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Mehrheit ö es Linksblocks? Paris  . 12. Mai.(MTB.) Nach einer gegen 11 Uhr vor- mittags abgegossenen Statistik der ZI gen c« Hunas verteilt sich die Mandakszahl auf die einzelnen Gruppen wie folgt: Sonservative 11, Gruppe Arogo 103, Liaksrepublikimer 71. Disiidlereude Radikale ZS, Radikale und Sozialistisch  . Radikale III, Sozia- listischeRepublikanerZZ. Sozialisten??. Kommunisten 14, Stichwahlen 4, zusammen 449. Nach einem haoassunkspruch von 1 Uhr mittags hat es den Anschein, als ob die Gruppen der Linken eine Mehrheit von ungefähr 30 Abgeordneten erhol- ten werden. Paris  , 12 Mai. fEigener Vrahtbericht.) Unter den ge- wählken Sozialisten sind IS bisherige Abgeordnete und 23 neue. Wiedergewählt ist auch Genosie Paul Voncur. Tie Wahl in Paris  . Paris  . 12. Mai.(MTB.) Im zweiten Wahlbezirk sind gewählt mrm Nationalen Block 6, von den Sozialisten 3. von den Kommu- nisten. Unter den Gewählten befinden sich Igrace Pattes, Puech, Taittinger  (Nationaler Block) und die Sozialisten Leon Blum  und Admiral a. D. Iaures, ein Bruder des verstorbenen Abge- ordneten Iaures. Paris  , 12. Mai.  (WTB.) Der Wahltag ist in Paris   und, soweit Nachrichten vorliegen, in ganz Frankreich   in Ruh« verlaufen. Die Wahlhandlung wurde um S Uhr geschlossen. In den meisten Wahl- lokalen war bis zur Mittagstunde die Wahlbeteiligung ziemlich st a r k. So wurden im ersten Bezirk von Paris   bis zur Mittagstunde etwa 40 Proz. der wahlberechtigten Stimmen abgegeben, in Bordeaux  etwa 33 Proz. Im allgemeinen wird angenommen, daß in Paris  und Umgebung sowie im Süden und im Norden Frankreichs   ein« stärkere Wahlbeteilgung als bei den Wahlen von 1919 zu ver- zeichnen ist. Die Niederlage der Clemeneeau- Leute. Pari», 12. Mai.  (Eca.) Im Departement D röm« ist die Liste h e r r i o t(Linksblock) mit 13 Abgeordneten gegen den Bloc National und gegen die Kommunisten gewählt. Auf der List« Augagneur, der im Departement Bar von der Liste Renoudel(Soz.) geschlagen wor- den ist, befinden sich Persönlichkeiten aus den Kreisen des Bloc Ratio» sowie aus den Kreisen von Clemenceau  . E» heißt, daß im Dcpar- tement Gironde   die Liste des Clemsncisten Mandel geschlagen worden ist. Im Departement Ostpyrenäen ist die List- des Links- block? mit etwa 98090 Stimmen voraus gegen die Liste des Bloc National. Im Departement Iser« steht vorläufig die List« des Links- blocks an der Spitze Im Departement Bauches du Rhäne, erster Wahlkreis, ist vorläufig die List« des Linksblocks voran. Im Depar- tement Boges(Bogesen) hatte bis 10 Uhr der Bloc National mit 20 702 Stiimnen soviel, wie die anderen Parteien zusammen, ähnlich in Nancy  . In den Departements Iura, Vaueluse und Gard   ist vor- läufig der Linksblock weit voraus. Im Oberelsaß ist Stich- wähl erforderlich. Im Departement Ceris-Inferieur ist Briand  mit seiner ganzen Liste gewählt worden. Im Departement Deux Sevres ist die ganze Liste des Linksblocks gewählt. In den Deport«- ments Ardeche und Loireet(Eher ist bisher der Linksblock voraus. Im Departement du Nord   sind Loucheur und Daniel Vincent wieder- gewählt. Im Departement Indre et Loire   hat die List des Links- blocks gegenüber der kommunistischen   Liste und der Liste des Bloc National das Uebergewicht, ebenso im Departement Loire  . Im Dcpar- tement Obere Pyrenäen firüv die d-rei. Kandidaten des Linksblocks gewählt, im Departement Eure   et Loire   sein« vier Kandidaten, im Departement Iura drei. Im Departement Dordogn« ist die Liste des Linksblocks mit 9 Raditolsozialisten und Sozialisten mit absoluter Mehrheit gewählt. Im Departement Tarn et Garonn« erwartet man die Zahl von 4 Sozialisten, darunter A u r i o l s, eines Radikalsozia- listen und eines Kandidaten vom Bloc National. Das Departement .fisrault zeigt ein« starke Mehrheit des Linksblocks. Castelnau durchgefalle», Weill   und Peirotes gewählt. Paris  . 