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Rossi stellt sich dem Gericht.

Rom  , 23. Juni.  ( WTB.) Cefare Roffi, vormaliger Leiter des milichen Preffebureaus, nach dem die Polizei fahndete, hat sic geffern nachmittag den Gerichtsbehörden gestellt.

Rom  , 23. Juni.  ( EP.) Rossi, den die Blätter als den Haupturheber des Mordes an Matteotti   bezeichneten, fuhr in einem Mietautomobil vor dem römischen Untersuchungsgefängnis Regina Coeli vor, um sich zur Berteidigung gegen die gegen ihn er­hobenen Beschuldigungen selbst zu stellen. Während die Polizei Rossi seit einer Woche im ganzen Lande gesucht und man ihn auch schon nach jeder Mindrichtung hin als außer Landes geflohen ge­meldet hatte, war er ruhig bei einem Freund in Rom  verstedt. Die römischen Blätter hatten in den legten Tagen hart­nädig behauptet, er befinde sich noch in Rom  , um mit seinen Be schübern in enger Fühlung zu bleiben. Die oppositionellen Zeitungen haben der Regierung sogar vorgeworfen, sie wolle Rossi nicht verhaften lassen, von dem man wisse, daß er zur Rege­lung seiner Verteidigung mit einigen faschistischen Abgeordneten in Beziehung stehe. Dem Giornale d'Italia" hatten glaubwürdige Personen am Sonnabend versichert, sie hätten Rossi in der Haupt­ffadt gesehen, deshalb seien die Justizbehörden bei der Polizei neuer­dings vorstellig geworden mit der Forderung, Rossi zu verhaften. Auf Grund des ersten Verhörs Rossis wurde der Direktor des Faschistenblattes uomo Paese", Bazzi, auf die Polizeidirektion vorgeladen und dort zurückgehalten.

Die Faschisten können noch!

Turin  , 23. Juni.  ( EP.) Eine Schar Faschisten veranstaltete gestern eine Rundgebung gegen die Stampa und deren Direktor Senator Frassati  , den früheren Botschafter in Berlin  . Eine Schar Extremisten drang in seine Wohnung ein und zertrümmerte einige Möbelstücke.

Zwischenfall in Paris  .

Paris  , 23. Juni.  ( Eca.) Nach einer fommunistischen Matteotti Brotestversammlung unter freiem Himmel begaben sich Rommunisten fpätnachmittags auf den Bürgermeisterplay Saint- Gervais  , wo ein Jahrmarkt stattfand. Als eine der Musikkapellen die Inter­nationale spielte, tam es zu Schlägereien, wobei die Kommunisten eine franzöfifche Trifolore verbrannten. Die Polizei griff ein. Eine Anzahl Personen wurde verlegt.

Wieder ein Haßgesang Poincarés. Paris  , 22. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) Bsincaré tann auch im Ruhestand, zu dem ihn das Land verurteilt hat, von bon Gewohnheiten nicht lassen, die er als Ministerpräsident angenommen hat. Er hat am Sonntag wieder eine seiner Reden gehalten, mit benen er seit Jahren den nationalistischen Geist im franzöfifchen Volke aufzupeitschen versucht. Sie war, wie von Herrn Poincaré nicht anders zu erwarten, ein neuer Haßgesang gegen Deutschland  . Eine Feier zur Erinnerung an die Schlacht von Berdun gab ihm

von den unerhörten Greueltaten eines mitleidlojen Gegners" und

Anschlußkundgebungen in Berlin  .

Das österreichische Bolkslied.

