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Buchen Jowie reichliches Unterholz recht mannigfache Waldbilder| Eisenbahnunglück am Bahnhof Großgörschenstraße.

von großer Schönheit. Mit der Straßenbahn oder vom Stettiner Borortbahnhof mit den Velfener Vorortzügen fahren wir bis Tegel . In der Nähe der Humboldtmühle, die am Tegeler Mühlenfließ liegt, und am Schloß Tegel vorüber wandern wir zum Waldbeginn. Hier ist das alte Schloßrestaurant mit seinem großen Vorbau, in dem früher die Reifenden der Postkutschen rasteten, wenn sie nach Neuruppin reisten. Wir wandern auf der schönen Waldchaussee weiter, unter der Kremmener Bahn hindurch und als­bald rechts ab zum Forsthaus Tegelgrund. Nach kurzer Wanderung folgen wir dem links abbiegenden Weg nach Stolpe. Das Gelände ist hügelig. Es ist völlig verdünt. Die Kuppen, die wir sehen, sind vom Wind zusammengeweht. Am Ende der Eiszeit, als der hier befindliche Sand des Haveltals noch frei von Pflanzen

wuchs war, gingen diese Veränderungen auf der Erdoberfläche der

Ein Tender in den Tunnel gestürzt.

Ein schweres Eisenbahnunglück ereignete sich gestern abend auf dem Bahnhof Großgörschenstraßen und rief dort große Aufregung hervor.

Prellbock hielt, von einer anderen überfahren worden sein, so daß Nach den ersten Meldungen sollte eine Lokomotive, die an einem Prellbod hielt, von einer anderen überfahren worden sein, so daß sie den Prellbock hinwegriß und durch eine Ueberführung werden, auf die Straße stürzte und dabei am Mauerwert über die Züge der Ring- und Wannseebahn sowie Fernzüge geleitet hängen blieb. Ob und wieviel Personen hierbei zu Schaden gekommen waren, konnte zunächst nicht angegeben werden, auch über die Ursache des Unglücks verlautete nichts. Polizei sperrte

Die Heiratsfabrik v. Haeußler- Danziger.

Zuchthausstrafen, aber Bewährungsfrist.

Nach viertägiger Berhandlung wurde gestern mittag das Urteil in dem Adelsehenprozeß v. Häußler- Danziger verkündet. Der An­geflagte Ewald v. Häußler wurde wegen vorfäßlicher Per­sonenstandsveränderung in gewinnsüchtiger Absicht in Verbindung mit schwerer Urkundenfälschung und intellektueller Urkundenfälschung in 6 Fällen sowie wegen eines Falles der Beihilfe zur Bigamie in Berbindung mit schwerer Urkundenfälschung und Betruges in drei weiteren Fällen zu einem Jahr sechs Monaten 3ucht­haus, wobei ein Jahr als verbüßt erachtet wurde, verurteilt. Der Angeklagte Paul Danziger wurde der vorfäßlichen Personen= standsveränderung in gewinnsüchtiger Absicht in Verbindung mit Fällen der Bigamie schuldig befunden und zu einem Jahr einen Monat 3uchthaus verurteilt, auf welche Strafe ein Monat und zwei Wochen als verbüßt in Anrechnung kommen. Das Gericht hat beiden Angeklagten mit Rücksicht auf ihre Minderwertigkeit Be­Die DON dem Angeklagten währungsfrist zugebilligt.

