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Macdonalds Sieg.

Der Konservative Vorstoß abgewehrt. Condon, 30. Mai( EP.) Der Angriff der Konservativen gegen das kabinett Macdonald hat zu einem Mißerfolg für die konser­vativen geführt. Der konservative Antrag ist mit 300 gegen 252 Stimmen abgelehnt worden. Ein Teil der Liberalen hat mit der Arbeiterpartei geftimmt. Die Debatte ist wieder aufgenommen worden, nachdem die Beratung der Liberalen über die Erklärungen Macdonalds atgefchloffen worden war. Als erster Redner ergriff der Sohn des Innenministers Hendersoh das Wort. Er erklärte, daß England feine ausländischen Märkte wiederherstellen sollte. Aus diesem Grunde müffe die gegenwärtige Regierungspolitif von allen Parteien ermutigt werden. Darauf teilte Asquith   mit, feine Partei habe befchloffen, den fonfervativen Antrag abzulehnen. Die Mitteilungen Macdonalds über die Arbeitslosenfrage hätten befriedigt. Wenn die Lage die gleiche gewesen wäre, wie vor einer Woche, so hätte er aller­dings seinen Parteigenoffen die Annahme des tonservativen Antrags vorgeschlagen. Die Liberalen feien somit bereit, der Regierung eine neue Frist zu geben, um ihr zu gestatten, ihre Pläne für die Be­hebung der Arbeitslosigkeit zu entwickeln. Diese Pläne feien in der Mehrzahl ausgezeichnet und wenn sie einmal durchgeführt felen, so feien gute Resultate zu erwarten. Die Liberalen jeien bereit, die Re­gierung in dieser Hinsicht zu unterstützen. Lloyd George   wohnte der Sigung nicht bei, was start beachtet wurde. Nach der Rede Asquiths wurde zur Abstimmung geschritten.

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Der Vorstoß, den die Konservativen erneut gegen die Arbeiterregierung unternahmen, ist mit einer verhältnismäßig starten Mehrheit von 48 Stimmen abgewehrt worden. Mac donald hat in seiner geftrigen Rede mit Recht die elende Heuchelei der Konservativen gebrandmarkt, die in ihrer Dema­Beschützer der Arbeits­gogie so weit gingen, sich als die Beschüßer der Arbeits­Lesen aufzuspielen! Es war notwendig, diesen famosen Ar­beiterfreunden die Maske vom Gesicht zu reißen, aber nicht minder wichtig war es, daß Macdonald den offenen Kampf aufnahm und nicht nur die Konservativen, sondern auch die Liberalen vor die Wahl stellte, durch ihre Haltung bei der Abstimmung die Auflösung des Parlaments und Neu­wahlen heraufzubeschwören. Diese entschlossene Taktik der Labour- Regierung, die Neuwahlen nicht zu fürchten braucht, dürfte den günstigen Ausgang der Abstimmung start bes einflußt haben.

Das Reichswehrgutachten- ein Bärendienst Englische   Debatte über deutsche Landesverratsprozesse.

London  , 29. Mai.  ( TU.) Im Unterhause wurde an den Premierminister die Frage gerichtet, ob er mit Rücksicht auf das durch das deutsche Reichswehrministerium verfügte Berfahren gegen Beigner wegen Landesverrats durch Aufdeckung der Beziehungen zwischen der Reichswehr   und ge­miffen illegalen Polizei. und Militärformatio nen, mittels deren Deutschland   sich seinen Entwaffnungsverpflichtun­gen entziehen wolle, angeben fönne, welche Schritte von den Alliier­ten unternommen würden, um die Kontrolle über die militärischen Angelegenheiten Deutschlands   wieder aufzunehmen, die ihnen nach dem Versailler Bertrag zustehen

Ewiger Kreislauf.

