Wieweit es den Deutschnationalen ernst damit ist, der äußeren Politik„eine andere Richtung" zu geben, mag dahin- gestellt bleiben. Es mag sein, daß sie sich auf diesem Gebiet damit begnügen wollen, ihren Anhängern Sand in die Augen 5U streuen, und daß sie selber vor dem neuen Zusammenbruch Deutschlands , den ihre Außenpolitik zur Folge haben müßte, zurückschrecken. Aber sicher ist, daß es ihnen bitter ernst dann: ist, nach innen die Führung zu bekommen, die Zoll- und Steuergesetzgebung und die Verwaltung maßgebend zu beeinflussen. Sicher ist es ihnen bitter ernst mit dem„wahren Preußentum", das seinen Ausdruck fand in dem bis zuletzt zäh verteidigten Drecklafsenwahlrecht. den Eutsbezirken und Gesindeordnungen, in der Scheidung der ganzen Bevölkerung in eine cherrenkaste und eine recht- lose Untertanenschaft. Von dem Tag an, an dem die Deutschnationalen in die Regierung einträten, würde die ganze innere Politik eine Kette von Konflikten werden, von der man weiß, wo sie an- fängt, aber nicht weiß, wo sie endet. Sie würde beginnen mit der Vcgünsrigung des rechtsgerichteten, monarchistischen Putschismus und mit dem Kampf gegen olle republikanischen und sozialistischen Bestrebungen, nicht nur die kommunistischen, sondern auch die legalen sozialdemokratischen. Wir würden dann wie in Bayern das Schauspiel genießen, daß in der Re- publik die Republikaner geächtet wären— wie weit sind wir noch davon?—, und daß die höchste verfasiungsmäßige Gewalt von den Feinden der bestehenden Verfassung aus- geübt würde. Das müßte ertragen werden, wenn die Wahlen diesen Feinden der Verfassung die Mehrheit verschafft hätten. Aber das ist bekanntlich nicht der Fall. Die Deutschnationalen würden nicht Zentrum. Volkspartei und, mit Hängen und Würgen, schließlich auch die Demokraten zur Konferenz ge- laden haben, wenn sie die Wahlen, wie sie immer behaupten, wirklich zur Regierung berufen hätten. Das Schicksal der Republik liegt jetzt in den Händen der Mittelparteien, es kann nur von diesen in die Hände der Deutschnationalen gelegt werden. Wir haben den Mittelparteien keinen Vorschlag zu machen und keinen Rat zu ertellen. Aber nichts kann uns hindern, ihre Verantwortung dafür festzustellen, was aus Deutschland wird.
SchWepers private Sympathien. Eine Erklärung des bayerische» Innenministers. Der bayerisch « Innenminister Dr. S ch w e y e r erklärt zu seinem an die Deutsch-Hannoversche Partei gerichteten Schreiben: „Es ist diesem Pcivatbrief eine Bedeutung beigelegt worden, die ihm niemals zukommt. Ich Habs eine private Einladung, in Hannover ein Refecm zu übernehmen, in einen, persönlichen privaten Schreiben mit höflichem Danke abgelehnt, dabei altetibings für die Bestrebungen der föberatio gerichteten Partei eine gewisse Sympathie zum Ausdruck gebracht. Weder die bayerische Regierung noch die Bayerische Dolkspartei hatte mit diesem Brief etwas zu tun, von einem Eingreifen des boye. rifchen Ministsrium« des Innern in preußische Ange- legenheiten'kann somit keine Rede fein. Der Brief war nicht für die O« ffen tli ch ke i t bestimmt. Seine Verwertung bei der Abstimmungepropagooda hat nicht in meinem Sinn« gelegen." Die Erklärung Schweyers ist ein nachträglicher Versuch, die Wirkungen seines Schreibens abzuschwächen. Daß die bayerische Regierung oder die Bayerische Volkspartei direkt mit dem Brief etwas zu tun hatten, ist nie behauptet worden. Wenn aber Schweyer weiter erklärt, daß auch von einem Ein- greifen des bayerischen Innenministeriums in preußische An- gelegenheiten keine Rede sein könne, so ist dieser Standvunkt unhaltbar. Schweyer ist keine Privatperson, son- dern bayerischer Innenminister; als solcher war er von den Partikularisten in Hannover eingeladen worden, und er mußte sich in seiner Absage der Bedeutung seiner Worte
