Roch folgenschwerer ist die andere Reuerung: der Regierung fteht es frei, jebe namentliche Abstimmung um 24 oder 48 Stunden zu vertagen. Das bedeutet, daß die faschistische Mehrheit sich nicht der Langenweile der Parlamentsverhandlungen auszusehen braucht; diese, meist in der Freiheit dress fierten jungen Leute werden nach Ablauf der paríamentarischen Flitterwochen dem Leben in Montecitorio nicht allzu riel Geschmack abgewinnen fönnen. Deshalb soll es ihnen unbenommen sein, sich wo anders zu betätigen. Um die armfelige Opposition soll fein Faschist in seiner Bewegungsfreiheit gehemmt werden. Droht die Opposition bei einer Abstimmung in der Mehrheit zu sein, was sich ja sehr leicht berechnen läßt, so beantragt die Regierung einfach die Vertagung der Abstimmung um 48 Stunden und ruft ihre Getreuen aus allen Ecken Italiens herbei. Es wäre eigentlich noch bequemer und der faschistischen Auffassung des Barlamentes nicht weniger angemessen gewesen, wenn die Geschäftsordnung die Abgeordneten der Mehrheit ermächtigt hätte, ihre Stimme im voraus bei der Kammerpräsidentschaft zu hinterlegen, so daß sich die Ausübung des parlamentarischen Mandats auf die leichte und schmerzlose Arbeit des Einfaffierens der Diäten be schränken fönnte.
Die Kommission ist offenbar nicht ganz auf der Höhe; sie soll auch den Vorschlag abgelehnt haben, die für die Beantragung einer namentlichen Abstimmung und der Feststellung der Beschlußfähigkeit der Rammer nötige Stimmen zahl so zu erhöhen, daß sie die Opposition nie oder doch nur durch eine Koalition ihrer Fraktionen erreichen könnte.
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Während sich aber die faschistische Partei diese Mühe gibt, die ganze Politik des Landes in ihren Händen zu monopoli fieren, treten ganz plöglich und brutal die Nachteile die jes Monopols in die Erscheinung. Unter diesen Nachteilen verstehen wir nicht den nie endenden inneren 3 wist und Hader. Wenn ein faschistischer Abgeordneter, der frühere Eisenbahner Farinacci, sich die Rückkehr zur Vorbilde der heute angewandten faschistischen Berbannung) gehen und als administrative Berschickung Mißliebiger( nach dem dem Borbilde der angewandten faschistischen„ Berbannung" vorstellt, und Kontrolle über alles fordert, was man im Inund Auslande über die Nationale Regierung" schreibt, so ist das eigentlich mehr für die Wizblätter von Bedeutung als für das politische Leben des Landes. Auch die etwas mühselige Diskussion, die dem Faschismus eine Theorie und eine Ideologie zu geben sucht, nehmen wir nicht tragisch; der Faschismus wird da als„ Gegenreformation" frisiert, als liberalistisch- individualistische Staatsauffassung und als Regime des starken Staates, der alles besorgt und bedenkt, so daß dem Bürger bleibt nichts übrig als zu gehorchen. All das soll Philosophie sein. 68
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Wir wollen also hier gar nicht von der geistigen Krise des Faschismus sprechen, obwohl das heute ein sehr modernes Thema ist. Viel ernster erscheint es uns. daß die faschistische Partei, die bis auf ein halbes Dugend Blätter über diegesamte italienische Presse verfügt, auf ein mal einen Teil dieser Blätter sich zum Wortführer der fchwersten Beschuldigungen gegen den Finanzminister De Stefani und den Wirtschaftsminister Corbino auf werfen sieht. Wie geht es zu, daß eine Partei, die tatsächlich die öffentliche Meinung und die öffentliche Kritit ausschließ lich in Händen hat, plöglich über ihre eigenen Männer herfällt mit Beschuldigungen der schmersten Art, wie sie taum jemals eine Opposition gegen einen Minister zu schleudern gewagt hat? Mon tönnte fagen: das tft eben ein Zeichen, daß es innerhalb der faschistischen Partei jene Freiheit der Kritif gibt, ohne die ein Land nicht gedeihen tann; der Faschismus fritisiert und läutert sich selbst: er beweist dadurch am besten, daß die Funktion der Opposition als Kontrollinstanz überflüssig ist: die Hingabe des Faschis mus en die nationale Sache ist so groß, daß er selbst als erster die Schäden im eigenen Lager aufdeckt.
