hoffen, daß die zuletzt genannte Arbeitsleistung in diesem Jahre ohne Anstoß und zu aller Zufriedenheit vor sich geht nicht nur der Obstbauern Werders, sondern auch der Schaffenden Berlins  .

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Der Deckeneinsturz im Mosse- Haus. Sechs Monate Gefängnis für den Baumeister Lazarus. Nach einflündiger Beratung verkündete Amtsgerichtsrat Feld­hahn folgendes Urteil: Die Angeklagten Baumeister Lazarus, Maurerpolier Buhle und Polier Hauschil find schuldig befunden der fahrlässigen Tötung in Tateinheit mit fahrlässiger Körper­verletzung und werden verurteilt:£ azarus zu 6 Monaten, Bukte und Hauschif zu je 3 Monaten Gefängnis.

Die Begründung des von Amtsgerichtsrat Feldhahn ver. kündeten Urteils hatte folgenden Wortlaut: Das Gericht ist nur zur Verurteilung des Baumeisters Lazarus, des Mauerpoliers August Butzke und des Poliers Handschid gelangt. Die übrigen Angeklagten waren freizusprechen. Den Eintritt des Unglücks er blidt das Gericht in Uebereinstimmung mit einem der Sachverstän­digen in dem Zusammenarbeiten von ungünstigen Naturereignissen und menschlichem Verschulden. Das Gericht zieht in der Aufbringung des Rieses, in der ungünstigen Witterung und in der Wegnahme der Verscha­Iung seine Ursache; namentlich der letzte Umstand hat die ausschlag­gebende Rolle gespielt und war die Hauptursache des Unglücks. Das

regelmäßig am Sonntagvormittag von 10,50 bis 11,50 Uhr mit ber Welle 680 und 4000 und von 11,50 bis 12,50 Uhr mittags mit der Welle 2800 und 4000 funft. Da die von der RTV. zugelassenen Empfangsapparate zumeist über die Wellenlänge 700 nicht hinaus gehen. so fommt für die Aufnahme der Königswusterhausener Ron­zerte nur die Zeit Sonntags von 10,50 bis 11,50 Uhr vormittags in Betracht.

Was Moskowiter bieten können.

Und das spricht von neuer Kultur"! Bom Borstand des Wahlvereins Neukölln wird uns geschrieben: Die Reichstagswahl hat den Kommunisten in Neukölln nicht den überwältigenden Sieg über unsere Partet gebracht, den sie wochen lang vorhergesagt hatten. Trotz wütendster und gemeinster Agitation hat unsere Partei einen Vorsprung von 7000 Stimmen. Noch am Wahltage versuchten einzelne Rommunisten durch tätliche Be. drohungen unsere Genossinnen, die mit Plakaten vor den Wahllokalen standen, wegzutreiben. Das mißlang aber fbets durch unsere Wachsamkeit. Als aber am Montag das endgültige

Arbeiterjugend heraus!

Heute, Sonntag, den 11. Mai 1924, nachmittags 2 Uhr

Wie ein märkischer Bauer effen kann. Man schreibt uns:

Kürzlich war ich zu einer ländlichen Hochzeit geladen. Die Hoch­zeit war für ländliche Verhältnisse nicht groß, etwa 60 Perfonen, ohne Kinder. Sie wurde im Saale des Gasthofes gefeiert. Die Hochzeitseltern hatten tüchtig angeschafft. Es fehlte an nichts. Mir gegenüber saß ein ländliches Ehepaar, das gleich bei Beginn des Essens meine Aufmerksamkeit erregte, und das tam so: Zuerst wurde Brühe in Taffen mit Brötchen gereicht. Schnell hatte mein Gegenüber seine Tasse leer und sein Brötchen verspeist und fagte zu Muttern: Davon muß ich noch eine haben, das schmeckt!" Mutter besorgte ihm auch die zweite Taffe mit dem dazu gehörigen Brötchen. Auch die verschwand schnell wie die erste. Ich dachte bei mir:" Nun pumpt er sich ben Magen voll Wasser, während doch die besten Sachen noch kommen!" Aber ich sollte mich fürchterlich geirrt haben. Der zweite Gang war Fritassee. Schmunzelnd nahm unser Bauer sowiel, daß der Teller überlief. Schnell hieb er darauf ein und der Inhalt des Tellers verschwand im Nu! Nach allen Seiten fah er sich um, ob nicht eine neue Schüssel fam. Und sie fam. Jeht erbarmte sich seine Frau und gab ihm auf, da er sich beim Selbstbedienen beschmutzt hatte. Messer und Gabel waren aber auf dem Teller liegen geblieben und wurden beim Auffüllen unter dem neuen Berg von Fritaffee begraben. Ein rascher Entschluß! Mit den Fingern wurden sie hervorgeholt, abgelect, und nun begann die Arbeit von neuem. Auch dieser Teller voll verschwand zusehends, und als ihm mitleidige Tischnachbarn noch die dritte Schüffel reichten, nahm er auch von dieser sein Teil! Jezt," dachte ich ,,, ist

Bericht hat bei keinem der Angeklagten angenommen, daß ein Ver- im Restaurant Sanssouci, Kaulsdorf- Süd, Bahnstat. Sadowa er fertig und kann keinen Happen mehr essen." Weit gefehlt! Es

sehen gegen§ 330 StGB. vorliege und daß die Angeklagten gegen die allgemeinen Regeln der Baukunst verstoßen haben. Weder die Unfallverhütungsvorschriften, noch die ministeriellen Berordnungen find als Richtlinien für die übrigen Regeln der Baukunft aufzufaffen. Natürlich müssen diese Vorschriften auf den Bauten aufs ftrengste beachtet werden. Was den Angeklagten Handschid anbelangt, fo tommt in Betracht, daß die ministerielle Verordnung für die Aus­Schalung nicht nur mechanisch die Frist festsetzt, sondern daß auch die Witterung für die Prüfung der genügenden Er. härtung in Betracht zu ziehen ist. Der Angeklagte hat, ohne die Bauleitung zu Rate zu ziehen und ohne persönliche Prü fung der Decken, die Ausschalung angeordnet. Hätte er aber die nähere Prüfung vorgenommen, so wäre das Unglück nicht geschehen. Dem Einschaler Lamp fönnte ein Vorwurf nicht gemacht werden, da er lediglich die Anordnungen seines Borgesetzten Handschid nach seinem besten Wissen ausgeführt hatte. Er war daher freizusprechen. Baumeister Raebel und sein Bauführer Bit hatten feine Mög­lichkeit, den Unfall zu verhüten. Bauleiter und Bauführer müssen auf eine genaue Zuverlässigkeit ihrer Leute vertrauen fönnen. Das Deckenmaterial, das die Firma Raebel hergestellt hat, ist einwand­frei gewesen und die Verhandlung hat nichts gegen den Ruf der Firma ergeben und sie geht vollständig gerechtfertigt aus der Verhandlung hervor. Dem Angeklagten Bute   hat das Bericht Peinen Vorwurf darüber gemacht, daß er es unterlassen hat, die Kies. menge zu verteilen, und daß er den Ries überhaupt hinaufgebracht hat. Solange die Verschalung vorhanden war, bestand teine Ge­fahr. Das Verschulden Bugles liege in der Ueberbringung des Auftrages von Lazarus zur Ausschalung. Er mußte, daß der Kies oben lagerte und mußte angeben, daß der Nies in folge der ungünstigen Witterung durchmäßt und an Gewicht ge wonnen hatte. Als erfahrener Bauarbeiter war es feine Pflicht, Handschick auf den Ries zu verweisen oder seine Bedenken Lazarus  gegenüber zum Ausbruck zu geben. Was den Angeklagten 2a 3a rus anbetrifft, so muß dahingestellt bleiben, ob er als Bauleiter zu betrachten war. Jedenfalls hat er wiederholt Anordnungen getroffen, die befolgt wurden und er mußte damit rechnen, daß auch diese An­Shung befolgt werden würde. Aus der Hinaufbringung des Riefes war ihm fein Vorwurf zu machen. Er hatte aber die Ausscha. Iung angeordnet, obwohl er sich sagen mußte, daß der Ries oben bag und die Decke dadurch erschwert wurde. Er hätte zum mindesten vorher die Ansicht der Firma Raebel einhoten müssen. In diefem Unterlaffen liege sein Verschulden. Es war zu berücksichtigen, daß 13 Tote und 11 Schwerverletzte bem Unglück zum Opfer fielen. Andererseits hat das Gericht in Betracht gezogen, daß alle drei Angeklagten eine tabellose Bergangenheit hinter sich haben und daß Lazarus außerordentlich mit Ar.