Heimat vor fich. Später, als der Pflanzenwuchs den Sand feftigte, nahmen. Diese erste Meldung, die von einem ,, Durchbrechen" einer fchwerer Urfundenfälschung, Betrug ufm. in vier Fällen und in drei

hatte die Dünenbildung ihr Ende erreicht. Wir kommen zur Gartenstadt Frohnau , die wir nur an ihrem westlichen Rand berühren. Etwa eine Stunde vom Forsthaus Tegelgrund ent­fernt wenden wir uns an der Wegfreuzung links nach Neubrüd ( Hennigsdorf ) Bei Neubrück haben wir die Havel erreicht. Wir wandern nun am Ostrand der Niederung gen Nord. Zur Linken dehnen sich die weiten Wiesen- und Moorflächen aus, die von der Havel durchflossen werden. Schwerfällig zieht dann und wann eine Zille mit aufgespanntem Segel dahin; es scheint, als gleite nur das Segel über die Niederung. Der Fluß ist hier zum Großschiffahrts­weg Berlin- Stettin ausgebaut worden. Sein Lauf wurde be­gradigt und vertieft. Zahlreiche Ziegeleien liegen am Rande der Niederung, auch das Wasserwerk Pankow . Von der Werderziegelei wenden wir uns allmählich landeinwärts, und nach gut einer halben Stunde wandern wir an dem Kreuzweg nach links zur Unter mühle Sie liegt an der Briese, nahe vor deren Mündung in die Havel . Von hier bringt uns der Weg ostwärts bald nach Birtenwerder. Bei der Obermühle treuzen wir die Briese wieder, und nach kurzer Wanderung sind wir am Bahnhof Birken­ werder , von dem aus wir heimfahren.( Weglänge etwa 21 Kilo­meter.)

Die neue Plage.

Draußen im stillen Vorort liegt ein freisrunder Plaz, eine große, grünsamtene Fläche mit malerischen Baum- und Strauchgruppen, ein Meisterwerf der Gartenbaufunft. Rings herum zieht sich ein dreifacher Kranz wundervoller alter Kastanien. Wie eine stille grüne Insel liegt er inmitten des Gewirrs von Straßen und Alleen, fernab von allem Lärm der Großstadt. Es ist, wie wenn die alten Kaftanien mit ihren dunkelschattigen Laubkronen alle Geräusche rings umher aufgefogen hätten. Du fizest auf einer der weißen Bänke, schauft auf die großen lila Fliederrondelle, die nun allgemach langsam zu verblassen beginnen, und auf die schneeüberschütteten Weißdornbäume, und dein farbenhungriges Auge sieht sich fatt an der Pracht des Rotborns, der seine feuerffammenden Zweige in den blauen Himmel hebt. Der frisch gesprengte Rasen duftet, Schmetter­linge tanzen darüber hin. Du träumst von fernen Blumenwiesen und blauumhauchten Waldrändern, von glücklichen, sonnigen Ferien­tagen, die du dir früher einmal leisten konntest. Täglich pilgern in

den Nachmittag- und Abendstunden müde Menschen zu diesem Platz. Nach eintöniger Tagesarbeit in öden Bureaus und Werkstätten, nach Lärm und Unraft der ruhlosen Riesenstadt sehnen sie sich nach menigen Minuten des Ausruhens im Schatten alter Bäume. Und dann müssen sie wieder zurück in die engen Stuben in den toten, grauen Steinfästen, die der Frühling mit so scheuer Aengstlichkeit meidet. Abendlicher Hauch umduftet den grünfambenen Platz. Leiſe, gedämpft klingt hier und da das Murmeln eines Gesprächs auf. Memand wagt den stillen Zauber des Frühlingsabends zu stören. Da, plößlich geht sie los, die wilde Jage! Knatternd, fauchend,

zischend, feuchend in sausender Fahrt kommen Motorräder an­

Ueberführung sprach. flang recht seltsam und ließ ein Eisenbahn­unglück vermuten, in dem der Zufall eine ganz eigenartige Ver­fnüpfung fatastrophaler Gewalten herbeigeführt haben mußte; wie anders war es zu erklären, daß eine Ueberführung, die ganz andere Lasten als eine Lokomotive zu ertragen vermag, durchbrechen" fonnte. Das Unglück stellte sich dann bei näherem Zusehen etwas anders dar. Die amtliche Meldung gibt folgenden Sachverhalt: Gestern abend% 47 Uhr hat eine mit dem. Tender vorauf­fahrende Schnellzuglokomotive bei einer Rangierfahrt in einem Nebengleis den Prellbod am Bahnhof Groß­görschenstraße überfahren. Der Tender fiel hier­bei in den Tunnel der Großgörschenstraße. 3 mei Personen wurden verlegt, eine davon leicht, die andere, die Kontoristin Haardt aus der Hohenfriedbergstr. 11, an= scheinend innerlich verlegt, ist in das Elisabethkrankenhaus in Berlin übergeführt worden. in Berlin übergeführt worden. Der Eisenbahnbetrieb ist nicht gestört.

