Einzelbild herunterladen
 

Wir hoffen, daß die Parteileitung der Deutsch­ nationalen Volkspartei in dieser Richtung einen ener gischen Schritt tut, die Regierung Marr- Strese. mann zum Rücktritt auffordert und sie zu der Verpflich­tung zwingt, bis zur Ernennung eines anderen Kabinetts sich der Weiterführung direkter und indirekter Verhandlungen über das Sachverständig angutachten zu enthalten."

Damit setzt die Kreuz- Zeitung " den von der Deutschen Zeitung" eröffneten Angriff fort. Die sachliche Begründung dieses Angriffes wird bereits heute morgen in der Ger mania" zerstört. Sie schreibt:

Offenbar ist der Notenwechsel zwischen Deutschland und der Reparationstommission in den Räumen der " Deutschen Zeitung" noch nicht bekennt geworden, jener Noten wechsel, in dem die Reparationstommission Deutschland ausdrücklich gebefen hatte, die notwendigen Gesez entwürfe zur Ausführung der Sachverständigen gutachten vor zubereiten. Es ist also selbstverständlich richtig, daß in den Ministerien diese Gefeßentwürfe ausgearbeitet werden. Dieser Tatbestand ist aber feineswegs geheim gehalten, sondern der Deffentlichteit mehrfach in aller Offenheit und Klarheit mitgeteilt, ja, es find sogar die Oppositionsparteien offiziell darüber unterrichtet worden. Im übrigen find änhnliche Gesetzentwürfe schon zur Zeit der Regierung Cuno aus gearbeitet worden, deren Angebot vom vorigen Juni ja starke Parallelen mit den jetzigen Sachverständigenvorschlägen auf­weift; die gegenwärtige Arbeit besteht also in der Hauptsache darin, die früheren Entwürfe nach den Erfordernissen der Sachverständigen gutachten zu modernifizieren. Die Erregung der Deutschen Zei. tung" ist schon deshalb nicht recht verständlich, weil ja feines dieser Geseze Wirklichkeit werden kann, wenn der neue Reichstag ihnen nicht zustimmt, so daß die Oppositionsparteien durch aus die Möglichkeit haben, ihre Bedenten in die Tat umzusetzen."

Es geht den Deutschnationalen darum, den Beschlüffen des Reichstages zuvorzukommen und für den Fall der An­nahme der Gutachten durch den Reichstag technische Schwierig­teiten zu schaffen. Das Problem der Regierungsbildung ist nach diesen Angriffen und dieser Verteidigung flar auf die Frage reduziert worden: soll es bei der Annahme der Sach­verständigengutachten bleiben und sollen sie ehrlich und auf­richtig durchgeführt werden, oder soll dieser Kurs verlaffen werden, sei es auf geraden, sei es auf frummen Wegen. Die Absicht der Deutschnationalen ist flar die Deutsche Boltspartei aber hüllt sich in gewollte 3weideu tigkeit. Die Germania " verteidigt den bisherigen außen politischen Kurs der Regierung, die Frankfurter Zeitung " weist darüber hinaus auf die Notwendigkeit hin, die innere Freiheit zu schüßen gegen die Deutschnationalen. Die bürger­lichen Mittelparteien werden zunächst Klarheit im eigenen Lager schaffen müssen.

-

Die Reichsregierung, deren Mitglieder jetzt wieder voll zählig in Berlin versammelt find, wird, wie Eca. meldet, am Freitag und Sonnabend zusammentreten. In der ersten Sigung dürften Fragen der äußeren Bolitit, insbesondere die Sachverständigen gutachten, zur Erörterung stehen.

Des weiteren dürfte fich die Reichsregierung mit der durch die Wahlen geschaffenen Barlamentslage befassen, vor allen Dingen mit der Frage, wie die Regierungsbildung erfolgen kann. Die Reichsregierung ist vorerst nicht gefonnen, der Aufforde rung der Deutsch nationalen nachzukommen und sich bis zur Bildung einer neuen Regierung jeder Weiterführung direkter oder indirekter Berhandlungen über das Sachverständigengutachten

zu enthalten.

