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mifchung in einer Form, die im Widerspruch zu den deutschen  | wird von den meisten als eine Rechtspartei angesehen. Das ist fe  | 8öfifchen Kommunistischen Partei angefüllt, in dem zum Hubert Gefeßen steht. nicht, sie ist eine römische Partei. Mein Kampf richtet fich gegen bie ften Male das Sachverständigengutachten verdammt, die Auch hier muß denen gegenüber, die die Berechtigung rämische Abhängigkeit, niemals gegen den deutschen   Ratholizismus." Sozialdemokratie nicht nur in Deutschland  , sondern auch in Frank­dieses Standpunkts bestreiten, eine Gegenfrage erlaubt sein. Was für Erleuchtungen werden wir erst über uns ergehen lassen reich und England beschimpft und als einzige Lösung die Welt­Angenommen, in Rußland   bestände eine Partei, die ebenso müffen, wenn er im Reichstag   uns belehren wird. Es verspricht revolution angepriesen wird. Es lohnt sich wirklich nicht mehr, großen Eifer zur Schau trüge, die russischen   Regierungsverfehr amüsant zu werden! die bombastischen Rebensarten dieser Aufrufe ernft zu nehmen, wir hältnisse gewaltsam umzustürzen, wie die deutschen   Kommu­erfüllen nur unsere Pflicht, wenn wir sie registrieren und fest= nisten die deutschen  , angenommen weiter, diese Partei hätte in stellen, daß in all diesen Aufrufen auch nicht die Spur eines poli­einer deutschen   Mission in Moskau   einen Stützpunkt, tischen Gedankens zu finden ist. sie brächte dort ihre Anhänger als Angestellte unter, lüde dort ihre Flugschriften ab. ja, sie benügte diese Mission als Asyl, um ihre Mitglieder vor dem Zugriff der russischen   Behörden zu schützen- würde sich die russische   Regierung das mit lamm­frommer Geduld gefallen lassen?

Es fällt uns nicht ein zu verlangen, daß sich Deutschland  an Rußland   ein Vorbild nimmt und daß es seine Staatsord nung mit jenen Mitteln schützt, die in Rußland   troß aller Re­volutionen seit Jahrhunderten dieselben geblieben find. Wir mehren uns nur gegen die Vorstellung, als ob im Fall der russischen   Handelsdelegation alles Recht auf der russischen   Seite und alles Unrecht auf der deutschen   Seite gelegen hätte.

Wir hegen den lebhaften Wunsch, daß sich Rußland   und Deutschland   als Staaten unter Wahrung der beiderseitigen Hoheitsrechte und ohne Einmischung in die inneren Verhältnisse des anderen so gut wie möglich miteinander vertragen möchten. Gelingt es, den Zwischenfall mit der russischen Handelsmission in einer Weise zu regeln, die beiden Teilen zu ihrem Recht verhilft, so wird das für beide ein Vorteil sein.

Erfüllungsbereit...

Ein Bekenntnis der Deutschnationalen.

In der Kreuz- Beitung" findet sich ein interessantes Ein­geständnis: Auch die Deutschnationalen find zur Erfül [ ung" bereit und gewillt, die Konsequenzen des verlorenen Krieges zu tragen. Um dies Geständnis an den Mann bringen zu können, muß natürlich erst eine Spalte über demo­fratische Demastierung" geredet werden. Aber dann heißt es mit unteugbarer Offenheit:

Eingestellt auf die Notwendigkeit des Tages, bereit, die Konje­quenzen des verlorenen Krieges zu tragen, aber nur soweit fie morafisch und wirtschaftlich tragbar sind. Verhandlungs- und er­füllungsbereit sind auch die Deutschnationalen, verhandlungsbereit cher nur in gleicher Augenhöhe mit dem Gegner, erfüllungsbereit nur bis an die Grenze des Möglichen.

