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1. Heilage öes vsrwärts
Mittwoch, 21. Mai 1924
Das teure Gemüse.
DK ersten warmen Nächte sind da, ausgerechnet in der Zeit der drei Eisheiligen. Nun, so außergewöhnlich ist dieser Vorgang nicht; Leute, die sich um das Wetter kümmern, werden sich erinnern, daß manchmal diese Eisheiligen sich genau so wie jetzt als extra heiße Tage gaben, und daß dann noch später Frostnächte vorkamen, bis in den Juni hinein. Jedenfalls aber ist die Hoffnung in unser Herz eingezogen, daß es anders werden wird. Und es ist auch wahrlich höchste Zeit. Die Ursachen. Mit Recht klagen die Hausfrauen über die hohen Gemüse- preise Aber wer gerecht sein will, muß nicht so ohne weiteres ein allgemeines Verdammungsurteil fällen, sondern den Ursachen nachspüren. Daß daneben die Tendenz nach hohen Preisen allgemein besteht, ist ja eine bekannte Tatsache, über die uns einzelne billige Artikel Lebensmittel wie Brot, Reis, Margarine nicht hinweg­täuschen können. Während aber die Industrie extra hohe Preis« nimmt, so besonders auch die für jedermann wichtige Textilindustrie, wird bei den Ernährungsmitteln einmal das Wandern der Ware durch rnahrere Hände, dann aber natürlich die Knappheit der Be- stände dazu dienen müssen, den Preis hochzuhalten. Daß im Früh- jähr stets eine Zeit der knappen Deschitfung des Gemüsemarkts ge­wissermaßen naturgemäß ist, wird unseren Hausfrauen auch bekannt fein: Die Vorräte der letzten Ernte sind oerbraucht, die neue Ernte hat noch nicht begonnen. Nur vergessen sie es leicht unp denken nicht daran, daß die Gemüsezucht, auch die frühe, unter Glas betrieben, vom Wetter abhängig ist, und wie es diesmal mit dem Zurückhatten der Produkte durch das dauernd kalte Wetter bestellt war, hat an dieser Stelle schon wiederholt Schilderung gefunden. Sehen wir zunächst mal zu, was denn eigentlich auf dem Markt vorhanden ist. R h a- b a r b e r als Kompott scheidet aus; sein Preis ist von 50 auf 25 Pf. bereits zurückgegangen. Don Kohl im Preis von SO Pf. auf­wärts je nach den Sorten ist nicht mehr viel zu sehen, meist An». landsware. die aber auch bald geräumt sein wird. Und an warmen Tagen lehnt stch der Mittagsgast gern nach einer Abwechsiung; der Kohl ist vor ollem Wintergemüse und wird erst mit dem frühen Wirsingkohl wieöer Liebling der Küche. Daß es in diesem Jahre wie im Vorjahre möglich fem wird, schon im Juni Wirsingkohl zu haben, ist wohl ausgeschlossen, dazu hätten die Kohl- pflanzen im Winter ohne Schaden durchgehalten werden müssen, was im Hinblick auf die große Kälte unmöglich war. Mohr- r L b e n 2 Pfund 25 Pf. locken auch nicht recht, und die neuen im Kasten gezogenen Karotten haben hohe Preise. Dazu fehlen
vor allem auch die Schoten, die noch geraume Zeit auf sich warten lassen werden, da in dein ersten drei Monaten dieses Jahres eine erste Saat dem Boden anzuvertrauen unmöglich war. vle ersten Kohlrabi sind da, wenig Knolle, viel zartes Kraut, wie immer sich als Treib- hausgemüs« kennzeichnend. Aber' der Preis von 2 bis 2lb M. schließt natürlich dieses Gericht für das Mittagesien des Volkes aus, da heißt es noch Wochen lang warten. Der Spinat, den man jetzt in zarten Blätter steht, ist ebenfalls Treib war«: er ist im Preise stark gesunken, bis auf 20 Pf., wird aber wohl noch viel tiefer her- untergehen. Der überwinterte Spinat hat unter dem Frost sehr stark gelitten; er ist zum größten