Fachverbänden, Landesämtern für Arbeitsvermittlung sowie die bes fonderen Meldungen von rund 2000 einzelnen Industriebetrieben über die allgemeine wirtschaftliche Lage an die Reichsarbeitsverwaltung sind in dem soeben erschienenen ,, Reichsarbeitsblatt" vom 16. Mai d. J. in dem Monatsbericht ,, Arbeitsmarkt und Wirtschaftslage" zusammengefaßt. Sie zeigen deutlich, daß bei den derzeitigen Bedingungen der deutschen Volkswirtschaft die jüngste günstigere Entwicklung des Arbeitsmarktes eine bessere Wirtschaftslage nicht ohne weiteres beweist. Durch das diesjährige späte Einsetzen der Frühjahrswitterung vermochte die Landwirtschaft und zumeist auch das Baugewerbe den deutschen Arbeitsmarkt im April stärker als in den Vormonaten zu entlasten. In den meisten Zweigen der Industrie steigerte fich zwar im April- Mai der Auftragseingang noch weiter, aber gleichzeitig mehrten sich auch die ungünstigen Anzeichen der wirtschaftlichen Lage. Die Zahlungseingänge wurden schlechter, die Reichsbank mußte die Kreditgewährung einschränken( 7. April), und damit wurde die Nachfrage nach Kredit bei den privaten Geldgebern bringlicher, und die Kreditsätze erhöhten sich weiter. Hierzu fam für viele Industriezweige eine Zunahme der Ge stehungstoften infolge einer Verteuerung der Rohstoffe und Halbfabrikate. Vor allem konnte sich die schwere Gefahr, welche der deutschen Volkswirtschaft aus den dauernden hohen Aufwendungen für die Einfuhr erwächst, im April nicht mindern, weil fich der Auslandsabjah auch in den letzten Monaten nicht befferte.
Der Kapitalmangel wirkte sich besonders in der Metallund Maschinenindustrie wie in der Textilindustrie dahin aus, daß vielfach im Erteilen neuer Aufträge zurüdgehalten wurde. Ein völliger Wandel beginnt sich zu vollziehen. Der Unternehmer stellt nicht mehr wie früher in Zeiten lebhafteren Gefchäftsganges spätere Liefertermine, sondern feßt sie wesentlich fürzer feft, um einen schnelleren Kapitalumschlag zu erzielen. Der Produktionsprozeß wird zum Teil durch vermehrte Einstellung von Arbeitskräften beschleunigt( im Maschinenbau : 3unahme der Beschäftigten im April gegen Bormonat um 4 Broz.). Umgekehrt versuchen die Besteller Abnahme wie Zahlungstermine hinauszuschieben und widerrufen selbst erteilte Bestellun gen, wie jetzt zum Teil in der Textilindustrie.
Es muß unter all diesen Umständen vorsichtig bewertet werden, wenn die Zahl der unterstüßten Erwerbslosen in der Zeit vom 15. April bis 1. Mai im unbesetzten Gebiet neuerdings eine nicht unerhebliche Abnahme, nämlich von rund 470 000 auf 307 000 erfahren hat.
Die Gesamtberichte über den deutschen Arbeitsmarkt werden dadurch start in ihrem Werte beeinträchtigt, daß sie zu spät erschei nen. Die in obigem Bericht erwähnte Zunahme der Beschäftigung hat, wie fich aus einer Reihe von Einzelberichten mehrerer Landes. arbeitsämter verschiedener Gegenben ergibt, bereits einem Rüd. gang der industriellen Tätigkeit Platz gemacht. Solche Meldungen liegen u. a. aus dem Rheinlande und aus Schleswig- Holstein vor.
