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Der Schurke von der Goltz.

Wird sich der Baltikumer- Golk endlich äußern?

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Wir haben in unserer Dienstag- Abendausgabe die Frage aufgeworfen, ob der Baltikumer- General von der Goln, der feit geraumer Zeit zu den Kornphäen der Vaterlän­dischen Verbände" gehört, identisch ist mit jener Exzellenz" von der Golz, die im Jahre 1916 32 000 m. Tantiemen" vom Luftfahrerdant bezogen hat.

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3weiunddreißigtausend Mart, die im deutschen Volk ge­fammelt und von den Spendern dazu bestimmt waren, die Not von Angehörigen gefallener Flieger zu lindern, sind in die Taschen einer Erzellenz" von der Golz geflossen. Zweiunddreißigtausend Mark bedeuteten nach dem Dol­larturs von 1916 mindestens dreiundzwanzig­tausend Goldmart, ihr Realwert war sogar damals noch größer.

Weder am Morgen noch am Abend des gestrigen Tages haben wir in der Rechtspresse auch nur eine Beile gefunden, aus der man schließen könnte, daß der jetzige Maulaufreißer und Verleumder Golz mit dem Wohlfahrtsgewinnler Goth nicht identisch sei. Der Umstand, daß das Leibblatt der ,, V. V. V.", die Deutsche Zeitung", verboten ist, kann dabei nicht maßgebend sein, denn viele andere Blätter, vor allem die Kreuz- Zeitung " und die Deutsche Tageszeitung". würden zweifellos ihre Spalten einer solchen Klarstellung öffnen. Hier stimmt also etwas nicht. Wir wieder­holen deshalb ausdrücklich die von uns aufgeworfene Frage und werden nicht nachlassen, bis sie beantwortet sein wird: Ist der Baltikumer und B. V. B."- Go13 identisch mit jenem Schurken, der unter der Form von Tantiemen mehr als 23 000 Gold­mart im Jahre 1916 bezogen hat, die für Witwen und Waisen gefallener Flieger be= frimmt warenja oder nein?

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Erfolgt eine Antwort- dann ist der Fall flar. Er­folgt eine Antwort dann wird es ein Leichtes sein, ihre Richtigkeit zu prüfen und festzustellen, welche Erzelleng" von der Golz ein Schurke ist.

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Die Industrie und die Gutachten. Tagung des Hauptausschusses des Reichsverbandes der deutschen Industrie.

Unter dem äußeren Drud der Industriellen Bereinigung" des Herrn Bang und dem inneren Druck der Opposition hatte der Reichsverband der deutschen Industrie eine Hauptausschußfißung zum 2. Juli einberufen, um die Erklärung von Präsidium und Vorstand 2. Juli einberufen, um die Erklärung von Präsidium und Vorstand für die Annahme des Sachverständigengutachtens zu überprüfen. Die

deutschnationale Opposition wollte von dieser Erklärung herunter. Eine Kursänderung des Reichsverbandes im Sinne der Ablehnung ber Gutachten wäre politisch von großer Bedeutung gewesen, sie hätte gleichzeitig auch eine Präfidialfrise im Reichsverband hervor. gerufen. Die Kursänderung ist nicht erfolgt. Der Reichsverband teilt dem Wolffbureau mit:

Der Kampf um die Lastenverteilung.

Die freien Gewerkschaften zum Sachverständigengutachten.

Die freigewerkschaftlichen Spikenorganija- steuer haben die Sachverständigen als außerordentlich fionen, ADGB. , AFA- Bund und ADB., haben in einer Ein- niedrig" bezeichnet. gabe an die Reichsregierung den Standpunkt der freien Gewerkschaften zum Sachverständigen Gutachten wie folgt dargelegt:

Die Gewerkschaften ersuchen die Reichsregierung um Aufklärung darüber, welche Maßnahmen im besonderen nach dieser Richtung im Interesse einer gerechten Verteilung der Wieder­gutmachungslaften in Angriff genommen worden sind. Sie haben auch das stärkste Jnteresse daran, zu erfahren, welche sonstigen steuerlichen Maßnahmen auf dem Gebiete der indirekten Steuern vorbereitet werden.

