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Detektiv" Grandel.

Er entlarvt die Secct- Uttentäter und

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schweigt. Nach Eröffnung der heutigen Sigung des Schwurgerichts im Prozeß gegen Thormann und Grandel wurde festgestellt, daß heute der Beuge Major a. D. Gilbert erschienen, dagegen v. Teiten born nicht gefommen ist, R.2. Dr. Ead stellte fest, das Lettenborn und Gilbert in einer Wohnung zusammenwohnen.

R.2. BIs überreicht dem Gericht einen Brief eines Herrn Beumer, ber bestätigt, daß Dr. Sanezit auch ihm gegenüber fchwindelhafte Mitteilungen gemacht habe.

Dann wurde die Bernehmung Grondels fortgelegt. Er berichtet, daß am Sonntag abend, als er im Erzelfior- Café jaß, Thormann zu ihm gekommen sei. Thormann schien mir fehr verändert. Als ich ihm das sagte, sagte er, er fenue fich nicht mehr aus. Er fei mit Köpfe zusammengewesen und dieser habe behauptet, er wolle Seedtem Dienstag erschießen. Ich habe Thormann geantwortet, daß meiner Meinung nad) Röpte die Cache nicht ernst sei und daß er nur Geld aus Thormann heraus­flagen molle. Thormann tat mir leid und ich fagte ihm, ich würde versuchen, die Sache aufzuflären, obwohl ich genug davon hatte. Thormann bat mich, mir auch Zettenborn anzuseham, über den Thormann sehr schimpfte." Bors.: Was sagte er denn?" Grandel: Er nannte Tettenborn einen Lumpen und

Thormann bat mich dann um ein Darlehen von 200 m., bas ich ihm auch gab.

Beim Abschied im Café Erzelfior fagte ich Thormann, daß ich am nächsten Morgen nach dem Botsdamer Blag fommen würde, um mir Tettenborn und Röpfe anzusehen. Am nächsten Morgen war ich om perabredeten Blah und Thormann fam mit Köpfe auf mich zu. Stöpfe serhielt sich sehr zugeknöpft und zurückhaltend. Das bestärkte mich in der Meinung, daß der Mann nur komödie niele. Als Thor: mann einmal über den Damm ging und ich mit Köpfe weiterging, bachte ich, wenn Röpte wirklich etwas vor hat, wird er mit mir, bem älteren Mann, sich aussprechen. Ich fragte ihn alfe, ob er zur Tat entschlossen sei, und Köpfe antwortete talt:, 3a." Aber er hatte da­bei ein höhnisches Lächeln. Da war ich mir Bar, daß diefer Mann nur sein Spiel trieb. Auch seine Kleidung, die schlechten Gamaschen, der Schlapphut deuteten darauf hin, daß der Mann nichts Ernstliches vor haite. Ich war beruhigt. Hätte ich das geringste Zeichen ae merkt, daß er Ernst machte, o hätte ich ihm ernstlich abgeredet oder wäre mit ihm zu Bulle oder Bremer   gefahren. Ich fragte mich, zu welchem 3wed hat Röpfe das Spiel getrieben, und ich

sah nur,

daß es dem Manne um Gelb zu tun war. Ich bin nach der Unterredung zu den Lahmann- Werten ge­fahren. Ueber mein Erlebnis mit Köpfe fprach ich mitteinem Menschen. Am Freitag mittag war ich im Altdeutschen Bureau und suchte Justizrat Claß am Sonnabend morgen in feiner Wohnung auf. Wir sprachen über die bayerischen Berhältnisse. Am Mittwoch abend fuhr ich nach Augs­ burg   und las in der Zeitung von einem 2ttentats plan gegen Seedt. Mein Berdacht war sofort, daß Köpfe ein Spigel mar, aber ich beruhigte mich wieder in dem Gedanken, daß ich nichts Unrechtes getan habe. Jo habe auch zu Haus niemanden, auch nicht meiner Frau, von der Begegnung mit Röpte und Teitenborn erzählt. Ich habe efine Anstalten zu einer Flucht gemacht. Am Mittwoch nachmittag besuchte ich im Polizeigebäude einen Beamben, den ich cher night antraf. Dann ging ich am Papamt vorbei und es fiel mir cin, daß ich meinen Baß erneuern lassen wollte. Ich habe mir den Inlandspaß erneuern lassen. Der Beamte fragte mich, ob ter Baß auch für die angrenzenden Länder, Tirol ufte. ausgestellt werden sollte. Ich stimmte zu. Auf dem Ein­rochnermeldeamt fragte mich der Beamte, ob ich den Paß schon am nächsten Morgen haben wollte, was ich verneinte.