Der hiesige Ausschuß der Zentrumsfrattion des Reichs tages wird am Sonnabend zusammentreten. Es handelt sich um die Stellungnahme zu Fragen der äußeren und inneren Bolitik, unter anderem dürfte auch die Anregung aus den bürgerlichen Mittel parteien, einen Nationalen Blod der Mitte" zu schaffen, zur Erörterung stehen.

Es ist heraus- wir sind korrupt! Sonderbare Enthüllungen der Roten Fahne". Zum Prozeß Wels gegen ,,, Rote Fahne" veröffentlicht das kommunistische Zentralorgan jetzt sogar ein Dokument. Es ist ein Brief des Sozialdemokratischen Vereins Altona- Ottensen an die Bezirksführer und aktiven Genossen, unterzeichnet Der Parteivorstand". Darin heißt es:

Bon besonderer Seite ist dem Parteivorstand eine Summe Geldes mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß sie als Entschädi. gung für unsere Helfer am Wahltage ausgezahlt wird, über­geben worden.

Zur Auszahlung fann 1 Mart pro Kopf gelangen. Jeder Bezirksführer hat eine namentliche Liste derjenigen Genossen und Genoffinnen, die Anspruch auf diese Entschädigung erheben, im Laufe des Wahltages feinem Distriktsführer einzureichen, der das Geld fofort auszahlt. Jeder Tag bis zur Wahl und der Wahltag sind Kampftage für die Partei. Der Parteivorstand."

Der örtliche Parteivorstand von Altona hat wirklich den Wahlhelfern zur Bergütung ihrer Unkosten 1 M. ausgezahlt, wozu er durch eine Zuwendung von parteigenössischer Seite instand gesezt wurde. Nun hat die Rote Fahne" bisher behauptet, nicht der Altonaer . Parteivorstand, sondern der Reichs parteivorstand habe nicht von einem Parteigenoffen, sondern von der Reichsregierung nicht ein paar tausend Mart, sondern drei Viertelmillionen Mart bekommen. Aber auf fo so kleine Unterschiede kommt es nicht an. Außerdem wird die Rote Fahne" ohne Gnade nody weitere Dokumente veröffent­lichen, aus denen so flar wie aus diesem hervorgeht, daß die Sozialdemokratie die gekaufte Partei des Arbeiterverrats" ist. Wir aber werden es uns überlegen müffen, ob wir uns mit diesem blöden Uit schmieriger Verleumder noch weiter beschäftigen sollen...

"

Ein nationaler" Klub. Staatsminister a. D. Heinze übernimmt den Vorsiz. nannter Nationaler Klub" gegründet worden, deffen Mit In Dresden ist, wie die Telegraphenunion meldet, ein soge glieder, zurzeit etwa 600, fich über ganz Sachfen verteilen. Der 3wed der Gründung ist, wie es in der Meldung heißt, Deutsch nationale, Bolfsparteiler und gemäßigte Bölkische zu gemeinsamer Arbeit im nationalen Sinne zusammenzuschließen zur Erreichung der Ziele, die den genannten Parteien und jedem wahrhaft Deutsch fühlenden erstrebenswert sind." Den Vorfiz hat der Reichsjustiz minister a. D. Heinze, das bekannte Mitglied der Volkspartei, übernommen.

dung nicht hervor. Die Art der Aufmachung läßt aber darauf Die wahren Ziele des nationalen" Klubs gehen aus der Mel. schließen, daß es fich um eine jener schwerindustriellen Unternehmun gen handelt, deren Ziel es ist, die Sozialdemokratie zu verdrängen, Standpunkt der Unternehmer zum Siege zu verhelfen. um überall in Wirtschaft und Politik dem herr- im- Hause". Es ist bezeichnend, daß an der Spitze des Klubs der Bolts­parteiler Heinze steht, der auf dem rechten Flügel seiner Partei feit langem eine Rolle spielt. Auch diese Neugründung deutet darauf hin, daß mit dem Ausscheiden der Nationalliberalen Ber einigung die Kämpfe in der Volkspartei nicht abgeschloffen find.

Völkische Wirtschaft.

