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Die Beantwortung von Interpellationen ist Ausfluß des den Ländern verbliebenen Hoheitsrechts, ist Staatsrecht» und fällt daher begrifflich von vornherein außerhalb des Bereiches der strafbaren Handlungen. Das soll nicht gelten, wenn militärische Dinge in Frage kommen? Fast muß man annehmen, daß das Reichs- wehrministerium dieser Auffassung huldigt. Dieser Stand- punkt eröffnet glänzende Perspektiven für die Republik  ! Die illegalen hochverräterischen Organisationen und ihr Treiben, der Hochverrat selbst, sollen jeder öffentlichen Kritik entzogen sein. Mit zwei Zeilen dieses Gutachtens bringt das Reichswehrministerium es fertig, ganze Partien der Reichsverfassung außer Kraft zu setzen und allen Putschis- mus zu decken, sofern er sich nur das Mäntelchen desAuf- lebens des Gedankens der Wehrhaftigkeit im deutschen   Volke" umzuhängen versteht. Dabei läßt das Gutachten außer acht, daß der Reichs- wehrminister Dr. G e ß l e r selbst das Treiben dieser Geheim- Organisationen im Reichstag gekennzeichnet und abgelehnt hat. Er hat damals betont, daß die geheimen Organisationen für militärische Auseinandersetzungen mit ausländischen Heeren unverwendbar seien. Trotzdem will das Gutachten des Reichs- wehrministeriums über alle rechtlichen und politischen Be- denken hinweg diesen Organisationen allen denkbaren Rechts- schütz gewähren. Sieht man nicht, wie wir uns in den Augen der Welt unmöglich machen? Wem soll das Ausland Glauben schenken? Dem Reichswehrminister, der im Reichstag   die Geheimorgani- sationen bekämpfte, oder dem Reichswehrministerium, das mit seinem Gutachten diese Organisationen gegen die Republik  schützt und ganze Partien der Reichsverfassung außer Kraft setzen will?_ Gegen üen Sürgerkrieg. Ein Schreiben des Republikanischen Reichsbundes. Der Deutsch  « Republikanisch« Reichsbund hat an den Reichspräsidenten  , die Reichsregierung, die Regierungen der deut» schen Länder und deren Landtage sowie an die Haupworstände und Reichstagsfrattionen der republikanischen Parteien ein Schreiben ge. richtet, in dem aus die ungeheuren Gefahren aufmerksam gemacht wird, die der Deutschen Republik und damit der Einheit des Deut. schen Reiches durch die sich vaterländisch nenende, in Wirklichkeit aber vaterlandsfeindliche Bewegung drohen, die versucht, aus dem Umweg überDeutsch  « Tage" usw. nunmehr auch Norddeutschland zu dem gleichen politischen Seuchenherd zu machen, wie vor Iahren Bayern.   Das Schreiben spricht die Erwartung aus, daß Reichs. und Staatsrsgierung alles tun werden, um den Gefahren dieser Be- wegung, die notwendigerweise zum Bürgerkrieg führen muß, notfalls unter Einsatz der gesamten staatlichen Machtmitel zu be» gegnen, und schließt mit den Worten:Wir halten es für unsere Pflicht, offen auszusprechen, daß die deutschen   Republikaner ent- schlössen sind, das Deutsche Reich und damit die Deutsche Republik mit Gut und Blut zu verteidigen. Die republikanische Jugenö voran l Hamburg  » 24. Mai.  (Eigener Drahtbericht.) Hamburg   steht im Zeichen wirtschaftlicher Ausstellungen. Ein starker Fremdenstrom hatte sich aus diesem Anlaß über Hamburg   ergossen. Das war die Gelegenheit für die Hamburger republikanische Jugend, das Signal zur Abwehr des völkischen Blutsonntags in Holle   aufzu» nehmen. In einer sehr wuchtigen Kundgebung im großen Saal« des Gewerkschaftshauses» m endlosem Fackelzug, in den An- sprachen und Gesängen lag ein Bekenntnis zur Republik, gegen Hakenkreuz und Schwarz-Weiß-Rot. Die wuchtige Entschlossen. heit des ungeheuren Zuges der Jugend war eine Antwort an Halle und«in« Warnung an Völkische und Nationalisten. Einig und diszipliniert gab die Hamburger Jugend«in Vorbild für die gesamte deutsche republikanische Jugend,«in Vorbild und Bekenntnis: Deutsche Republik» wir schwören, der letzte Tropfen Blut soll dir gehören!