Immer fechs Tage hin und her schuften und müde sein, immer

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sechs Tage die Kraft und die Stunden verkaufen der siebente Tag ist deint. Da gehört jede Stunde dir. Du gibst ihnen Inhalt, du haft fie zu gewinnen und zu verlieren. Und sie ganz auszufüllen, sie mit Blüten zu behängen, verläßt du die Mauern der Stadt und ihren Lärm. Und zwischen Wiesengrün und Seen, die sich im Sonnenglanze spiegeln, schreitest du dahin, Frei! Frei wie ein Mensch der Städte frei ist: atmend, mit großem Staunen: so sein zu dürfen. Fern, ganz fern dem Ungeheuer Stadt mit den Miets­fasernen und den tausend Schornsteinen alles war schon halb ver­gessen- da erschrichst du plötzlich und es ist, als sei ein Stüd des Molochs hinter dir hergelaufen: Schornstein, Fabrit und Miets faserne. Mitten in der Schönheit, zwischen Wald und Feldern, ist ein Wert, eine Holzbearbeitungsfabrik, ein Eisenwert. Einige Bahn­waggons stehen lässig auf dem Anschlußgleife, müde liegen Arbeits­hallen da, ein Tor und Schild: Unbefugten ist der Zutritt streng verboten!" Befugt, das sind die, die in den fahlen Häusern wohnen, die der Befizer errichten ließ. Hundert Menschen beieinander. Not und Sorge beieinander. Jahr um Jahr und Jahr um Jahr. Sie find hinausgezogen, sahen im Geiste das Heim in der Freiheit der Natur, das selige Losgelöstsein von der Enge, alles schön und gut. Doch dann beganns. Des Morgens zur Fabrit und des Abends in die enge nüchterne Wohnung, müde und erschöpft; denn noch mehr als in der Stadt wird hier ausgebeutet und der Lohn ist geringer noch. Gewiß, die Kinder find etwas besser dran, aber sie müffen oft stundenlang zur Schule laufen, bei Wind und Wetter, bei sengender Hize. Und so Jahr um Jahr ohne Ende. Ein Kreis. lauf des Lebens, der Menschen stumpf und döfig macht. Immer in der Runde. Fabrik, Mietwohnung, Fabrit, Mietwohnung, immer in der Runde. Nichts liegt dazwischen. Nicht einmal ein schlechtes Rino; denn die Stadt ist weit und man ist so müde und so stumpf. an den Sonntagen stehen die Leute vor der Haustür und reden dies und das. Ein Grammophon schreit alte Schlager zum Fenster hinaus. Die Kinder haben ihre Sonntagsanzüge an und kommen sich doppelt unglücklich drin vor. Jünglinge schlendern Zigaretten rauchend um­her und sagen sehnsüchtigen Mädchen mehr Langweiliges als Lieb: liches. Der und jener ist Inhaber eines Stückchen Gartens. Das ist schon ein großes Glüd.

Wie leer find die Stunden eines solchen Sonntags. Wie troft los leer. Am Montag beginnt es dann wieder. Fabrit, Miet­wohnung, Fabrit, Mietwohnung. Immer in der Runde, immer in der Runde.

Sport und Alkohol.

Zu der Schießaffäre am Tegeler See  

Ein Zauberkünstler.

Mit Wage und Logarithmentafel.

rufungsstraflammer des Landgerichts III   zu beschäftigen. Wegen Mit einem sonderbar liegenden Betrugsfall hatte sich die Be­rufungsstraffammer des Landgerichts III   zu beschäftigen. Wegen Betruges, nötigung und Freiheitsberaubung war der Schlächter­meister Gans windt aus Lichtenberg   vom Schöffengericht zu fich nicht beruhigen und hatte Berufung einlegen lassen. Der der 1200 Goldmark Geldstrafe verurteilt worden. Damit wollte er aber Anflage zugrunde liegende Sachverhalt entbehrte nicht einer starken Komit. Zusammen mit einem Viehhändler Schmidt hatte der Angeklagte Ganswindt von 1919 ab eine umfangreiche Geheim­

jchlächterei betrieben..