Utopia. Bon Frank Cran«(New-Park). Utopia ist wirklicher als diese Welt. Ich besitze ein Haus in Utopia und kehre nur hier und da hierher zurück, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Utopia ist ein großes Land, das Land der Träume, das Land der reinen Vernunft, ein Land, das ist, wie ein Land sein sollte und sein wird. Dort hat jeder Hans seine Grete und der Schaum. kuchenbuich steht dicht am fließenden Bach voll süßen Ahornsaftes. DiÄjimmel sind dort jedem erreichbar, der darum bittet, und Gott wohnt im Nebenzimmer— wenn du es nur glaubst. Denn es ist ja pur der Unglaube, der diese Welt stieren macht und in Schrecken hält. Beschäftigung gäbe es dort für jedermann und dazu reichlichen Lohn— wenn wir es nur alle so wollten. Unsere Städte würden schön sein wie griechische Tempel, die in den Gärton des Paradieses errichtet wurden, unsere Häuser licht und heiter, unsere Möbel den Augen ein Entzücken, unsere Nahrung würde reichlich und gut zubereitet, unsere Verdauung würde voll- kommen, unsere Körper würden stark und schön und unsere Neigungen die angenehmsten sein— wenn wir nur so denken wollten! Wie mächtig und unwiderstehlich ist der Gedanke, wenn wir ihn nur seinen Lauf nehmen lassen! So bist du ins Leben gekommen: irgendwer träumte, sehnte sich und liebt«— und so entstandest du. Und so auch wurde das Weltall . Denn die Schöpfung, soweit sie für dich in Frage kommt, entstand erst, als du geboren wurdest. Vorher gab es weder Stern« noch Kontinente, weder Freude noch Schmerz. Gute Zeitm und Wohlstand für alle kommen, wenn die Men- schen glauben, daß sie kommen werden. Paniken entstehen aus der gleichen Ursache. Tyrannei, Grausamkeit und Unterdrückung sind Verneinungen: die Menschen glauben nicht an Freiheil, Gilt« und Duldung. Wenn jedermann die Demokratie denkt, ist die Demokratie da, die in den Kulissen auf ihr Stichwort wartet. Der einzige Grund, warum ee keine Weltbruderschaft und noch immer Krieg« gibt, liegt darin, daß wir nicht daran denken wollen, sie zu schaffen oder zu ver- meiden. Wir werden eine Weltbruderschoft und alle ihr« Borteil- im gleichen Augenblick erreicht hüben, wo wir die Menschen dazu bringen, eine Weltgemeinschaft zu denken. Jedermann wird reine Milch und bekömmliches Brot durch eine vollkommene soziale« Maschinerie zur Tür gebracht werdsn, jeder Krank« wird gut ge. pflegt, jeder Arbeiter die ihm zusagende Arbeit finden, jede Stadt wird eine ideale Verwaltung haben, eine Nation wird die hilfreiche Schwester der anderen sein und die ganze Menschheit wird so sanft
bewußt sein. Ein Minister, der einer die Zerschlagung eines Nachbarlandes betreibenden Partei im ent- scheidenden Augenblick seine Sympathien übermittelt, ist eine Figur, die— nur in Bayern denkbar ist. Was hätte die bayerische Regierung getan, menn der preußische Innenminister den Bestrebungen der P f ä l z e r auf Loslösung von Bayern im Rahmen des Deutschen Reiches seine Sym- pathien ausgedrückt hätte? Innenminister Severiag an Oberpräfident Noske. Der Minister des Innern, Gen. S e o e r r n g, hat an den Ober. Präsidenten der Provinz Hannover , Noske , fügendes Schreiben gerichtet: „Die gestrige Vor�bstimmimg in der Ihnen anvertrauten Provinz Hannooer hat gezeigt, dcch die weit überwiegende Mehr- heil der Bevölkerung der Provinz an Preußen iesthäll und die wslfischen Absonderungsbestrebungen ablehnt. Dieses Ergebnis ist um so erfreulicher, als die welfischc Agitation eine außerordentliche Regsamkeit und Bedenkenlofigkeit entfaltet hat. Neben dem gesunden Sinne der Bevölkerung, der in richtiger Erkenntnis der unabsehbaren Feigen einer Absonderung Hannooers, befon- ders in dem gegenwärtigen Augenblick, den weifischen Einflüsterungen kein Gehör schenkte, ist Ihrer und Ihre? Mitarbeiter hin- gebenden Arbeit, Herr Oberprösideni, dieser für den Fortbestand Preußens entscheidend« Erfolg mit zu verdanken. Ich spreche Ihnen hierfür den Dank der Preußischen Staats- regierunq aus und hoffe, daß es Ihnen gelingen wird, durch ein« gerechte und versöhnliche Verwaltung die Be- rölkerung der Provinz immer mehr davon zu icherzeuaen, daß ihr« Interessen im Lande Preußen am besten gewahrt sind. (gez.) Severrng." Der preußische Innenminister hätte hinzufügen können, daß zu denen, die eine bedenkenlose Propaganda gegen Preußen getrieben haben, auch die Deutschnatt onalen gehören. Sie haben noch kurz vor der Abstimmung in einem Aufruf an die Hannoveraner er- klärt, daß sie an einem starken Preußen kein Interesse haben, solange sie nicht die Regierungsgewalt in Preußen haben und sie fetzen ihre antirepublikanische Politik jetzt noch mit der ihnen eigenen Skrupel- losigkeit fort. Vas wirü aus Qtiaatz? Di« deutschnationale Presse meldet den Eintritt des ehemaligen Volksparteilers M a r e tz t y in die deutschnetionale Reichstags- fraktion Sem Wandlungsgenosse Dr. Ä. Leisner ist durchgej allen, so daß sich die deutschnationale Fraktion nicht mit der titzlichen Frage zu beschäftigen braucht, ob der Sohn einer geborenen I o s« f s o h n Aufnahme in ihre rassenreine Mitte finden kann. Dagegen bleibt noch immer der Fall Ouaatz, denn Herr Ouaatz ist der Sohn einer geborenen Oppenheim . Frau Gierte wurde bekannt- lich semerzeit nicht wieder als Reichstagskandidatin aufgestellt, weil sie sich m der gleichen Verdammnis befand wie v. Lerener und Ouaatz.
�ergt unö Sie Seinen. Di« Parteiführung der Deutschnationalen setzt die absichtlich« ltoklarheit über ihr außenpolitisches Programm fort, um sich den Weg zur Macht nicht zu versperren. Die Deuffchnoiionalen im Lande sehen jedoch die Konzession an die Erfüllungspolitit. Sie opponieren auf das heftigste gegen Hergt. Die„Pom morsche T a g e e p o st" greift H e r g t auf das heftigste an: „Was aber geschah?" Exzellenz Hergt ließ sich verleiten, dem Vertreter eines Berliner Blattes Erklärungen abzugeben Hinsicht- lich der beabsichtrgtei, Politik der Deutschnationalen Dolkspartei. Das war nicht crur vollkommen unnötig, es mußte direkt schädlich wirken. Hier war es noch schlimnwr; denn die Darlegungen Hergts konnten tatsächlich ohne besonderen Aufwand an Deutungskünsten im Sinne der politischen Linie Stresemanns verfälscht werden.... „Man spricht ein offenes Geheimnis aus. wenn gesagt wird, daß die Erklärungen Herzte in weitesten Wählerkrersen der Deutschnationale n Partei peinlich« Ver- wunder ung, ja Verstimmung auslösten. Wir können uns nicht denken, daß Exzellenz Hergt g r u n d- sätzlich anderer Meinung sein iollte wie Helffe- rich, dem er in treuer Waffenbrüderfchast verbunden war, oder auch wie Dr. Bang."
