Einzelbild herunterladen
 

Nr. 240 41. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Friedensarbeit in England.

Puritanismus und englische Weltmission.

Bon Arnim T. Wegner.

Der Charakter eines Volkes erklärt sich aus seinen Gegen­Der Charakter eines Volkes erklärt sich aus seinen Gegen­fäßen. Wie gute und böse Triebe in der Secle des einzelnen Menschen gemischt sind, so auch in der Seele der Völker. Wer als Deutscher in einseitigem Vorurteil in englischem Wesen stets nur den zähen Machtwillen eines grausamen Imperialis mus sowie systematisch gezüchtete Lüge erblickt, wird für die großen Veränderungen, die sich in den letzten Monaten in England zu vollziehen beginnen, niemals die rechte Erklärung finden.

3wei uralte englische   Wesenszüge sind auch in der jüng­sten Entwicklung deutlich zum Durchbruch gekommen: das Gentleman ideal und der Puritanismus. Das Standesideal des englischen Adels hat allmählich die Seele des ganzen Bolkes bis hinab in das Proletariat erobert. Dies war mur möglich, weil die Oberschicht sich nicht völlig gegen die unteren Schichten abschloß. Es ist ein Beweis für die untrüg­liche Herrscherbegabung dieser Klasse, daß sie stets die Führernaturen der nächstfolgenden Schicht in sich auf­zunehmen fuchte, und daß es ihr so gelang, im Gegensatz zu der gleichen Schicht in Deutschland  , sich stets neues Blut zuzu­führen. Hier in der Tat ist wahre Aristokratie das Salz der Demokratie gewesen! Auf diesem Wege hat der englische  Parlamentarismus, stets voll Ehrfurcht für die wahre Führer­begabung, sich als einen Ausleseapparat für den starken Willensmenschen erwiesen, der auch vor dem sozialisti= schen Arbeiter nicht halt macht; auf diesem Wege hat er Männern ersten Ranges, wie Pitt, Gladstone, dem Juden Disraeli   und dem gleichfalls aus niederen Kreisen stammenden Lloyd George   zur höchsten Wirkung verholfen und scheint nach anfänglichem Widerstreben nun auch Ramsay Macdonald   freie Bahn zu lassen. Des­halb ist in England eigentlich niemals eine revolutionäre Oppo­fition möglich, weil so der Widersetzliche zum Anwalt des Staates geworden ist. Dieses konservative Bolt fennt feinen Umsturz, sondern nur Entwicklung. Unter dem Einfluß des Weltkrieges geht nun eine Neugruppierung der Parteien vor sich. Wie nach der Wahlreform vom 1832 das Bürgertum all­mählich die Macht des Parlamentes erobert, scheint nunmehr die Arbeiterpartei, die allerdings feine sozialistische Partei in unferem Sinne ist, diese Rolle zu übernehmen. Das Unterhaus hat aufgehört, eine Vertretung der feudalen Oberschicht zu sein. Heute ist es wirklich ein Ausdruck des englischen Volkes. Dazu kommt ein zweites. In den pazifistischen Strö­mungen des gegenwärtigen England spielt ein uraltes britisches Gefühlserbe eine nicht unbedeutende Rolle: der Purita nismus. Der gleiche Geist, der zur Gründung so zahlreicher Freikirchen, der Independenten, der Presbyterianer, der Methodisten geführt hat, der England zum Anwalt der Sklavenbefreiung machte, ist auch heute noch im englischen Bolke lebendig, und niemand darf an feinen tiefen irrationalen Bolke lebendig, und niemond darf an feinen tiefen irrationalen Instinkten vorübergehen, der sein Wesen erfassen will. In den Quäfern sind englische Demokratie und urchriftliche Mystik in einer für England sehr charakteristischen Weise ges mischt. Ihre Wirkung für die Kulturgeschichte Englands geht weit über die verhältnismäßig geringe 3ahl ihrer eigentlichen Gemeinden hinaus. Man weiß aus der vorbildlichen Fürsorge dieser Männer für die deutschen   Kriegsgefange nen in England, aus ihrem großartigen Liebeswert für das notleidende Deutschland   und das hun gernde Rußland, daß englisches Christentum eine wahrhafte Kraft ist. Aus diesem Geiste und der strengsten Einhaltung Kraft ist. Aus diesem Geiste und der strengsten Einhaltung des fünften Gebotes ist auch während des Krieges die Be­wegung der englischen Dienstverweigerer hervor gegangen, wenn sich auch keineswegs nur Quaker dem Kriegs­dienst widersetten. Auch zahlreiche Freidenfer und Sozialisten waren darunter, die aus gleichen ethischen Gründen handelten, und die man deswegen Conscientious Objectors  "( Dienſt verweigerer aus Gewissensgründen) genannt hat. Viel zu wenig ist bei uns die Tatsache bekannt, daß wegen dieser Hal­tung über sechstausend von ihnen während des Krieges ver­haftet und größtenteils zu schweren Kerkerstrafen verurteilt wurden. Viele sind damals im Gefängnis gestorben, andere verfielen dem Wahnsinn. Der jezige Premierminister Mac­ donald   hatte es sich während des Krieges zu seiner besonderen Aufgabe gemacht, für die Familien diefer für Jahre ins Zucht haus verbannten Kriegsgegner zu sorgen.