Das flingt sehr schön. Besieht man sich aber die Sache näher, so hält diese Deutung nicht stand. Gewiß, die an greifenden Zeitungen sind alle faschistisch, genau wie die Ber
Auf einer Reise von Frankfurt nach München wurden unsere Bäffe revidiert. Ich fragie den Beamten, warum er das täte. ,, Um das Eindringen des Kolschewismus nach Bayern zu verhindern!"
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Paragraph 2 des Frouenvereins zu Rödelheim lautet: Der Berein hat den 3wed, den Dienst der evangelischen Frauen und Jungfrauen an den Gliedern der Gemeinde zu weden und zu organifieren."
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Das Dorimunder Stadttheater führte den Wallenstein auf. Ein armer Schlucker, Kontorist. brannte darauf, Schiller zu erleben. Uber es gab fein einziges Billett mehr. Hingegen wurden dringend Etatisten benötigt. Der Kontorist rannte um das Theater herum und zum Bühneneingang hinein und meldete sich beim Inspizienten. Er befam eine Garderobe zugewiefen und mußte sich eilends als dreißigjähriger Rittersmann fostümieren. Ais folder durfte er auf die Bühne zweds Erzielung von Bolf nebst Gemurmel. Jedes Mort des Stüdes fannte er. Er glühte vor Begeisterung. Der Schauspieler, der den Wallenstein spielte, gefiel ihm nicht. Aus der Kuliffe spannte er auf jede Nuance. Der Drang mitzumimen loderte in ihm empor. Er würde es hundertmal besser machen als der fade Wallenstein. Schwupps, stand er draußen, wild gestitulierend und dem zu Tode betroffenen Wallenstein ins Wort fallend. Er war nicht zu bändigen. Der richtige Wallenstein, nicht gesonnen, sich berdrängen zu lassen aus seinem angestammten Rechte, überbrüllte den gegnerischen Wallenstein. Sie schrien Duett. Die Katastrophe schien unausbleiblich. Schließlich stürzten beide ab und nerprügelten sich hinter der Szene. Wallenstein tötete den Wallenftein.
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Im Mai 1918 mußte auf Befehl der Zensur( Leipzig ) die erste Zeile eines Gedichts von Donny Güriler geändert werden. Statt Ich bin eine Dirne, was ist denn dabei..." wurde der Tert vorgeschrieben: ,, Sie war eine Dirne." Was ist denn dabei?
Um Nachts Ruhe zu haben vor ihrem Baby, vor ihrem plärrenden Baby, hat die Mama dem Schreihals monatelang Adolin eingeflößt und andere Schlafmittel. Das Rind ist heuer vierzig Jahre, aber immer noch wie schlaftrunken. Ihr Mütter seid gewarnt!
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Herr Becker ist ein seelensguter Mensch und liebt seine große Tochter über die Maßen. Einmal hat er gejagt:„ Annele, wenn ich dir ein Fahrrad faufen darf, schent ich dir zmei Pfund Praliné!"
Ein Schäfchen nach Tisch macht faul und verdrießlich.
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Kunststüd erschienen fein, fo viele 3elfungen zu habent, ohne dafür die Geheimfonds in Anspruch zu nehmen. Man sieht heute, daß es ein gefährliches, ein halsbrecherisches Kunststück war.