dahingleiten wie ein 7l)i)(>-Dollar-Automobrl— im Augenblicke, wo wir aufhören zu zweifeln, daß alles so sein kann! Utopia ist gleich um die Ecke herum zu finden— wir müssen nur an Utopia glauben. Wahrhaftig, es schweben genug großartige, erlösende Ideen um uns herixrn, die uns Utopia bringen könnten— nur glauben wir hall nicht daran! Wir glauben nur an jene elenden Lügen, die wir als praktische Wirklichkeiten bezeichnen! Bruderschaft, Vertrauen, Gemeinschaft und Gerechtigkeit sind da, wenn wir ihnen die Möglichkeit geben, ihr Glück zu versuchen! Töten wir den Krieg! Töten wir alle anderen Uebel, die uns bedrohen! Kommt, glauben wir sie zu Tode! Laßt uns die Hölle unter Wasier setzen und ihre Feuer ver- löschen! Kommt, übersiedeln wir nach Utopia! (Uo berttagen von Max H a y e k.)
die Entstehung ües Kahlkopfes. Für die unmittelbare Ursache der Glatze hielt man bisher eine Ernährungsstörung der Haarpapillen, da man glaubte, daß durch eine übermäßige Hauttalgabsondenmg den Haarpapillen wichtige Nährstoffe entzogen'würden, was ihr Absterben zur Folge habe. Nun hat jedoch in jüngster Zelt der Forscher Stein Untersuchungen über die Entstehung der Glatze angestellt, die merkwürdigerweise zu ganz anderen Schlüssen führen.. Seine Untersuchungen, über die er in der„Wiener Klinischen Wochenschrift" berichtet, gingen davon aus, festzustellen, wie die nor- male Haargrenze bei Männern, Frauen und Kindern überhaupt be> schaffen ist. Schon die Ergebnisse dieser Untersuchung sind sehr be- merkenswert: es zeigte sich nämlich, daß der Verlauf der vorderen Haargrenze bei Kindern beiderlei Geschlechts zunächst keinen Unter- schied erkennen läßt und in Form eines Vogens oder einer Haube den Schädel bedeckt. Nach erfolgter Geschlechtsreife beginnt sich nun auf einmal die bisher bcgeyförm'ge Linie dieser Haargrenzen merk- lich zu verändern, und zwar in der Weise, daß sich, der Haarboden zu beiden Seiten der Mittellinie nach und nach lichtet. Dadurch entstehen aus beiden Seiten der Stirn einspringende Winkel, die sich immer mehr vergrößern und endlich zwei dreieckig« Hautfelder frei- legen, wodurch die vordere, bogenförmig« Haargrenze in ein« ge» brachen« Linie verwandelt wird. Diese Linie weist dann in der Stirnmitte auch oft jene vorspringend« Zacke auf. von der die griechischen Künstler, da sie ihnen als Merkmal männlicher Schön- heit galt, so sehr entzückt waren. Die Entstehung dieser beiderseitigen, dreieckigen kahlen Flächen steht nun mit dem eingangs erwähnten Haarschwund in keinem Zu- sammenhong: denn nach Stein stellen diese Flecken, die, je früher der Knabe zum Mann heranreift, auch desto früher auftreten, nichts andere» dar als einen„bisher unbeachteten, männlichen, sekundären Geschlechtscharakter". Sie sind also einfach ein Zeichen der voll- endeten männlichen Korperausbildung. Auch die Glatze ist nun keine Folge des durch die Ernährungsstörung der Haarpapillen ent-
Die„Pommersche Tagespost" fordert schließlich gradlinige Außenpolitik statt mißverständliche Erklärungen. Die Mitteiparteien. die sich mit den Deutschnationalen einlassen wollen, müssen damit rechnen, daß angesichts der heftizen Opposition gegen Hergt und, Westarp alle Erklärungen, die ihnen won dieser Seite über die Fragen der Außenpolitik gegeben werden, sehr ungewisse Wechsel darstellen, gegen die ein großer Teil der Deutschnationalen von vorn- herein p? o t« st i e r t.
