Wer vertritt die Landwirtschaft? Die unberechtigten Ansprüche des Landbundes.
geben, daß es zehnmal leichter iſt, einen Bauern im jezigen Eine Kundgebung der italienischen Genossen.
Zeitpunkte von der Notwendigkeit der Schußzölle zu überzeugen, als ihm sachlich die wirtschaftlichen und politischen Der Landbund hat vor einigen Tagen bei der Reichs. Gründe für die bestehende Agrarfrisis auseinanderzusehen. regierung und im Reichstag Schritte unternommen, die ihn Zum Schluß fei noch festgestellt, daß weite Kreise der in ihrer junkerlichen robusten Art als würdigen Nachfolger Landbevölkerung das gegenwärtige Treiben des Landbundes des ehemaligen Bundes der Landwirte fennzeichnen. Bei aufs schärffte mig billigen. Sie durchschauen deutlich die folchen Aktionen gefällt sich der Landbund in der Pose ais Absicht des Landbundes, mit seinem forschen" Vorgehen auf Alleinvertreter landwirtschaftlicher Interessen zu gel das Gefühl der Landbevölkerung einzuwirken. Die vom Land. ten und spricht bei seinen Forderungen schlechthin als von bund soviel gefchmähten Führer der anderen landwirtFerderungen der Landwirtschaft. Das ist eine grobe Irre- schaftlichen Organisationen fönnen aber derartige Aftionen nicht führung der öffentlichen Meinung, denn der Landbund mitmachen, weil diese sich dem Gesamtvolfe gegenüber per hat noch nicht einmal die Hälfte der deutschen Land. antwortlich fühlen und schon deshalb nicht in der taktisch wirtschaft hinter sich und ist feineswegs dazu berufen, im günstigen Lage sind, in Oppositionsstellung zur Regierung und Namen des gesamten Landvolkes zu sprechen. Die angegebene bestehenden Staatsform zu stehen. Mitgliederzahl des Landbundes von annähernd 5 Millionen ist schon deswegen irreführend, weil es nur etwa 2 Millionen Landwirte mit über 2 Heftar Betriebsfläche im heutigen Deutschland gibt. Nun zählt der Landbund bekanntlich auch die von ihm ins Leben gerufenen gelben Landarbeiterorganisationen mit, außerdem vielfach Söhne und Töchter eines Betriebsinhabers als felbständige Mitglieder. In anderen Fällen ist ein Landbundmitglied auch noch im Berpächterverband oder einer ähnlichen Bereinigung organi. fiert, welche wiederum forporativ der Zentrale des Reichslandbundes angeschlossen ist und zählt dadurch doppelt oder
dreimal.
Die Micum- Verhandlungen.
Die Micum bietet Erleichterungen an. Düffeldorf, 28. Juni. ( TU.) Von französischer Seite wird über die heutigen Micum- Berhandlungen folgendes mitgeteilt: Die Verhandlungen zur Erneuerung des Migum- Abkommens sind heute um 10 Uhr in Düsseldorf wieder aufgenommen worden. Der Sigung wohnten deutscherseits die Herren Bögler, Fidler, Herbig und Jüngst bei. Die anderen Mitglieder der Sechserkommiffion hatten sich entschuldigt. Nach Prüfung der wirtschaftlichen Lage der Zechen und der Industriebetriebe hat die Micum sich be= Auch hat der Landbund mehr wie jede andere landwirt. reiterklärt, die verschiedenen durch die Industriellen bisher gezahlten schaftliche Organisation eine große Zahl von Nichtland. Tagen und besonders die Kohlensteuer, die Verkehrs Anderer. wirten als Mitglieder aufgenommen. Sieht man nun ganz und Lizenztage erheblich zu ermäßigen. von Landarbeitern, landwirtschaftlichen Nebenbetrieben, Hand- feits wurde eine Einigung erzielt zwischen der Micum und werfern, Landwirtekindern und Nichtlandwirten ab, so haben der Sechserfommission bezüglich einer der Streitperiode des Monats wir es in Deutschland nur mit den 2 Millionen landwirt. Mai angemessenen Tonnagelieferung. Die Micum hat je fchaftlichen Betrieben von über 2 Heftar zu tun, und von doch entschieden, das Prinzip der tostenlosen Reparadiesen Betrieben hat der Landbund auf Grund von objektiventionslieferungen, wie sie das Programm der Reparations. Schäzungen vielleicht ein Drittel organisiert. Ein weiteres fommission bestimmt, aufrecht zu erhalten. Die Besprechun Drittel hat seine berufliche Vertretung in den chriftlichen gen werden nächsten Montag fortgefegt werden, nachdem Bauernvereinen, dem Deutschen Bauernbunde, dem Bayeris die Sechserkommission die Ansichten der Ruhrindustriellen und der schen Bauernbunde( Fehr) und des Reichsverbandes landwirt- deutschen Regierung eingeholt haben wird. schaftlicher Kleinbetriebe. Das letzte Drittel der Landwirte fann als unorganisiert gelten, gehört aber vielleicht zum Teil lokalen Vereinigungen an, die politisch keine Rolle. spielen.