12. Mai. mittags.(WTB.) Aus den einzelnen Deport«. msnts liegen noch folgende Meldungen vor: Im Departement Aosyron(ö Sitze) sind 5 Kandidaten der Listen des Nationalen Blocks gewählt worden. General de Castelnau ist geschlagen. Im Departement Correge(4 Sitze) sind von der Liste des Nationalen Blocks drei Kandidaten gewählt. Im Maas-Depart-meirt(4 Eitz«) ist die gesamte List« de. Nationalen Blocks, an ihrer Spitze Kriegs- minister Marginot, gewählt. Im Departement Nord  (24) steht bis vormittags 7 Uhr fest, daß die Zahl der sozialistischen   und der kam- munistischen Stimmen die sozialistischen   Ziffern von 1919 um 30 000 überholen werde. Im Departement Oran in Algier  (2 Sitze) hat der Nationale Block etwa 8000 Stimmen Mehrheit. Im De- partement Umerrhein(9 Sitze) sind gewählt worden Walter Seltz, Oberkirch  , Frey und Altorffer von der Liste des Nationalen Blocks, der Straßburgsr Bürgermeister Peirotes und Weill(beide ehe- maligc Reichstagsobgeordnete) von der sozialistischen   sowie Hüber von der kommunistischen List«. Im Departement Seine et Ois«(12) sind gewählt 3 Kandidaten der Aragogruppe, ein dissidierender Radi» kaler, 3 Linksrepublikcmer, 2 sozialistische Raditale, darunter Franklin Bouillon   und 3 Kommunisten, darunter der wegen der Meuterei im Schwarzen M«r»erurteilt« March. Erste Preffestimmen. Paris  , 12. Mai.  (TU.) All« Anzeichen lassen darauf schließen, daß der Block der Linken in der neuen Kommer unter der Führung Herriots und AriandS die ZNehrheii haben wird. Robert de Iou- venel schreibt imOeuvre": Frankreich   wird wieder repu- blikanisch, und der Nationale Block ,st nur ein böser Traum. Iouvenel rechnet mit dem ck t r i t t d e r Regierung. Paris  , 12. Mai.  (WTB.) Zum Ausgang der Wahlen schreibt Petit Parisisn", die Kandidaten der Linken hätten Erfolge erzielt. Gustave Hcrve sagt in derBictoire": Mein« lieben Freunde vom Nationalen Block, das ist der Zusammenbruch, ihr hobt euch verst-ckt ihr habt euer Programm in ver laiche gehalten, eure Fahne verborgen und euren eigenen Namen ver.eugnet Glaubt ihr. daß man mit einer solchen L u m p e r« i den sieg erzielt? Paris  . 12. Mai.  (Eca.) Die Morgenpreste ist einstimmig darin, die bisher vorliegenden Ergebnisie als eine durchaus klare Schwenkung nach links zu b-ze-chnen. Die dem linken Block nahestehende Presse ist vor Fr epd« außer sich. DerPetit P a r i s i e n" überschrelbf seine erste>veite ,n Buch- staben von mehreren Zentimetern)öhe mit den Worten: Der Block Rational   ist vernichlet." Das Blatt fordert unverhohlen Präsident Millerand und Poincare  zur sofortigen Demission aus. Poincare  , so schreibt das Blatt, hat sich bei seinen zahlreichen Reden damit geschmeichelt, daß der Glanz mit ihm gehe. Wir haben dagegen protestiert. Frankreich  hat den Bloc National ausgespien, mein« Ezerren Präsidenten! rust dos Blatt zum Schluß aus. DieEre Nouvelle" schreibt ganz ähnlich. Auch st« sagt. d«r Bloc Nationale sei vernichtet. Die U n w ü r d i g en. di« versucht hattm. Frankreich   zugrunde zu richten, seien von dem enthusiastischen Volke verdrängt worden. Poincare   könne nunmehr die Unwürdig. keit seiner Politik«rmesten. Diesmal, so schreibt dieEr« Nouvelle" triumphierend, müsse man von links regieren, dann muß man mdSSMg Frieden schließe».