serhaftet und nach Berlin   gebracht.( hier verliert der Angeflagte Am Donnerstag nachmittag wurde ich zu meiner Bestürzung wieder die Fassung, so daß seine folgenden Ausführungen unper­ständlich bleiben.)

Abbau des Werkstudenten.

Man schreibt uns:

Solange sich Herr Reihe als Retter an der Berliner   Universi. tät auf nationalistische Phrasendrescherei beschränkte, fonnte man fireilen, ab er ernst zu nehmen sei. Jegt aber zeigt Herr Roethe, baß er gemillt ist. feinen Phrasen entsprechende Laten folgen zu lassen. Zur politischen Realtion fommt ble fogiate Recttion. Ihr nächstes Ziel ist der Abbau des Werkstudententums". Auf Beschluß des Senats der Berliner   Universität haben alle in die Universität Neueintretenden eine eidesstattliche Erflärung abzugeben, daß sie nicht mehr als 4 Stunden am Lage nebenberuflich beschäftigt sind. Und das Gefretariat gibt bereitwillig Aus­kunst, daß jeder, von dem man erfährt, daß er mehr als 4 Stunden täglich nebenbei arbeite, von der Liste der Studierenden gestrichen werde. Das zielt ganz klar darauf hin, dem Werkstudenten das Studieren unmöglich zu machen. Man will diese Sorte Menschen nicht mehr haben, die, wenn sie ohne elterliche Unter ftügung find, lieber ihren Lebensunterhalt verdienen als ihn unter­tänigst zu erbetteln.

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Die realtinäre bürgerliche Presse, die jabraus, jahrein in höchsten Tönen das Lob des Werkstudenten gelungen hat, ist schnell dabei, diefe Abbaubestrebungen zu unterstützen. In der D23." wird jogar eifrig nach Gründen gesucht, die diesen Dolchstoß in die wirtschaftliche Widerstandskraft aufstrebender junger Menschen rechtfertigen follen. Alles aber, was da gesagt wird von sintenden Examensergebnissen, Begünstigung der Halbbildung und Oberflächlichkeit, läßt sich mit meit größerem Recht auf die Verbindungsstudenten anwenden. bietet man aber denen die Pautstunden und Kom­mersabende, die ebensosehr vom Studium ablen­fen wie ein nebenberuf? Es ist immer dasselbe: der Dank des Vaterlandes... Denn olle Gründe sind Scheingründe. Man will gar nicht die Bissenschaft fördern, sondern man mill sie den besiglosen Atassen vorenthalten. Es soll endgültig Schluß gemacht werden mit der sogenannten ,, freien Bahn dem Tüchtigen". Die Er höhung der Gebühren auf durchschnittlich 180 bis 140 Mart im Se­mester war der erste Schritt dazu. Die Unterdrückung des Werk­ftudententums ist die zweite. Es ist die Morgen- Roethe von neuen herrlichen Zeiten, in der die befizenden Klassen keinen Einbruch minderbemittelter Schichten in ihre wissenschaftliche Domäne mehr zu befürchten haben.

Wenn aber an maßgebenden Stellen vielleicht doch noch die rüdständige Ansicht aufzutreiben ist, daß mit dem Werkstudenten der menschlich wertnollite Teil der deutschen Studentenschaft ver­drängt würde, vielleicht beschäftigt fich dann einmal der preußische Unterrichtsminister eingehend mit den offenen fozialreaktionären Be­strebungen des Senats an der Berliner   Universität und ihres Rektors.