Teil.ausgewintert". Die schönen schlanken Gurken, die den Liebhaber reizen und wer hätte nicht Appetit 'auf einen Gurkensalat aus Treibqurken, verlangen neben der Sonnenwärm« noch künstliche Wärme, die allerdings jetzt bei dieser Hitze! nicht mehr nötig ist, und daher ist der Preis von 2 bis 2,50 M. auf 1 und 2 M. gesunken. Radieschen sind der Gesundheit zuträglich, aber als Nahrungsmittel nicht an- zusprechen; sie sind mit dem Preise aus dem Wege nach unten begriffen. Desgleichen der Salat. Ein gesundes und leckeres Gericht, das in den ersten warmen Tagen besonders erfrischend wirkt. Aber natürlich kann sitzt auch nur von Treibsalat die Rede sein, besten Blätter allerdings völlig zu verspeisen sind, so das; kein Abfall, wie bei dem stärkeren Freilandsalat, eni- steht. Der Berkousspreis schwankt fe nach der Größe von 20 bis 30 Pf., bleibt«» warm, so wird sich aber die Preissenkung gerade bei diesem Artikel schnell bemerkbor machen, denn«in haltbares
Gemüse ist der SaK't nun einmal nicht. Immerhin ist zu be- achten, daß, solange Freilandsalat nicht zu haben ist, dasSchießen" des Treibsalats viel Ausfall verursacht, der dann doch in etwas wettgemacht werden muß. Der Spargel. Anders liegt der Fall bei dem mit Recht am meisten geschätzten Frühlingsgemüse: dem Spargel. In anderen, mehr normalen Jahren ist der Spargel Ende Mai, wie der Ausdruck der Züchter lautet, wiedervergessen" und in diesem Jahre steht man noch am Anfang. Der Preis von 1,30 bis 1,50 war zweifellos hoch, er hat sich inzwischen bis auf SV Pf. bis 1 M. gesenkt, aber
wird sich bei dauernd warmem Wetter noch beträchtlich ermäßigen, jedoch durch die Nachfrage der Konservenfabriken nach Spargel ist einemSchleuderpreis" vorgebeugt. Auch hier sprechen für die Preisbildung mancherlei Erwägungen mit, die nicht allgemein be­kannt sind. Man denkt vielfach, daß dar Spargel, wenn einmal dt« Beete angelegt sind, keiner weiteren Wartung bedarf und jahrein, jahraus mühelosen Gewinn abwirft daß man nur zusiechen" braucht, um sein Schäfchen ins trockene zu bringen. In Wirklichkeit erfordert die Spargelkultur genau so wie jede andere Gemüsekultur Arbeit und Dung. Die Beete müssen jede» Frühjahr eingeebnet und dann wieder ausgeschüttet werden, bei welcher Gelegenheit nicht nur das Unkraut wirksam bekämpft werdein muß, sondern auch mit Düngung für kräftiges Wachstum zu sorgen ist. Daneben geht auch
«ine sorgfältige Beobachtung, daß keine fchädlichen Insekten sich niederlassen und die Pflanzen zerstören. Auch ist zu bedenken, daß da» vom Spargel besetzt« Quartier genau so wie die Erdbeer- beete mir eine Ernte im Lahre gibt, während fast alle anderen Kulturen abgesehen von dem späten Kohl eine doppelte Aus­nutzung des Bodens gestatten. * Der lange Winter und das kalte Frühjahr machen die gegen- wärttg« Situation auf dem Gemüsemarkt erklärlich; hoffentlich gibt «in warmer Sommer dem Saatgut, das sitzt der Erde anvertraut worden ist, eine gut« und reiche Entwicklung. Die Bohnen, di« im vorigen Jahre genau so wie di« Tomaten und Gurken in starkem Maße versagten, sind diesmal durch den hohen Preis des Saatgute» schon sehr belastet. Die vorjährige Mißernte hat naturgemäß die
Saatbohnen rar gemacht. Preisi von<5 bis 8 M. für Buschbohnen und 12 bis 10 M. für Stangenbohnen sind enorm hoch. Man wird daher das beliebte Gericht grüne Bohnen mit Matjeshering sich nicht allzu häufig leisten können.