v. Häußler nach Abzug der Untersuchungshaft noch zu verbüßen­den 6 Monate Zuchthaus sollen ihm bei dreijähriger Bewährung er­lassen werden, wenn er innerhalb von drei Monaten die Kosten des Strafverfahrens bezahlt. Auch der Angeklagte Paul Danziger, dem Monate auf feine 13monatige Zuchthausstrafe angerechnet worden waren, erhielt unter den gleichen Bedingungen für 6 Mo­nate feiner Strafe Bewährungsfrist.

Mit fremden Federn.

Uns wird geschrieben:

In Nr. 21/22 von Not und Brot", Organ der Internationalen Arbeiterhilfe, zählt die JAH. die von ihr in Berlin geschaffenen und unterhaltenen Einrichtungen für Kinder auf. Der Bericht erwähnt als eine derselben auch den Kinderhort der Arbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde, Oderberger Straße. Dazu ist zu bemerken: Der Kinderhort Oderberger Straße wurde bereits im Sommer 1923 zu­

Danach erinnert dieser Unglücksfall an jenen, der sich seinerzeit am Stettiner Bahnhof zutrug. Er illustriert ebenfalls die unglück­selige Gestaltung der Berliner Eisenbahnanlagen, die nicht nach ein­heitlichem Plan angelegt werden konnten und an denen Jahr um Jahr herumgeflict wird, ohne daß es gelänge, sie den Anforderungen des großstädtischen Verkehrs anzupassen. Heute fehlt es an Mitteln, um die Bahnanlagen Groß- Berlins einheitlich und übersichtlicher zunächst als Ferienhort von der Arbeitsgemeinschaft der gestalten, und es spricht für die Tüchtigkeit der Eisenbahner, wenn in diesen sinnverwirrenden Engen relativ wenig schwere Unfälle zu verzeichnen sind.

Das Urteil im Plößenseer Bestechungsprozeß.

Kinderfreunde und dem Bezirksausschuß für Ar­beiterwohlfahrt unter Mitwirkung des Jugendamtes Prenz­ lauer Berg ins Leben gerufen. Die starke Inanspruchnahme des Hortes und ganz besonders die Wünsche der Eltern der den Hort be­fuchenden Kinder machte feine Fortführung nach den Ferien als ständige Einrichtung notwendig. Sie wurde von der Arbeitsgemein­fahrt gemeinsam durchgeführt. Funktionäre der Kinderfreunde und der Arbeiterwohlfahrt, nicht, wie der Bericht der JAH. sagt, Funk­tionäre der JAH., unterstützen die Kinder bei der Ausführung ihrer Schularbeiten. Funktionäre der Kinderfreunde und Arbeiterwohl­fahrt geben den Kindern Anleitung zur Handfertigkeit und zu praf­tischen Arbeiten. Für die materielle Grundlage des Hortes hat bisher die Arbeiterwohlfahrt im wesentlichen gesorgt. Neuerdings gibt die Hortleitung Patenschaften mit ganz fleinen Anteilzeichnungen- Markentärtchen heraus. Die finanzielle Sicherheit und die ideelle Entwicklung und Förderung des Hortes find vollkommen ohne Mit­Turkestanern ja nicht an. Wenn ihr Können so groß wäre wie ihre wirkung der JAH. gegeben. Auf ein bißchen Schwindel mehr oder weniger fommt es den Turkestanern ja nicht an. Wenn ihr Können so groß wäre wie ihre Propaganda brauchten sie sich nicht noch mit fremden Feder zu schmücken.

