wirft bas Austragen der Gegenfäge dort, wo der Sozialismus noch| den.( Buruf.) Damit scheint mir die Absicht einer Infamierung Reuland ist, wie in Ostpreußen . Das Abfägen ganzer Führergarni turen ist auch früher nicht vorgekommen.
Früher stand die Sozialdemokratie einig da gegen Staat und Wirtschaft, und wir haben, wenn wir den Inhalt des Topfes angriffen, nicht danad) gefragt, ob wir den Topf mit zerschlagen. Heute müssen wir bei der Kcitit im Auge behalten, daß die Republir unsere eigene Schöpfung iff.( Sehr gut!) 3ch halte es für radifaler, in eine Koalition mit Bürgerlichen zu gehen als draußen zubleiben. Ran an den Feind, muß die Parole fein.( Sehr richtig!)
Sich pom Feinde loslösen und nur Agitation treiben, das ist pflaumenweich. Ich wundere mich, daß es noch Senoffen gibt, die mit einer Partei wie den Kommunisten zusammengehen wollen, die durch ihre Führer erklären läßt daß fie die Lüge als bewußtes Kampfmittel braucht. Dißmam möchte ich sagen: der größte Schaden der Arbeiterbewegung ist daraus entstanden, daß wir die alte Führerautorität der Borkriegszeit nicht mehr bejizen. Heute muß sich sogar Dißmann auf seinem Verbandstag dagegen wehren, daß man nicht genug Vertrauen zu der Führung hat. Die Geschichte geht ihren Gang, aber wir müssen dafür sorgen, daß dieser Gang beschleunigt wird.( Beifall.)
Löbe: Ich bedauere, daß der sogen. Opposition vom Parteitag nicht gestattet worden ist, einen Korreferenten zu stellen, um ihre andere Tattif darzulegen, denn aus den Reden, die gestern von einer Reihe von Mitgliedern der sogen. Opposition gehalten wurden, habe ich doch start den Eindruck gehabt, daß wir sie verhindert haben, uns in flarer, tontrollierbarer Weise die Linie aufzuzeigen, von deren Befolgung fie eine erfolgreichere Politik der Partei erwarten. Außer= dem haben wir es nicht nötig, unserer Partei das Odium der Schwäche oder der Unduldsamkeit aufzuladen.( Sehr gut!) Ich kann mir die Ablehnung nur aus dem Gefühl erklären, daß man sich fagt: wir haben das hundertmal gehört, und es ist aus dieser Kritik nicht flar genug erkennbar, daß sie sich von der Sorge um die Bartei leiten läßt. Troy alledem billige ich den Beschluß des Parteitags nicht. Auch mich berührt es schmerzlich, daß in einer Bersammlung, in der ich gestern sprach, als einzige Literatur has Material gegen Auer verbreitet wurde( Hört, hört!), und ich bedauere, daß ich von Solingen bis Breslau verfolgt werde mit einer Behauptung von Loni Sender, die in einseitiger Weise in der Levi- Korrespondenz wiedergegeben worden ist und die die Tendenz der Reichstagsfraktion gegenüber dem Belagerungszustand nicht richtig wiedergibt, die es so erscheinen läßt, als ob sie aus Liebe zum Belagerungszustand ihre damalige Lattik eingeschlagen hat. All Diese Dinge erschweren natürlich eine ruhige fachliche Kritik. Go leicht wie es Mardwald feinen Gegnern gemacht hat, braucht es bie Opposition wirklich nicht zu tun.( Sehr richtig!) Er sollte doch nicht Bert darauf legen, ber Scholem der Sozialdemokratischen Barteitage zu sein.( Heiterfeit und Sehr gut!) 3u den scharfen Ausführungen Scheidemanns will ich nur sagen, daß ich ror der Ritterlichkeit, mit der er den Kampfgefährten verteidigt, den Sut abziehe, obgleich ich in der fachlichen Beurteilung dessen, was Mardwald tritifiert hat, seiner Meinung nahestehe.
verbunden zu sein. Sun, auf mich übt das feinen Einfluß aus.
