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ioren imh bitrftcn bei ihr ein Ziemlich weitgehendes Mcch der Unter- stützung für unsere Tirpitz-Lösung erwarten. Die jehige gemeinsame Opposition macht die luchsühlung enger, wenn vielleicht auch in Taktik und Tonart noch dieser oder jener Unterschied bestehen bleibt. Der beisere Schrei nach deutschem Blut, vergossen im beut- scheu Bürgerkrieg, den Herr o. G r a e f e jüngst im Reichstag ausstieß, klingt deutschnationalen Ohren wie Sphärengesang. In Tuchfühlung mit Graefe-Ludendorff suchen Tirpitz-Westarp den Anschluß nicht nur an Stresemann-Scholz, sondern auch an Marx-Wirth. Sie suchen ihn, geben aber zu, ihn bisher nicht gefunden zu haben. Und in diesem Zugeständnis liegt auch das andere eingeschlossen, daß die Rechte bei der gegenwärti- gen Konstellation, wie sie sich aus den Wahlen vom 4. Mai ergeben hat, den so oft behaupteten Anspruch auf Macht in keiner Weise besitzt. Mag sie sich bemühen, eine parla- mentarische Mehrheit zu gewinnen, das ist ihr gutes Recht. Versucht sie andere Wege zu wandeln, dann ist von der Re- gierung zu fordern, daß sie die Macht, die ihr der Reichstag gegeben hat, zum Schutz der Republik voll einsetzt. Inzwischen ist die Krise, von der sich Deutschland durch die Abstimmung vom 6. Juni einstwellen befreit hat, weiter nach Westen abgewandert: die französische Republik er- lebt schwere Erschütterungen. Präsident M i l l e r a n d klammert sich, um sich im Amt zu halten, an die Verfassung, die er selber durch seine offene Parteinahme für die geschlagene Reaktion verletzt hat. Was aber wird er tun, wenn er keine Regierung findet, die sich von ihm ernennen läßt und wenn ihm die Kammer die Kredite sperrt? Wir wissen es nicht, wir wissen nur, daß er bei allem, was er für seine verlorene Sache tut, den Beifall der deutschen Nationalisten finden wird. Ist dach dieDeutsche Zeitung" ganz glücklich, daß die Politik der Verständigung mit Deutschland in Frankreich auf Schwierigkeiten stößt, schreibt sie doch beglückt und entzückt: Es war von vornherein anzunehmen, daß sich die notiona- listisckM Element« Frankreichs nicht ahn« weiteres von dem neuen Linksklüngel sehr zweifelhafter Zusam. m e n s e tz u n g an die Wand deückeu lassen würden, um so mehr, als hinter Millerand und Poincare doch immerhin die sehr starke Mi l i t ä r p a r t e j, die von jeher in Frankreich eine ausfchlag- gebende Rolle gespielt hat. sowie die in Frankreich auf dem Flügel des Nationalismus siehende Schwerindustrie stehen. Diese Elemente leisten selbstverständlich' der reinen weltwirtschaftlichen Verbesserung(?) des französischen Staates, die an sich schon weit genug vorgeschritten ist, heftigsten Widerstand. Die internationale Interessengemeinschaft nicht nur der Schwerindustrie, sondern auch der Militärparteien besteht ja schon längst. Aber nie hat sie einen begeisterteren Apostel gefunden als in derDeutschen Zeitung". Ihm hat offen- bar der Pfingstgeist die Zunge gelöst, denn nicht nur zufällig ist der Chefredakteur dieser wertvollen Offenbarungen der völkisch-deutschnationalen Seele ein Pastor. Aussprechen was ist", sagte übrigens auch schon der von Maurenbrecher so gern zitierte Jude Lassalle . «- Am 4. und 11. Mai schien es, als ob der Nationale Block, der in Frankreich erledigt war, in Deutschland seine Aus- erstehung feiern sollte. Jetzt, da aus dem Nationalen Block in Deutschland vorläufig doch nichts geworden ist, setzen unsere Nationalisten ihre ganze Hoffnung auf die.zähe Widerstands- kraft ihrer Kollegen im Geschäft der Volksverdummung drüben in Frankreich ! Am Freitag vor Pfingsten hat in Deutschland unter der Führung der Sozialdemokratie der Gel st der Verständigung gesiegt, das ist ein schwerer Schlag für Millerand und Poincarck. Aber für ihre fran- zösischen Gegner kann und soll es eine Ermutigung fein. Deutschland , das die Vorschläge der Sachverständigen aus- zuführen bereit ist, braucht zur Mitarbeit ein Frankreich , das entschlossen ist, die im Gutachten selbst formulierten Vor- a u s s e tz u n g e n für die Ausführung loyal zu erfüllen. Inzwischen sucht das Deutschland des Herrn v. Tirpitz nach

