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1. Seilage ües vorwärts

SonnabenS, 24. Mai 1424

Sonntägliche WanäerZiele.

Jürstenberg�Lpchen. Mt den Fernzügen der Nordbahn fahren wir nach Fürsten- berg(Sonntagskarte). Wir haben die Grenze der Mark Branden- bürg überschritten, denn Fürstenberg gehört zum ehemaligen Reich Dörchlöchtings", zu Mecklenburg-Strelitz . Zwischen drei Seen liegt die Stadt, die von der Havel durchflössen werden. Vom Bahnhos wenden wir uns durch die Bahnhos- und Karlstraße zum Markt. Die StraßeUnter den Linden " bringt uns zum Schloß, das jetzt ein Erholungsheim der Reichsoersicherungsanstalt beherbergt. Wir wandern weiter nach Norden; bald haben wir die Landesgrenze überschritten. Fürstenberg liegt in einem Zipfel Mecklenburgs, der sich weit nach Süden ins Preußische erstreckt. Wir sind jetzt in Ravensbrück , einem Dorf, das dicht an Fürstenberg grenzt, ober bereits zu Brandenburg gehört. In östlicher Richtung wandern wir weiter, zuerst in der Nähe des Schwedtsees, dann des Stolp- sces, den ebenfalls die Havel durchfließt. Links sehen wir den Sidvw- see. Am Ende des Stolpsees liegt Himmelpfort , ein Dorf in- mitten mehrerer Seen. Himmelpfort nebst Lychett und Umgebung ftsaten durch den Kremmer Vertrag von 1236 an Brandenburg , «tzinvfcn ober später an Mecklenburg verloren, von dem sie erst durch den Wittstocker Vertrag vom 12. April 1442 wieder abgetreten worden sind. Im Dorf« liegen die Reste des 1299 als Filiale von Lehnin gesttfteten ZisterzienserMönchsklosters.das einePforte zum Himmel"(Coeli Porta) sein sollte. Erhalten geblieben ist nur noch ein Haus an der Straße, wohl das klösterliche Brauhaus, sowie die Ruine der Kirche, die aus dem 14. Jahrhundert stammt (vgl. Abbildung). Ein Teil von ihr wird jetzt noch zum Gottesdienst benutzt. Das Kloster war mit außerordentlich viel Land ausgestattet: das ganze Land Lychen außer der Stadt selbst gehörte ihm. dazu noch ausgedehnte Besitzungen in Mecklenburg und Brandenburg . Himmelpfort gehörte zu den reich begütertsten Klöstern in der Mark Brandenburg. Wenn die Gelegenheit günstig ist, dann treffen wir in Himmelpfort wohl auf einen Schiffer, der uns über den Haussee und durch die W o b l i tz fährt. Unvergleichlich schön ist diese Kahn- fahrt. Der schmale Fluß führt durch prächtigen Hochwald, strecken- weise Sumpfwald. Die Fahrt erinnert in vielem an Spreewald- Partien. Müssen wir jedoch zu Fuß weiter wandern, so gehen wir östlich zum Dorf hinaus, an der Samendarre vorüber, zu einer kleinen Brücke. An dem Ämizweg bald dahinter biegen wir links ob. an der Weateilung weiterhin halten wir uns wieder links; wir kommen zum Moddersee, um den wir rechts herum wandern, bis wir an die Woblitz kommen. Nun führt der Pfad unmittelbar an ihrem Ufer hin bis zum Forsthaus Woblitz. Hier verläßt der Fluß den Großen Lychensee. Auch dieser See gehört zu dem aus- gedehnten Seengebiet, aus dem die Havel gespeist wird. Dom Forsthaus Woblitz wandern wir in südöstlicher Richtung in einer Viertelstunde zu einer Wegteilung: hier wenden wir uns links. Linker Hand liegt der M e l l e n s e e und die Siedlung B r« n- nickenwerder. Der Weg führt am Rande einer Niederung weiter, dem verlandeten Teil des Mellensees. Bei einer scharfen Biegung des Fahrweges nach rechts folgen wir links dem Steig, der am Fuß der bewaldeten Uferhöhen bleibt. Links hoben wir anfangs den verlandeten Niederungsgürtel des Großen Lychen - sees, später diesen See selbst. Am Waldrand steigen wir zum Seeufer hinab; an den Freibädern vorüber kommen wir nach Lychen. Lychen, ehemals ein Marktflecken, wurde in einer Ur- künde ron 1248 bereits als Stadt bezeichnet. Ihr Anbau und die Einführung städttfcher Verhältnisse wurde den Brüdern Daniel und Eberhard von Parwenitz, einem Dorf im Glien, übertragen. Auch Lychen , das 1236 an Brandenburg kam, ging an Mecklenburg ver- loren, von dem es 1442 ebenfalls wieder abgetteten wurde. Wegen seiner Lage an der Grenze zwischen Mecklenburg und Preußen war Lychen «in befestigter Ort; auch die natürliche Lage zwischen meh- reren Seen lieh ihn zu einer wichtigen Grenzfeste werden. Von der Stadtmauer ist noch ein gut Teil erholten, ebenso der Stargar der Torturm , von einem Storchnest gekrönt, am Nordausgong der Stadt. Mehrere große Feuersbrünst«(1648 und 1732) suchten die Stadt heim und vernichteten vieles von alten Bauten. Die prächtige Lage an Wasser und Wald zahlreiche größere und kleinere Seen gibt es hier und meilenweit ausgedehnte Wälder hoben Lychen zu einem beliebten Erholungs- und Kurort gemacht. In dem südlich der Stadt