Der Tote im Treskowwäldchen.

Ein neuer politischer Mord?

Der gewaltsame Tod eines Schülers beschäftigt die Abtei lung I A des Polizeipräsidiums. Am Montag abend fanden zwei junge Männer auf einem Ausfluge in dem sogenannten Tres towäldchen, das zur Dahimiker Forst gehört, eine Biertelstunde von Mahlsdorf   entfernt, etwa einen Stilometer füblich von der Chauffee, die von Mahlsdorf   nach Dahl­wih führt, eine männliche Reiche auf, der die Augen ner­bunden waren. Am Kopfe zeigte sich eine Verlegung, die von einem Schuß herzurühren scheint. Auf der Brust war mit einem den Verschisten. Das Erefutivkomitee der APD. erledigt am 26. Mai 1924." Der Tote wurde festgestellt als ein 15 Jahre alter Taschenmesser ein Zettel befestigt, auf dem geschrieben steht: Tot Schüler Günter Baner, Sohn bes Stadtinfpettors Baner aus der Lindenstraße 31 zu Lichtenberg  . Ob wirklich ein Mord aus politischen Beweggründen vorliegt oder ob der Zettel mit der Auf

Infolge der großen Erschöpfung Dr. Grandels mußte wiederum Die Bezhandlung auf furze Zeit unterbrochen werden. Der Borsigende hält Grandel feine Musjagen vor dem Unterschrift irgendeine Täuschung bezweckt, läßt sich noch nicht sagen. fuchungsrichter por. Der Angeflagte erflärt: Berteidigen fann ich mich nicht, wenn ich beschuldigt werde. Das liegt in meiner Natur. Ich habe meiner Frau auch geschrieben, daß dies mein Lod ist.

Ich habe Claß und mich anfangs bejchuldigt, weil ich mein ganzes Leben zusammenbrechen jah. 3ch jagie mic, wenn ich Claß nicht fennengelernt hätte, wäre ich nicht in dieje Cose gelommen. Ber meiner ersten Bernehmung war ich reftios zusammengebrochen. Ich fühlte, daß ich geistiger Umnachtung entgegenging, daß ich im Gefängnis untergehen müsse, und ich wollte nicht mehr leben. In dieser Geistesverfassung trat ich vor den Untersuchungsrichter. Was ich sagte und was er fragie, mie ich wegfam, weiß ich nicht. Dann tam meine Frau, die ich turze Zeit sehen durfte. Sie sagte mir, fie fönne es nicht über sich gewinnen, die Kinder mit in den Zod zu nehmen, und beschwer mich, für meine Unschuld zu kämpfen. Meine Selbst besichtigung vor dem Untersuchungsrichter ist falsch. eder Claß noch sonst iemand hat mich ongeftiftet. Ich habe Thorin ann bezichtigt, auch das ist falfch. Es ist auch unwahr, daß ich von Claß für Thormann Gelb erhalten habe. Das legte Gelb, has ich von Claß für politische Broede erhalten habe, war por Aufgabe des Ruhrwiber= fandes."- Borf: Barum haben Sie bem Untersuchungsrichter diese Märchen erzählt? Dr. Grandel: Ich bin nur aus der geistigen Berwirrung, in der ich mich befand, bazu gefommen. Diese Zustände der Unmöglichkeit der Gedankenblidung haben mich ver 14 Tagen überfallen. Borf: Um Schluß der Aussagen jegen Sie, dah sie das Geständnis ablegen, weil sie nach besserer Ueberlegung die Tat mißbilligen.

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Beamte der Abteilung I A sind am Fundort, um die erforderlichen weiteren Feststellungen zu machen und um die Ermittelungen ein­zuleiten.