ein sozialer Phantast, der auf seine Weffe seinen Arbeltskollegen helfen wollte. Eine Ehrung Analole Jrances. Im Pariser Irocodero fand Sonobend nachmittag eine volkstümlich« Jubiläumsfeier zu Ehren von Anatole Fnmce statt, bei der Senator Franeois Albert eine Ansprache hielt. Anatole France   erhob sich darauf unter allgemeiner Begeisterung und erklärte, durch die Wahl vom 11. Mai habe das Land in aller Form seinen Willen zum Frieden und zu einer völligen Amnestie kundgegeben, und die letztere sei auch nur ein« Form des Friedens. Wenn wir auch nur«inen einzigen Keim des Krieges unvernichtet ließen, sagte Anatole France  , würde uns die Welt nie- mals verzeihen. Im Anschluß daran fand ein« künstlerische Veranstaltung statt, bei der Stellen aus den Werken Anatole Frances vorgelesen wurden. Ein Sowjet in der Tundra. Unter dem Einfluß der Moskauer Sowjetregierung wird, dem Ost-Expreß zufolge, auch bei den Tscha- manen in den Tundren des hohen Nordens das Sowjetsystem ein- geführt, natürlich in sehr vereinfachten, dem Naturvolk begreiflichen Formen. Sehr anschaulich schildert der Journalist Serow die erste Tagung eines Sowjets in der Tasow-Tundra. Vor der Eröfsuung befragte der Zauberer des Stammes die Geister über ihre Meinung hinsichtlich der Verfassungsänderung, welche der Alleinherrschaft der Häuptling« ein Ende machen soll. Die Geister gaben ihre Zustim- nmng. Dann traten die wenigen Mitglieder des Stammes, die auf Reisen in nordrussische Städte gekommen waren, als Redner auf und erklärten,die Sowjets seien gut". Die Folge dieser mit Nachdruck wiederholten Erklärung war die Wahl des ersten Sowjets, wobei einige Kandidaten die im dringenden Verdacht des Renntierdiebstahls standen, von der Versammlung entrüstet abgelehnt wurden. Die ganze weitere Verhandlung stand im Zeichen de- Renntiers. Die reichen Häuptlinge erlebten d,e peinliche Ueberraschung, daß sie laut Sowjetbeschluß«inen Teil ihrer Renntierean die Armut" abtreten mußten. Nachdem dann noch der Häuptling Podra wegen Bele.dr- gung einer Frau Tantscharia zur Strafzahlung von zwei Polar. füchsen verurteilt worden war. ging der Sowiet auseinander, der sich. wie der Berichterstatter behauptet, sogleich die allgemeine Achtung und Sympathie erworben hat. Ein schlechte« Maikäserjahr. Auch Maygel kann einmal an- ««nehm sein. Zumal wenn er im Ausbleiben der unliebsamen Früh- lingsgälte, der Maikäfer, besteht. Einigermaßen enttauscht»st nur das Kindervolt das an den..Müllern,Schornsteinfegern". Bäckern" und'Fleischern" seinen Spaß zu haben dachte. Der Landmann dagegen verzichtet gern auf den fteßgierigen Schädling. Ohne Zweifel ist in der Hauptsache dem ungewöhnlich harten und nassen Winter die Vernichtung der Mehrzahl der Käferlorven(der Engerling«) durch Crftieren und Pilz- und Schimmelbildung zu ver. danken. Die vielfach gehegte Befürchtung, daß sich wie alles in der Natur in diesem Jahre auch die Ankunft der Maikafer ver- spatey würde, hat sich glücklicherweise nicht erfüllt. Die Maikäfer- gefahr»st glücklich an uns vorübergegangen.
