MönarchistenÜemoustration itt Mönche«.] H-Hgesaug gege« Frankreich . Nünchea, i. Juni.(III.) München stand gestern«n Zeichen der Sojährigen Jubüöumsfeter de« bayerischen Arieger- bvndes, der 3200 Verein« umfassenden Spitzenorganisation der bayerischen Kriegsteilnehmer und Militär oerein«. Auf dem Königspl ag fand in AnwefenheÄ des.Ar onprinzen" ?i u p p r'e ch t, des Mienifterpräsidenten Dr. v. Snilling, der Gene- rale o. Heeringen, Graf Bothmer und v. Kretz usw.«in großer Fest- att statt, bei dem der erst« Bundespräsident Generalleutnant a. D. Acuter(b-kant au, der Zabernafiär«) die Festred« hielt. Er hob hervor, wie des deutschen Volkes Fleiß und Tuchtigkett mehr und mehr den Neid der Mitbewerber und Feind« auf dem Wettmarkt erregten, wozu noch der Haß Frankreichs gekommen fei und w e es so im Jahre 1914 zum Ausbruch des Weltkriegs kam. Auf Frankreichs Gewissen falle die Not und das Elend Deutschlands , auf fein« Seele kämen die Tränen? und Seufzer, aber auch die Flüche von Millionen. Die deutsch « N'evolution sei dem deutschen Volk« in den Rücken gefallen. Durch ihre Schuld haten wir den Krieg verloren. Der Nedner wandle sich bmn gegen die Kriegsschuldlüge und beklogre, daß wir«in wehr- und woffen- loses Volk seien, dos iamit auch rechtlos sei. Dorum rufe er: Seid einig in der Lieb« zum Vaterland, ober auch einig im Haß gegen unsere Feinde. Schlägt die Stunde der Befreiung, dann werden wir wie 1914 zu den Wa'ffen eilen, dann wird wieder unser altes Heer«stehen und es wird wieder werden der Schreck unserer Feind« und«in Hort und Schutz für Heimat und Vaterland, Nach der Feier bewegte sich ein riesiger Festzug durch die Stadt, der die Entwicklung der bayerischen Armee in Ausrüstung und Umform im Wechsel der Jahrhunderte darstellte. Stahlhelmtag in delmeahoest. Delmenhorst , 1. Juni. (TU.) Delmenhorst stand am Sonn- abend und Sanntag ganz im Zeichen der Veranstaltung des S iaht- helmgautags. Abordnungen au» der näheren und weiteren Umgebung Delmenhorsts, aus Oldenburg Stadt und Land, Bremen ufw. waren mit ihren Fahnen erschienen. Am Sonntagnochmitag bewegt« sich der Fhestzug, etwa 9—10 000 Mann, an der Spitze General v. Letjow. Vorbeck, durch die Straßen der Stadt zum Marktplatz, wo aus Gulaschkanonen dos Mit tage ssesfn gereicht wurde. Nach einem Feldgottesdienst, bei dem durch eine drei Minuten wahrende fülle Andacht auch der loten de, Weltkrieg, gedacht wurde, hielt General o. Lettvw-Vorbeck an die Versammelten«ine Ansprach«, in der er sich besonder« auch an die Jugend wandt«, mitzuhelfen an dem Wiederaufstieg des deut- schon Vaterlandes. Einige kommunistische LuheslSrer. die durch da» herumtragen eines roten Tuche» Provokationen schaffen wollten(!). wurden festgenommen und mittels Zug wieder nach Bremen zurück- transportiert. Sonst ist die Veranstaltung ohne Zwischenfall oer- laufen. * In der vergangenen Doch« hat im Reichsinnen- Ministerium ein« Besprechung mit den'Vertretern der Länder stattgefunden, in deren Verlauf eine gemein- same Handhabung de» Bersammlungsoerbvtes beschlossen wurde. Die R e i ch s r e g i e r u n g oertrat auf der Konferenz die Anficht, daß die Abhaltung von„Großen Tagen" den L ü r- gerfrieden schwer gefährdet. Es wurde vereinbart, derartige Veranstaltungen auf geschloffen« Räume zu verweisen und w i r k l i ch überparteiliche Kundgebungen im Freien nur zu gestatten, wenn sie rein örtlich und Störungen von vornherein ansgeschlosten sind. Sowohl die Monarchistendemonstrationen in München wie auch der Stahlhelmtag in Delmenhorst sind weder rein örtlich noch wirklich überparteilich. Die Reichsregierung mag sich dahinter oerschanzen, daß Bayern im Ausland liegt, und daß sie deshalb nicht die Macht habe, zu verhindern, wenn dort deutschfeindliche und den Frieden Deutschlands nach innen und außen bedrohend« Aktionen stattfinden. Für D e l m e n- hörst trifft aber auch noch nicht einmal das zu. Das Käß- und Mausspiel zwischen de? obersten Reichs- aewalt und den verschiedenen halblegitimen und illegitimen Kräften im Reich erinnert an die Reichslage vor dem Aus- bruch des Dreißigjährigen Krieges. Auch damals wurde viel vereinbart und viel versprochen, aber nichts gehalten. Di« Folg« war der Aufammenbruch des alten Deuffchen Reiches und jahrhundertelang« Ohnmacht. Das kann auch heute nicht ausbleiben, wenn die Reichsregierung nicht soviel Kraft und Autorit besitzt, ihren Beschlüssen und den Verein- ba-ungen mit den Ländern zum Ansehen zu verhelfen.