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dustrie heute nicht mehr die Vorteile der Inflationsperiode bei der Steuerzahlung genießen fönne. Heute müßte sie Steuern auf Heller und Pfennig bezahlen und gerade die Steuer erschwere außer ordentlich die Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt, denn sie bedinge eine ziemlich hohe Risikoprämie. Dr. Guggenheimer betonte, daß er grundsäglich" fein Gegner des Achtstundentages sei, aber die schematische Anwendung" des Achtstundentages bringe eine verschwenderische Nichtausnuzung der Betriebsanlagen und Vermehrung der unproduktiven Arbeiten mit sich. Es ist dieselbe furzsichtige Argumentation der Industrie, die von uns wiederholt befämpft wurde. Die deutschen Industriellen mögen die technischen Einrichtungen, die sie haben, in ihren Betriebsorganifationen für gut halten, das sollte aber niemals ein Hinderungsgrund dafür sein, sie noch besser zu gestalten, um so die angeb= lichen Schäden, die durch den Achtstundentag der Industrie zuge fügt werden, zu beseitigen. Für die Industrie verlangte Guggenheimer vollkommene Freiheit, sonst fönnte es tatsächlich dahin fommen, daß die technischen Einrichtungen nicht auf der wünschenswerten Höhe bleiben. Eine höchst merkwürdige Drohung. Das Seltsamste an Guggenheimers Ausführungen war der Schluß. Er erklärte, daß wir jezt nur an die Stärkung unserer Wirtschaft denken dürften, daß es aber unseren Entein vorbehalten bleiben würde, vielleicht auch mit anderen Mitteln, d. h. mit der Faust, die nicht nur den Hammer, sondern auch das Schwert zu schwingen vermag, den Absah der deutschen Waren zu erzwingen. Es ist immerhin erfreulich, daß auch Herr daß er erst die zukünftige für fo dumm hält, mit der gleichen Guggenheimer für die lebende Generation einen Krieg ablehnt und imperialistischen Politik, die uns schon einmal ins Elend geführt hat, das gleiche Elend über die Menschheit zu bringen, unter dem wir heute leiden.
Die Entwicklung der Konsumgenossenschaften.
Der Jahresbericht des Verbandes ostdeutscher Ronsumvereine, bem 144 Genossenschaften der Provinzen Brandenburg , Pommern , Grenzmart, Ost- und Westpreußen angehören, ist jetzt zum Versand gekommen. In wenigen Sägen weist der Bericht auf die Ursachen des ungeheuren Berfalls unserer Geldwirtschaft hin und faßt die Einwirkungen dieses Verfalls auf die Konsumgenossenschaften wie folgt zusammen:
Wie eine herabgehende Lamine mit jedem Augenblick an Kraft zunimmt und alles mit in die Tiefe reißt, was ihr im Wege steht, so wirkte auch die Geldinflation auf die letzten Glieder unserer Barenversorgung ein und haben auch die Konsumgenossenschaften immer erneuten, Tag zu Tag erhöhten Substanzverlust erlitten.
Ungeheuer schwer lasteten die Folgen der Ruhrbesetzung und die dadurch andauernd steigende Geldinflation auf der letzten Schicht derttausende vernichtete Existenzen, Millionen Arbeitslose und eine zerrüttete Privat- und Staatswirtschaft blieben die Opfer des Kampfes, den ein unterdrücktes Bolt gegen blindwütende Gewalt Auf dem Arbeitsmarkt machen sich bereits Anzeichen bemerkbar, führte. Betriebsstillegungen, Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Abbau der schon ungenügenden Einkommen, verminderte Kauffraft, das daß infolge der überall herrschenden Kapitalnot die Aufnahmefähigkeit der Induftrie nachläßt. Im allgemeinen ist zwar noch sind die Etappen, die die Verbraucherschaft durchgehen mußte und eine gute Vermittlungstätigkeit zu verzeichnen. In die in einem allgemeinen Elend endeten." einzelnen Berufsgruppen, besonders in der Metall. und Holzindustrie, blieb die Nachfrage nach Spezialkräften sogar zum Teil noch unge deckt. Für ungelernte Arbeiter und Arbeiterinnen ist jedoch der Zugang Arbeitsuchender größer, als die erteilten Aufträge. Bemerkenswert ist auch in dieser Hinsicht die Tatsache, daß fich in gewissem Grade wieder Ehefrauen um Erwerbsmöglichkeiten bemühen. Ob der Höhepunkt der günstigen Konjunktur bereits überschritten ist, läßt sich allerdings gegenwärtig nicht sagen, da nicht festgestellt werden kann, inwieweit die Auswirkungen der Differenzen in den Bergbaubezirken und andere Umstände auf das Wirtschaftsleben im Gebiete des Landesarbeitsamtes Berlin sich fühlbar gemacht haben. Es waren 86 810 Personen bei den Arbeitsnachweisen ein getragen gegen 90 857 der Vorwoche. Unterſtügung bezogen insgefamt 25 990( 27 176) Personen. Die Zahl der zu gemeinnüßigen Bflichtarbeiten Ueberwiesenen betrug 1903 gegen 2066 der
Borwoche.
Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie.
Ueber die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands auf dem Weltmartt ließ sich der bekannte Industrielle Dr. Guggenheimer in einer Beranstaltung der Deutschen Weltwirtschaftlichen Gesellschaft vernehmen. Nach seiner Auffassung ist das Sachverständigengutachten hinsichtlich der Leistungsfähigkeit Deutschlands viel zu optimistisch, wenn es auch anerkennt, daß für die Reparationsleistungen ledig lich der Ausfuhrüberschuß in Frage komme. Durch den Krieg find Deutschlands Abfagmärtte wesentlich vermindert worden. Ueberall find im Auslande für die verschiedensten Industriezweige eigene Fabriken entstanden. Unsere Bahlungsbilanz ist durch die Verminderung der Dienste, die uns die Handelsflotte und unsere Auslandsvertretungen leisteten, tm Gegensatz zu früher fast dauernd passiv. Ueberall werde die deutsche Industrie durch die ausländische Konkurrenz wesentlich unterboten. Troßdem seien eine ganze Anzahl von Gründen, die die Ausfuhr Deutschlands im vorigen Jahre behinderten, inzwischen gegenstandslos geworden. Dazu rechnete er die Aufhebung der Ausfuhrabgaben, die Verminderung der Frachten und die Aufhebung der Rohiensteuer.
Die Tatsache, daß in Deutschland viel zu geringe Löhne gezahlt werden und daß die deutsche Industrie im Hinblick auf diese geringen Löhne in Verbindung mit einem relativ hohen Stand der Technik mit dem Auslande in erfolgreichen Wettbewerb treten fönnte, verfuchte der Vortragende dadurch zu widerlegen, daß er die Löhne der einzelnen Länder mit dem Lebenshaltungsinder in Beziehung fegte, obwohl für die Berechnung der Preise lediglich der tat fächlich gezahlte Lohn und nicht irgendeine Beziehung des Lohnes zu den inneren Berhältnissen der betreffenden Länder in Frage tommt. Sehr hübsch war der Hinweis darauf, daß die In
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Die Zahl der Verbandsgenossenschaften von 141 zu Beginn des Ralenderjahrs ist auf 144 zum Schlusse des Jahres gestiegen. In Rücksicht auf die Zeitverhältnisse wurden in der gestiegen. In Rücksicht auf die Zeitverhältnisse wurden in der Statistit nur Genossenschaften mit über 400 Mitgliedern aufgenommen. Von den 120 in Betracht kommenden Verbandsgenossengenommen. Bon den 120 in Betracht kommenden Verbandsgenossen schaften haben 117 berichtet, die insgesamt eine Mitglieder zahl von 380 989, gegen 335 943 im Vorjahre, hatten. Unter Berücksichtigung der Mitgliederzahlen der kleineren Genossenschaften mit 8578 beträgt die Zunahme der Mitglieder 16 Broz., während diese im Vorjahre nur 14,4 Proz. betrug.
Die Zahl der Verteilungsstellen ist von 682 auf 732 gestiegen, und ferner wurden 31 3entrallager unterhalten.
Als äußerst wirksamer Gradmesser für die günstige Entwicklung der Konsumgenossenschaften ist die bedeutende Zunahme der beschäftigten Personen in der Warenverteilung anzusehen. schäftigten Bersonen in der Warenverteilung anzusehen. Es wurden 4224 Angestellte, gegen 3531 Angestellte, beschäftigt; es ist demnach eine Vermehrung der beschäftigten Angestellten um 19,6 Proz. eingetreten, während die Zunahme im Vorjahre nur 4,8 Proz. betrug.