Morgenwanöerung. Von Emile Verhaeren . Den alten Außweg meiner Sinderjahre. der sich durch Felder schmiegt wie ein verschwiegener Vach . hat dieser Sommermorgen mir zurückgeschenkt. Mein herz Ist heiter, und mein Körper schwer mit Lichl und Luft beladen. Ich habe noch kein Ziel vor Augen, will kein« wissen, ich bin so voller Ruhe und der Erde Untertan. Das läute Leben blieb weit hinter dielen Weizenfeldern zurück wie ein verrauschter Traum. Die Gräser bauen sich als Zaun um die Erinnerung herum. Mein Fuß streift vlume. Stein und Tau. Ich bin so tief zerlassen unter diesem Morgenhimmel. so trunken von der Freude: endlich wieder blaue Lust und den Gesang der Lerchen einwatmen; dieses Land zu fühlen als wie mein eigen haar, den Pulsschlag und die Augen. Ich möchte tausendfach mkh wesenlos zerteilen. ich knie zu denn Gräsern nieder, grüße Vogelnest und Schneckenspur, ich bäume mich hinauf zu den umstürmten VSumen und küsse Vlumenmund»nd trinke den Geruch der braunen Erde. Die VSche klingen an mit mir. und Ihre Arme werfen sich um meine Brüst herum... ich fühle Mutter-NSHe. ich bin schon irgendeines von den Wesen. die hier verwurzelt sind von Ewigkeit zu Ewigkeiten. Mir ist, als würde ich erst jetzt das Leben in der Welt beginnen; was früher Leben hieß, fror wie ein schwarzes Grauen durch mein - vluk. Wie viele Menschen find an diesem Schicksal schon zerbrochen und schenkten totem Schreibwerk ihre beste Srasl. Wer kann mir sagen, ob das Grüne, das hier strotzend die weiten Flächen überschäumt, schon aestern war? Und ob es Aua?» gibt, verrußt vom Alltaa der Fabriken, die vor mir schon der Früchte sastgeschwellte Runtzung, der Rosen Feuerglül, und des Gewässers vläue schmecken durften? Ich bin mit allen Flächen meines Daseins neu geboren, ich liebe meine haare, meine Brust, die haut. die Arme und die Augen: will noch tiefer mich erfüllen. will noch den Himmel und die Sterne tief in meine Lungen saugen.

O diese Wandemnaen durch den Sommcrmorqen, durch Wald und Feld bis zu dem Quell der Meere hin: wo niemand stumm bleibt, wenn aus aller Kreatur der Lobgeiang der schönen Erde aus zur Sonne lodert und Drücken baut von Ewigkeit zu Ewigkeit... (Deutsche Nachdichtung ooiz Paul Zech .)

der Seele des Frankreich Millerands. Auch diese beiden brauchen einander zur Befestigunz der eigenen Machtstellung, zum Unheil der Völker und zum Ruin Europas .