Ist die Bersplitterung der Arbeiterschaft in vier gewerf. schaftlichen Richtungen unnatürlich und ohne wirtschaftliche schaftlichen Richtungen unnatürlich und ohne wirtschaftliche Notwendigkeit, fo liegen die Dinge in der Landwirtschaft wesentlich anders. Hier ist wirtschaftspolitische Organisation in zwei oder mehreren Richtungen nicht nur das natürliche und notwendige, sondern auch infolge der verschiedenartigen Struktur der deutschen Landwirtschaft geradezu das ein= aige Mittel, um die Schar der Landlosen und Land: bedürftigen von der wirtschaftlichen und politischen or mundschaft des Großgrundbesizes zu befreien. Denn trog der vielen Reden vom Eintreten des Landbundes für den Kleinbetrieb ist und bleibt dieser die Schußtruppe des oftelbischen Großgrundbesiges und der Deutschnationalen Volkspartei . Nur eine führende Persönlichkeit im Landbunde, der Reichstagsabgeordnete Hepp, gehört dem rechten Flügel der Deutschen Bolfspartei an. Wenn der Landbund von feinen verhältnismäßig hohen Mitgliederzahlen aus fleinbäuerlichen Streifen spricht, so muß man ihm recht geben, daß er feit der Revolution feine Agitation bei den Kleinbauern äußerst geschickt betrieben hat. Bu Hilfe tam ihm dabei seine politische Oppositionsstellung zur Reichsregierung und den Landesregierungen gegenüber. Zuerst wurde die Landbenöl ferung mit der Parole der Zwangswirtschaft, dann mit der Sonderbesteuerung und heute mit der Forderung der Schuhzölle gegen die regierenden Parteien und die Regierungen mobilgemacht. Wer die Denkweise und den allgemeinen politischen Bildungsgrad des Kleinbauertums fennt, wird zu
Düffeldorf, 28. Juni. ( TU.) Die Sechserkommission gibt zu den heutigen Verhandlungen mit der Micum folgendes bekannt: In den heutigen Verhandlungen hat die Micum ihre Forderun gen auf Lieferung der Reparationsfohle auch für den Juli in vollem Umfange aufrechterhalten und jede Distuffion über eine ganze oder teilweise Bezahlung oder Kreditierung und über eine Berringerung der 3u liefernden Roblenmenge abgelehnt Dagegen bot sie eine Ermäßigung der Kohlensteuer bis zur Hälfte und unter Umständen auch noch etwas darüber hinaus, ebenso eine Verminderung der Ein- und Ausfuhrtage, sowie eine Verminderung der Verkehrsabgabe für Nebenprodukte auf die Hälfte- an. Mengenmäßig wurde für den Zoll eine Ermäßigung abgelehnt. Für Bech wurde eine solche von 40 Broz, für Sulfat und die anderen Rebenprodukte eine solche von 20 Broz. zugejagt. Diese außerordentlich gering. Die Sechserkommission hat den Standpunki Erleichterungen find im Verhältnis zu der Gesamtbelastung ganz außer ordentlich gering. Die Sechserkommiffion hat den Standpunti vertreten, daß angesichts der trostlosen wirtschaftlichen Lage im rheinisch westfälischen Bezirk mindestens die Kohlensteuer und die fonftigen gelblichen Belastungen vollständig weg fallen müßten. Die Sechserkommission wird Sonntag ber Regierung über die Verhandlungen berichten. Die Ber. handlungen mit der Micum werben am Montag vormittag fortgesetzt.