Eine weitere von WIB. verbreitete Nachricht bejagt, daß der Tole mit schwarzen Beinfleidern und Schnürschuhen, einem Sport­hemd, braunfarriertem Jadett und einer Schülermüge befleidet war. Auf der Bruft war ein Zettel angeheftet mit der Aufschrift ,, Tod den Faschisten". Die sofort benachrichtigte politische Bolizei des Polizei präsidiums in Berlin   entfandte Kriminalfommissar Schend, der mit feinen Beamten an den Tatort eilte und feststellte, daß der Ermordete der 15jährige Sohn des Magistratsassistenten Beier ist, der in Mahlsdorf  , Lindenstr. 31, wohnte.

Militärattaché von Voß".

Ein früherer Hauptmann als Schindler verhaftet. Im Frühjahr vorigen Jahres besuchte ein meitgemandt auf tretender Mann, der sich Militärattaché und Kapitänleutnant von 3p nannte, Banten  , Großindustrielle und Großgrundbefizer in allen Gegenden des Reiches, vorzugsweise aber in Pommern  , der uder mart und im Rheinland  , um Bestellungen auf eine Bro­schüre zu fuchen, die im Interesse Deutschlands  " im In- und Auslande möglichst weit verbreitet werden sollte. Die Werbeformu lare, deren Inhalt sich später als volltemmen er dichte erwies, trugen den Aufdrud Auswärtiges Amt Wilhelmstraße  ". Darum glaubte man dem Weltgewandten, gab ihm den erbetenen

Feudale Kommunistenallüren.

Unter den aus den Kreisen der Atabemiter gekommenen Rom  Berfins liegende Borort Hermsdorf   zu feinen Einwohnern zählt. munisten gibt es wunderliche Leute. Shrer zwei, die der im Norden haben bort in Der festen Zeit von sich reden gemacht.

Der eine, ein Arzt, Dr. Dahle, der in Berlin   feinem Beruf nachgeht, aber in Hermsdorf   wohnt, hat einen üblen Zusammenstoß mit unserem Genossen, Professor Dr. Neunzig in Hermsdorf   ge­habt. Gelt der Revolution hat Dr. Dahle nacheinander fich zur STD. zur USPD  . und zur PD.( pielleicht auch noch zur BD.?) be­fannt, ohne daß er in einer Deler Bartelen festen Fuß zu fassen vermochte. In Der Reichstagswahlbewegung von 1924 befämpfte find. Als er in einer Wahlversammlung sprach und unser Genpije er die BSD. mit den Mitteln, die bei den ganz Radikalen" üblich Neunzig ihn burch einen Zwischenru ermahnte, nicht so zu schreian, ontwortete Dr. Dahle mit einem groben Schimpfwort. Genoffe eunzig, der den beträchtlich jüngeren Dahle seit Jahrzehnten fennt. stica furg entschlossen auf os Reonerpcdium und an ihm eine gut figende Badpfeife. Dahles Freunde aus der KPD. eber KAPD. lieferten dann unseren Genoffen eine fleine Schicchi, bei der sie Stühle als Wurfgefchoffe benaglen. Die Sache hatte aber noch ei: s Neunzig der zu den Deutschnationalen gehörende Dr. Stein Nachspiel. Eines Tages erfahren in der Wohnung des Professor brüd, Direfior des Hermsdorfer Realgymnasiums. Was wollte er bei dem Sozialdemokraten? Er fragte unseren Genossen Neunzig, cb er bereit sei, dem geprügelten Dr. Dahle Genug­tuung" zu geben. Diesen Dienst erwies dem Kommunisten oder Erfonimunisten der Deutsch   nationale! Genosse Reunzig fagte ihm fühl: Grftens verbietet mir meine sozialistische Anschauung, derartiges mit der Waffe auszutragen; zweitens war die Ohrfeige die gebührende Antwort auf die mir widerfahrene rohe Beschimpfung; drittens verweise ich Dr. Dahle auf den gerichtlichen Weg. Gegen Neunzigs Annahme, daß die verlangte Genugtuung im Duell gegeben werben fofle, mendete Direttor Steinbrüd nichts ein. Man darf hieraus, wohl den Schluß zichen, daß es damit seine Richtigkeit hatte. Was jagen wohl zu Dr. Dables Berlangen nach solcher Genugtuung" die Kommunisten? Oter ist er inzwischen zu den Deutschnationalen abgeschwenft?

