Einzelbild herunterladen
 
Nr. ZSS» 41. Fahrgang
1. Beilage öes vorwärts
Sonnabenö, 2S. Fun! 1424
Sonntägliche Vanöerziele.
Durch öie Dubrow. Vom Görlitzer Bahnhof oder von der Stadtbahn sm Niederschöneweide umsteigen) bringt uns der Fernzug nach « G r o ß- B e st e n, das seinen Namen von dem slawischen htz Holunder ableitet An Aallunsbrück und am Pätzsee vorbei kommen wir zur Chaussee nach Wendisch-Buchholz, der wir gen Süd bis zum Kilometerstein 38,5 folgen. Hier wenden wir uns links ab. Wir haben die Dubrow erreicht. Der Weg führt uns zum Forst» haus Dubrow, am Nordende des Förstersees. Der Kiefern- wold ist in Eichwald übergegangen und bald bilden die Eichen nahezu reine Bestände. In der Dubrow liegen zahlreiche Reiher- horste. Früher horsteten hier 78 bis 88 Paar dieser Vögel; in den letzten Iahrm ist diese Zahl jedoch beträchtlich gelichtet worden. Um zu den Reiherhorsten zu oelangen, wandern wir vom Forsthaus Dubrow auf dem Wege nach Pricrosbrück etw 18 Minuten, dann geht ein Weg nach Südosten ab, der in das Gestell zwischen den Jagen 114/98 einmündet, dem wir folgen. Die Reiherhorsten liegen im Jagen 98. Die hier horstenden Reiher sind Fischreiher. Ein wenig auffallendes, düster-graues Gefieder tragen sie, das nur am Halse und an den Schwingen von schwarzen Streifen abgesetzt wird. Den Koos der alten Männchen zieren drei stattliche schwarze Schopffedern. Ihr Leib ist dürr und schmächtig, Hals und Beine sind lang. Di« Reiher   haben ein außerordentlich gutes Gesicht und Gehör, wodurch sie ihre Beute und auch Gefahren sehr leicht wittern. Durch ihr« schier unersättliche Gier und Gefräßigkeit fügen sie dem Fischbestande in ihren Jagdgebieten einen nicht unbeträcht- lichen Schaden zu. Das sollte jedoch kein Grund sein, um etwa diese in der Mark Brandenburg seltenen Vertreter der Vogelwelt auszu- rotten. Beanspruchen doch die Reiher nicht nur Fischnahrung: auch anderes Getier, das ihnen in den Weg kommt, verschmähen sie nicht. Sie gehen über das Gelege und die Brut der auf dem Boden nistenden Sumpf- und Wasservögel her und verspeisen auch Frösche, Weichtiere, Schlangen, Mäuse; sogar Reste von Ratten hat man in Reihermagen gefunden. Schon von weitem machen sich die Reiher durch ihr Gekrächze und Geschrei bemerkbar, und sobald man in die Nähe der Bäume kommt, auf denen sich H o r st e befinden, erkennt man ihre Spuren. Die sprichwörtlich scharfen Ausscheidungen ver- nichten den Pslonzenwuchs auf dem Waldboden um den Horst- bäumen: der Boden sieht wie mit Kalk bespritzt aus. Auch der Baum selbst leidet sehr und stirbt im Laufe der Zeit ab. Des- halb findet man die Reiherhorste fast immer nur in den Wipfeln abgestorbener Eichen, von keinem schirmenden Laubdach verdeckt. Man kann sie daher gut beobachten, was gerade jetzt, wo die Jungen noch nicht flügge sind, äußerst anziehend ist. Von den Reiherhorsten wandern wir aus dem Westufer des S ch m ö l d e- see s gen Nord. Die Wasserfläche des Sees wird hin und wieder von Booten belebt; wir find an der Fahrstraße nach Teupitz  . Der Weg führt uns nach Prierosbrück. Wir überschreiten die Dahme und sind in P r i e r o s. Nun wandern wir möglichst nach links; in der Nähe des Langen Sees kommen wir nach K o l b e r g. Von hier geht der Weg durch die Niederung zwischen dem Langen See(links) und dem Wolziger See(rechts) nach Blossin  . Von diesem Dörfchen, das auf einer halbinselartigen Landzunge zwischen dem Wolziger und dem Küchensee liegt, wandern wir gen Nord durch Wald und über Felder zum Bahnhof Friedersdorf  . Wir treten von hier aus die Heimfahrt über Königswusterhausen  (umsteigen) nach Berlin  , an.