Sehr schön! So ähnlich haben das bisher alle Regie­rungen erklärt. Alle von Bauer- Müller über Fehrenbach­Simons, von Wirth- Rathenau über Cuno- Rosenberg bis Marr Stresemann haben versichert, daß sie bis an die Grenze des Möglichen" erfüllen wollten und daß sie verlangten, in gleicher Augenhöhe", das heißt als Gleichberechtigte zu ver= handeln. Alle diese Regierungen find aber als Erfüllungs­politiker von den Deutschnationalen angeprangert und ver­lästert worden.

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Heute winft nun die Futterkrippe", von der, man sonst fo tapfer schmälen fonte, und schon erklärt das Organ Westarps, daß ja auch die Deutschnationalen bis zur Grenze des Mög­fichen" erfüllen möchten, wenn sie nur Gelegenheit dazu hätten. Aber, wie gesagt, da der Block mit den Böllischen norbereitet wird, werden sie wohl keine Erlaubnis befommen, ihre guten Vorsäge auszuüben.

Ludendorff   spricht.

Er hat einem Journalisten eine Unterredung gewährt und sich über einige aktuelle politische Fragen geäußert. Man hört mit Staunen von ihm z. B. über die Abstimmung in Hannover  : Ich weiß, daß das verhängnisvolle System des preußischen Ministeriums Braun Severing die Abtrennugsgefahrn erheblich vergrößert hat, daß gerade dieses Ministerium die Mitschuld daran trägt, daß die Gefahr überhaupt so ernst geworden ist." Ueber die Bane­rische Volkspartei erklärt der neue Reichstagsabgeordnete:" Sie

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Literarische Preisausschreiben.

Bon Karl Fischer.

Für Dichter ist die glückliche, goldene Zeit gekommen, für alle tie Menschen, die Verse machen, und die bisher eigentlich von der ganzen Welt mit höchster Gleichgültigkeit behandelt wurden die Berse sowohl wie die Dichter.

Für die Dichter aber war das Geld zu einem sagenhaften, völlig unwahrscheinlichen Begriff geworden.

Das hat sich heute gewissermaßen geändert, im Handumdrehen

gewissermaßen.

Heute regnet es nur so Goldmark auf die Glücklichen, die Berfe non sich geben.

Denn heute haben wir Preisausschreiben, überall Preisaus schreiben, mindestens ein paar an jedem Tag. Natürlich nicht die literarischen Preisausschreiben. Mit denen ist nicht viel los,

Die völkischen Mäuse.

Wir lesen in der Deutschen Tageszeitung":"

wir wilde Tiere, die man sonst fein fäuberlich in Käfige sperri, Bas find wir Deutsche   doch für ein gutmütiges Volf, daß zur allgemeinen Beluftigung frei herumlaufen läßt, ihnen sorgfam weiche Polsterfiße im Barlament bereitet, ihnen Gelder und Freifahrtscheine liefert, um zum nächsten Schlage zu rüsten, und sie gleichsam noch mit freundlicher Hand­bewegung auffordert, den Wärter aufzufreffen. Wirklich ein an regendes Raz- und Mausfpiel ur pergißt man dabei die nicht ganz unerhebliche Tatsache, daß das Mäuslein ein gefähr liches Reptil ist, das man lieber rechtzeitig tottreten sollte. Und wie noch Behörden bulden, die das Reptil forgjam als Haustier harmlos find wir deutschen   Bürger, daß wir immer hätscheln und pflegen, zwar manchmal auch die Rute zeigen, legten Endes aber niemals zugeben wollen, daß ein gefährlicher Giftzahn droht."

Das ist wirklich eine ausgezeichnete Charatteristit der völti. fchen Fehmemörder und ihrer Spießgefellen. Man sollte wirklich die biffigen Mäuschen zertreten. Aber wir sind sehr harmlos, wir laffen fie in Halle zu vielen Tausenden demonstrieren und notorische hoch verräter Baraben abnehmen.

Völkische Bruderliebe.