Deutsche Amnestie für die Ruhrkämpfe.
Aus Anlaß der zugunsten der Ruhrgefangenen und Ausgewiese nen vom franzöfifchen Ministerpräsidenten getroffenen Maßnahmen ift franzöfifcherfeits angeregt worden, zur weiteren Befriebung der besetzten Gebiete auch diejenigen Deutschen zu begnadigen, die während des Ruhrkampfes den französischen Behörden mittelbar oder unmittelbar Hilfe geleistet oder fich der Anwendung der Verordnungen der Interalltierten Rheinlandtommiffion oder den Anweisungen der Militärbehörden nicht widersezt haben.
Die Parteileitung der der Sozialistischen Arbeiterinternationale angeschlossenen Sozialistischen Einheitspartei Sta. liens übersendet uns folgende Rundgebung vom 19. ds. Mts., die erst jetzt in Berlin eingetroffen ist: Parteigenossen!
Giacomo Matteotti , der Sekretär der sozialistischen Einheitspartei, dessen heiliger Eifer unsere Reihen beseelte, der tapfere und begeisterte Kämpfer für die Sache der Internationale, ist einem infamen hinterhältigen Angriff der Faschisten zum Opfer gefallen und sicher getötet worden, obgleich uns die Mörder noch nicht feine Leiche herausgegeben haben.
Die Verantwortlichteit für diesen Mord, der faltblütig und berechnend nach den Herzen unserer sozialistischen Organisation zielte, reicht
hinauf bis in die obersten Sphären der faschistischen Partei und der faschistischen Regierung.
Die Nachricht des Schrecklichen hat schon die Seele des internatio nalen Proletariats aufs Tiefste erschüttert. Wir erfüllen hier nur. die Pflicht einer offiziellen Rundgebung, indem wir den Genossen, den Brüdern der sozialistischen Internationale diese fluchwürdige Tat anzeigen, die nur eine, die legte Station auf dem Leidensmeg ist, den das italienische Proletariat seit drei Jahren beschreitet, im Rampfe gegen eine ruchlose Reaktion, die außer der staatlichen Be drückung auch faltblütig zum Morde
greift.
In unserem untröstbaren Schmerz über den wahrlich unerfeßlichen Verlust bietet uns nur die warme Solidarität der sozia liftischen Internationale Linderung, deren zahllose Protestkund gebungen in der ganzen Welt den Mord brandmarten. 2 ber unter Dem Ortan beugt sich die Partei nicht. Sie schließt ihre Reihen und hat an Stelle unferes gefallenen Genossen den Genossen uigi Basso mit dem Parteisekretariat betraut.
Es lebe die Internationale! Es lebe der Sozialismus! Der Parteisekretär: Luigi Baffo.
Dem Aufruf ist nachstehender Beschluß beigefügt:
Die Leitung der sozialistischen Einheitspartei Italiens wendet bei ihrem ersten Zusammentritt nach dem gräßlichen Verbrechen, das fie ihren politischen Setretärs beraubt hat, thr Gedenten in tieffter Erschütterung dem hohen Geist, dem glühenden Glauben, ber, unermüdlichen Tätigkeit und dem erhabenen Heroismus ihres Märtyrers zu und ruft ihre unfagbare Entrüstung und ihren unfagbaren Schmerz in die Partei, in das Land, in die Welft hinaus. Ein gebent des Jbeals der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens, aus: dem feine unbefiegbare Kraft floß, ver bannt die Barteileitung aus ihrer Seele und aus ihren Werten jedes Gefühl des affes! und der Rache, aber sie heischt, sie fordert Gerechtigkeit. Gerechtigkeit gegen Alle und Alles und verpflichtet sich, unentwegt ihre Pflicht zu tun, um sie zu erlangen. Gleichzeitig tonstatiert sie, daß aus der durch das entfezliche Verbrechen enthüllten Situation mit jeder Stunde flarer nor den Augen der Nation erscheint, wie die Verantwortlichkeit der Tat nicht bei den Meuchelmördern uid deren Mandanten endet, sondern voll auf die ganze Regierung fällt.
