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denn je größer die Kluft zwischen uns und euch, desto leichter werden wir uns mit dem neuen Frankreich   verständigen. Ist einmal die Verständigung da, dann wird euer ganzer Kummel sowieso in nichts zerflattern."

Dann schlag ein, deutsches, republikanisches Volt, ehe es zu spät wird! Müze die Stunde, ehe sie vielleicht auf ewig da hingeschwunden! Es geht um die Freiheit der Ruhr, es geht um den Frieden der Menschheit!

Herriots Außenpolitik.

Sowjetrußlands.

Allein die Tatsache aber, daß man mit den Deutschnatio­nalen verbandelt hat, bedeutet eine schwere Schädigung der außenpolitischen Interessen Deutschlands  . Denn selbst an genommen, man hätte ihre Zustimmung zum Sachverstän Normale Beziehungen mit Deutschland.  - Anerkennung digengutachten erkauft, so würde man die Unterschrift Deutschlands   in der ganzen Welt als unaufrichtig verdächtigt und entwertet haben. Die Deutschnationalen gelten nun einmal draußen als die Partei des Revanchefrieges und der Erfüllungsfabotage. Und wer wollte etwa behaupten, daß sie diesen Ruf nicht verdienten?

Mein: der Friede fann nicht mit Hilfe der Deutschmatio­nalen geschloffen werden, sondern nur gegen ihren nalen geschlossen werden, sondern nur gegen ihren Widerstand. Ebenso wenig, wie es eine mirtliche Verständigung zwischen der deut ichen Demokratie und den franzöfifchen

Paris  , 26. mai.( WEB.) In einem Interview, das

Sertiot gestern einer Nachrichtenagentur gewährte, erklärte er u. d, er fei überzeugt, daß die neue demokratische Atmosphäre die meiften Schwierigkeiten mit England beilegen werde, anderer­feits trete niemand mhr als er selber für die Wiederherstellung normaler Beziehungen zu Deutschland   ein. Wenu sich aber das deutsche Bolch wieder dem Imperialismus zuwende, wenn Deutschlind es ablehne, Frankreich   die Reparationen zu leiffen, so werde jeder Versuch, den Frieden herzustellen, unmöglich gemacht. Seine Volifit Deutschland   gegenüber werde eine Politit des guten bem gleichen guten Glauben auf der anderen Seite zu tun habe. Was die Sowjets anlange, je fei er durchius geneigt, die Beziehungen zu ihnen wieder aufzunehmen, aber er lehne es ab, sich den inter­nationalen Aufforderungen von Moskau   zu fügen.

| Tarn   und das Departement Bouches du Rhône. Für die Unter­tüzung eines homogenen fozialistisch- radifalen Ministeriums waren die Departements Herault   und Oberrhein, während das Depar­tement Bar eine vom Abgeordneten Renaudel vorgeschlagene Tages­ordnung gegen die Beteiligung annahm.

Schachts Währungspolitik.

Eine Rede des Reichsbankpräsidenten. Hamburg  , 26. Mai.  ( WTB.). Auf der gestrigen Tagung des anf abundes für Gewerbe, Handel und Industrie hielt Reichs­bankpräsident Dr. Schacht einen Vortrag über die Währungs­politit. Ausgehend von der Stabilisierung der Währung, ver­breitete sich Redner insbesondere über die heutige Politik der Reichs­bant und erklärte, das Mittel der Inflation schwäche die Erkenntnis der Lage, während das Mittel der Kreditbrosselung jeden einzelnen dazu bringe, die letzten Referven, materiell und geiftig, aus sich und seinen Hilfskräften herauszuholen. Mehr als je gelte heute das Wort, Befiz ist nichts, Erwerb ist alles. Was nun die Forde einerseits teine Rentenmark mehr ausgeben und müsse die bestehende Reserve von 300 Millionen erhalten, andererseits sei aber auch mit Rücksicht auf die vorhandene Golddeckung von ungefähr 450 Mil­lionen Gold, deren Hälfte für die Einlösung der Dollar­fchä he reserviert bleiben müsse, das Marimum in der Papiergeld­ausgabe erreicht. Ebenjo unmöglich fei aber auch eine Dis­heitsfurs des Dollars in Berlin   nicht so starr festzuhalten. Was nun tonterhöhung, ebenso unausführbar der Vorschlag, den Ein­Die Auslandskredite betreffe, so set zur Beruhigung des Aus­landes und der ausländischen Kreditgeber, von denen Deutschland   in den letzten Zeiten sehr viel Gutes erfahren habe, gesagt, solange sich die Kredite auf die anständigen deutschen   Wirtschaftstreife erstreckten, fönnten die Geber überzeugt sein, daß der deutsche Kaufmann teine Kredite in Anspruch nehmen werde. die er nicht zurückzuzahlen in der Lage fei.