Der Bebante diefer Resolution ist der alte Gedanke: wir verfündigen uns am Klassenlampf, wenn roir mit einem Teil der Bourgeoffie zeitweise zusammengehen, der alte Gedanke von der einheitlichen reaffionären Maffe, von dem Todfeind, der bürgerlichen Gesellschaft. Das hat aber die Alten, die diese Worte prägten, nicht abgehalten, im 3olltaristampf mit einem Teil der Bourgeoisie, mit dem Handelskapital und mit dem Kapital der Fertigindustrie zufammenzugehen gegen die Schwerindustrie und Agratier.
Das hat sie auch in der Zeit des Erbschaftssteuer. tampfes nicht abgehalten, zeitweise ein Bündnis mit Teilen der Bourgeofie abzuschließen. Der Unterspied ist nur der: was da mals Episode war und deshalb leichter zu überwinden, wird jezt zu Perioden unseres Kampfes, und deshalb das Miß trauen und die Unzufriedenheit, die sich oft dagegen zeigt. Ist nun der Beg, den wir heute beschreiten, unvermeidlich, oder tönnen wir ein lautes und vernehmliches Kehrt fommandieren, wie Dißmann will? Ich glaube, daß wir das nicht fönnen. Es ist doch nicht von ungefähr, daß in allen europäischen Staaten, in denen die Sozialdemokratie bis dicht vor die Tore der Macht ge= langte, dies Koalitionsproblem in ähnlicher Weise gelöst wird wie bei uns.( Sehr wahr!) Wir atmen doch jetzt förmlich auf, daß die französischen Sozialisten imftande sind, durch die Koalition mit Bürgerlichen der größeren Reaktion ein Pareli zu bieten. Ob die Koalition fryptogam, ab fie versteckt wie bei Fehrenbach oder ein offenes Bündnis ist, ist eine Frage zweiten Ranges. Auch das, was wir in England und Dänemark sehen, ist Koalitionspolitik; nur daß dort unsere Genossen sich in der Notwendigkeit befinden, die Koalitionsbrüder bei den Bürgerlichen zu suchen. Also so einfach wie Dißmann meint, ist die Frage nicht zu lösen. Wir gehen ein zeitliches Bündnis doch niemals ein, weil wir den anderen Parteien damit einen Gefallen tun, sondern um das durchzusetzen, was wir selbst für wichtig halten.
menden Rämpfe für ein Programm aufstellen? Löbe meinte, mir hätten einem Rorreferenten doch das Wort geben sollen. Aber dann wären wiederum viele einzelne Redner der Oppofition nicht zum Wort gekommen, und uns muß doch daray liegen, gerade die Deriiedensten Anschauungen hier zu hören. Ein Redner aus Thüringen meinte, wir müssen ein Maximum on Kraji entwickeln. Gemiß, eine sehr schöne Redensart; aber haben denn bt Bergarbeiter in ihrem Rampfe und haben nicht die Gemertfchaften im Rampf um den Achtstundentag ein Marimum an Kraft entwidelt, in einer Zeit, in der ihre ganze Attionstraft ungeheuer geschmächt mar? Aufhäuser meinte, uns fehlen weitgeſtedte Ziele. Aber haben mir nicht solche Ziele fortgefeht propagiert in der Frage ber Erfassung der Sachperte, in den Steuerfragen, ben Währungsfragen, auf jozialpolitischem Ge= biet, wo wir geradezu führend im Parlament gewesen sind? Mit allen Kräften müffen wir tätig fein, um auf der Grundlage bes Sachverständigengutachtens jetzt eine Löjung zu fuchen, die uns im Inneren und nach außen einen Schriff vorwärts bringt.
Borsigender Dittmann: Nachdem 15 Rebner gesprochen haben, ist ein Antrag auf Schluß der Debatte eingegangen. Gen. Krüger- Berlin spricht für den Antrag, Gen. FleißnerDresden dagegen.
Die Abstimmung ergibt 136 Stimmen für, 131 Stimmen gegen den Antrag.