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In dem großen Durchstechereiprozeß, der sich mit den Vorgängen in der Strafanstalt Plötzensee beschäftigte und sich gegen sechs Geschaft der Kinderfreunde und dem Bezirksausschuß für Arbeiterwohl­Urteil gesprochen. Diese Straffachen, die in den letzten zwei fängnisaufseher und über 30 Gefangene richtete, wurde jeht das Wochen das große Schöffengericht Wedding beschäftigte, ist, wie Urteil gesprochen. Diese Strafsachen, die in den legten zwei Landgerichtsdirektor Friedmann in der Urteilsbegründung ausführte, leider eine Erscheinung, die in letzter Zeit nur zu oft vor Gericht zutage getreten ist. Bei den widerspruchsvollen Zeugenaussagen ist es dem Gericht schwer geworden, die objektive Wahrheit zu finden. Daher ist das Gericht zu einem Urteil gekommen, das offenbar nicht ganz der vollen Wahrheit entspricht und es find 2 nget lagte freigesprochen, die sich sicherlich schuldig gemacht straft waren und sich einwandfrei geführt hatten irgendwelche Zweifel haben. Aber wenn das Gericht bei Beamten, die bisher unbe­hatte, so mußte es zu einer Freisprechung kommen. Die Zustände in Blößensee find wenig er baulich gewesen. Im erheblichen Maße haben Beamte Ermittlungsgänge für Gefangene besorgt und ihnen Nahrungsmittel hereingeschafft, so daß die Gefangenen sich in unzulässiger Weise Annehmlichkeiten verschaffen konnten, die nicht mit dem Zweck der Strafhaft in Einklang zu bringen sind. Aller­dings hat sich ergeben, daß es übertrieben war, wenn man an­nahm, daß ganze Eisenbahnwagen von Garn, Ladungen von Belzen und Säcke mit Litewten verschoben worden sind. Erwiesen ist aller­dings, daß in erheblichen Mengen Garn, Stoffe, zalen und Leber aus den Vorräten des Gefängnisses veruntreut worden sind. Den Beamten hat das Gericht die durch die in Plößensee herrschen­die in diesen Erwägungen ist das Gericht zu einer Freisprechung der Wachtmeister Kühl, Erdmann und 3infe, fowie von zehn Gefangenen gefommen. Die übrigen angeflagten Be­amten wurden zu Gefängnisstrafen von 5-10 mo naten und die Gefangenen zu Strafen bis zu einem Jahre

Berhaftung eines Mörders.

gestürmt. Eins, zwei, drei, noch mehr, in stärkster Geschwindigkeit, den Zustände bewirkte große Verführung zugute gerechnet. Aus all aerichmetterte. Nachdem er die Leiche mit einem Bett zu

gefahren von jüngeren Leuten, denen man Sportgewandtheit und forgloses Leben ansieht. Wahrscheinlich sind es die Söhne und Töchter der Billenbesitzer, die sich hier Abend für Abend mit ihren Motorrädern ein Stelldichein geben, um ihre neuesten Maschinen auszuprobieren. Mit der Uhr in der Hand, mit gellenden Pfiffen faust es um den Blah herum, immer in die Runde, bis die Minuten­zahl erreicht ist. Dann turze Debatte, Führerwechsel, ein neues Rennen beginnt. Die Herrschaften haben sich nämlich den Platz, wahrscheinlich wegen seiner idealen Kreisform, als Radrennbahn und Uebungsplatz erforen. Was geht sie die stille Schönheit dieses Fleck­chens Erde an? Auf empörte zurufe gibt man nur ironische Ant­worten und raft und fnattert weiter. Und der arme Schlucker, der mit der Sehnsucht nach dem Duft eines grüngoldenen Sommer­abens, nach einigen Minuten Stille und Ausgeglichensein hierher gekommen ist, räumt resigniert und traurig den lärmenden Motor­rädern das Feld. Er wollte Auge und Lunge in frischer, reiner Luft erquicken und hat nun die Nase gründlich voll von Benzingestant und Motorauspuffgafen. Und er geht mit Zorn und Erbitterung darüber, daß er sich selbst von den Plätzen und Anlagen, die mit feinem, des Steuerzahlers Geld unterhalten werden, durch eine rücksichtslose und übermütige kleine Schar Besitzender vertreiben laffen muß.

verurteilt.