Erna Schneevolgl wird in der kommende« Saison mit dem Phil- MMonilchen Orchester einen Beelhoven-Zyllus veranstalte«, in dem sämt- Sche Smjomen zip: AuMhrpug gelangen,
vereiteltes Sprengftoffattentat. Verhaftungen von Kommunisten in Potsdam  . Das Polizeipräsidium teilt mit: Der Abteilung la war schon seit einiger Zeit bekannt, daß terroristische kommunistische Elemente bei Störung von Veranstaltungen anders gerichteter Vereinigungen und Verbände sich»licht nur auf ihr« Knüppelgarden stützen, sondern in Zukunft zu schärferen Maßnahmen greifen wollten, vermutlich durch Anwendung von Spreng st offen. Es wurden deshalb durch die Abteilung la die verdächtigen Sammel­punkte, mix Schanklokale usw., dieser tenroristischen Elemente einer strengen Ueberwachung unterzogen und hierbei ermittelt, daß voraus- sichtlich für den 24. Mai d. I. bei Gelegeuheit der Weihe des Denk- mals zum Andenken der Gefallenen des Regiments der Gardedu- corps in Potsdam   ein Anschlag auf die Festveranstaltung geplant werde. Dank der ununterbrochenen Beobachtung der als Sammel- punkt« in Frage kommenden Oertlichfeiten konnte ein auffälliger Verkehr ortsfremder Elemente im Vorpart von Sanssouci   am Friedensteich bei Potsdam   festgestellt werden. Insbesondere wurde ein Mann beobachtet, der offensichtlich unter seinem Mantel ver- schieden« Gegenstände verborgen hielt. In diesem Augenblick griffen die Beamten der Abteilung la in engster Zusammenarbeit mit dgx Potsdamer   Kriminalpolizei   zu, und es zeigte sich, daß dieser Mann unter seinem Mantel 3 Eierhandgranaten, 3 Bomben, die aus Aluminiumfeldflasche« mit Sprengladung und Aufschlag- zünder bestehen, bei sich führte. Ferner hatte er eine P a r a» b e l l u m p i st o l e mit Magazin für 32 Schuß bei sich Er gab zu, der Korrespondent derStcttmer Volksmacht", Walter Z« u t s ch e l, zu sein und in Hamburg   zu wohnen. Die fernere Beobachtung des erwähnten Ortes in Potsdam   führte zur Festnahme von w e i- teren 8 Personen, die sämtlich mit einem neuen P h a r u s- plan von Potsdam   ausgerüstet waren und nach ihrem Ein» geständms Anweisung hatten, sich an diesem Ort zur Empfangnahme von Sprengbomben einzufinden. Inzwischen war es auch geluygen, das Lagerflestzustellen und auszuheben, aus dem die Attentäter ver. sorgt werden sollten. Diese» Lager befand sich bei dey» Kaufmann Wilhelm Sommerfeld in Potsdam  » Breite Straße 60, und ent- hielt: K Bomben in Feldflaschen von 1 ßitor Inhalt, S Elex- Handgranaten, 13 gefüllte Magazine für Pars- bellumpistolen, 195 Schuß und 4 Parabellumpistolen 9 Milli­meter. Mit Sommerfeld zugleich wurden auch seine Frau und«m Freund Sommerfelds, der Kaufmann Georg Dahn, Breite Straße 57 in Potsdam  , sistiert. Sämtliche sestgenommmenen 12 Per- fönen sind dem Polizeipräsidium Berlin zugeführt und werden von der Abteilung la einem eingehenden Verhör unterzogen, das voraus- sichtlich auf die Spur der Drahtzieher dieses kommunistischen  Anschlages führen wird. Weitere Festnahmen sind noch zu erwarten.
