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the Der Blick in die Sterne.

angeregt durch den in Borfriegszeiten unter der Berliner Arbeiter

Selbststudium gute astronomische Kenntnisse angeeignet hat. In seiner Erwerbslosigkeit griff er darauf zurück. Größere optische Ge­schäfte verleihen die Fernrohre an gut legitimierte Leute, die, auf den Straßen umherziehend, dem Publikum Gelegenheit zur Beobach­tung der Gestirne bieten. Es sind gute, von erstklassigen Firmen hergestellte Instrumente dabei, die eine durchaus einwandfreie Be­obachtung ermöglichen. Aber man sieht auch alte Gestelle, die aus irgend einem Antiquariatswinkel ausgegraben sind und nur noch ein Loch mit Scheiben" darstellen. Mancher Nachtvogel macht hier einen Abschluß seines Bummels und es sieht fast wie eine moderne Bariation des früher in diesen Kreisen beliebten Liedes aus, in wel­chem der gute Mond, der so stille durch die Abendwolfen ging, ange= fungen wurde. Und so manche der armen Mädchen der Großstadt nächte mag durch die Sterne sogar einen Blick in die Zukunft erhoffen. Die Mehrzahl der Sternengucker aber nimmt die Sache durchaus von der wissenschaftlichen Seite. Biele mögen hier beim Straßen astronomen die Anregung für ein tieferschürfendes Studium der Sternenfunde mit nach Hause genommen haben.

öffentliche Konzert des Steirischen Liederkranzes statt. Die Deutsch­österreichische Liedertafel wirkt mit einigen Chören, der Bayerisch­österreichische Bolfstrachtenverein D'Hoamattreuen" mit historischen Steirertänzen mit. Anschließend Ball. Bei dem Volksfest werden Abreise des Steirischen Liederkranzes erfolgt Montag, den 23. Juni. namhafte Parlamentarier über die Anschlußfrage sprechen. Die

Berliner Verkehrsentwickelung.

Der Mord auf dem Alteisenplah.

Neue Berhandlungen im Mordprozeß Löwinjohn. Unter Borsiz von Landgerichtsdirektor Dr. Tolk findet am Sonns lung gegen den Platzmeister Samuel Löw insohn statt, der bes abend vor dem Schwurgericht des Landgerichts I die neue Verhand schuldigt wird, am 12. Juli 1923 die Ehefrau Fanny Förster auf dem Altmetallagerplay Prenzlauer Allee 181 ermordet und an dem gleichen Tage in der Försterschen Wohnung einen Mord versuch an dem Hausmädchen Dobrunz verübt zu haben, Gegen Löwinsohn war bereits im Dezember verhandelt worden. der widersprechenden Gutachten über den Geisteszustand des Ange­zu lassen. Löwinsohn ist sechs Wochen in Dalldorf beobachtet worden und Oberarzt Dr. Blume hat ein umfangreiches Gutachten erstattet, das den Hauptgegenstand der neuen Verhandlung am Sonn­abend bilden wird. Der Angeklagte, der aus Polen nach Berlin ge­tommen war, hatte bei seinem Landsmann Förster auf dessen Lagerplatz eine Anstellung als Blameister erhalten. Schon mehrfach hatte er sich Unregelmäßigkeiten zuschulden kommen lassen, mar Anfang Juli war Förster verreift, am 10. Juli entdeckte die Ehefrant aber auf seine Bitten immer wieder in Stellung behalten worden. Förster eine neue Unregelmäßigkeit und es fam zu hef tigen Auseinandersetzungen. Sie ließ sich jedoch schließlich bewegen, die Entlassung wieder zurückzunehmen. Als Frau Förster zwei Tage darauf auf den Lagerplay tam, lockte der Angeklagte sie in den Lagerschuppen und zertrümmerte ihr hier mit einer Eisenstange den Schädel. Darauf begab er sich in die Wohnung und sagte dem Hausmädchen Dobrunz, daß Frau Förster vergessen habe. Ins Schlafzimmer gekommen, warf Löwinsohn das ihn schicke, um die Schlüssel zu holen, die sie unter dem Kopffiffe: Mädchen auf das Bett, drückte ihr die Kehle zu und schlang ihr eine mitgebrachte Schnur um den hals. Er durchwühlte darauf sämtliche Behältnisse, denn er vermutete, daß Frau Förster eine i Brief an ihren Mann über die Vorkommnisse geschrieben habe. Zu feiner Entlastung hatte Löwinsohn einen raffinierten Plan aus­gehect. Im Hause Antonstraße 18 wurde er anscheinend ohnmächtig fallen worden wäre. Auf dem Lagerplatz sei ein Händler namens aufgefunden und er gab an, daß er von zwei jungen Leuten über­Krause gewesen, um Metall zu verfaufen und Frau Förster hätte ihn mit einem Zettel, auf dem die Adresse Krauses stand, und den Löwinsohn bei sich hatte, weggeschickt, das Metall abzuholen. Krause fei mit der Frau auf dem Lagerplaz allein geblieben. Das Haus­mädchen Dobrunz war aber nicht erstickt, sondern hatte sich nach einer Stunde wieder erholen fönnen und war auf den Lagerplay geeilt, wo sie ihre Dienstherrin in einer Blutlache tot auffand. Dadurch fiel das ganze Lügengewebe Löwinsohns auseinander und er hat dann auch die Tat eingestanden, will aber ohne Ueberlegung im Affett gehandelt haben. Die Verteidigung Löwinsohns führt R.-A. Dr. Lelewer.