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Noch deutlicher hat ein anderer Kommunist aus Hermsdorf  , der noch heute eingeschriebenes Mitglied der Kommunistischen Partei iſt, ein Arzt Dr. Gös, sich als Freund des Duells bekannt. Shn, der auch an jener Wählerversammlung teilnahm, in der die Kommunister

unserem Geneffen Brofeffor Neunzig zuleibe gingen, soll Neunzigs Neffe dadurch gekränkt haben, daß er am Tage der Wahl bei der Abgabe seiner Stimme den zum Wahlvorstand gehörenden Dr. Gög nicht nach Gebühr beachtete, während er die anderen Mitglieder des Borstandes einzeln durch Handschlag begrüßte. Dr. Göz schrieb dem lebeltäter, sein Benehmen zeige deutlich die Absicht, ihn zu ver­lezen. Er fragte an, ob Herr Neunzig jr. willems fei, ihm in akademischer Weise für sein Benehmen Erfiärung oder Genugtuung zu geben". bier wird niemand zweifeln, daß Herr Dr. Göz an ein Duell benft. Dem Kommunisten scheint es noch nicht gelungen zu sein, die feudalen Allüren einer ge= miffen Sorte von Akademikern foszuwerden.

Betriebsstörung auf der Hochbahn  .

Heute früh gegen 7% Uhr brachen bei einem vom Besten toms bruchs zwei Achsen aus den Schienen, wodurch auch die Strom­menden Zuge auf Bahnhof Greisdreieck infolge eines Zahnrads schiene beschädigt wurde. Die Instandsegungsarbeiten machten eine Unterbrechung des Betriebes auf der Strecke zwischen Bülowstraße und Botsdamer Blag erforderlic), die bis gegen 10% Uhr dauerte, Auf den übrigen Streden der Bahn war der Betrieb nicht gestört. Betriebsstörungen gehören auf der Hochbahn leider nicht mehr zu dew Seltenheiten, fie fiel biesmal gerade in die Zeit des größten Berufss zu spät zur Arbeitsstäte famen und große linannehmlichkeiten hatten, perlehrs, so doh wieder viele Arbeiter und Angestellte und Beamte

Mietestener höher als die Micte!

Das Unfosiale und Ungerechte der Mietsteuer mirt fich euch durch ihre Berschiedenheiten aus, die baburch entstehen, bat bie Einschägung zur Grundvermögenssteuer im Verhältnis zu den Gesamtfriedens mieten des Grundstücs außerordentlich verschieden sind, selbst bei gana gleichwertigen Misträumen. Bei den einen Mietern geht die Mier fteuer bis auf 10 Proz. der Friebensmiete herunter, bei anderen steigt sie auf die Hälfte und mehr der Friedensmiete. In sehr vielen Fällen ist die steuerlige Trennung des Hausgartens, ben nur ber Bermieler benugt, von dem Wohnhaus nicht durchgeführt. Die Mister fellen dann auch die Mietsteuer aufbringen für einen Gartow oder für irgendeinen anderen unbebouten Grundstücksteit, von dem fie nicht die geringste Nugung haben. Der Vermisetr hat begreif­licherweise gewöhnlich keine Neigung, die steuerliche Trennung her beizuführen. Ein abnormer Fall dieser Art wird aus der Kiefholz­straße in Treptow   mitgeteilt. Zu dem Wohnhaus mit nur brei Mietern gehört eine umfangreiche Gärtnerei der Haus. befizerin ohne Steuertrennung. Der eine Mieter soll beispielsweise bei einer Friedensmiete von 9,30 M. monatlich 22,50 M. Hauszins­steuer zahlen, also rund 150 Broz, der Friedensmiete. Solche unhaltbaren Zustände schreien geradezu nach schleunigster gea jeglicher Uenderung.