Gleichzeitig tagte der Zentralausschuß der KPD  . Ueber seinen tenen Bericht, aus dem hervorgeht, daß es an den üblichen taftischen Berlauf veröffentlicht die Rote Fahne  " einen sehr summarisch gehal­Meinungsverschiedenheiten nicht gefehlt hat. Man war der Ansicht, babie Zuspigung in Deutschland   schnell vor sich geht und daß es Aufgabe des 5. Kongreffes sein muß, den revolutionären Kampf in ganz Europa   als organisatorisch- politische Aufgabe in den Mittelpunkt zu ftellen. Das alles läuft nur auf ein erneutes Be­fenntnis zum radikalften Butschismus hinaus.

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Technik des Putschismus.

Auf dem kommunistischen   Zentralausschuß hat man fich damit beschäftigt, wie man das Putschen noch besser organisieren kann. Die RPDisten sind der Meinung, daß nicht nur die Parolenfabri­fation gesteigert werden muß, fie wollen auch organisatorisch den Laben beffer aufziehen". Es müffen Streilleitungen jeden Tag Rechenschaft ablegen, Belehrungskommandos die Bevölkerung auf­rütteln, Ernährungskommandos die Landbevölkerung zur Solidari tät veranlassen, Betriebsordnerschaften den Streitbrechern den Weg weisen usw." Es fehlt nur noch der Hinweis, daß Rollkommandos bie unangenehmen SPD.  - Bonzen zu erledigen haben, und das Bild einer tommunistischen Musterorganisation ist fertig. Der Knäppel als Waffe, das ist das einzige, was nach fommunistischer Meinung helfen kann. Diese Knüppelgardentatfit wird freilich den Kommu­berniften nicht viel helfen, fie wird im Gegenteil ihr Abwirtschaften beschleunigen. Jeder ehrliche Arbeiter wird sich mit Entrüstung von dieser Gesellschaft abwenden, die fein anderes Ziel fennt, als die Stolze deutsche Arbeiterbewegung in eine Bandifenbewegung zu ver­manbein.

ed A emot

Zappel- Hergt und Legenden- Maurenbrecher. Im Deutschen Tageblatt", dem Kampfblatt" der Deutsch  völfischen, finden wir das folgende niedliche Gedicht, bas völkischen"" Deutschen Zeitung" gewidmet ift:

1. D, wie doch die pastorale Deutsche   Betterfahne flagt, Daß der völkisch- soziale

Blod im Wahlkampf hat versagt.

2. Und zwei bittre Tränen tollern

Aus den trüben Augen dann

Diefem braven Hohenzollern  . Schmähschrift und Legendenmann.

3. Und noch andre edle Seelen Greinen ohne Unterlaß.

Sollen ihren Schmerz verhehlen Alfred Roth   und Heinrich Claß  ?

4. Die nach langen Rämpfen friedlich In der Sonne Schieles steh'n Und in 3appel- ergt wie niedlich Ihren Steuermann erfch'n.

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5. Und bei Maurenbrecher laben Sich die edlen Führer" ein, Kann er doch der Renegaten Erster Sturmgeselle sein.

6. Und da ist man stolz und wahr bei Soviel Wertbeständigkeit, 3ft man völtisch ganz und gar bei Schicklicher Gelegenheit!

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Die Brüder schäßen sich außerordentlich, das muß man fagen, und es besteht alle Wahrscheinlichkeit, daß fie sich bald im schwarz­weißroten Blod der Rechten umarmen werden. Gleiche Brüber be dingen gleiche Rappen!

Ein neuer Aufruf.

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Das tägliche Brot der KPD  .

Sie waren niemals sparsam mit Aufrufen, die Kommuniften, aber ihre neue Leitung scheint den Nachweis ihre revolutionären Befähigung durch häufung von Aufrufen bringen zu wollen. Heute ist schon wieder die ganze erste Seite der Roten Fahne" mit einem nicht endenwollenden Aufruf der deutschen   und fran­

existieren, sondern auch Dichter, die noch nicht existieren, einem erstaunten Publikum vorstellen wird.

