Einzelbild herunterladen
 

Ste. 226+41. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Unter Schornsteinfegern und Dachdeckern.

-

Wenn der Werfeltag beginnt, wenn der tausendfält'ge Schritt der, styloten der Qualm fich dicht über die Stabt legt. Die Abfertigung Arbeitsmänner durch die Straßen hallt und die fleinen Bureau- eines größeren Hauses dauert immerhin zwei bis drei Stunden. In mädchen sich zum Sturm auf die Ideale" der Schreibmaschinen den Villenvororten erledigt der Meister etwa zwanzig bis dreißig rüften, dann ist die Zeit, wo auch die Berliner   Höfe erwachen. Das Villen am Tage. Lied der Leiertastenmänner flettert Plagend die grauen Mauern empor, die Geigen der Hofmufitanten schluchzen und hin und wieder fächst eine Stimme Grüne Heringe!! Grüne Heringe" und zur Abwechslung eine andere lang unb monoton wie ein Korangefang:

Blu

men

FOULING

erde! Bl 1-

-

men

erdel"

Raum daß noch jemand hinhört, kaum, daß sich noch ein Fenster öffnet. Doch einmal. nach Wochen, da schallt es drohend fast und eindringlich: Schornsteinfeger!! Schieber zul Schornstein­feger!! Der Ruf geht den Hausfrauen durch Mark und Pfennige, dieweil der schwarze Mann nicht spaßt. hat man sich jedoch ver gewiffert, daß den weißen Gardinen nichts passieren fann und daß man seine Wäsche auch nicht gerade so auf den Boden gehängt hat, daß sie die Bekanntschaft des Grafen von und zu Dachhausen machen, dann löffelt man ruhig weiter in seiner Suppe. Aber denkt an den Mann, der da oben in schwindelnder Höhe sein Handwerk verrichtet. Bielleicht bleibt man mal einen Augenblick stehen und gudt hinauf, meil er gerade eine besonders halsbrocherische Angelegenheit aus. führt. Im übrigen Gott ja, es ist seine Pflicht. Und wer hier. zulande ftill feine Pflichten tut... Freunde, wir haben die Beweise.

-

Interview mit dem Schwarzen.

Es ist von vornherein leidyter, einen Minister in spe auszufragen, als einen schlichten Mann der Arbeit. Aber ich glaube, die Schorn­fleinfeger( oder wie sie die Kinder   Süddeutschlands spottend nennen: Die Feuerrüpel") sind am härtesten gebaden. Schließlich begegnet man ja auch zu wenig Bekannten, und ausfragende Journalisten zwischen dem Kringelrauch der Effen sind immerhin eine Seltenheit. Jetzt folgt ein Auszug aus euem Frage und Antwortspiel. Jch: Erzählen Sie mir also bitte etwas über Ihren Beruf. Er:

Ichy: Sie wissen, worum es fich handelt. Es soll fein fachwissenschaft­licher Artikel werden. Er: Id fann man bloß det sagen: bet Schorn. steinfegergewerbe ist ein tiefes Gewerbe. Ich( mit einer Zigarre): Es wäre ganz interessant, wenn Sie mich mal mit rauf" nähmen. Er: Det Se runterfall'n. Ich: Außer ein paar Notfügen, garantiert schwindelfrei". Also bitte. Er: Steigen Se man selber ruff. Bu fehn jibts bei uns nischt.( Jetzt korrekt hochdeutsch): Ich bin nämlich Schornsteinfegermeister. Ich: Das genügt mir. Herzlichen Dant. Auf Wiedersehn!- Aber halt. Dort schwenkt ein Schwarzer in ein vierstödiges Haus. Nach! Treppe, Treppe, Treppe, Treppe Bodentreppe Boden. Rumoren über mir. Der Rollege" ift schon oben. Schwung durchs Dachfenster. Ea Nun vorsichtig. Was jetzt kommt, fann man nur zeichnen. Der Beherrscher der Dächer und Rauchkanäle wird Säule. Steht wie Stein. Sucht Worte. Findet teine. Inzwischen erkläre ich. Jetzt lacht er. Lacht und lacht. Nee der Vorwärts", nee der Borwärts

-

.

