geben. Das ist fetzt geschehen. Das wird sskang» dauern, wie ein Schlage?, der in Mode ist, oder wie eins Grippo-EpidHZNig.. Ärn übrigen Frankreich find big proletarischen M a s- fen der Partei treu geblisden, und selbst da, wo die Kommunisten einen Erfolg errungen hatten fest der Spat- ti-ng, find sie in deutlichem Rückgang, wenn sz nicht der völlige Zusammenbruch ist. Drei Gewählte im Departement Rort» gegen 10 für die Sozialisten, einer im Departement Eher, eine? in Seine-Jnferieur, einer im Lotet Gewönne, einer im ilnterelsaß. Sie verlieren ihre bisherige Vertretung in den Departements Rhüne-Mündung, Rhöns. Eorrd.zs und Aube . In dem DsHcrtement Hauts-Vicnne sind die ö bisherigen so- zialistischen Abgeordneten mit absoluter Mehrheit wieder- gewählt worden, und zwar mit mehr als 50 000 Stimmen gegen 3000 für die Kommunisten. In dem Kohlsngebiet des Pas-de-Calais haben die Sozialisten 6 Gewählte, die Kommu- nisten kernen. In Saöne und Loire springt die Niederlage der Kommunisten am besten in die Augen. Es handelt sich um industrielles Departement, wo die ungeheuren Arbsitermafien von Creusot , von Moistceau-leS-Mines, von Monchanin. von Ehalonz den Sozialisten einen durckischlagenden Sieg verschaff- ttn.. In dem E r e u s o t der Schneiderwerks selbst erhalten wir 3200 Stimmen gegen 2200 für den Rationalen Block und 600 für drei andese Listen, darunter die fomtnumfiifchc Liste. Diese erhält 6400 Stimmen insgesamt im Durchschnitt gegen 67 718 auf die sozialistische Liste. Wir bekommen 5 Sitze von 8, die der Rationale Block besaß. Es haben uns 2719 Stimmen ge- fehlt, um die absolute Mehrheit zu erlangen und die 8 Sitze zu erringen. Wenn der Kapitalismus von Schneider in diesem Departement 2 Abgeordnete und die Radikalen einen haben» so ist das allein die Folg« der einigen tausend Stimmen, die verloren gegangen sind— nicht für alle— auf der k o m m u- n i st i s ch e n Liste! Man sieht, unser Erfolg ist erfreulich, und unser An- sehen in der öffentlichen Meinung und bei den Massen der Arbeiter und Bauern wächst. Jetzt heißt's: an die Ar» b e i t! Die schwierige Stunde beginnt erst. Aber wenn wir einig zu. bleiben wissen, wenn der Sedanke und die Lehre des Sozialismus uns binden und leiten, haben wir vor uns «ine prachtvolle und ertragreiche Aufgabe. D!e StunSe üer Sozialisten. V. S:h. Parts. 15. Mai. für den 1. Juni offiziell angskünbigie Rück- tritt des Ministerium Poincarä ist als eine Selbst» ottstündfichteit und ohne jede Erregung aufgenommen morden. Seine berufsmäßigen Prcssetrabanten von gestern machen ein paar rhetorische Verbeugungen vor dem Manne dm Ruhrpoliük, über- schütten ihn ahm mit Vorwürfen wegen seiner Unentschlossenheit der inneren Politik, die die eigenste Schuld an der Wahlniederlage vom 11. Mai trage. Tatsächlich hat die Art, wie er bei der März- kris« seine besten und treuesten Freunde über Bord warf, nur um sich selbst zu halten, die meisten seiner eigenen Anhänger angewidert. Und so wird der Mann, der fast SO Monate long tyrannisch über ganz Europa gebot, sang- und klanglos von der politischen Bühne verschwinde.!' Denzen machen sich Beftrebu�en bemerkbar, Millerand ■zu halten. Verschiedene Blätter de». Nationalen Blocks tun so, ett ob die überparteiliche Stellung des Präsidenten der Republik durch den Wahlausgang keineswegs berührt worden sei. West kom- plizierker und für Deutschland auch unmittelbar wichtiger ist die schon jetzt endgültig aufgerollte