Im Rahmen der Bundestagung des Desterreichisch- Deutschen Boltsbundes fand gestern Vormittag im Herrenhaus die feierliche Einweihung der großdeutschen Vereinsstandarte der Deutsch   öfter reichischen Liebertafel zu Berlin   statt. Der Festakt fand im Beisein der Bertreter der Behörden, vieler befreundeter Vereine, barunter des Deutschen Arbeiter Gängerbundes und des aus München   zu Gast anwesenden Steirischen   Lieder: franzes, und zahlreicher geladener Bäfte ftatt. Begrüßungs- und Glüdwunschtelegramine hatten das Reichsministerium des Innern, das preußische Kultusministerium, die staatliche Hochschule für Musik und Angehörige der Musikwissenschaften gesandt. Der Direttor des Beltsbundes, Dr. Mischler, betonte in seiner Festrede, daß die Desterreicher aller Landesteile den lebhaften Wunsch nach baldiger Bereinigung mit Deutschland   hoben. Wenn auch das Schicksal Defter reichs noch nicht entschieden ist, so werden doch am Tage des neuen Bölferfriedens die Mitglieder der Deutschösterreichischen Liedertafel als Spielleute voranschreiten auf dem Wege zu neuem futurellen Aufstieg. Bis dahin wird das österreichische Bolkslied die Brüden zu den Herzen der deutschen   Stammesbrüder schlagen helfen. Die Farben der deutschen Republik sind die Zukunftsfarben der Einheits­fehnsucht aller Deutschen  . Oberbürgermeister überbrachte die Glückwünsche der Stadt Berlin  . Er begrüßte die anwesenden Defter. reicher, die jetzt Berliner   sind, und sprach den Wunsch aus, daß die neue Standarte ein Zeichen der Zusammengehörigkeit sein möge. Der Vorsitzende des Balfsbundes, Genosse Löbe, erinnerte daran, daß die vielen Desterreicher, die schon stets bei uns wohnten, und heute mehr sind als bisher: Wir betrachten sie als Borboten und Wir sind einig in dem Bannerträger des Anschlußgedankens. Wir sind einig in dem Millen, ein geeintes Bolt, ein geeinter Staat, eine schwarzrot­goldene Republik zu sein. Im weiteren Verlauf der Ansprachen famen noch die Vertreter des Desterreichischen Hilfsvereins, des Ver­eins der Desterreicher, des Steirischen   Liederkranzes und des Vereins der Egerländer in der historischen Tracht zu Wort. Mit dem gemein samen Gesang des Deutschlandliedes schloß die Feier..

Am Nachmittag hatten der Steirische Liederkranz und die Deutschösterreichische Liedertafel ein Defter reichisches Boltsliederfest im Garten des Saalbaues Friedrichshain veranstaltet. Rapellmeister eeb aus Bien diri gierte Biener Balzer und Operetten und die Steirischen   Gäste wett­eiferten mit der Liedertafel in gesanglichen Darbietungen. Die Steirer fangen unter ihrem hervorragenden Dirigenten Braun echte steirische und Kärtner Boltslieder mit Jodlern und Juchsern und ,, Grüaß di Gott  , Dirndl". Man bewunderte die hellen Naturstimmen der Sänger, die uns föstlichen, urwüchsigen Bolfsgefang bermittelten. Der Bayrisch Desterreichische Gebirgs und Bolfstrachtenverein D Soamattreuen" zeigte fich in echten Schuhplattlern und Figuren tänzen. In einer kurzen Ansprache erklärte sich der Borsigende namens dieser Vereine gleichfalls für den Anschluß Desterreichs an Deutschland  . Der frühere Abgeordnete. Heile hielt die Festrede. Er Sprach die Hoffnung aus, daß die neuen Staatsmänner Frankreichs  und Englands dem Schicksal Deutschlands   befferes Berständnis gegen über bringen mögen, als es bisher der Fall war.

Dem österreichischen Bolte muß ein Seibstbestimmungsrecht ge­geben werden, das dem Anschluß an Deutschland   feine Schwierig. feiten bereitet. Die fünftlich zwischen den stammesverwandten Böllern gezogenen Grenzen müssen fallen, Recht muß vor Macht gehen. Zwischen Desterreichern und Deutschen   ist fein Unterschied, wir sind eins in Sprache und Kultur, deshalb müssen wir auch ver­

Die Beranstaltungen zeugten von der großen Berbreitung des Anschlußgedankens. Weite Kreise des deutschen   wie des österreichi­fchen Boltes, vereinigt in den verschiedensten Korporationen und Vereinen, haben als Endziel ihrer Bestrebungen die staatliche Eini­gung des deutschen   Volkes.