Den Gewerkschaften ist bekannt, daß die Reichsregierung eifrig an der Durchführung der Anregungen arbeitet, die das Sachverstän­digen- Gutachten der Dawes- Kommission für den deutschen Haushalt und die Gestaltung der Steuern gegeben hat. Sie vermissen aber jedes Anzeichen dafür, daß auch den Anregungen nachgegangen Die Spitzenverbände halten eine Aussprache mit der Reichs­wird, die in dem Gesamfurteil der Sachverständigen über die deutsche Steuergesehgebung scharf umrissen worden sind. regierung für außerordentlich dringend. Mächtige Inter­Die Sachverständigen haben der Schlußfolgerung nicht entgehen tön- effentenorganisationen organisieren systematisch den widerstand gegen die Staatsnotwendigkeiten und schreden dabei, nen, daß die reicheren klaffen in Deutschland in den letzten wie erſt jüngst die Vertreter der Landwirtschaft, sogar vor Jahren von dem in Kraft befindlichen Steuersystem nicht in an­gemessener Weise erfaßt worden sind, weder in einem Drohungen nicht zurüd. Die Bestrebungen dieser Kreise münden Maße, das sich mit Rücksicht auf die Besteuerung der arbeitenden fämtlich in dem einen Wunsch, in Zukunft möglichst von den Lasten, die Deutschland zu tragen hat, frei zu werden und sie auf die Arbeit. klaffe rechtfertigen würde, noch in einem Maße, das mit der Be­laftung der reicheren Klaffe in anderen Ländern vergleichbar wäre. nehmer abzuwälzen. Das steigert selbstverständlich die Erbitte­Das Gutachten der Dawes- Kommission unterstreicht die not- rung der Arbeitnehmer aufs höchfte. Die vielen Millionen wendigkeit, schon für das laufende Einkommen- Arbeitnehmer, die in den Gewerkschaffen vereinigt find, lehnen ent­fteuerjahr wichtige gefegliche Ergänzungen vor. fchieden die Auffaffung ab, daß wachsende Entbehrungen und zunehmen. Das gilt im befonderen für die Eintommensteuerteigende Not in den breiten Massen des Bolles eine zur Gefundung der sich selbst Einschäßenden und für die Auslands. unentbehrliche Notwendigkeit seien. verdienste, aber ebenso für eine Besteuerung der Geldentwertungsgewinne und für den Abbau der Umsatzsteuer. Auch den Ertrag der deutschen Erbschafts­

Die Unterzeichneten bitten die Reichsregierung, funlichst bald

Tag und Stunde zu einer Aussprache mit Bertretern der unter­zeichneten gewerkschaftlichen Spitzenverbände beſtimmen zu wollen." gelöst. So hat beispielsweise die 20 000 ausgewiesenen Familien Die Hehe gegen die Arbeitskonferenz. erteilte Erlaubnis, in ihre befeßte Heimat zurückzukehren, die heil. famste Entspannung hervorgebracht. Wir sind heute hin­Nationalistischer Haß gegen den Achtstundentag. fichtlich der Wiederaufnahme und Entwicklung der französisch- Deut­Die systematische Heße der Presse der fchen Beziehen voll Vertrauen. Wir würden leicht eine Mehrheit in Rechten und der Arbeitgeber gegen die Inter - diesem Sinne in einer Bolts abstimmung finden. Im Reichs­nationale Arbeitsfonferenz und den 2 cht st un tag gibt es schon eine, um die Vorschriften des Sachverständigen. dentag wird fortgesetzt. Der wahre Charakter dieser sozial berichts loyal auszuführen. Noch vor Ablauf eines Jahres wird reaktionären Hezze foll verborgen werden hinter einer natio- Deutschland bedingungslos feine Zulassung in den Bölkerbund bean­nalistisch gefärbten Heze gegen das Internationale Arbeits- tragen, um mit den anderen Bölkern an einer Herrschaft des Frie dens und der Demokratie mitzuarbeiten. amt. Den Gipfel diefer Heze erklimmt dabei die Deutsche Tageszeitung". Sie hat die Erfindung gemacht, daß der Achtstundentag eine franzöfifche Erfindung sei, um Deutschland zu schädigen. Frankreich habe aus Feindschaft gegen Deutschland diese Konferenz arrangiert, Frankreich habe den Genossen Thomas vorgeschickt, damit er gegen die Berlängerung des Achtſtundentages in Deutschland Sturm laufe und schließlich:

,, Und dann fam natürlich auch Herr Hermann Müller , um die biederen Hände der Franzosen zu fassen und als Bierter im Bunde gegen deutsche Arbeitgeber und gegen die Regierung zu bonnern.

Diese Berleumdung entspricht durchaus der bisherigen verlogenen Berichterstattung der Presse der Arbeitgeber und der Rechten über die Konferenz von Genf . Genosse Hermann Mütter hat es ausdrücklich abgelehnt, auszutragen. Die Verdächtigung ist um so infamer, als sie von jenen deutschen Kreisen ausgeht, die den deutschen Ar­beitern den sozialpolitischen Schuh versagen wollen, den ihnen selbst die Reparationsgegner, selbst der Vertrag von Versailles zugestehen.

Der Hauptausschuß des Reichsverbandes der deutschen Industrie bestätigt die Entschließung des Bräfidiums Borstandes vom 24. April 1924 und erklärt, daß burch die in zwischen eingetretene Entwicklung der wirtschaftlichen Lage die Beden innerdeutschen Streit vor dem internationalen Forum denten über die Erfüllbarkeit der Reparationsansprüche erheblich verstärkt sind. Er weist in Uebereinstimmung mit der Grund bedingung des Dawes- Gutachtens erneut darauf hin, daß die wie berherstellung der vollen administrativen und mirifchaftlichen Souveränität des Deutschen Reiches in ben besetten Gebieten Deutschlands für den Fall der An­nahme des Gutachtens gesichert fein muß."

Die deutschnationale Oppofition der Hugenberg - Gruppe, die mit Ben Böllischen fotettiert, ist also unterlegen. Ob sie es nun auf eine Sprengung der Reichsverbandes und den Uebertritt zur In­tustriellen Bereinigung anfommen läßt?

schworen, das Stüd unter allen Umständen niederzupfeifen, und gingen sie nicht zu diesem Zweck ins Theater? Diese Ausweitung bes Begriffs Notwehr, in die man sich absichtlich versetzen fann, um ftraflos Ungefeßlichkeiten begehen zu können, ist der fruchtbarsten Anwendung fähig. 3. B. Student 2. fann den Profeffor W., der republikanischer Gesinnung verdächtig ist, absolut nicht leiden. Der bloße Anblid regt ihn bereits auf. Um diese Notwehr ausüben zu fönnen, begibt sich 2. absichtlich zu W. und haut ihm aus lauter Notwehr eine rein. Er ist freizusprechen. Ebenso der Dieb, der ge­wisse Schmucksachen nicht liegen sehen kann. Er handelt in Notwehr, wenn er nächtlicherweile einbricht und sie mitnimmt.