Die Defolöungsregelung. Die Neuregelung der Bsamtenbefoldung vom 24. Mai hat in den weitesten Kreisen der Beamtenschaft eine nur zu ge- rechtfertigte Erbitterung und Entrüstung hervorgerufen. Weit über die unmittelbar betroffenen Kreise hinaus haben auch die lliegierungen der Länder und die Gemeindeverwaltungen die reaktionären Tendenzen der Neuregelung erkannt und sind weit davon abgerückt. Nachdem die Sozialdemokrane im Reichstag die Führung übernommen hat und bereits am 27. Mai einen Antrag eingebracht hatte, der die unsoziale Regelung durch eine soziale ersetzt, haben sich auch die bürger- lichen Parteien veranlaßt sehen müssen, gegen die Verordnung Stellung zu nehmen. So hat die demokratische Fraktion im Reichstag den An- trag eingebracht, die Reichsregierung zu ersuchen, dem Reichs- tag sofort eine Vorlage zu einer Neuregelung der Beamten- gehälter zu unterbreiten, die, den sozialen Notwendigkeiten Rechnung tragend, die Gehälter für die Beamten der unteren und mittleren Gruppen entsprechend den Aufbesserungen er- z höht, die durch die Neuregelung vom 24. Mai 1924 den Be- amten der oberen Gruppen gewährt worden sind. Wie sich aber die Rechtsparteien, die den Beamten im Wahlkampf den Himmel auf Erden versprochen haben, dazu stellen, geht aus der Antwort hervor, die die völkisch-deutsch- nationaleDeutsche Zeitung" diesem Antrag erteilt. Sie schreibt: In Wirtlichkeit mußten, wie wir bereits mitteilten, bei der erfolgten Umstellung der Veamtenbcsoldung auf 80 Proz. der Friedensbezüge die oberen und mittleren Besoldungsgruppen stärker als die unteren aufgebessert werden, die schon bisher nahe an der Grenze ihrer zahlenmäßigen Friedensgehältsr lagen." Allerdings, wenn die Umstellung der Beamtenbesoldung ans 8v Proz. der Friedensbezüge erfolgen sollte, dann mußten die oberen Bcamtengruppcn stärker aufgebessert werden als die unteren. Aber soll das wirklich geschehen, soll mit einem Schlage die sozialpolitische Arbeit der letzten vier Jahre an der Bcsoldungsregelung zunichte gemacht worden? Nur das ist die Rechtfertigung für die Talsache, daß der untere Beamte nur 15 Mark, der obere aber 332 Mark Zulage monatlich er- halten hat. Die Deutschnationalen und die Deutschvölkischen fragen nicht danach, was der untere Beamte mit dieserAuf- besserung" anfangen soll, denn ihnen geht die Reaktion über alles. Die Beamten aber werden erkennen, was von den sozialen Phrasen dieser Gesellschaft zu halten ist. Bei diesem Anlaß ist es von besonderem Interesse, daß der Vorstand des Reichsbundes der höheren Be- a m t e n sich in einein von uns veröffentlichten Rundschreiben mit besonderem Eiser für die Niedrighaltung der Beamten- gehälter in den unteren Klassen und für Gehaltserhöhungen bei den oberen Zehntausend einsetzte. Der Vorsitzende dieses Verbandes ist Herr Dr. Scholz, der zugleich'Vorsitzender der Deutschen Vo l t s p a i t c i ist. Nujt hat die Deutsche Volkspartei sich den Anschein, gegeben, als wolle sie die unteren Beamten fördern. Was ihre Versprechungen wert sind, zeigt die Stellungnahme ihres Vorsitzenden, die nicht nur im Gegen- sag zur offiziellen Haltung der Partei steht, sondern auch die wahren Absichten der Jndustriellenpartei mit erfreu- sicher Offenheit klarlegt.