beiten überlastet war."

Gegen das Urteil des Schöffengerichts haben die drei Berurteilten, Lazarus, Buzke und Handschid, sofort durch ihre Rechtsvertreter Berufung eingelegt, so daß gegen sie nochmals vor der Straf

fammer verhandelt werden wird.

Wilhelm Boerners Bestattung.

Unser im 76. Lebensjahre verstorbener Genosse Wilhelm Boerner wurde gestern im Krematorium in Baumschulenweg  bestattet. An der Trauerfeier beteiligten sich mit der greisen Gattin und den Kindern und Enkeln viele Freunde und Genoffen. So mancher der ältesten Genossen war gekommen, dem alten Rampfgefährten die letzte Ehre zu erweisen. Die Gemert­fchaften, die Parteiorganisation, die Gemeindeverwaltung, die sozial demokratischen Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung und der Pezirksverordnetenverfammlung Kreuzberg   waren vertreten. An dem blumengeschmidten Garg sprach ein Redner des Vereins der Freidenfer. Er schilderte den Verstorbenen als ringenden Menschen, als forgenden Gatten und Bater. Dem langjährigen Mit glied der Freireligiösen Gemeinde, an die Genoffe Boerner sich in der Zeit ihrer Kämpfe um die Schule angeschlossen hatte, widmete Genoffe Harndt Worte der Verehrung. Dann ge­dachte Genosse 3ubeil als Vertreter der sozialdemokratischen Be­zirksverordnetenfraftion in tiefempfundener Rede des sturmerprobten Kämpfers für die Arbeiterklasse, mit dem eine mehr als 50jährige Freundschaft ihn verbunden hat. In der Gemert­schaft der Tabatarbeiter, in der Sozialdemokrati. fchen Partei, in der Berliner   Gemeindeverwaltung überall hat Wilhelm Boerner bis in das hohe Breisenaiter feine Pflicht für die Arbeiterklasse getan. Abschiedsmorte widmeten dem Verstorbenen auch der Borfigende ber 48. Abteilung unferer Berliner  Barbetorganisation und ein Vertreter der USPD  . Mit dem vom Männerchor Oberspree" vorgetragenen Proletarierfieb Ein Sohn des Boltes" endete die Feier. Unter Orgelflängen fant der Sarg hinab.

Der neue Rundfunksender in Betrieb.