Zu dem Tode des Pensionärs Jatob wird berichtet, daß die Er mitilungen der Mordfommission noch feine meitere Er4 Färung gebracht haben. Es ist insbesondere auch noch nicht be fannt, wo sich der 64 Jahre alte Mann am Sonntagabend aufge­halten hat, bis er auf dem Flur des Hauses Lange Straße 105 besinnungslos aufgefunden wurde. Der funge Mann und das junge Mädchen, die bei ihm standen, sind noch nicht ermittelt. Alle, die zur Aufklärung beitragen fönnen, werden brin gend ersucht, fich bei Kriminalkommissar Dr. Berndorff im

Dr. Crandel: Ich habe meine erfte 2usfage fofort, Borschuß und meistens noch mehr für die Herstellung und heraus. 3immer 51a des Polizeipräsidiums zu melden.

als i ins Gefängnis zurüdfcm, widerrufen

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mollen

und schrieb das auf einen Zeftet. Ich flingelte nach bent macht habenden Beamten, der ben Zettel dem Untersuchungsrichter bringen sollte. Er schrie mich aber nur barsch an. Erst drei Tage später ist dieser Zettel benn dem Untersuchungsrichter eingehändigt worden." Borf.: Beim zweiten Berhör im Beisein des Justizrates Claß haben Sie dann alles widerrufen. Bas haben Sie da gefagt." Dr. Granbel: Was damals Untersuchungs­richter Dr. Rothmann geschrieben, habe ich nicht gejagt, er hat es vielmehr formuliert. Ich hatte feinen lieberblid, ob nicht Tetten­born und Köpfe die Sache mit Kenntnis ihrer Führer Wulle und Graefe gemacht haben." Generalstaatsanwalt: hat der Angetlagte dem Germanenorden  " angehört, dem auch die Mörder Erzbergers Schulz und Lillefsen angehört haben?" Dr. Grandel: Ich habe ihn nicht angehört."- Generalstaatsan: ..Bei den Nachforschungen bei Schulz und Tiefsen ist ein Brief des Cehrers Heye vom Germanenorden" gefunden worden, der fóreibt. day Dr. Grandel ihn böse im Stidy gelaffen habe." Dr. Grandel: Ich habe mit Hene eirmal vier Wochen Fühlung gehabt, und er wollte mich für ein Amt im,.Germanenorden" vorschlagen. Aber ich lehnte einen Beitritt für den Orden ab.".. Generalstaatsanwall: hat der Berteidiger Dr. Grandels, den er nach der Berhaftung bestellte, im Auftrag feines Mandanten an Justizrat Clas gefarichen?" Dr. Grandel: Es handelte sich darum, daß Clah für mich einen Ver. teidiger in Berlin   bestellte." Generalstaatsanwalt: Unter den bei Herrn Claß beschlagnahmten Bapieren befindet sich ein Bettel: Rufe Finanzrat zurüd." Borf.: Bußten Sie, daß Claß mit General Seedt ein Rencontre hatte?" Dr. Granbel: Claß er zählte mir einmal, daß er versucht hatte, Seedt für feine Bläne zu geminnen, daß aber Seedt abgelehnt habe. Von Unstimmigkeiten war aber feine Rebe." Generalstaatsanwalt: Es war doch wohl fo, daß Seedt at Claß gejagt hat: Jch siehe auch gegen redhis bis zum letzten Mann und bis zur letzten Patrone."-Dr. Grandel: Jawohl."

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gabe noch anberer hochwichtiger" Schriften. Auf Zeitungsnach­richten hin wurde schließlich der Schwindler doch gefaßt und nach Prenzlau   gebracht. Jetzt erst fonnte man seinen richtigen Namen feststellen. Es ist ein 29 Jahre after früherer Hauptmann Wiese aus Güstrow  .