Um des wirklichen Friedens willen, um der Rückkehr zu geordnetem öffentlichen Leben und der Wiederherstellung des guten Namens unseres Bandes willen, zur Gewähr der Gerechtigkeit, pro tlamiert die Parteileitung die Notwendigkeit,
einem Regime ein Ende zu machen,
das aus unbestrafter Gewalttat geboren ist und durchy fie gelebt hat und unabwendbar in ein ungeheures Verbrechen ausmünden mußte.
Angesichts der Ungeheuerlichkeit der Tat und der erhabenent Gestalt unseres Märtyrers beschwört die Parteileitung die Genossen, die Freunde, alle Rechtschaffenen, die an unserem Abscheu teilnehmen, sich aller manifestationen zu enthalten, die ohnehin hinter der Größe und dem Ernst der Situation zurückbleiben würden und den Gegnern den Vorwand für eine Ablentung der öffentlichen Meinung bieten fönnten und hält jedem vor Augen, daß es nur eine Form gibt, Matteotti würdig zu ehren: durch die Tai der Erlösung des Landes von einer Diftatur vorzubereiten, die es erdrückt und entehrt.
Aus dem Land der Finsternis.
Fortschreitende Berjudung des pölfifchen Geiftes. Bei der Agrardebatte im Reichstag konnte sich der deutschvölkische, tro un widerstehlichen Heldenmutes vom Kriegsdienst reflamierte Herr Schliephate nicht perfneifen, wieder einmal den aften Frig zu zilieren. der zum crößten Nationalsozialisten auf dem Throne Der Reichspräsident hat sich daraufhin entschlossen, die Begnadi. avcaziert ift, feit ihn Czerepy verfilmie. Herr Schliephate meinte gung derjenigen Deutschen in Aussicht zu stellen, die sich gegen die neckisch, daß die Vorratswirtschaft, die Friedrich II. getrieben habe, vom Reichspräsidenten aus Anlaß des Ruhrkampfes erlassenen Berauch der heutigen Regierung als Vorbild dienen müffe. Herrordnungen vergangen haben, soweit sie sich nicht des Hoch oder Schliephafe irrt, wenn er meint, daß Fridericus Reg ohne Bor Landesperrats schuldig gemacht haben. Soweit das Gnaden bilder gehandelt hat. Die erste Magazinwirtschaft, bie historisch recht den Ländern zusteht, werden entsprechende Gnadenmaßnahmen befannt ist, murde nämlich nicht von ihm, fondern von jenem feitens der beteiligten Länderregierungen, insbesondere Bayerns unb turzer Beratung verfündeten die Richter folgendes Urteil: Der seit Preußens, vorbereitet.
biblischen Joseph getrieben, der beinahe die hocharifhe Madame Botiphar vergewaltigt hätte. Man sieht, wie weit die Berjudung des völkischen Geistes schon gediehen ist, wenn man jogar unter Umgehung der Weisen von Zion die Manen des biblischen Joseph heraufbefchwört und fich nicht fcheut, dem großen Friedrich ähnliche Gedankengänge zuzumuten. Bon der Anbetung jüdischer Borbilder bis zum Sturz der Botan- Eichen ist tein weiter Weg. Sollte ihn die Deutschvölkische Freiheitspartei schon beschritten haben?