Besatzung und Ruhrkampf.
feidiger der angegriffenen Minister faschistisch sind. Aber eine italienische Zeitung ist noch nicht eindeutig bestimmt, indem man sie als faschistisch bezeichnet; es gehört ein zweites Element hinzu, nämlich das ihres Geldgebers. Die Schwerindustrie der Gruppe Anfalde, die Schwerindustrie der Gruppe Odero, der Banca Commerciale, der Banco di Roma ermöglichen die finanzielle Existenz faschistischer Tageszeitungen der Hauptstadt. Was heute aufeinanderplagt, find nicht Gelsenkirchen , 28. Mai. ( Mtb.) Im Berlaufe des Ruhrkonflikts etwa Faschisten verschiedener Tendenzen, sondern die Mii tam es heute zu einer ersten Besprechung zwischen der Bes lionen Interessen des Industrie. und Fifahungsbehörde, den Zechenbefizern und 3echennanzkapitls. Daß ihre Blätter alle die faschistische Eti- betriebsräten. Die Besprechung fand in Buer in Westfalen fette tragen und die faschistische Regierung verherrlichen, er für die Stadt selbst und für die umliegenden fleineren Gemeinden schien bisher als eine Macht des Faschismus: eben sein statt. Der belgische Kommandant betonte, daß die NotMonopol der öffentlichen Meinung, gegen das niemand auf standsarbeiten auf den Zechen unter allen Umständen fommen fonnte. Heute ist es seine Schwäche, denn wie Blur geleistet werden und daß auch die Kokereibetriebe völlig in Taft dider ist als Wasser, so find wirtschaftliche Intereffen zäher gehalten werden müßten, damit nach Beendigung des Ruhrkonflikts und widerstandsfähiger als politische Meinungen. Heute ist die Arbeit sofort wieder voll aufgenommen werden könnte. Die es nicht die gleiche politische Färbung, die den Ausschlag gibt. Betriebsräte erklärten, feinen Einfluß auf die Ausführung von Notsondern das Geld der Ansaldo gegen das der Odero, einer standsarbeiten zu haben. Sie würden sich aber gegebenenfalls dafür Finanzgruppe gegen die andere, einer Bant gegen ihr Kon- einsehen, daß 3 Proz. der Belegschaft zu solchen Arbeiten herangefurrenzunternehmen. Und all diese entfeffelte Gier 80gen würden. Die Zechenbefizer erklärten jedoch, für die Notstands. soll der Faschismus mit seiner Fahne zudecken, all diese verarbeiten mindestens 7 Proz. der Belegschaften zu brauchen. Von der schiedenen Interessen entgegenschlagender Herzen soll dasselbe telgischen Besatzungsbehörde wurde betont, daß die Zechen be. Schwarzhemd verhüllen! se zt werden würden, falls nicht eine befriedigende Regelung der Rotstandsarbeiten zustande fäme.
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Die gegen De Stefani erhobenen Beschuldigungen sind im wesentlichen die folgenden: er soll die„ Banca Commerciale", die größte Privatbank Italiens , in der viel auswärtiges Rapital steckt und deren Leiter in Italien nationalisierte Auslände: find, zum Schaden der italienischen Industrie begünstigt haben; ferner hätte er dem Standard Dil Trust" den gesamten noch nicht ausgebeuteten un tergrund Italiens zur Durchforschung nach Betro leum und zur etwaigen Ausbeutung des PetroIeums verfauft. Wie man sieht, handelt es sich nicht um Bagatellen. Um ausländisches Kapital zu begünstigen, hätten der Minister und die Banca Commerciale gemeinsam eine Lieferung hintertrieben, die Deutsch land als Wiedergutmachung leisten sollte und die in 7000 Tonnen Material für die Erforschung von Petroleumquellen bestand; der Preis betrug 1,90 Lire das Kilo, während die später vom Staat angetauf ten Materialien einer von der" Banca Commerciale" ab hängigen Firma mit 4,25 Lire pro Kilo bezahlt worden wären. Man wirft der Commerciale vor, im Hinblick auf die Unterhandlungen mit der„ Standard Dil" des durch) feine amerikanischen Skandale befannte Sinclair- Konzerns- die Finanzierung italienischer Bohrungen und überhaupt der italienischen Montanindustrie systematisch umöglich gemacht zu haben. Kurz, es handelt sich um eine der größten Gaunereien, deren sich ein Minister schuldig machen fonnte, um wahren und wirklichen Verrat der wirtschaftlichen Interessen des Landes.