vergessene Steinhaufen. Z« ihrem zehnjährigenJubiläum". Di« Erbschaft der verkrachten A E G.-S ch n e ll b a h n- Gesellschaft ist der Stadt zugefallen. Nach diesem Abschluß dachte mancher, nun werde man die seit Einstellung des Tunnelbaues in arger Unordnung zurückgelassenen Straßen- dämm« endlich wieder in den früheren Zustand bringen. Leider ist das in verschiedenen Straßen noch nicht geschehen, zum großen Verdruß der Anwohner, die nun schon seit vielen Jahren unter dieser Unordnung und der mit ihr verbundenen Unsauberkeit leiden. Ganz unbegreiflich scheint, daß in der Nachbarschaft der not­dürftig wieder hergestellten Brunnenstraße immer noch die Mittel- promenad« der Stralsunder Straße mit Stein- Haufen bedeckt ist, di« vor einem Jahrzehnt dort aufgeschüttet wurden. In einer Ausdehnung von 250 Schritt lagern auf dieser Mittelpromenade in ihrer ganzen Breite und zum Teil über sie hin- aus fast bis zur Mitte der seitlichen Fahrdämme große Haufen Bruchstein« aus Granit, untermischt mit zerbrochenen Bürgersteig-
Laufe der Zeit auch zu einer Unratsammel stell« entwickelt, von der den Anwohnern ein« Schädigung der Gesundheit droht, und di« den Ratten als Schlupfwinkel dient. Kein Straßen- reiniger kann diesi Schmutzstätten säubern, kein Besen kann den zwischen den Steinen in reichlicher Meng« abgelagerten Kot der Hunde und Kinder beseitigen. Schon vor zwei Iahren be- schwerten sich Bewohner der Nachbarschaft über diese Zustände in einer Eingabe. Darin wurde gesagt:Die Steinhaufen lagern aus der Promenade seit dem Jahre 1914 und sind zu einem«kel- erregenden Rattengeheg« geworden. In der letzten Zeit haben stch die Ratten derartig vermehrt, daß sie damit beginnen, die Fenster- kreuze der umlsigenden Kellergeschäste zu zernagen und massenhaft in die Geschäft« und Wohnungen einzudringen. Außerdem wird auf diesen Steinhaufen Unrat aller Art abgelagert. Krepiert« Hunde und Katzen sind täglich zu finden. Vor einigen Wochen fand man sogar«ine menschliche Leibesfrucht im Alter von etwa sechs Monaten. Schließlich dienen die Stein« auch als Kinderspielzeug und wirken als solches äußerst gefährlich. Die Kinder werfen die Stein« auf den Sttaßendamm, und verschiedentlich sind Pferde der die Stralsunder Straß« passierenden Fuhrwerk« durch Stolpern über dies« Steine schwer zu Schaden gekommen." Die Eingabe bat dringend um schleunig« Beseitigung der Steinhaufen, aber vergeblich. Inzwischen sind weiter« zwei Jahr« dahingegangen, und die Be- wohner der Stralsunder Straße könnten sitzt das zehnjährige Jubiläum der Steinhaufen feiern. Will man ihnen nicht bei dieser Gelegenheit die Freude machen, ihnen endlich ihre Promenade zurückzugeben? Weitere Beruehmuug des verhafteten Bonzed. Der Frauenmord in der Friedrichsfelder Straße harrt immer noch der vollen Aufklärung. Es ist schwer, stch mit dem oerhasteten Franzosen in einem eingehenden Verhör auseinanderzusetzen. Er spricht türkisch, arabisch, stanzöstsch und deutsch  , aber alles nur in Brocken. Ob er wirklich von keiner Sprache mehr versteht, oder ob sein Gebaren nur Berstellunq ist, weiß man noch nicht. Der Der- haftet« bleibt bei seiner Darstellung von den beiden unbekannten Männern als Mörder und zeigt auch mit großer Lebhaftigkeit, wie er von diesen geschlagen und gestoßen, und wie er unter den Tisch «krochen fei. Einmal über das andere ruft er Mohammed   zum Zeugen an, daß er unschuldig sei. Aber alles das macht feine Dar- stellung keineswegs wahrscheinlich. Die beiden unbekannten Männer sind auch nicht zu finden. Niemand, außer ihm, Hot sie gesehen. Es bestärkt sich immer mehr der Verdacht, daß Bonzed mit Frau Kuschelewski de« Geldes wegen in Streit ge- raten ist und sie erwürgt hat, weil sie ihm für das Wenige, was er besaß, nicht zu Willen sein wollte. Der Deserteur wurde am 14. Mai aus dem Lager entlasten und sah stch bald, wie er behauptet, gezwungen, ein Paar Stiefel für 0 Mark zu verkaufen. Als er er-
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Die Flüchtlinge. Roman von Johanne» Linnankoski  .
