isposed as applis
Saison- Ausverkauf.
Jeder framt scheinbar wahllos in dem Wust umher, was einer
Berlin steht seit Mitte der Woche im Zeichen der Saisonausverkäufe, das große Publikum kann sich des Eindrucks nicht hinlegt, nimmt der andere auf. Man sieht Sommerkleider für erwehren, als bestehe mindestens eine geheime Berabredung zwischen 2,50 M., Blujen für 58 Pf., Damenmäntel für 9 M., Taschentücher den Raufhäusern und Geschäften aller Art, daß alle gerade zu gleicher für 45 Pf. das halbe Duhend. Die Kleider stehen in den Auslagen Beit ihre Ausverkäufe machen. Es besteht aber für diese geschäft- auf Puppen gezogen, auf denen sie sich, bei der entsprechend vervollgeſchäftständigten Toilette der Figur, recht nett machen. Meist sind es aber lichen Veranstaltungen eine behördliche Regelung, die den kleine Nummern, die für normale Figuren zu eng und Raufleuten genau vorschreibt, zu welchen Zeiten des Jahres Inven- fur3 find und die animierte Käuferin muß dann eben für ein turausverkäufe und Saisonausverfäufe gemacht werden dürfen. Die paffendes Kleid mehr ausgeben. Oder es sind Waren, die bereits Wochen vom 2. Januar bis 15. Februar und vom 1. Juli bis als Deforationsstüde Berwendung fanden und nun angeftaubt oder 15. August find hierfür festgesetzt. In dieser Zeit kann der einzelne zerfnittert sind und deshalb im Preise herabgesetzt werden müssen. Geschäftsinhaber drei Wochen lang seine Waren zu bedeutend herab. Natürlich ist auch mancher Geschäftsmann und es sollen nicht gesetzten Preisen" verkaufen, er ist aber verpflichtet, seinen Inventur immer die kleinſten fein gezwungen, um jeden einigermaßen oder Saisonausverkauf durch Platabe und Bekanntmachungen an tragbaren Preis einen Teil seines Warenlagers loszuschlagen, um feinem Geschäftslokal anzufündigen. feinen dringendsten finanziellen Berpflichtungen nachkommen zu tönnen. Die leidige Kreditnot zwingt eben viele, unter allen Umständen bares Geld zu machen. Dabei muß oft genug die Profitrate wesentlich herabgesetzt werden. Nur so ist es erklärlich, daß beiangeboten werden. Die Schuhindustrie befindet sich augenblicklich in spielsweise Curuswaren zu offensichtlich start reduzierten Breisen einer schweren Krise.- Zusammenfassend fann gesagt werden, daß waren von minderer und Durchschnittsqualität wirklich billiger erffanden werden können, daß aber Qualitätswaren für die große masse der Konsumenten immer noch zu hoch im Preise stehen.
Die Reklame.
Bei der Bürgermeisterwahl in Charlottenburg gab es auf der Rechten eine ganze Reihe enttäuschter Gesichter. Die ver einigte bürgerliche Fraktion hatte gehofft, ihren Kandidaten mit großer Mehrheit durchzubringen. Diese Erwartung ist fläglich gefcheitert. Die abfolute Mehrheit beträgt bei 60 Mitgliedern, welche die Bersammlung hat, 31. Abgegeben wurden 35 3ettel, drei unbeschrieben, so daß Herr Augustin mit 32 Stimmen gewählt wurde. Die sozialdemokratische Fraktion empfahl unseren Genossen Paul Hirsch , welcher zurzeit als stellvertretender Bürgermeister amtiert. Unser Hinweis dorauf, daß Hirsch auf Grund seiner 25jährigen Tätigkeit in der Kommune Charlottenburg und seiner umfassenden, allseitig anerkannten