Eine Klajsenkampfiüge. Wie die Kontuinuisten die Arbeiter betrügen. Im kommunistischen Klassenkampf" Nr. 79 lesen wir folgende Behauptungen über den Bericht zur Freilassung der kommunistischen Abgeordneten aus der Untersuchungshaft, den Genosse L ö b e im Reichstag erstattete:

der verrückte Sanköirektor. Von Eli-Ha. Ein Drahtbericht aus Wien, , in seiner referierenden Sachlichkeit von erschütternder Ironie, bringt die knappe Meldung von dem irr- sinnigen Bankdjeektor, dem Vorsitzenden des Aussichtsrates der Wiener Lombard- und Diskontbank, Herrn Bronner. Der Hm Brenner hatte Konkurs gemacht, eine Tat, dle keines- falls auf Irrsinn schlietz-'n läßt, der ja ohnehin bei Bankdirektmen nicht oft aufzutreten pflegt. Bcmkdirektoren sind, wie man weiß, vernünftige Männer und von jeoer Art Wahnsinn so weit entfernt. daß sie schoniMeschugge!" rufen, wenn sie einen Menschen kennen- lernem der nicht vonTransaktionen" lebt. Herr Bronner aber, ein Bankdirektor und Aufsichtsrat, wurde, dem Drohtbertcht zufolge, irr- sinnig kurz, nachdem«er das Diktat der höchsten Bernuft: Konkurs zu machen, befolgt hatte. Dennoch war Methode in diesem Wahnsinn. Der Herr Direktor stellte sich nachts auf einen freien Platz und schrie aus Leibeskräften: Ich werde alle meine Schulden bezahlen! Ich werde alle Schulden bezahlen!" Es war dc» öffentliche Bekenntnis einer schönen Seele. Es wer so etwas wie eine Reformation des Bankgeschäfis. Die Protlamierung der Martin-Luther -Thesen an der Schloßkirche zu Wittenberg befceutete einen ähnlichen Bruch mit dem Dogma. D-'r Herr Direktor Bronner war in diesem ernchtlichen Augenblick nichts Geringeres als ein Empörer gegen das Dogma vom Heiligen Ge>st des Bankgeschäfts, der geschäftlichenUsance", Schulden zukon- trahieren", die von den Gläubigern bezahlt werden sollen. Er ver- suchte, dem diskreditierenden Begriff desjbredits" wieder Kredit zu verschaffen Auf dem freien Platz stand k und rief:Hier stehe ich und kann nicht anders! Ich will meine Schulden bezahlen." Es war ein revolutionärer Bruch mit der Tradition der Aufsichtsräte. Aber unsere Zeit ist mißtrauisch geworden und die Bankdirek- toreu haben manches dazu beigetragen. Die Reformatoren und Religionsstifter genießen weniger Kredit als Banken, die Konkurs gemocht haben. Und so kam der Direktor Dronner nicht in die Welt. geschichte. Soudern die verdutzten Zeitgenossen brachten ihn ins Irrenhaus, rn der Erkenntnis, daß ein Bankdirektor, der öffentlich behauptet, er wolle seine Schulden bezahlen, den Verstand verloren haben müsse. Der Herr Direktor wurde in der Klinik von skeptrlchen Aerzten untersucht. Es müssen Mediziner gewesen sein, die mit Banken kein« Verbindung haben Die Wissenschast,-der fces Bekenntnis des Di­rektors noch nicht Deweis genug war für feinen verlorenen Verstand, suchte nach anderen Beweisen, nach medizinisch, nicht banktechnisch fundierten. Die Wtsjenichaft fand wie es in solchen Fällen zu gehen pflegt keine. Die mißtrauisch« Psychiatrie nahm vielleicht an, daß ein Bankdirektor oerrückt werden könnte: aber daß er so

