Junggesellens Leiden.
Warum die Mieteinigungsämter überlastet sind. Der ledige Jurist Dr. N. wohnt seit Mitte Oktober 1922 in Berlin möbliert bei einem alten Fräulein, das im Hauptberuf eine Bureaustellung hat und sich durch Bermieten eines Zimmers nu: eine Nebeneinnahme verschafft. Nach einem halben Jahre entstanden Differenzen wegen des Mietpreises. Die Vermieterin erklärte, daß im Berliner Westen alle Untermieter freiwillig mehr zahlten, als fie nach dem Gesetz zu zahlei haben, aber der Jurist ging hierauf nicht ein, weil er sich nicht zu einer ungefeßlichen Mehrzahlung zwingen lassen wollte und auch mit Recht über die Bedienung unzufrieden war. Es begannen allerlei Schikanen, um den Untermieter herauszugraulen. Die Vermieterin ließ die sehr schmutzige Gardine im Laufe eines Jahres nicht ein einziges Mal reinigen, beseitigte Schmußwasser nicht, verweigerte das Abdecken des Bettes, mußte zu allen Pflichten erst durch Klagen ge= zwungen werden.
Im April 1923 wurde vom Mieteinigungsamt Tiergarten durch Bergleich die Miete bis Ende Januar festgesetzt, aber der Antrag
Mängel in der Ronservierung, sondern lediglich auf die verschieben. artige Fütterung zurückzuführen ist, die sich bei dem Fleische aller Kere vorwiegend im Fettgeschmad beuerkbar macht. Es emp. fiehlt sich zur Bermeidung von Substanzverlusten, das in nicht völlig aufgetautem Zustande von den Berkaufsstellen verabreichte Fleisch sofort in tochendes Wasser zulegen, damit sich die Boren schließen. Ein großer Vorzug besteht in dem verhältnis mäßig niedrigen Preis, der es auch den weniger kauffräftigen Berbrauchertreisen ermöglicht, sich ein Fleischnahrungsmittel von bester Güte zu verschaffen. Es steht zu erwarten, daß durch die Einfüh rung in den Kranten -, Heil- und Pflegeanstalten als teilweiser Er. faz des Frischfleisches eine wesentliche Verbesserung der Ernährung ohne Mehrkosten erzielt werden kann.
Herzlichen Dank
sagen wir hierdurch allen Genoffen und Freunden, die uns durch freiwillige Beiträge bisher so wirksam unterstüßten, daß wir die Ausgaben für den Reichstags- Wahlkampf decken konnten.
der Bermieterin auf Genehmigung zur Kündigung abgelehnt. Später Neue Kundigung abgelehnt. Später Neue schwere Wahlkämpfe
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Die
focht die Vermieterin den Vergleich an und beantragte Fest=. jegung der Miete vom 1. Juni ab. Im Termin hierüber vor dem Mieteinigungsamt hob der Ferien oorsigende, ein Landgerichtsrat, den Vergleich auf, fezte die Juni- Miete auf fast das Fünffache der Bergleichssumme fest und erteilte die. Ge nehmigung zur Kündigung, obwohl diese in dem neuen Verfahren gar nicht beantragt war. Er erklärte. Solche Leute muß. man trennen." Der Mietzins wurde auf Grund ganz unbe stimmter Angaben festgesetzt, auch für Bedienung, welche die Bermieterin troh Zuredens des Vorsitzenden auch im Termin verweis gerte. Wegen aller dieser Rechtsverstöße beantragte Dr. N. heim Zentral- Mietamt die Einleitung des Wiederaufnahmever. fahrens, das erst nach bier Monaten zugestanden murde. Inzwischen hatte die Bermieterin Räumungs- Urteile beim Amtsgericht Schöneberg und beim Landsgericht erreicht. Urteile, für die noch nicht das Mieterschutzgesetz in Anwendung kommen fonnte, fagen zwar, die Räumung sei begründet, geben aber feine Begründung und folgen lediglich der rechtsirrtümlichen Kündigungsgenehmgiung des Mieteinigungsamtes. Bei der Verhandlung am 4. Dezember 1923 über die Genehmigung zur Zwangsvollstreckung erklärte sich das Mieteinigungsamt in dem schwebenden Wiederaufnahmeverfahren für zuständig und beschloß Einforderung der Räumungsakten des Amtsgerichts. Trotzdem also vom ZentralMietamt das Wiederaufnahmeverfahren endlich angeordnet war, weigert sich jetzt das mieteinigungsamt Tiergarten, dieser Anordnung zu entsprechen, erflärte fich unter Hinweis auf das Mieterschuhgefeß, obwohl diefes für das Verfahren nach altem Recht gar nicht in Betracht fam, zur Wiederaufnahme für unzuständig und setzte neuen Termin zur Genehmigung der Zwangsvollstreckung an. Hiergegen ist beim Mietamt abermals Brotest erhoben worden. Bei folchem prozessualen Tohumabohu braucht man sich über die Belastung der Einigungsämter und Gerichte mit Mietrechtssachen nicht mehr zu wundern.