Frage der Nachfolgerschaft Poincaräs. Für den Fall einer Schwächung des Nationalen Blocks hmt von vornherein ein Ministerium Briand oder ein Ministenum cherri ot. je nach dem Grad« dieser Schwächung, in Betracht..Auch heut« stehen diese zwei Namen im Vordergrund der Erörterung, und da der Ruck nach link» weit stärker ist als man annahm, ist naturgemäß vor ollem von einem Kabinett chcrriot die Rade. Run aber werden die neuen Problems offenbar, die unmittelbar die Sozialistisch« Partei Frankreich « mindestens mittelbar ober auch
Relativität. Konzertumschau von Kurt Singer . Alle« ist relativ: auch in der Kunst. Im Moment de» Genießens nimmt man mancherlei als selbstredend und als gelungen hin, wählend es hinterher im Vergleich mit anderen Leistungen als ge- radezu großartig und einzig, oder auch chs mittelmäßig erscheint. Rückipärts betrachtet ist also doch der Z and erj ch e Volkschor nicht nur als der voluminöseste und stimmkräftigste, fondern auch als der eindruckpollste aller nichtbürgerlichen gemischten Chöre anzuerkennen. Johannes S r e h m a n n wirkt mit feinem Oratorienverein im stillen sehr Gute» aus. Jüngst eine misK» solern ru, von eindringlicher Kraft, jetzt eine„Schijpsung" von strahlender Innigkeit. All die in den letzten Jahren aufgeschossenen, schnell zusammengesetzten, not- dürftig erzogenen gemischten Chöre kommen an traditioneller Sicher- hest und veranrworiimgsslarker Erziehung nicht gegen Zanders und Stehmanns beneidenswert disziplinierte Klangkörperleistung aus. Um so mehr muß gewarät werden, solch« Wirkungen durch' Ein- stellung der Dirigenten auf rein orchestrale Werke mit angegliederten Chören abzuschwächen. Auch Ochs und Schumann und Rüdel könnten bei der 9. Sinfonie scheitern. Sie halten sich klug davon zurück. Alle Kunst, alle Kunstfertigkeit ist relattv. Luch die eines musikantisch-urbegabten Mannes wie Kleiber. Immer wieder ist er Prodiem, stellt er Problems. Die berühmteste aller Bachfchen Suiten, die in D.dur, findet in ihm einen minutiösen D-uter de» kleinsten rhythmischen Gebildes. Und doch wird Gesang frei, tonschön von der Staatxoperntapell« zelebriert. Höchste Be- seelm� des Mangs auch m der Geige Wolfsthals, der die Air mit Üem.�tr nn!> öu scheint die andersartig« Plazierung der Maser diesen«in nicht gewollte« Uebergewicht zu verleihen. Im zwetten Ten des Programm» da,.Lied von der Erde"(Möhler). Man erwartet« sich«in Fest. Und es wurde ein« belanglose, im Zusammenspiel gerade oben ferttg gewordene, fast unsichere Auf- fvhrunA.-vttu ersten Bild waren wohl Sanger und Orchester nicht -in einzig« Mol wirklich präzise im Einsatz beieinander. Der sym. pathische Tenorist verdeckte oft die mangelnde Tragsähigkeit der Stimm« durch Sprechen. Frau Cahier schien gleichgültiger in der Alt-Dohe, schlaffer als Haben Bastspiel« sie mitgenommen? Kleiber hing mit dem Kopf und dem Gewissen an der Partitur Etwas Selbständiges an Empfindung und Führung vermißt» man Der Frühling saß ihm nicht in den Handgelenken. Man sollte ein Wert, wie dos„Sied von der Erde* erst dirigieren, wenn man es — zum zehnten Mal« dirigiert ksozusagen). Aber wir wollen bei Kleiber und feinen illustren Musikern schon beim zwetten Mal« wieder- ko innen. Denn auch das Urteil über musitantische Leistungen ist relativ. Zur Entschuldigung des schwankenden Eindruck« sei übrigen« gesagt, daß ich die öffentlich« Uraufführung hört«, wo wohl der Tenorist der größte Störenfried war.