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Wie wir hören, find die Arbeiten an dem neuen Sender am Magdeburger Blag in Berlin   soweit fortgeschritten, daß die Anlage von Montag, den 12., a b in Betrieb genommen werden fann. Der Sender, der eine Sendeleistung von 2 Röhren zu je Kilowatt( in der Antenne rund 2 Kilowatt) besikt, arbeitet au nächst mit einer Trägerwelle von 500 Metern. Seine Aufgabe wird es sein, den Verhaus- Sender während des Umbaues zu ersetzen. Bis auf weiteres arteiten beide Gender gemeinsam, ebenso wie dies bisher der Borhaus- Sender und der Königswusterhausener Sender taten. Die Vorträge werden wie bisher im Boghause auf genommen und einerseits auf den im Hause selbst aufgestellten bisherigen Sender übertragen, andererseits auf drahttelephomischem Wege dem Huth Sendet am Magoeburger Blag übermittelt, der die Darbietungen weitergibt. Gleichzeitig mit der Eröffnung des neuen Senders am Magdeburger Blah wird der Königs ruft er hausener Genber dem Rundfunkbetrieb entzogen. Er beteiligt sich also nicht mehr an den abendlichen Darbietungen, bie er bisher mit seiner 5 Kilowatt betragenden Energie über das Reich vermittelte. Der neue Sender ist, wie erwähnt, erheblich weniger energiestart als der Königswusterhausener Sender, so daß zu erwarten ist, daß ein großer Teil der im Reiche verteilten Empfangsstationen in der Lage sein wird, die Ausstrahlungen des neuen Senders zu empfangen. Unberührt von der Neueinrichtung

Mai- Jugendtag

Gesang- Rezitationen Maispiel Ansprache Genosse Dr. Richard Lohmann Arbeitereltern erscheint in Maffen! I Sozialistische Arbeiterjugend Groß.Berlin Jungfozialistische Bereinigung BGPD./ Arbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde Geschäftsstellen: Berlin   SW. 68, Lindenstraße 3.

Wahlresultat bekannt wurde, steigerte sich ihre ut bis zur Rajerei. Da sie sich an unsere Genossen nicht herantrauten, weil sie schon zu oft ihre Fäuste zu spüren bekommen haben, be schimpften sie die ihnen vom Wahltage her bekannten Ge­nossinnen. Kein Tag vergeht, wo nicht bekannte Genofsinnen, fobalb fie fich auf der Straße blicken lassen, von ganzen Rubeln kommunistischer Frauen umringt und in gemeinster Weise beschimpft werden. Während es bei einer Abteilungsleiterin nur bei Be. drohungen mit Aufhängen blieb, wurde einer anderen Leiterin eine Tüte mit menschlichen Erfrementen an die Korridortür geklebt. Vielleicht wollten die edlen Mostowiter damit dokumen. tieren, welche Gaben" sie tatsächlich im Ueberfluß dem Bolte zu bieten haben. Wir hätten es ihnen auch ohnehin geglaubt, denn ihre geistigen" Probuftionen sind nicht minder anrüchig wie diese materielle Gabe"! Jeder anständige Mensch muß sich mit Abscheu Wenn diese gegen derartige gemeine Kampfmethoden wenden. Mo stauer Schweinereien nicht sofort aufhören, werden wir energische Maßnahmen treffen. Wir sind nicht gewillt, unsere er­probten Genoffinnen fommunistischen Rowdies zu überlassen, wir perben sie vielmehr mit allen Mitteln zu schüßen wissen. Eine Bartel, die mit solch niedrigen Mitteln arbeitet, fann niemals Befreierin der Menschheit werden."

Auch eine Liebesgefchichte.