(Weglänge etwa 24 Kilometer.) §erch. Di« Vorortzüge der Wetzlarer Bahn bringen uns vom Bahnhof Charlottenburg   nach Beelitz  . Am Bahn- Hof liegen die ausgedehnten Heilstätten der Landesversiche­rungsanstalt Berlin  . Di« Lag« ist für Lungenkranke und Genesend« sehr gesundheitsfördernd, denn die Heilstätten sind von weilen- weiten Kiefernwäldern umgeben, deren reine Luft heilkräftig wirkt. Wir wandern in nordwestlicher Richtung weiter. Nach einer Viertelstunde, an der scharfen Biegung der Straße nach links, bleiben wir geradeaus: nach weiteren 28 Minuten geht rechts ein Weg ab. der nach Ferch   führt. Das Dorf ist schon recht alt. bereits 1375 wird es erwähnt: aber schon in vorgeschichtlicher Zeit bestand hier eine wendische Siedlung. Das Dorf zeigt sehr schöne, malerische Winkel. Besonders fallen die zahlreichen Backöfen auf. die abseits von den Häusern lisgen, und bei denen sich besonders an den Tagen vor großen Festen ein geschäftiges und appetitliches
Wirken abspielt(siehe Abbildung). Ferch liegt am Südende des S ch w i e l o w s e e s, der sich als weite, ober flache Bucht der Havel   von Geltow   bis hierher erstreckt. Die Havel   folgt in ihrem Lauf von Spandau   bis Caputh  -Geltow einer Seenkette von Nordost- südwestlicher Richtung, die als ein Zug von Rinnenseen aufzufassen ist. Dann benutzt sie einen anderen Rinnenzug, der sich von Süd- oft nach Nordwest erstreckt, durch den Großen und Kleinen Zernsee nach Ketzin   zu. Beide Seenrinnen sind von den Schmelzwassern des eiszeitlichen Inlandeises ausgewaschen worden. Bei Caputh-Geltow stoßen sie aufeinander. In der Vorzeit floß die Hovel in Nordost- südwestlicher Richtung, wie sie von Spandau   herkommt, weiter
Ferch, alter Backofen durch den Schwielowse« und besten gradlinige Fortsetzung, die die Niederung bildet, in der die vielsach von Dünen durchzogene Kem- nitzer Heide liegt. Ueber Lehnin zog sie sich dann zu dem südlich gelegenen Glogau-Baruther Urstromtal hin, das sie mit dem nörd- lichen Berliner Urstromtal verband. Von Ferch   wandern wir auf dem Ostufer des Schwielowsccs nach Nord. Am Ausgang des Dorfes stehen mehrere alt« Eichen am Wege, deren stärkste 516 Meter Umfang in 1 Meter Höhe über der Erde hat. Der Weg führt dicht am Seeuser hin. Wir sehen hier häufig langgestreckte, wallartige Erhebungen von mehreren Dezimetern Höhe. Sie sind im Winter von den Eisschollen aus- gepreßt worden, die beim Eintritt von Tauwetter auf das Land hinaufgeschoben wurden. Vielfach ist auch das trockene Röhricht zu solchen Wällen zusammengeschoben worden. An F l o t t st« l l« vorüber kommen wir nach Caputh  . Mit der Fähre lassen wir uns über die hier nur sehr schmale Havel   zum anderen Ufer über- setzen. Die Straße führt über die Bahn von Wildpark   nach Beelitz  . Durch schönes Laubgehölz wandern wir weiter und kommen über einen schmalen Wasterlauf, der vom Petzien zur Havel   führt. Wir halten uns möglichst rechts und gelangen bald an das Ufer des Petzien, eine stille Bucht, die mit der Havel   durch mehrere Arme in Verbindung steht. Ein Kranz von Akazien, Birken und Eber- eschen rahmt die Wasserfläche«in. Wir wandern unter der Eisen- bahnbrücke hindurch und sind nun am Ufer der Havel  . Der Weg führt durch einen schönen Wald unmittelbar neben dem Strom hin, den dichtes Ufergebüsch begleitet. Am Forst haus Gaisberg
vorüber kommen wir zur L u f t f ch i f f h a l l e. Alsdann führt der Weg wieder über die Bahn, und wir haben die ersten Häuser von Potsdam   erreicht. Wir wandern zum Bahnhof Charlotten- Hof und können von hier aus zurückfahren oder wir machen noch einen Gang durch die Stadt und kehren vom Bahnhof Potsdam  aus heim.(Weglänge bis Charlottenhof etwa 23 Kilometer, bis Bahnhof Potsdam etwa 3 Kilometer weiter.)