" Der Saturn mit seinen Ringen ist heute wunderbar zu sehen!" Dieser Ausruf zur Mitternachtsstunde an der Straßenecke läßt immerhin aufhorchen und man sieht sich nach dem sternenbegeister­ten Mann um. Er steht neben einem gen Himmel gerichteten Fern­rohr, an dessen Dreigebein etliche Sternfarten und die Ankündigung hing, daß man für einen Blick in die himmlischen Gefilde 30 Pf. zu entrichten habe. Man läßt die Gelegenheit nicht vorübergehen, wirft Daß die Beseitigung der Inflation einen allgemeinen Auf ein Auge auf den Saturn und auch auf den freundlichen Vermittler chwung der Berliner Verkehrsunternehmungen zur Folge gehabt der Sternenherlichkeit. Es ist ein arbeitsloser Facharbeiter, der fich. hat, ist allgemein bekannt. Trogdem geht der Umfang des Auf Der Prozeß mußte jedoch vertagt werden, da das Gericht sich infolge Schwunges weit über das hinaus, was felbft Optimisten von den schaft start propagierten Besuch der Treptower Sternwarte, im günstigen Wirkungen stabiler Wirtschaftsverhältnisse erhofft hatten. flagten veranlaßt sah, Löwinsohn in einer Jrrenanstalt untersuchen Am meisten kommt diese Entwicklung der Straßenbahn zugute Sie war im Herbst vergangenen Jahres fast ganz bedeutungslos ge Berliner Verkehrs, ähnlich wie in der Vorkriegszeit, zu bewältigen. worden. Jetzt schickt sie sich an, wieder den größten Prozentsatz des Aus dem beifolgenden Schaubild geht deutlich hervor, wie von Monat zu Monat die Straßenbahnen den Anteil des Verkehrs zurüderobern, den ihnen die Stadt und Ringbahn in der Zeit der Inflation dant ungewöhnlich niedriger Tarife abgenommen hatte. Im Mai beförderte die Straßenbahn bereits 44,2 Millionen Fahr gäfte gegenüber 42 Millionen der Stadt- und Ringbahn. In den kommenden Monaten wird sich dieses Verhältnis noch weiter zu gunsten der Straßenbahn verändern, da die Sommer­über den anderen Unternehmungen bedingen. Sie hat deshalb zur monate überhaupt eine Zunahme des Straßenbahnverkehrs gegen zeit nicht weniger als 600 neue Wagen in Auftrag gegeben. Im Jahre 1913 betrug die Zahl der Fahrgäste auf der Stadtbahn 395 Millionen, auf der Hoch- und Untergrundbahn 73 Millionen, auf der Straßenbahn 652 Millionen, auf den Omnibussen 170 Millio nen. Bergleicht man damit die bis jetzt vorliegenden Monatsziffern des Jahres 1924, so ist die starke Steigerung des Hoch- und Untergrundbahnverkehrs auffällig, während die Omnibusse noch viel zu tun haben, ehe sie ihren früheren Stand wieder erobert haben werden. Sie leiden unter dem Vertrage, der zwischen der Straßenbahn und der Hochbahn früher getroffen wurde und der diese beiden Hauptaktionäre der ABDAG., die zusammen über die Mehrheit des Attienkapitals verfügen, zur fünstlichen Niedrighaltung des Omnibusverfehrs verpflichtet. Es ist aber zu erwarten, daß es der Omnibusgesellschaft gelingen wird, ihrer Anteil am Berkehr durch neue Linien weiter zu steigern. Der Untergrundbahnverkehr kann auf den bestehenden Linien kaum noch erhöht werden. Er wird aber wachsen durch die bevorstehende Berlängerung der Nordfüdbahn. Am 1. Oktober b. J. Verlängerung der Nordsüdbahn. Am 1. Oktober d. 3. wird der Bahnhof Kaiser- Friedrich- Plaß und voraussicht. lich am 1. Juli 1925 der Rest der Bahn bis zum Bahnhof Neu­tölln der Ringbahn eröffnet werden. Dadurch ist natürlich eine be kölln der Ringbahn eröffnet werden. Dadurch ist natürlich eine be­deutende Zunahme des Verkehrs sowohl auf der neuen Strecke wie auch auf den alten Stammlinien zu erwarten. Die Hochbahn trägt diefer kommenden Entwicklung bereits durch Bestellung von über 100 neuen Wagen Rechnung, mit denen es möglich fein wird, die Zugfolge in den Hauptverkehrszeiten auf den Stamm­ftreden bis auf 2 Minuten zu verstärken. Im weiteren Ver­lauf des Jahres wird sich jedenfalls herausstellen, daß zwischen der Stadt- und Ringbahn und der Straßenbahn das Verhältnis wieder ähnlich wie im Frieden werden wird, daß Hochbahn und Omnibus ihren Anteil bedeutend gesteigert haben und daß darüber hinaus der Gesamtverkehr Berlins bedeutend zugenommen hat. Die nachfolgende Stizze gibt die Verkehrszahlen seit dem Herbst des vergangenen Jahres:

Generalversammlung der Konsumgenossenschaft. Auswertungsbeschlüffe.

In den Musikerfälen fand die außerordentliche Gene ralversammlung der Konsumgenossenschaft Berlin und Um­gebung statt. Die Bersammlung beschäftigte sich zunächst mit der Aufmertung der alten Geschäftsanteile und Spareinlagen.

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Die außerordentliche Generalversammlung vom 1. April d. J. über die wir ausführlich berichteten beschloß, eine Rom­mission von 19 Vertretern zur Generalversammlung ein­zusehen, die gemeinsam mit Vorstand und Aufsichtsrat der Genoffen. schaft einen entsprechenden Plan vorbereiten und der nächsten Gene ralversammlung zur Beschlußfaffung vorlegen follten. Die Kom mission hat in der Zwischenzeit gearbeitet und alle Möglichkeiten beraten. Geschäftsführer Genosse. Hille berichtete nun gestern über die Beratungen und Beschiffe der Kommissien, die der gesti gen Generalversammlung vorgelegt wurden. Die Geschäftsan= teile werden mit 15 Pro3. des Geldwertes aufgewer­tet, und zwar soll die Umrechnung wie folgt stattfinden: Alle Ein­zahlungen bis zum 30. Juni 1918 werden als voile( Boldmark an gesehen, für die Einzahlungen vom 1. Juli 1918 bis 30. Juni 1919 werden drei Papiermark gleich 1 Goldmart gerechnet, für die Ein­zahlungen vom 1. Juli 1919 bis 30. Juni 1920 werden 10 Papier­mart gleich 1 Goldmart, vom 1. Juli 1920 bis 30. Juni 1921 werden 15 Papiermart gleich 1 Goldmart, vom 1. Juli 1921 bis 30. Juni 1922 werden 50 Papiermark als 1 Goldmart, vom 1. Juli 1922 bis 30. Juni 1923 merden 5000 Papiermart gleich 1 Goldmark gerechnet. die nach dem 30. Juni 1923 eingezahlten Beträge werden nur dann angerechnet, wenn sie eine volle Billion ergeben und es wird diese Billion gleich 1 Goldmart angerechnet. Bei dieser Umrechnung werden die Goldmarkbeträge auf volle Mart abgerundet und alle überschießenden Teile gestrichen. Die zum 30. Juni 1924 ausschei­Benden Mitglieder haben nur Anspruch auf die eingezahlten Papier­martbeträge. Die Spareinlagen werden mit 20 Proz. des jeweiligen Golbwertes aufgewertet. Hierbei werden Beträge unter 5 Mart gestrichen bzw. auf volle 5 Mart nach unten abgerundet. Derartig aufgewertete Spareinlagen dürfen vor dem 1. Dezember 1926 nicht abgehoben werden. Während der Zeit vom 1. Juli 1923 und 31. Dezember 1924 werden Zinsen nicht vergütet. Vom 1. Ja­nuar 1925 an werden die Beträge zu dem von dem Berwaltung feft­gesezten Sage verzinst. In der Debatte versuchten die kommu nistischen Redner mit größtem Stimmenaufwand ihre Ziele durchzu­fegen. Sie traten für eine vorläufige Aufwertung von 20 Proz. ein, um später noch weiter zu gehen. Sie mußten aber doch zu­geben, daß die Genossenschaft pleite wäre, sollte sie alle Beträge voll aufgewertet auszahlen. In der darauffolgenden Abstimmung wurden die Borschläge der Aufwertungsfommission mit großer Majorität angenommen. Damit fielen alle anderen An­träge.