Fähigkeiten auf fommunalpolitischem Gebiet der geeignete Mann für den Bürgermeisterposten ist, blieb von den Bürserlichen unbeachtet. Der Erwirtschaftsminister und frühere Oberbürgermeister von Charlottenburg , Dr. Scholz, fonnte zwar die Fähigkeiten unseres Genossen Hirsch nicht hinwegdisputieren, im Gegenteil, er ertannte sie ausdrücklich an. Aber dieser fluge Führer der Deutschen Volkspartei verfügt über ein wohlassortiertes Lager bester Männer". Dieser Lagerbestand an bedeuzeit bombardiert wird, ist also gewiffermaßen behördlich vorge Die Ausverkaufsreklame, mit der die Berliner Käuferschaft zur tenden Zeitgenossen ist gestern durch die Wahl Augustins von neuem verringert. Geradezu kläglich war das Verhalten der Demo= schrieben, wenn es auch natürlich niemanden eingefallen ist, den fraten. Führerlos schwankten sie hin und her, ohne zu wissen, Geschäftsinhabern und ihren Propagandachefs die Art der Waren für wen sie sich zu entscheiden haben. Von den neun Mitgliedern anpreifung zu diftieren. Darin hat jeder freie Hand. Und wie frei ihrer Fraktion waren ganze vier anwesend. Da anzunehmen ist, die Hand ist, wie frei und weit der Erfindungsgeist sich entfalten daß die Wirtschaftspartei, die mit drei Mitgliedern vertreten war, für fann, das merkt der Berliner wirklich in diesen Wochen. Man muß über den Ideenreichtum der Maler, Deforateure, Architekten und Augustin gestimmt hat, fann man den Schluß ziehen, daß nur eine Stimme von den aimefenben Demokraten auf Auguftin entfallen ist. Beleuchtungskünstler einfach staunen. Hier hat ein Geschäftsmann Den anderen fehlte der Mut, eine feste Stellung einzunehmen. Aus eine Schaufenster mit den grellbuntesten Plakaten zugeklebt, auf diefer Haltung geht flar und deutlich hervor, daß die Demotraten benen er anfündigt, daß in seinem Geschäft der rüdsichtsloseste nicht mehr den Willen haben, einen flaren Kurs zu steuern. Saft. Preisabbau" stattgefunden hat; dort läßt einer eine wächserne und traftlos verfallen fie dem Bürgerblod, um in den entscheidenden Göttin ben ganzen Abbaufegen aus einem Füllhorn über die er Kämpfen zwischen Bürgerblock und Arbeiterschaft zerrieben zu werden. ftaunten Käufer und solche, die es werden sollen, ergießen. Jeder Unmittelbar vor Beginn der Wahl stellten unsere Genoffen zur Gefleine Posamenten und Bandwarenhändler hat seinen Saisonaus schäftsordnung den Antrag, die Sache noch einmal an den Ausverkauf. Oft find es nur gefchmadiose, fertig in den großen Druceschuß zurückzuverweisen. In falscher Auslegung der Geschäfts- reien zu laufende Plakate, die mit Mehltleister auf Fenster, Wände ordnung wies der Borsteher Dettleffen diesen Antrag als nicht und Schaufästen geklebt werden. Dann aber marschieren die großen zuläffig zurüd. Darauf verließen die Sozialdemokraten Warenhäuser auf. Je nach ihrer Lage in der Stadt und dem sich und Kommunisten geschlossen den Gaal. Es wird hieraus refrutierenden Bublifum haben diese Riesenverkaufsstätten zu prüfen sein, ob das Verhalten des Borstehers uns nicht zwingt, auch ihre Reklame abgestimmt. gegen die Wahl Protest zu erheben.
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Was ist billiger geworden?