Zwangsmittel des kommenden Wirtschaftsdiktators". Die völkische Wirtschaft ist ein tizliges Problem. Die Bölkischen haben dem Marrismus Todfeindschaft geschworen, aber ihr Wirt­schaftsprogramm macht beim Marrismus sehr ausgiebige Anleihen. Die Völkischen sind deshalb von den Deutschnationalen als lleber. margiften bezeichnet worden. Die alldeutsche Deutsche 3eitung", die zwischen Deutschnationalen und Bölkischen hin und herpendelt und für Diftatur schwärmt, ohne zit missen, woher man die Diftatoren nehmen soll, ist in der Wirtschaftsfrage besonders Das Sachverständigengutachten ist im Druck der der Frankfurter originell. Sie verwirft das Wirtschaftsprogramm der Bölkischen, Sozietätsbruderei erschienen.. ist aber als Organ der Auchvölkischen" mit der heutigen Wirtschafts­

Neues von Goethe.

Riemers Mitteilungen über Goethe" find zweifel­los eines der bedeutendsten Zeugnisse, die wir über die Persönlichkeit des Olympiers besitzen. Unter den engenen Mitarbeitern des Dichters war er der bedeutendste, und seine Tagebücher, in denen er über feinen täglichen Verkehr mit Goethe genaue Aufzeichnungen machte, find daher eine überaus wichtige Quelle, die bisher noch immer nicht völlig ausgeschöpft ist. In dem soeben im Infel- Verlag erschienenen 3. Bande des Jahrbuchs der Sammlung Kippenberg" werden aus den Tagebüchern, die sich im Besitz Kippenbergs befinden, jeht die noch unveröffentlichten Stellen der Jahrgänge 1811-1816 bekanntgemacht, die als wertvolle Ergänzung zu Goethes Tage büchern bedeutsames Licht auf den Meister werfen. Das Jahr 1811 zeigt Riemer als den langjährigen Hausgenossen und Vertrauten.

Im Frühjahr 1814 gestaltet sich das Verhältnis besonders eng und herzlich. Riemer hat sich in die Freundin und Hausgenoffin Christianes, Karoline Ulrich, verliebt, und die Art, wie er um fie wirbt, zeigt uns, daß sie wohl auch auf Goethe einen tieferen Eindruc gemacht hatte. Die väterlich- liebevolle Beziehung des Dichters zu dem reizenden Nebengeschöpf" wird uns hier überhaupt zum ersten mal enthüllt. Riena magt seine Verlobung Goethe nicht selbst mit zuteilen, sondern läßt ihm die Nachricht durch seinen Sohn bei bringen. Nachdem er die Nachricht erhalten, heißt es dann in Riemers Tagebuch unterm 27. Oftober 1814: Bar Goethe eben angekommen. Ram vor, aber ganz verstört. Küßte uli, auf eine schmerzliche Weise." Die Verheiratung Riemers mit Karoline hat jedoch in dem alten herzlichen Verhältnis nichts geändert. Unter ben noch nicht bekannten Aufzeichnungen Riemers über Aeußerun­gen Goethes interessiert besonders, was er über seine Uebungen gegen den Schwindel" bemerkte. Die Sentimentalität, be= fonders die allem etwas abempfindende, ist ein Zustand, der große Aehnlichkeit mit dem des Refonvaleszenten hat," zeichnet Riemer am 15. März 1811 als Mitteilung Goethes auf. Es macht alles einen frischen Eindruck auf ein weiches Herz, da die Gesundheit eben darin besteht, daß man von nichts so sehr angegriffen wird und sich gleich gültig gegen fo vieles verhält, daß man eben einen Buff verträgt. Die flagende Sentimentalität gleicht dem nervenkranken Zustand, mo einen alles angreift, verstimmt und verdrießlich macht. Das Rohe am Menschen bleibt immer einigermaßen, oder etwas Rohes bleibt immer an jedem Menschen, und das ist dasjenige, wodurch er lebt und woraus er sich nährt. Es ist wie der Muttertuchen oder das Eidotter am Hintern des Huhns, woraus es eine Zeitlang Nahrung

nimmt."