Nationalisten geben fonnte, ebenfoments Glaubens fein, aber sie werde nur Früchte tragen, wenn er es mit rungen an die Reichsbant, Kredit zu geben, anbelange, fo tönne fie wird es einen fischen Demokratie und den deutschen   Ratio: nalisten geben. Wer das nicht als eine Selbstverständ­lichkeit einsieht, der hat eben das ABC des deutsch  - französischen en das ABC des Problems nicht begriffen.

Wer infolgedessen den Eintritt der Deutschnationalen in die Reichsregierung wünscht, der muß sich dessen bewußt sein, daß er der Befreiung des Ruhrgebiets entgegenwirft.

Deutschnationale, Deutschvölkische( und Kommunisten) münschen ja gar nicht die Befreiung des Ruhrgebiets durch eine friedliche Vereinbarung. Deshalb sind sie auch gegen die Ausführung des Sachverständigenprogramms. Für sie ist die Ruhrbefehung die stärkste Agitationsparole; sie wären erledigt, wenn es der Erfüllungspolitik gelänge, den deutschen   Boden zu befreien. Sie haben ihre geheimsten Empfindungen ver­raten, als sie ausriefen: Gott erhalte uns Poincaré  !" Aber der alte deutsche Gott hat sie wieder einmal im Stich gelaffen: Poincaré   muß am 1. Juni gehen.

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Wer die schnelle Befreiung des Ruhrgebiets; mer die fo­fortige Amnestie für die Ausgewiesenen und Berurteilten des Ruhrkampfes, mer den wahren Frieden mit Frankreich  wirklich will, dem muß gesagt werden:

Der Friede mit Frankreich   ist möglich, das französische  Bolf in feiner übergroßen Mehrheit wünscht ihn und hat es am 11. Mai bewiesen.

Aber der Friede ist nur möglich zwischen den Demo tratien beider Länder. Die französische   Demokratie würde es einfach nicht verstehen, wenn die von ihr gebildete Regie rung einer reaktionären, einer nicht einwandfreien republi­tanischen Reichsregierung Zugeständnisse machen würde, die bisher der deutschen   Linksregierung verweigert worden sind. Einer der Hauptgründe, weshalb das französische   Bolt feinen Nationalen Block niedergeworfen hat, ist der, daß es ihm mit Recht vorwirft, die deutsche Demokratie geschwächt, die deutsche Reaktion großgezüchtet zu haben. Die französ fischen Linksparteien denken infolgedessen nicht daran, einer Rechtsregierung Konzessionen zu machen, die sich gewiffer maßen als Prämien für sie auswirten würden. Je weiter nach links hingegen sich die Grundlage diefer demo­besto sicherer fommen wir zur deutsch  - franzöfifchen Ber ständigung.

London  , 26. Mai.  ( MTB.) Der Pariser Berichterstatter der Times" meldet, man gliube, daß erriot feine Absicht mit Bezug auf die De- jure- Anerkennung der Sowjetregierung geändert habe. Statt die Anerkennung von dem Abschluß eines Handelsabkommens abhängig zu machen, beabsichtige er jetzt, die Sowjetregierung fofort nach Bildung seines Minifteriums und ohne jegliche Be dingungen anzuerkennen. Zahlreichen Ridikalen gefalle dieser Gedante nicht, da sie ihn als Zugeständnis an die Sozialisten anfähen. Es werde jedoch bestimmt ertiärt, bie französische   Re­gierung die russische bis spätestens zum 10. Juni onerkennen werde. Die franzöfifche Regierung werde sofort eiere Mission nich Mostau entfenden. Ferner werde eine Rätemiffion nach Paris   tommen und die russische Botschaft übernehmen. Hierauf werde eine französisch­ruffische Konferenz zur Regelung der schwebenden Fragen stattfinden.