die Sozialistische Arbeitsrinternationale«inschsießlich der deuischcn Sozialdemokratie berühren. Es ist dies in erster Linie das Problem des„M i n i st s r i a l i s m u s", auf deutsch der K o a l i- tions Politik. Die französische Partei ist niemals einheitlicherer Auffassung gewesen, und es war kein Geringerer als der große I a u r e s, der in der Zett der Regierung Combes zu Beginn des Jahrhunderts»mimsterialistisch" gesinn: war, aber als disziplinierter Parteigeiwss« fügte«r sich dem Kongreß der eigenen Partei und der Internationa!« sAmsterdamer Resolution) und lehnt« im Gegensatz zu Briand ab. den Weg Millerands und Bioianis zw gehen. Bor allem sind es die drei letzten Namen, die die französischen Genossen nach wie vor schrecken. Deshalb sind sie in ihrer Mehrheit sowohl in der Parteileitung sowie in den meisten Bezirksvcrbänden Gegner einer Koalitionspolttik. Sie konnten dies um so leichter fein, als in den letzten Jahren diese Frag« für sie rein theoretischer Natur war. Jetzt aber, infolge der unerwartet starken Niederlage des Ratio- nalen Blocks und der über Erwarten großen Erfolge der Sozialisten, ist diese Frage nicht nur in den Bereich der praktischen Erörterungen gerückt, sondern von ihrer Beantwortung hängt sogar die G e st a l- tung der neuen Rogierungspolitik und damit auch die gesamte«nropäische Entwicklung in hervorragen- dem Maße ab. Wenn H e r r i o t, wie allgemein erwartet wird, mit der Bildung des Kabinetts betraut wird und die direkte Betettigung der Sozialisten als Vorbedingung rerlangt, jedoch einem ablehnenden Bescheid begegnen sollte, so wäre es durchaus möglich, daß sich im linksbürgerlichen Lager Widerstände gegen eine Kombination geltend machten und durchsetzten, die von den draußenstehenden Sozialisten abhängig sein würden. Dann wäre die Stunde Briands gekommen, und um die frairzösifch-parlamentarische.Terminologie zu gebrauchen, würde an Stelle eines Ministeriums des„Blocks der Linken" ein Minifterimn der„Konzentration nach links" zu bilden sein. Das würde bedeuten, daß die Gruppe Loucheur- Iouvenel den Anschluß an die neue Regierungspolistk finden und damit die Verbindung mit dem alten nationalen Block aufrechterhalten könnte Dies hätte nicht nur«ine Vsrwässerung der von der Mehrheit des Volks gewünschten neuen Politik, sondern auch über kurz oder lang einen Bruch mit der Sozialistischen Partei zur Folge. Ist aber die Sozialistische Fraktion in Opposition getreten, so wäre ein« neue Konstellation wenigstens mit einem Teil des alten natio- naten Blocks kaum zu vermeiden, besonders dann nicht, wenn es Millerand gelingt, seine„Schiedsrichierstellung" als Präsident der Republik zu behaupten. Es ist notwendig, schon jetzt sine solche GntwiiAung in« Aug« zu fasten und sich ihrer unabwendbaren Rückwirkungen bewußt zu lein: ein Rückfall in die Methode Poinearäs würde nach den berechtigten Hoffnungen, die in ganz Europa an das fran- zösische Wahlergebnis und an den Rücktritt Poincarä« geknüpft wurden, ganz besonders gefährlich werden. Daraus kann man ersehen, welch schwere Verantwortung in den allerletzten Tagen aus unseren französischen Genostsn lastet. Ihre Stellung ist um so schwieriger, als die deutschen Wahlergebnisse die Schwächung der deutschen Partei, ihr« Ausschaltung aus der Reichs- regier ung. kurz die ganze Ungewisse Zukunft der deutschen Politik sie zu besonderer Vorsicht mahnen. Deshalb hängt vieles, vielleicht alles davon ab, was mm in Deutschland geschieht. Zwölf Tage trennen uns noch von dem Zu» sammentritt des neuen Reichstages, sechzehn Tage von dem Zu» sammentritt der neuen Deputiertenkammer. Diese Tage sind für ganz Europa von schicksalsschwerer Bedeutungi Wie oft haben wir gesagt, daß der Weltkrieg niemals ausze- krochen wäre, wenn' I9lä die Sozialsten in Deutschland und Frankreich am Ruder gewesen wären. Jetzt gilt es, den Weltfrieden wieder herzustellen, und dazu braucht man hüben und drüben die Arbeit der Sozialisten. Der„Popnlaire" muh eisgehe«: Paris , IS. Mai.(Eigener Drahchericht.) Wie wir hören, sieht sich der„Papula ire". das Pariser Organ der Sozialistischen Partei Frankreichs , genötigt, aus sinanziellen Gründen aml. Iunisein Erscheinen«inzustellen Trotz der Opferbereitschast wsiter Kreise ist es nicht möglich gewesen, die Mittel für die wettere Aus-