Herr Löbe, dieser abgesägte Reichstagsvräsident, hat wohl nichts davon gehört, daß der Reichskommissar für öffentliche Ordnung «inen großen Teil dieses Materials gesammelt hat. Der Sozial- demokrat muß sich der alten Regierung Marx im Namen seiner Partei als williger Diener anbieten und die blödsinnigen Spitzellügen mit tatsächlichen Ziele,, der Kommunistischen Partei verwischen. Das blöde Gewäsch des Sozialdemokraten Löbe wird von jedem Arbeiter erkannt werden." Die Wahrheit ist folgende: 1. Der kommunistische Abgeordnete Koenen hat im Ge- schäftsordnungsousschuß unseren Genossen Löbe g e- bete n, die Berichterstattung über die Angelegenheit zu übernehmen. 2. Im ganzen Bericht war ungefähr zehnmal der Hinweis ent- halten, daß esstckiumMoterialdesReichsanwalts handelt. 3. Die Anträge auf Freilassung der kommunistischen Abgeordnel'.ni waren überhaupt vom Genossen Löbe ge- st« l l t, nachdem zwei Tage vorher die gleichlautenden kommunifti- schen Anträge abgelehnt waren. Da der Redakteur desKlassenkampf" Kilian selbst Reichstagsabgeordneter ist, kann kaum ein Zweifel darüber sein, daß die Lügen desKlassenkampf" mit voller Absicht ver- breiter wurden, um die Arbeiter zu täuschen.

Rangorünung im Sowjetreichstag. Bartels kann nicht berichtigen. Bartels- Krefeld . M. d. R.. schrslbt uns: Unter der UeberschristRanzordnung im Sewset-Reichstag" beschäftigt sich derVcrwärts" mit einem an sich belanglosen Vor- fall, der sich am Mittwoch im Reichstag zugetragen hat. Es wird so hingestellt, als wenn ich zu einem vollbesetzten Fahrstuhl hinzugetreten wäre und verlangt hätte, daß ein« Steno- lypistin aussteige, um mir Platz zu machen. In Wirklichkeit war ich in der Reihenfolge der Wartenden vollkommen! im Recht, �sowohl vor der Stenotypistin wie auch vor dem Abgeordneten Sollmann, die beide später als ich gekommen waren, befördert zu werden. Bartels- Krefeld , M. d. R., bestreitet also.nicht, den klas. fischen Ausspruch getan zu haben:Es ist unerhört, eine Angck- stellte läßt man mitfahren, und ich als Abgeordneter soll warten!" Gerade dieser Ausspruch aber macht den an sichbelanz- lesen Vorfall" allerdings belangreich. Zeigt er doch, wie so ein Sowjetjüngling, der durch ein Mißverständnis der Wählck in den Reichstag hineingeraten ist, dann sofort von der Höhe seiner neu- erklommenen Würde aus gewöhnliche Sterbliche, die bloßAngestellte" sind, herabblickt. Wenn die Sorte regierte, ja wahrhostig, da könnte man was erleben!__ Oer �Lanöesverrats� Unfug. vraunschweig. 7. Juni. (Eigener Drahtbericht.1 Gegen den Redakteur unseres Braunichweiger Parteiorgans Genossen Otio Thiele mann ist ein Perfahren wegen Landesverrats eingeleitet worden. Der Staatsanwalt siebt das Verbrechen in einer Meldung des»VolkSfreuiid" vom 25. Februar, die besagie. daß die Braunschweigische Polizei in Blankenburg am Harz bei Mitgliedern deSStadlbelm" zwei Maschinengewehre und 17 Ge- wehre mit Munition, die von der Reichswehr stammten, bcschlag. iiabmt halte. Obwohl die Mitteilung seinerzeit von zusräiidiger Stelle bestätigt werden mußte und die Waffenbesitzer auch kürze Zeit verhaftet waren, kommt jetzt das üblich gewordene Landesverratsverfahrcn. Dafür ist das Verfahren gegen die Waffenbesitzer inzwischen eingestellt worden.

Deutschöfterreichischer Wirtschaftsvertrag. Amtlich wird mitgeteilt: Die wirtfchastlichen Verhandlungen zwischen Deutschland und Oesterreich sind seit Ostern so weil vorgeschritten, daß vor der Psingstpaufe die zweite Lesung beendet werden konnte. Da sowohl die deutschen als auch die österreichischen Bevollmächtigten zunächst durch andere Beratungen in Anspruch ge»ommen� sind, tvurden einige Einzelfragen zur weiteren Bearbeitung besonderen Kom- Missionen überwiesen. Nach dem Abschluß ihrer Arbeiten wird sofort die dritte Lesung des Vertrages durchgeführt werden.