Rechtskurs in Supern» Laudestagung der bayerischen BolkSpartei. München . 1 Juni.(TU.) Di« Bayerische Belk«. partei versammelt« gestern Nachmittag ihren Landesau;- s ch u ß, um zur politischen Lage im Reich und in Bayern Stellung zu nehmen. Abg. Leicht«klärte, daß die Bayerische Bmkspmttei jede bürgerlich« Koalition und Negierung unterstütz«, die«ckle bürger- listen Parteien mit Einschluß der D«u ts ch n o ti o na l«n Volkspartei umfasse. Leicht äußerte stark« Bedenken über die Tragfähigkeit einer Regierung, die nur von einem Teil der bürger- lichen Parteien gestützt würde. Hierauf«rftrttete Keheimrat Dr. Held, der Fraktionschef der Bayerischen Valkspartei, ein Referat über die bayerisch« Politik ?i«:n parte ipokrtisch gedacht hätte die Bayerisch « Volkspartei keinen Anlaß, sich über die Fragen der Regrerungs- und Koalitionsb-ldung in Boyern den Kopf zu zerbrechen. Nachdem aber das Staate- ipieresie es erssrder». daß möglichst bald wieder ein« arherstfähiz« Negierung zustand« komme, könne, sich die Bayerisch « Dolkzparte, der Ausgabe nicht entziehen, an dem Versuch de» Zustandedringen» einer regierungsfähigen Mehrheit im bayerischen Landtag zunächst inuzuwirten. In Bayern mijff« unter ollen Umstände««in Rechtskurs eingehalten nxrden, ein Rechtskurs bayerischer konsernatiyer. nati- analer Politik, der entfernt ist von federn revvlutimören Radikalismus. Es fei eme Verleumdung und eine Irreführung der öffentlichen Meinung, wenn immer wieder die Behauptung in die Welt gesetzt würde, die Barer isste Volk partei beabsichtige«rnj Ab. schwenkung nach link». Di- Grundsätze der Bqy«ttsch«n Volkspartei und der Gozialdernykratre ständen ip uny«»- einbarem Widerspruch. Was die Stellung der Bayerischen Volkspartei zum Völkischen Rechtsblock anbelangt, so»»r- trat der Redner den Standpunkt, daß die Frag» eines Zusammen- wirken» mit den Völkischen«ine Frage ihrgr Zu, er- l Sss i g k« i t sei, die heut« durchaus nicht gegeben sei. .. Amnestie in Dänemark Ministerpräsident Genosse Stauning bat den König ersucht, bei der 7S. Jahresfeier der Verfassung ein« Anzahl Verurteilter zu amnestieren.>
Zeeibaö Teufelssee. Ein Idyll im Grunewald? Gibt es fo etwas noch? Man mutz es nur zu finden wissen und zu genießen verstehen. Die Schönheit eine« Erdenstündleins ist ja nicht von seiner räumlichen Größe ob- hängig, und warum soll der fo arg verlästerte„Grüne— Wald" nicht auf einem kleinen Winkel eine Noturschönheit beherbergen? Du kannst sie sogar mit der Elektrischen erreichen, so nahe bei Berlin , oder Keffer Chorloitenburg, liegt sie. Vom Kupsergrab-n oder vom Moritzplatz fährst du bis zum Stadtbahnhof Heerstraße: eine halbstündige Wanderung auf der Teufelssesstraße, wobei der wetthin sichtbar« Schornstein der Wafferwerke dein Wegweiser ist, bringt dich zum Freibad Teufelsfee. Wir biegen beim Wasserwerk rechts ab und befinden uns auf einem ausgetrockneten Moor, das den besten Moorboden für ein Aauarium oder Terra- rium liefert. Hier wachsen auch fleischstessende Pflanzen, der Sonnentau, der in der übrigen Mark Brandenburg kaum noch anzutreffen ist Du mutzt aber gut suchen, denn es ist ein kleines Pflänzchen, dos von einem Wurzelmittelpunkt etwa zehn long- gestielte Blätter ausstrahlt, die eine klebrig« Flüssigkeit