Ich bin ja auch Leser. Aber das der seine Leute in Hals- und Been bruch schickt, det... det. Na nu fezzen Se sich man her. Hierher. Sp. Belieben Se sich erst man die Umjejend." Bahrhaftig wunder hübsch. Ueberall fleine luftige Rauchfähnchen. Blau und grau. Und dann wird erzählt. Bon der schwierigen Lehrlingszeit." Dret ober vier Jahre. Da heißt's Geduld haben. Ein junges Menschenleben liegt zwischen den Händen der Gehilfen und Meister. Ein falscher Tritt, und der schlimme Bruder dieses Berufes, der Tod, hat ein neues Opfer. Gelingt es den Jungen die, cas nebenbei bemerkt, vor ihrer Aufnahme in den Beruf auf Herz und Nieren geprüft wer­ben, die auch moralisch vollkommen einwandfrei sein müffen, gelingt es also diesen Sungen, nach beendeter Lehrzeit, die gar nicht einfache Staatsprüfung zu bestehen, so beginnt die schlecht bezahlte Gesellenzeit. Dann erst, nach einer Reihe von Jahren, wird ber Gefelle nach bestandener Meisterprüfung Meister. Diese vorsichtige Ausbildung hat nun zur Folge, daß in diesem Berufe die Unglüds­fälle weit feltener find, als man allgemein annimmt. Nach dieser Belehrung gehts an die Arbeit. Der Rutenbesen verschwindet in der Effe, wird herausgefeiert und schleudert dice Rußschwaben in die flare Luft, d. 5, so poetisch flar ist die Berliner Luft gar nicht. Bom erhöhten Platze sieht man, wie aus hunderten von Fabrik.

18]

-

Die Flüchtlinge.

Roman von Johannes Linnantosti.

Der Damm war jedoch gebrochen, sie beratschlagten nun in der Stille jeden Tag. Oder richtiger: fie quälten einander. Denn Erleichterung brachten diese Beratungen nicht, im Gegenteil verfentten sie sie in immer tiefere Hoffnungslosigkeit. Wenn Uutela nur arg­wöhnte, fonnte sich alles nach und nach ausgleichen, aber wenn er ganz sicher war

was dann?

Restitalo begann in seiner Bedrängnis seine Zuflucht wieder mehr zur Bibel zu nehmen. Sie tröstete und stärkte ihn doch stets, weil auch darin von Leiden und schweren Tagen erzählt wurde. Namentlich die Schande Davids während seiner legten Lebensjahre und seine grausamen Leiden um seiner Kinder willen gemahnten so wunderbar an sein eigenes Schicksal.

Sein Leseeifer entging Uutela nicht. " Du hast dich ja sehr fleißig auf das Lesen geworfen," jagte er einmal gutherzig.

Keskitalo erschrat und blickte Uutela forschend an, be­merkte aber nichts Berdächtiges

" Ich habe immer gern gelesen," sagte er müde. Und wenn man frank ist und an einem fremden Ort lebt, fühlt man deutlicher, daß man hienieden wirklich ein Wandersmann ist." " Das ist ja wohl so- und je nachdem einer veranlagt ist," entgegnete Uutela. Ich gebe nicht viel auf das Lesen, weil ich nicht daran gewöhnt bin. Und wenn man sich bemüht, immer allen Menschen recht zu tun, dann mag man wohl auch an einen guten Ort gelangen das ist doch gewiß."

-

Restitalo blickte wieder forschend auf, doch sah er an Uutela nichts als das unerschütterliche Bertrauen darein, was er fagte. Er seufzte tief. Aber zugleich blitzte es in ihm auf, daß jezt eine günstige Gelegenheit sei, Uutela darauf vorzubereiten, was

eintreten mußte.

" Ja, dahin hoffen wir ja alle zu fommen," fagte er. Aber der Weg ist schmal und die Pforte ist eng- ich meine, wir müssen durch viele Leiden und Prüfungen hindurchgehen, ehe wir tauglich find."

Uutela hörte andächtig zu, denn das war feiner Meinung nach schön gesagt. In seinem eigenen Glauben aber war er unerschütterlich.