Theater in Not. Die Stadt Halberstadt lehnte die Borlage, Mittel für Oper und Operette zu bewilligen, aus finanziellen Gründen ab; fünftig werden im Halberstädter Stadttheater nur noch Schau spiele gegeben. Das Stadttheater in München Gladbach, das seit langem unter schwierigen finanziellen Verhältnissen leidet, mußte unter Ronfursverwaltung gestellt werden. Die Borstellungen musten plöglich eingestellt werden. Die Stadt hat sich bis zum Ende der Spielzeit den Schauspielern gegenüber für die Bezahlung der Gagen verbürgt. Von Beginn der nächsten Spielzeit an hofft man auf beffere Berhältnisse; die Stadt will erhebliche Zuschüsse leisten.- Das städtische Schauspielhaus in Hagen ist an die Stadt mit der Bitte um Gewährung eines weiteren Zuschusses in Höhe von 75 000 Mart herangetreten. Das Theater erklärt sich außerstande, feinen Berpfchtungen sonst nachzukommen.

Ein Sozialbomofrat als Univerfi'ätsrettor. Die amburger Uni bersität wählte den Staatsrechtslehrer Prof. Dr. Laun zum Rektor für bas tommende Sabr. Professor Laun, der bald nach Gründung der Uni­versität als Professor für öffentliches Recht von Berlin nach Hamburg be rufen wurde, ist Mitglied der sozialdemokratischen Partet. In ihm ist zum erstenmal ein Sozialdemokrat zum Rettor einer deutschen Universität ge­wählt worden.

ne Gedenffeler an Klopflods Grab. Sn Altona fand auf dem Dttenfeer Friedhof am Grabe slopfteds eine Bedentjeier statt; die Ham. burger Echulen schlossen ihren Unterricht mit Gebächtnisfelern für den Meffiasfänger.

Ehrung eines Münchener Schulmannes. Bur Feier des 70. Geburts. tages des Pädagogen Prof. Kerschensteiner hat die Stadtgemeinde München beschlossen, die erfte Geserbeschule, die unter Kerschenfteiner errichtet wurde, fünftig Sterichenſteiner Gewerbeschule zu nennen und auch eine Straße mit seinem Namen zu benennen. Kerschensteiner hat sich besonders um das Gewerbe- und Fortbildungsschulwesen verdient gemacht. Er hat als einer der ersten den Gedanten einer ftaatsbürgerlichen Erziehung der Jugend erfaßt und den Begriff der Arbeitsigule entwidelt.

Die Bierlaufender in den Alpen. Wie der Geograph Dr. Blodig felt ftellt, gibt es in den Alpen im ganzen 68 Berge, die eine Höhe von 4000 Meter haben. Alle diese Berge sind in den Westalpen gelegen. In den Ditalpen, also in den bayrischen und in den öfterreichlichen Alpen, gibt es überhaupt feinen Berg, der 4000 Meter hoch ist. Der höchste Berg Deutschlands ist inapp 3000 Meter boch; es ist dies die 8ug bite mit zwei Gipfeln, einem Oft und einem Westgipfel, die 2964 und 2968 Meter hoch find. Von den 68 Schweizer Bergen, die eine Höhe von 4000 Meter baben, liegen 40 im Wallis , 9 im Berner Oberland, 16 im Mont- Blanc Gebiet. Der Mont Blanc ist der höchfte Berg ber Schweiz , wie der Alpen überhaupt.

Faschisten raus!

Die Arbeitskonferenz wünscht keine Banditen unter sich. Genf , 2. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Die Internationale Arbeitskonferenz hat am Mittwoch mit 55 gegen 32 Stimmen das Mandat des italienischen faschistischen Arbeitervertreters" Rossini für ungültig erklärt. Von den 121 Stimmberechtigten gaben nur 87 ihre Stimme ab. Außer den gesamten Arbeiter delegierten stimmten auch die Regierungsvertreter von& a- nada und Dänemark mit ein, während die Regierungsver­freter von England, Deutschland, Irland, Ungarn, Griechen­ land, Lettland und Schweden sich der Stimme enthielten. Bei der gleichen Abstimmung im vorigen Jahre hatten außer Deutschland noch sämtliche Regierungsvertreter für Rossini gestimmt. Das Er­gebnis wurde von der Versammlung mit eifigem Stillschweigen entgegengenommen.