Edfiein- Breslau bezweifelt das Ergebnis der Abstimmung. Vors.Dittmann bittet, es bei dem Beschluß auf Schluß der Debatte zu belaffen, was geschieht. Das Schlußwort
erhält darauf
Wenn wir vor acht Tagen in die schier unglaubliche Situation gefemmen find, ein Kabinett Marg am Leben zu erhalten, das eben bei den Wahlen mit durch unsere Stöße entfernt werden sollte, so doch nicht den Herren Stresemann oder Marr zuliebe, sondern weil wir im Interesse des Proletariats das Sachver ständigengutachten in Deutschland zur Annahme bringen müssen. ( Sehr wahr!) Immerhin habe ich das Gefühl, daß in unseren ( Sehr wahr!) Immerhin habe ich das Gefühl, daß in unseren Kreisen unterschätzt wird, welch positive Kraft auch in der Opposition liegen kann, daß erst eine fraftvolle Opposition zu Opposition liegen kann, daß erst eine fraftvolle Opposition zu einer fraftvollen Stellung in der Koalition führt. Es ist doch nicht so, daß wir uns aus der Politis ausschalten, wenn wir uns aus der Koalition ausschalten. Das sind zwei sehr verschiedene Dinge. Wir werden, wenn wir zu ähnlichen Bündnissen genötigt sind, in Bulunst Gegeben, daß fie auch in der geeinten Partei von ihren Grundfäßen Zutunft immer abgrenzen müssen, was wir innerhalb dieser Koalition überhaupt nur erreichen können. Denn die Enttäuschung unserer Genossen rührt daher, weil sie von vornherein zu viel er wartet haben.( Sehr richtig!)
Die englische Partei hat einen viel nüchterneren Weg eingeschlagen. Sie hat von vornherein zugegeben, daß sie nicht die Macht erobert hat, um ihr ganzes Programm durchzuführen, für das sie in den Kampf gezogen ist, und daß es deshalb darauf ankomme, mit dem Teil der Macht eine fleine Anzahl bestimmter Augenblidsfragen zu lösen. So fellfen auch wir, wenn wir zu einer Koalition gezwungen find, von vornherein den Genoffen fagen: Täuscht Euch nicht, wir bringen Euch nicht Frieden, Freiheit und Brot, sondern wir fönnen im Augenblid nur versuchen, Euch den Frieden zu bringen, um dann um die anderen Ziele den Kampf im eigenen Lande weiterzuführen.( Sehr gut!) Bir müffen uns ferner ernst die Parteigenossen felbst attiver in den politischen Kampf einführen fönnen.( Sehr gut!) Deshalb hauptsächlich habe ich es auf einem der Gebiete für notwendig gehalten, daß wir den großen Ruf zum Schuhe der Republit durch den einzelnen Mann in unserem Lande hinaus ertönen laffen sollen. Die heutige bürgerDie heutige bürger. liche Republik ist noch nicht das, was sie sein soll. Aber mir wollen, aus dieser Republit das machen, was fie sein soll, und deshalb fämpfen wir mit Rägein und Zähnen für diese Republit.( Lebhafter Beifall.)