I Zu den Schlußfolgerungen, daß die augenbückstchen Machthaber verschwinden müssen, kommt auch dasO« u v? De? erste, der verschwinden müsse, schreibt Iouvenel in diesem Blatte, ist M i l l e r a n d, der vor wenigen Iahren den heute zusammen- gebrochenen nationalen Block gegründet hat und stets Sympathie für die Parteien gezeigt' hat, denen Frankreich   jetzt einen Fußtritt versetzt. Die Blätter desBlocNotional schweigen sich vorläufig aus. Sie scheinen nicht recht zu wissen, was sie mit den Wahlresultaten anfangen sollen und heben besonders hervor, daß die bisher vor- liegenden Ergebniste vorläufig seien, und daß in einzelnen Gegenden, wie z. B. im Osten und N o r d e n(m der Kriegszone! Red.) der Bloc National sich gut behauptet habe. Paris  . 12. Mai.  (WTB.) Während Blätter wieFigaro" und Gaulois" in ihren Sonderausgaben erklären, man müsse abwarten, bis man ein Urteil über das Ergebnis der Wahlen fällen könne, schreibtE x c e l s i o r", die ersten Resultate, die im Ministerium des Innern angekommen seien, brächten klar eine Linksorientie r u n g zum Ausdruck und schon jetzt sei es sicher, daß die Parteien der Mitte eine ziemlich große Zahl von Sitzen zugunsten der So- zialistisch-Radikalen und der S o z i a l i st« n verlören. Auch .�Homme Libre" gibt zu, daß das Ergebnis eine starke Schwen- kung nach links bedeute. Pari», 12. Mai, 3 Uhr morgens.(EP.) U. a. sind bis jetzt gewählt: Der Sozialistenführer Compere- Morel, Departement Garv, der Sozialistenführer Presseman«, Briand  , Marineminister Bo- kanowski, der Bonapar'istenführer Prinz Murat, das Mitglied des Komitees des Farges de Wendel. Die Wahl Malvys. Pari», 12 Mai.(TU.) Im Departement Ardennes   wurden vier Vertreter des Nationali st enblocks und zwei Vertreter des Kartells der Linken gewählt, im Departement Lot   erlitt der Bloc National ein« Niederlag«, der Block der Linken mit Molvy an der Spitze erlangt« die absolut« Mehrheit. Im Departement Allier   finden Stichwahlen statt. Auch im Departement Tarn et Garonne wurden di« Nationalisten völlig geschlagen, und es wurden hier sämtliche drei Kandidaten des Kartells der Linken mit ungefähr 20000 Stimmen Mehrheit gewählt. Statt Tardieu Marth gewählt! Pari», 12. Mai.  (TU.) Tardieu ich im Departement Seine et Ois« gesch'agen worden. Gewählt wurde der Kommunist Marty; geschlagen wurde ferner Aragot.
(pppositionssieg in Japan  . Blutige Zufammenstöste. ToNo. 12. Mai.  (WTB) Die gestrigen Wahlen haben fich in der Hauptstadt in Ruh« vollzogen. Aus der Provinz liegen jedoch Nochrichten vor, wonach es an«inigen Orlen zu blutigen Zu- sammenstößen gekommen ist. 800 Wcchiaxeitten sind unter der Beschuldigung, das Wahlgesetz verletzt zu hoben, verhaftet worden. Die Kenseikapartei zählt« gestern nachmittag 37, die Seivu- kaipartei 31 Stimmen Es wird allgemein angenommen, daß die Regierung sich in der Minderheit befind«. London  . 12. Mai.(TU.). Nach einem Telegramm aus Tokio  stellen sich die letzten Wahlergebnisse folgendermaßen: Kenseikai 37 Abgeordnet«, Saivukai 21, Kakushinklub 8, Seiyuhonta(Regie- rungs Partei) 19, Unabhängige 19, Geichäftspartei 9. Aus allen Teilen Japans   wird gemeldet, daß. es bei den Wahlen zu Unruhen gekommen ist. Es soll m eh r a l s l'P Tote und 100 Verwundete gegeben haben..