in die Schlächterei des Angeklagten, der seinen Lieferanten nach Der fapitalfräftige Viehhändler faufte Bieh auf und brachte es Schlachtgewicht bezahlte und dann zahlreiche Berliner   Restaurants dauernd von hinten herum belieferte. Das Geschäft gestaltete sich sehr gewinnbringend aber nur für Ganswindt. Schmidt lieferte die fettesten Rinder, die aber, sobald sie in geschlachtetem Zustande auf die Wagschale des Angeklagten famen, merkwürdigerweise immer mehr an Gewicht verloren. Das Vermögen des Biehhändlers nahm im Laufe dieser Geschäftsverbindung ständig ab, während Ganswindt nicht nur äußerlich immer fetter wurde, sondern auch an irdischen Gütern zunahm. Bald konnte er sich ein Grundstück und ein Auto laufen. Nun wurde sein Geschäftsteilhaber stubig, fonnte aber monatelang nicht hinter den Fehler in seiner Rechnung kommen. Als jedoch eines Tages beim Abwiegen von vier geschlachteten Ochsen ein lächerlich geringes Gewicht herausfam, packte Schmidt die Wut. mit einem: ,, Donnerwetter, das fann nicht mit rechten Dingen zu­gehen!" griff er nach den Gewichten auf der Wiegeschale, und nun hatte er plöglich die Lösung des Rätsels: Die Gewichte waren nämlich ausgehöhlt und mit Blei ausgefüllt worden. Mit dem Revolver in der Hand wollte Ganswindt seinem Geschäfts­partner die falschen Gewichte wieder abnehmen. Als Schmidt aber Widerstand leistete, schloß er ihn in dem Schlachthause mit der Drohung ein, daß er nicht früher herauskäme, bis er die Gewichte ausgeliefert habe. Die herbeigeeilten Gehilfen des Eingesperrten mußten mit Aerten die Tür einschlagen, um ihn zu befreien. Auf Anraten des Verteidigers räumte der Angeklagte ein, daß er die bleigefüllten Gewichte verwendet habe, er versuchte aber sich damit zu entschuldigen, daß er diese Gewichte nur der einfacheren

Abrechnung wegen benutzt habe. Zum Beweise dafür legte er dem Gericht eine Art Logarithmentafel vor. Als Landgerichts­direttor Siegert auf diese schwierige Rechnung näher einging und schließlich meinte, das wäre doch gar nicht glaubhaft, erwiderte der wohlbeleibte Angeklagte mit naivem Lächeln: Das kann ich Ihnen auch nicht verdenken, ich würde es an Ihrer Stelle auch nicht glauben. Ich freue mich nur, daß Sie die Sache so genau auseinander­polten." Das Auseinanderpolten" führte schließlich doch dazu, daß die Berufungsstraftammer die Berufung des Angeklagten verwarf und das an sich schon recht milde Urteil des Lichtenberger Schöffen gerichts bestätigte.

Der Männerchor Solidarität( M.d.A.-S.-B.) unter Leitung des Chor­meisters Herrn Thilo hat getrent der Auffassung Die Kunst gehört dem Boll" eine Reihe von Beranstaltungen in Kranten und Siechenhäusern, auch in Gefängnissen beschlossen. Um die Darbietungen wirkungsvoller ges ftalten zu fönnen und mit Rüdficht auf die Verhältnisse, daß ein großer Teil Arbeiterfänger passiv, fleinere Bereine nicht zur Geltung fommen fönnen, ist der Berein bereit, sich mit Gleichgesinnten zu verschmelzen. Da der Verein Solidarität" auch bei Veranstaltungen der Arbeiter diesem Gebiet iſt, werden Interessenten gebeten zu ber jeden Freitag von Organisationen stets bereitwillig mitgewirkt hat, und fein Neuling auf 7-9 Uhr im Schulmuseum, Stallschreiberstr. 49, stattfindenden Uebungs­stunde zu erscheinen, event!. Rüdsprache nehmen zu können. Sanges fundige und freudige Herren und Genossen, besonders aus dem sechstess Verwaltungsbezirt, find herzlich eingeladen:

Das Explosionsunglück in Bukarest  . zu der großen Erpfoftonstatastrophe wird noch folgendes ges meldet: Die ersten Explosionen in Munitionsdepot dauerten zwei Stunden. Während dieser Zeit herrschte in der Stadt unbe fchreibliche Banit, da der Ort der Katastrophe nur einen Kilo­meter von Bukarest   entfernt liegt. Ein ganzes Stadtviertel im Um­