Aber immer kam dann Hanna mit ihren blauen, ver- ängstigten Augen und ihren krampfhaft gefalteten Händen da- zwisäsin»seien Sie dem Vater nicht böse, er hat so viel gelitten!" Frellich, das verstand er ja und hatte es sogar gesehen. Aber der Schurke hatte noch rricht den zehnten Teil von dem gelitten, was er verdient hatte! So vergingen die Tage, ohne daß Uutela einen entfchei- denden Schritt tun konnte. Sie mieden sich gleichsam und sahen sich nie in die Augen, weder am Eßtisch noch sonst. Und wenn sie sprachen, galt es nur der gerade vorliegenden Angelegenheit oder Arbeit und beschränkte sich auf die notwendigsten Worte. Es war aus zwischen ihnen. Eins war Uutela klar daß an Keskitalo und der ganzen Familie Rache genommen werden mußte, so erschreckend und furchtbar, wie ihr Handeln an ihm gewesen war. * Für Keskitalo waren diese Zeiten ebenso schwer, wie für Uutela. An die Stelle der früheren Unruhe war eins still nagende Sorge getreten. Es quälte ihn, daß es noch nicht zu einer Auseinander- feßung zwischen ihnen gekommen war. Denn er hatte auf- richtig eine volle Klarstellung gewünscht, nachdem er gesehen, wie gewaltig die Sache Uutela berührte. Damals war sie unterblieben, weil er es für besser hielt, daß sich Uutela erst ein wenig beruhigte. Da es jedoch damals nicht geschehen war, war es immer geblieben. »Vielleicht versteht er ohnedies, wie alles gekommen ist," dachte er.Und am Ende ist es auch bester für ihn, daß nicht davon gesprochen wird, weil er es selber nicht zu wünschen scheint." Aber es quälte ihn weiter. »Wenn ich nur wüßte, worüber er eigentlich brütet," jammerte er manchmal.Wenn er nur einmal spräche fluchte, wetterte oder gar dreinschlüge, das wäre immer noch bester!" Er lebte lange Zeit in der Hoffnung, daß Uutela selbst losbrechen und dadurch eine Auseinandersetzung herbeigeführt Verden   möchte.