Aber unser Parteiförper follte soviel Autorität besihen, daß er die Minderheit nicht niederzustimmen braucht, sondern ihre Gründe hört und sich mit ihnen auseinandersent. Ströbel hat an Reichstagsreden im neuen Reichstag Kritik geübt, besonders an der meinen. Er meinte, wenn wir den Novembernerbrechen das Juli und Auguftverbrechen entgegengeschleudert hätten, so wäre das wirksamer gewesen. Darüber läßt sich streiten. Im übrigen bin ich in der angenehmen Lage, Ströbels Rede mehr Anerkennung zu zollen als er der meinen. Ich bin mit ihm der Meinung. daß wir inumer Anlaß haben, unsere eigenen Handlungen nach zuprüfen, weil wir weder unfehlbar find, noch selbstlich überlegen, wie wir über die parlamentarischen Rämpfe hinaus gerecht fein follen und weil tatsächlich die Resultate unseres Mühens, nicht fo find, daß die Genoffen im Lande einheitlich damit so zufrieden fein fönnten. Was die Roalitionsfrage anlangt, fo habe ich eben erst die Resolution Dißmann erhalten. Gegen das, was in der Resolution Müller enthalten ist, hat fein Redner der Dise fuffion. einen Sag Borbringen fönnen, sondern man hat nur gejagt: ben Gebantengang, den Ihr damit verbindet, perwerfen wir. Aber was uns in der Resolution Dißmann als Erfah geboten wird, ist doch sehr mager. In sechs Absätzen wird die bisherige Politik von Partei und Fraktion verurteilt, und nur der lezte Absah enthält einen Bufunftsblid, aber auch nur in der ganz allgemeinen Redewendung, daß wir uns in der Zukunftspolitik und agitation leiten laffen wollen von den Gedanken des unpersönlichen Klaffentampfes zwischen Bourgeoffie und. Proletariat von dem doch jeder, auf welchem Flügei der Partei er auch stehen mag, der Meinung ist, daß er diesetr Alaffentampf führt. Das ist also nicht bic präzise flare Entwurde, die Ruhr bejegung erfolgen müsse. Deshalb mußte die 1chließung, die man von der Opposition verlangen müßte. Darüber ist sogar noch namentlich e Abstimmung verlangt.wor
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Der Genosse.
Bon E. Sturm.
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Der Barteitag war eröffnet. Die Klänge der Internatio. nale, die Begrüßungsworte der Auslandsgenossen noch im Ohr, freuze ich den flutenden Berkehr mit seinem unaufhalifamen Auto strom. Aus den Fenstern des chauvinistisch getauften Kaffeehauses, bas mit den dem deutfc; en Bolte teuren! Cadiner Kacheln aus Bilhelms des Danongelaufenen Gut Cabinen geschmückt ist, tönt laut der Radestymarich, Stechschrittenpo. Na ja, Stahlhelmjüng Tinge das Abzeichen offen neben Hafenfreuz und Schwarzweißrot Bändchen Flanieren davor auf und ab; Dirnen, lebenshungrige junge Menschenfinder beiderlei Geschlechts, untermischt mit altem Lebevoll, bilden ein nach Hunderten zählendes Publikum und schaffen dem fich mühlam hindurchwindenden das Gefühl eines menschlichen Ameisenhaufens, woher, wohin, wozu? Da hinten ein Menschentnäuel. Der berüchtigte. ,, Grüne Wagen" der Berliner , in dem die kleineren Berbrecher der Berachtung präsentiert werden, im Verbrecherjargon Flohequipage genannt, stand wartend auf seine mit dem Zug angekommenen Fahrgäste. Ich stellte mich dazu. Der Magenbegleiter, ein noch jugendlicher, hielt Retten in der Hand.
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Rob Schmidt: 2s nach dem Londoner Ultimatum das bürgerliche Rabinett zurüdtrat, fonnte es für uns gar teine andere Entscheidung geben als den Eintritt in ein Koalitionsministerium. Wir hätten sonst den deutschen Arbeitern ungeheuren Schaden zugefügt; denn damals waren sich England, Italien und Frank. reich darüber einig, daß, wenn das Ultimatum nicht erfüllt Partei alles einsetzen, um die Ruhrbesehung zu vermeiden. Ich frage wie ein Vorredner: Was will die Opposition eigentlich für die fom
Der Hintermann stüßt ihn mit der Faust in den Rücken, er stolpert, die hohe Wagenstufe erklimmend. Borüber.--Was fümmern mich noch die anderen. Hell steht die jugendliche Gestalt des fleinen polnischen Bergarbeiters im Kellergewölbe der Brauerei vor mir, wo wir Flugblätter verteilten zum Januarstreit 1918. Dann die Versammlung, in der er mich Berräter nannte, weil ich nicht mit in die neue Spartatusgruppe ging. Am Abend des nächsten Tages fuchte er mich nochmals auf.... Und wenn er jetzt gewankt hatte bei dem trauten Wort Genosse, war es bligartig in Erinnerung daran, was ich ihm damals gesagt hatte. Daß wir alle, mehr oder weniger, Berbrecher find an dem Saz:„ Liebe die Gemeinschaft mehr als dich", und dieser Satz und seine seelische Geltung Grundbedingung für eine gewaltsame Diftatur im radikalen Sinne zu sein hat. Leiden schaftlich hat er sich damais gestoßen an dem Wort Verbrecher. Erst dadurch 30g ich den Kreis größer und nahm die Bergehen gegen das zog Eigentum mit auf, die mentale Einstellung des fapitalistisch ver gifteten Gigentumbegriffes auf die hohe Berantwortung im jogia. liftischen Gemeinwesen und seines Eigentumschutzes übertragend. Auf eine direkte Frage antwortete ich: Jawohl, das glaube ich! Unter den sich am radikalsten Gebärdenden sind zahlreiche moralisch schwache Naturen, mehr oder weniger verbrecherische."