Massenproüuktion von Renegaten. Aus Rußland   ist uns ein Dokument zugestellt worden, das die Praxis de? kommunistischen Tscheka grell illustriert. Es ist ein Frogebogeen, der jenen Sozialdemokraten, die in vi«.Hände der politischen Polizei geraten, sind, zur Ausfüllung und Unter- Zeichnung vorgelegt wird. Die übelwiegend? Mehrzahl de  ? politi- schen Gefangenen lehnt natürlich nicht nur dieses Ansinnen, sondern auch, jedes Gespräch über das fragliche Thcma ab. Es gibt aber auch Schwachmütige, Zermürbte, durch Gefängnishaft Nieder- geworfene, die aus Furcht vor der endlosen Perspektive der Gefangen­schaft und Verbannung sich vor ihren Kerkermeistern beugen und die Freiheit tu ich Unterzeichnung dieses Dokumentes sich erkaufen. Der Wortlaut dieses Fragebogens ist folgenden 1. Wann begannen Sie mit den Menfchewisten zu fympathi- sieren und wie alt sind Sie? 2. Wann tratenjöi« in die menfchewistifche Partei ein wid welche Funkrionen übten Sie dort aus? 3. Was stieß Sie im Jahre 1917 von den Bolschewisten ab, und
was erschien Ihnen im Programm ,md in der Taktik der Mensche- misten onj iichtigsten? 4. Hatten Sie irgendwelche Zweifel hinsichtlich der Richtigkeit der taktischen Linie der Menschewisten? 5. Wann trat in Ihren Anschauungen ein. Umschwung ein? 9. Sprachen Sie über diesen Umschwung mit den Führern der menschewi(tischen Partei und welche Antwort«»hielten Sie hinsichtlich Ihrer Zweifel? 7. Welche Fragen waren es, die am meisten Ibre früheren Anschauungen erschütterten: s) Demokratie oder Diktatur: b) Stellungltahm« zur Einstellung des imperialistischen Krieges: c) Stellungnahme zum Bürgerkrieg: ä) Stellungnahme zum Kommunismus: e) Stellungnahme zum Terror; i) Stellungnahme zur nationalen Frage: g) Stellungnahme zur Nep(Neuen ökonomischen Politik): ti) Siellungnaiime zur In- ielligenz: i) Stellungnahme zur militärischen Disziplin der KPR. Alle diese Fragen müssen ausführlich beantwortet werden und nicht nur mit ja oder nein usw. Unterschrift. Das hier wiedergegeben« Dokument ist besonders in einem Punkte von höchstem Interesse. In Punkt 9 heißt es:Weiche Ant- wort erhietten Sie von den Führern der menschewistischeu Partei hinsichtlich Ihrer Zweifel?" Die Tscheka   braucht die Beantwortung dieser Fragen natürlich nicht zum Zweck historischer Forschungen. Vielmehr werden die terrorisierten Gefangenen soweit gebracht, ihre Freiheit durch Verleumdung ihrer früheren Führer zu erkaufen. Nachher wird dann diese Verleumdung durch Ver- öffentlichung in der Presse zur weiteren Verdummung des Volkes benutzt, das über keine freie Presse verfügt.