Ein Rockaufschlitzer bei der Arbeit.
In der Frankfurter Allee wurde am Mittwochabend ein R od auffchliger auf frischer Tat ertappt und festgenommen. An jener Stelle steht ein Mann mit einem Fernrohr, durch das sich Schaulustige die Gestirne betrachten können. Diese Gelegenheit benutzte der Aufschlißer, zwei Mädchen, die am Fernrohr standen, mit einer Schere ein Stück aus dem Kleid herauszu schneiden. Eines merkte das noch, bevor er weggehen fonnte. Als er sich entdeckt sah, ergriff er die Flucht, wurde aber nach längerer Berfolgung ergriffen und der Kriminalpolizei übergeben. Der Ertappie wurde festgestellt als ein Badierer Otto Th. aus der Gubener Straße, ein junger Mann von 23 Jahren. In feiner Woh nung fand man in der Kommode noch weitere Stoffftüde, und jegt räumte er gegen 20 Fälle ein. Die betroffenen Mädchen und Frauen werden ersucht, sich bei Kriminalfommiffar Strewe im Polizeipräsidium zu melden. Bermutlich wird es sich bei dem jungen Mann um eine Art Fetischismus, eine franthafte Beran lagung, handeln.
Reisen fürs Volk.
Unter dem Namen Boltsreisebund e. V." hat sich qus
Angehörigen aller Schichten und Richtungen eine politisch und religiös unbedingt neutrale gemeinnützige Bereinigung gebildet, die bei Aus fchaltung jeder tapitalistischen Erwerbsabficht danach strebt, durch Schaffung oder Nachweis geeigneter Lektüre, durch Belehrung über zwedmäßiges Reifen, durch Aufstellung von Reiseplänen, durch Verschaffung billiger Fahr, Unterkunfts- und Erholungsgelegenheiten, sowie insbesondere durch Schaffung einer Reisegelbfparein richtung beim Bunde, minderbemittelten Kreisen( Angestellten, Arbeitern, Beamten, Angehörigen der freien Berufe, des Handwerkes, des Mittelstandes) das Reisen in Deutschland und im Auslande zum Zwecke der Erholung, der Belehrung und des persönlichen Kennenlernens von Land und Leuten zu ermöglichen oder zu erleichtern, sowie alle Einrichtungen zu schaffen bzw. zu betreiben, die zur Förderung dieses Zweckes dienlich erscheinen." Der Bund erhebt monatlich einen Beitrag von 50 Pf. neben einem festen Sparbeitrage von 1,50, 3,50 oder 5,50 M., der bis zur Verwendung für Reisezwede( oder restloser Rückzahlung in Notfällen) verzinst wird. Für Eintritte vor dem 30. Juni d. I. wird ein Eintrittsgeld nicht erhoben. Die Mitglieder erhalten durch ihre unentgeltliche Bundeszeitschrift die Auswahl zur Teilnahme an Reisen aller Art. Ins befondere follen gepflegt werden: Urlaubsreifen für Mit glieder, die ihren Urlaub an geeigneten Stellen des In- und Aus landes verbringen wollen. Hierher gehören auch sogenannte Wochen endreisen. Tauschreifen für Mitglieder, die einen Gaft bostenlos bei sich aufnehmen und dafür, während einer gleichen Zeitdauer, bei diesem Gaste im In- und Auslande Aufnahme finden, so daß für beibe Teile nur die Reisekosten in