Don den bsstaikredttierten Solisten der Woche(Ansorg«, Eisner, Schwarz, Laubenthal), über die nach dem Erlebnis mit dem Kullur- Neger Hayes kaum Neues für Europäer zu sagen ist, schweift das Ohr zurück zu dem dritten Konzert des Hilfsbundes für deutsch « Musitpflsze. Richard Stern widmet ihr seine väterliche Sorge, ohne Rücksicht auf äußeren Erfolg. Zwei Namen hörte man zum ersten- mal, Victor M i ch a l c z y k und Wolter G o e h r. Erster«: zeigt in einem Quartett Op. Z noch reichlich Verworrenheit und Verwaschen- heit im Satztechnischen, offenbart aber gleichzettig im langsamen Teil eins weiche, fast weibliche Sehnsucht nach Gesang. Ein Lyriker mit modernem Vorzeichen. Die Sonate Op. 2d von Walter Goehr klingt alles andere als schön. Zugegeben. E? ist ein kecke«, jugend- freches Stück, das Hermann Hoppe hier mtt der gleichen jugend- lichsn Keckheit herunterhaut. Vieles klingt sehr bewußt, absichtlich dem Tonalen widerstrebend, hemmungslos Stimmen und Rhythmen durcheinanderwirbelnd. Eine chaotische Phanrasmagoni«, in der«ine musitantische Kraft hämmert und meißelt. Nicht gerade sonnten- gerecht, aber doch mit einem Drang zu Steigerungen, die sich lösen, Entwicklungen, die eine Organik im Keim enthalten. Impressionen der begabten, wilden Pubertät. Das ist noch nicht vial. aber es macht dennoch neugierig auf Abklärung, auf persönlich« Reinigung eines musikalischen Temperaments, das dort anfängt, wo Schönberg auf- hört. Niedergang der Kunst? Schöpferische Futuristik? Das Absolut« durchschauen wir nicht, Relativität ist unser Gesetz. In dem Teig der stagnierenden deutschen Musik fehlt die Hefe. Vielleicht ist Goehr ein Hese-Bazillus. Cmsmid Rsicher gestorben. Der Zfiikfchöpfer des«afuraliffischen Zühnenffils. Emanvel Reicher ist gestern mittag, fast 73 Jahre alt, gestorben. Mit ihm tritt nicht nur einer der bedeutendsten Menschendarsteller der deutschen Bühne vom Schauplatz ab, sondern auch eine Per» sönlichkeit, die auf die Entwicklung der modernen Schauspielkunst von tiefstem und nachhaltigstem Einfluß gewesen ist. Im Juni 1819 in Bochma in Calizien geboren, versucht« er sich schon«l» Gymnasiast, damals der deutschen Sprache noch nicht vollkommen mächtig, wiederholt auf der Buhn«. Ms Mirzlied reisender Gesell» schoflen durchzog er die Kleinstädte Ungarns , fand dann feste Engagements am Iosophstädter Theater in Wien , am Münchener Rssidmz-Theater, in Hamburg und Oldenburg , bis«r 1887 an das Residenz-Theater nach Berlin kam. Hier fand Reicher, der sich bis dahin überwiegend in klassischen Rollen versucht hatte, da« ssmer künstlerischen Natur zusagende Feld der Betätigung. In Konversationsrollen meist minderwertiger Pariser Boulevardltücke entwickelte« sich.zum Vertreter und Vorkämpfer eine» neuen Stil», des„naturalistischen", wie man ihn damals nannte, und als Brahm und Schlomher bald darauf die Freie Bühne grün» detsn. wurde Emanuel Reicher die schauspielerische Stütze der neuen literarische» Schul«,
gab« des mit starkem Defizit arbeitenden Blattes sicherzustellen. Das Eingehen das Blattes, das seit neun Iahren unter Leon Blum , Jean Longuet und Paul Faure im Zweifrontenkampf, erst gegen die Reaktion, dann auch gegen den Kommunismus, der Partei isnschätz- bare Dienste geleistet hat, ist doppelt bedauerlich gerade am Tag« nach einer Wahl, die dem französischen Sozialismus über IM Mandats zu sichern vermocht hat. Zv3 Sozialisten. Varls, IS. Mai.(EP.) Die Kontrolle der Wahlrsfultate hat nun auch im 4. Wahlkreis(Seinedepa-ttement ohne Paris ) den Kommunisten zu einem neuen Sitz verHolsen. Im Departement Lein« inierisur« ist außerdem ein Sozialist an Stelle eines Radikalen als gewählt proklamiert worden.