Der Zall öozenharüt. Seine Partei verleugnet ihn. Ueber die Darstellungen, die die kommunistische Presse im Fall Bozenhardt verbreitet hat, geht dem Wolfffchen Telegraphen- bureau eine offiziöse Darstellung zu, der wir folgendes entnehmen: Wie unsinnig die kommunistisch« Behauptung über die Spitzeltätigkeit von Bozenhardt und Lehmann ist. geht übrigens auch daraus hervor, daß beide bei ihrer polizeilichen Vernehmung jede Aussage übqx Punkt« verweigert haben, die irgendwie die Handelsvertretung oder die Kommu- nfftifche Partei hätten belasten können. DerFall Bozenhardt" ist kennzeichnend für die kommunistische Methode, eigene Parteianhänger, die von den Behörden bei verbrecherischen Plänen ertappt werden, einfach fallen zu lassen, zu ver- leugnen und zuS p i tz e l n" zu stempeln. Bozenhardt selbst, der ein seiner Partei seit langem treu ergebener Kom- munist ist, war über die zuerst in derRoten Fahne" aufge- tauchte Behauptung, er habe sich von der Polizei als Spitzel miß- brauchen lassen, derartig bestürzt und entsetzt, daß er sich in seiner Depression anfangs das Leben nehmen wollte: er glaubte es nicht ertragen zu können, daß er, der als reiner Idealist sein ganzes Lebe« der Kommunistischen Partei ge- widmet habe und der seine ganze Vergangenheit und Lebens- ftellung der Partei zuliebe aufgegeben habe, jetzt von ihr aus talti- schen Gründen alsPolizeispitzelgebrandmorkt werde." Die ganze Unsinnigkeit der Behauptung, Bozenhardt sei ein Spitzel, geht auch daraus hervor, daß die Kommunistische Partei   bis in»die letzten Tage hinein das größte Gewicht darauf gelegt, hat, die Disziplinarangelegenheit Boze�liardts im Reichsver- kehrsministerium auf das sorgfältigste bearbeiten zu lassen. Es gehört einfach zum kommunistischen System,.zu lügen und zu leugnen, Moral hat nach kommunistischer Auf­fassung überhaupt mit öffentlicher Tätigkeit nichts zu tun. So g r u n d s a tz l o s wie die Kcmmunisten in politischen Fragen sind, so grundsatzlos sind sie auch in den einfachsten Erwägungen moralischen Anstandes. Di« Ehre deseinzelnen ist ihnen voll st än- diggleichgültig, einerlei ob es sich um einen Gegner oder um einen Parteigenossen handelt. Die in Potsdam  »erhafteten Sprengstoffottentäter werden selbstverständlich morgen schon prompt von den Kommunisten für Lockspitzel erklärt werden! Am End« besteht die ganze KPD. bis zur höchsten Spitze mit M a s l o w nur aus Spitzelnf Jedenfalls enthüllt auch dieser bei- nahe tragische Fall den ganzen Abgrund, in den der russische Einfluß einen Teil dcr deutschen   Arbeiterbewegung hineinge- zogen hat._ Neues presseverbot. Das Polizeipräsidium keilt mit: Der Polizeipräsident von Berlin   hat die an Stelle derBoten F ah n e" hier zur Verbreitung kommende kommunistischeVolks- wacht für Pommern  " au» denselben Gründen, au» denen er zum Verbot derBoten Fahne" und derRoten Fahne für Me pro- »inj Brandenburg und die Lausitz  " genötigt war, verboten. Don Verbot dauert b i s z u m 14. I u n i d. 3.