gelegenen Hohenlychen sind mehrere Erholungsheime und Heilanstalten. Vom Bahnhof Hohenlychen tteten wir die Heimfahrt über Fürstenberg an.(Weglänge, ohne Kahnfahrt, etwa 20 Kilometer.) püttberg/ Müggelberge . Der Ertnerzug bringt uns von den Bahnhöfen der Stadtbahn nach Wilhelmshagen. Vom Bahnhof wandern wir durch die Wilhelmstraße bis zur Frankenbergstraße. Dieser folgen wir nach rechts bis zu ihrem Ende. Vor.uns sehen wir einen Bergzug auf- ragen, es ist der P ü t t b e r g. Unmittelbar aus der völlig ebenen Sohle des Berliner Urstromtals steigt er bis zu einer Höhe von

Klosterruine von Himmelspfort . 69 Meter über dem Meere oder 29 Meter über dem Talboden auf. Der Püttberg ist eine Düne, und zwar die höchst« in der Mark Brandenburg. Wie ist es möglich, daß hier, rief im Binnenlande Dünen vorkommen, wird mancher fragen. Nun, Dünen sind nicht nur auf den Meeresstrand beschränkt, nein, auch mitten im Land« sind sie vorhanden, als sogenannte Binnendünen, sobald die Grundbedingung, loser Sand, da ist. Als nach dem Ende der Eiszeit der Pflanzenwuchs von den Sondflächen des Tales noch nicht Besitz ergriffen hatte, war die Gelegenheit zur Dünenbildung äußerst günstig. Der Wind wehte den Sand zu Hügeln zusammen, wie dies heut noch am Meeressttand geschieht. Als Leiter die Pflanzendeck« den Sand genügend befestigt hatte, war es mit der Dünenbildung vorbei. Auf dem Kamm des Püttberges sehen wir, daß fem Steilhang nach Südost, sein Flachhang nach Nordwest liegt. Hieraus ist zu schließen, daß westliche und nordweslliche. Winde, wie sie auch während der Jetztzeit bei uns vorherrschen, an der Entstehung dieser Düne mitgewirkt haben. Denn Dünen haben immer an der Seite, die dem herrschenden Winde zuaekehrt ist(Luvseite) eine sanfte Böschung, dagegen an der dem Winde ab- gekehrten Seite(Leeseite) eine steile Böschung. Von hier oben genießen wir eine prächttge Aussicht nach den Müggelbergen, den Kranichsbergen und den Bergkuppen bei Fürstenwalde. Dieses einzigartige Gebiet bildet ein erhaltungswürdiges Ziaturdenkmal. Leider ist man daran, es zu vernichten. Man will den Wald niederschlagen und das Gelände parzellieren. Hoffentlich ist es den Bestrebungen zur Erhaltung dieses Naturdenkmals in letzter Stunde gelungen, diesen Raub am Gut der Allgemeinheit zu verhindern. An den Püttberg schließt sich im Südwesten der Schonungs- berg an, von jenem durch eine Senke gettennt; er gehört ebenfalls dem sich von Woltersdorf bis Rahnsdorf erstreckenden Dünenzug an, ist jedoch nicht so hoch wie der Püttberg. In südlicher Richtung kommen wir nach Rahnsdorf , dem alten Fischerdorf, einem