Die weiteren Ermittlungen der Berliner   Kriminalpolizei ergaben nun auch feine übrigen Straftaten, die er alle unter falschem Namen beging, und teils auch unter falichem Namen abbüßte. So hatte er in Hamburg   einer Dame. mit der er näher befanntgeworden war, die Handtasche, die Schmudfachen enthielt, gestohlen, war aber fest: genommen und verurteilt worden. Durch seinen Rechtsanwalt reichte er ein Gnatehgcjuch ein, das so überzeugend war, daß man ihn frei laffen wollte. Es war ihm aber gelungen, schon vorher aus dem Gefängnis zu entfliehen. Weniger Glück hatte er in Stettin  , hier in Stettin   mußte er wegen Betrügereien, bie er als angeblicher Geschäftsreisender verübte, 3 Monate Gefängnis abbüßen. Aus dem Stettiner Gefängnis entlaffen, trat er fofort eine Tournee als militärattaché von Boß an. Hierbei wurde er auch ein­mal in Stolp   festgenommen. Es war aber dem Gauner gelungen, fich micber freizuschwindeln, Jim März dieses Jahres entwich er auf tem Transport von Prenzlau   nach Treptow   an der Lollense: Durch ein Ausschreiben der Kriminoipolizei Brebed murde er vor wenigen Tagen in Ohligs   im Rheinland   ermittelt und festgenommen. In Düsseldorf   und Elberfeld   hatte der Gauner als Oberleut­nant von Buhr große Schulden gemacht und war geflüchtet. Die Düsseldorfer   Kriminalpolizei   war durch das Ausschreiben aufmerksam geworden, erkannte in dem Schwindler den gesuchten Walter Wiese, schickten im Beamte nach. und diefe fonnten ihn in Ohligs   ermitteln und festnehmen. Er hatte schon wieder große Summen zu Propagandazweden, die er im Aujirage von führenden politischen Berfönlichkeiten" ins Wert fehen follie, erschwindelt. Unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen ist er in das Berliner  Polizeigefängnis eingeliefert worden.

Feuer im Neuköllner   Rathaus. Am Montag wurde die Feuer­alarmiert. Sofort rückten mehr als 30 Fahrzeuge dorthin aus. Es brannten auf dem Dache Laufbohlenbretter, die ver* mutlich durch Funkenflug in Brand geraten waren. Das Feuer fonnte bald abgelöscht werden, ohne größeren Umfang anzunehmen.

wehr nach dem Rathaus in Neukölln, Berliner Straße 62/64,

Diz Ruhegehälter, Wartegelder und Hinterbliebenenbezüge aus Reichsmitteln werden am 28. Mai in der bisherigen Höhe an der Bahlstellen der Versorgungsämter ufm. gezahlt bzw. auf die Kontan iberwiesen. Die Restzahlung auf die ab 1. Juni zustehenden er höhten Bezüge wird sämtlichen Empfängern in der ersten Hälfte des Monats Juni durch die Bost zugesandt werden.

Schifferlyzeum, Elternbeiratsmahl! Parteigenössische und andere fortschrittich gesonnene Eltern werden ersucht, ihre Adresse zu sei den an Herrn Hoomann, Berlin   N., Sonnenburger Straße.

3mei Raubmörder verhaftet. Der aus Westfalen   stammende Schuhmacherlehrling Peter Karter und sein Bruder, der im Jahre 1903 in Thomasreuth geborene Hilfearbeiter Franz Karter erschlugen das Ehepaar Schulz und raubten 5 Millionen Bargeld und Schmud fachen. Die Polizei verhaftete die beiden Brüder in dem bayerischen Grenzort Freilanjing.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Heufe, Dienstag, den 27. mai:

42. Abt. Mitgliederversammlung abends 7 Uhr, in der Schulaula Bergmann ftraße 60,65 Neuwahl des Abteilungsvorstandes. Die Bedeutung der Eltern beiratswahlen.

Morgen, Mittwoch, den 28. Moi: 70. st. Abends 7 Uhr: Abteilungsversammlung bei Resiz, Solsteinist Straße 60. Geschäftsbericht, Neuwahl.