* 3m übrigen feien turzfristige Auslandskredite genug vorhanden, langfristige Investitionen aber werde Deutschland   erst erhalten, wenn es auf Grund des Dawes- Gutachtens eine Stabilität in feiner Wirtschaft erzielt haben werde.

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Auch der Landwirtschaft müßten wieder langfristige Krebite zuge­führt werden, sie sollte deshalb bedenken, daß Deutschland   im Falle einer Lösung der internationalen Schwierigkeiten voraussichtlich in Die Koalitionsfrage in Frankreich  . der Lage sein werde, deutsche   Agrarpfanbbriefe in der Welt zum mindesten in ähnlicher Weise zu plazieren, wie früher Ar­Paris, 26. Mat.( Eigener Drahtbericht.) Der Kongreß der gentinien und Merifo das getan haben. Für die Zwischenzeit gelte sozialistischen Verbände des Seine- Departements, auf deffen Tages es, die Notverordnungen vom Juni 1923 jo umzugestalten, daß ein ordung u. a. die Wahl der Delegierten zum außerordentlichen Partei- großer Teil der neu heranwachsenden Spartapitalien tag am 1. Juni stand, hat mit großer Mehrheit eine Resolution in erster Linie der Landwirtschaft zugeführt werde; er angenommen, die sich gegen den Eintritt der Sozialisten in das hoffe, daß die bevorstehenden Erhebungen eine Lösung bringen wer­neue Kabinett, aber für die Unterstügung einer radikal- fozialen Re- ben, die ben unfruchtbaren furzfristigen Agrarkredit in einen lang­fristigen zu ermäßigten Zinssägen verwandele. gierung mit ausgesprochen demokratischem Programm erflärt. In einer vom Kartell der Linten einberufenen Bersammlung in Hyeres erklärte Renaudel, daß die Sozialisten ein Ministe­rium ber Konzentration, d. h. jebes aus einer Koalition der Bar­teien der Mitte hervorgegangenes Rabinett aufs schärffte be. rämpfen würden, daß dagegen ein dem Wahlergebnis vom 11. Mai entsprechendes Minifterium der Linken auf die nach drüd rich ste Unterstügung der Sozialisten rechnen könne. lichste Unterstügung der Sozialisten rechnen könne. Den Eintritt der Sozialisten in die Regierung erklärte Renaudel als unzweckmäßig. Wenn die sozialistische Partei auch mit einem bedeutenden Machtzuwachs aus der schweren Krise hervorgegangen fei, die sie in den letzten Jahren durchgemacht habe, so sei er gegen über dem Kommunismus doch keineswegs so vollständig, daß die Partei das Abenteuer einer diretten Beteiligung an der Regierung ohne weiteres ristieren fönne. Der Parteitag werde zu prüfen haben, ob und inwieweit die Gicherung des Friedens von dem Ein tritt der Sozialisten in die Regierung begünstigt sei. In diesem Fall würde dann die Bartet als Bedingung die Verpflichtung auf ein fest umriffenes demokratisch- sozialistisches Programm stellen, das aller Welt zeigen werde, daß sich seit dem 11. Mai in der politischen Situation etwas geändert habe.

Der Frieden ist zum Greifen nahe"; aber nicht jeder in Deutschland   fann ihn pflücken. Denn die Versöhnung tann nur zwischen den Republikanern beider Länder ge­schlossen werden. Vielleicht naht die Stunde, in der sich endlich die grandiose Zukunftvision des Dichters Victor Hugo  in seiner Rede in der Nationalversammlung von Bordeaux  zum Frankfurter   Frieden verwirklichen kann: die französische  Republit, selbst geboren auf den napoleonischen Trüm- Paris  , 26. Mai.  ( WTB.) Eine ganze Anzahl sozialistischer Ber. merfeldern von Sedan, streckt die Hand der deutschen Re pueinigungen in der Provinz hat gestern ebenfalls örtliche Kongreffe blit entgegen, die aus dem wilhelminischen Scherbenhaufen abgehalten. Es erklärten sich für die Beteiligung: das Don 1918 entstanden ist. Rhonedepartement, das Departement Vaucluse  , das Departement

In der Heimat....

