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Tage Urlaub vor bir, man muß Geduld mit der Sonne haben. Vielleicht ist ein kleiner Planet gestorben und fie hat Trauer. Ich ging in die Gaststube hinunter und lernte den Kleinhinkelsbacher Dorfboten" auswendig. Und schrieb der Refert eine Postkarte: ,, Schide mir meinen Wintermantel und eine Zentralheizung!"

Die nächsten acht Tage war das Wetter sehr beständig, es regnete ununterbrochen. Ich legte mich jetzt immer umgekehrt ins Bett und fing die Tupp- tupp- tupps mit der großen Behe auf. Meine große Behe sieht aus, als hätte sie ein Zahngeschwür. Und ich schrieb am neunten Tag der Refi eine Postkarte: Wenn der Lenz, diese herrliche Jahreszeit, so weiter macht, tomme ich nach Hause geschwommen!" Aber mein Gastgeber versicherte mir, morgen hellt sich's auf! Er weiß das ganz bestimmt: er hat einen Laub­frosch, und der hat das Zipperlein, und wenn es den so reißt, dann tommt ein Witterungsumschlag!

Das beruhigte mich, denn ich fannte die Wirtsstube nun aus­wendig und wollte endlich Sonnenbäder nehmen. Morgens wachte ich von einem furchtbaren Stoß in den Magen auf, es war aber weiter nichts passiert, sondern nur das Dach war eingestürzt. Tupp­tupp- tupp. Ich flüchtete die Treppe hinunter, aber das ging nicht so schnell, weil mir Schwimmhäute zwischen den Zehen gewachsen waren. Und auf der Nase wuchs mir ein großer Schwammerling. Diesen Bormittag machte ich einen Ausflug, nämlich nach der Gaststube. Ich studierte im Kleinhinkelsbacher Dorfboten" die Liste der Ertrunkenen, die unvorsichtig gewesen waren, sich auf die Dorfstraße zu wagen. Zum Mittageffen gab es Gulasch, und ich vermute, das war Laubfrosch . Benigstens schmedte es so nach 3ipperlein. Ich lobte den Wirt und erfundigte mich: haben Sie feine Pumpe im Hof? Ich möchte nämlich ein Sonnenbad nehmen!" Und er antwortete: Morgen hellt sich's bestimmt auf!" Morgen hellte es sich auch tatsächlich auf, nicht am Himmel, sondern in meinem Gehirn, weil ich beschloß: Jezt fahr' i hoam! Weiß der Teufel, wohin sie die Sonne verschoben haben! Was tue ich noch hier? Die Gaststube tenne ich, den Laubfrosch habe ich gegessen, einen Schnupfen habe ich, daß meine Nase läuft, als wäre die Polizei hinter ihr her, jezt sause ich nach München zurüd und vermiete meine Gurte an einen Champignonzüchter!"

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Und nun bin ich wieder daheim. Wie singt doch Falstaff? ,, Und der Regen, der regnet jeglichen Tag."( Dem Petrus muß die Bafferleitung geplagt sein!) Aber ich habe Zeit: sobald's schneit und hagelt, nehme ich das erste Sonnenbad!

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Filmschau.

Die Filme der Woche.

Der Alabautermann, der alte Schifferaberglaube, hat einem von Dr. Merz­bach geschickt, wenn auch etwas breit arrangierten Film Namen und Inhalt gegeben( Marmorpalaft). Es ist ein luftiges Spiel, in dem aus dem Scherz mit den malerischen, den Felsen vorgelagerten Städten. Ragusa steigt in beinahe noch Ernft wird. Es hat zum Hintergrund die dalmatinische Küste seiner alten Schönheit aus den Fluten, südländische Begetation belebt die fonst öde und schwermütige Landschaft. Zwei junge, reiche abenteuernde Freunde wie könnt' es anders sein nehmen auf ihre Jacht, die allem Aberglauben zum Trok„ Alabautermann" heißt, eine Reflamepuppe mit, die ein geschickter Mechaniker lebendig zu machen versteht. Der eine mettet, fie acht Tage unbemerkt als seine Frau ausgeben zu können. Der fünftige richtige Schwiegervater, der davon erfahren, tommt überraschenderweise mit seiner Tochter an Bord, und nun entwideln sich seltsame Situationen und Konflikte. Die echte Puppe ist im Uebermut ruiniert worden. Der Kon strukteur, der seinen Ruf nicht einbüßen will, richtet ein abenteuerndes Fischermädchen, die unbeachtet an Bord tam, als ihre Stellvertreterin ab. Beide werden verwechselt und ausgetauscht und niemand mehr fennt sich mehr aus in den Verwicklungen. Die Streiche, die das Fischermädchen den Bordinfassen spielt, geben dem Gerücht, ein Alabautermann sei an Bord, Hand und Fuß. Schließlich muß das Klabautermeib das Schiff räumen; fie schwimmt an Land. Das Schiff gerät in dem Wirrwaar in Brand; die Infaffen werden gerettet. Die Wette ist nicht ausgetragen Aber die alten Schiffer behalten recht: Klabautermann hat dem Schiff den Untergang bereitet. Die Darstellung hatte in Wilhelm Diegelmann einen Haupttreffer: er durchschaut als Schwiegervater den Spaß und amüsiert sich und uns töftlich. Neben ihm ist noch Evi Eva als Fischermädchen zu nennen: quiellebendig und zu allen Teufeleien aufgelegt. sticht nicht weiter hervor.