Der so lange unbekannte Dichter mit dem Reim, den man bis­her nicht fannte, wird mit siebentausend Goldmart getrönt, und das Publikum wird den Fabrikanten preisen und von ihm mit Recht sagen: Auch hat derfelbe durch sein Preisausschreiben, die deutsche   Literatur und Sprache in hervorragender Weise bereichert!"

Mesopotamische Ausstellung.

Die Arbeiten der Deutschen Drienigesellschaft, faft 20 Jahre lang in Borderafien durchgeführt, sind im Striege und nach dem Kriege an Drt und Stelle nicht mehr fortgefekt worden. Aber was die beut schen Gelehrten. in jenen 20 Jahren erarbeitet haben, wird weiter verfolgt, veröffentlicht, leider faft nicht gezeigt. Denn die leidige Raumnot der Berliner   Museen hat gerade die vorderasiatische Ab­teilung in den düstersten Keller des Kaiser- Friedrich- Museums ver­bannt. Darum ist der Versuch, einige Ergebnisse der deutschen   Gia bungen jetzt in großen hellen Sälen des Antiquariums im Alten Mtu feum zu zeigen, besonders dantenswert. Ruftos Dr. Walther Andrae, Die Herren Verleger wollen allerhand Gutes und Großes von der am Dienstag diese Ausstellung eröffnete, hat dort in Bhoto den Dichtern ziehen, aber zahlen wollen sie nichts. graphien, Zeichnungen und Malereien einen interessanten Teil des Außerdem liefern die literarischen Preisausschreiben auch selten reichen Bilbstoffes vereinigt, den die deutschen   Gelehrten in Meso­ potamien   angefammelt haben. Zum erstenmal fieht man dort in Der verstorbene Oskar Blumenthal  , den man wegen seiner bär- farbiger Größe des Originals den Schmuck der Burg Nebukadnezars von Babylon aus der riefigen Burg, mit der er Babylon, die größte beißigen und biffigen Kritiken den blutigen Oskar nannte, hat ein Stadt des Altertums, geschmückt hat. Es muß ein starker Eindrud maf, geistreich, wie er eben immer sein müßte, von den Bühnen- gewesen sein, wenn der Besucher der Prozessionsstraßen auf den fort. ftücken, die preisgekrönt worden sind, gesagt: Je preifer ein Stüd, artig ausgebauten Tempelbezirk zuschritt, auf jeder Seite der desto durcher fällt es-." Straßenmauern famen 60 große Liere in farbiger Glasur auf der blauen Mauer reliefiert auf ihn zu: Löwen  , Drachen nach, Art einer Dinosaurierraffe, Stiere zum Stoß vorgehend, gelb und weiß, aber gewandelt. Diese Tiere sind seit den deutschen   Ausgrabungen in jede auch rot- dieses starke Rot ist heute durch Oxydation in Grün um­Runstgeschichte übergegangen nur ihre Driginaie, die in 20jähriger mühseliger Arbeit im Berliner   Museum aus ihren Stüden wieder zusammengefügt worden sind, konnten noch feine würdige Aufstellung finden, und so sieht man sie auch hier vorläufig nur in Wafferfarben. malerei. Die so geschmückte Straße führte auf den Palaft Nebutab nezars zu, deffen Thronsaalfront mit einem ftrahlenden Ornament von verschlungenen Palmetten über Pilastern auf blauem Grunde prachtvoll geziert war. Auch von diesem Frontschmud fieht man in Der Ausstellung ein großes Stüd in farbiger Biebergabe bie Berliner   kennen das Drnament übrigens von der Fayenceverfieidung bes Untergrundbahnhofes Klosterstraße her.