absondern und davon kleine Insekten festleimen, die dann verdaut werden. Wir sind auf der Nordseite des Sees, der vielleicht tausend Meter Urnfang hat. Am anderen Ufer steht noch eine Warnungstafel, die das Baden streng oerbietet. Aber wir, können sie von hier nicht lesen und die gute Forswerwastung scheint ja auch die Augen zuzu- drücken. Unter kurzzewachsenen Fichten, auf schönem weißen Sand entledigen wir uns unserer wenigen Sommerkleider und hinein in die Muten geht's. Nur langsam fallt der Grund ab, zum Tollen und Planschen ist Platz genug. Wer ein leidlicher Schwimmer ist, wird den See gut überqueren können. Erlen und Weidengebüsche bieten angenehme Schattenplätzchen und weiter hin, am Westufer zu, können wir sogar im richtigen Laubwald spazieren gehen. Gegen- über das Wasserwerk stört uns wenig. Es macht sich sogar sehr nett rn der Gegend und was den Schornstein anbetrifft, so gehört er zu der Sorte, die ausnahmsweise das Landfchoftsbild nicht ver- schandeln. Die dumpfen, leisen Ävlbenschlöge. der Pumpe überhört man bald. In einer nahegelegenen Ausschankholle eines„alkoholfreien Frauenvereins" erhält man billig« Erfrischungen. Hier, am Teufelssee, können wir in unserer kargen Freizeit ein Stück Natur genitzen, ohne lange Wanderung, ohne Bahnfahrt in überfüllten Zügen. Noch besteht keine behördliche Reglementierung des Bade- bettiebes; der ehrlich« Naturfreund kann dafür sorgen helfen', daß sie nicht nötig wirb. der Aorö bei Sernau aufgeklärt. vre Mörder verhaftet. Der Berliner Kriminalpolizei ist es gelrklrgen, die drei Mör- der des Gutsinspektors Paschke zu ermitteln und fest- zunehmen. Es find der 4Sjähnge Ardeiter Gustav Wesner und die Brüder Karl und Eduard Wallet, die 36 bzw. 37 Jahre alt sind. Sie wohnen im Norden Berlins . Di« Mörder haben unter der Last de» Beweismaterials«i» Geständnis abgelegt. W�e noch erinnerlich fein dürfte, wurde am 20. November 1923, am Tage vor Bußtag, um 9 Uhr abends, der 22 Jahre alre Guts- mspektor Paschke von drei Getteidedieben an der Wegegabelung Chauffe« Löhme— Börnik« und dem Landweg Löhme-Wilmersdorf erschlagen. An einer Weizenmiete hatte«r und der Gutswächter drei Männer überrascht, die Getreide stehlen wollten. Zwei Dreschknüppcl und mehrere Säcke wurden ihnen abgenommen. Der junge Paschke beauftragte den Wächter, an der Miete zurückzubleiben, da onzü- nehmen war, daß noch mehrere. Z�eb« nachkommen„würden. Er selbst wollt« mit den drei Männern zum'Gutshof gehen, um ihre Per- fonalien festzustellen. An der Wegegahelung drehten sich die Männer. die er vor sich gehen steß, plötzlich um..fiestn über ihn her und schlugen ihn rntt«wem Dreschknüppel' nieder. Paschke wachte wäh- räch de» Kampf-s von seiner Brownin gp ist o l c Gebrauch und gab fünf Schüsse auf sein« Angreifer ab,«he sie ihm aus bestiä- lisch« Weist mit einem 35psündigen schweren Feldstein den Schädel zertrümmerten. Die Mörder waren dann bis an einen Pfuhl ge- flüchtet. Au» den Spuren konnte man mit Bestimmtheit erkennen, daß einer der Flüchtenden«inen Schuß in den linken Ober- schenk«! erhalten haben muhte. Hier hatten sie Rast gemacht, den Verwundeten verbunden, und von hier aus fehlt« dann jede weitere Spur von ihnen. Mit der Aufklärung des Mordes war Kriminal- korrnniffar