Anrechnung fommen. Ein solcher Tausch kann auch über eine dritte Familie erfolgen. Er tommt be sonders für Erholungsbedürftige, Studierende usw. in Frage. Rundreisen für Mitglieder, die an fürzeren oder längeren Bergnügungsreisen im In- oder Auslande teilnehmen wollen. Jugend. reifen für Kinder und Jugendliche unter besonderer Obhut, zum Ferienaufenthalte, zur Erholung, zu Wanderfahrten usw. Vereinsreifen für Schulen, Vereine aller Art, die ihren besonderen Bedürfnissen entsprechende Reisen wünschen. Auf diesem Gebiete ist das Zusammenarbeiten mit allen bestehenden Wandervereinen u. dgl. geplant. Einzelreisen jeder Art. Besorgung von Freikarten, Unterbringung usw. nach Wunsch. Für später ist auch die Schaffung eigener Heime in Aussicht genommen worden.
Meldungen und Anfragen an die Hauptgeschäftsstelle des Bundes, Berlin W., Karlsbad 4. Dorthin find auch Anmeldungen zur Uebernahme von Vertrauensmänner- Bosten zu richten, desgleichen Meldungen von Gasthäusern und Privaten an geeigneten Orten, die Feriengäfte in größerer Zahl unterbringen helfen fönnen.
Besichtigung der Gefrierfleischvorräte.
Auf Anregung der Stadtrechnungskammer wurden unter fachtundiger Führung und Beteiligung von Vertretern der städtischen Finanzverwaltung, des Hauptgesundheitsamtes, sowie der Krantenheil- und -pflegeanstalten die in Kühlräumen eingelagerten Gefrierfleischvor räte der Ernährungsamtes befichtigt. Das Ergebnis fann dahin zu fammengefaßt werden, daß das von vollfleischigen Rindern stammende, in Argentinien unter tierärztlicher Kontrolle eingeschlachtete, gut tonservierte Fleisch von hervorragender Güte ist und für die Ernährung in den Ankalten durchaus ge= eignet erscheint. Bon besonderem Interesse, auch für die pripalen Berbraucherfreise, wird die Feststellung sein, daß der nur einzelnen fettetlen anhaftende meniger angenehme Geschmad nicht auf
stehen uns aber in Berlin bevor, weshalb wir alle Spender höflichst bitten, mit ihren Zuwendungen noch nicht zu er lahmen. Ein großer Teil unserer Genossen ist leider wirtschaftlich noch immer sehr geschwächt.
Freiwillige Beiträge zur energischen Führung auch der bevor stehenden Kämpfe sende deshalb jeder, der es tann, nach wie vor schnell und reichlich auf Postichedfonto Berlin Nr. 48743 an Aler Pagels, Berlin SW 68, Lindenstr. 3.
Tyras hat Schuld.
Alles um den Hund.
„ Soviel ist der Röter gar nicht wert," erflärte wehmütig der Restaurateur Wormuth, als er wegen einer bösen Geschichte, die eigentlich nicht er, sondern sein Hund ausgefressen hatte, zu 600 W. Geldstrafe verurteilt wurde. Uebrigens find Hundeprozeffe in Moabit an der Tagesordnung, feit die Polizei wegen der Tollwutgefahr den zahllosen fleinen und großen Hunden die Freiheit erheblich verkürzt hat und verlangt, daß jeder Hundebesitzer seinen Liebling hübsch an der Leine führt.