Der Kampf um Sie äußerste Rechne. Tie Verteilung der Reichstagsplätze.' Unter Vorsitz des bisherigen Reichslagspräsidenten, Genossen L ö b e, wurden am Dienstagabend in einer Sitzung sämtlicher Parteiführer die Sitze im Plenarsitzungssaale des Reichstags unter die einzelnen Parteien verteilt. Eine gut- liche Regelung war in langer und bewegter Verhandlung nicht zu erzielen. Die Verteilung mußte schließlich durah Mehrheitsbeschlüsse vorgenommen werden, wobei sich mehr- fach eine äußerst knappe Mehrheit ergab. Die Völkischen erhoben zunächst Anspruch auf die äußerste Rechte, die ihnen von den Deutschnationalen energisch bestritten wurde. Schließlich ent- schieden die Parteiführer in einer Abstimmung, wobei jede Partei eine Stimme hatte, mit 5 gegen 4 Stimmen, daß die Deutsch - nationalen ihre bisherigen Plötze auf der äußersten Rechten bc- halten. Nunmehr protestierte die Deutsche Vollspartei dagegen, daß die Völkischen zwischen Voltspartci und Deutschnationalen ernge- schoben werden. Aber dieser Protest wurde mit 3 gegen 4 Stimmen abgewiesen, und zwar in der Hauptsache deshalb, well sonst vor- oussichtlich alle Gruppen sich die Nachbarschaft der Völkischen ver- beten hätten. Die endgültige Platzoerteilung wird nach der nun- mehr getroffenen Entscheidung von rechts nach links folgendermaßen sein: 1. die Deutschnationalen, 2. die Nationalsozialistische Freiheit--. parte!(Völkische ), 3. Deutsche Volkspartei , 4. Bayerische Volkspartei , (hinter dieser sitzen die vier Deutschsozialisten mit Knüppel-Kunz« an der Spitze). Nach links schließt sich weiter an: 5. der Wirtschafts- bund, eine Fraktion, die sich unter der Führung von Prof. Bredt aus drei Bayerischen Baucrnbündlern, fünf Welsen und sieben Mittelständlern gebildet hat. 6. Zentrum, 7. Demokraten, 8. Sozial- demokraten, 9. Kommunisten. Die Plätze werden durchweg so an- geordnet, daß möglichst jede Fraktion einige Sitze im Bordergrund erhält._
Reeöer-Sesorgmste. Und Roedcrns Reise nach Berlin . Die„Deutsche Zeitung' läßt sich aus Hamburg melden, in den dortigen Reederkreisen herrsche große Besorgnis, die gegen- tvärtige Regierung könne das Abkommen über daS Sach-- verständigengutachten unterzeichnen, ohne den Reichstag zu fragen. Deshalb sei der jetzige Vorsitzende des Neederverbandes. der frühere Sraatsiekretär von Sioedern, beauftragt worden, nach Berlin zu reisen, um.sich zu informieren", d. h. um auf die Re« gierung den Druck einer induilriellen.Nebenregierung' auszuüben. Das ganze ist selbstverständlich ein deulschnaiionaler Bluff. ES ist allgemein bekannt, daß die Regierung das Sachverständigen- gutachten als Grundlage der Reparationsregelung bereirS ange- rrommen hat. Eine weitere Unterzeichnung von Abkommen kommt zurzeit überhaupt nicht in Frage. Im übrigen ist es selbsiver- ständlich, daß über die endgültige Regelung der Reichsiag zu entscheiden hat. Und von dieser Selbstversiändlichleit ist auch die Re- gierung überzeugt._ a/rn 26. und 27. Mai findet in Münster eine Haupt, a u s sch u ßs itz u n g des preußischen Städtetages statt. Auf der Tagesordnung steht die Rechtsstellung der Ge- meinden auf dem Gebiete des Volts- und höheren Schulwesens, sowie die VerwaltungSreform. Die Fraktionsvorsitzenderr der sozialdemokratischen Fraktionen müssen dafür sorgen, daß unsere Genossen recht zahlreich delegiert weiden. Sir Edward Goschen , früher englischer Botschafter in Berlin ist g e st o r b e>r.