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Genosse Buchholz gab den Bericht von dem Unterverbands­tag in Kolberg . Ueber den Verlauf dieser Tagung hat der Bor­wärts" schon ausführlich berichtet.

Auch noch Stierkämpfe?

Berlin soll mit einer neuen Senfation gefüttert werden. Nach der ausführlichen Schilderung eines Spätabendblattes hat sich ein spanisch deutsches Konsortium gebildet, das im Berliner Stadion Stiergefechte zu veranstalten gedenkt. Die Berliner sollen es nun nicht mehr nötig haben, nach Madrid , Barcelona oder Sevilla reifen zu müssen, um das großartige Schauspiel eines Stier tampfes fennen zu lernen.( Beiläufig ist uns von einer Sehnsucht nach Stierfämpfen in Berlin noch nichts bekannt geworden.) Das Projekt soll also fertig sein und zu seiner Berwirklichung soll es ,, nur noch der behördlichen Genehmigung bedürfen. Nun, mir halten es für unbedingt notwendig, daß eine solche Genehmigung verweigert wird. Berlin tann seinen Ruf als Weltstadt in dieser Zeit wirklich anders feftigen als durch die Veranstaltung von Stiertämpfen.

60

Beförderte Perfonen in Groß- Berlin. ( In Millionen.)

Stadt- u. Ringbahn 50,467

50

63,993

48,088

44,2

43.5

43,0

42,0

40.2

41.3

40

38,9

37,086

30

20

10

Hochbahn 10,794 Straßen­bahn 7,4

Schwere Fleischvergiftungen in Wilmersdorf . Nach dem Genuß von Schweinefleisch zeigten sich gestern nachmittag bei den Mitgliedern der Familie I u st us und der Haus­angestellten P. in der Landhausstraße 6/7 in Wilmersdorf Ver. giftungserscheinungen. Der sofort herbeigerufene Arzt stellte schwere Fleischvergiftungen fest und veranlaßte die Ueber. Omnibus 1,428 führung des J. und der P. in die Krankenhäuser Westend und Schöneberg . Wie auf Anfrage mitgeteilt wird, besteht für beide Personen Lebensgefahr. Bei den weiteren Personen war eine leberführung in Krankenhäuser nicht notwendig. Im Laufe des Tages haben sich bei anderen Aerzten noch weitere Personen gemeldet, die Fleischvergiftungen verspüren. Ob das Fleisch von ein und demselben Schlächter bezogen worden ist, konnte noch nicht festgestellt werden.

Anschlußkundgebungen in Berlin .