Zu dem blutigen Zusammenstoß am Tegeler See   werden noch folgende Einzelheiten gemeldet, die die erste Darstellung zum Teil Eerichtigen. Ganz geflärt ist der Vorfall auch jezt noch nicht. Eine Reihe von Zeugen müssen noch vernommen werden. Nach den wei­teren Feststellungen haten der Kriegsbeschädigte Dörrath und sein Freund Stanfom jeder eine Segelboot. Als das Gemitier aus­brach, legten beide am Heideschlößchen an. Dörrath erreichte den fam. Um diesem Blag zu machen, stellte er sein Boot etwas herum. Landungssteg, zuerst und hatte schon festgemacht, als Stantom heran. In diesem Augenblid fam ein Ruderboot heran. Es war mit etwa 10 Mann besezt, die angetrunken waren. Das Ruderboot stieß mit Clynes, der an Stelle des Premierministers antwortete, er- folcher Gewalt gegen Stantops. Gegelboot, daß der Lad abplante. Härte, daß die Regierung feine offizielle Kenntnis von den Verbreine absichtliche Anrempelung vorliegt, steht dahin.Bum minn fahren gegen Beigner habe, daß sie jedoch dem Problem der mili- deften aber war es eine grobe Unvorsichtigkeit. As Stanton fich fs, * tärischen Kontrolle in Deutschland   die vollste Aufmerksamkeit widine. Das Gebaren verbat und den Leuten sagte, sie sollten sich doch vor­In Beantwortung einer weiteren Frage, ob es den Mitgliedern sehen, erhielt er von einem der Ruderer zur Antwort: Halt die Freffe, du Aas, ader ich stoß mit dir eins aus!" Darauf nahin des Hauses überlassen bleiben solle, solche Fragen zur Kenntnis der Stankow seinen Wafferschöpfer und sprigte nach dem Ruderboot Regierung zu bringen, erwiderte Clynes, feine Antwort schließe ein, hinüber. Unterdeffen war er auf den Steg hinaufgetreten. Jetzt daß die Regierung nur auf offizielle Informationen hin Schritte tamen ihm die Ruderer nach und fielen über ihn her. Es gelang unternehmen fönite. Weiter befragt, ob der Minister mit Rücksicht ihm, sie abzuwehren, und er flüchtete dann. Hierauf wandten sich auf die Wichtigkeit dieser Frage in Fühlung mit der deutschen   Regie- die Ruderer gegen Dörrath, der noch in feinem Boot jaß, und betreise von 3 Rilometern wurde von der Bevölkerung geräumt, die rung treten wolle, und ob die in der ersten Frage enthaltene An- warfen ihn mit Bierflaschen und Raffcetan nen, gabe zutreffend sei, erwiderte Clynes, der zweite Teil seiner Antwort Als dann einer der Ruderer, der tschechische Möbelhändler Defois müffe genügen. Er fügte hinzu, daß die Bemühungen der Regierung einen Stuhl ergriff und ihm über den Kopf schlug, griff der schwer dahin gingen, daß die Interalliierte Militärtontroll bedrängte Kriegsbeschädigte, der wegen feines fünstlichen Beines Tommission ihre vertragsmäßige Tätigkeit wieder aufnehmen nicht schwimmen fann und fürchtete, ins Waffer geworfen zu werden, zum Revolver und gab einen Schuß auf den Angreifer ab. In die jolle, um ihre Miffion in einem absehbaren Zeitraum zu beenden. Bruft getroffen, brach dieser zusammen und starb nach kurzer Zeit. Die Debatte im englischen Unterhause bestätigte die Rich Die Menschenmenge, die sich bald sammelte, war gegen Dörrath, tigkeit der hier bereits vertretenen Auffassung, daß das Reichs- obwohl er nur in der äußersten Nos zur Schußwaffe gegriffen hatte, wehrministerium durch sein Vorgehen gegen Zeigner der deut- fehr aufgebracht und wollte ihn lynchen. Es fielen noch zwei Schüsse, schen Politik den denkbar schlechtesten Dienst Ob sie von Dörrath oder von Ruderern abgegeben worden find, be­die Stantow an der Schulter und Hartmann am Oberschentet trafen. erwiesen hat. Nach seiner eigenen Logik hätte es durch Er- darf noch der Feitstellung. Ein Bruder Dörraths hatte vom Lande stattung des Gutachtens" im Falle Zeigner Landesver­aus dem Vorgange zugesehen. Er ruderte mit einem Boot an das rat begangen. Was natürlich ebenso Unsinn ist, wie die Segelboot des Bedrängten heran, machte es los und brachte ihn auf Berfolgung Zeigners und der deutschen   Zeitungen, die bisher den See hinaus, wo der zur Hilfe gerufene Wasserschuß ihn auf vom Staatsanwalt mit seiner Aufmerksamkeit beehrt wurden. nahm., Weitere Zeug en werden ersucht, sich umgehend bei Kriminalfommiffar v. Ostrowski im Polizeiamt Reinickendorf  , Haupt­straße 138, Bimmer 30 zu melden,

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Der Kampf gegen Millerand.

Paris  , 30. mai.( WTB.) Der geschäftsführende Ausschuß des Republikanischen und Sozialistischen Blods des Loire  - Departe­ments hat gestern in St. Etienne   eine Tagesordnung angenommen, in der die Demission des Präsidenten der Republit, Millerand, vor der Konstituierung des neuen Minifteriums ver­langt wird.