" Ja, ja, es ist ja natürlich alles zum Besten," schloß er aufstehend. Aber am stärksten verlasse ich mich dennoch

Besuch bei den Dachdeckern.

Bunächst: man wird in diesen Tagen nicht so leicht Dachdecker Schwieriger für die Organisation zu leiten ist, weil im Dachdecker. an der Arbeit jehen. Streif!! Erbitterter Streif, der um so gewerbe der Kleinbetrieb vorherrscht. Ein bis zwei Arbeiter ist die Regel. Zwanzig Beschäftigte gilt als Großbetrieb deren es zwei, höchstens drei in   Berlin gibt. Die Unfallzahlen bei den Dachdeckern find erschreckend hoch. Mir wird eine Statistik vorgelegt, aus der sich

ergibt, daß allein im Jahre 1922 gezählt wurden: 29 Tofe, 60 Schwer. und 21 Ceichtverletzte. Wenn man bedenkt, daß in der Millionenstadt  Berlin nur etpa 700 Dachdecker arbeiten, so fragt man bel der Nennung solcher Bahlen selbstverständlich zunächst einmal nach den Gründen. Ist die Ausbildung eine schlechte? Nein! Aber das Gewissen so manches Unternehmers ist schwärzer als schwarz. Ein Beispiel: Auf jedem Dache befinden sich sogenannte Da ch haten, an benen der Dacharbeiter bei Reparaturarbeiten die Leiter an­hängt. Es ist nun Vorschrift, diese Haßen start zu befestigen und einzumauern. Statt deffen werden sie nur einfach in die Catten ge­hängt und zugedeckt( Sparmethode). Hängt nun der Dachdecker feine Leiter an, fo, bewegt sich der Hafen, und oft fommt es dann vor, daß die Leiter mit dem Arbeiter in die Tiefe stürzt. Verschlimmert wird die Gefahr durch die Berlotterung der Häuser. Die Latten sind morsch und auch das Gefims, an dem das Hängegerüst als Schutz befestigt ist, hält die Last nicht mehr aus und bricht ab. Soviel über die Arbeit. Mir wurde von Leuten aus dem Fach versichert, daß jeder arbeitende Dachdecker im Jahre einige male nur knapp

darauf, daß es doch wohl gut auslaufen muß, wenn man nie unrecht tut."

Restitalo blickte ihm lange nach.

Das Gespräch mag zu nichts geführt haben, dachte er- ja, er fühlte geradezu einen Stich in der Brust, wenn er sich überlegte, was der andere gesagt hatte.

Bon dem Augenblick an wurde sein Verhältnis zu Uutela noch quälender. Er begann faft Gewiffensbiffe zu spüren, wenn er sah, in welchem guten Glauben sich jener mühte. Und weshalb sollte sich Uutela nicht mühen? Er hatte doch niemandem unrecht getan. Restitalo peinigte es geradezu, daß Uutela ein solcher Mustermensch war. Wäre er faul, boshaft oder sonst mit Fehlern behaftet gewesen, dann wäre ihm viel leichter gewesen er hätte dann sein Schicksal gleichsam verdient gehabt. So verging ein Tag nach dem anderen, ohne daß sich Res titalo je entschließen konnte: heute foll es geschehen!

*

-

Da ereignete fich ein ganz unbedeutender Zwischenfall, ber alle Ueberlegungen abschnitt.

Sie faßen zusammen am Mittagstisch und aßen einen aus der Milch einer eben niedergekommenen Ruh gebadenen Biestkuchen. Das war für sie etwas besonders Tavastländi deswegen herrschte am iches, weil es außergewöhnlich war- deswegen herrschte am Tisch während der ganzen Mahlzeit eine warme, gemütliche Stimmung.

Sie wollten eben aufhören, als Uutela im Anschluß an ein Gespräch, gleichsam um Riitta aufzuziehen, lachte:

Man scheint ja auch hier in Savolar gut mit diesem tavaftländischen Essen auszukommen. Die Jungens leuchten rofig wie eine Kirchenmand" er blinzelte schmunzelnd nach Manta und auch die junge Frau ist immer runder geworden." Der Ausspruch schlug so ein, daß sich die Zuhörer in Restitalo demselben Augenblid wie versteinert fühlten. glaubte ersticken zu müssen, die anderen sahen sich verblüfft an, in Riittas Augen leuchtete es geheimnisvoll auf, und die junge Frau war blutrot übergossen.