In dem Hause der Kleinen Markusstr. 4 wohnte ber Maschinen­bauer Karl 5  . mit seiner Geliebten Margarete Horchert. Zwischen beiden waren Schlägereien an der Tagesordnung. Am 30. Septem­ber vorigen Jahres waren die Hilferufe der Margarete Horchert derart laut, daß die Hausbewohner Polizei holten. Man fand die Horchert im Bette liegen. Sie war am ganzen Körper mit blauen leden über bedt und hatte auch Biwunden. Da sie über furchtbare Schmerzen am Unterleib klagte, die nach ihrer Angabe davon herrühren sollten, daß der Geliebte" mit Füßen auf ihren Leib herumgetreten hatte, wurde fie schwerverlett in ein Krankenhaus gebracht, wo sie nach wenigen Tagen an Bauchfellentzündung starb. Die Folge dieses Vorganges war, daß sich Karl H. vor dem Schwur gericht I unter der Antlage der fchweren Körperver leg sung mit töblichem Ausgange zu verantworten hatte. Der Angeklagte entschuldigt seine rohe Handlungsweise damit, daß feine Geliebte" immer betrunken gewesen sei und dann mit ihm Streit angefangen habe. An dem fraglichen Tag habe sie ihm die Schnapsflasche an den Kopf geworfen. Als er sich ent­fernen wollte, sei sie aus dem Bett gesprungen, habe ihn an den Haaren gepadt und geschlagen. Zur Abwehr habe er ihr einen Tritt mit dem Stiefel gegen den Rörper gegeben, so daß fie ins Bett zurüdfiel. Die Zeugenvernehmung ergab, daß der An­geklagte im allgemeinen ein ruhiger Mann war, und daß Margarete immer fehr häßlich zu ihm gewesen sei und in der Truntenheit sich höchft rabiat gezeigt habe. Rechtsanwalt Dr. Bromberg vertrat die Ansicht, daß der Angeflagle in Notwehr gehandelt habe und daß ihm Milderungsgründe im weitesten Maße zugesagt werden müßten, um fo mehr, als er feine Tat aufs tiefste bedauere. Das Gericht ging auch weit unter den Antrag des Staatsanwalts herunter und verurteilte den Angeklagten zu zwei Jahren Gefängnis unter Anrechnung von vier Monaten Untersuchungshaft.  

3m Delirium. Gegen 10 Uhr abends sammelten fich fürzlich vor dem Hause Hohenzollernplatz 4 in Röpenid etwa 100 Personen an. Hier hatte der im zweiten Stodwert wohnende 42 Jahre alte Arbeiter Otto B. ein Fenster geöffnet und, sich weit hinauslehnend, laut um Hilfe gerufen. Polizeibeamte drangen in die Wohnung ein und nahmen P., der infolge Alto holvergiftung vom Delirium befallen war, in Schußhaft.

Das Rundfunkprogramm.

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fam als dritter Gang: Ralbsbraten und Kartoffeln nebst Rompott. Das sagte ihm besonders zu. Einen Teller voll Kar­toffeln, dazu mehrere große Stüde   Kalbsbraten und darüber Tunke gefüllt, daß der Teller bald wieder überlief. Glänzend bezwang er auch diefen Berg und sagte letse schmunzelnd zu Muttern: Da tommt das Hochzeitsgeschent wieder mit heraus!" Als neuer Gang fam Gemüse mit Beilage". Ich dachte wieder: Jeht kann er doch nicht mehr!" Aber mein Erstaunen wuchs, als er auch hier­Don fein gehöriges Teil nahm. Dazwischen trant er ab und zu fein Glas Wein zum Hinunterspülen! Nun tam als letzter fchwerer fein Glas Bein zum Hinunterspülen! Nun tam als letzter ſchwerer Gang", artoffeln mit Schweinebraten". Ich sagte mir: Hiervon wird er nichts mehr effen, denn Schweinebraten hat der Bauer alle Tage, namentlich im Winter." Aber wie hatte ich mich auch hier geirrt! Mit einem glückseligen Lächeln im Gesicht fah er die Schüffel fommen. Mit Bolluft fuhr feine Gabe! in zmei dice, recht fette Stüde   Braten. Im Nu waren fie auf seinem Teller untergebracht, und dann hieb er ein, als wenn er acht Tage nichts gegeffen hätte! Ich stieß meinen Nachbar zur Rechten an, der auch die Betrachtungen wie ich gemacht hatte. Es ist doch fürchterlich, was mancher Mensch leisten kann!" erwiderte mir dieser. Nun tamen zum Schluffe Speisen und Puddings. Wir verzichteten, aber unser Gegenüber von jedem ein Tellerchen voll. Als dann zum Schluffe der Tafel eine Tasse Motta mit Torte gereicht wurde, nahm er auch diese und nahm ein großes Stück Torte dazu. Dann wischte er sich am Tafeltuch den Mund und die Hände und fah ganz vergnüglich dem Treiben zu. Ich konnte nicht unterlaffen, zu meinem Nachbar zu sagen: Ob er wohl nicht plagt?" Worauf mir der erwiderte: Da felen Sie ohne Sorge! Das ist nun erst ein Kleinbauer...