Diese Ausschließung entspricht der schriftlich eingereichten Forderung sämtlicher wirklichen Gewerkschaftsvertreter, die betont hatten, daß die Faschistenverbände Arbeiter und Unternehmer umfassen, während der Friedensvertrag ge­trennte Vertretung dieser getrennten Intereffen vorschreibt.

Der Avanti" verboten!

Rom, 2. Juli .( Tul.) Auf Befehl des Innenministers ist die geftrige Ausgabe des Avanti" von der Polizei befchlagnahmt wor­den, weil das Blatt sich darin über die Botschaft des Königs an die Barlamente geäußert habe. Das Blatt hatte unter anderem das Fehlen des Wortes Freiheit" bemängelt. Wegen Be. leidigung des Königs wird sich das Blatt mun auch noch vor dem Gericht zu verantworten haben.

Eine Ansprache Quiddes in Lyon.

Mit diesen ausgezeichneten Ausführungen hat sich der Landes­verräter" Quidde größere Berdienste am deutschen Bolte erworben als alle diejenigen zusammengenommen, die ihn beschimpfen, ver­höhnen oder verfolgen. Wenn tausend rechtsstehende Bolitiker oder Beitungen versichern, daß die nationalistische Bewegung keine Gefahr für die Sicherheit Frankreichs bedeuten, so wird fein Mensch diese Versicherung ernst nehmen; wenn ein Quidde dagegen das gleiche erklärt, dann wird ihm Glauben geschenkt.

Notleidende Landwirte.

Mehr Ehrlichkeit, ihr Herren Landwirte!

Die Landwirte versuchen seit Wochen und Monaten, der Deffent­lichkeit nachzuweisen, daß sie zugrunde gehen müssen, wenn nicht schnellstens die rettende Staatshand eingreife und sich ihrer Interessen annehme. Daß diese Bersuche trotz aller Anerkennung der in der Landwirtschaft bestehenden Notlage die vorsichtigste Beurteilung ver. dienen, beweist ein Vorgang, der jetzt aus Mecklenburg bekannt wird. hier wohnt in Damshagen bei Grevesmühlen ein Guts­befizer namens H. v. Plessen. Dieser Herr v. Blessen richtete am 2. Januar 1924 an den Vorstand der Grevesmühler Molkerei­Genossenschaft in Schmachtenhagen ein Schreiben folgenden Wort. lautes:

,, Da ich nicht mehr in der Lage bin, meine Steuern aus dem laufenden zu zahlen, muß ich an die Substanz herangehen, jedoch find und Pferde nur an den Schlachter abzusehen. Da meine Pferde noch landwirtschaftliche Maschinen und Adergeräte unverfäuflich, Rindoieh nicht schachtreif gefüttert find, müssen daher zuerst die Kühe dran glauben. Mein ganzer Rindviehstapel wird hinreichen, um die Steuer bis Johanni 1924 zu zahlen. 2m 1. Juli 1924 wird also bei mir die lehte Kuh aus dem Stall gehen. Ich tündige daher der Molkerei- Genossenschaft zu Johanni 1924 und gebe cnheim, mich alsbald durch eine Neuwahl im Vorstand zu ersetzen. Mit ergebenster Hochachtung gez. H. v. Plessen."

Nach diesem Schreiben des Herrn v. Blessen stand also für ihn fchon am 2. Januar fest, daß er gegen den 1. Juli nicht ein ein ziges Stück Rindvieh mehr besigen wird. Alles würde verschlungen fein, und Herr v. Bleffen müßte als armer Mann durch die Welt gehen.