Die Elternbeiratswahlen.

dazu den Anlaß. Er begann mit der Aufwärmung der alten Legende schloß daran scharfe Ausfälle gegen diejenigen Franzosen, die aus Verblendung oder Mangel an Mut einen Schleier über die Bergangenheit werfen und das franzöfifche Bolt in die Arme feines Feindes von gestern treiben wollen". Da Deutschland   seine Bereinigt in einem Reich sein. pflichtungen nicht gehalten und die Schäden, die es angerichtet, nicht repariert habe, gebe es für einen guten Franzosen fein Ver­geffen, und da man ganz sicher garantieren fönne, daß Deutschland  fie in Zukunft nicht halten werde, gebe es für Frankreich   als Richt­Schnur nur die Lehren der Bergangenheit Poincaré   sprach sodann Don der Ruhr- Besetzung, und es ist immerhin ein Symptom dafür, daß der politische Umfamung auch an ihm nicht ganz spurios vor­übergegangen ist, daß er sich zu dem Bersuch genötigt fühlte, feine Ruhrpolitik zu rechtfertigen. Wie schlecht sein Gewissen dabei war, zeigte er dadurch, daß er bei der Aufzählung des angeblichen Sünden registers des deutschen   Boltes auch vor groben Fälschungen der Wahrheit nicht zurückschreckte. Er behauptete, daß Deutschland  nicht einmal die Sachleistungen ausgeführt und den Loucheur Rathenau- Bertrag sabotiert habe, obwohl erst vor drei Tagen der französische   Ministerpräsident von der Tribüne des Parlaments aus der Regierung Poincaré   die Unflage ins Gesicht geschleudert hat, daß fie nur aus Gefälligkeit für die französische   Industrie, die sich die deutsche Konfurrenz vom Halfe halten wollte, die Durch führung des Sachlieferungsprogramms verhindert habe. Das fran­ zösische   Bolt hat Herrn Poincaré   und seine Methoden abgeschüttelt. Warum sollen wir Deutschen   uns länger mit ihm abgeben?

famen technischen Errungenschaften. Im Zusammenhang mit ihnen fam ein starker Glaube an den Menschen und eine große Freude an der Welt. Auch die Dichter und gerade die echten unter ihnen, wurden hiervon erfaßt. Ihre Sehnsucht war, das Leben, so wie es ist, nachzubilden in vollster Wahrhaftigkeit. Arno Holz   hat die theoretische Formulierung gegeben:" Die Kunst hat die Tendenz, wieder die Natur zu sein". Aber hiergegen war eine Auflehnung not: wendig. Nicht der Stoff ist entscheidend, sondern die Gestaltung des Stoffes durch den Künstler. Herrscht der Stoff, so wird der Mensch vergewaltigt. Hier nun bricht die moderne Kunst durch, vielfach sich überhehend, überladen von finomatographisch sich abrollenden Geschehnissen, dann wieder eingespannt in starre Geseze, aber immer der Notschrei seelischen Lebens und der Ausdrud des Berlangens nach bleibenden Werten. Noch ist Chaos vorhanden, aber es ist zu hoffen, daß aus der jegigen Gärung auch in der Dichtung das bleibende Gebilde erwächst, das eine weite Begftrede beherrscht. Der Bortrag findet lebhaften Beifall. Ihm reiht sich ein Re. ferat des Berliner   Boltsbühnendirektors Frizz Soll über das Thema Regie und modernes Bühnenbild" an. Der Bühnenbildner muß die Melodie des Wertes zu hören verstehen und muß der Mittler fein vom Dichter zum Schauspieler und über diefen zum Bublifum. Auf feinen Fall darf, wie es heute vielfach geschieht, der Eigenwille eines Regiffeurs ein Dichtwerf gemaltiam in einen Stil pressen. Der Redner zeigt in diesem Zusammenhange welche bedeutenden Aufgaben den Boltsbühnen zufallen, die durch die Bolfsbühnengemeinschaft den modernen Bühnenftil schaffen fönnen. Holl würdigt insbesondere die Entwidlung, die das Bühnenbild in den letzten Jahrzehnten genommen hat. Aus dem Bunsch heraus, Dichter und Darsteller in den Mittelpunkt zu rüden, ist schließlich die Stilbühne entstanden, die das Wesentlichste eines Werkes in Farbe, Forin und Ton wiederzugeben sucht. Eine Anzahl von Lichtbildern zeigt Beispiele für die Entwicklung des Bühnenstiles. Holl formuliert die Aufgabe des wahren Bolts theaters, wie es aus der Beltsbühnenbewegung hervorgehen soll, dahin, daß es eine Sammlung des Publikums auf das heiligtum des Dichtwertes bringt, während bisher das Bemühen war, das Publikum zu zerstreuen.