Kürzlich brachte nun das Londoner illustrierte Blatt The Daily Graphic" eine eigenartige Photographie, die eine heitere Tischgesellschaft von 19 Abgeordneten des englischen Unterhauses darstellt, die alle während des Krieges wegen Dienstverweigerung im Gefängnis gesessen hatten. Nichts kann meines Erachtens den Umschwung in der öffentlichen Meinung Englands deutlicher veranschaulichen als diese Tatsache, daß eine ganze Anzahl von Männern, die durch ihre Berurteilung zu Kerkerhaft auf Jahre hinaus des aktiven Wahlrechts beraubt wurden, heute von dem Vertrauen des Volkes getragen in das Barlament gewählt worden sind, und zwar in die Regierungspartei. Während meines Auf­enthaltes in England fand in den Räumen des Parlaments ein offizielles Festeffen statt, das Stott Duckers zur Feier des Wahlfieges der Dienstverweigerer gegeben hat und an dem 50 ehemalige Dienstverweigerer teilnahmen, und zwar nur solche, die im Gefängnis gesessen hatten. Stott Ducers, der Beranstalter dieses Festes, ein englischer Rechtsanwalt, ist eine sehr charakteristische Erscheinung für den von ihm vertretenen Typus des Engländers. Gewohnt, mit dem Zylinder auf dem Ropf, eine Blume im Knopfloch und den Stock unter dem Arm, als eine weltmännische Erscheinung aufzutreten, hat er es sich nicht nehmen lassen, in dem gleichen Aufzug( eine neue Blume im Knopfloch) auch vor der Tür des Gefängnisses zu erscheinen, mit jenem liebenswürdigen Lächeln auf den Lippen, das für englischen Humor so bezeichnend ist und das trok ähnlicher ethischer Beweggründe den großen Unterschied erkennen läßt zu der gleichen Haltung etwa des von fanatischem Mystizismus erfüllten ruffischen Menschen. Man mag über dieses Berhalten der englischen Dienstverweigerer denken wie man will, an einem wird man jedoch nicht zweifeln dürfen, daß es diesen Männern, die allein in der ganzen westeuropäischen Welt den Mut hatten, fich gegenüber den brutalen Mitteln eines in feiner höchsten Macht befindlichen Militarismus durchzusetzen, wahrhaft ernst ist um ihren Friedenswillen, und daß sie ihn auch als Mit glieder des Unterhauses vertreten werden.

Aber sie sind nicht die einzigen entschiedenen Anhänger des Friedensgedankens im neuen Parlament. Neben Mac­donald wurde Lord Parmoor, der Vertreter Englands im Völkerbund, in das Kabinett gewählt, der schon durch seine Teilnahme als Redner auf dem internationalen Friedenskon­greß der Frauen im Haag im vergangenen Jahre sein Ein­treten für die Revision der Friedensverträge be­zeugt hat. Es gehören ferner dazu Ponsonby   und E. D. Morel, Herausgeber der Foreign Affairs" und Führer der Union of Democratic Control", die beide fast als einzige den mut hatten, sich in England mit Nachdruck gegen die einseitige Auffassung von der alleinigen Kriegsschuld Deutschlands   zu

99

Every Wilke

123

AM

Was, fiebensfündige Arbeitszeit unter Tage? Glauben die, wir hätten die Nationalliberale Bereinigung, den Klub der Generaldirektoren nur zum Spaß gegründet?"