Dicht vor mir ballte er die Fäuste:„ D du-!", fpie aus und ging. Ich hörte nichts mehr von ihm. Heute, unter dem Schein In den Memoiren des franzöfifchen Verber Begenlampe, habe ich ihn nun wiedergesehen. Maryan, dem alles Der Begenlampe, habe ich ihn nun wiedergesehen. Maryan, dem alles brechers und späteren Lodfpizels unter Napoleon III. , Vidal, las ich so einfach schien, und der nicht verstand, daß wir den Inhalt der so einfach schien, und der nicht verstand, daß wir den Inhalt der einimal, die Retten hätten meist in den Bagnos die Handgelenke Billen nicht an die Armen verteilen wollten; der es uns holen bis auf die Knochen durchgefcheuert, und wenn mancher die Wahl gehabt hätte, ob er vor dem Anschmieden lieber gehängt sein wolle, wolite, das Geld, die Schmucksachen. Rosa Luxemburgs Worte, die die spießige verlogene Reaktion als Nefrolog durch ihren Blätter. so hätte er gern dem Leben vorher Balet gesagt. Diese Ketten, die wald zog nach ihrer Ermordung:„ O, ihr meine fleinen Stichlinge, der Schupobeamte bereit hielt, brauchten nicht von Fleisch und Anochen geglättet werden, waren vernidelt und poliert, hatten pneu brecher, die man fängt, während die großen fie mühelos zerbeißen," die ihr in den Maschen ihrer Reze hängen bleibt, ihr, meine Berfielen mir bei.
matische Schlösser.
Bewegung, drei Schupotäppis zeigten sich; ihre Träger gaben Bericht dem Wagenführer.. Die Hälse redten fich. Undeutlich sah man Zivilgestalten hinter Beamten. Aften wurden durchblättert. Einige Bemerkungen getauscht. Eure Geschichte, eure Geschichte, eurer Kinderstube Geschichte!! Wer wird Berbrecher? Ihr, be stimmt? Oder fönntet ihr alle eine einzige Person auf die Anklagebant fenden für euch, die Gesellschaft...?! Und nach dem Spiel: verwechselt, verwechselt das Bäumelein, machtet ihr die Anfläger...? Die Glastür wurde aufgeriffen.
Den Zug eröffnet ein Riese. Brutalität war mit offensichtlicher Gutmütigkeit auf dem nicht unfmpathischen Gesicht bemerkbar. Ein mit dürres Männlein war der Zweite der Sieben. Bielleicht gefangen, mitgehangen, fam er bazu. Der Dritte, falfweiß im Ge Ich erschrat: ficht; Sajam fraß ihm das Blut fort. unmög dog. Maryan, der fleine Pole. Leise flüstere ich: Benoffe" Er stugt, das Fahl wird grünlich; er wantt....
lich
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Einsehen, Gigli hatte feinen großen Tag, und so wurde das erste Das Frühlingsjeft der Deutschen Presse. Der Himmel hatte ein Fest, das der Reichsverband der Deutschen Preise für seine Wohlfahrtstassen veranstaltete, ein voller Erfolg.