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,, Mutabor.

Hunderte

Bu einem Prozeß von bisher unbekannter Ausdehnung hat sich das Strafverfahren gegen den Apotheker Baul Heiser, der sich in nächster Zeit wegen Abtreibung in zahllosen Fällen vor ben Schöffengericht zu verantworten haben wird, gestaltet. von Frauen und Mädchen aus allen Kreisen der Bevölkerung sind in die Sache hineingezogen worden. Das Ermittlungsverfahren hat dadurch einen so riefenhaften Umfang angenommen, daß Heifer fich felbft bezichtigt hat, in ben legten vier Jahren mehr als 11000 Fälle unerlautter Gingriffe in feinem Institut vorgenommen zu haben. Die auffallende Tatsache, daß ein Angeklagter felbft feine Straftaten, durch die er pieljährige Zuchthausstrafen zu erwarten hat, aufbedt, ist darauf zurückzuführen, daß Heifer die Absicht hat, burch einen Standalprozeß von riefenhaftem Ausmaß Die Aufhebung des einschlägigen Strafpara. graphen herbeizuführen. Bropaganda nach dieser Richtung gemacht und Vorträge gehalten,

in denen er davon ausging, daß in den ärmeren Kreisen und in den Kreifen des Mittelstandes die vorhandene große Not berartige Eingriffe rechtfertige. Auch an den Reichs­juftizminister hat er wiederholt aus dem Gefängnis Eingaben ge­macht. Auf seine Bezichtigung hin hat die Staatsanwaltschaft gegen namhaft gemachte Frauen und Mädchen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, fo baß ein Strafprozeß von größtem um fang in Aussicht steht. Frauen und Mädchen aller Stände haben ihn aufgesucht in seinem Institut in der Steglizer Straße, das er in Anlehnung an das Märchen Ralifenstorch" den vielsagenden Namen" Mutabor" gegeben hatte. Der Bulauf soll ein ganz unge­heurer gewesen sein, so daß die Hausbewohner und Nachbarn auf den Massenbetrieb aufmerksam wurden. Der Angeklagte war von Beruf Apotheker und hat sich auf dieses Gewerbe erst nach Aufgabe feines Apothekerberufs geworfen. Wir werden über den Berlauf der Verhandlung berichten.

Faffadenkletterer. Mit ungewöhnlicher Dreiftigkeit gingen Fassadenkletterer in der Pfalzbrger Straße vor. Sie stiegen Dom Garten aus in den ersten Stod empor, drückten ein Stüc aus einer Fensterscheibe heraus, riegelten auf, erbrachen in der Wohnung die Behältnisse mit Stemmeifen und erbeuteten für 5000 Als das Goldmart Silber und Schmudsachen. Knurren eines Tedels sie verscheuchte, schlossen sie die Korridortür mit dem vorhandenen Schlüffel auf, schlossen von außen ab, um die Berfolgung zu verhindern und verschwanden mit der Beute. Für die Ergreifung der Verbrecher und die Wiederbeschaffung des gestohle. nen Gutes ist eine Belohnung von 500 Goldmart ausgefeht.

Nadel und Schere nennt sich die vom Bezirksverband des selbst­ständigen Schneiderhandwerks der Provinz Brandenburg   in der Phil­harmonie veranstaltete Warenausstellung. Der Verbandsvorsitzende Mar Hafe betonte bei der Eröffnung, daß sich in den letzten Wochen auch in den Industriezweigen, die mit Nabel und Schere umgehen, ein bemertbarer Aufschwung gezeigt habe, so daß in Groß- Berlin und der Provinz Brandenburg   zurzeit wieder bei­nabe 50000 Betriebe mit etwa millionen Bere Ueberbiid über das gesamte Schneidergewerbe und feine Hilfsindustrien. Besonderes Interesse erregen Die Lehrlingsarbeiten der Damen- und Herrenschneiderei, sowie die trefflichen Leistungen der Kürschnerfachschule. Es wird angestrebt, nur die befähigsten als Lehrlinge zu gewinnen.

