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Nr. 251 41. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Die Bekämpfung der Tuberkulose

Von der Tuberkulojefagung in Koburg  .

und der Sonnenbestrahlung abhängig. Nur wenn die Abkühlung den Körper schädigt, spricht man von Erkältung." Die Erkältung wirft erstens auf die unmittelbar getroffenen, oberflächlichen Körper­teile durch Aendcrung der Säftebeschaffenheit, zweitens durch Nerven übertragung auf entfernte Organe, deren Blutgefäße davon betroffen roerden. Was besonders die Beziehungen zur Tuberkulose   betrifft, so werden durch Erfäftungen die Schußorgane der Lunge( Nafe, 10000 big Rachen, usw.) Teil

Am ersten Verhandlungstag( Dienstag) wies der Vorsitzende, Prof. Bumm, auf das seit 1921 wieder beginnende Ansteigen

Freitag, 30. Mai 1924

verursacht durch Lebensmittelteuerung und durch die unerschwing lungen von Tuberkelbazillen durch Katarrh begünstigt und anderen dia verdeln zu lassen, für alle Männer und Frauen,

lichkeit der Krankenhauskosten bei dauernder Wohnungsüberfüllung. Dazu kommen die lebenden Tuberkulosen, die man auf 200 000 in Deutschland   schätzt, und die ebensoviel Seuchenherde bilden; beson ders schreckt die Zunahme der inneren Tuberkulosen bei Kindern. Das Zentralkomitee hat deshalb eindringlichst auf die Gefahr eines Abbaues der Einrichtungen zur Bekämpfung der Tuberkulose hin­gewiefen. Der Vortrag von Dr. Ziegler heidehaus be handelte die Bekämpfung der Tuberkulose durch Ruhigstellung der Lunge. Im allgemeinen geht jetzt die Absicht dahin, die Tuberkulose durch die Reiztherapie, d. h. durch Steigerung des im Organismus selbst vorhandenen Bestrebens, aus sich heraus den erfrankien Kör­per zu heilen, zu befämpfen. Der abfichtlich gesetzte Reiz, 3. B. durch Tuberkolin, kann aber nur günstig wirken, wenn eine Schonungs. behandlung den Körper vorher gekräftigt und die Heilung eingeleitet bat. Der Schonungsbehandlung dient in erster Reihe die Liegekur. In neuester Zeit ist dazu die künstliche Ruhigstellung, d. h. die Aus­schaltung einer Lungenhälfte von der Atmung, getreten. Dadurch verlangsamt sich in der Lunge der Blutumlauf, es tritt eine Lymph stauung und damit eine Anreicherung an Schuhkräften ein. Die Ruhigstellung wird entweder durch wiederholte Gas-( oder Luft-) ein­blasung in den Bruftfellraum oder durch Herausnehmen von Rippen teilen herbeigeführt. Das Verfahren kann nur dann angewendet werden, wenn die andere Lunge im wesentlichen gefund ist und anderweitige schwere tuberkulöse oder sonstige ernstliche Erkrankun München   nochmals auf die Notwendigkeit hin, die Fälle forgfältig gen nicht vorliegen. In der Erörterung wies Prof. Sauerbruch auszusuchen, damit Mißgriffe vermieden werden. Darauf berichtet Dr. Kisch Hohenlychen von der Errichtung einer Heilstätte für Kinder mit leichter Knochendrüsentuberkulose, die auf einem früheren Ererzierplatz angelegt ist. Die Kinder bleiben tagsüber in der Heilstätte, werden dort verpflegt, haben im Freien Schulunter richt und machen im Freien ihre Liegefur. Daneben werden sie bes strahlt, gebadet und treiben gymnastische Uebungen, die sorgsam dem Zustande des erkrankten Körpers angepaßt find; vor allem find fie während der Dauer des Heilstättenaufenthaltes den ungünstigen hygienischen Verhältnissen der Häuslichkeit entzogen. Zahlreiche Lichtbilder erläuterten den Vortrag.

Ein Hilfruf.