In einem Tag quer durch die Vereinigten Staaten . Der amerifanische Flieger Russol 3. Maughan, dessen Durthquerung der Bereinigten Staaten in 18 Stunden 26 Minuten bereits furz gemeldet wurde, hat den Wettkampf gegen die Sonne gewonnen". Er startete von Mincola auf Long Island 37 Minuten nach Sonnenaufgang und landete 20 Minuten nach Sonnenuntergang in San Franzisto; auf diese Weise schlug er die Sonne um 17 Minuten. Er machte auf feiner Fahrt fünfmal Halt, wodurch 3 Stunden 23 Minuten abzu ziehen sind, um die eigentliche Flugzeit zu erhalten. Die Entfernung, die er zurücklegte, betrug 2670 englische Meilen, die Geschwindigkeit, mit der er flog, über 144 Meilen in der Stunde. Als er anfam, war er so ermüdet, daß er von seinem Siz heruntergehoben merden mußte. Er litt schwer an der Luftkrankheit"; mehr als 100 Meilen war er durch dichten Nebel geflogen. Er würgte trog feiner Erschöpfung etwas herunter, um sein Gelöbnis zu erfüllen, am Morgen in New York zu frühstücken und am Abend in San Franzisko zu foupieren".
Urania - Borrräge. Theater: Tägl. 5, 7, 9 Uhr: Der Berg bes Schicksals". Hörsaal: Sonnt. 8 Uhr: Maunt perest"; Mont. 7 Uhr, Mittw. 8, Uhr, Freitag 7 Uhr, Sonnt. 8 Uhr: Das erden des Menschen". Reisevorträge im Hörsaal: Sonnt 6 1hr Dienst. 8, 1hr, Rittm. 7 Uhr, Sonnab. 81, Uhr: Von der 8ugibige zum Basmann"; Mont. 8, Uhr, Donnerst. 7 1hr; Riefengebirge"; Dienst. 71, Uhr, Freit. 8, Uhr: Tirol" Donnerst. 8%, Uhr: Thüringen "; Freit. 7 Uhr: aber der Ost. nnd Nordseeküste".
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Der amtliche Preußische Pressedienst teilt mit: Der preußische Minister des Innern, Severing, hat gemäß Er mächtigung des Reichsministeriums des Innern auf Grund des 82, Abfag 1, der Berordnung des Reichspräsidenten vom 28. Fe bruar 1924 das Erscheinen der Roten Fahne" mit ihren Sonderblättern„ Die Rote Fahne am Montag", ferner, der Roten Fahne für die Provinz Brandenburg ", der Roten Fahne der Laufig" und der„ Boffs wacht", Organ der Kommunistischen Partei Deutschlands für Mecklenburg , Schleswig- Holstein und Bommern , auf die Dauer von zwei Wochen, und zwar vom 29. Juni bis einschließlich 12. Juli boten. Ferner hat der Minister des Innern gemäß Ermächtigung des Reichsministers des Innern auf Grund des§ 2, Abfaz 1 und 2 Der Berordnung des Reichspräsidenten vom 28. Februar 1924 in der Faffung der Ergänzungsverordnung vom 17. Juni 1924 das Er scheinen der Deutschen 3eitung" auf die Dauer von zwei Wochen, und zwar vom 29. Juni bis einschließlich 12. Juli verboten. Beiden Zeitungen ist die Verfügung bereits mit ausführlicher Begründung zugegangen.
Völkischer Amnestieantrag.
München , 28. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Da alle bisherigen Bemühungen der Böltischen, die Staatsregierung zum Eingreifen in eie Justiz zugunsten der perurteilten Hochverräter des 8. November 1923 zu bewegen, feinen Erfolg hatten, versucht nunmehr die Land. Die diesjährige Düsseldorfer Kunstausstellung wird megen der Beschlag- tagsfraktion des Bölkischen Blocks durch Eingabe eines dringenden nahme des Düsseldorfer Kunstpalastes in stö In stattfinden. Gesezentwurfs die Frage von neuem aufzurollen. Dieser Gefeßentwurf will in vier Artikeln die vollständige Straf freiheit jener Personen herbeiführen, die sich irgendwie an dem Hitler- Lubendorff- Butsch beteiligt haben. Außerdem sollen den Berurteilten sämtliche Kosten erlassen und alle Vermerte dieser Berurteilung im Strafregister gefilgt werden.