G« i s s e l beauftragt Die einzigen Anhaltspunkts waren «jnerstits die drei Dreschknüppel,«in zersprungener grauer Horntnopi, der ebenfalls am Tatort gesunden wurde, und die Fußspuren, die aber durch Regen und Schnee undeutlich geworden waren. Auf der ander« Seite stand die große Zahl der Felddiebe, die in jener Gegend„arbeiteten" oder dort bekannt waren. Die Kriminalpolizei setzt« sofort mit den umfassendsten Fahndungsmaßnahmen«in. Die Dreschknüppel wurden photogrophiert und ausgestellt. In den ver- schiederzften größeren Kinos von Berlin und Umgegend wurden sie gezeigt. Die Nachforschung nach den in Frag« kommenden Personen S staltete sich darum so schwierig, weil außer Berliner Leuten auch ernauer in Frage gezogen werden mußten. So wurde der Kreis auf weit über 800 Personen ausgedehnt. Allmählich wurde er immer enger, die Bernauer Leute kamen bald nicht mehr in Frage und fa hatte man nach drei Monaten in Berlin bald einig« 40 Personen, die als Täter in Betrocht zu zieh« n waren. Nach emsiger Beobachtung schieden hiervon immer mehr aus, bis nur noch einige wenige übrig blieben, die nun täglich beob- achtet wurden. Bald stellt« sich heraus, daß der eine etwas lahmte, da» war verdächtig. Ein anderer trug einen Militärrock, den er früher ständig zur Arbeit getragen hatte, nicht mehr. So kamen noch viel« andere im einzelnen unwichtige, aber starke Verdachtsmomente bildende Urnstände zusammen. Endlich richtete sich der bestimmteste Verdacht gegen die drei jetzt Verhafteten, die in einer Eisengießerei im Norde« Berlin » arbeiteten. In den frühen Sonntagmorgen- stunden nahm die Kriminalpolizei die Derdöchtigen überraschend fest.
Protest Versammlung der Kleingärtner Westends. Der Bezirksverband der Kleingartenvereine der Verwaltung»- bezirke 2 und 7 hatte gestern alle Kleingärtner des Westens zu einer Pratestoersammlung aufgerufen. In der Kundgebung schilderte der Redner. Genolie Richard John, Vorsitzender des Provinzialver- band« Graß-Berlin, die Entwicklung des deutschen Kleingartenbaues bis zur Gegenwart. Leider muß festgestellt werden, daß die Bs- hörtzen hier und da versuchen, die Kolonisten von ihrer Scholl« zu vertreiben. So geht es jetzt auch den Klein- gyrtnern an der Königin- Clr fabeth-Straße. Am 2 4. Mai erhielt jeder Pächter die Kündigung mit der Bestimmung, daß bi» zum 20. Juni der Platz geräumt werden müsse. Sämtlich« zur Berfiigung stehende Rechtsmittel sind in Bewegung gesetzt, um die Maßnahmen der Behörden zu durchkreuzen. In der Aussprache kam die berechtigte Empörung der Klein- gärtner zum Ausdruck. Der Kleingärtner will kein Freiwild de, Kapitals stin. Einstimmig wurde folgende Etschließung. ang«. Nammen : „Die am 1. Juni im großen Saale der Königin-Elisabeth-Str. 6 �»hlreich besucht« Versammlung der Kleingärtner Eharlottenburgs nimmt mit Entrüstung davon Kenntnis, daß das westlich der Königin- Elisabech-Strahe gelegen« Kleinaartenlände zur Errichtung «in er provisorischen Messehalle zum 20. Juni gekündigt ist.— Die hier versammelten Kleingärtner erklären sich mit ihren Kollegen vom Scholzplatz solidarisch und sie werden gemeinsam mit ihnen solang« kämpfen, bis da« sowohl in sozialer als auch in wirt. schaftlicher Hinsiöä ungesund« Projetl zu Fall gebracht ist.