Ganz anders die Preisausschreiben von Zigarren- und Tabak­fabriken, von Unternehmern, die Mittel gegen die Hühneraugen auf die Menschheit loslassen, von Streichholzfabriken und sonstigen sehr

nüßlichen Instituten.

Hier fann man Geld und Ruhm erwerben. Alle diese Herrschaften wollen zum Ruhm ihrer Fabrikate und Bräparate Verse haben, woraus man ersehen kann, daß Fabrik­besitzer fanfte Menschen mit Inrisch angehauchten Seelen find. * Und diese Preisausschreiben zur Erlangung von Bersen ver= heißen geradezu phantastische Summen für ein paar Reime. Dreitaufend Goldmart und fünftausend Goldmart, und, o Goit, o Gott, fiebentausend Goldmart.

Das ist doch ein Geschäft.

So heißt es zum Beispiel in einem dieser Breisausschreiben: Berlangt wird ein Zweizeiler, und darf der Vers keinen Reim ent­halten, der bereits egiftiert."

J. Und darf der Vers keinen Reim enthalten geschrieben hat, der war selbst ein Dichter!

der das

Ein sehr selbstbewußter Dichter, der durch seine echte Begeiste­rung alle mit sich fortreißen und nicht nur Reime, die noch nicht

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Dieser Tempelbegirt lag in der Ede der Stadt Babylon  . Robert Roldewey hat sie ausgegraben, und die von ihm ausgebildete Art nissenschaftlicher erafter Aufnahme ausgegrabener Bauwerte fann hier an einigen Originalproben studiert werden. Sie überlieferten mit minutiöser Treue den vorgefundenen Zustand und iegen so die Zeichnung an die Stelle der Ruinen, die ja naa der Ausgrabung unrettbar weiteren Berfalls ausgefeßt find. Das große Tor der sichtar, der Göttin Babylons  , in jenem Tempelbezirle war mit

Nur für Analphabeten.

In der Roten Fahne" werden Erinnerungen Mara 3eitins an Benin   wiedergegeben. Darin findet sich ein Geständnis der Alara Bettin, bas festgehalten zu werden verdient. Auf Lenins  Rlage über die ungeheure Ausdehnung des Analphabetentums in Rußland   antwortet fie ihm:

Klagen Sie nicht so bitter über das Analphabetentum, Genoffe Lenin  ! Es hat euch ficherlich in gewissem Maße die Re­volution erleichtert. Es hat das Gehirn der Arbeiter und Bauern davor geschüßt, mit bürgerlichen Begriffen und Anschauungen voll­gepfropft und verfeucht zu werden. Eure Propaganda und Agi­tation fällt auf jungfräulichen Boden. Es ist leichter dort zu fäen und zu ernten, wo nicht erst ein ganzer Urmald ausge rottet werden muß."

Klara Bettin hat nicht unrecht. Die fommunistische Agitation und Propaganda ist wirklich nur für Analphabeten be­stimmt. Boden fann sie nur da gewinnen, wo abnorme Verhältnisse cllgemeine Zersehung und Verwirrung geschaffen haben, und selbst da läßt sie das Gros der jahrzehntelang im politischen Kampf für den Sozialismus geftählten Maffen unberührt. Das Geschrei der Analphabeten wird in Deutschland   feinen Boden finden.

Ruffische Blutfuftiz.

Mostau, 12. Mai.  ( Eigener Drahtbericht.) Der oberste Ge­richtshof der Ukraine  , vor dem die Revision des Kiewer   Prozesses stattfand, hat die Berufung der 13 Berurteilten verworfen.