Abschaffung des unentgeltlichen Schulunterrichts in Mostau. Laut Be Laut Be schluß der Moskauer Boltsbildungsabteilung wird fortan in den Mostauer Schulen der ersten und zweiten Stuje Schulgeld erhoben, dessen Höhe von Einfünften, der Kinderzahl, sowie der sozialen Stellung der betreffenden Eltern abhängt. Befreit sind von der Zahlung Militärpersonen, Znvaliden, Bensionäre, Lebrer, registrierte Arbeitsloje, Arbeiter mit einem Jahresgehalt unter 60 Rubel und Baisen.
Die Reichsausstellung in Wembley zählte bereits über fünf Millionen Bejucher,
Beim obersten Saargericht in Saarlouis wird in den nächsten Tagen ein neues Mitglied eintreten, und zwar ein Luremburger,
Moskau , 28. Juni. ( Eigener Drahtberichf.) In Moskau wurde im Lenin - Klub in Anwesenheit zahlreicher proletarischer Richter und Schriftsteller an Tolstoi das Strafgericht vollzogen. Als teidigung" führte in anderthalbstündiger Rede Lunaticharsti. Nach Staatsanwalt fungierte Frau Krupskaja ( Lenins Witwe ), die„ Verteidigung" führte in anderthalbstündiger Rede Lunatscharsti. Nach 13 Jahren verstorbene, frühere Offizier der Zarenarmee, Edelmann und Gutsbefizer, 2. N. Tolstoi hat sich schuldig gemacht der Verbreitung von Werken mit kleinbürgerlichen Anschauungen, unter hartnädigem Verschweigen alles dessen, was in irgendeiner Beziehung zur Dittatur des Proletariats steht. In Anbetracht des Umstandes jedoch, daß Tolstoi in einer Epoche bürgerlicher Kultur lebte und ihm die groß en Jbeen des unvergeßlichen J1jiffch( Benin ) unbefannt blieben, hat das Gericht ihm mildernde Umstände zugebilligt und beschlossen: 1. Entfernung feiner am meisten schädlichen Werte( Anna Karenina und Auferstehung) aus aller Bibliotheken. 2. Einſtampfen dieser Werte. 3. Berwendung des eingeftampften Bapieres zur Herausgabe der Werte Lenins , Sinomjews, Bucharins und anderer Führer der Weltrevolution. Eine Berufung gegen dieses Urteil ist nicht zufällig. Die Bersammelten gingen unter Abfingung der Internationale" und den Rufen Nieder mit Tolstoi ", Es lebe
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Mostau, 28. Juni,( TU.) In einer Rede, die Troßfi im Ber band der russischen Schriftsteller in Mostau hielt, richtete dieser scharfe Angriffe gegen Magim Gorti. Trogti fagte: Marini Borti ist zweifellos einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller der Gegenwart, aber leider begreift er nicht den Schwung der russischen Revolution, und deshalb fann er weder die geiftigen Führer dieser Revolution, noch die Revolution selbst lieben, Das Verhalten Gortis gegenüber der Bauernschaft ist für uns ein interessantes, psychologisches Rätsel. Marim Gorki ruft uns zu: Bolschewistenführer, erinnert euch an meine Worte: Es wird der Tag to mmen, wo der russische Bauer gegen euren error aufstehen wird und dann wehe euch! Der ruffische Bauer wird dann ohne Erbarmen eure Köpfe„ abschrauben". Das ist sicherlich sehr bildlich und fünstlerisch gesprochen, aber Gorki pergißt, daß, wenn der russische Bauer sich gegen die bolschewiſtiſche Regierung erhebt und eine Bauernrevolution ausbricht, nicht nur bem besten Teil ber ruffischen Intelligenz, fondern auch der Arbeiter. Klasse der Kopf abgeschraubt" wird. Maxim Gorki , ber es perstanden hat, mit füßlichen Artikeln über Lenin unsere Regierung zu täuschen und von uns einen Krankenurlaub ins Ausland erhielt, hat sofort, als er die Grenzen Rußlands überschritten hatte, die Maste heruntergeworfen und zeigt sich nun in seinem mahren Licht. Er wühlt jezt die russischen Bauern auf und her fie zu einer Revolution gegen die bolichemistische Regierung, Sing Tätigteit, bie pon uns nicht genug perurteilt merben farm