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Es wäre völlig zmedlos, wollten wir es hier versuchen, die Haltbarkeit der Beschuldigungen zu untersuchen. Das zu tun wären heute nur wenige Eingeweihte imstande; es fehlen auch denen, die hinter die Kulissen sehen können, die Mittel, um sich über den wirklichen Tatbestand Rechenschaft ab zulegen. Das große Publikum ist vollständig im unflaren über Recht und Unrecht der ganzen Sache.
Wir wollen und können nicht entscheiden, auf weisen Seiten das Recht liegt. Wir begnügen uns damit, feitzuftellen, daß ein Minister der nationalen Regierung" von Organen feiner eigenen Partei einer gemeinen Form von Landesverrat beschuldigt wird, daß diese Organe im Dienste von Rapitalistengruppen stehen, und dafür bezahlt werden, andere Kapitalistengruppen zu schädigen, und daß in beiden Lagern, hüben wie drüben, die faschistische Fahne weht. Die Situation ist in Italien , das immerhin seinen Standal der„ Banca Romana" gehabt hat, ohne Präzedenzfall; aber es hat sich auch noch nie eine ungeheure Zahl von Zeitungen gleichzeitig in: Dienste der Regierungspartei und in dem widerstreitender Kapitalistengruppen befunden. Es mag Mussolini als ein
Kommunistendemonftrationen in Duisburg .
Duisburg , 27. Mai. ( L.) In Hamborn und in den Vororten
Duisburgs , Beeds, Laar und Meiderichs waren gestern fommu niftische Blafate erschienen, die für heute zu einem Spaziergang" nach Duisburg aufforderten. Darum fanden sich auch heute große Mengen ausgesperrter Arbeiter und andere Personen in Duisburg ein, die zunächst in losen Gruppen, dann aber in geschlossenen Zügen nach dem Stadtinnern zu kommen fuchten. Die Polizei hatte jedoch bereits die Hauptstraßen durch starte Boften besetzt, die die Züge aufhielten und zerstreuten. Zugleich war der Vorplay vor dem Rathaus mit einem Kommando Schutzpolizei besetzt worden, nachdem vorher der Markt von den Händlern geräumt worden war. Einem starten Zug von Mühlheim gelang es aber, die Königstraße zu er reichen und bis zur Poststraße zum Rathaus zu kommen. Hier trat ihm ein starkes Polizeikommando entgegen, dem es gelang, den Zug aufzulösen, während gleichzeitig eine Abteilung berittener Polizei die Nachfolgenden auf dem Königsplatz aufrollte und zurückdrängte. Die Beamten zegen die blanke Waffe, ohne jedoch von ihr Gebrauch zit machen. Drei Männer, die der Polizei Widerstand leisteten, wurden festgenommen. Gegen 1 Uhr war es der Polizei gelungen, die innere Stadt ganz zu säubern. Die Demonstranten wurden zu gleicher Zeit in der Rchtung Ruhrort- Hamborn zurückgedrängt
Der Hitler- Göhring in Tirol.
Jeht ausgereift unbekannt wohin! Innsbrud, 28. Mai. ( WTB.) 3m Tiroler Landtag bes antwortete der Landeshauptmann eine von den Sozialdemo traten gestellte Anfrage über den Aufenthalt des am Hitler Butsch führend beteiligt gewesenen Hauptmann Goeh ring in Innsbrud dahin, daß dieser im November vorigen Jahres mit einem ordentlichen Baß nach Tirol tam und wegen seiner schweren Verwundung in Spitalpflege genommen werden mußte. Nach feiner Genesung wurde er angewiesen, das Land zu verlassen. In Anbetracht der mittlerweile eingetretenen Reiseunfähigkeit seiner Gattin wurde ihm auf Grund eines ärztlichen Gutachtens eine meitere Aufenthaltsverlängerung zugestanden. Nach Wegfall dieses Hindernisses sei er neuerlich aufgefordert worden, das Land zu verlassen, was er auch fat. 3 mei meitere am hitler- Butsch beteiligt gewesene Personen, die nach Tirol gefommen waren, feien sofort, nadjdem die Behörde von ihrer Anwesenheit Kenntnis erhalten hatte, aufgefordert worden, das Land zu verlassen. Auch sie hätten dieser Aufforderung entsprochen. Der deutsche Schriftsteller Me engen, der in Innsbrud naturwissenschaftliche und fulturgeschichtliche Vorträge hielt, und wegen dessen Abschiebung die sozialdemokratischen Abgeordneten gleichfalls angefragt hatten, jei abgeschoben worden, weil seine Papiere night in Ordnung waren.