In der Fastvorstellung, die die Staatsoper bei Kroll aufführte, fang Gigli den Lyonel in der Martha". Es war eine Prachtleiftung des bel canto, in ber sich sein lyrischer Tenor in allen Feinheiten und Extravaganzen bis zum hohen C mühelos erging. Gigli wurde an diesem Abend zum offiziellen Liebling der Berliner er. toren, er bezauberte mit feiner Stimme und mit seinem Gefühl, die beide in dieser Rolle ihr volles Genüge finden, das Bublitum. Er wurde mit Beifall überschüttet und mit einem etagenhohen Kranz mit einer italienischen Tricolore geehrt. Eine vollwertige Partnerin hatte der liebenswürdige Sänger in einem anderen Gast: Hedwig Debica. Sie eine höchst anmutige und im Ziergesang meisterliche Martha gab.
Offo Wels: Der Vorwurf der Opposition, daß sie nicht zu Bert gekommen ist, muß zurückgewiesen werden, weil für ihren Antrag auf ein Korreferat andere Gründe maßgebend gewefen sind als die, die liner in einer den Barteivorstand herabsetzenden Weise vorgebracht hat. Gegen die dreitägige Tagung szeit des Barreitages ist con feiner Seite Einspruch erhoben worden. Die Unabhängige Partei war längst dazu übergegangen, von Parteitagen mit einer Dauer von einer Woche abzusehen. Der Parteitag hal em Korreferat abgelehnt aus dem Gefühl, daß der Einheit der Partei und der Klärung der Gebanten nicht badurch gedient wird, daß aller Welt das Schauspiel geboten wird, daß Refe renben und Korreferenten dokumentieren, als ob die Einigkeit nur ein Schemen sei, daß aber nach wie vor zwei Richtungen bestehen. Auf dem Parteitag der Unabhängigen Sozialdemo tratie in Gera hat die Minderheit eine Erflärung ab. nicht um ein Jota abweichen würde, vor allem in den Fragen, die heute noch zur Distuffion stehen. Sie erflärten damit von vornherein, daß sie unbelehrbar sind und nicht nachgeben. Für dic Gesamtpartei hat aber diese persönliche Reservierung feine Geltung, denn sie ist ein Verstoß gegen Sinn und Geist des Beschlusses Don Gera. Der Parteivorstand hat in den eineinhalb Jahren seit der Einigung an Beschimpfungen aus der eigenen Partei mehr erfahren als aus dem Lager der Kommunisten.
In dem unausgesetzten Schaffen von Reibungsflächen sehen wir nur die Uebernahme der Parolen der Kommunisten, gegen die fozialdemokratische Parteileitung vorzugehen.( Widerspruch.) Die Beseitigung des Barteivorstandes wurde gefordert wegen seines würdelosen Hinterherlaufens hinter den bürgerlichen Barteien". Unausgefegt arbeitet die Opposition weiter mit Drohungen gegen den Barteivorstand. Die organisierte Opposition fönnen mir sogar dokumentarisch nachweisen. Diese Liebe zur
Bartei erinnert mich an das Berliner Wort: Lieb mir oder ich zrhad dir die Kommode!( Heiterfeit.) Der Parteivorstand lehnt es av, den Richtungsftreit als zur Partei gehörig und die Opposition als gleichberechtigte Körperschaft anzuerkennen.
( Schluß in der Morgenausgabe.)
Stockungen an der Börse.
Die Nachricht, daß die Berliner Großbanten gestern in gemein. famen Besprechungen gewisse Maßnahmen ermogen haben, um ein weiteres Umfichgreifen der Geld- und Börsentrise zu verhindern, gibt naturgemäß dem Effektenverkehr eine wesentliche Stüze. Mant gibt sich jedoch feinen übertriebenen Hoffnungen hinsichtlich der Interventionstätigkeit der Banten hin. Die Meinung der Börje geht dahin, daß die Banken nur dann eingreifen werden, wenn auf einzelnen Märften stärkere Rurseinbrüche erfolgen.