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Nach diesen wissenschaftlichen Vorträgen wurde in einer Ge fchäftssigung besonders die finanzielle Notlage aller Tuberkulosen­bekämpfungseinrichtungen besprochen und eine Entschließung ein­stimmig gutgeheißen, die in abgekürzter Fassung lautet: Die heutige Generalversammlung des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämp fung der Tuberkulose richtet an alle Reichs-, Staats- und Kommu nalbehörden, an die Träger der Sozialversicherung, der Wohlfahrts pflege sowie an alle leistungsfähigen Privaten den ernsten Mahn­ruf, die Bestrebungen des Zentralfomitees burch Zuwendung mög­lichst großer Mittel zu unterstüßen. Die Generalversammlung er bittet ferner die Hilfe der gefeßgebenden Körperschaften, um das Schwergewicht der zur Bekämpfung der Seuche erwachsenden Lasten auf die Schultern der Gesamtheit zu legen.- Ferner wurde fol­gende Entschließung von Ministerialrat Dr. Martined ange= nommen: Im Interesse der Tuberkulosenbekämpfung find die Be­stimmungen über die Gewährung von Motstandsbeihilfen an Be amte dahin zu ergänzen, daß solche Beihilfen auch zur Durchführung von amtsärztlich für notwendig erklärten Heilstättenfuren gewährt

werden können.

Der Todeszug.

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( Efter) Bakterien eine Eingangspførte geschaffen, die die berüchtigte Rischinfektion" ermöglicht. Ferner werden auf dem Wege der Mervenübertragung die inneren Schuhkräfte( Immunfräfte) herab gesetzt. Andererseits steigert durch allgemeine Körperschädigung die Luberkulose wieder die Erkältungsgefahr. Durch vorsichtige, plan­mäßige Abhärtung kann dieser Kreislauf unterbrochen und der Kör­per vor Erkältung" geschüßt werden. In der Erörterung wurde hervorgehoben, daß das Frösteln, das als Beginn der Erkältung ge­deutet mird, bereits oft das erste Zeichen der Infektion ist. An Hand zahlreicher Bilder zeigte Dr. Janssen Davos, daß bei der Durchficht von Röntgenaufnahmen der Lungen gemisse Fehler­quellen( Platten- oder Entwicklungsfehler, Muskelschatten, Rippen­verfalfungen u. dgl.) berücksichtigt werden müssen, die zu irrigen Schlüffen führen fönnten. So wichtig die Röntgenplatte für die Be­urteilung des Krankheitszustandes ist, so wenig dürfen doch die übrigen Untersuchungsarten( Betlopfung und Behorchung der Lungen, Fiebermessung, Auswurfuntersuchung, diagnostische Tuberkulin­anwendung) vernachlässigt werden. Die Röntgenuntersuchung ist eben nur eine, wenn auch wichtige Untersuchungsart.

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Am dritten Tage führte Dr. Sell Eleorenheilstätte aus, daß der

Kampf mit geiffigen Waffen

die Seele der Tuberkulosebekämpfung fei. Es gibt zwar eine große Zahl von zum Teil vortrefflichen Wandtafeln, Mertschriften, Rat­menig wirksame Kampfmittel, weil große Streise nicht imftande sind, gebern, Aufklärungsschriften. Doch sie sind zwar bequeme, aber sich den Inhalt dieser Schriften zu eigen zu machen, besonders wenn ihnen hochwissenschaftliche, mit Fremdwörtern gespickte Ausführun gen geboten werden. Vor allem aber ist nicht das gedruckte, son dern das gesprochene Born der Träger der Aufklärung. In tiefem Sinne foll jedes Arztzimmer, jede Fürsorgestelle eine Lehestätte werden. Dazu muß der Schularzt mehr als bisher Einfluß auf diesen Zweig des Unterrichts gewinnen. Prof. Neufeld- Berlin  bestätigt, daß Belehrung und Erziehung durch die Schule in ein fachster Form die wirkungsvollste Aufklärung ist. Das hygienische Abc gehört neben das des Lefeunterrichts. Prof. Lennhoff Berlin   erwartet von der hygienischen Erziehung der werdenden Lehrer eine entscheidende Besserung,