Erweiterungen im Straßenbahnvertehr. Bom 17. Thai ab were den folgende Erweiterungen im Straßenbahnbetrieb Blaz greifen: Linie 43, Dahlem - Bhf. Steglitz wird von Steglig über Schloßitr., Rheinstr., Hauptstr., Potsdamer Str. , Lüzowstr., Flottwellstr., Schöneberger Ufer, Linfftr. bis zum Potsdamer Platz vers längert. Linie 15, Birchow- Krankenhaus- Bhf. Neukölln, wird zeitweise im 15- bzw. 20- Minutenverkehr bis zum Neuen Gemeindefirchhof in der Gottlieb- Dunkel- Str. durchgeführt.- Auf der Linie 65 fahren die Wagen ab 3entralviehhof 1 minute später: 10, 25, 40, 55 Minuten nach der vollen Stunde( statt 9, 24, 39, 54), a b Mühlenstraße 6 Minuten früher: 59, 14, 29, 44( ftatt 5, 20, 35, 50). Linie 66 Abfahrt vom Hohenzollerntorso 4 Minuten später: 10, 25, 40, 55( statt 6, 21, 36, 51).
Beim Fensterputzen abgestürzt. Der 47 Jahre alte Fensterputzer Otto Birkholz aus der Lippehner Str 36 war mit dem Reinigen der Fenster im 3. Stockwerf des Hauses Neue Windterfeldtstr. 12/14 be= schäftigt. Plößlich verfor er das Gleichgewicht und stürzte aus be... trächtlicher Höhe in den Hof hinab. Man brachte ihn mit schweren inneren und äußeren Berlegungen nach der Charité.
Bezirksbildungsausschuß Groß- Berlin. Zu Sonnabend, den 17., und Sonntag, den 18. Mai, find noch einige Starten für das Deutsche Opernhaus( Abendvorstellungen) im Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Pindenstr. 3, 2. Hof 2 Tr., Zimmer 8, zu haben.
Im unterirdischen Gang am„ Toten Mann". Bor einigen Wochen ging durch die französische und deutsche Preffe die Mitteilung von der Auffindung deutscher Kriegerleichen in einem unterirdischen Gang am Toten Mann" bei Verdun . Das Zentralnachweisamt für Kriegerverlufte und Krieger gräber in Spandau unternahm sofort durch Vermittlung der franzö fischen Militärmission Berlin Schritte, um eine Feststellung der Toten herbeizuführen. Die französische Dienststelle hat jegt im all gemeinen die Tatsache bestätigt, aber hinzugefügt, daß infolge der gegenwärtigen ungünstigen Witterungs- und Bodenverhältnisse ( Erdrutschgefahr) ein Bordringen in die ausgedehnten unterirdischen Gänge zurzeit untunlich erscheint. Sobald sich die Gelegenheit bietet, follen die nötigen Feststellungen umgehend getroffen und ihr Ergebnis dem Zentralnachweisamt mitgeteilt werden. Wolfffche Bureau wird alsdann die erhaltenen Auskünfte veröffent lichen, fowie ohne besonderen Antrag die Angehörigen der bisher etwa als Bermißtgeführten und jetzt als tot festgestellten Krieger schnellstens benachrichtigen.
Frische Heringe als
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Schweinefutter.
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Das
Diese von.
In der Ostsee an der Holsteinischen und Medienbur gischen Rüfte find große Beringsschwärme aufgetreten. In der Fischländer Bucht, östlich von Warnemünde , zogen die Fischer nachts 200 3entner Heringe an den Strand. Der Absah der großen Fischmengen stößt auf Schwierigkeiten. Die Heringe werden größtenteils als Schweinefutter verwendet, da es zur Konfervierung an Hilfsmitteln und Vorbereitungen fehlt. TU. verbreitete Nachricht flingt so unglaublich, daß die Behörden sich mit ihr beschäftigen sollten. Von Zeit zu Zeit wird die Bevölkerung immer wieder aufgefordert, sich doch ja der nahrhaften Seefische zu bedienen, und wenn sie da find, dann soll es an Hilfs mitteln und Vorbereitungen fehlen, so daß die nahrhaften Seefische den Schweinen zum Fraß vorgeworfen werden.