In Worpswede gibt es einen Bahnhof. Doch was nüßt der Gefeßen des Zufalls zu erwarten. Die Wahrscheinlichkeit für den schönste Bahnhof, wenn niemals nicht fein Zug fährt?
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Sm Bartefaal zweiter Klaffe des Bahnhofs zu Hannover hängt ein Gemälde, das den Grafen Waldersee darstellt. Ich halte es für meine Pflicht, darauf hinzuweisen.
Die Mama einer berühmten deutschen Tragödin war einhundert. undzwanzig Jahre alt, da sie fiarb.
Mein armes Mütterlein," feufzte die berühmte Tragödin. Das es so früh von mir gehen mußte!"
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Ber vergessen hat, mos Militarismus ist, dem sei folgendes zu emigem Gedenken ins Gehirn gehämmert:
Sie sehen gut? Sie hören gut? Mal mas am Dhr gehabt? Leben die Eltern noch? Beide? Ansteckende Krankheiten in der Familie gewesen? Machen Sie tehrt! Linken Fuß hoch! Den rechten! Front! Husten Sie mal! R. v.! Der Nächste!"
Das ist wörtlich. Bei jeder Musterung ungezählte Male. Und dazu im Hintergrund ein Transparent: Menschenmaterial"!
Habaemfa bedeutet Hallesche Bädereimaschinenfabrit. Heidzigha bedeutet Heidelberger Bigarrenhaus. Kragiatti hingegen ist ein Kragen- Glättmittel. Ich bin unschuldig.
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Einen Rechtsputsch in Ehren darf niemand vermehren.
Eintritt dieses Ereignisses ist zwar bloß 1: 256; es wird also unter 256 Ehen mit 8 Kindern nur ein einzigesmal erwartet werden dürfen, es fommt aber in Wirklichkeit auch nicht häufiger vor. Es tritt eben. fo häufig ein, wie ein Roulettespieler bei a cht aufeinanderfolgenden Spielen jedesmal rouge oder jedesmal noir trifft. Eine tonstitutionelie Veranlagung zur Zeugung von Nachkommen vorzugsweise eines Gefchlechts läßt sich also nicht nachweisen.
Die Nordwanderung der Neger in den Bereinigten Staaten. Die in der Kriegszeit einsehende storfe Abmonderung der Megerbevölferung aus den agrarischen Südstaaten der Union nach den Nordsteaten nimmt unaufhaltsam ihren Fortgang. Im letzten Jahre sind aus den dreizehn Südstaaten insgesamt 478 000 Farbige fortgegangen, das heißt, nicht weniger als 5,7 Proz. der farbigen Bevölkerung dieser Staaten. Am stärksten ist von der Abmanderung der Staat Florida betroffen werden, der volle 27 Broz. seiner Negerbevölkerung an die Nordstaaten abgegeben hat; Alabama und Georgia haben je 10 Broz. dieses Bevölkerungsteils verloren. Wenn auch die Ursachen für diese Völkerwanderung denn als soche erscheint diese in ihrem Umfang nicht leicht zu überschäzende Bewegung in erster Linie wirtschaft licher Art sind, so haben die Südstaatler doch auch allen Anlaß, sich angesichts ihrer entvölferien Farmen und Fabriken auf die psychologischen Wurzeln der Bewegung zu befinnen, auf Sie zwar in Rüde gang begriffene Lynchjustiz, auf die elenden Bildungsmöglichkeiten für die Neger, auf das Wesen der Jim- Crom- Cars", die zusammen einen nicht zu unterschäzenden Antrieb für den Fortgang nach dem besseren Norden ergeben.