Bon Hans efemann.

Es ist erstaunlich, aber wahr, niemand in dieser fleinen Stadt, die mich geboren hat, tennit Kasimir Erdschmidt, auch Werner Scholem   ist dort eine fehlerzeigende Größe. Man begreift nun leicht, mie verächtlich meit zurückgebliebene Mitteleuropäer dort leben und welch idyllisches Leben sie führen. Frühstüd, erstes und zweites, Mittag, Kaffee, Abendbrot, dazwischen liegen Früh- und Dämmer­schoppen und so läuft das empörend ruhige Leben meiner immer noch heimlich geliebten Heimatbrüder hin. Es ist unmöglich, sich dort aufzuregen, und selbst Oswald Spengler   würde seinen an­gedrohten Untergang des Abendlandes sicher bereuen, wenn er nur einmal in seinem Leben abends im Frühling um ben Wall" ge. gangen wäre und sich über das berühmte junge Mädchen" gefreut hätte, das es hier tatsächlich noch gibt.

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Ja, ich bin vor zehn Jahren fortgegangen, um den Kampf mit dem Beben feuilletonschreibenderweise aufzunehmen, aber als ich miebertam, mar alles noch genau so, wie ich es verließ. Noch immer fizzen die Leute abends vor der Türe und passen auf, was passiert ist. Noch immer steht der altersschwache Feuerwehrwasserwagen neben der Kirche und die Jungens spielen Räuber und Banditen" darauf. Noch immer verkauft der Kaufmann Baßmann frischen Rochtäse, und noch immer fnurrt bedrohlich sein Terrier Regel, wenn man an der Ladentüre bimmelt beide find zwar die rezi profen Söhne ihrer Bäter, aber sie sehen genau so aus wie ihre Borfahren, und wenn ich abermals nach 50 Jahren gefahren fomme, find sicher dieselben Baßmanns und Regels noch da. Ja und im Hotel. Bürgermeister Mener gibt immer noch Herr Tanzlehrer Knüppel Unterricht. Gott   habe ihn felig, nie werbe ich vergessen, wie ich vor Jahren mit ihm Walzer tanzen mußte. Und alle höheren Töchter ficherten, weil das so komisch aussah. Ja, fie find auch alle noch da, furchtbar gewaschen, mit flachsblonden Zöpfen und gestärkten Hängekleidern, und die Gymnasten" tanzen nach kommando die neuesten Shimmyschritte. Bloß die zuschauenben Ballmütter fehlen, das war immer das Schlimmste, wenn die dann nachher im Kränzchen unsere Tanzleistungen fritisierten oder ihre Verlobungsfombinationen aufstellten.

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Ja und dann iraf ich Herrn Mathematitprofeffor Klütjen, er ging mit seiner Frau und fagte alle zwei Minuten zu feinem Töchter chen: Nase nach vorne". Er hat mich gleich wiedererkannt, als ich vorüberging und in alter Bennälerehrfurcht grüßte. Das ist der Schüler, der nicht mal den Pythagoras   gekannt hat", sagte er dann strenge zu seinen Lieben wie bie mich verachten werden. Auf dem Schloßplate tanzten noch immer die kleinen Mädchen im Kreise und eine von ihnen saß in der Mitte und schluchate herz haft, d. h. fie tat nur fo. Dazu aber fangen sie alle das schöne alte

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Boltslied Mariechen faß auf einem Stein", das wir auch schon immer fangen. Allerdings hörte ich hier eine etwas veränderte Form, die also lautete:

Sätt ich das eher gewußt, daß du so'n Luder bist, hätt' ich mein treues Herz dir nicht geschenkt."

Wie gerne hätte ich mitgemacht.