verrückt werden könnte, bezweifelten sie. Die Aerzte stellten also fest, daß der Bantdirektor simuliere. Und ez geschah mit dem Aufsichtsrat der Wiener Lombard- und Diskontbank, was mit allen Empörern zu geschehen pflegt: er wurde verhaftet. So ging der Versuch einer Bankrevolution zu Ende. Die Re- farmation des heiligen Kreditwesens wurde im Keime erstickt. Wenn die Stadt Wien Sinn für historische Ereignisse hätte, müßte sie aus jenem öffentlichen Platz, auf dem der Aussichtsrat(ein Bekenntnis in die Rocht der Gläubiger hinausschri«, ein Denkmal errichten. Es müßte den Aufsichtsrat und Direktor Bronner darstellen, wie er gegen eine Welt von Konkursmachern feine edle Gesinnung bekunder. Aber die Bonkdirektoren würden solch ein Denkmal oerhin-dern. Edle Gesinnung trägt kein« Dividend «.

Slrauß-Woche. Mit sämtlichen Werken von Richard Strauß greift die Staatsoper stilvoll in die Feier des 60. Geburtstages des Meisters hinein. Sie deckt in ihren Aufsührungen manche Lücken «ms und beweist gleichzeitig, zu was sie hier und dort fähig ist. In jeder Aufführung der Wocbe oersagte irgendein Teil des Gesamt- Apparates, so daß feine Ausführung gerade mustergültig war. Ein« Terbinetta fehlt, die Chrysosthemis mußt« nächtlich aus Hamburg geholt werden. Die Elektra war nur künstlerisch mittelgut, und wir missen, daß auch der Ochs von Lerchenau nur durch das Bohnen- Gastspiel möglich wird.(Und wenn er absagt?) Solistenersatz ist nicht gut. Ersatz der Solisten tut not. Aber auch das Gute soll be- tont sein. Da ist Schillings, der bis ins feinste Detail hinein die Elektra-Partitur beherrscht und sie, wenn auch nicht gleißnerisch, so doch stilrein ausbreitet. Die Klytemnastra der Arndt-Ober ist von einer Dämonie, die das Herz im Leibe erfrieren macht, ihre Mimik, ihr Schrei, ihr« geisteskranke Grimasse wirken grandios. Erika Wedekinds Stimme ist klein und spitz, da, wo das Orchester flutet, versinkt sie, doch weiß sie darstellerisch zu fesseln. Keine in Leid und Jammer leuchtende, glühende Frau, keine Rächerin von antikem Format, aber eine Intelligenz. Braun, der Figaro der Staatsoper, singt mit großem Ton den lyrischen Orest . Ein« fetter- haste Besetzung. Dennoch ist die herzliche Begeqmingsfzene zwischen Orest und der Schwester nicht tot zu machen. Und sollte nicht Eli« Knepels Ehrrlostkemis sein? Ernrnn Land lieh der R"lle Weichheit, gute Weibheit und aroße Stimm«. In der Solome be- herrschte Frau K e m p die Titelrolle mit einer ungeheuren Leid«»- schestlichkeit und Größe der Darstellun-,. Schamlose Leiert de, daß diese Frau nicht mehr singen könne. Sie singt klarer, weicher, ts- drucksvoller und gestufter als je. Reben Ihr steht keiner aif der Bühne. In weitem Abstand erst Scheid!, der eindringl'ch« Jochanaan, und die resolut« Herodias der Branzell. Der Herode, des Herrn Bolz spielt in der Lust Klavier und glaubt, da» sei Trunkenheit. Am Pult Szell äußerst gewandt. Ewe der beiden Größen im Etraußschen Schassen leuchtete glitzernd aus. K. S. Emil Elans, einer der hervorragendsten belgischen Imvreifioiiitlen, in dessen Bildern«oft und Straft slandrischer Erde ausstieg, ist in Ajtenc bei Gcnt otflorbc*.