Dr. Langer Berlin besprach das

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Schicksal der kleinkinder in Familien Offen- Tubertalöser. Nach seinen Untersuchungen sind in diesen Familien schon im ersten Halbjahr des Lebens die Säuglinge durchgehends angesteckt. Das Stillen der Säuglinge durch offentuberkulöse Mütter muß verhütet werden, troh etwaiger Nachteile durch künstliche Ernährung. dann ist die Herausnahme der Säuglinge aus diesen Familien für die Zeit der schwersten Gefährdung anzustreben; da die Zahl dieser Säuglinge verhältnismäßig gering ist, ist die Maßregel finanziell leicht durchführbar. Dr. Geißler Starlsruhe führte aus, daß die Auch Geheimrat Dr. Kirchner tritt für eine Herausbringung Lungenfürsorgeſtellen diese Forderung sich zu eigen machen sollen. gefährdeten Säuglinge aus den offentuberkuöfen Familien ein. Eine solche Möglichkeit durch Errichtung eines Säuglingsheims für die Hanſeſtädte bereits gegeben. Dr. Ale died und Dr. Häger Gleiwig behandelten das Thema: Die ambulante Be handlung Tuberkulöser durch den Hausarzt oder durch besondere Behandlungsstellen". Dr. Utstädt stellte die Arbeitsgemeinschaft zwischen Lungenfürsorgeftellen und behandelnden Arit als eritre benswert hin. Es ist unmöglich, alle behandlungsbedürftigen Kranten in Heilstätten einzuweisen, weil die vorhandenen Pfäße nicht aus reichen und die Behandlung sich in der Regel über Jahre erstreckt. Gerade der Hausarzt, der jahrelang den Kranten und seine Ange hörigen fennt, ist der Gegebene zur Behandlung. Dr. Häger cre blickt die Vorbedingung für sorgfältige Untersuchung und Beurteis lung namentlich zwecks Auswahl zur Heilstättenbehandlung in Tu­berkulosebeobachtungskliniken. Da aber die Einberufung in die Heilstätte oft monatelang auf sich warten läßt, bleiben die Kranken lange Zeit ungenügend behandelt. Hier soll die Tuberkuloseklinik eintreten, besonders wenn die Anlegung der künstlichen Gasbruft nötig ist.

Gegen die Geschlechtskrankheiten. Sihung des deutschen   Vereins für öffentliche Gesund­heitspflege.

In einer Sondersizung nahm die Deutsche Gesellschaft der Tuberkulose Fürsorgeärzte zu den brennendsten Fragen der deutschen   Wohlfahrtspflege Stellung. Dr. Geißler Karlsruhe berichtet über den erneuten Anstieg der Sterblichkeit an Lungentuberkulose. Im März 1923 wurden 23 Todesfälle auf 10 000 Lebende gezählt. Die Sterblichkeit ist zwar in diesem Früh jahr etwas gefunken, aber sie droht im nächsten Winter wieder an= zuwachsen. Dabei fällt erschwerend ins Gewicht, daß die Kinder bis zu 15 Jahren mehr als sonst in diesem Todeszuge vertreten sind, Die erschreckende Entwicklung ist zweifellos auf die Fortdauer des Wohnungselends und die dadurch bewirkten Ansteckungen, und ferner auf das Hinzutreten der Lebensmittelteuerung, der Arbeitslosigkeit und des wirtschaftlichen Zusammenbruchs zurüc zuführen. Die Gesellschaft nahm folgende Entschließung ein­ftimmig an:" Die deutschen   Tuberkuloseärzte ersuchen die Reichs­reglerung und den Reichstag  , bei den bevorstehenden Entscheidungen Groß war die Zahl der Teilnehmer, die erschienen waren, um über Reparationsverpflichtungen Deutschlands   wenigstens die Sicher am Sonnabend in der Hamburger Kunsthalle   den Verhandlungen stellung einer ausreichenden Ernährung und einer genügenden Gebeizuwohnen, die der Erörterung des Problems der gesetzlichen sundheitspflege für das deutsche Volk als unumgängliche Forderung Regelung der Bekämpfung der Geschlechtstrant­zu bezeichnen und keinerlei Berbindlichkeiten einzugehen, bei denen heiten" galten. Es ist bekannt, daß der legte Reichstag einen der Existenzmöglichkeit des deutschen   Bolfes nicht voll und ganz entsprechenden Gefeßentwurf angenommen hatte, dessen Durchführung Rechnung getragen ist." Die Versammlung beschloß ferner nach bisher jenoch an dem Einspruch des Reichsrats scheiterte, weil einem Bericht des Leiters der Fürsorgestelle Stettin  , Dr. Bräu verschiedene Länder, u. a. Preußen und Bayern   Einspruch erhoben. ning, eine Aenderung des Wohnungsfürsorgegefeges in der Hin- Der Grund hierfür lag in der in jenem Entwurf vorgesehenen ficht zu beantragen, daß die Lungenfürsorgestellen Siz und Stimme eventuellen Zulassung von Laienbehandlern, eine Regelung, die auch in den Wohnungsämtern erhalten. Alle Anträge von Tuberkulojen die preußische Regierung nicht glaubte verantworten zu tönnen. auf bevorzugte Wohnungszuweisung sollen der Begutachtung ber In feinem Referat führte Geheimrat Prof. Dr Jadassohn Fürsorgestellen   unterliegen. Alle diejenigen Fälle, in welchen durch Breslau  , der Direktor der dortigen Universitätsklinik für Haut- und die Enge der Wohnung Gesunde der Ansteckung ausgesetzt sind, und Geschlechtskrankheiten und Sachverständige des bevölkerungspolitischen diese Gefahr nur durch Beschaffung einer anderen Wohnung be- Ausschusses des Reichstags, etwa folgendes aus: Neben der Erziehung feitigt werden fann, sollen bevorzugt werden. Von den Wohnungen, zur feruellen Moral, zur Alkoholenthaltsamkeit der Jugendlichen und die aus Mitteln der Gemeinden, der Landesversicherungsanstalten umfassender Aufklärungsarbeit find und der Krankenkassen beschafft sind, soll der vierte Teil ansteckenden Tuberkulosen zur Verfügung stehen.