Paris  , 30. Mai.  ( Eca.) Der Provinzialverband der Sozialisti schen Partei für das Departement Seine hat in einer Entschließung den sofortigen Rücktritt des Präsidenten Miller and verlangt. Die Blätter des Linken Blockes setzen ihre Angriffe gegen Mille­rand unerbittlich fort. Das Deuvre" meint, er werde unter dem unwiderstehlichen Drucke der öffentlichen Meinung in wenigen Tagen gehen, obgleich er und seine Offiziöfen sich bisher taub gestellt hätten. Deuvre" erinnert an die Haltung Millerands gegen einen früheren Präsidenten der Republik und schließt: Mac Mahon   hat 3 Monate zum Rüdtritt gebraucht, für Millerand werden 3 Tage genügen. Der Populaire" schreibt: Wartet Millerand   immer noch auf eine Schwäche der Radikalen und Sozialistisch- Radikalen Partei? Sieht er in Herriots Befuchen das erste Zeichen der Milde?

Die Ere Nouvelle" schreibt: Wenn Alexandre Millerand   darauf befteht, im Elysée wohnen zu bleiben, wird er während seiner drei legten Amtsjahre feinerlei Bezüge erhalten und wie ein Gefangener wohnen. Wir raten ihm also, dieses Gefängnis zu verlassen und wieder ein freier Mensch in der Freiheit zu sein. Der Präsident der Republik ist durch das Land desavouiert worden. Kann er noch weiter einem Lande vorstehen, das ihn nicht als Präsidenten haben will? Sie müssen also gehen, Herr Millerand  !

Die Baterländischen Verbände haben zum Sonnabend, den 31. Mai, nach Berlin   die Führer aller Baterländischer Berbände Deutschlands   zu einer großen Vertreter versammlung eingeladen, um zur inneren und außenpolitischen Lage, sowie zu den drohenden kommunistischen   Revolutions gefahren erneut Stellung zu nehmen,

Beim Einbruch erschossen.

angsterfüllt die Flucht nach dem Stadtzentrum ergriff. Das Parla­ment fonnte seine Sigung nicht abhalten. Jede Explosion war von starten Erschütterungen begleitet, durch die nicht nur zahlreiche Fensterscheiben zerstört, sondern auch mehrere Häuser zum Einsturz gebracht wurden. Nahezu 1000 Baggons mit 12 000 Geschossen, die erst fürzlich aus den tschechischen Skodawcrken eingetroffen waren, und eine bedeutende Menge alter Geschosse gingen in die Luft. Man nimmt an, daß ein anderes großes Munitions­depot, welches unterirdisch gelagert ist und 2600 Waggons Geschosse aufnahm, als gerettet gelten kann. Der Brand dauerte um 11 Uhr nachts noch fort. Der Palast von Cotroceni mußte geräumt werden. Der Schaden beträgt mehr als zwei Milliarden Lei.

Ein deutsches Schiff gesunken. In der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag um 3 Uhr fant vor Aalborg   der deutsche Schoner Werner" aus Hamburg   auf dem Wege nach Hamburg   mit einer Ladung Riesasche. Das Schiff war zu schwer belastet. Die Bea fagung wurde gerettet.

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Groß- Berliner Parteinachrichten.

14. Areis Neuräffn. Eltern der 15. und 16. weltlichen Schule! Neukölln, Leffing. Straße, Sonnabend, den 31. Mai, 7 Uhr, wichtige Zusammenkunft bei Hürtler, Prinz- Handjery- Straße 34.

Heute, Freitag, den 30. mai:

wissenschaftlicher Filme in der Treptower Sternwarte. Manut. der Estimo". Eintritt 50 Pfg. Nachm. 5 Uhr, Borführung für Kinder 15 Pfg. Karten an der Raffe.

116. Abt. Sichtenberg. 8 Uhr, Funktionärfigung Lotal Schmidt, Boghagener Straße 54. Erscheinen der Betriebsvertrauensleute besonders wichtig.