Sonntag, den 11. Mai. 4 Uhr: Märchen und Schnurren, gelesen von Hede Geber ( Jugendvortrag). 4.30-5.45 Uhr: Berliner   Funk- Kapelle( Unterfonen gezählt wurden. Ein Rundgang barauf gab einen haltungsmusik). 6 Uhr: Ouverturen- Abend. Dirigent: Otto Urack  , fr. Kapellmeister an der Staatsoper: 1. Die lustigen Welber von Windsor( Otto Nicolai  ). 2. Die weiße Dame( F. A. Boieldieu). 8. Wilhelm Tell  ( G. Rossini  ). 4. Wenn ich König wär'( A. C. Adam  ). 5. Flotte Bursche( F. v. Suppé  ). Montag, den 12. Mai.

Berfallende Häujer. Von dem Hause Nollendorfstr. 21a fiel Bu in größeren Mengen herab und verlegte eine Frau Ida Ahrendt aus der Moßstr. 75 an der Brust. Die Ver­unglückte wurde zur nächsten Rettungsstelle und dann nach ihrer Wohnung geleitet.

Tageseinteilung. Vormittags 10 Uhr: Nachrichten dienst. Be­kanntgabe der Kleinhandelspreise der wichtigsten Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. Nachm. 12.15 Uhr: Vorbörse. Nachm. 12.55 Uhr: Uebermittelung des Zeitzeichens. Nachm. 1.05 Uhr: Nachrichtendienst. Nachm. 2.15 Uhr: Börsenbericht. 4.30-6 Uhr: Berliner   Funkkapelle( Unterhaltungsmusik). 7 Uhr: 7.30 Uhr Vortrag des Herrn Sanitätsrats 1000 Worte Englisch  . Dr. Frank: Sonne und Höhensonne". 8.30 Uhr: Karl Zander  Rezitation):" 1. a) Wer weiß wo. b) Gestorbene Liebe, c) Das Lotterielos( Liliencron  ). 2. Friedel: Tzscheppau: a) Mit deinen blauen Augen, b) Wie sollten wir geheim sie halten, c) Mutter- waltungsbezirks fordert aus diesem Anlaß alle in der Sozialdemo­

tändelei( R. Strauß  ). 3. Kammersänger Gunnar Graarud   von der Großen Volksoper Berlin: a) Verborgenheit, b) Fußreise( Wolf). 4. Rószy Réty( Violine): a) Larghetto( Händel- Hubey), b) La Gitana, spanische Zigeunerweise( Kreisler). 5. Friedel Tzscheppau: Arie aus Don Carlos"( Verdi). 6. Karl Zander  ( Rezitation): a) Das Harfenmädchen, b) Abschied( Storm). 7. Kammersänger Gunnar Graarud   von der Großen Volksoper Berlin: a) Ein Schwan, b) Ein Traum( Grieg). 8. Rószy Réty( Violine): Symphonie espagnole, 1. Satz( Lalo).

Zu den Elternbeiratswahlen in Lichtenberg  . Am 22. Juni finden die Elternbeiratswahlen an allen Schulen Berlins  statt. Die Frattion sozialdemokratischer Elternbeiräte des 17. Ber­

tratie organisierten Lehrer, Elternbeiräte und auch die Eltern, deren Kinder die Lichtenberger Schulen besuchen, auf, fich zu einer Besprechung über die Elternbeiratswahlen am Montag, den 12. Mai, abends 7 Uhr, in der Mittelschule, Marktstraße, einzu­finden. Parteibuch gilt als Ausweis.

Arbeitsgemeinschaften der Volkshochschule   im Institut für Meereskunde, Georgenstr. 34/36, nahe Bahnhof Friedrichstraße  . 1. Dr. A. Behne. Die neue Kunst und ihre Formen. Praktische