Die vorstehend wiedergegebene Entwicklung der Konsumgenoffenschaften des Verbandes im letzten Jahre läßt erkennen, daß sie durch die vorherrschenden wirtschaftlichen Verhältnisse start beeinträchtigt wurde, aber nicht unterbunden werden konnte. Das ist der beste Beweis für die Lebenskraft des Genossenschaftsgedankens. Die Genossenschaften haben unter der Inflation wohl start gelitten, doch ist die Mitgliederzahl erheblich gestiegen, so daß die Grundlage erhalten geblieben ist, auf der die Genossenschaften neu aufbauen fönnen. Dieser Aufbau muß aber jetzt mit allem Nachdruc betrieben werden und müssen besonders die Mitglieder dazu beitragen, daß die finanzielle Schädigung der Genossenschaften schnellstens behoben wird, um die alte Leistungsfähigkeit wieder zu erlangen bzw. dieselbe noch zu steigern. Dazu gehört aber, daß die Mitglieder ihren ganzen Bedarf in ihrem eigenen Unternehmen tätigen und durch Beschlüsse in den Generalversammlungen die Geschäftsanteile auf eine ausreichende Höhe bringen.
Gegen die Handhabung der Geschäftsaufsicht.
Die bisherige Handhabung der Geschäftsaufsichtsverordnung führt dazu, daß wirtschaftlich schwache Unternehmungen fich lange 3eit mit dem ftaatlichen Schuh gegen ihre Gläubiger über Waffer
Preisnotierungen für Nahrungsmittel. Durchschnittseinkaufspreise in Goldmark des Lebensmittel- Einzelhandels je
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Gerstengraupen, lose Gerstengrütze, lose Haferflocken, lose Hafergrütze, lose..... Roggenmehl 0/1.... Weizengrieẞ
Hartgrieß
Maisgrieß
70% Weizenmehl Weizen- Auszugmehl Speiseerbsen, Viktoria Speiseerbsen, kleine.. Bohnen, weiße, Ferl Langbohnen, handverles. Linsen, kleine Linsen, mittel Linsen, große Kartoffelmehl
Makkaroni. Makkaronimeh! Schnittnudeln, lose. Bruchreis Rangoon Reis Tafelreis, glasiert, Patna Tafelreis, Java Ringäpfel, amerik.
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15,00-16,50| Malzkaffee, gepackt 22,00-24,00 15,00-15,75 Röstgetreide, lose.... 16,50-18,00 14,75-15,50 Kakao, fettarm 100,00-115,00 15,50-16,25 Kakao, leicht entölt 115,00-130,00
44,50-46,75 32,00-35,50 41,50- 46,00 28,00- 32,00 95,00-110,00 40,00-48,00 40,00- 44,00 3,10-3,70 4,00-4,70 63,50- 64,50 65,00-66,00 63,00- 64,50 62,00- 64,00 50,00-53,00 48,00-50,00 58,00 52,00-55,00 76,00 61,00-65,00 45,00-48.00
11,25-12,75 Tee, Souchon, gepackt. 350,00-430,00 17,25 18,75 Tee, indischer, gepackt. 425,00-500,00 21,75-25,50 Inlandszucker basis mel. 37,5 39,00 Inlandszucker Raffinade 39,50-41,75 13,25-15,00 Zucker Würfel 15,00 21,00 Kunsthonig 16,75 20,00 Zuckersirup hell in Eim. 12,75-15,00 Speisesirup dunk. in Eim. 21,00-24,00 Marmelade Einfr. Erdb. 27,00-30,50 Marmelade Vierfrucht 24,00 32,00 Pflaumenmus in Eimern 33,00 39,00 Steinsalz, lose....... 41,00-46,50 Siedesalz, lose 18,75-21,00 Bratenschmalz in Tierces 38,50-44,50 Bratenschmalz in Kübeln 35,00-37,00 Purelard in Tierces 19,00 23,00 Purelard in Kisten 14,50-16,25 Speisetalg in Packung 16,50 18,25 Speisetalg in Kübeln 24,00-31,00 Margarine, Handelsm. I 30,50-36,00 desgl. II 84,00-88,00 Margarine, Spezialm. I Getr. Pflaumen 90/100.. 