Es folgen die Wahlen zum Verwaltungsrat und Vorstand. Der alte Borstand wird einstimmig in seinem Amt bestätigt, der Berwaltungsrat wird durch die Vereine Frankfurt   und Hannover  verstärkt. Die Tagung endet mit dem Schlußwort des Borsigenden Baate, der auf die Zusammenhänge ber Boltsbühnenbewegung init den Strömungen der Zeit in begeisternden Worten hinweist. Er beendet die Tagung mit einem Hoch auf die Boltsbühnenbewegung.

Prof. Dr. Untermann, der Direftor der afrikanischen und ozeanischen Sammlungen des Museums für Bölfertunde, ist in den Ruhe­ft and versezt worden, weil er die Altersgrenze erreicht hat.

Heinrich Sperling  , der befannte Berliner   Tier maler, ein Sürüler Steffeds, ist im Alter von 80 Jahren ae it or ben. Seine Pferdeporträts murden namentlich in Sportfreisen geschäßt.

Die junge Wissenschaft der Geopolitit Eat jest ihr erstes Drgan er Halter Prof. Haushofer- München   und Prof. Obst- Hannover begründeten eine Zengift für Geopolitit, deren Schriftleitung Dr. F. Heije Berlin   hat.

Bei der am gestrigen Sonntag pollzogenen Elternbeisatswahl ist anscheinend die Beteiligung sehr gering gewesen. Er. gebnisse liegen erst aus wenigen Bezirken vor, aber schon jest dari man sagen, daß oft noch nicht die Hälfte und manchmal sogar noch nicht ein Drittel Der Wahlberechtigten Mit gemählt hat. Eine Zusammenstellung der uns bis jegt bekannt ge­mordenen Teil resultate aus den Berwaltungsbezirken 1, 3, 4, 5, 6, 13, 14, 15, 16, 17, 20 ergibt, daß erhalten hat die Liste 56, Schulaufbau 787 Size, die Liste der Kommunisten 234 Size, die Liste der Chriftlich- Unpolitischen 1126 Eige, sonstige Listen 14 Gize.

Raubmord bei Karlshorst  ?

Die Leiche einer Ausländerin aufgefunden. Das Opfer eines Berbrechens ist anscheinend eine unbekannte Frau geworden, die gestern abend auf der Trainierbahn zwi schen Rarishorst und Sadowa tot aufgefunden wurde. Ein Spaziergänger fand die Leiche etwa 20 minuten von dem Orte Karlshorst   und dreihundert Meter von den Trainierstallungen ent­fernt unmittelbar am Wege, der von Karlshorst   nach Sodowa führt, in einer fleinen Riefernschonung liegen. Sie hatte einn Schuß in der linken Bruſtſeite.