-

us feinen naturwissenschaftlichen Studien wird am: 25. Auguft folgende Betrachtung Goethes verzeichnet:" Die Naur ist größer als der Begriff und ist kleiner als die Idee, daher der tensch noch immer einen Gott hinter der Natur setzt, damit er etwas ihm Aehnliches habe. In Verbindung mit einem rechten und eigentlichen Mathematiker, der die Kombinationsichre anwendete, müßte man en gros die möglichen Geschöpfe ausfindig machen. Die Erfahrung gibt uns oft nur die Barietäten von möglichen, denn durch

die Fortschritte der Kultur fommen gewisse Tiere nicht mehr zum Vorschein. Es gibt so zu nennende mögliche Tiere, als das Roß zum Beispiel, die gleichsam so wie sie sind, zur Welt sprangen; andere, wie gefagt, die nur in der Barietät eriftieren. Der Etat eines jeden ist und bleibt die Hauptsache, und der ist überall derfelbe oder im selben Berhältnisse; wenn der Löwe 10 000 Taler zu verwenden hat, so hat die Maus 1000 Pfennige. Die Ausnahme macht die Regel nicht falsch. Sie nötigt uns nur, eine hölyore Formel zu suchen, worunter fie fubfummiert wird." Ueber den Chorim Drama sagt Goethe am 2. März 1812:" Der Chor in der alten Tragödie ist ein Ver­mittelndes, etwas, das die Szene und die Zuschauer zusammenbringt und verbindet. Im Vierundzwanzigften Februar" fah man, daß ein Chor fehlte, der die Handlung dieser Menschen mit den Zuschauern verknüpfte. Man hatte das Gefühl der unendlichsten Einfambeit, als wenn die Welt ausgestorben und diese Menschen Gott weiß von welchen unsichtbaren Dämonen geplagt würden."

Einakter von Shaw.

Theater in der Königgräger Straße. Bierulf, politischer Ult, Liebesult- abgesplittert vom Studenten spaßmacher und von dem Zeitungsleser Sham, der allmorgendlich ins Blatt schielte, ob er nicht darinnen eine Riesendummheit ent­decken fönnte. Daher der Name für seinen luftigsten uit 3ei tungsausschnitte". Schwefelsäurehaltiger Hohn auf die Weiber, die Politik machen wollen. Nicht das Frauenstimmrecht wird angeriffen, sondern das Weibchenstimmrecht und das Wasch weiberstimmrecht und entlarvt in alledem das Männerstimmrecht, wofern die Männer zum Weibchen und Waschweibern werden. Ein drolliger General, der aus lauter Waschweiber charafter seine Scheuerfrau heiratet. Er heißt nicht Kitchener, sondern Mitchener, und fein Kollege, der Minister, heißt nicht Asquith , sondern Bals. quith. Diese Verballhornung, die gar nicht ins Schwarze trifft, doch überall den Mann auf der Straße und im Unterhause tigelt, hat vor zwei Jahrzehnten ungefähr gesessen. Heute ist sie zahm ge­worden und geschichtlich, und man merft es taum, daß Sham ein­mal eine ganze Portion Courage brauchte, um einen britischen High­länder- und Dudelsackpfeiferhäuptling als Hanswurst im roten Rode zu zeigen. Man dente: Lord Kitchener , Burenfrieg, Mary Bank­horst, Stimmrechtskrieg der englischen Weiblichkeit, und Sham schüttete einen dreiviertel Liter best dosierter Galle über das ganze Familien- und Bierbankfest.

Im anderen uit liebeln die Leutchen so plesnig durcheinander, daß Gattinnen und Freundinnen gar nicht mehr auseinander gehalten werden können. lind im letzten Ulf ist der Blödsinn so un­geheuerlich, daß man nur behaupten fann: es ist beffer, der Mensch behält seine fünf Sinne, als daß eine ganze Mannsbildergesellschaft sich in 3öfchenröde und fließendes Damennachtgewand verkleidet. Allerdings haben Hermann Ballentin und Hans Hermann das mit beträchtlicher Komit getan.

Anzumerten wäre noch, daß der klassische Verdeutscher Shaws unermüdlich seine Sprachverderberei und Worteverdrehung weiter treibt. Er ruiniert den saßigsten und spizigsten Wiß und dadurch

ordnung auch nicht zufrieden. Was sie eigentlich will, hat sie biss her schamhaft verschwiegen. Jezt lüftet sie das Geheimnis.