Der verschwundene Knabe.

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Zu dem Verschwinden des fleinen Kord Borkhausen, des Söhn­chens des jugoslawischen Generalfonfuls, wird mitgeteilt, daß der zunächst verdächtige frühere Angestellte für eine etwaige Entführung nicht in Betracht kommt. Er hat sein Alibi einwandfrei und lücken­los nachgewiesen. Der Vater hat auf die Ermittelung des ver­mißten Knaben eine Belohnung von 5000 Goldmart aus­gesetzt. Die Kriminalpolizei verfolgt jetzt die Spur eines Radfahrers, der sich zunächst am Dienstag in der Gegend verdächtig bewegt hat. Er ging dort hin und her, als ob er etwas suche. Auch am Mittwoch war er wieder da. Nun führt eine Radspur und neben ihr die Fuß spur eines Mannes über eine Wiese nach der Dahme zu. Ihr folgend famen die Beamten an eine Stelle, an der allem Anscheine nach ein ich wieder eine Stelle, die so aussieht, als ob ein Kind hingelegt Kinderkörper hingelegt worden ist. Unmittelbar am Wasser findet worden ist. Der Reichsmasserschutz suchte gestern noch einmal das Ge­wässer ab. Für die Ermittelungen ist es wichtig, daß alle, die auf den Wiesen von Niederlehme und Miersdorfer Werder am Dienstag und Mittwoch einen Radfahrer beobachtet haben, sich unverzüglich bei Kriminalfommissar Kanthad im Zimmer 15 des Polizeipräfi­diums, Hausanruf 533 oder bei dem Amtsvorsteher in Wildau mel­den. Ebenso auch alle Leute, die vielleicht auf dem Bahnhof von Königswusterhausen , Wildau , Zeuthen und Niederlehme, vielleicht auch auf einem der Berliner Bahnhöfe einen Mann mit einem Knaben gesehen haben, der wohl nicht ganz gutwillig, sondern nur widerwillig und verstört ihm gefolgt sein wird. widerwillig und verstört ihm gefolgt sein wird.

Betriebsstörung bei der Hochbahn. Infolge Maschinen defetts im Wert Unterfpree fonnten gestern in der Zeit von 3 bis furz vor 6 Uhr die Züge auf den Strecken zum Stadion und Wilhelmsplah und Spittelmarkt, Nordring nicht, ver­fehren. Alle übrigen Strecken waren im Betrieb.