echten Rundling, an der Einmündung der Spree in den Müggelsee. Der Kirchturm des Dorfes dient den über den Müggelsee von Friedrichshagen herkommenden Schiffern als Seezeichen, um die Spreemündung aufzufinden. Wir lassen uns übersetzen nach Neu- Helgoland. Am Ufer des Kleinen und dann des Großen Müggelsees wandern wir zum Prinzengarten. Der Müggelsee gehört zu den größten Seen der Mark Brandenburg; seine Tiefe geht bis zu 8,S Meter. Wir steigen auf die M ü g g e l b e r g e, die sich wie ein Gebirge im kleinen zwischen Müggelsee und Dahme hinziehen. Von dem Aussichtsturm haben wir eine prächtige Fern- ficht. Im Westen tauchen die Türme und Schlote Berlins auf; nach Norden wird der Gesichtskreis durch eine deutlich wahrnehm. bare Bodenerhebung, die Barnimhochfläche, begrenzt, die den Nord- rand des Urstromtals bildet. Nach Süden öffnet sich das Tal der Dahme mit ihren Seen, und dahinter steigt die waldlose Tettower Hochfläche auf, die das Ursttomtal auf diesem User begrenzt. Aus dem Waldgebiet des Tales erheben sich die Gosener Berge, die Seddinberge und die Wernsdorfer Höhen. Sie bilden ebenso wie die Müggelberge die Reste eines eiszeitlichen End- moränenzuges. Als die Schmelzwasser des Inlandeises das Berliner Ursttomtal auswuschen, wurde der Endmoränenzug vielfach durch- brachen. Bei Berlin wurden die damals noch zusammenhängenden Hochflächen des Teltow und des Barnim durchnagt, und die Wasier hatten freien Abfluß durch das Havelluch und dos Elbtal zum Weltmeer. Für das Fortbestehen der Müggelberge kam dieser Durchbruch just rechtzeitig: wäre er später geschehen, so hätten die sich austauenden Schmelzwasser nach weiter die Berghänge bespült und die Höhen gänzlich eingeebnet. Wir steigen von den Müggelbergen herab. An dam von Bergen rings umgebenen Teufelssee, in dem der Sag« nach ein« verwunschene Prinzessin hausen soll, vorüber, kommen wir zum Wirtshaus Rübezahl . Von hier führt der Weg dicht am Uter des Sees zum Müggelfchloß, am Ausfluß der Spree aus dem Müggelsee. Die Fähre bringt uns über den Fluß nach Fried- richshagen. Wir durchwandern diese Siedlung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts,Fritzenwalde" genannt, in ihrer ganzen Länge bis zum Bahnhof. Von hier kehren wir nach Berlin zurück. (Weglänge etwa 13 Kilometer.)

Der billige Ausflug.

Die Erholungsfrage, wohin wtt Sonntags gehen, fft immer noch für Hunderttausende von Berlinern abhängig von der Stärke des Geldbeutels. Wohl wissen wir, wo es auch in unserer Mark, nur wenige Meilen über das alte Berliner Weichbild hinaus, wunderschön ist. Und doch erfordert«ine solche sonntägliche Londpartte oft mehr Kopfzerbrechen als der sorgenlose Rutsch des Begüterten über Nacht im Expreßzug noch dem sonnigen Süden. Dieses Rechnen mit jeder Rentenmark selbst für die einfachsten Wohltaten an Körper und Geist ist bei Bielen das deprimierende Stigma unserer Zeit. Dem Ein- zelngn fällt es, wenn auch der Arbeitslohn weit unter die Normal- grenze gesunken ist, wenigstens nicht gar so schwer, mit Solidität zu ersparen, was am Sonntag eine Wanderfahrt ermöglicht, über das Grau des Alltags hinaushebt und neuen Lebensmut schafft für weitere sechs Arbeitstage. Der Familienvater muß anders rechnen. Schon die Fahrtausgaben für vier oder fünf Köpfe spielen im Haus- halt eine Rolle. So sehen wir denn die schwarze Menschenschlange nach dem Tiergarten und dem Treptower Park zusammensttömen oder mit den Verkehrsinstituten dahin, wo einer der vielen Ausflugs. punkte vor den Toren im Rahmen des Fünfzehnpfennig-Fahrtarifes erreichbar ist. Gewiß, schöner ist es als in den dunsterfüllten Sttaßen, auch wenn man Chausseestaub schlucken muß und in dem Menschen- geschieb« sich nicht recht behaglich fühlt. Biel schöner ist es dort draußen in ozonreicher Luft, wo die Masien in den ausgedehnten Wäldern sich balid verkrümeln und man am Naturkneipen sein« helle Freude hat! Das können mit den richtigen Positionen auch köpfe- reich« Familien mindestens einmal im Monat genießen. Es ist noch nicht allgemein bekannt, daß beispielsweise eine Bahnfahrt nach Wusterhausen mit seiner schönen Umgebung nur 25 Pfennig kostet. Aehnlich billig sind die Preise nach Erkner , Oranienburg oder den Havelscen um Potsdam . Nur di« Fernzonen mit ihren Preis. fprüngen muß man meiden. Dann sieber mit Kind und Kegel ein