,, Karl Marg und sozialer Revisionismus, professotales Geschwäg über Wirtschaftswissenschaft, sozialistische Windbeuteleien, christlich­sozialer Dunst, so heißt es in dem Blait, werden uns von der Löjung ebensoweit entfernen wie die Selbstverstümmelung des Unternehmer­tönnens und Unternehmermillens durch Gewerkschaftsführer und Syndici." Und wie heißt die richtige Lösung? Die Sache ist sehr einfach:

,, Nach innen ist das Unternehmertum feiner Aufgabe nicht gerecht geworden durch sein unsoziales Berhalten. Doch in einem anderen Sinne als der landläufigen Meinung. Die soziale Frage, das behaupte ich fühnlich, wird nur gelöst au dieselbe Weise wie die politische. Ihre Lösung fann fie richtig finden nur durch den Unternehmer jelbit( jeder andere Berjuch ist vom falschen Ende aus angefangen)."

"

Daß der Unternehmer sozial handele, dazu fann er nie durch ,, auf den Kopf stülpen" der Dinge gebracht werden. Dazu helfen allein die Selbsterziehung des Unternehmers in völkischem Geist und, wo die nicht ausreicht, die Zwangsmittel des fommenden Wirt­fchaftsdittators, ohne den ich teine Gefundung unserer todkranten Wirtschaft zu erkennen vermag."

"

Damit hat der Wirtschaftspolitiker der Deutschen Zeitung" eine udendorffsche Patentlösung gefunden. Nur der Unter­nehmer fann eine Gefundung der Wirtschaft herbeiführen, deshalb muß ein Wirtschaftsdiktator kommen und den vom unsozialen Unter­nehmertum taputtgeschlagenen Baden durch Zwangsmittel wieder leimen... Wir befürchten, daß selbst manchen Bölkischen bei diesen Ratschlägen alldeutscher Finanzräte etwas bang zumute wird.

*

Das Wirtschaftsgenie der Nationalisten ist der Abg. Gottfried Feder , nach dessen Theorien das nationalistische Wirtschaftspro­gramm aufgebaut ist. Feder war von Hitler beim Butsch im Bürger­bräu zum Finanzminister ernannt worden. Er ist deswegen, wie wir meldeten, vom Münchener Volksgericht wegen Amtsan­maßung zu 50 M. Geldstrafe verurteilt worden. Dazu schreibt das Berliner Tageblatt":

Wie die Verhandlung vor dem Münchener Volksgericht gegen den nationalsozialistischen Abgeordneten Gottfried Feder ergibt, find Beispiel gefolgt. Sie haben ebenfalls die Banken und die Bank­die Nationalsozialisten nach dem Novemberputsch dem kommunistischen depots für verstaatlicht erklärt. Aber es wäre falsch, in Gottfried Feder einen fflavischen Nachahmer übler Bolschewiften­fitte zu sehen. Er hat dem Margismus eine intereffante Schattierung gegeben. Er hat nämlich, in rechtzeitiger Ahnung der fommenden Dinge, fein eigenes Bantdepot vorher abgehoben und in Sicherheit gebracht. Er wird also in der Lage sein, die vom Volksgericht über ihn verhängte riesige Strafe von 50 M.( etwa die angemessene Strafe für Radfahren ohne Laterne) zu bezahlen. Der nationalsozialistische deffen Theorie fort: das Eigentum der anderen ist Diebstahl. Abgeordnete ist also ein Anhänger von Proudhon, aber er bildet

Börse und Bergarbeiterstreik. Hoffnung auf Beilegung.

Die heutige Börse fonnte nach anfänglich schwankender Haltung ihre Befestigung bei ziemlich lebhaftem Verkehr weiter fortjeigen. 3u Beginn lagen einige verstimmende Moments vor. Man fand es seltsam, daß die Ergebnisse des Hamburger Vorclearings nicht veröffentlicht werden, und glaubt, daß gerade eine Veröffent lichung der Ergebnisse zur Beruhigung der Deffentlichkeit beitragen würde. Auch die bisherige Ergebnislosigkeit der Stüßungsaktion im Metallhandel erregte einiges Bedenten, doch hofft man, daß die noch zurückstehenden Metallfirmen ihre ablehnende Haltung in nächster Zeit aufgeben werden. Günstig angeregt wurde die Tendenz durch den neuen Reichsbantausweis, der eine wesentliche Entlastung des Instituts aufweist. Bezüglich der Verhandlungen in Bergarbeiterstreit gibt man sich der Hoffnung hin, daß die Berhandlungen schon heute zu einem befriedigenden Ergeb nis führen werden.