Freitag, 23. Mai 1924

vativen und liberalen Engländer fühlen sehr deutlich, daß der Bölkerbund in mancher Hinsicht das Weltreich entbehrlich machen würde, denn auch in einem Völkerbunde, in dem alle Böller gleichmäßig vertreten find, würde England und die angelsächsische Kulturidee kraft feiner Kolonien und Domi­niens und einschließlich des verwandten Amerikas   aller Bor­oussicht nach die Oberhand gewinnen. Hier begegnen sich Welteroberung und pazifistische Kulturmis­sion. Die englische Politik( mag das deutliche Hervortreten dieser Entwicklung vielleicht auch noch ferne liegen) schreitet fo folgerichtig auf einem uralten Wege fort, nur daß den Ent­wicklungstendenzen der Zeit folgend, an Stelle der religiösen Empfindungswelt mehr eine freiheitlich- pazifistische zu treten beginnt. Der auf seine Selbständigkeit bedachte Deutsche   mag einer solchen Friedensentwicklung, obwohl sie zurzeit die ein zige ist, die ihm einen Weg zur Freiheit öffnet, viel­leicht nicht immer mit rückhaltlosem Vertrauen entgegensehen, aber er wird dem politischen Genius Englands nicht seine Achtung versagen können, der immer wieder bewiesen hat, daß er in den Aeußerungen seiner Staatstunde auch die geistigen Kräfte nicht außer acht läßt, die die Welt lenten.

Zentrum gegen die Nationalisten

-

Finanzfragen.

Die Halle- Debatte im Landtag. Kreditnot der Landwirtschaft.

-

Der Landtag ging gestern zur ersten Beratung des Haus haltsplans für 1924 über.

Finanzminister Dr. v. Richter nimmt zur Begründung das Wort. In seiner Rede, die wir auszugsweise gestern in einem. Teil der Abendausgabe wiedergaben, führte der Minister u. a. aus: Alles, was wir unter der früheren Geldentwertung gelitten haben, wäre ein Kinderspiel gegen die furchtbaren Folgen, die jetzt eine Erschütterung der Stabilität der Rentenmart haben müßte.( Sehr wahr!) Die Aufrechterhaltung der Währung ist der Leitfaz, der über diesen Etatsberatungen stehen muß. Alle Parteien. haben, darum die Pflicht, nicht durch ihre Wünsche die Balancierung. des Etats zu gefährden. Es wäre nicht zu verantworten, wenn an irgendeiner Position des Haushalts die Ausgaben erhöht werden, ohne eine gleichzeitige Erhöhung der Einnahmen.( Beifall.)

Dabei ergibt sich ein Defizit von 198 Goldmillionen, das unter allen Umständen ausgeglichen werden muß entweder durch Erhöhung der Einnahmen oder durch Verminderung der Ausgaben. Im Inland ist nicht genügend Kapital für innere Anleihen vorhanden. Für Anleihen aus dem Ausland ist aber die Voraussetzung, daß wir

Der neue Etat balanciert mit rund 2 310 000 000 Goldmart.

unseren Etat balancieren. Im Vergleich mit dem Etat von 1913 ist

im neuen Etat eine wesentliche Verminderung der derung notwendiger Rutturaufgaben; aber das ist eine Wirkung des Ausgaben festzustellen. Darunter leidet freilich auch die För verlorenen Krieges, mit der wir uns abfinden müssen. In der Forstverwaltung haben sich die Einnahmen gegen 1913 ge 10 Broz. erhöht worden ist. Andererseits find die Ausgaben beim minifterium des Innern gestiegen gegen 1913. Das ist aut tu set at erklärt sich die Steigerung der Ausgaben aus der ganz natürlich, weil die Schuhpolzer verstaatlicht worden ht. Beim Uebernahme der Gemeindeausgaben auf den Staat. Die Ausgaben neue Aufgaben zugewiesen worden find. Die Kreditnot hat die für die Volts wohlfahrt sind gestiegen, weil hier dem Staat traurige Folge, daß wir auf Getieten, wo wir wirtschaftliche und zurückhalten müssen, weil uns das Geld fehlt. Wenn wir durch kulturelle Aufgaben erfüllen möchten, aus dem einfachen Grunde Verhandlungen eine Befferung und Beruhigung unserer Gesamt­verhältnisse erreichen, dann wird auch der Tag da fein, wo wir aus laufenden Einnahmen werbende Anlagen machen können. Ich scheue nicht die Berantwortung bei schweren Aufgaben, aber es ist uns nichts so schwer und peinlich geworden als der Abbau der Bes amten, der durch die Staatsnotwendigkeit geboten war. Das gilt auch für die Becmtengebäiter, deren unzulänglichkeit ich anerkenne. Das A und O unserer Finanzpolitik muß die Aufrechterhaltung der Währung sein. Das muß uns auch bei der Etatsberatung leiten. ( Beifall.) Die Besprechung des Haushalts wird auf Montag vertagt. Dann wird die Besprechung der Interpellationen über die Vorgänge in Halle