Kommunismus in Guglanö. London  » 22. Mai.  (Eigener Bericht.) Die kommunistische Be- wegung in England ist mit dem jüngst abgehaltenen Parteitag in ein neues Stadium getreten. Der Parteikommunismus hat bisher mit Ausnahme von London   und Glasgow   in Groß- britannien überhaupt nicht Fuß fassen können, und die Auflag« seines einzigen Wochenblattes wird selbst von Anhängern der Bewegung auf höchstens 69<M geschätzt. Dies darf nicht darüber hinweg- täuschen, daß diese kleine Gruppe außerordentlich aktiv arbeitet. Ge- wisse Streiks der ersten Wochen der Arbeiterregierung, die die moralische Position der Arbeiterregierung so erschwerten, ließen kom- munistische Einflüsse ahnen» die jüngst erfolgte Aufftellung eines Kommunisten als Kandidaten der Labour Party   in Glasgow   solche Einflüsse aber schon deutlicher erkennen. Obwohl der Kongreß, der in der Nähe von Manchester   ge- tagt Hot, größtenteils hinter verschlossenen Türen tagte und nur weniges durchgesickert ist, kann festgestellt werden, daß nun- mehr«in Hönze? F eldzugsxl-an flx und jenig vorliegt Kitt
Agitation arbeitet mit dem auf dem Kontinent saftsam bekannten Wortschatz. Die englischen Arbeiterführer werden, wie nur je ein deutscher Minister, als Sozialverräter, als Knechte des Kapitalismus, als Bourgeois bezeichnet. Das ist nur die Begleitmusik. Daneben geht ein Plan, der nicht nur für die Gewerkschaftsbewegung die Zel- lenbildung vorsieht, sondern darüber hinaus eine Durchdringung der englischen Laboure parky und Eroberung bzw. Erschlelchung von Führersitzen bezweckt, also eine Sprengung der E i n h e i t der englischen auf demokratischem Boden stehenden sozialistischen   Arbeiterbewe- gung von innen heraus durch Eroberung der Labour Party  . Unsere englischen Freunde, die man auf die Gefahren aufmerk. sam macht, sind überaus optimistisch. Sie glauben, daß das gesunde polnische Gefühl des englischen Arbeiters, seine demokratischen Tradi- tionen, jede ernste Gefahr im Keime bannen werden. Sie vertrauen darauf, daß die Kommunisten, die als Einzelpersonen statutarisch dos Recht der Mitgliedschaft in der Labour Party   haben, nicht nur nicht ze»setzend wirken, sondern im Gegenteil vom Geiste der Labour Party   aufgesogen werden dürften. Moskau   hat allerdings, wie die Zeitungen berichten, nicht unerhebliche Summen für Propa- ganda in England ausgesetzt. Es wäre schon schlimm genug, wenn nichts anderes geschähe, als daß in dos geradezu ideale Verhältnis, das hier zwischen den Massen und ihren erwählten Vertretern herrscht, ein Mißton kommen würde. Um aber auch gegen Ueber- raschungen gerüstet zu sein, sollte man doch den Wunsch beherzigen, den derManchester Guardian" angesichts des kommunistischen   Kon- gresies geäußert hat: Di« englische Arbeiterpartei möge schon jetzt Borkehrungen treffen, um den zersetzenden Kräften von allem Anfang an das Handwerk zu legen. Nicht nur um der englischen Arbeiterpartei, sondern um Europas   willen» dessen Schicksal in so hohem Maße von der Kraft abhängen wird, die die Regierung der englischen Arbeiterschaft in den nächsten Monaten aufzubringen vermag, Vickeant consuiesl
Nachwahl in Glasgow  . Konservativer Erfolg dank kommunistischer Arbeiter- kandidatur. London  , 24. Mai.  (WTB.) Bei der Ersatzwahl im Kreise Kelvingrove  (Glasgow  ) wurde der konservative Kandidat mit 16 488 Stimmen gewählt. Der Arbeit«rkandidat erhielt 11 167, der Liberole 1372 Stimmen. Der Wahlkreis war vorher in den Händen der Konservativen, doch hat sich deren Mehrheit gegen- über der Arbeiterpartei vervierfacht, während die Liberalen 3290 Stimmen weniger erhielten als bei der allgemeinen Wahl. Der Kandidat der Arbeiterpartei in diesem Wahlkreis war «in Kommunist. Die britischen Kommunisten gehören der Arbeiterpartei noch an und wollen sie von innen heraus erobern. Wie wenig das Entgegenkommen der Arbeiterpartei an die Konununisten bei dieser Kandidatenaufstellung der Arbeitersache genützt hat, das zeigt der Umstand, daß die Mehrheit der Konservativen sich vervierfacht hat.