Das Geldfälscherunwesen blüht! 111 Berfahren bei einer Staatsanwaltschaft. Die Münzverbrechen haben einen Umfang angenommen, wie trie zuvor. Das wurde in einem Strafverfahren gegen den aus dem Auslande stammenden Kaufmann Mendelstein vor der Strafkammer des Landgerichts I durch den Dezernenten der Münz­verbrechen, Staatsanwaltschaftsrat Bether festgestellt. Im Januar allein sind bei der Staatsanwaltschaft I nicht weniger als 111 Ver= fahren wegen Münzverbrechens anhängig geworden. Der vorliegende Prozeß bildet ein Nachspiel zu dem großen Münz­fälschungsprozeß Fuchs und Genossen, in dem 20 Personen hineingeogen waren und von denen der größte Teil mit Zuchthausstrafen bis zu acht Jahren bestraft worden ist. In Neukölln war bei dem Mechaniker Fuchs eine regelrechte Falschmüngerwerfstätte ausgehoben worden, in der Bank­Die Juristische Sprechstunde fällt am Sonnabend, den noten mit großer Vollkommenheit hergestellt wurden. Fuchs hatte 7. Juni, und am Dienstag, den 10. Juni d. J., aus. sich mit einem gewissen Freiberg und einem Bärenzweig zufammengetan, die das Unternehmen firanzierten". Eine große Anzahl von Bersonen vertrieb die falschen Erzeugnisse, insbesondere nach Leipzig , wo viele Geschäftsleute mit Riefenbeträgen hinein­gelegt wurden. Die polizeilichen Ermittlungen führten dahin, daß Die Falschscheine von einem Fräulein Tannenbaum nach Leipzig gebracht worden waren. Frl. Tannenbaum behauptete, daß sie im Auftrage ihres Onfels Mendelstein gehandelt habe. Dieser wurde verhaftet, aber vor einem Jahre auf Antrag von R. A. Bahn wegen Krankheit aus der Haft entlassen. Nachdem er sich lange Zeit der Strafverfolgung entzogen hatte, wurde er schließlich vom Schöffengerich: Mitte wegen Münzverbrechens zu zwei Jahren drei Monaten Zuchthaus verurteilt. Auf die Berufung hin beschäftigte sich die große Straßkammer unter Bersih von Landgerichtsdirektor Schimmad gestern nochmals mit dem Fall. Die Rechtsanwälte Bahn und Feblowig hatten drei Gerichtsärzte und eine Unzahl von Entlastungszeugen geladen. Das Gericht stellte den Tatbestand in derselben Beile mie der Borderrichter fest, billigte Mendelstein aber mildernde Umstände zu und erkannte an Stelle von Zuchthaus auf zwei Jahre Gefängnis unter Utrechnung von vier Monaten Untersuchungshaft.

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Das Rundfunkprogramm. Sonnabend, den 7. Juni.

Tageseinteilung Vormittags 10 Uhr: Nachrichtendienst. Be­kanntgabe der Kleinhandelspreise der wichtigsten, Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. Nachm., 12.15 Uhr: Vorbörse. Nachm. 12.55 Uhr: Uebermittelung des Zeitzeichens. Nachm. 1.05 Uhr: Nachrichtendienst. Nachm. 2.15 Uhr: Börsenbericht.

4.30-6 Uhr: Berliner Funkkapelle( Unterhaltungsmusik). 7 Uhr: Vortrag des Herrn Fritz Hoffmann: Herr und Dame beim Sport". 8.30 Uhr: 1. a) Ganymed, b) Mailied, von Goethe( Ilse Fischer­Ramin, Rezitation). 2. a) Der Kreuzzug, von Schubert , b) Ständ­chen, von Schubert ( Konzertsänger Hermann Schey ). 3. a) Poco triste, b) Burleske, von J. Buk( Stefan Frenkel , Violine). 4. Arie aus der Oper, Rigoletto ", von Verdi( Serafine Radinowa). 5. Ge­dichte, von Hermann Löns ( Ilse Fischer- Ramin). 6. a) Es muß ein Wunderbares sein, b) O komm' im Traum, von Liszt ( Konzert­sänger Hermann Schey ). 7. a) Arie aus der Oper Ernani", b) Arie aus der Oper" Troubadour ", von Verdi( Serafine Radi­nowa). 8. Csardas von Monti( Stefan Frenkel , Violine). Am Steinway - Flügel: H. Ph. Hofmann.

Wegen Raubmordes gesucht wurde seit Ende September vorigen 24. September v. J. in Poien die Frau eines Schornsteinfeger. Jahres ein Maurer Johann Andrzejewski. Dieser schlug am meiſters in der Küche ihrer Wohnung mit einem eisernen Meißel nieder, schleppte sie dann in ihr Zimmer und tötete sie vollends, indem er ihr mit einem Pfund schweren Hammer den Kopf gedeckt hatte, raffte er das vorhandene Bargeld und die Wertsachen zusammen, stahl einem Gesellen der Ermordeten die Papiere und entfloh. Die Ermittlungen ergaben, daß er sich nach Berlin gewandt hatte und sich hier unter dem Namen des Geiellen verborgen hielt. Die Berliner Kriminalpolizei fam dem Mörder wiederholt auf die Spur, konnte ihn aber nicht ber­haften, weil er jedesmal wieder verschwunden war, wenn man gerade glaubte, zufassen zu können. Endlich stellten die Beamten fest, daß er Deutschland verlassen hatte. Seine Spur führte jetzt nach Krafau. Die Kriminalpolizei benachrichtigte die dortige Be hörde und so gelang es jegt, den Flüchtling in Krakau festzu nehmen.