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Schließlich und lehtlich aber traf ich meine gute alte Amme, Mine Butterbred. Nein, wie die sich freute, wie groß ich geworden wäre und ob ich noch müßte, daß ich als fleines Kind immer Durch fall betam, wenn ich rose Milch trant. Ja und wo ich denn jetzt wäre. In Berlin  ," sagte ich stolz. Ach Gott, ach Gott, min arme Jung, so wiet weg bat is ja flimm för di, nee wat man allens erleben möt!" und fie vergoß ein paar Tränen um mich. Ich habe an diesem Tage zum ersten Male in meinem Leben baran gezweifelt, ob Berlin   wirklich der Nabel der Welt ist.

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Volksbühne und Film.

би Wir werden," fchloß Dr. Schacht, zu einem neuen Gedeihen unferer Wirtschaft nicht kommen, wenn wir nicht einen friedlichen Ausgleich mit den Wirtschaften anderer Völker finden. Ich hoffe, daß die Einsicht in diesen internationalen Zusammenhang auf der anderen Seite start genug ist, um uns einen Schritt in unseren Schwierigkeiten entgegenzukommen. Ich sehe einen solchen Schritt auch auf dem Gebiete der Kolonialpolitit; Deutschland   darf nicht auf ewig von der Rolonialwirtschaft ausgesperrt werden, es würde eine Entlastung der internationalen Lage sein, wenn man Deutsch­Kampf, den wir geführt haben, auch dem Ausland die Augen ge. land einen Auslaß in die Welt hinaus gibt. Ich glaube, daß der öffnet hat. Wir sehen eine Stimmung in der Welt, beherrscht von Derm Gebanten, 102 pon bem internationalen ab, 3urid zur frieblichen internationalen Arbeit, zum Warenaus­tausch zwischen den Bölkern, der nicht nur einem Lande, sondern allen Ländern und Völkern dient."( Debhafter und anhaltender Beifall.)

Tos

Auf die Rede des Reichsbanfpräsidenten Dr. Schacht folgte ein Vortrag des Präsidenten der Desterreichischen Bant, Ministers a. D. Reisch, über Desterreidys Sanierung und ein Referat des Präsidenten des Hansabundes, Reichstagsabgeordneten Dr. Fischer, über das Thema Wirtschaft und Sachverständigengutachten. Wir geben unser Ja zu diesem Gutachten," so schloß Dr. Fischer, weil wir in ihm zum erstenmal den Versuch einer wirtschaftlichen Lösung des Reparations­problems erbliden, der frog aller Bedenten in Einzelheiten ein Schrift zum Wege der Bernunft ist." Die Tagung fand damit ihr Ende.

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| wurde mitteilnehmer an all den Erlebnissen diefer Expedition, und da gefährliche Seefahrt und Eisberge, Tschuttschenleben und Estime­tänze und vieles andere dazu gehörten, war der Bericht spannend und fesselnd. Probeftüde aus guten, bewährten Spielfilmen zeigten bann die fünstlerischen Qualitäten des Films. Es waren gewählt: die Schlußatte aus dem feelisch tief aufwühlenden russischen Leib­eigenenfilm Bolifuschia( nach Tolstois gleichnamiger Erzählung) mit den starken darstellerischen und Milieumirkungen, der 5. Att aus dem müden Tod", der die ganze Ueberlegenheit des Films über die Bühne in der Gestaltung des Bunderbaren und Phantastischen eindringlich beweist, und der 5. Att aus dem Drama aus dem All­tagsleben Scherben", das ein gutes Beispiel des titellofen, ji zum Symbolhaften auffdwingenden Films darstellt. Den Beschluß machte wohl der beste der gezeichneten Trickfilme: Hase und Swinegel", der die von feiner anderen Darstellungsart erreich­baren Tridwirkungen zu vollendeter Komit ausnügt.

Der Anfang ist gemacht. Möge die Bottsbühne fortfahren und wie einst für die Theater, nun auch für die Filmbefucher ihre er­probte Organisation einfegen. Dann wird auch die Filmreform endlich marschieren. R. H. Döscher.