Das Malerüorf am Schwielowsee  . In Ergänzung der vorcmfgcbendcn Wanderung durch Ferch  dürste die tolgcnde aussiihrlichc Schilderung des säst historischen Berliner   MalerwintelS am Platze sein. In der fast endlosen Reihe märkischer Seen gibt es einen, den der Erzähler der Mark, Theodor Fontane  , mit dem Kochelsee in Oberbayern   verglichen hat; einmal auch mit dem stillen, schrver- mütigen Mondse«, im Salzburgischen. Es ist dies der Schwielowsee  , der sich in südwestlicher Richtung von Potsdam   als Zipfel der die Biegung nach Süden machenden Havel   tief in«in herrliches Wald- gebiet erstreckt. Und es ist kein Zufall, daß gerade hier am äußersten Ende dieses Sees ein Dorf liegt, das von Malersleuien und Kiinst- lern aller Art schon seit Iahren aufgesucht wird, gerade wie die Dörfer an den oberbayerischen Seen, die sich stellenweise als Künstler- kolonicn eines besonderen Rufes erfreizLN. Der Vergleich paßt um so eher, da das Ganze in seinen Einzelheiten wenig an das erinnert, was man in der Mark sonst zu finden gewohnt ist. Die Natur wollte an dieser Stelle etwas Außergewöhnliches tun; sie wollte eine freudige Laune befriedigen, und baute einen Schutzwinkel von Bergen und Hügeln, umschlossen mit Eichen, saftigem Buschwerk und üppigem Wiesen- und Blumenflor: es wurde ein Paradies in der Mark. Mitt-m darin liegt Ferch  , das Malcrdorf. Lange schon kennt Berlins Malervolk dieses sommerliche Ziel, um die Natur zu studieren und mit ihr zu leben. Man sieht in den klapperigen Veranden oder Vorlauben, die aus den Resten umgefallener Zäune gezimmert wurden, die grundierte Leinwand zum Trocknen aus- gehängt. Man findet die buecken Läppchen, die zum Pinselreinigen dienten, hier und dort zwischen den bunten Bauernblumen, den Malven und den großen Mohnblüten. Man sieht plötzlich an der Wand einen-zinnoberroten Fleck und daneben etwas Ocker, wo einer versucht hat, ob die Farbesitzt". Und zuweilen auf den wackeligen bretternen Tischen ein freundliches Arrangement, das so gar nicht in die Umgebung zu passen scheint, eine schöne Vase und Blumen darin, und rund herum die besten Früchte man eintet sie hier ebenfalls in großen Masten kurz, alles, was zu einem richtigen Stilleben gehört. Doch ist das Dorf an gewissen Stellen selbst ein richtiges Stilleben. Da ist ein altes, kleines Kirchlein, noch aus dem sechzehnten Jahrhundert, mit altertümlichen, seltsamen Geräten, die sich die Fremden gern ansehen. Verräucherte Backöfen, wie Burgen gebaut, liegen am Wege, und über ihnen flimmert heiße Luft, und der Geruch de? frischen Brotes geht ihnen zehn Schritte voraus. Kloben und Knüppelholz ist hoch aufgeschichtet, und obenauf sitzt einer im tiefen Eifer und skizziert das Durcheinander von Strohdächern. Wo es dann in die Wiesen und Felder geht, die rings von prächtigem Wald mit viel Eichen umgeben sind, da gibt es die be- liebten Plätze fiir Landschaftsstudien; da sitzen die jungen Damen, die die Kunst mit Mühe und Not lernen und die, die sie schon aus dem FF verstehen, und mühen sich unter dem Malschirin, das beste Grün zu finden. Sie sind angestrengt, sehen nichts rund herum, auch die Kinder nicht, die sie belagern, als nur den Himmel und das wider- spenftigs Objekt. Aber die jungen Mädchm sind trotz der Arbeit braun und gesund geworden, denn nach der schweren Kunst liegt der Schwielowsee   zum Baden bere.it, weiße Segel sind auf dem Wasser, und die Hand, die mit dem Pinsel nicht vorsichtig genug hantieren konnte, versteht das Ruder zu führen. Der Sport ist hier mit den Malersleuten. So erzählt man sich von einem, der frisch von der Akademie mit den besten Farben und dem besten Willen hierherkam und jetzt nicht wieder fortgeht. Nun ist er ein alter Mann, der gegen bare Münze mit seinem voll- gepackten Segelboot verwegene Touren ausführt. Er hat das Malen verlernt. Da er selbst das Blau für den Himmel niemals heraus- bekam, so prophezeit er allen, die es hören wollen, den gleiche» Miß- erfolg mit derselben Farbe und rät ihnen zum Sport.