Der Desterreichisch- Deutsche Volksbund( Borsigender Gen. Löbe, Stellvertreter Rienzl, Prof. Hoeßsch, Heile) hält seinen diesjährigen Bundestag am 21. Juni im Reichstagsgebäude ab. Eine große Zahl von Ortsgruppen- und Gaubelegierten ist aus allen Teilen des Reiches angemeldet. Am gleichen Tage trifft auch der Steirische Liederkranz in Berlin ein. Gegenstand der Beratungen ist die Vorbereitung des Anschlusses Deutschösterreichs, Fragen des Minderheitenschutzes und des Fremdenrechtes. Sonntag, den 22. Juni, erfolgt im Beisein der Steirischen Gäste um 11 Uhr vor­mittags die feierliche Einweihung der großdeutschen Vereins­standar'te der Deutschösterreichischen Liedertafel zu Berlin . Der Trompeten und Posaunenchor des Kammervirtuosen Plaß wirkt mit. U. a. wirb Herr Oberbürgermeister Böß sprechen. Sonntag nachmittag 4 Uhr findet im Friedrichshain das einzige

0

25,2

32,8

20,8

18,4

17,197

16,153

14,5

14,8

15,872

15.823 15,5

13,919

www.

13.888 12,210

2,170 1,830

1.984 2.325

2.7

September

1923

Oktober

November

Dezember

Januar

1924

3.424 3.483

Februar

März

3,5

April

Mai

beginnt im Auguste Vittoria Haus, Charlottenburg , Frantstr.( Bahnhof Pflege und Ernährung des Säuglings. Am Donnerstag, den 3. Juli, Westend ). ein Kursus für Mütter und Mädchen, in dem alles dos praktisch und theoretisch gelehrt wird, was eine Frau von der Pflege und Ernährung des Säuglings wissen muß. Der Kursus umfaßt vier Doppel­5 m. ist im Bureau der Anstalt zu entrichten. stunden, jeweils Donnerstags von 3-5 Uhr. Die Einschreibegebühr von

der Gartenbühne übt rege Anziehungskraft auf das Publikum aus, sind Neue Welt. Das vorzügliche Programm der Varietévorstellungen auf doch die mannigfachen Darbietungen auf den verschiedenen Gebieten der Aleinkunst einzig in ihrer Art.

Bezirksbildungsausschuß. Karten für das Deutsche Opernbaus( gute Plätze) für Sonnabend, den 21. Juni, Die Bohème", Sonntag, den 22. d. W. ,,, Tann­ häuser " und Montag, den 23. Juni, Fledermaus" sind zu haben im Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Lindenstr. 3, 2. Hof 2 Tr., Zimmer 6.

Berliner Varietés.

Die Scala bringt in diesem Monat ein ausgezeichnetes artistisches Pro­gramm, das fich wirklich als international bezeichnen läßt. In erster Linie wären zu erwähnen die fünf Dubstys, Parterreakrobaten von einent Rang, wie wir ihn selten in Deutschland gesehen haben. Der deutsche Gegenpart, die Brüder Kühn, fönnen hier in einem Atem genannt werden, ihr Balancealt auf der Stange steht in Wahrheit turmboch über ähnlichen oft gesehenen Produktionen. Eton, der Mann auf dem toten Punkt, der scheinbar ohne Nerven die waghalsigsten Balancekünfte auf den 60 zerbrechlichsten Dingen ausübt, der virtuose Radaft der zwei Dormondes, die Drahtseiltünstler Beras , fie alle präsentieren sich als Artisten von Selaffe. In einem Musikalatt, dem man in der Vielgestaltigkeit der ver wendeten Instrumente und in der Aufmachung ohne weiteres anmerkt, daß er aus Amerika stammt, verüben die sieben Elliot Savonas eine ziem lich geräuschvolle und ungewohnte Musit. Das Tanzsegtett Herbert 3 ad fons zeigt englische Girls in immer neuen Variationen von Steptänzen. Sonst ist der Tanzclou diesmal die Primaballerina der Mailänder Scala Annita Bronzi mit dem Ballettmeister Faraboni und seinem Sohn, die in Phantasie und Charaktertänzen nach der alten Schule viel Geschmac und Talent entwidein.

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Genoffe Stadtfchulrat Dr. Loewenstein spricht am Freitag, den 20. Juni, abends 7 Uhr, in Steglig, Ringstr. 54/55, Gemeindeschule I, über das Thema: Freie oder fonfeffionelle Schule". Eltern und Erzieher, erscheint in Massen!

Das Rundfunkprogramm. Donnerstag, den 19. Juni.