"

oder wie?"

Was wirst du denn da rot?", schmunzelte er immer zu friebener. Eine stattliche Hausfrau ist doch wohl eine Ehre für das Gehöft." Er blickte lachend nach Riitta. Auch für eine Savolarerin " Ja, ja," meinte Riitta turz, und ihre Augen blizten wieder. Uutela faßte das Blitzen in seiner Weise auf und die anderen entsetzte és. zwinterte zurüd­

-

Donnerstag, 15. Mai 1924

dem Tode entrinnt. Man müßte annehmen, die Dachdecker werden für die Gefahren ihres Berufes wenigstens hoch entschädigt. Das Gegenteil ist der Fall. Bisher wurden in der Woche noch nicht einmal 30 M. ausgezahlt menm es falt ist, herrscht überhaupt Arbeits­ruhe. Die Familie ist dann der Not preisgegeben.

Man sieht, ein büftenes Kapitel. Reine Romantit. Seine Heiter­feit. Harte nüchterne Tatsachen. Wir wollen sie nicht vergessen, die ftreifenden Dachdecker!

Aus Roethes Reich.

Kant.

Neulich hatte die   Berliner Universität einen Dies academicus",

einen akademischen Festtag, der vormittags Kant und dem Pro­gramm nach nachmittags den Leibesübungen galt.   Kant wurde durch fäbelrasseinde Chargierte, einen föniglichen Posaunenchor und Festreden von Prof. Heinrich   Maier und Gustav   Roethe gefeiert. Heinrich   Maier hielt ein wohlausgearbeitetes Rolleg, in dem er Rants Gedankengänge entwidelte und die Stellung des Kantianismus in der Philosophie beschrieb. Dann sprach Roethe. Stolz dankte er, der Preuße, seinem Landsmann   Kant. Dreierlei gab uns Ost­  preußen: Erstens die Marienburg, von der aus der Orden das wundervolle Beamtentum" schuf, das im Hohenzollernftaat zu höch­ster Blübe gelangte, zweitens den ersten Anstoß zum Befreiungs­Prieg, drittens die Denter Hamann und Kant. Nath Roethe erlöst Rants Moral echt preußisch aus Weichlichkeit. Aller Arbeit darf nur Pflichtvorstellung, nie Sehnsucht nach Glück Richtung geben. Dieses verstand Goethe, der Nichtpreuße, nicht. Dann, o Wunder, erwähnte Roethe Kants Gedanken vom ewigen Frieden und bewies schlagend, daß es eben nur ein leerer Gedanke war: Die Kultur ist Rants Endzwed. Der Krieg ist ein wertvolles Rüstzeug der Kultur. Folg lich muß der Krieg bejaht, der ewige Friede, Bölkerbund usw. als Hirngespinst abgelehnt werden.(!)

Leibesübungen.

Bon den schon erwähnten Leibesübungen ist noch einiges Interessante mitzuteilen. Die Studentenschaft will vom Ministerium eine Berordnung erwirten, wonach Teilnahme an Leibesübungen zur Pflicht gemacht wird. Diese Pflicht soll so weit gehen, daß Leistungsprüfungen abgelegt werden sollen, denen man sich zum Dottoregamen, zum Erlangen des Abgangszeugnisses usw. zu unterziehen hat. Eine große Rolle spielt bei den sogenannten Leibesübungen zur Ausbildung des Körpers das Fechten. In einem Raum der Universität finden wöchentlich Stunden für sportliches Fechten statt. Man ist aber bemüht, auch Lehrer für Fechten mit fchwerem Säbel oder Schläger zu bekommen. In Zukunft wird eine Fechtprüfung, die jeder Fuchs, der in seiner Berbindung geburscht" wird, abzulegen hat, als Leistungsprüfung zum Doftor usw. ge­nügen! Ein guter Rat für alle Titelstreber: Lernt bogen und fechten, dann wird, wenn die Wünsche völkischer Studenten von einem braven Ministerium erfüllt werden, dem Sieger statt Botal oder Rette der Doktortibel verliehen!