Die Mordfommission der Kriminalpolizei ftellte fest, daß die Frau aus unmittelbarer Nähe einen Schuß erhalten hat, der an der linken Brustseite einschlug Die Kugel ging schräg von oben nach unten durch den Körper und blieb dann in der Bluse und dem Jackett steden, fie muß dudh das Herz gegangen sein. Eine Waffe wurde bisher tros allem Suchens nicht gefunden. Die Rugel ist ein fleinkalibriges Geschoß von 7,6 millimeter. Der Schulerlei Bapiere ober ist unmittelbar tödlich ge­wefen. Bei der Leiche fand man sonstigen Anhalt für die Feststellung der Bersönlichkeit. Der ganzen Erscheinung nach hat die Frau den besser gestellten Kreisen angehört. Sie ist vermutlich eine Ausländerin. Ihr Alter wird auf etwa 28 bis 30 Jahre geschäst. Sie ist etwa 1,70 Meter groß und träftig gebaut, hat dunkles Haar und im ganzen gute Zähne. Die Frau trug ein elegantes schwarzweiß flein fariertes Kostüm, eine Art Sporttoftüm nach englischer Mode, eine elfenbeinfarbene Blufe aus Crep de Chine, einen schwarzen Strohhut, der vorn eine braune Schleife trägt, feidene Florstrümpfe und elegante braune Halbschuhe. Das Jadett hat eine Knopfreihe und einen Gürtel, die Taschen jind aufgesetzt. In der Jackettasche fand man ein Taschentuch mit dem Monogramm 2. I oder 3. 2. Ein zweites Taschentuch war in eine viereckige Stüde zerriffen. Die Zusammenseßung zeigte das gleiche Monogramm. In der Nähe der Leiche lag noch ein drittes Taschentuch, das anscheinend aus zwei halben Herrentaschentüchern zusammengesetzt ist und in der Mitte ein viereckiges Loch hat. Woher diefes stammt, muß noch untersucht werden. Die Ermittlungen der Mordfommission ergaben, daß die unbekannte Frau bereits gestern, Sonntag, morgen gegen 8 Uhr auf dem Wege von Karlshot nach Eadoma geresen ist. Mehrere Trainer, die ihre Pferde auf der Bahn bewegten, sahen sie dort, und einer von ihnen sprach sie auch Bo sie sich seitdem tis zu ihrem Tode aufgehalten hat, meiß nian noch nicht. Morgens hatte sie eine fleine braune Handtasche bei fch. Diese wurde bei der Leiche nicht mehr gefunden. Die Tote scheint nach ihrer Gesichtsbildung der flawischen Raffe anzugehören, fich auch in Amerita aufgehalten zu haben. Ihr Jackett ist mit einer Firma aus Milwaukee gezeichnet. Die Leiche wurde nch der Halls fönlichkeit und zur weiteren Aufklärung nimmt die Mordkommiffion, in Oberschoneweide   gebracht. Mitteilungen zur Feststellung der Ber­Rommiffare Gazow   und Dr. Berndorff im Polizeipräsidium entgegen.

an.

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Eine Liebestragöbie hat sich in den letzten Tagen im Jagen 221 der Röpeider Forst abgespielt. Ein Kaufmann aus Charlottenburg   jand dort gestern etwa 1 ilometer nordwestlich von Wilhelmshagen eine männliche und eine weibliche

Baffe noch in der Hanb. Der Bandposten von Wilhelmshagen und

Leie nebenetsanber rich offen auf. Der Mann hfelt Die

Kriminalbeamte des 242. Reviers in Friedrichshagen   fanden bei dem Baar   Bapiere, aus denen die Toten als ein 21 Jahre alter Kauf­mann bans Dehn vom Etuttgarter Platz und seine Geliebte, eine 26 Jahre alte Grete Beil aus der Eberstraße zu Schöneberg   fest­gestellt wurden. Aus Briefen, die schon am vergangenen Donners­tag geschrieben worden sind, geht hervor, daß das Baar wegen schechter wirtschaftlicher Berhältnisse, großer Schulden, frei= willig aus dem Leben geschieden ist.

Unwetterschäden in Berlin  .

Blikschläge und Ueberschwemmungen.