Nachm. 1.05 Uhr:

Tageseinteilung. Vormittags 10 Uhr: Nachrichtendienst. Be­kanntgabe der Kleinhandelspreise der wichtigsten Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. Nachm. 12.15 Uhr: Vorbörse. 12.55 Uhr: Uebermittelung des Zeitzeichens. Nachrichtendienst. Nachm. 2.15 Uhr: Börsenbericht. 5.30-7 Uhr: Berliner Funkkapelle( Unterhaltungsmusik). 7.30 Uhr: Sprachunterricht( Englisch ). 8 Uhr: Vortrag des Herrn Baurat Hammer. von der Berliner Feuerwehr: Die Berliner Feuerwehr. 9-10 Uhr: Konzert( Berliner Funkkapelle). 10.15 bis 11.30 Uhr: Tanzmusik,

Wintergarten. Der Juni- Spielplan weist einige Attraktionen auf, die die Spannung der Zuschauer bis zur Atemlosigkeit steigern, andere wieder, die Ausdrüde der Bewunderung entloden. Mit unübertroffener Präzision und Grazie arbeiten die Bier Ballaston s mit ihren buntleuchtenden Keulen, mit herausfordernder Dreistigkeit balanziert die Brad nas auf einer Leiter, die ihren einzigen Stützpunkt in den in die Höhe gehobenen Füßen ihres Partners hat. Wallastons und Bradnas Kunit bereinigt aber in fich die Japanerfamilie Fuji, die fast noch mehr echtjapanische Rube und Ausgeglichenheit an den Tag legen, als ihre europäischen Ston­furrenten. Eine Glanznummer von Kraft und verhaltener Komil produ giert der Ritter mit dem Knappen. Männliche Schönheit eines wundervoll ebenmäßigen Körpers, verbunden mit äußerster Gewandheit, bezaubern die Zuschauer. Der Ritter läßt 200 Bfund mit einer schier un­glaubwürdigen Selbstverständlichkeit auf seinen Naden niedersausen. Zum Schluß gibt es ein wahrhaftiges Drunter und Drüber. Das Durch einander von Menschen und Dingen verursacht ein Durcheinander von Ausrufen der Bewunderung, des Lachens und des Erschredens unter dem Publikum. Exzentrifer und englische Tänzerinnen und Sängerinnen brachten das Uebliche.

21 Tote in Iserlohn .

Die Schuldfrage noch ungeklärt.

Nach einem Telegramm aus Dortmund hat sich die Zahl der bei dem Straßenbahnunglück bei Iserlohn getöteten Per­fonen auf 21 erhöht, da vier der Schwerverletzten verstorben find. Der Schauplah des Unglücks bietet ein graufiges Bild. Verschiedene Tote waren fo verstümmelt, daß ihre Persönlich feit nicht mehr festgestellt werden konnte. Die über­aus große Zahl der Toten und Verletzten ist darauf zurückzuführen, daß sich das Unglück furz nach 7 Uhr ereignete und der Wagen mit Leuten, die von der Arbeit famen, überfüllt war. Bei den Opfern handelt es sich meistens um junge Männer und Mädchen. Die Frage der Schuld an dem Iserlohner Straßenbahnun glück ist noch völlig ungeklärt. Die westfälische Kleinbahn­gesellschaft in Iserlohn ist gegenwärtig noch mit der Feststellung der Ursachen beschäftigt, die sich schwierig gestaltet, da der Führer des verunglückten Wagens selbst sein Leben eingebüßt hat. All­gemein wird angenommen, daß die Führungsrolle des Hochspan nungsbügels auf der abschüssigen Strecke vom elektrischen Leitungs­draht absprang, so daß es dem Wagenführer nicht gelang, die elcf­trische Bremse in Tätigkeit zu sehen. Von den Insassen des Wagens man spricht von 70 bis 80 Personen, meist weiblichen Angestell­ten der Firmen Alsberg und Basse u. Ortmann Knabe durch Absprung während der Fahrt retten. In die fonnte sich ein Krankenhäuser von Letmathe , Hohenlimburg und Iserlohn sind nach den jüngsten Feststellungen 43 Berlegte eingeliefert worden. Der Reichspräsident hat an den Bürgermeister der Stadt Iserlohn folgendes Telegramm gerichtet: Die Nachricht von dem furchtbaren Straßenbahnunglüd in Iserlohn erfüllt mich mit tiefer Trauer. Ich bitte Sie, den Hinterbliebenen der bedauernswerten Opfer meine herzlichste Teilnahme auszusprechen und den zahlreichen

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