42,00-45,00 desgl. II. Pflaumen, entsteint 50,00 55,00 Margarine III Cal. Pflaumen 40/50 70,00 75,00 Molkereibutter i. Fässern 194,00-200,00 Rosinen in Kisten, Candia 70,00-82,00 Molkereibutter in Pack. 200,00-205,00 Sultaninen Caraburnu.. 72,00-90,00 Landbutter 160,00-165,00 Korinthen, choice 72,00-78,00 Auslandbutter in Fässern 194,00-200,00 Mandeln, süße Bari 145,00-155,00 Auslandbutter in Packg. 200,00-205,00 Mandeln, bittere Bari 135,00-150,00 Corned beef 12/6 lbs p. K. 33,00-36,00 Zimt( Cassia) 106,00-115,00 Speck, gesalzen, fett... 62,00-72,00 Kümmel, holländischer. 125,00-130,00 Quadratkäse Schwarzer Pieffer Singap. 98,00-108,00 Quarkkäse Weißer Pfeffer 133,00-138,00 Tilsiter Käse. vollfett Rohkaffee Brasil 180,00-220,00 Ausl. ungezuck.CondensRohkaffee Zentralamerika300,00-385,00 milch 48/16. Röstkaffee Brasil...... 240,00-290,00 Inländische desgl. 48/12 Röstkaffee Zentralam... 300,00-390,00 inl. gez. Condensm. 48/14 Heutige Umrechnungszahl 1000 Milliarden.
22,00-35,00 35,00 50,00 105,00-115,00 20,75-23,50 17,50- 18,50 27,00- 28,00
| halten tönnen auch dann, wenn sie infolge falscher geschäftlicher Dis pofitionen auf die Dauer zahlungsunfähig bleiben. Die geschäfts liche Unsicherheit wächst so mit jedem Lage. Infolgedessen mehren sich die Stimmen, die eine Einschränkung der Geschäftsaufsicht und ihre Reform verlangen. So hat sich die Industrie- und Han delskammer zu Berlin in ihrer legten Vollversammlung mit den Mißständen der Geschäftsaufsicht beschäftigt und beschlossen, eine schleunige Alenderung der den jezigen Verhältnissen nicht mehr angepaßten gesetzlichen Bestimmungen zu beantragen. Sie tritt dafür ein, daß eine stärkere Berücksichtigung der Gläu bigerinteressen stattfindet; hierzu fordert fie namentlich: 1. daß über jede Einfeßung einer Geschäftsaufsicht eine amtliche Veröffentlichung erlassen wird,
2. daß über jeden Antrag, dem ein genauer Status beizufügen ist, in allen Fällen eine amtliche Handelsvertretung gehört wird, 3. daß über die Einsetzung der Geschäftsaufsicht und über die Auswahl der Aufsichtspersonen, welcher besondere Sorgfalt zuzuwenden ist, unter Mitwirkung der Gläubiger Beschluß gefaßt wird, 4. daß der Aufsichtsperson nach Möglichkeit ein Gläubigerausschuß zur Seite gestellt wird,
5. daß spätestens nach Ablauf eines Vierteljahres nach Einfetzung der Geschäftsaufsicht eine Gläubigerversammlung einberufen und, sofern diese nicht die Fortdauer der Geschäftsaufsicht wünscht, die Geschäftsaufsicht aufgehoben wird.
Zusammenschluß der luxemburgischen Tegfilindustrie und des Luxemburgs haben, wie der dortige Korrespondent des„ KonTextilgroßhandels. Die Textilindustriellen und Textilgroßhändler fettionär" berichtet, aweds Wahrnehmung ihrer Interessen einen Spizenverband unter dem Namen: Syndicat La Leptile Lurembourgeoise, 2ugembourg", gegründet.
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Das Schloß der Arbeiterjugend.