18]
Die Venus von Syrakus  . von Clara Rahka.
Man konnte nicht etliche Tage, drei Stunden weit, mit dem kunstvoll verkleideten Eselwagen fahren. Wenn Mut- terchen Rosina auch kichernd zustimmte, es wäre allzu auf- fallend gewesen. Er bebte, wartete, verzagte, hoffte. Und dann fiel alle Gnade vom Himmel: Bianca, die Herbe, die Schlanke, schlüpfte wie eine Eidechse über den sonnenwarmen Weg. Doch«he sie das Haus der Schwägerin erreichte, hielt sie ein Ruf aus den Agaven fest. Vorsicht es gilt die Herrin!" klang es unterdrückt. Bianca bückte sich und knüpfte ein Schuhband fest. Was ist es?" stieß sie hervor. Hier, dieser Brief!" Eine braune Hand streckte sich ihr entgegen. Bianca sah scharf hin, nahm den Brief und steckte ihn in ihr Mieder. Du du bist es!" flüsterte sie erstaunt. Sie erinnerte sich deutlich des jungen Burschen, der ihrem Marcello ähnlich sab und ein Büschel goldgelber Blüten für sie gepflückt hatte. ich! Der Brief ist von dem Einzigen," flüsterte Renz'ö erregt,du weißt es. von ihm, dem Einzigen." O ja ich weiß. Krieche fort, schnell, verbirg dich. Renne seinen Namen nicht, niemand. Auf mich kannst du dich letzten Worte wehten nur schwach hinüber, so. als ob Bianca zu einem Vogel auf dem Baume gesprochen hätte. Sie schritt weiter und soh in die Luft hinein. Der Brief der Brief! War es nicht eine Wonne, eme Er- lösung! Ihre Herrin weinte sich fast die Augen aus nach dem Eonte Sisto. Die Stolze. Schöne, sie weinte. Sie Bianca, sie brachte ihr eine Nachricht..,, r n Das Mädchen glühte vor Seligkeit. Kurzer noch als sonst saß sie auf dem kleinen Schemel, rückte unruhig hin und her, redete schale Worte über dem Herzen weg. Sie mußte zu ihrer Herrin. Am liebsten wäre sie geflogen., Endlich einmal eine Wohltat für die Süße, em Gluck.