bollen Film. Die Heinen Begebenheiten aus dem täglichen Leben bersteht man entzüdend frisch und unterhaltsam darzustellen. Ferner versteht man fich auf die große Sensation. Man rast förmlich von Filmtat zu Filmtat, und weil die Zuschauer nur optisch gefesselt sind und durch das wortlose Spiel gar nicht zum Nachdenken kommen, seben sie für gewöhnlich blog die filmischen Qualitäten und toben Beifall. Da aber for mit seinen Sentimentalitäten solch' Riefengeſchäft macht, ahmen andere ihn nach. Und im zweiten Teil des amerikanischen Großfilms„ Rollende Räder( Richard­Oswald- Lichtfpiele) werden die Tränen fübelweise vergossen. Im Kampf um die Frau finden beide Rivalen ein qualvolles Ende. Der Vater jedoch, der feinem Sohn verschwieg, daß die geliebte Frau nicht feine Schwester ist, erblindet. Db man darum den zweiten Teil Sühne nennt? Die Land­schaftsaufnahmen üben einen wahren Zauber aus, dem man fich voll ge nießend gern hingibt. Hingegen verdarb die Innenaufnahme ein Nichts­Lonner vollkommen. Den Schauspielern, die ja unschuldig daran sind, daß e. b. alles in Tränen erstidt, muß man für ihre Mühewaltung Dant sagen.

Vorträge, Vereine und Versammlungen.

Reichsbanner Schwarz Rot Gold, Kamerabschaft Berlin- Wilmersdorf. Montag, abends 8 Uhr, im Restaurant Victoria- Garten, Wilmersdorf , Wilhelmsaue, Mitgliederversammlung. Wichtige Tagesordnung. Vortrag des Rametaden Rowad vom Gauvorstande. Einführung überzeugungstreuer Republikaner erwünscht.

Berliner Mieterbund, Bezirk Kreuzberg . Mitgliederversammlung am

Montag, den 26. Mai, abends 8 Uhr, bei Reim, Urbanstr. 29.

Bereinigung für Schul- und Erziehungsfragen, Berlin- Treptow. Ber­fammlungsort: Reichensaal der 6. Treptower Gemeindeschule, Wildenbruchstr. 53 III. Beginn: 8 Uhr abends. Montag, den 26. Mai 1924. Rezitation aus der Bibel. ( Universitätslettor Dr. Drach.) Montag, den 26. Mai, Freireligiöse Gemeinde Berlin , Bezirk Mitte . Die übrige Besetzung naghm. 26 Uhr, im Gesangssaal der Mädchenschule Weinmeisterstr. 16,117, öffentlicher Borttag: Volkslied und Gassenhauer" mit musikalischen Erläuterungen am Flügel. Dr. M. Brie. Gäste willkommen. Montag, den Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold, Kameradschaft Neukölln. 26. Mai, abends 7 Uhr, Idealklause, Weichselstr. 8, Mitgliederversammlung. 19. Kreis, Nichtmitglieder, foweit Republikaner, fönnen eingeführt werden. Bankow. Montag, den 26. Mai, abends 72 Uhr, bei Meier ,,, Türkisches Belt". Bantow, Breite Str. 14, Versammlung des Reichsbanners". Alle Ab­Jugendgruppe teilungsvorsitzenden und Vereinsmitglieder müssen erscheinen. Steglig. Montag, den 26. Mai, abends 28 Uhr, bei Thiel, Steglis, Albrecht­Ede Ringstr., Gründungsversammlung.

Die amerikanische Housse, die immer noch andauert, brachte im Primus- Palast einen in der Bildwirkung vortrefflichen, sonst aber sehr stillen und feinen Goldwinfilm: Im letzten Moment". Er ist anders als die anderen amerikanischen Filme, von denen uns das vorangehende ver­rückte Hotel" mit seinem grotesten Ult und den hahnebüchenen und schließlich auf die Nerven gehenden Sensationen ein typisches Beispiel gab. Hier wird, abgesehen von einer kleinen Autoraferei und einer Lebensrettung, in einem Wolfenkraßerban nichts gezeigt als die Liebesgeschichte zweier junger Menschen. Die verzogene, exzentrische Tochter eines Millionärs verliebt sich wider Willen in einen Angestellten der väterlichen Fabrit, der ihr mit seiner gesunden Natürlichkeit imponiert( und nebenbei das Leben rettet). ie fie im Umgang mit ihm ein anderer Mensch wird und schließlich seinen zunächst zur Hochzeit nicht geladenen alten, einfachen Bater im legten Moment" felbst abholt und ihm zührend abbitte tut, das ist der sentimentale Inhalt des Films. Sehr gut fontrastiert ist das verdrehte Lugusleben und die schlichte Natürlichkeit. Das Häuschen des alten Baters mit seinen Tieren und Liebhabereien ist ein hübsches Idyll. Der Alte ist mit die beste bar­d.

stellerische Leistung.

„ Die Märtyrerin, uraufgeführt in der Alhambra am Kurfürstendamm , zeigt Mary Carr, die hervorragende Bertreterin von Mütterrollen. Sie zu sehen lohnt sich, den Inhalt des Films zu erzählen, lohnt sich aber nicht. Im Grunde genommen sind ja alle amerikanischen Filmmenschen rührend gut, diesmal kommt zwar ein richtiges männliches Scheusal vor, doch wird es zum Schluß erschossen. In Amerika scheint man, nach den Film­manuskripten zu urteilen, einzig und allein auf die Selbsthilfe angewiesen zu sein und zur Polizei scheint man gerade fein Vertrauen zu haben, denn Sie könnte doch sonst so manches ändern. Alles in allem ist es mal wieder einer der bekannten For- Filme, mit sehr viel gutem Willen zum wirkungs­

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