Wenn man solche erschütternden Schilderungen" vernimmt, ist man erflärlicherweise doppelt daran interessiert, festzustellen, mas fich denn nun in Wirklichkeit zugetragen hat. Die am 14. Juni vorgenommenen Feststellungen haben ergeben, daß Herr v. Plessen nicht mehr und nicht weniger als 108 Stüd Hauptmitch tube und 58 Stück Hauptjungpieh besitzt. Täglich werden 43 Kannen Milch mit 20 Liter zur Greves­mühler Molterei- Genossenschaft befördert. Seit dem Januar d. J. find im ganzen nur 10 Ausschußrühe verkauft worden. Ferner ist festgestellt worden, daß Herr v. Blessen am 14. Juni noch Vor­standsmitglied in der Grevesmühler Molkerei- Genossen­schaft war.

Nach Kenntnis der Sachlage kann mit Bestimmtheit erklärt werden, daß sich ähnliche Feststellungen auch bei vielen derjenigen Landwirte machen lassen, die wie Herr v. Blessen Verzweiflungsrufe

Der Pariser Quotidien" bringt einen Bericht über eine Berausstießen. sammlung der Vereinigung Friede durch Recht", die am 29. Jurri unter dem Vorsitz des Professors Charles Rich et im Hotel de la Mutualité in Lyon stattfand. Dort hielt Professor Quidde unter dem lebhaften Beifall der Bersammlung folgende Ansprache:

Deutschland ist tatsächlich entwaffnet. Es ist möglich, daß die allierte Kontrolle einige geheime Berbände oder Waffenlager aufbeckt, aber moderne Kriege erfordern anderes als solche Torheiter. Es ist sicher, daß diese angeblichen Rüstungen nur Kinderspiele sind. Der Sieg der extremen Parteien in den lezten deutschen Wahlen ist in erster Linie durch die ungefchidten Gewaltmaßnah men gegen Deutschland verschuldet worden. Der franzöfifche natio. nale Blod war der beste Verbündete der Alldeutschen und der Völ­fischen. Die Verfolgungen gegen mich können nicht der Berliner Regierung zugeschrieben werden: die ganze Sache ist von dem über­nationalistichen Staatsanwalt in München ausgegangen, der sich aus solchen Verfolgungen eine lächerliche Spezialität gemacht hat. Die ganze militaristiche deutsche Agitation fann für Frankreich feine Gefahr bedeuten. Sie ist in Wirklichkeit nur für die deutsche Republit und für Deutschland ernst zu nehmen. Auf beiden Seiten der Grenze beuten die Nationalisten ihte Ueber. treibungen gegenseitig aus. Die Wahrheit ist, daß alle Arbeiter und die große Masse der deutschen Bevölkerung für den Frieden sind. Der Ministerpräsid nt Herriot hat eine aufreizende Polisit durch eine Polifit der Entspannung und des Vertrauens ab­

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Nehmen Sie es uns deshalb, werte Herren Landwirte, nicht übel, wenn wir nicht mit derselben Lungenkraft wie Sie in Ihre Trompete blasen. Der Landwirtschaft soll und muß geholfen werden, das wünschen auch wir, die Gerechtigkeit verlangt es qber, daß die Hilfe nur denjenigen zuteil wird, die sie auch wirklich benötigen.

Jm Reparationsausschuß für die deutschen Industrieobligationen ist der wegen Poincarismus zurückgetretene französische Bertreter Descamps durch Professor Allir ersetzt, der auch dem Dawes Ausschuß angehört hat.

Die Kieler Wahlen gültig. Der Bezirksausschuß in Schleswig hat sich mit dem Beschluß der Kieler Stadtverordnetenversammlung, die Wahlen vom 4. Mai für ungültig zu erklären, befaßt. Er ver warf die gegen das Wahlergebnis erhobenen Einsprüche und erklärte die Wahl für gültig. Eupen-

Malmedy. Die belgische Regierung hat beschlossen, das bisherige besondere Statut von Eupen und Malmedy aufzuheben und dieses Gebiet vom 1. Januar 1925 an dem Arrondissement Verviers anzugliedern. Die Bewohner werden von diesem Tage an berechtigt sein, alle politischen Rechte der Belgier und besonders auch das Wahlrecht auszuüben.