standenen Haarschwundes, sondern sie tritt beim Mann, der an Haar- schwund leidet, nur gleichzeitig mit diesem auf. Beide können als Ergebnis einer gesteigerten Keimdrüsentätgkeu betrachtet worden. Beim Mann, der nicht mit Haarschwund behaftet ist. bleibt der sekundäre Veschlechtscharakter eben nur auf die kahlen Flecken an den beiden Stirnseiten beschränkt, wogegen im anderen Fall, d. h. beim Mann, der zu Haarschwund neigt, sich allmählich außer den beiderseitigen kahlen Stellen auch ein anderes Zentrum von Haar- losigkeit bildet, das am Scheitel lokalisiert ist. Im Laufe der Zeit nimmt diese Scheitelglatzenbildung immer mehr und mehr zu, und wenn sie sich schließlich mit den kahlen Seitenflecken vereinigt, ent- steht der vollständige Kahlkopf und zugleich eine ganz neue und ver- änderte Haorqrenze, die nunmehr von den Schleen oberhalb der Ohrmuscheln bis zum H'nterhauptshöckcr reicht. Durch Zuchtwahl und Vererbung hat die Glatzenbildung im Laufe der Generationen natürlich auch ständig an Umfanq zugenommen. Die weitaus seltenere Glatzenbildung bei Frauen erfolgt in der Regel erst in reiferem Alier, während sie beim Wann oft schon in ziemlich jungen Iahren eintritt. Auch bei der Frau stellt die Glotze aber dann einen„männlichen Typus" dar, wie denn bei vielen Frauen sich in diesen Iahren auch leichter Bartwuchs zeigt. Ten Haorschwund bezeichnet Sir in als ein„beiden Geschlechtern gemein- fomes Domestikationsmerkmal"�_ Ein neu entdeckter Turm von Babel. Bei den Ausgrabungen, die die Expedition des Londoner Britischen Museums zusammen mit der Universität Pennsylvania aus der Stätte der alten Chaldäerstadt U r veranstaltet hat, war die schwierigst« Aufgabe, den großen Ter- rassenturm oder Ziggurat freizulegen. Bevor die Arbeit be- gönnen wurde, war dies»? Turm, dessen gewaltige Ausmaße der biblischen Erzählung vom Turmbau zu Babel am nächsten kommen, nur ein großer Trümmerhaufen mit steil abfallenden Hängen, der sich von den anderen Trümmerhaufen durch nichts als seine Höhe unterschied. Heute ragt ein mächtiger Ziegelbau in den Himmel. dessen Größe und vortreffliche Erhaltung ihn zu dem gr o ßa rt i g- sten Monument des Altertums in Mesopotamien macht. Auf einer künsllich aufgeführten Terrasse, die sich hock üb-r der Ebene erhebt, steht ein rechteckiges Bauwerk von 193 Fuß Länge. 130 Fuß Breite und 60 Fuß Höhe. Der ganz« Bau ist in einem Mauerwerk ausgeführt, das für die Ewigkeit berechnet zu sein scheint. Die Masse der unteren Terrasse mit ihrem dreifachen Treppenweg wurde von Ur-Engur erbaut der um 2339 v. Chr. König von Ur mar. Die gewaltig« Anlage des Ganzen sowie die mächtige Würde der Formen ist wohl einem König anoemessnr, der hier eine neue Dy- nastie begründete. Der obere Teil'des Baues, soweit er erhalten ist. stammt aus der Zeit des letzten Könias von Babylon Nabonidus. der etwa 333 v. Chr. die Wiederherstellung de» alten Turmes in die Hand nahm. Wenn man die ungeheure Masse dieses 4990 Jahre alten Denkmals betrachtet und an die Arbeit denkt, die das Auf- türmen dieser Ziegelmasien erforderte, heißt es in dem Bericht der „Times", dann wird man unwillkürlich an den Turmbau von Babel erinnert, und man fragt, sich, warum Mensche» jemals solch eine ungeheure Leistung unternommen haben und warum jede be- deutendere Stadt Mesopotamiens seinen Ziggurat hatte. Die Ant- wort ist einfach. Di« Summerier, die Erbauer dieser Türm«, waren