Alle Welt sagte, er wäre in Rom  , schickte Boten um Boten zum Vatikan  . Wer weiß, vielleicht gelang es ihm, diese Ehe für ungültig erklären zu lassen. Vielleicht wollte er irgend etwas wissen, mußte unbedingt eine Auskunst haben. Von diesem einen Briefe konnte die ganze Zukunft der armen Prinzessin abhängen. Durch Feuer und Wasser hätte sie ihn ihr gebracht! Der Weg war zu lang, der Hemmungen zu viele dieser Brief mußte sofort in den Händen der geliebten Herrin sein. Bianca lief durch die heiße Sonne, als umschwebte sie die duftende Abendkühle. Livia saß am Fenster und sah ernsten Antlitzes in den starren grünen Garten hinab. Sie war in ihrem Schlafzimmer. dem einzigen Räume, der in diesen Wochen ihr, nur ihr ge- hörte. Als Bianca eintrat, sah Livia gleich die Spannung, den Glanz auf dem Gesichte ihrer Zofe. Das Mädchen sagte nichts, sie reichte ihrer Herrin nur den Brief. Livia, schön wie ein Götterbild, lehnte sich eine Weile zu- rück. Sie vermochte nicht diese Nachricht, die nur von Sisto kommen tonnte, sofort in sich aufzunehmen. Alles um sie her verlor Farbe und Form. Sisto, Sisto! Einer, den ich kenne, für den ich mich verbürge, gab mir den Brief, ein Freund!" flüsterte Bianca. Sie zog sich bis zu dem breiten Himmelbeit zurück und faßte zitternd in die Fal- ten der himbeerroten Seide. Langsam, ganz langsam öffnete Livia den Brief las, erblaßte, las nochmals-- Bianca, kennst du ihn gut, den Boten?" fragte Livia heiser,kann er nicht vom Prinzen abgesandt worden sein?" Nein, Prinzession, unmöglich. Ich sagte es ja, ein Freund, ich verbürge mich." Livia erhob sich unsicher.Vernichte den Brief, unbe- merkt, im Herdfeuer." sagte sie,dann komm zurück." Sie wußte es, das Mädchen war ihr völlig ergeben. Ja, sie wollte es wagen. Sisto hatte ihr Befreiung versprochen. Wie sie kommen sollte, wann, das wußte sie nicht. Sie hatte nichts mehr von ihm gehört. Er war zurückgekehrt. Nun, sie wollte vertrauen. Sie wollte den Weg gehen, auf den er sie rief. Nichts in der
Welt konnte furchtbarer für sie sein, als die Ehe mit dem Principe di San Eataldo. Feuer und Schwefel auf alle, die ihren Sisto verleumdet, die sie von ihm getrennt hatten. Bianca mußte die alte Hüterin, die ohnehin nicht mehr eifrig wachte, am Abend zurückhalten. Güte Gründe würden ihr einfallen. Liebte die Schwester des Prinzen nicht schönen alten Schmuck? Bianca sollte ihn hervorholen, zeigen! Gerade um die rechte Stunden. Zu jener Stunde, in der ihr Kerkermeister in der Kapelle betete. Alles war möglich! Die stolze junge Livia dachte wie Ercole. Und sie dachte auch wie Renzo: nur Bianca konnte helfen. So nahm sie des Mädchens Hand, zum ersten Male tat sie es, und sie sagte der Zofe mit wenigen festen Worten, was geschehen müßte; doch Bianca durfte niemals, wohlgemerkt! niemals, auch nur eine kleine Silbe sagen, die die Herrin ver- raten könnte. Bianca küßte die Hand der Prinzessin und weinte. Ich rufe dich später," sagte Livia. Und nun war alles beschlossen. Ercole schlenderte unter den alten, schiefen Oelbäumen herum. Am liebsten hätte er laut heraus gesungen. Natürlich kam sie. Es gab keinen Zweifel für ihn. Niccolö stand mit dem Eselwagen, an den Ercole noch etliche kleine Glocken gehängt hatte, hinter der nächsten Boden- welle. Es war eine singende, bezaubernde Ruhe ringsumher. Die Oelbäume neigten sich wie alte, verträumte Men- schen, die gemeinsam ein langes Leben verbracht haben, zu- einander hin. Hie und da sang ein Vogel in aufsteigendem Entzücken. wie aus zaubervollem Traum. Die Blumen glühten in zitternder Lust. Ren.zo war längst, längst unterwegs, immer mit der atemraubenden Frage, die ihn am Mittag schon durchhämmert hatte, als er auf die erste, auf Bianca, harrte: kommt sie oder kommt sie nicht? Ercole dachte an ihn, lächelnd. Wie machten sich die Menschen das Leben so hart, wenn sie ihr Herz auf etwas gesetzt hatten! Nehmen, nehmen!.. i">(Fortsetzung folgt.)