Die Versammlung verlangt die Rückgängigmachung der Kündigung und darüber hinaus ausreichende Matzahmen zum Schutze der Kleingartenbewegung."
Aufhebung einer Zalschgelüwerkftatt. Zehn Personen festgenommen. Bor einigen Wochen wurden ein Mann namens Unglaube un„ ein Chauffeur Otto wegen Geldfälschung zu langjähriger Zuchthaus- strafe verurteilt. Sie hatten Reichs schatzanweisungen an- gefertigt und durch einen gewiffen Willi Schultz in den Verlehr gsbracht. Dieser Schultz entfloh bei ihrer Verhaftung und war nicht zu iinden. Wie sich jetzt herausstellte, hat er beschlossen, sich selb- ständig zu machen und fand in einem Druckereibesitzer L u ch g u r t und zwei Druckern namens Müller und Rackow Leute, die ihm ihre Werkzeuge und ihre Kraft zur Verfügung stellten. In Luchgurts Duckerei fertigt« man zunächst fleißig Dollarschatzan- Weisungen zu 4,20 Goldmark an. Da rief die Reichs- schuldenoerwaltmrg die D ollars chatzanweisungcn auf und zwang, so die Fälscher, sich„umzustellen". Scudern verfertigten sie Reichs- ban knoten zu einer Billion und brachten sie durch Helfers- Helfer in den Verkehr. Schulz, das Haupt der Bande, hatte neben der großen Werkstatt in der Prinzessinnenstraße 6 noch einen Schlupfwinkel in der Orani enstraß«. Hier hatte er «ine klein« Druckerei eingerichtet, in der er ebenfalls falsche Scheine anfertigte. Er selbst ging von einer Werkstatt zur andern, um den Betrieb gehörig zu kontrollieren. Als er wieder einmal nach der Prinzessinnenstraß« 6 kam. wo er alle seine Leute zu einer .Konferenz" zusammenberufen hatte, griffen die Kriminalbeamten der Falschgeldabteilung zu und nahmen die ganze Gesell- scha st fest. Es waren an Herstellern und Vertteibern nicht weniger als 10 Mann. In den Behausungen und den Werkstätten wurde alles Material, Druckplatten usw. beschlagnahmt. Erziehung zum Naturschutz. Der Märkische Raturjchutztaq in Berlin . Die Haupffitzung des Märkischen Naturschutztages, über dessen Eröfsnungssitznng in der„Urania " wir in Nr. 234 berichtet hoben, fand am Sonnabend in der Universität statt. Prof. Wetekamp- Schöneberg, der den Vorsitz führte, warnte vor dem Irrtum, die Natur für unerschöpflich zu halten. Oft wurde scheinbar Unerschöpfliche» durch Unverstand oder Gewinnsucht in kurzer Zeit vollstöndig cusge- rottet, und dann erst merkte man. daß Unersetzliches verloren gegangen war.. Abhilfe sollen wir nicht nur von Gesetzen erwarten, sondern mehr noch von Erziehung zum Gedanken des Naturschutzes. Prof. S ch 3 n r ch e n-Berlin von der Staatlichen Stelle für Naturdenkmolpflege wies hin auf die Störungen und Zerstörungen des Pflanzen- und Tierlebens durch die Landwirtschaft, durch die Aus-. breitung der Industrie, durch die Mehrung der Verkehrswege und Verkehsmittel. Gegen dos Notwendige wollen wir uns nicht wehren, aber wir fordern, daß bei den Kulturfortschritten nach Möglichkeit auch der Naturschutz zu seinem Recht kommt. Obermagiftratsbaurat Dr. Heiligenthal- Berlin sprach über Beziehungen zwischen Städtebau und Natur- l ch u tz. Beide stehen eigentlich zueinander in einem Gegensatz. Erst Gefundheitsschädigung durch die geschlossene Bauweise der älteren Städte führte zu der Forderung, daß die Stadt von Natur durchdrungen werden und mit ihr zu einer Einheit verbunden werden muß. Dabei soll jede Stadt an ihre natürlichen Grünflächen anknüpfen: künstliche sind nur ein Notbehelf. Leider