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Die Flüchtlinge. Roman von Johannes LinnomkosN.

Er hatte früher mitunter gefühlt, daß der Boden gleichsam etwas Heiliges, mit großer Mühe und vielem Schweiß Er- kauftes war. Jetzt aber wurde ihm etwas ganz Neues klar. Die Arbeit war nur das Eine. Wieviele Männer mochten wohl auch in diesem Acker ihre großen, schweigenden Sorgen begraben haben wie er sie jetzt begrub wie es Keskitalo wie es seine Söhne taten. Niemand dachte daran. Das Getreide wogte, die Menschen schritten sorglos über die Beete, verkauften und tauschten sie wie Marktgäule, obwohl der Boden von den vielen Schmerzen der Vorväter zitterte, wenn er jetzt für die Kinder Brottorn heworbrachte. Er stand lange in tiefe, feierliche Gedanken versunken. Und als er schließlich weiterging, hielt er die Pferde zurück und schritt fast auf den Zehen über die jahrhundertealte, von Mühen feuchte, durch Schwerzen geheiligte Erde, Nach einer Woche kam ein Brief die Nachricht, daß die junge Frau«inen Knaben geboren hatte. Wunderbar! Er wußte ja, daß e.ne solche Nachricht kommen mußte, doch als sie jetzt eintraf, war sie dennoch wie eine Ueberraschung für ihn. v m Er konnte sich nicht richtig erklaren, wie er zu der Vor- stellung gelangt war. als ob Manta bei dieser Gelegenheit ganz aus dem Haus verschwinden werde, Mit der Sunde und der Frucht der Sünde Er hatte es nicht gedacht, er hatte es nur Wt- und auch nicht, ob Mutter und Kind sterben würden oder wie das Verschwinden vor sich gehen werde sie wurden nur ausgelöscht werden und weg sein. Doch jetzt lebte Manta, lebte der Knabe das Ver» brechen lebte vervielfältigt. Und es lebte Nicht nur für Kes- bitalos Leute, sondern auch für ihn den»Bater. Es bemächtigte sich Uutelas eine solche Aufregung, daß er nicht zu Hause zu bleiben vermochte, sondern das Beil unter den Arm nahm und in den Wald ging. ,,?ch werde die Gatter ausbessern," dachte er.... Er bewegte sich mit schweren, schleppenden schritten vor- wärts, ohne die Augen vom Weg zu erheben. . Dahin ist es also gekommen?" dachte er.Ist sie wieder da, die Qual?" Er ging den Zaunweg. dann die Landstraße mitten durch die Aecker. dann durch bewaldetes Gelände und vergaß die .Galter ganz,