Um Siffe und Ordnung.

Bir fehen, daß ble schwarzen Bretter der politischen Studentengruppen feit etwa einer Woche merkwürdig tahl find. Stein Blalat, nur fleine interne Anfündigungen. Wir lesen eine Berordnung Seiner Magnifizenz Gustav   Roethe, in der er mit Bedauern feststellt, daß die Bretter der politischen Studentenvereini­gungen zu Anschlägen mißbraucht werden, die die Gitte und Orde nung des akademischen Lebens stören". Deshalb wird angeordnet, daß alle Bekanntmachungen politischen Inhalts Roethe vor dem Anheften vorzulegen sind. Wir hören erzählen, daß Gustav   Roethe eines schönen Tages im Monat Mai in teutsche Wut geriet, durch die Borhalle der Universität raste und alle Platate politischen In­hattes abriß, so baß er mit einer Ladung Papierfegen unter den Armen die Ehrfurcht der Zuschauer hervorrief. Ein Zufall ist es wohl, daß seine Wut sich vor den Brettern teutscher Gruppen legte, die natürlich ganz unpolitisch- völkische Belange mit Gott für Kaiser und Vaterland fordern. Es ist aber wohl kein Zufall, wenn

-

Restitalo hatte unterdeffen einen Hustenanfall bekommen und stand vom Tische auf. Zugleich erhoben sich auch die anderen und gingen eilig ihrer Wege. Kestitalo aber legte fich auf die Bant und huftete, während seine Frau mit Tränen in den Augen neben ihm stand und ihm leise auf die Schultern

Plopfte.

Uutela erhob sich zuletzt, immer noch still lächelnd. Er blieb vor dem feuchenden Restitalo stehen:

" Dein Husten ist aber schlimm geworden, du solltest doch wieder mal den Doktor aufsuchen," fagte er teilnahmsvoll. Dann schritt er langsam über den Hof nach dem Gesinde­haus.

*

Die Hand des Schicksals hatte alfo ihr Urteil geschrieben. Jeder fühlte seine zerschmetternde Almacht. Frau in die Kammer zurück und war am Nachmittag nicht Restitalo war wie gelähmt. Er zog sich mit der alten

mehr zu einer Arbeit fähig.

-

handelte sich nur um den Augenblid. Und den schob Restitalo Ueber die Sache selbst hatten sie nicht viel zu reden, es für morgen auf, denn heute hätte er nicht damit vor Uutela hintreten können. und zuhörte. Sie wechselten faum ein Wort miteinander, Er las in der Bibel, während seine Frau neben ihm saß fühlten aber, wie sie sich enger aneinander schlossen und sich am besten so stützten und schüßten zwischen sich das vollkommene gegenseitige Verstehen, das keiner Worte mehr bedarf. Als die Frau während des Abendessens drüben in der Küche war, ergriffen Restitalo, allein geblieben, wieder die finsteren Gedanken. Es schlug ihn noch einmal die Frage in ihren Bann, ob es eine sehr große Sünde sei, einen Menschen­feim zu vernichten, der selbst nicht dadurch leiden würde, und ein halbes Dutzend in Qualen sich windende Menschen zu rettenvielleicht Ereignisse zu verhindern, deren Art feiner in diesem Augenblick voraussehen konnte.

Er überlegte es diesmal talt, denn die Qual hatte ihn er­starren gemacht. Doch als seine Frau tam und sie wieder zu zweien dasaßen, wichen diese Gedanken weit von ihm- fie waren der Stimmung fremd, die sie jetzt umgab.

wie wenn er

-

Nach dem Abendessen fam Bihtori in die Kammer. Er fagte gleich, als er durch die Tür hereintrat gefürchtet hätte, es werde sonst ungefagt bleiben in einem tränengemischten Aufwallen, jest müsse Klarheit gefchaffen werden, sie fönnten es nicht mehr aushalten. Und er wandte sich auf der Stelle um und ging.( Fortseßung folgt.)