wenden. E. D. Morel ist jetzt für den Friedensnobelpreis in Verschlag gebracht worden. Außerdem wurden etwa 30 ent­schiedene Anhänger einer sofortigen Weltabrüstung in das Barlament gewählt. Auch eine Frau, Margaret Bond field, die in der englischen Arbeiterpartei eine besondere Stellung einnimmt, befindet sich darunter. Von den einfachsteigert, weil unter Vermeidung des Raubboues der Einschlag um sten Verhältnissen( sie war einst ein Warenhausmädchen) hat fie es bis zum Präsidenten der englischen Gewerkschaften ge­bracht. Wie Macdonald, von der Masse gewöhnlich als" Our bracht. Wie Macdonald, von der Masse gewöhnlich als Our Mac" genannt, gehört sie zu den besonderen Lieblingen des ( Vorwärts Mäggi!) zu begrüßen pflegt. Von ihr ffammt das Volkes, das sie gerne mit dem Buruf:" Go on Maggi!" ergreifende Wort, daß, wenn man überhaupt davon sprechen Deutschland   diese Schuld reichlich gezahlt hätte durch die Not dürfte, daß ein besiegtes Bolt Kriegsschulden zu bezahlen hat, feiner hungernden und sterbenden Frauen und Kinder! End lich muß man im Auge behalten, daß von den 194 Abgeord neten der Labour Party 126 der Independant Labour Party angehören, die nicht, wie man in Deutschland   vielfach glaubt, eine Partei neben der Labour Party  , sondern nur eine, wenn auch sehr wesentliche Gruppe innerhalb dieser bildet, die seit Friedensschluß unermüdlich gegen die Härten des Ver­failler Friedensvertrages angekämpft hat. 3ieht man dies daß diese nicht unbeträchtliche Gruppe von Männern und alles in Betracht, so wird man zwar nicht vergessen dürfen, Frauen noch in der Minderheit ist, aber man wird doch fagen dürfen, daß das englische Parlament heute zu denjenigen in Europa   gehört, in denen der Friedensgedante die größte Zahl entschiedener Anhänger besitzt.

=

"

Aus dem Kreise der Independant Labour Party hat sich Anfang August vorigen Jahres auch das Britische hat etwas Rührendes und für unser europäisches Bettlertum Bureau für Ruhr Information" gebildet, und es Beschämendes zugleich, wenn man noch in den fernsten Provinzbureaus diefer Partei in England und Schottland  jenen erschütternden Bildern der Käte Rollwig begegnet, die von der Not des hungernden Deutschlands   zeugen. Der Auf­flärungsarbeit dieser Bureaus verdankt aber Deutschland   nicht nur reiche Spenden an die internationalen Hilfsfonds, fondern zum großen Teil auch die Aufrüttelung der englischen Mei­nung. Mag der passive Widerstand an der Ruhr auch nicht die ursprünglich damit beabsichtigten Ergebnisse gehabt haben, so ist doch seine Wirkung auf das englische Fühlen nicht zu unterschäßen. Neben der Stimmung gegen Frankreich   ver­danken wir nicht zum wenigsten dieser Wirkung die neue Achtung, mit der heute ein nicht geringer Teil in England den Deutschen   begegnet. Auch hierin offenbart sich ein alter Bug des englischen Charakters; denn mag es auch oft die Logit englischer Ethik gewesen sein, denjenigen zu erschlagen, der sich nicht wehrt, so hat es doch stets in allem Machthunger die Grenzen seiner Macht erkannt und auf die Dauer niemals feine Achtung dem Gegner versagt, den es nicht niederwerfen kann. Nicht nur Gründe eigenen Vorteils haben es oft dazu be= wogen, sondern auch das Gefühl, daß etwas gutzumachen sei. Hier zeigen sich in der Außenpolitik die Ausstrahlungen ähnlicher religiöser Beweggründe, deren Wurzel wir oben im Puritanismus suchten. Auch hier haben die gleichen Kräfte dazu beigetragen, den englischen Willensdrang zu befruchten. Wie in jedem Engländer das Bewußtsein des Cives britan nicus sum lebendig ist, beherrscht auch das Gefühl der Welt mission im Grunde das ganze Volf, nicht nur mit den Rechten, sondern auch mit dem Bewußtsein der sittlichen Pflichten einer folchen Aufgabe. Ist nicht in den alten Worten Edmund Hallers, daß der Himmel diese Insel errichtet hat, Gefeße zu geben und Europa   im Gleichgewicht zu erhalten" nicht im Grunde derselbe Instinkt lebendig, der heute von England aus zur Gründung eines wahren Bölterbundes drängt? So tom men wir zu dem seltsamen Ergebnis, daß Imperialismus und Internationalität in einer für England fehr bezeichnertben Weise nicht weit voneinander liegen. Auch manche tonfer