Bom Hoftheater zur Nationalizene. Der dänische Kultus. minister Genussin Nina Bang  , hat eine eirschneidende Ber änderung in dem Betrieb des Kopenhagener Hoftheaters getroffen. die von der Presse aller Richtungen begrüßt wurde, indem sie die nicht weniger als fieben 7 hoftheaterbirektoren zugunsten eines beseitigte. Ihre Begründung dieses Borgehens bezeichnet diese Sut als den ersten Schritt zur Schaffung einer fünstlerisch leistungs­fähigen nationalen Bügre in Kopenhagen  . Das Hoftheater, nur über eine Szene verfügend, hat zwar gute Opern. und Schauspielfräste, muß fie aber die halbe Eaison in Urlaub schiden zugunsten eines traditionellen Spielplans von Spielopern und bombensicheren" Schauspielen. Das einzigo weitere fünstlerische Betty Nanfen- Theater steht in Berhandlung mit einem Bariétébireftor, weil es mit seinem itterarijden Spielplan nur Defizits erreichte. Auf den anderen Bübcen herrscht die Revue, das Singspiel, die Operette und Lofalvossen. Nina Bang   will nun verfuchen, vom Finanzminister die 2% Millionen be­willigt zu bekommen, die der Einbau einer zweiten Schauspielszene in den weitläufigen boftheaterkompler teftet. Eine weitere Schwie rigfeit sind gewisse Brivibagien der offiziellen Hoffchauspieler. Hier wird der sozialistische Kultusminister noch viel Aufräumungsarbeit zu leisten haben, che frische Luft durch das ebenso ehrwürdige wie in Traditionen erstarrte Haus am Kongens Nytow wehen kann.

Der Vorstand der deutschen   Boltsbühnenvereine mill fich von nun an auch der Filmbebürftriffe feiner Mitglieder annehmen. Er macht endlich Schluß mit den unfruchtbaren Debatten darüber, ob der Film Runstwerte schaffen kann und ob es zu den Aufgaben der Bolfsbühnen gehöre, diese zu vermitteln usw. Er anerkennt die Tatsache, daß große Maffen und darunter auch viele Mitglieder der Wolfs bühnen täglich das Kino besuchen, und verschließt sich nicht dem Einbrud, daß dieses Filmbedürfnis mit den Methoden der Bolts. bühne auf bessere Weise befriedigt werden tann und daß schließlich wenn die Bewegung start genug wird eine Hebung des ganzen Filmniveaus erfolgen fann. Die Berliner   Boltsbühne hat am Sonntag in einer Film matinee die ersten Schritte auf diesem neuen Wege getan. Leider konnte die Vorführung nicht im eigenen Haufe stattfinden, weil der Einbau eines Filmapparats bisher ver­abfäumt worden ist. Im U.S  . Alexanderplah wurde ein Ueberblid über das geboten, was heute der Film ungefähr leisten kann. Ms Eröffnung dienten reflektorische Farbenspiele" von Ludwig Hirschfeld- Mack   vom staatlichen Bauhaus in Weimar  , interessante Versuche, die Form- und Farbensprache einfacher Linien, geometrischer Figuren und abftratter Gebilbe mit und ohne Farbe und mit und ohne Mufis zu erproben. Unser Auge ist an diese Dinge noch nicht genügend gewöhnt, um sie bereits fünstlerisch auswerten Deutsches Händelfelt in Leipzig  . Ende September findet in Leipzig   ein zu können. Aber zweifellos liegen hier große Möglichkeiten, es weiter grozangelegtes, breitägiges ändelieft statt. deffen Aufführungen und Bro­dazu zu erziehen, wenn es auch nie die Fähigkeit des viel alge- gramme alle Gebiete des Händelschen Schaffens umfassen werden. Von und Farben liegt in dieser Linie, aber auch das reine Farbenspiel ist fazar" sein. meineren Gehörfinns erreichen fann. Der Zusammenhang von Lönen besonderem Interesse wird die szenische Ausführung des Dratoriums Bel großer und schöner Birfungen fähig. Das Filmprogramm bot zu nächst als Uraufführung Amundsens Nordpolerpedition 1923, ein prächtiges Beispiel der Filmjournalistik, die äußerst lebendig und mit größter Treue Vorgänge der Wirklichkeit wiedergibt. Man

und Salzburg   stattfindenden Internationalen Esperanto- Kongresses veran Eine Oper in Elperanto- Sprache. Aus Anlaß des diefes Jabr in Wien  staltet das Mozarteum in Salzburg   eine Esperante Aufführung der Oper Diegolle von Salamanta" von Bernhard Paumgartner  .