Morgen, Sonnabend, den 31. Mai:

10. Abt. 6 Uhr, treffen sich alle Genoffen bei Trümper, Flensburger Straße 3.

Bier Einbrecher hatten es in der vergangenen Nacht auf die Wohnung eines Wäschereibesizers Graßmay im Erdgeschoß des Hauses Blumenstraße 92 abgesehen. Als sie um 1 Uhr eindringen 101. Abt. Treptow   und Baumschulenweg. Bildungsausschuß! 27. Borführung wollten, nahm Graßman sie war, ging auf den Hof hinaus und ver­scheuchte sie. In der Annahme, daß sie wiederkommen würden, legte er sich in der Wohnung auf die Lauer. Schon um 2 Uhr famen die Berbrecher zurüd, fägten den Rollvorhang vor der Tür am Hofe durch und schlossen die Tür auf. Jeßt sprang ihnen Graßmay entgegen und schlug mit dem Rufe: Hände hoch!" In demselben Augenblick aber schoß feinen Revolver auf sie an. auch schon einer der Einbrecher auf ihn, ohne zu treffen. Jegt gab Graßmay vier Schüffe ab. Die Einbrecher flüchteten, aber auf der Straße brach einer von ihnen, der getroffen worden war, zusammen. Beamte der Schußpolizei, die herbeigeeilt waren, brachten ihn nach der nächsten Rettungsmache. Er starb aber schon auf dem Wege dahin. Er wurde festgestellt als ein 30 Jahre alter aus Kyriz gebürtiger Händler Moldenhauer aus der Gitschiner Straße 78. Die Spießgefellen des Erschossenen entkamen und find noch nicht ermittelt.

,, Das vorteilhafte Syftem".

Im Vorwärts" vom 17. Mai beschäftigten wir uns in einem mit der lleberschrift. Das vorteilhafte System" versehenen Ur­titel mit der seltsamen Methode eines Nadiobändlers, Kunden zu werben. Der Verband der deutschen   Radiohändler sendet uns dazu folgende Buschrift: Wir begrüßen es, daß Sie gegen dieie Art des Geschäftsgebarens Stellung genommen haben. Auch wir bekämpfen einen derartig unreellen Handel, und haben wir daber die in Frage fommende Firma durch unseren Syndikus auffordern lassen, den Vertrieb von Rundfunk- Empfangsgerät mittels des jogenannten Hydras- Systems" einzustellen, da es sich um einen Verstoß gegen§§ 1 u. 13 11. ett be. Gef.,§ 286 Str. Gei.-B. und§ 763 BGB. handelt. Durch einen derartigen Handelsbetrieb wie Sie ihn gegeißelt haben, wird der reelle Handel in großem Maße geschädigt und diskreditiert, und werden wir nichts unverjucht lajien, um alles Unforrette im Handel mit Rundfunkgerät aus aufhalten."

Jugendveranstaltungen.

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Die im Mai Mitteilungsblatt angegebene Ausstellung in Bildern, Büchern, Keramiken usw. für den 30, 31. Mai und 1. Juni muß umstände­halber ausfallen.

Vorträge, Vereine und Versammlungen.

Reichsbanner Schwarz. Rot. Gold, Kameradschaft Charlottenburg  , hat am Freitag, den 80. b. M., abends 8 Uhr, eine Mitgliederversammlung bei Riemer, Charlottenburg  , Wilmersdorfer.  ( Ede Kanalstraße). Republikaner find als Gäfte herzlich willkommen!

Geschäftliche Mitteilungen.

Das Kauhaus Gebrüder Leyser, SD. 36, Wiener Str. 64, Ede Laufiger Str., am Görlizer Bahnhof, Hochbahnstation Oranienftr., veranstaltet von heute ab einen außergewöhnlich billigen Bertauf für den Pfingstbedarf in Damen- Wäsche, Damen Blusen, Kleibern, Mänteln. Kostümen, Gardinen, Tischbecken, Schuh waren, Strümpfen, Damen- Süten, Herren- Artikeln, Knaben- Waschanzügen und Reise- Artiteln zu ganz besonders billigen Breifen. Es wird auf das heutige Inserat mit den toloffal billigen Preisen hingewiesen.

Eine feltene Gelegenheit zum Eintauf jeder Art für das Pfingstfest bieten die Sonderangebote im Raufhaus Tempelhof, Inh. Edmund Clend, Berliner Straße 126. Auf das Inferat in der vorliegenden Nummer möchten wir hier­mit empfehlend hinweisen.

Breife ganz bedeutend herabgeicht und können wir nur empfehlen, von den

Die bekannte Herren, Anaben- Bekleidungsfirma S. Joseph hat jekt ihre Angebot Gebrauch su machen, Wir verweisen auf das heutige Inferat