fortgefeht.

Abg. Dietrich( 3.): Die Benutzung der Wiedereinweihungsfeiern des Moltte- Dentmals zu einer Döllischen Demonstration hat weder dem Charakter des zu Feiernden, noch den Empfindungen weiter Boltstreise entsprochen. Die einschränkenden Ver tommunistische Gegenzug des Arbeitertages" hatte unleugbar den fügungen der Regierung gingen nicht weit genug. Der 3wed, jene Beranstaltung zu stören. Es ist dabei Blut geflossen, und es hat Tote gegeben. Die völkische Agitation hat eine besondere Note durch die Re ben erhalten, die bei dieser Gelegenheit gehalten worden find. Wer sich so für das deutsche Kaifertum begeistert, iff tein wahrer Vaterlandsfreund, und wenn er Ludendorff heißt.( Gehr gut! im Zentrum und links.) Auch die Rede Düfterbergs trägt den gleichen höchst bedenklichen Stempel. Nur ernstes politisches Wollen und ausgeprägtes Berantwortungsgefühl, nicht vaterländischer Rausch an ungeprägtes

Wit lehnen den Ludendorffichen Geist ab, wir lehnen den natio­nalistischen Geift der vaterländischen Berbände ab, aber auch

den antichristlichen Geist dieser Berbände!

In Sachfen wird von den Stahlheimleuten der Krieg gegen die Schwarzen", gegen das Zentrum, offen gepredigt; in Bayern   und überall, wo wir die Majorität haben, ist man vor. fichtiger. In den Organen der Bölkischen werden die Hitler  - Partei­gänger als Helden gepriesen und die fittliche Rechtfertigung des Hoch­verrats verfucht.

Wie kommt es, daß für diese Verbände soviel Geld für ihre Ausstattung, für ihren Unterhalt, ihre tofifpieligen Veranstal­tungen und Festtage vorhanden ist, während für unsere hun­gernden deutschen   Kinder im Auslande der Betteljad ge­fchwungen werden muß?

Auch wird offenbar ein wenig mit zweierlei Maß gemessen, wenn anderswo perboten wird, was man in Halle glaubte gestatten zu müssen. Statt der Schicksalsgemeinschaft, zu der uns die Not längst hätte zusammenschweißen müssen, sehen wir immer noch innere Fehben und Kämpfe. Burück zum christlichen Geist, sonst ist keine Rettung!( Beifall im Zentrum.)

Abg. Kilian( Komm.): Die Aussprache hat gezeigt, daß der Aufe marich der Faschisten sein Ziel, Herrn Severing bloßzustellen, trefflich erreicht hat; das Rückzugsgefecht, das Herrn Severing entlasten sollte, ist durch Severing selbst wirkungslos gemacht worden, indem er die Verantwortung für die unerhörten Borkommnisse in Halle, für die Hallesche Faschistenparade, voll und ganz übernahm. muniften nach Halle einberufene Arbeitertag an sich nicht verboten Abg. Kilian( Romm.) weist darauf hin, daß der von den Kom war, sondern daß nur Bersammlungen und Umzüge unter freiem Himmel nicht genehmigt waren. Die Veranstaltung im Bolkspart war ausdrücklich genehmigt. Empörend mar die Parteilicha