Doch Uutela schwieg sttll, und seine eigene Last war Tag für Tag dieselbe. Daran knüpfte stch noch eine andere Sorg«: wenn Manta nur oernünstig blieb! Bei dem Zustand, in dem sie sich befand, wußte man nicht: sie konnte wohl gar ins Master gehen.Hier sind so viele zu überwachen!" seufzte er in seinen schwersten Stunden. Zuletzt legte er, gleichsam abgestumpft, alles in Gottes Hände zumal da sich Uutela doch beruhigt zu haben schien. ..Vielleicht ist es am besten, man läßt es gehen, wie es von selbst geht," dachte er. Uutelas Gedanken kehrten immer wieder zu der jungen Frau zurück. Diese war ihm ein Rätsel. Ostenbar war, daß sie auch selbst in ihrem gegenwärtigen Zustand furchtbar leiden mußte. Eines hätte Uutela vor allem anderen gern festgestellt. Ob ihr früheres Leben rein gewesen war. War sie erst jetzt ge­fallen, und welches war der äußerste Grund gewesen, daß sie eine so gräßliche Tat beging, wenn ihre Vergangenheit ehr­bar wahr? Aber wie hätte er das feststellen können, wenn er die Sache nicht zur Sprache brachte? »Wenn sie wenigstens bereute und um Verzeihung bäte!" In der ersten Zeit hoffte und erwartete Uutela dies jeden Tag. Und er glaubte mitunter sogar Anzeichen dafür zu be- merken wie wenn die Frevlerin demütiger gewesen wäre, in ihren Blicken etwas um Verzeihung Vittendes gelegen hätte nur das erste Wort fehlte. Cr versuchte, dieses Won hervorzuzwingen er hielt gleichsam mit den Blicken an, um es zu erwarten. Da dies aber nichts half, wollte er sie mit seinem Blick durchbohren: begreifst du nicht, was du getan hast? Doch da erfuhr er eine Ueberraschung die Demut war wie weggewischt, aus ihren Augen sprühte ihm Trotz und Haß entgegien. »Was bedeutet dies?" fragte er sich verblüfft.Das war nicht mehr der Blick einer Schuldigen." Und so begann er wieder nachzusinnen. »Hat sie die Natur eines Mannes, eine solche, die einem anderen nicht erlaubt, sich in ihre Angelegenheiten zu mischen? Und faßte sie diese Heirat also als Einmischung auf und wollte es zeigen? Und zeigte es, da sie ein Weib war, auf diese sinnlose und entsetzliche Weise?" So fragte er sich. Und da begannen sich ihm die Fäden
immer mehr zu verwirren. Wußte einer von ihnen, was die anderen gedacht, getan und bezweckt hatten? Oder gingen sie alle wie im Nebel, jeder seine eigenen Weae, wenn auch durch das äußere Leben zusammengehalten? Alle litten, das sah er, und die Uebersiedlung begann sich ihm jetzt als eine unge- heure Verzweiflungstat darzustellen. Das besänftigte gleichsam seine Erbitterung gegen die Keskitalos dies, daß sie alle litten. Sie mußten miteinander reden, dachte er, da sie doch an ein gemeinschaftliches Unglück gebunden waren. Aber wer sollte beginnen? Für ihn war es unmöglich, fühlte er die anderen, die Schuldigen, mußten den Anfang m-ch-». Es gab jedoch einen Menschen, mit dem er sprach. Er mußte gestehen, daß, wenn Hanna nicht gewesen wäre und wenn sie diese Last nicht zusammen getragen hätten, er es nicht ausgehalten hätte. Es beschämte ihn zuerst sehr, daß ihn der böse Geist da- male so besessen hatte, daß er, der alte Mann, solch Grauen- Haftes vor dem unschuldigen Mädchen geredet hatte. Wie ihm aber Hanna beim erstenmal, als sie sich danach trafen, ohne Falsch ins Gesicht blickte und gleichsam immer-
fort wiederholte: dulden Sie, dulden Sie, Gott   wird helfen da dachte er: vielleicht versteht sie es. Und so entstand ein sicheres Verhältnis zwischen ihnen: das Verhältnis zwischen Vater und Tochter. Oder noch mehr: wie wenn das zarte Mädchen hätte sühnen wollen, was die anderen verbrochen hatten. Wenn sie einander begegneten, sagten sie sich jedesmal im Vorbeigehen etwas mit den Blicken. Aus ihren Blicken verstanden sie gegenseitig alles. Am Morgen kamen sie gewöhnlich zum erstenmal an der Zentrifuge zusammen wenn Uutela die Maschine drehte und Hanna die Milch behandelte. Das war ihr stilles Plauder- n. sie geht es denn heute?" fragte Hanna mit ihrem blauen Blick, die Milch in die Zentrifuge gießend. Bester," nickte Uutela, sich über die Kurbel der Maschine reckend. Ja...?" erwiderte das Mädchen ftöhlicher. Dann letzten sie die Unterhaltung während der ganzen Zeit des Zentriftigierens fort. Mit ihr könnte ich die Sache ins klare bringen, dachte Uutela manchmal.»Sie weiß alles und versteht olles." (Fortsetzung folgt.)