Stand da eines Abends an der Ede der Chauffee- und Invalidenstraße, in einer Gegend, wo man den Grünen auch sonst nicht hold ist, der oben erwähnte Gastwirt Bormuth mit seinem Sohn und dem Dentisten Schraeger. Der Gastwirt hatte seinen„ Tyras an der Leine. Schraeger war ebenfalls von seinem vierbeinigen. Hausgenoffen, der aber eine Gie" war, begleitet, und die beiden Hunde fingen alsbald eine zärtliche Unterhaltung an. Der tempera. mentvolle Tyras wand sich wie ein Aal, um zu der Freundin ge langen zu fönnen und streifte schließlich das Halsband mit der Leine ab. Just in diesem Augenblic nahte ein Schupobeamter, der die Hundebesitzer energisch an ihre Pflicht mahnte. Der erboste Gastwirt zog darauf eine unfreundliche Parallele zwischen dem energischen Einschreiten der Polizei gegenüber harmlosen Hunden und einer unbegreiflichen Duldsamkeit gegenüber dem Gefindel, das sich dort oben herumtreibt. Der Sohn des Gastwirtes ließ sich sogar dazu hinreißen, dem Beamten ins Gesicht zu schlagen. Eine Schweres Explosionsunglück in Sondershausen . Anzahl übler Elemente, die sich inzwischen angesammelt hatten, Zwei Schüßen der Sondershausener Wehrabteilung sollten nahmen sofort Bartei gegen den Beamten, und dieser geriet in so bedrohliche Lage, daß er durch Notsignal mehrere Kameraden herbei im Munitionshause Handgranaten von einem Raum in den rufen mußte. Die vier Schupole ute brachten dann mit Mühe anderen fchaffen. Dabei erfolgte aus bisher unbekannten Gründen und Not, bedrohtoon einer tobenden Menge, die drei eine Explosion, die das ganze Munitionshaus ver retten, hat aber fo Männer samt den Hunden zur Wache. Die Folge war eine Anflage nitete. Einer der Soldaten konnte megen versuchter Gefangenenbefreiung. Widerstandes, tätlichen An schwere Brandwunden davongefragen, daß er abends im Kranken griffs und Beleidigung. Das Schöffengericht verurteilte die Anhause verstarb. Der zweite fonnte nur als Reiche unter den geflagten zu Gefängnisstrafen von 2 bis 4 Monaten. Auf die ein Trümmern hervorgeholt werden. Eine bei dem Unglück schwer gelegte Berufung wurde diese Strafe auf eine Geldstrafe von 600 verlegte Frau befindet sich in bedenklichem Zustande im Stranten bis 1000 m. herabgefeßt. Das Gericht nahm an, daß der Beamte in hause. Die sofort herbeigeeilte Feuerwehr mußte fich darauf bes rechtmäßiger Ausübung des Amtes gehandelt habe. Das Gericht chränken, die Kaserne und die umliegenden Gebäude zu schützen. sah aber den Fall milderer an als der Vorderrichter.
Sonntag Eröffnung des Freibades Müggelfee. Am Sonntag, 18. d. M., öffnet das Freibad wieder seine Pforten und ladet zum Besuch ein. Das Freibad Müggelsee ist auf Waldwegen vom Bahnhof Rahnsdorf in 10 Minuten zu erreichen. Der Eintrittspreis für Erwachsene beträgt 10 Bf. Kinder im schulpflichtigen Alter zahlen die Hälfte. Neu ist in diesem Jahr die Baldschänke des Freibades. Der Ordner- und Rettungsdienst ist wieder bereitwilligst von dem Freibadverein Groß- Berlin und Schwimmverein Welle übernommen worden. Beide Vereinigungen versehen schon seit Jahren im Intereffe der Allgemeinheit diesen verantwortungsvollen Dienst und haben sich durch ihre stete Bereitwilligkeit die Achtung der Badebesucher seit Jahren erworben.