Während der Opernaufführung, die sich allzu lange hinzog, hatte bereits das Gartenfest begonnen. Der Bosladsche Bläferbund unterhielt zunächst die Gäste. Nach Schluß der Oper führte das Ballett ber Staatsoper unter Mar Therpis Leitung im entzückenden Rahmen der Freibühne, in die fich das Grün der Bäume schnriegt, Mozarts Schäferspiel auf. Runft und Natur ergaben den holdeften Einklang. Eine Tanzschau des Reichsverbandes für Tanzsport bildete den Beschluß mit ter Borführung neuester Tänze.
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Die neue Prinzeffin. Das Intereffe an Prinzessinnen ist nicht nur in Deutschland erheblich im Kurs gesunken. Früher waren fie für den lonalen Bürger fleine Göttinnen, von deren Liebenswürdigkeit und Schönheit wahre Wunder erzählt wurden. Für die Töchter befferer Streife gaben sie das Modell in allen Lebenslagen ab( nur nicht in den schiefen). Das ist nun anders geworden, aber der Durchschnittsbürger fann fein Bedürfnis, bewundernd aufzu bliden, nicht so bald aufgeben. Und so muß für Ersatz gesorgt werden. In England ist man dabei auf die Tochter Macdonalds verfallen. Man höre( und staune), was ein Blatt wie die„ Morning Bost", die sehr gut bürgerlich und monarchistisch ist, darüber berichtet:
Es wird viel bemerkt, daß noch niemals ein britischer Premierminister so häufig Einladungen nach dem Buckingham- Balaft erhalten hat wie Macdonald, der sozialistische Premierminister, und seine Familie. Und es fällt besonders auf, daß er und die Seinen wieberholt zum Familienfrühstück zugezogen werden. Die Sympathie, die der Hof ihm so auffällig bezeugt, verdantt Macdonald aber nicht allein seinem Berdienst als politischer Führer, sondern vor allem den gewinnenden Eigenschaften seiner ältesten Tochter. Die zwanzigjährige junge Dame vertrift nicht nur ausgesprochenermaßen den Typus Ser englischen Schönheit; sie besitzt auch eine Anmut und eine geistige Lebhaftigkeit, die ihr die Herzen im Sturm gewinnen. Rönigin Mary zählt sie deshalb zu ihren Intimen und pflegt von ihr zu fagen:„ Das junge Mädchen hat mich durch ihre Grazie erobert." engsten Kreis stundenlang zu unterhalten. Die Rönigin beruft fie alle Augenblide zu sich, um fich mit ihr im
Es ist nur gut, daß wir in Deutschland aus der Zeit heraus find, da wir uns über Hofgängerei den Kopf zerbrachen, Sonst müße Fräulein Macdonald der Umgang mit Königs verboten
werden.
Staatliche Kunstbibliothet in Berlin . Nachdem die Sammlung des bis. herigen Runitgewerbe- Museums als Schloßmuseum im Schloß aufgestellt und die Unterrichtsanftalt nach Charlottenburg übergeführt worden ist, wird die Bibliothet in ihren jezigen Räumen, Bring- Albrecht Straße 7a, verbleibent und fortan den Namen führen: Staatliche Kunstbibliothet, vormals Biblio= thef des Stunitgewerbemuseums. Sie wird in ermeltertem Umfange neben dem Runitgewerbe auch die Literatur der freien Künite und die einschlägigen Anschauungsmittel pflegen. Der 3elejaal ist wohentäglich von 9 Uhr früh bis 9 Uhr abends geöffnet.
Dr. Rudolf Kayfer, der Redakteur ber Reuen Rundschau", ist als Dramaturg für bie Boltsbühne verpflichtet worden.
Der Männerchor Heidenröslein ( Mitglied des D.- 5.- 8.) gibt am Sonntag, den 15. Juni, vorm. von 11 Uhr an, unter Mitwirtung jenes Jugendchors", ein öffentliches Plaglongert in Siemensstadt zum Besten der Erholungsfürsorge.