Sörse und französische   Wahlen. An der heutigen Börse sah man dem Ergebnis der gestrigen sranzösischen Wahlen mit Interesse entgegen. Wenn auch ein e'nd- gültiges Urteil noch nicht gefällt werden kann, so ist man doch in Vörsenkreisen der Meinung, daß der Ausfall der Wahlen wesentlich günstiger war, als man erwartet hatte. Wenn man sich auch keiner Illusion hingibt und genau weib, daß die Motive der Wahl inner- politische sind, so verspricht man sich doch von einer mehr links- gerichteten Regierung eine wesentliche ErleichttrunZ der Reparations- Verhandlungen� Immerhin konnten diese an und für sich günstigen Momente eine wesentliche Aenderung der Börsentendenz kaum hervorrufen. Immer noch dauern die Schwierigkeiten im Bankge- werbe und im Warenhondel weiter an und auch von ausländischer Seite lagen heute vermehrt« Verkauforders vor da man dort an- scheinend befürchtet, infolge Schwierigkeiten sein Kapital zu ver- lieven. So log zu Beginn der Börse dos Kursniveau nach kleinen Schwankungen eher etwas schwächer. Ter Geldmarkt dagegen erscheint leichter. Täg'iches Geld ist mit'A 1 pro Mille zu haben, wenn auch, wie schon öfter hervor- gehoben, das Geld nur in durchaus sichere Hände gegeben wird. Der sronzösi>6)e Frank erfuhr an den internationalen Börsen ein« cineute Aüschwächung, dem sich der Gesamtverkehr an der Berliner Börse   anschloß. Gegen 12 Uhr handelte man London   gegen Paris  mit ITA, wobei sich die Tendenz im Laufe der Börse noch weiter nach unten neigt«.
Schwarzrotgold am Bosporus  . Infolge der Unterzeichnung des deutsch  -türkischen Freundschastsvertrages ist zum ersten Male seit 1918 wieder aus der deutschen Botschaft in Pera die deutsche  i Fahne gehißt-wordey: Die Thcher, Womit die Alliierten die k a i s e r- l ich e n Adler aus Marmor am Eingang der Botschaft' verdeckt - Hatten, sind abgenommen worden.(Ob man ihnen auch die Kxtrncn abnehmen>«iri>?> Russische   Zaristen in Lettland  , di« mit Nikolaj Nikolajewitsch und Wrangcl korrespondierten und auf Monarchie in Rußland   und Lett- land spekulierten, wurden ausgehoben. Die Besprechung Blacdonald-Poincare in Chequers   ist auf des ersteren Wunsch am 19. Mai. Ford  -Korruption? Die nordamerikanische Senatskommission zur Untersuchung der Korruptionsskandals befaßt sich gegenwärtig mit einer Beschuldigung, die gegen Henry Ford   erhoben wurde. Ford soll versucht haben, die Parlamentskommission mit seinen Leuten zu besetzen und die großen staatlichen Kraft- und Fabrik- anlagen von Muscle Shoals   in s e i n e H ä n de zu bekommen. Ein Dorowski-Denkmal in Moskau   wurde zum Jahrestage der Ermordung Worowfkis vor dem Außenministerium enthüllt. Sin politisches Attentat in Zapan. Gegen einen Eisenbahnzug. in dem der Führer der Oppositionsparteien Takahafhi Platz genom­men hatte, ist ein Attentat verübt worden. Der Zug entgleiste. Vier Personen wurden getötet. Eine Reihe von ReisrnSen trug schwere Verletzungen davon.
Der Maijugenütag
Zur gleichen Zeit, als sich in Hall« das nattonolistisch-inonar- chistische Theater, inszeniert von imterlegenen Generalen und anderen Feinden der Republik  , geschützt von republikanischer Polizei, abspielte, fand in Berlin   der Tag der republikanisch-sozialistischen Jugend statt; trotz Wetter und Wind, trotz politischen Frostes und verdummenden nationalistischen Nebels. Ernsten Stunden solgten Stunden der Lust, ausgelassenes Iugendspiel. Mai Monat des Frühlings, der Sonn«. Festtag der Arbeit, Gelöbnis des Kampfes, Auftakt der Zukunft. So klang der Kampfruf der Jugend am Maitag hinaus in die Welt: Frei« Bahn dem arbeitsfreudigen Leben. Nie wieder Krieg. fluftakt im Saalbau Irieörichshain. Schon lang« vor Beginn der Kundgebung zogen truppweise geschlossen« Demonstrationen imd der geplante Fackelzug waren oerboten die Arbeiterjungen