Tagung Ses Parteiaussthuffes. Der Partsioorstand hotte für gestern. Donnerstag, den Parteiausschuß zur Erledigung mehrerer Fragen nach Berlin einberufen, Zunächst erklärt; sich der Parteiausschuß mit dem Vorschlage des Perleioorstandes, den Parteitag mit der ursprünglich ausgestellten Tagesordnung am 11. Juni in Vsr. lin af> inhaliert, einverstanden. Außerdem beschäftigte er sich mit der nach den Wahlen entstandenen politischen Lage. Im Vordergrund der Besprechungen standen die jüngsten Vor- kommmfie in Halle. Allgemein wurde die Anregung zum Ausdruck gebracht, bei gegebener Zeit wuchtige Kund- a e b u n g e n für die Republik zu veranstalten. Schließlich billigte der Parteiausschuß nach einem Referat des Ge- nassen Wels fast einstimmig(eine Stimme war dagegen) die vom Parteioorstand beschlossene Aktion zur Herbeiführung eines Volksentscheids über die Annahme oder Ableh- nung des Sachverständt-engutachtsus. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurst- mitgeteilt, daß in verschiedenen Gemeinden die kommunistischen Frar- tionen an unsere(Semeindeoertreter herantreten, um sie.zur Bildung von Arbeitsgemeinschaften in den Stadt- Parlamenten zu veranlassen. Demgegenüber ist der Partei- eusschuß einmütig der Auffassung, daß unsere Partei» genossen grundsätzlich isde Arbeftsgemeinschaft ablehnen müssen und sich die volle Freiheit ihres Handelns zu bewahren haben. Ferner bekundete der Parteiausschuß seine Meinung dahin, daß bei den G e l d s a m m l u n g e n für d i e st r e i» konden Bergarbeiter nur auf Grund der von den Ge- werkschaften herausgegebenen Listen Beträge gezeichnet rpzr» den sollen. Alle Sammlungen auf Betrnbslistsn oder solchen von Privatpersonen sollen abgelehnt werden.
Ein Ministerpensionsgefetz für Preußen. Der Hauptausschuß des Landtages verabschiedete am Donners » tag das preußische Ministerpensionsgesetz. Danach er- hallen ausscheidend« Minister, sofern sie vier Monate im Amt waren,«in lleberLangsgsld für die Dauer von drei Monaten. Bei längerer Amisdauer wird das lieb ergang sgeld bis zur� Höchstdauer von zwei Iahren gewährt. Das llebergangsgelb beträgt während der ersten sechs Monate 80 v. H., während der folgenden sechs Mo- nate 70 v. H., der wetteren sechs Monate 60 v. H. und schließlich 45 v. H. der D«nstbczüze eines Staotsmlnisiers. War ein ausscheidender Minister vier Jahre im Amt und hat er beim Ab- laut des llebevganzsgeldes das 1, Lebensjahr vollendet, so«rhäll er im Anschluß an das Uebergangsqeld ein Ruhegehall. Dessen Höhe richtet sich noch der Länge der Amtszeit und beträgt 2kl v. H. der Dienstbezüge eines Stastsministers bei vierjähriger, 30 v. H. bei fünfjähriger Amisdaner und erhöht sich für jedes weiter« Jahr um 2 v. H. Das Ruhegehalt darf jedoch im Höchstfall« 4 0 o. H. der Dienstbezüqe eines Staatsministers nicht überstehen. Dies« Regelung bezieht sich lediglich auf diejenigen Staatsminister, die nicht aus dem Beamtentum hervorgegangen sind. Gegen den Gesetzentwurf stimmten die Deutschnationalen und Kommunisten.