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Noch eine kant- Feier in einer Bolfsbücherei. Die städtische Wolfsbücherei Neukölln teilt uns mit: In der Abendaus. gabe des Vorwärts" vom 7. Mai findet sich ein Bericht über eine Kant- Feier der Charlottenburger Volksbücherei mit dem Bemerken, daß dies die einzige Kant- Feier sei, die in Bolfsbüchereien stattgefun. den hätte. Dazu wäre zu bemerken, daß auch die Bolfsbücherei Neufölln am 24. April eine Kant- Feier veranstaltet hatte, bei der Dr. K. J. Grau die Gedenkrede hielt. Mit dieser Feier schloß die Neuföllner Bücherei ihre Winterveranstaltungen ab, die vor allem bar auf abzielten, einen fleineren Kreis von Menschen systematisch in ein begrenztes Gebiet einzuführen. Die Bücherei beabsichtigt, ihre Bildungsarbeit im nächsten Winter in ähnlicher Weise fortzusehen. Es ist erfreulich, daß diese Veranstaltungen in Arbeiterkreisen leb. haftes Interesse erregt haben und von einem zwar fleinen, aber lern. begierigen Kreis von Arbeitern regelmäßig besucht werden.
Erholungsgeld des Notdienstes Berliner Frauen. Zu feinem " Ernährungsgeld" und seinem„ Spendengeld" gibt der Notdienst der Berliner Frauen( Geschäftsstelle Charlottenburg, Goethestr. 22) nun auch„ Erholungsgeld" für die Verschidung bedürftiger Schulkinder in Erholungsheime aus. In Form von Marken ferien, die auf vorgedruckte Karten zu kleben sind und aus zwölf Marken( zu je 50 Bf.) bestehen, wird das Erholungsgeld zu haben sein. Für je zehn vollgeklebte Karten tann ein Kind verschickt werden. Die zehn Karten werden dem Notdienst Berliner Frauen eingesandt, der Name und Adresse des Kindes, das durch die Karte verschickt werden kann, dem Absender meldet.
Das Rundfunkprogramm. Freitag, den 16. Mai.
Tagaseinteilung. Vormittags 10 Uhr: Nachrichtendienst. Bekanntgabe der Kleinhandelspreise der wichtigsten Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. Nachm. 12.15 Uhr: Vorbörse. Nachm. 12.55 Uhr: Uebermittelung des Zeitzeichens. Nachm. 1.05 Uhr: Nachrichtendienst. Nachm. 2.15 Uhr: Börsenbericht.
4.30-6 Uhr: Berliner Funkkapelle( Unterhaltungsmusik). 7 Uhr: Vortrag: Vom Bowlenbrauen" 7.30 Uhr: Vortrag des Herrn Dr. Diem: Sport und Radio". Vortrag des Preuß. Ministers für Volkswohlfahrt, Herrn Hirtsiefer : Staat und Leibesübungen". 8.30 Uhr: Brahms - Abend. 1. a) Minnelied, b) Wie bist du meine Königin, c) Ständchen( Konzertsänger Alfred Wilde). 2. Adagio aus dem Violinkonzert( Stefan Frenkel ). 3. a) Sapphische Ode, b) Wiegenlied, c) Liebestreu( Pauline Dobert). 4. a) Sonntag, b) Feldeinsamkeit. c) Auf dem Kirchhof( Alfred Wilde). 5. a) Unbewegte laue Luft, b) Von waldbekränzter Höhe( Pauline Dobert). 6. I. Satz aus der Sonate für Violine und Klavier, A- dur( Stefan Frenkel ). Am Steinway - Flügel: Dr. Felix Günther.