Nachdem er einen langen, flachen Abhang hinangestiegen war. fühlte er sich vollständig ermüdet und setzte sich neben den Weg an den Grabenrand. Es ist nun«in Jahr her," dachte er, und mit Gewalt schössen ihm die Tränen in die Augen.In einem Jahr kann man viel erleben, ein ganzes Leben." Er fühlte, daß sich fein Leben schließlich auf ein Jahr beschränkte. Ebenso mag es mit den Keskitalos sein. Auch die haben m diesem Jahre viel durchgemacht. So ist das Menschenleben!" Er hörte das Geräusch von Schritten auf dem Wege. Dort kam Rimpiläinen, rotbäckig und gutgelaunt, lebhaft seinen weißen Stock schwingend. In Uutelas Brust begann es zu kochen. Weiß der es auch schon,..?" kam es über ihn. Rimpiläinen näherte sich. Der hat etwas Böses im Sinn," schloß Uutela,da er den Mund so zusammenzieht!" Rimpiläinen grüßte und sprach: Na, das is«in scheener Frihling- da kann der Land» mann zufrieden sein!" Jawohl jawohl." Und Sie sollen ja noch anderen Anlaß zur Fraide haben ich winsche Ihnen viel Glick dazu!" Er entsann sich jedoch, daß er ein Tavaste war, und hielt an sich. Jawohl... Man braucht auch Arbeitskräfte hier gibt es viel zu tun...," versuchte er zu antworten, so gut er konnte. Nu freilich, und um so angenähmer, wo's noch in den Iahren passiert. Wie alt sind Sie denn schonst?"/ Ich? erst in den mittleren Jahren noch nicht mal volle siebzig!" Da gedenken Sie noch wohl lange zu läben," lachte Rimpiläinen. Er machte eine kleine Pause.Sie haben wohl friher keine Kinder gehabt weil man keine sieht?" Uutelas Blut begann wieder aufzuwallen, aber er be- herrschte sich. O. eine ganze Menge!" erwiderte er, Rimpiläinen gerade in die Augen sehend.Wenn sie noch am Leben wären, hätte es hier keine Not." Ihn schauderte doch man durfte einen Savolaxer nicht über einen Tavasten lachen lassen.Damals in dem Hungerjahr das Nervenfieber das hat viele Familien kleingemacht. Es ist wohl hier nicht so schlimm ge- wesen?"' Ne, nc," erwiderte Rimpiläinen, lachte auf und zwinkerte Mit den Augen: das halle ein Savolaxer immer gern, wenn

einer nicht um Worte verlegen war! Er lüftete den Hut und ging wohlgelaunt weiter. Uutela aber versank in noch schwerere Gedanken. 15. Der Tag, an dem über die Taufe des Kindes Beschluß ge» faßt wurde, war für Uutela ein schrecklicher Tag. Zwei Men- schen, die nichts miteinander zu schaffen hatten, sollten für immer durch die Bande von Vater und Sohn vereinigt werden. Allerdings nur der Form nach das wußte Uutela, und es hielt ihn aufrecht. Aber diese Bande waren furchtbar, denn sie waren unauflöslich. Und es betraf nicht nur ihn, sondern es war zugleich ein Betrug sowohl gegen die göttlichen als gegen die menschlichen Gesetze die Unterschlagung einer Sündenfrucht im Namen der Ehe. Konnte er an diesem Be- trug teilnehmen? Als er jedoch die Not der alten Frau las: es ist ja sehr unrecht, aber helfen Sie uns doch, Uutela, um Gottes willen. dies zu einem Ende zu bringen da überwand er seine Be- denken. Was lag an den äußeren Gesetzen, wenn nur das innere erfüllt wurde, und dessen Erfüllung war: leiden mit den Leidenden. Als Namen haben wir Kustaa gedacht,.?" fügte die Frau scheu fragend hinzu. Das ist gut gedacht," erwiderte Uutela. Er konnte nicht anders, er mußte der leidenden Frau zunicken. Und so beruhigte er sich auch darüber. An dem Tag aber, als das Kind nach Hause gebracht wurde, ergriff ihn von neuem die Angst gewaltiger als je zuvor. Jetzt mußte er es s e h e n, es als V a t e r entgegen- nehmen, unter einem Dach, in einem Raum mit ihm leben, von Tag zu Tag, von Woche zu Woche,., Wie konnte er dies ertragen...? Keskitalo kam zu ihm, blaß wie ein zum Tode Verurteilter. Soll ich wohl an die Bahn gehen?" fragte er mit klang- loser Stimme. Er wußte, daß seine Frage überflüssig war. doch war er selbst so unruhig, daß er wenigstens ein paar Worte mit Uutela wechseln mußte, um zu erforschen, in welcher Gemüts- Verfassung sich dieser befand. Geh du nur," erwiderte Uutela und versuchte mit dem Kopf zu nicken. Indes bemerkte Keskitalo, daß er ganz in seine eigenen Gedanken versunken war und gleichwie außer seiner selbst sprach. Wenn ich sie noch mit Ehren nach Hause bekäme!" seufzte Keskitalo.(Fortsetzung folgt.)