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Das Unwetter am Sonnabend war, wie sich jetzt heraussteur, ton schweren Folgen für einige Stadtteile begleitet, während andere von dem Unwetter fast unberührt blieben. Besonders das Edhaus Scharnweberstraße 2 wurde schwer betroffen. Ein Bliz­strahl traf den turmartigen Aufbau und riß Teile ab, die krachend auf die Straßentreuzung fielen. Die nächsten Feuerwehren waren vollständig entblößt von Fehrzeugen. Es mußte deshalb der Reserva zug 17 aus der Reibelstraße unverzüglich ausrüden, dem dann andere Fahrzeuge schnell folgten, weil der Dachstuhl brannte. Sehr schlimm fah es auf der Bahnhöfen Stralau Rummelsburg   und Warschauer Erüde aus, wo die Tunnels hoch unter Wasser standen. Frauen und Kinder fonnten sie längere Zeit nicht passieren. Die Feuerwehr fonnte natürlich nur in den allerdringendsten Fällen schnell helfen, immerhin hat sie in mehreren hundert Fällen, d. h. bis zum Sonntag morgen, ununterbrochen zu tun gehabt. Der Straßenbahnverfehr fonnte im Osien und Süden nur verfürzt aufrechterhalten werden. An einigen Stellen waren die elektrischen Leitungen und die Schienen unbenutzbar geworden, In Pankow   war die Ueberschwemmung so stark, daß die Ber­licer Straße zwischen Flora- und Breite Straße für den Verkehr gesperrt werden mußte. Vor dem Hause Perleberger Str. 43 schlug der Bliz in einen Etraßenbahnmast, so daß dieser umzu= stürzen drohte. Die Feuerwehr beseitigte den Schaden. Von einem Blitzschlag wurde in Charlottenburg  , Schlüterstr. 78, ein Schor n= stein zertrümmert. Der Schaden ist erheblich. Personen wurden nicht verlegt. In den Boden des Hauses Tiedtstr. 28 sching ebenfalls der Bliz ein, ohne jedoch zu zünden, so daß ein Schaden nicht entstand. Größeren Schaden richtete der Gewitterregen in Niederschönhausen   an. Das Dach des Hauses Körnerstr. 20 wird zurzeit repariert und war deshalb abgedeckt. Durch die ein strömenden Regenmassen wurden 13 Wohnungen start beschädigt. Das Dach wurde von der Feuerwehr in zirka 1% Stunden provisorisch gedeckt. gedeckt.

Ferner schlug der Blizz zündend in eine Laube der großen Baubenfolonie Büfte Sahara" an der Bouchéstsaße in Treptow  . Zu ihrem Glüd im Unglüd war die Kolonistenfamilie zur Zeit des Ge­witters in Grünau  . Die Laube, die nicht versichert ist, brannte mit den Betten und allen sonstigen Einrichtungsgegenständen völlig nieder. In bekannter Solidarität leiteten die übrigen Rolonisten fo­fort eine Sammlung für die Abgebrannten ein.

Guter Verlauf des Arbeitersporttages im Stadion. Der Reichsarbeitersporttag. der gestern im Grunewald Stadion   stattfand, roies trog ber bürgerlichen Turn- und Sport­woche Massenbesuch auf. Mit starkem Beifall wurden die vorzüg= lichen Darbietungen der Arbeitersportler aufgenommen. Der Wetter­gott blieb gnädig und so fonnte der RAST einen guten Verlauf nehmen. Alles in allem fann die Veranstaltung große propagan­distische Erfolge für den Arbeitersport buchen. Ueber den sportlichen Verlauf werden wir am Dienstag früh in der Arbeitersportbeilone ausfühlich berichten.

Die Verhaftung der Berolina".