Der Tanz zu Pfingsten.

Mit Rücksicht darauf, daß am Pfingstionnabend und Pfingst fonntag öffentliche Tanzluftbarkeiten nicht stattfinden dürfen, wird, wie das Polizeipräsidium mitteilt, ausnahmsweise auf Grund des § 5 der Polizeiverordnung vom 20. Januar 1923 und 16. Februar 1923 die Abhaltung von öffentlichen Tanzluftbarkeiten am 2. und 3. Pfingstfeiertage( 9. und 10. Juni 1924) Tanztag bleiben in der gleichen Woche hierdurch unberührt, mit der gestattet. Die allgemein zugelaffenen Tanztage und der vierte Maßgabe, daß denjenigen Betrieben, die den Montag oder Dienstag als vierten Tanztag gewählt haben, nach freier Wahl als Ersagtag der 11. bzw. 13. Juni freigegeben wird."

In den Schornstein gefallen. Beim Reinigen der Schornsteine des Hauses Manteuffelstr. 102 fiel ein Schonsteinfeger in einen der Schornsteine. Er konnte nach längeren Bemühungen durch die Feuerwehr gerettet werden. Er wurde mit mehreren Quetschungen und einer Rauchvergiftung bewußtlos in

ein Krankenhaus geschafft.

Käthe Kollwih hat der Altershilfe der Jugend", Berlin C 2, Schloß, Apothekenflügel, 2 Tr., zur Unterstübung ihrer Arbeit einen olaschnitt zur Verfügung gestellt. Es wurde davon eine fleine Anzahl Handdrucke auf feinem Japan- Papier hergestellt und von der Künstlerin handfigniert( Nr. 21-50). Das Blatt foftet

15 Mart. Außerdem find weitere Drucke( Nr. 51-200) bor­

banden und bei uns zum Preise von 5 Mart pro Blatt au erwerben. Der Geiamtertrag der Drucke fließt dem not­Leidenden Alter zu.

Die Flußbadeanstalten an der Ebertsbrüde, 3nielbrücke und am Mühlengraben werden an den Wochentagen der Schulpfingstferien, beginnend am 7. Juni bis zum 14. Juni einschl., von 10 Uhr vor= mittags ab bis abends 8 Uhr( Kassenschluß 7 Uhr) offen gehalten. Vom 15. Juni ab merden zunächst versuchsweise die Bade­anstalten an der Ebertsbrücke und am Mühlengraben einschl, der Richtschwimmerbäder Sonntags von 8 bis 1 Uhr offen gehalten.

Jm Bärenzwinger des Zoologischen Gartens ist in Gestalt eines Paares junger Eisbären jest wieder frische Jugend eingezogen, die dem Bublikum viel Freude machen wird. Es sind etwa halbwächige Tiere, deren Fell noch den gelben, tranigen Farbenton zeigt und von der langen Reise aus dem bohen Norden noch etwas verfomust ift. Die neuen Anfömmlinge ginnen aber aleich ins Wasser und versprechen durch ihren starken Gliederbau ein Baar gewaltige Brachtstücke zu werden.

Borwärtsleser, die während des Sommers nach der Kolonie Neu Budow oder Neu- Rudom übersiedeln, tönnen dort den Vorwärts" von der Ausgabe stelle in Rudow , Genossen D. Kaiser, Waltersdorfer Chaussee, beziehen.