Die Lage des Geldmarttes bleibt ieicht. Tägliches Geld ist zum Sah von ½ Bromille reichlich angeboten. Monatskredite waren bereits unter 4 Proz. zu haben.

auch den Stil, in dem der Regiffeur foche Grotesfen fniefen faffen sollte. Das im Ausdrud oft sehr geschwollene, in der Geschwollen­heit aber höchft furzweilige Volf muß heruntergepoltert werden mi? Clownston für die Männer, mit Ballett- und Herenton für die Weiberchen. In diefen Stücken soll niemals ein Konversationston herrschen, höchstens eine Parodie darauf. Der Ueberfeber Shaws vergißt das ganz und verdeutscht ins Wiener Kaffeehausgeschmuse. Da fommt denn alles viel zu artig heraus, und den Schauspielern, die fich austoben sollten, wird jede Sekunde ein gezuckerter Propfen in den talentierten Mund geschoben.

m. h.

Ein neues Giftgas. Londoner Blätter melden, daß ein neues Giftgas entdeckt worden ist, das an furchtbarer Wirkung alle bis­herigen Kriegsmittel dieser Art übertriffi. Es ist unsichtbar und geruchlos; es fann von Flugzeugen aus leicht überall hingebracht werden. Niemand, der dieses Gas einatmet, ahnt, daß er zugleich den Tod in fid) aufnimmt, aber nach 6 bis 12 Stunden stirbt er unter furchtbaren Qualen. Der Professor an der Londoner Uni­versität, Delise Burns, fagte darüber: Das Cas ist derartig, daß es auf den Boden finkt und seine tötliche Wirkung in Kellern oder den Schächten der Untergrundbahn zwei Tage lang behält. Gegen Ende des Krieges war man bereits diesem Gas auf die Spur ge tommen, aber man war noch nicht imstande, es in genügend großen Mengen herzustellen. Die Chemiter haben nun diese Aufgabe ge­löst. Während in Washington die große Abrüftungsfonferenz tagie, waren in den Vereinigten Staaten 200 der fähigsten Chemiker in dem Edgewood- Arsenal in der Nähe von Washington eifrig damit beschäftigt, dieses neue Gas herzustellen, von dem Amerika nunmehr über gewaltige Vorräte verfügt. Gasmasken sind der einzige Schuß gegen das Gas, aber man wird schwerlich eine ganze Bevölkerung in wenigen Minuten mit Gasmasken versehen können." Lefebure, der ein besonderer Kenner der Methoden des Gastrieges ist, erklärte:" Für ein Volt, das das Geheimnis diefes furchtbaren Cases fennt, wird es möglich sein, rund um sein Land eine Gas­barriere zu legen, die es einer feindlichen Armee tagelang ver­wehren wird, feine Grenzen zu überschreiten. Etwa zwei Tonnen dieses Gases fönnen in einem Flugzeug mitgenommen werden, und diese Menge genügt, um in einem Umkreis von etwa einem halben Kilometer von dem Ort, an dem das Gas herabgeworfen wird, den ficheren Tod zu verbreiten."

Major

Die Boltsbühne hat Friedrich Wolfs Tragödie aus den Bauernfriegen Der arme Konrad erworben und eröffnet damit im September die fommende Winterspielzeit. Das Weit wird vom Direktor Friz Holl inszeniert. Die Titelrolle spielt Adolf Manz , der Darsteller des Konz " in der Stuttgarter Uraufführung.

spielt jekt an Stelle von Renée Stobrawa Lore Wagner vom Deutschen Bühnenchronit. In der Vorstellung von Tollers intemann" Theater bie Rolle der Grete Hintemann.

Eine umfangreiche Büchergabe, 20000 Bücher, zumeist erzählenden In­balts, stellt die Gesellschaft für Voitsbildung( Berlin NW. 52, Lünekueger Str. 21) aus der Niderts Stiftung to enig bemittelten Bottbüchereien unentgeltlich zur Verfügung. Die Einbände werden berechnet.