Berhaftung einer Engelmacherin in Dresden . Laut Polizei bericht wurde in Dresden die Arbeiterfrau 3. wegen Abtreibung in mehreren Fällen festgenommen. Die eingehende polizeiliche Unterfuchung hat ergeben, daß die I. sich nicht nur gegen das feimende Leben vergangen, sondern mehrfach lebendige Kinder in bestialischer Weise umgebracht hat. Sie hatte Frauen tagelang in ihrer Wohnung aufgenommen, die Geburt beschleunigt und die neugeborenen Kinder mit Deden er stidt, mit Petro leum begoffen und im Ofen verbrannt. Auch einige der Mütter haben durch unsachgemäße Behandlung ihr Leben eingebüßt. Der Ehemann sowie eine Mittäterin wurden ebenfalls festgenommen. Die polizeilichen Ermittlungen schweben noch.
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Sport.
Die Berliner Radsportgemeinde fieht mit großer Spannung den Rennen im Stadion entgegen, die sich am Sonntag abspielen werden. Im Großen Preis von Berlin für Flieger" werden ungefähr 80 Fahrer am Start erscheinen, wovon allerdings nur vier das Glüd haben werden, den Entscheidungstampf zu be streiten. Diese vier Besten messen sich dann erst in drei Läufen nach Bunttwertung. Eine harte, aber notwendige Aussiebung! Großen Preis für Berlin für Dauerfahrer" treten acht Mann an. Das Rennen selbst geht über 100 Rilometer, und zwar zwei Läufe zu je 50 Kilometer. Weitere Rennen, so der Preis von Charlottenburg ", der Preis vom Grunewald " und endlich der vom Stadion, werden das Programm ausfüllen. Bon deutscher Seite ist alles aufgeboten, um dem Ansturm der Ausländer find fieben Nationen gemeldet entgegentreten zu fönnen. Für Deutschland starten u. a.: Rütt, Arend, Maner, Stabe, Krupfat, Lewanow, Sawall, Bauer, Schrage, Hahn, Gottfried, Gebrüber Tiet. Das Ausland hat gute Klasse gefchidt: Raufmann und Wegmann( Schweiz ), van Kempen und Leene( Holland ), Spencer und Coburn( Amerika ), Bellivier und Ganan( Frankreich ), Banderstunft( Belgien ), Berri, Morri und Rizetto( Italien ), Ellegaard und Jensen( Dänemark ).
1. Rennen.
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Rennen zu Karlshorft am Donnerstag, den 15. Mai. 1. Feuerbach( Mate), 2. Georg( Dorff), 3. Doufchla ( Einfinger). Toto: 16:10. Blag: 13, 30: 10. Ferner lief: Erbschleicher . 2. Rennen. 1. Algebra( v. Borde), 2. Cyganta( Singelmann), 3. Räuberhauptmann( b. Herder). Toto: 47:10. plat: 20, 37: 10. Ferner liefen: Eidmete, Bergangenheit.
3. Rennen.
1. Maral( Edler), 2. Fliegender Holländer( Derten), 3. Adda( Kukulies). Toto: 21: 10. Blaz: 13, 11: 10. Ferner lief: Fanbila.
4. Rennen. 1. Feirefis( Rutulis), 2. Fuchsmajor( Dertel), 3. Kahlet ( Ebler). Toto: 27:10. Blat: 11, 10: 10. Ferner lief: Philister.
5. Rennen. 1. Nitter Blaubart( Hr. Freese), 2. Herzog( v. Borde), 3. Saboyard( Hr. König). Toto: 28: 10. Plak : 19, 19:10. Ferner liefen: Burgritter, Spreewald.
6. Rennen. 1. Magifter( Ebler), 2. Landrichter( Ulbrich), 3. Terz Thiel). Toto: 60: 10. Blaz: 16, 15, 17: 10. Ferner liefen: Miratel, Maffarh, Adilinda, Christa.
7. Rennen. 1. Sternschnuppe( D. Schmidt), 2. Prinz Karneval ( Franske), 3. Habakut( Breege ). Zoto: 18: 10. Blag: 12, 87, 17: 10. Ferner liefen: Esta, Christinos, Heerführer, Ajar.
Briefkasten der Redaktion.
Strettenbe 524. Der Ausfpruch ist vom preußischen Justisminifier Schöng Webt bei einer Sufiabebatie 1894 oder 1895 gepraat worden