Der swuzösische Lenaioc d'Eslouraelles de Constank ist ge» st o r b«di. Mit ihm verlieren der deuls ch-franzosis che Verständi» gungsgedünke, Pazisismus, Schiedsgerichts- und VRkerbundidee einen ihrer besten Borkämpfer.
Bei Uraufführungen der Werke Gerhart Hauptmanns ent- fosieste seine vom Wthergebrachten radikal abweichende Spielweise Stürme der Begeisterung und des Entsetzens. Dies trat besonders drastisch bei der Premiere des„Frledensfestes" zutage, wo sin Teil des Publikums für Kainz. als den Vertreter des Alten. Partei nahm, während der andere Reicher, dem Herold des Neuen, zu» jubelte. Di« damals junge schauspielerisch« Generation trat in di« Fußtapfen Reichers. Der von ihm erschlossene Weg wurde maß» gebend für Künstler wie Rudolf Rittner . Sauer, Else Lehmann . 1890 kam Reicher an« Königlich« Schauspielhaus, zwei Lahre später ans Lefsing-Theater, und als■ 1894 Brahm Direktor des Deutschen Theaters wurde, nahm er feinen alten Kampfgenossen in sein Ensemble auf. Ein unerbittlicher psychologischer Realismus. feinste Nüanoierung, und der Schein des Improvisierten, im Augen. blick Neugeschaffenen, waren di« Hauptkennzeichen feines Spiels. Die Zahl seiner Rollen ist unübersehbar. Vor Beginn lns W-lt. krlegcs ging Reicher nach Amerika , von wo er nach Friedensschluß wieder zurückkehrte. Jetzt hat ein Herzschlag seinem Leben ein End« gemacht. I. Schikowski.
Amnvdsen üb« sei« TcordpolerpedMon. Der Polarforscher Roald Amundsen gewährt« einem Mitarbetter der Kopenhagen er „Politiken " ein Inrerview, in dam er folgend« Erklärungen über seine Nordpolexpeditilm gab:„Ich habe noch einiges in Chrrstiania zu erledigen. Von dort begeh« ich mich so schnell wie möglich nach Spitzbergen , um alles bereit zu haben, sobald das Unternehmen los- geht. Wir bekommen ein eigenes Expsdiiionsfchiff, emon richtigen Eismeerdainpfer, der bei Tromsö liegt und mtt einem guten Radio- sender ausgerüstet ist Was die Basis der Expedition anbelangt, wäre es am besten, wenn man bis zur Eisnrenze vordringen und die Flugmaschinen erst dort in Beirieb setzen könnte. Ein einziger Kilo- moter kann ja entscheidend sein. Diesen Gedanken müssen wir jedoch ausgeben. Auch di« Syvinseln, die am weitesten nach Norden liegen, sind infolge der Sttandverhällnisse ungünstig. Es bleibt asso nur die Dänische Insel, die Insel , die auch der Ausgangspunkt Andres und Wellmcmns war. Die Flugzeuge werden nach Spitzbergen auf dem Lustwege kommen. Dies entspricht einem Wunsche des Fabrikanten Dornier. Die Flugzeuge werden bei Tegel in Holland und in Kopen» Hägen Zwischenlandemgen vornehmen. Auf dem Landungsplatz in Kopenhagen kömien die Flugzeuge am 6.— 7. Juni erwartet werden. Ms Pilcoen sind der Amerikaner D a v i f o n, der Norweger Riijer Larsen und der Italien « Lucatelli in Aussicht genommen. Sobald es das Wetter erlaubt, wird der Flug über eine Strecke von 3390 Kilometern angetreten. Die Maschinen sind mit Doppelmptoren ausgerüstet und di« Durchschnittsgeschwindizkeft wird unter allen Umständen nicht weniger als 1S0 Kilometer betrog-n. Sobald wir den Pol erreicht haben werden, stiegen wir in gerader Linie nach Alaska weiter. Wir werden bei Point Narrow landen. Hier gibt e? eine Fläche von einer Million Quadratmeilen, die noch nix ein Mensch erforscht hat. Es wird eins wichtig« geographische Aufgabe sein, festzustellen, woraus dieses Gebiet besteht, ob aus Land und Gebirge oder ob au» einer ewigen Eisfläche. In Point Narrow werden wir die Gäste der paar dort wohnenden Eskimos sein. Wir