Tuberkulose und Erkältung.

Am zweiten Verhandlungstage Sprach Prof. Shade Kiel über den Erkältungsbegriff: Die Regulierung der Körper­wärme gegenüber äußeren Einflüssen schwankt in individuellen Grenzen. Die Abkühlung des Körpers ist von der Außenwärme, aber auch von der Luftbewegung, der Feuchtigkeit, der Bodenwärme

gejehliche Maßnahmen nicht entbehrlich. Die Grundlagen hierfür müffen durch die zurzeit maßgebenden wissen­schaftlich- medizinischen Grundlagen gegeben sein. Solchen Anforderun­gen entsprach der vom berölferungspolitischen Ausschuß des Reichstags burch beratene ursprüngliche Entwurf, der vom Plenum jedoch bezüg­lich der Laienbehandler in der erwähnten Weise abgeändert wurde. Sein oberster Leitfag ist das Bestreben, die Kranken, welche die Quelle diefer Krankheiten bilden, in möglichst großer Bahl und mög­

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lichst früh, soweit nötig zwangsweise, zur ärztlichen Untersuchung und Behandlung zu bringen und sie bis zum Erlöschen der An­steckungsgefährlichkeit in dieser zu halten bzw. sie ihr immer wieder zuzuführen. Zur Feststellung der Ansteckungsgefähr lichteit fönnen vom Staat nur approbierte Aerzte zugelassen 21 merden, wenn nicht die Bevölkerung schwersten Schaden erleiden soll. Durch den jo festgelegten 3wang, fich ärztlich untersuchen Krankheiten zu verbreiten, entfällt die Notwendigkeit und Berechtigung der Reglementic­rung Prostitution. Bordelle und Kaserne­rungen sollen dann völlig verboten sein. Bei der Durch­führung dieser Maßnahmen ist es erforderlich, eine Ausschaltung der Polizei vorzunehmen, an deren Stelle Gesund­heitsbehörden mit überall einzurichtenden Beratungsstellen, Bffcgeämtern und anderen sozialfürsorgerischen Anstalten zu treten haben. Diejenigen Menschen sollen bestraft werden, welche bewußt einem anderen der Ansteckungs= gefahr aussehen.

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Die unendlich schädliche Reflame für die Behandlung der ansteckenden Krankheiten ist strengstens zu verbieten; dagegen fönnen brauchbare Schuhmittel in schicklicher Weise angekündigt werden dürfen. Es sollte alles geschehen, um

den Gefehentwurf in der vom bevölkerungspolitischen Reichstags­ausschuß hergestellten Form zur Annahme zu bringen, og der finanziellen Bedenken; denn: die durch die Durch führung des Geseges in der Gegenwart entstehen die nähere und fernere 3utunft. ben Untoften find tatsächlich Sparmaßnahmen für

Der Korreferent, Ges Regierungsrat Hübener- Magdeburg, rungsarbeit und forderte die Uebertragung der Ausübung der betonte die Wichtigkeit der Presse bei der Aufklä= empfahl den Entwurf und wandte sich gegen Schnüffelei bei geplanten Maßnahmen an die Organe der Selbstverwaltungstörper. Prof. Krautwig  , der ärztliche Beigeordnete von Köln  , der Ermittlung der Fälle.

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Tätigkeit der Hamburger Arbeitsgemeinschaft zur neuzeitlichen Be­Genosse Dr. Knad Hamburg berichtete über die erfolgreiche fämpfung der Brostitution", einer Bereinigung, die Mitglieder aus allen Lagern umfaßt.

Wirtschaft

Zur Krise in der Kaliindustrie.

Die Verhältnisse in der Thüringer Raliindustrie brohen fich ins Katastrophale auszuwirken. Ueberweltmarktpreise. Absatz stodungen, Arbeiter entlassungen bei Ver= längerung der Arbeitszeit charakterisieren die gegenwär tige Bege. Bei der Gewerkschaft Glüdauf", die zum Stonzern Wintershall gehört, find die Belegschaften der einzelnen Schüchte auf die Hälfte reduziert. Der noch nerbliebene Teil muß eine um die andere Woche aussehen. Es werden demzufolge Arbeitslöhne von nur 14 bis 20 m, in vierzehn Tagen verdient.