Das xivorwärts�Interview tzerriots. Weitere englische Stimme». London  . 24. Mai.(MTB.) ver pariser Berichterstatter de« Manchester Guardian" bezeichnet herriot« Unterredung mit dem pariser Vertreter de«vorwärts" als eine vorsätzliche Geste gegenüber Deutschland   und den ersten wirklichen Schritt zur Vernunft, der vielleicht seit 1S70 ersolgte. Der Berichterstatter stellt einen gewissen Optimismus mit Bezug auf Deutschland   sest. Berlin   und pari« stunden in enger Fühlung, es werbe stark gehofft, daß die Regierung Marx bleibe» und in der Lage sein werde. Im Reichstag   eine Mehrheit für den, Sachverständigenbericht zu erhalten und. wenn nicht die ersorder- liche Zweidrittelmehrheit, dann eine Mehrheit bei einer Volks. obstimmun g. 3n einem Leitartikel führt das Blatt zu der Erklärung herriot« gegenüber dem pariser Vertteter desvorwärts" welter aus. herriot spreche Im Geiste des Mannes, der anerkennt, daß Deutschland   und Frankreich   ein visales gemeinsames 3nter» esse am Frieden hätten. Er spreche zu Deutschland   offen und e i n s a ch wie zu einem Bachbor. mit dem Frankreich   in Friede» zu leben wünsche, herriots voffchafi suche auch die Demokratie in Deutschland   zu ermutigen. Aus dieser Grundlage bestehe neue Hoffnung für Deutschland   und Frankreich   und damit für ganz Europa  . London  , 24. Mai.  (Eigener Drahtbericht.) Die englische Presi« beschäftigt sich weiter mit dem am Donnerstag imVorwärts" erschienenen Interview mit Eduard Herriot. So schreibt Manchester Guardian": herriot hat bereits zu England gesagt, daß er das Sachver- ständigengutachten als Lösung des Reparationsproblems annehme. Jetzt sagt er das gleiche zu D e u t s ch l a n   d. Und er sagt es in dem Geist eines Mannes, der einsieht, daß Deutschland   und Frankreich  ein gemeinsames Lebensinteress« im Frieden haben. Er spricht zu Deutschland   offen und einfach wie zu einem Nachbar, mit dem Frankreich   wünscht im Frieden zu leben. Das ist eine große Tal. die blitzartig in der pollttschen Atmosphäre Europa  » Wandel schafft." Manchester Guardian" hobt weiter hervor, daß herripts Bot, schaff an Deutschland   eine doppelte Bedeutung zukomme: Sie ist nicht nur ein Ruf nach Frieden, sondern sie strebt auch danach, die Demokratie in Deutschland   zu ermöglichen, herriot versucht Frankreich   und Deutschland   zu versöhnen durch Berück- sichttgung ihrer gemeinsamen Interessen. Auf dieser Grund- lag- ist ein« neue Hoffnung für Frankreich  , für Deutschland   und für Europa   eutstauden. London  . 24. Wal.  <EP.) DerStar" schreibt zu den Er, klärungeu Herriot» imVorwärts", daß noch allem, was man vom Charakter Herrlots wisse, seine Erklärung nicht nur eine humane Acußerung darstelle, sondern auch aus Ausrichtigkeit beruhe. Diese ErNärung se, für die Bachkriegsgeschich,« von a l l e r g r ö ß l- r Wichtigkeit. Sie stelle eine Wendung dar. die gegenüber der bisher von PoincarS beherrschten BeparationspoMt ebenso schroff im Gegensah stehe. wieTagundBacht. Wenn Herriot Energie genug besitze, um seine Politik in Uebereinsttmmung mit seinen Erklärungen imVorwärts" durchzusehen, sei ein bedeutender Schritt in der Reparationsfrage gemacht.
Der Orgauisatjoosausschuß für die deutschen   Eisenbahnen tn Pan« wird seine Arbeiten wahrscheinlich bis Ende der nächste» Woche fortsetzen. Die Optionsfrist für Oberschlesien   läuft nicht mit dem IS. Juni, sondern erst mit dem 15. Juli ab. Die dänische Landessammlung hat zugunsten der Kinder» Hilfe in den vom Kriege betroffenen Ländern 338 000 Krone« «brgcht, 160000 Kronen davon find für Deutschland  »«stimmt.