Die Ablehnung der Berufung bedeutet, daß die in Kiew  gefällten Todesurteile nunmehr in Kraft treten sollen. Wir appellieren noch im letzten Augenblid an die politische Einsicht und an die Menschlichkeit der Sowjetregie­rung. Duldet sie die Bollstreckung des Kiewer   Urteils, so macht fie fich mitschuldig an diesem neuen Aft der russischen Blutjuftiz

| Stieren und Drachen der in Berlin   vertretenen Art geschmüdt. Man fennt den Haupterfolg der Roldemenschen Grabungen: zum erstenmal fönnen wir uns von dem babylonijazen Turm ein Bild machen, jenem riefenhaften Steindenfmal von quadratischer Grundform, auf das hoch hinauf von der einen Seite eine Freitreppe führte. In fieben Abfäßen stieg dann der Turm empor, und oben frug er aller Wahr­scheinlichteit nach einen Tempel.

Auch von Affur am Tigris  , der zweiten deutschen   Ausgrabung, laffen sich die farbigen Dekorationen in schönen Proben zeigen. In Bugmalerei erscheinen sie in der von den Deutschen   erforschten Reji­denz von Tutulti- Ninurta in der Nachbarschaft. Und von weit über 3000 v. Chr. bis hinein in unsere Zeitrechnung laffan fich da in Affyrien die Kulturen in ihrer Aufeinanderfolge und in dem bar­ftellen, was fie alle gleichmäßig als vorderasiatisch bezeichnet.

Anatole France   begrüßt die Aera des Weltfriedens! Anatole France   schreibt im Deuvre" zu den Ergebniffen der Wahlen am 11. Mai: Ich begrüße diefen großen Sieg Franfreichs. Franf reich hat seinen Friedenswillen befundet. Ich habe oft gesagt, daß ich nicht glaube, daß der Krieg eine ewige menschliche Notwendigkeit ist. Ich wünsche, ich hoffe, ich ohne eine Zukunft des Friedens und der Eintracht zwischen den Böllern gleicher Kultur. Bereiten wir diesen wünschenswerten Frieden vor! Trauen wir nicht dem alten Sprichtwort: Benn du den Frieden willst, rüfte den Krieg." In Wirklichkeit muß man den Frieden vorbereiten, wenn man den Frieden will. Das ist unser Bunsch, das ist unser Ideal, das muß unser Wert sein! Arbeiten wir am Weltfrieden! Ist das nicht eine Aufgabe würdig der größten Seele und des stolzesten Mutes? Das Rcm der Cäsaren hat fie unternommen, als es das Weltall   be­herrschte, mögen fie das Europa   von heute vollenben!"

Ein Kreuzoffernjahr. Es scheint, daß Deutschland   in diesem Jahr unter einer wahren Kreuzotternplage zu leiden hat. Auftreten diefer Giftschlange. Am stärksten scheint die Gefahr in Aus allen Gegenden fommen jetzt schon Berichte von dem häufigen Gachien zu sein. Im Monat April wurden in Werdau   allein nicht weniger als 72 Kreuzottern getötet.

Spielplanänderung. Die für Soimabend in der Großen Bolts. ober angelegte Traviata. Aufführung ist auf Freitag, den 23. Mai, ver. oben worden. Am Sonnabend wird Carmen mit Leo Bledj als Dirigent und Bera Schwarz als Carmen" gegeben.

Bortrag im Kronprinzen- Palais. Dr. B. Daun, wird am Sonntag, borm. 9, Uhr, über die Gemälde des Impreffionismus und Expressionismus im Kronprinzen Balais Vortrag halten.

Die Ueberlaffung der raffichen Hochschulen. Bertretern der Veters. burger effe hat der einige Tage bort weilende Bildungstommiffar Lunaticharsti Erilärungen über die Notwendigkeit der Einschränkung ber Studentenzahl abgegeben, die im nächsten Semester zu den Hochschulen zu­gelassen werben sollen. Die Zahl der Studierenden beträgt heute 140000, während fie im legten Borkriegsjahr nur 90000 ausmachte. Diese Weber­laftung der Hochschulen ſet auch der Grund zu ber jest borgenommenen Sichtung der Stubenten, aus deren Reihen die spottweise so genannten Gwigen", b. h. bie Faulen und Erfolglofen, entfernt werden sollen.