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Schloß Tännich, 20. Mai. ( Eigener Bericht.) Hier hat die Sozialistische Arbeiterjugend sich ein neues Kulturzentrum geschaffen das erste Reichsferienheim. Es ist mehr als das. Aus allen Gauen Deutschlands soll das ganze Jahr über hierher die Jugend teils zum unentgeltlichen, teils zu billigem Aufenthalt zusammenströmen, um für ihre eintönige Berufsarbeit unter Jugend neuen Antrieb und neues Rüstzeug zu erhalten. neue Kraft zu schöpfen und für ihre geistige Werte schaffende Arbeit Kurse mannigfacher Art sollen in geschlossener Arbeitsgemeinschaft Führer für längere Zeit zusammenfassen. Auch die alten Genossen, Freunde der Jugend, tönnen sich hier von der Alltagsquai und Müh an dem sprudelnden Born der Jugend laben.
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Eine
zu ihr rief West=
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Jugendherberge, für die gesamte wandernde Jugend beſtimmt, soll phal in seiner Ansprache die Arbeiterjugend auf bezeugen. Der Einweihung dieses Heims der Sozialistischen Arbeiterjugend war der zweite Lag der Reichskonferenz gewidmet. Bergeffen waren die leidenschaftlichen politischen Auseinandersetzungen des vorhergegangenen Tages, die ungeteilte Anerkennung für die fulturelle Arbeit des Hauptvorstandes kam hier nicht durch Worte, doch in den leuchtenden Augen und den freudig rhythmisch schlagenden Herzen zum Ausdruck. Zuerst eine Stunde Schmalspurbahn bis Berka, dann 12 Kilometer zu Fuß nach Schloß Tännich , spielend und singend zurückgelegt, und endlich die freundliche kurze Begrüßung durch den Verwalter, Genoffen Heinz. Er sprach mit Goethe: Warum stehen Sie davor, ist nicht Tür da und Tor? Kommen Sie getrost herein, sollen wohl empfangen fein." Ein furzer Gang durch die freundlichen Räume der Schlafzimmer mit den weißbezogenen Betten, durch das Lesezimmer mit seinen vom Hauptvorstande gestifteten Stühlen und mit der auch von ihm stammenden Uhr, durch den Festsaal, dessen Wände von Malerhand mit einem tiefdurchdachten Gemälde geschmückt sind. Es schildert den schmerzlichen Aufstieg des Arbeiters, durch Maschinenknechtschaft und Kriegsqual, von Finsternis zum Licht, vom Leid zur Freude.. Um 1 Uhr findet im prächtigen Part, bei Kaffee und Kuchen die uebergabe des Ferienheims an den Verband des SAJ. statt. Ein hübscher, von einem Festgenoffen schnell verfaßter Vorspruch leitet die furze Feier ein. Genosse Westphal dantt dem Hauptvorstand, den Bielefelder und Thüringer Genossen und allen, die bei dem Entstehen des Werkes mitgeholfen haben. Als Leiter des Zweigbezirks des Verbandes deutscher Jugendherbergen gibt der Lehrer Leisling feiner Freude darüber Ausdruck, daß hier eine neue Jugendherberge geschaffen ist; die Sozialistische Arbeiterjugend ist stets die energischste Vorfämpferin der Jugendherbergebewegung Der frühere Ministerpräsident Thüringens , Genosse gewesen. Frölich, bedauert, daß das Wert von den Thüringer Genoffen nicht zu Ende geführt werden konnte. Solange die Sozialdemokratie im Lande die Macht hatte, baute sie am Kulturwerke des Profetariats. Nun baut die Reaktion alles ab. Er ermahnt die Jugend, auch in späteren Jahren ihren Ideen treu zu bleiben und ruft ihr zu: Vorwärts immer, rückwärts nimmer! Die Uebergabe ist vollzogen, in Tanz und Spiel bleibt man zusammen. Ein Teil der Anwesenden will schon diese Nacht die Gastfreundschaft des Ferienheims in Anspruch nehmen. Die Bewohner der benachbarten Dörfer lauschen dem fröhlichen Spiel der Jugend.
So findet die Reichsjugenkonferenz ihren Abschluß. Es gab harten Kampf der Meinungen, es gab freudige Bejahung des fezialistischen Kampfes und sozialistischer Lebensgemeinschaft. Schloß Tännich soll eine Stätte der Erholung vom Kampf, eine Stätte der Pflege wahrer Gemeinschaft werden.
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