fehlt den Städten, nachdem sie ihre natürlichen Grünflächen cm die vorrückende Industrie abgegeben baben, oft das Geld, sich Ersatz zu schaffen. Naturpflege und Natur- schütz sind für d.i« Städte nicht nur ein« Schgnhcits- .frage, sondern ernsteste Lebensnobwendigkeit. Für- Berlin ' ist der Grunewald ' und die Wälder bei Spandau , Köpenick , Tegel , Buch, Lenke usw. mit zusammen 40 000 Hektar ein sehr werkvoller Forstbesitz. Dr. Klose- Berlin von der Branden- burgffchen Provinzialtommisfion für Naturdenkmalpflege schilderte die Bemühungen um Naturschutz in Brandctkburg. Natu?» schütz begründet nicht nur Erhaltung von Pflanzen und Tieren, die durch Seltenheit zu Naturdenkmälern geworden sind. Er muß auch vorbeugen, daß Pflanzen und Tiere durch Vernichtung eine Seltenheit werden, die sie zu Naturdenkmälern macht. Für Brand?n- bürg kommen Gefahren von dem in der Mitte liegenden Berlin . aus dem Hunderttausend« sich über das Land ergießen. Die neue Polizeiverordnung läßt einigen Schutz vor Vernichtung erwarten Aber das Wchtigst« ist Erziehung zum N-atur» schütz, der auch selber«in Mtttel der Erziehung sein kann. Den Unfug in Wäldern hat vorbildliches Verhalten mancher Wander- vereine wirksam bekämpft. Klose betonte auch das Recht der Ge- setheit auf die Seeuser und forderte deren Erhaltung in ihrer Ur- sprürrglichkeit. Die Seeufe» müsse man vor Bebauung schützen. Siedlungen seien überhaupt schliraure Feinde des Naturschutzes: unsere Wälder dürfe man ihnen nicht opfern. Von der mit diesem ersten Märkischen Naturschutztag gelungenen Zusammenfassung der Berein« für Naturpflege und Naturkunde ist eine starke Förderung des Naturschutzes zu erwarten. Für den zweiten Märkischen - Noturschutztag in l92S wurde Potsdam als Tagungsort bestimmt. Am Sonntag besuchten die Teilnehmer der Tagung in Gruppen verschieden« für den Naturschutz beachtenswerte Gebiete in. der ferneren Umgebung Berlins . Eine zerstückilte Sindesleiche wurde gestern nachmittag aus der Spree gelandet. Gegen 6 Uhr sah man vom User des Ostlfafens. aus ein Paket auf dem Wasser treiben. Bei der Landung löste sich die Hülle, anscheinend weißes Papier, und ging unter. Der Inhalt war die Leiche eines etwa 6 Wochen alten Knaben, dem der Schädel zertrümmert worden ist. Die Füße sind abgetrennt und schien. Die Leiche wurde nach dem Schauhause gebracht, die Ermittelungen zur Aufklärung wurden von der Kriminalpolizei ein- geleitet. Arbeiisgeweinschasl sozialdemokrallscher Beamten rrnd Lehrer, Sitzung am Dienstag. 3. Junl, abends 8 Uhr. Jugendheim, Lindcnslr. 3. Tage»- ordtiuNg: Stellungnahme zum Reichsbeamtentag. Erscheinen aller KrciZ- oblcute Pflicht. _
Unglück des Hchuellzuges Köln— Paris . Bei der Station Aulnoye ünd gestern- abend die Schnellzüge Amsterdam — Paris und Köln — Paris zusammenxeftohon. Von dm Reisenden ist n i e m and verletzt wu.ken Eisenbahnunglück bei vehig. Aus der Brandenburgischen Siädtebahn ereignete sich hinter Belzig ein Zugzusammenstch, bei dem ein Beamter getötet und sieben verletzt wurden.
Groß-6erttner parteinachrichten. 15. ftrel#. SNc gre>«»orstand»fitzung findet heute, Montag ahcnb. nicht bei Srahl, I andern bei Schöps, Grünauer En. 8, in Siiederfchöneweide statt.
ffanchesfer is« komplett für 1 Anzug, S Meter........... komplett mit Futterzutaten........ 23 G. Bandix Kttnlffscrabon O. am Aiexnnderplatr UaiKen■ Tfer 24, am Oranienplatz