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Trog Arbeiterentlassungen und Feiermochen ist aber die tägliche gefeßt worden. Infolge dieser Zustände ist die Arbeiterschaft von Arbeitszeit von acht auf zehn Stunden herauf­Berzweiflung und Erbitterung erfaßt. Berstärkt werden diefe Empfindungen noch dadurch, daß nach Auffassung der Berg, arbeiter die Entlassungen nicht nach jozialen Gesichtspunkten vor­genommen werden. Begründet wird diese Auffaffung damit, dak Beute, die schon 20 bis 25 Jahre bei der Gemertschaft Gildauf" tätig waren, entlassen werden, während Leute, die erst verhältnis­mäßig turze Zeit bei der Gewerkschaft in Arbeit stehen, eine Existenz­möglichkeit durch Betreibung von Landwirtschaft haben, in Be fchäftigung bei der Gewerkschaft bleiben. Hier ergibt sich ein präg­nantes Beispiel für den Versuch der Unternehmer, die Lasten der rise auf die Arbeitnehmerschaft abzuwälzen, wo­bei anscheinend mit der Möglichkeit gerechnet wird, den Arbeitslohn einzuräufen, daß eit with, Deben fristen zu tönnen, neben dem Hauptberuf in der Industrie systematisch einen Nebenberuf ergreift.

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Der Vorstand des Deutschen Bergarbeiterver bandes hat durch seinen Borsigenden Husemann in einer ausführ. lichen Eingabe an den Reichswirtschaftsminister auf die für die deutsche   Boltsernährung gefährliche Situation in der deutschen   Kaliindustrie hingewiesen und darin Borschläge zur Abwendung des völligen Zusammenbruchs der deutschen   Kallindustrie gemacht. Husemanns Darlegungen gipfeln in folgenden Fragen an die Regierung: 1. Sind die Verhältnisse im Konzern Wintershall be. fannt? 2. Hält es die Regierung für volkswirtschaftlich richtig, menn der Konzern bei Arbeitermassenentlassungen und Einlegung von Feierwochen die tägliche Arbeitszeit von acht auf zehn Stunden erhöht? 3. Ist die Regierung bereit, dafür zu forgen, daß im Konzern Wintershall bei evlt. notwendigen Entlassungen soziale Gesichtspunkte in den Vordergrund gestellt werden? 4. Ist der Regierung die Eingabe des Bergarbeiterverbandes an den Herrn Reichswirtschaftsminister bekannt und will sie der Eingabe entsprechend auf den Reichswirtschaftsminister einwirten?

Es ist zu hoffen, daß die Eingabe des Bergarbeiterverbandes zu einer gründlichen Debatte über die Lage in der Kaliindustrie führt, damit endlich mit Methoden gebrochen werden kann, die geeignet sind, die ganze Industrie verfaden zu lassen.

Die Wirtchaftsverbände zur Geschäftsaufsicht. In einer am Dienstag im Reichswirtschaftsministerium ftattgefundenen Sizung der Gesamtfpigenverbände wurde in der Frage der Ge­schäftsaufsicht die Ansicht geäußert, daß die zurzeit bestehenden Zu stände feinesfalls länger mehr anhalten dürfen und eine be= fchleunigte Aenderung der Verordnung über die Geschäfts­aufsicht unbedingt notwendig ist. Die Vorschläge bewegten sich haupt­fächlich in der Richtung eines verstärkten Gläubigerfchuzes, mie wir ihn bereits als unzulänglich fritifiert haben. Man erblickte diefen ungefähr barin, daß ein Gläubigerausschuß mit qualifizierter Mehrheit über die etwaige Aufhebung der Geschäftsaufsicht jederzeit Beschluß faffen kann.

Raka

ift ein naturreines Erzeugnis der Kakaobohne, befißt das fräftige Katao- Aroma und ver­bindet mit leichter Löslichkeit herzhaften Geschmack und vorzügl. Bekömmlichkeit. Tell­Kakao ist ein überaus vollwertiges Nahrungsmittel für jung und alt, Gesunde und Krante. Man verlange Tell- Katao nur in Original- Berpackung mit dem bekannten Tell- Bild! Hartwig& Bogel A.-G.

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Generalvertretung: Besser& Müller Berlin  - S.61 Bärwaldstr. 69 Fernr. Moritzplatz 9651