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Eine viel gesuchte Echwindlerin, die u. a. eine von Hamburg  nach Berlin   übergefieteite Witwe um ihr Bermögen brachte, murde von der Kriminalpolizei verhaftet und entlarvt. Die Ham­burgerin lernte eine Dame fennen, an der sie Gefalten jand. Man traf fich öfter und wurde näher bekannt. Die Dame bewunderte den Ehmud der Hamburgerin, empfahl ihr aber, ihn modernisieren zu lossen, und erbot sich, die Arbeit für sie durch einen Juwelier besorgen zu lassen. Stachdem sie der Bertrauensseligen auch noch für mehr als 100000 Mart deutsches und englisches Geld unter der Vor­spiegelung abgelooft hatte, es vorteilhaft in amerikanischen   Petro­Leumaftien anzulegen, verschwand die Dame aus ihrem Hotel und war nicht zu finden. Nach der Beschreibung erkannte die Kri­minalpolizei, daß die Schwindlerin, die sich ithmüller ge= nannt hatte, eine Dame" fein mußte, die wegen ihrer stattlichen Er­icheinung in gewiffen Streifen unter dem Spiznamen Berolina" be= fannt war. Kriminalbeamte trafen die Schwindlerin auf einem Kontrollgang in einem Hotel am Anhalter Bahnhof  , als sie gerabe ihre Rechnung mit einem gefälschten Sched bezahlen wollte, und nahman sie fest. Ihre Angabe, daß sie den Schmuck und das Geid falsch. Sie hat alles bereits verbraucht und im Spiel ver= bei der Bauf von Ergland in London   hinterlegt habe, erwies sich als loren. Die Swindlerin ist eine 37 Jahre alte Frau Katharina Delmes, geborene Bithmüller, die auch von den Staatsanwalt fchaften in Köln  , Bonn  , Godesberg   und anderen Orten gesucht wurde.

Tödlicher Flieger absturz in Leipzig  . Die von der Luftschiffahrts= und Flugplay-.- G. am Sonntag auf dem Flugplay in Leip 3ig- Moda u veranstalteten großen Schau- und Sportflüge nah­men ein tragisches Ende. Bei den Vorführungen des Flieger­chepaares Frik und Mia sprong Frau Schindler aus dem Flugzeuge ab, ohne daß sich der Fallschirm entfaltete. Sie stürzte Krankenhaus eingeliefert, wo sie nerftar b. Die Flugveranstal aus etwa 200 Meter Höhe ab. Sie wurde in das naheliegende tungen wurden sofort nach dem Unfall abgebrochen.

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Für die Opfer des Straßenbahnunglüds fanden am Sonnabend unter sehr großer Beteiligung der Bürgerschaft auf dem Friedhof zu Iserlohn   und auf dem Bioh vor der Mittelschule in Letmathe  Trauerfeiern statt. Sils   Bertreter der Reichsbehörden war der Oberpräsident Gronowski Münster erschienen. Die Provinz behörden waren vertreten durch den Landeshauptmann Died. mann Münster, der Regierungsbezirk durch den Regierungspräfi­denten Rönig- 2rnsberg. Der Bischof von Baderborn hatte den Domkapitular Bierfe entfandt, der den Hinterbliebenen sein tiefstes Beileid aussprach. 21m Grab felbst sprachen u. a. der Oberpräsident von Westfalen   und der Oberbürgermeister von Iserlohn  . Die Ueber­führung der Leichen zu den Grabstätten gestaltete sich zu einer er­greifenden Trauerfundgebung. Die Gemeinde Leimathe hatte reichen Trauerschmud angelegt. Die Freiwillige Feuerwehr   geleitete mit brennenden Pechfackein die Bahren. An der Stelle, wo sich das Unglück ereignet hatte, war ein vier Meter hohes schwarzes Kreuz errichtet worden. Für die Reichsbehörden sprach hier Regierungs­präsident König- Arnsberg.

Wetter für morgen.

Berlin   und Umgegend: 3eiteilige Ausheiterung, ant Tage etwas wärmer, schwachwindig. Deutschland  : Im größten Teile Deutschlands   etwas Erwärmung, in Besten schon ziemlich heiter, im Alpenborland Nachlassen der Regenjälle.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

18. Kreis Beißenfee. Seute abend. Suhr, Fraktionsfigura. Rathaus, Zimmer 21. 20. Kreis Reinickendorf  . Mittwoch den 25 Juni, 7 Uhr, Reinickendorf   Oft, Sauptitraße 46, Berwaltungsgebäude, Funktionärinnenfigung. Jeder Ort muß

vertreten fein.

20. Abt. Dienstag, Ben 24. Jum, 7 Uhr, Gisung der Funktionäre lei Fritsch, Dron heimeritraße 4. Die Abteilungsversammlung findet Freitag, den 27. Juni, bet Bende, Solenieffr. 147, ſtart.

27. Abt. Dienstag, 7 Uhr, Funitionärfonferens Ghule Sonneburger Straße 20,