Du bist Sowjet- Sachsen, mein Land, das ferne leuchtet!": so 5. Goddard, der vor vier Jahren seinen Blan ankündigte, eine ich abends zur Balaleika.
Knabe oder Mädchen Gejek oder Zufall? Es gibt Familien, in denen vorzugsweise Knaben, und andere, in denen hauptsächlich Mädchen geboren werden, und man hat daraus Vererbungserschei nungen herleiten wollen, die in einzelnen Familien hervortreten. Diefe so vielbesprochene Frage ist aber noch ganz ungefiärt, und es ist sehr zweifelhaft, ob sich daraus wirklich ein Gesez herleiten läßt. Der Wiener Privatdozent. Dr. Julius Bauer hat nun versucht, fest zustellen, ob die gelegentlich beobachtete Häufung eines Geschlechts tatsächlich öfter vorkommt, als sie nach dem Wirfen des Zufalls zu erwarten wäre, oder ob sie lediglich der nach der Zufallsberechnung normalen Häufigkeit entspricht. Ueber die Ergebnisse feiner Berech nungen berichtet er in der Klinischen Wochenschrift". Er hat die Häufigkeit des Vorkommens von Knaben und Mädchen bei 2348 Fa milien mit insgesamt 12 330 Rinder untersucht und gefunden, daß sie genau der von Gauß aufgestellten Zufallsfurve entspricht. Die mit nicht öfter zu beobachten, als es dem Gesetz des Zufalls nach zu Häufung von Kindern desselben Geschlechts in einer Familie ist soermarten ist", lautet seine Schlußfolgerung. Wenn also z. B. in einer Familie ausschließlich 8 Knaben oder ausschließlich 8 Mädchen vorkommen, so haben wir fein Recht, eine bestimmte Veranlagung des Baters oder der Mutter zur Zeugung von Nachkommen gerade dieses Geschlechts anzunehmen, sondern dieses Ereignis ist nach den
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Die 20- Kilometer- Rafete. Der amerikanische Gelehrte Dr. Robert Rafete nach dem Mond abzuschießen, wird jcht den ersten Versuch in diefer Richtung ausführen. Freilich ist die von ihm hergestellte Rafete noch nicht imstande, die etwa 400 000 Kilometer zurückzulegen, die der Mond von der Erde entfernt ist. Er muß sich vorläufig mit einer Ratete begnügen, die 20 Kilometer hoch geschleudert werden foll. Im Nem York Herald" fündigt der Gelehrte an, daß er im August seine Rafete abschießen wird, die mit einer Reihe von Explo fionsstoffen geladen ist. die sich in bestimmten Abständen während des Fluges felbft entzünden und dadurch ihre Aufwärtsbewegung durch die Luft verstärken sollen. Er glaubt, wenn es ihm gelingt, die Rafte die ersten 20 Kilometer hoch zu schießen, würde er sie dann allmählich bis auf den Mond bringen können.
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Die Große Boltsoper hat ab 27. Mai Sommerpreise eingeführt. Die Preise sind bedeutend herabgesezt.
Das Ethof- Theater in Gotha als Theatermuseum. Das Erhof Theater im Gothaer Schloß, das ehrwürdige Denkmal aus der flaffifchen Theaterfunit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, soll in seiner ursprünglichen Form wiederhergestellt und zum Mittelpunkt eines umfaffenden Thüringer Theatermuseums gemacht werden.
Der Walzer tehri wieder. Benn die Zeichen nicht trügen, ist das Ende der modernen Tänze gelommen, und der Balzer, der schon eine eingefest merden. Die Bewegung geht son England aus, wo der Balzer historische Merkwürdigkeit geworden war, dürfte bald wieder in seine Rechte in der Rönigin eine marme Fürfbrecherin gefunden hat. Auf ihre Anregung bin werden die modernen Tänze bei den Hoffesten nicht mehr getanzt, vielmehr ist hier nur noch der Balzer geftattet.