und-mädel heran, um allmählich den großen Garten des Saalbaucs F r i« d r i ch s h a i n zu füllen. Der MännerchorF r i« d r i ch e h a i n" leitete die Kundgebung«in. In der daraus folgenden Ansprach« streist« der Reichstagsabgeordnet« Genosse Friedrich Stampfer   die letzten Kämpfe des Proletariats. Indem wir uns hier zusammengefunden haben,«in Treubekenntnis für die Republik   und den Sozialismus abzulegen, gedenken wir be- sonders unserer Brüder in den Bergwerken, die um«ine Stunde Tageslicht, um«in Stückchen Brot für Frau und Kind kämpfen. Ihnen rufen wir zu, nickt im Kampfe zu erlahmen und nicht den Mut zu verlieren. Mögen sie die inneren Bruderkämpse überwinden, um so zum Sieg zu eilen. Wir brauchen den Achtstundentag, um unseren Geist stählen zu können. Wenn jetzt von gewissen Kreisen die Frage der Arbei'sdienstpslicht aufgeworfen wird, so antworten wir als Sozialisten: Jawohl, Arbeitsdienst aber für all«! Arbeitsdienstpflicht, wie wir Sozialisten sie wollen. Wir verwahren uns energisch dagegen, daß man unter diesem Deckmantel versucht, das jung« Geschlecht aufs neue zu kasernieren. Wir wollen Freude an der Arbeitsleistung, die aber nicht erzwungen werden kann. N u r die Republik ka n n u n se r«. F o r d e r u n g« n erfüllen, und deshalb ist es unsere wichtigst« Aufgab« fest zur republikanischen Steatsfrrm zu sieben. Galtet treu zur Republik, denn wer di- Repn- blik beseitigen will, will Eure Zukunft zerstören. Der schlimmste Feind ist unser« innere Spaltung. Ob wir Wen noch die Einigung
der Arbeiterklasse erleben, wissen wir nicht, aber Ihr Jungen müßt es erleben, weil Ihr es erleben wollt. Di« Kommunisten wollen die Fäuste bewaffnen, wir aber wollen die Gehirne reoa. lutionieren! Ihr müßt den Kampf der Aufklärung weiter. führen, auf daß wir uns alle wieder unter dem rMei, Banner zu­sammenfinden. Mit Euch zieht die neue Zeit, Euch und unser die Zukunft trotz alledem! Stürmischer Beifall.'ohnre dem Redner. Lieder des Mönnerchors und der gemeinsame SchlußgesangDem Morgenrot entgegen" beschlossen die wuchtige und cindrucksvolle Kundgebung. Ver Sonntag in kauZsü�... Draußen auf der herrlich gelegenen Wiese, Pserdebucht genannt, die ringsumher von Birksnbäumen umsäum«. ist, fanden sich alle Gruppen im Lauk« des Sonntagvormittags zusammen. Kein Baum war den Jungen zu hoch, und bald wehten zwischen grünen Blättern rote und schwarzrotgoldene Fahnen. Ueberau  , wo man auch hinblickte, herrscht« die reinste Freuds. Auch dieJüngsten" waren zahlreich vertretei, die Kinder- gr Uppen. Jugendgenojsen und-genossinnen lock'en mit ihren Reigentänzen besonders viel« Zuschauer herbei. Der Fuß- und Hand- ball sauste durch die Luft, während einzelne Kindergruppen anmuttge Maienspiel« aufführten. Eine kleine Unterbrechung sollte es ober doch geben. Der Wettergott Hot!« anscheinend keine gute Nacht- ruh« gehabt und ließ es in Kanlsdorf regnen. Die Spiele mußten unterbrochen werden, und die Schutzhallen wurden aufgesucht Ein kleiner Maienkönia, der beim Spiel krampfhas! die bunte Maien- träne hielt, zeigte sich jetzt wahrhast königlich. Mit iühner Gebärde ließ er seinen Leiterwagen komn'.en, nahm darin Platz undbefahl" seinen Gefährtinnen, nun. den Wagen ins Trockene zu bringen, was sie auch prompt besorgten, n seiner Festrede skizzierte Genosse Dr. L o h m a n n kurz den Maigedanken und hob seine Bedeutung für die Arbeiterjugend lzervor. Nachdem der Regen ausgehört hatte, konnte auch dos Programm abgewickelt werden. Gemischte Jugend- chör« und ein Jugendspiel sowie rzzi'alorische Darbietungen zeigten künstlerisches Wollen. Ein Kampflied beendete das Programm. Dann wurde noch lustig gespielt, bis der Abend fein« Schatten sandte und zum Aufbruch mahnte. Aber lange noch klang es durch die Birken- Wälder;»Mit uns zieht di« neue Zeit."