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Dem Gartendirettor Barth werden neben seinem Gehalt be sondere Zuwendungen zuteil. Er bezieht aus den städtischen Gärt- Was durch Ankündigung außerhalb der eigentlichen Verkaufsnereien Naturalien und darf Kleinvieh halten. Unsere Genossen beräume vielleicht noch nicht erreicht ist, versucht man durch enttrachten diese Sonderbezüge als Bestandteile der Besoldung des fprechende Aufmachung im Innern zu erzielen. Der Schwerpunkt, Herrn Barth. Da auf Grund der neuen Besoldungsvorschriften alle um den sich aller Berkauf drehen soll, ist in den meisten Geschäften, Sonderbezüge zu streichen sind, beantragten wir, auch Herrn Barth besonders aber in den Warenhäusern, auf die Räume unmittelbar am diefe Bezüge zu streichen. Obwohl ein Ausschuß, der vorher diese Haupteingang verlegt. Hier tonzentriert sich der Hauptangriff der Angelegenheit beraten hatte, mit 7 gegen 4 Stimmen Beseitigung der Räufermaffen. Berge von Kleiderstoffen, Wäsche und Weißwaren Sonderbezüge beschlossen hatte, lehnte die Versammlung diesen Be. aller Art, Birtwaren, Hutfassons, Schlipsen, Kragen, Hosenträgern schluß mit 28 gegen 23 Stimmen ab. Da die Bürgerlichen und das türmen sich dem Eintretenden entgegen. Man hat den Eindrud, als Bezirksamt Charlottenburg anscheinend fein Gefühl für die Ungerech erliege Verfäufer ebenso wie Käufer den Waren aller Art. tigkeit haben, die in der besonderen Bevorzugung des Gartendirektors liegt, wird der Magiftrat Berlin sie wieder auf den Pfad der Tugend zurückführen müssen. Genosse Kawerau begründete unseren An trag, die gesetzwidrigen Zustände" im Privat. und Familienfchulwesen Charlottenburgs zu beseitigen. Die Bestimmungen der Reichs. verfassung werden durch die Aufsichtsbehörden falsch angewendet und dadurch die Flucht der befizenden Bevölkerung aus der Grund schule begünstigt. Stadtschulrat Otto erklärte, das Bezirksamt tönne nicht eingreifen. Die Schuldeputation hätte bereits eine Prüfung peranlaßt. Der Antrag wurde vertagt, bis das Ergebnis der Prüfung feststeht. Darauf begründete Genosse Dr. Süßmann unfere drin. gende Anfrage, ob das Bezirksamt bereit ist, über die empörenden linterschleife von Lebensmitteln und Liebesgaben, die einige Beamte im Krankenhaus Westend begangen haben, Auskunft zu geben. Stadtrat Hirsch teilt mit, daß eine Küchenangestellte und ein Stadtfekretär städtisches Eigentum und Liebesgaben in größerem Umfange gestohlen haben.( Der„ Borwärts" hat darüber bereits ausführlich berichtet.) Es ist sofort gegen alle Beteiligten das Disziplinarverfahren eingeleitet worden, sofortige Amtsenthebung ver fügt und Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gemacht worden. Die Badeanstalt krummeftraße hat in diesem Jahre einen Höchstbesuch von 1700 Personen täglich. Die vorhandenen Ein. richtungen reichen nicht aus, diesen gewaltigen Ansprüchen zu ge nügen. Die Versammlung beschließt einstimmig, ein zweites Schwimm. baffin zu bauen.
Polizeischutz für filmende Kinder.
als berechtigt anerkannt werden, z. B. die Berringerung der Stunden zu erziehen ist. Wenn auch einige Einzelheiten der Neuordnung" zahl für bie Schüler, die Forderung der Herstellung einer engeren Berbindung zwischen den einzelnen Lehrgegenständen, die Einfüh zahl für bie Schüler, die Forderung der Herstellung einer engeren rung der Philosophie als eines Pflichtfachs, so muß die Berliner Be zirksgruppe der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Lehrer und Lehrerinnen Deutschlands doch mit Bedauern feststellen, daß der Minister den schulpolitischen Forderungen der bei weitem stärt ften Roalitionspartei in feiner Weise Rechnung getragen hat."
„ Sie kennen mich schon..."
Der unliebsame Besuch auf dem Wohnungsamt Wilmersdorf .
Das viel angefeindete Wohnungsamt Wilmersdorf stand wieder einmal im Mittelpunkt einer fleinen Standalaffäre, die sich jetzt in Form einer Beleidigungsflage gegen den Direktor und Syndifus Honte vom Rhyn vor der Berufungsstraffammer des Land gerichts III abspielte.
Der Polizeipräsident von Berlin hat nach eingehenden Beratungen mit den Verbänden der Filmindustrie durch Polizeiverordnung vom 30. Juni 1924 bestimmt, daß Kinder bei Filmaufnahmen nur mit seiner Zustimmung beschäftigt merden dürfen. Kinder unter drei Jahren dürfen bet Filmaufnahmen überhaupt nicht mitwirten. Der Filmunternehmer hat die Erlaubnis des Polizeipräsidenten, sobald er in einem Film Kinder beschäftigen will, zu beantragen und bei diesem Antrage 1. a, genaue Angaben über den Inhalt der Szenen und Bilder, in denen die Kinder mitwirken sollen, sowie über die Art ihres Mit wirkens zu machen. Die Erlaubnis wird feinesfalls erteilt werden, wenn eine schädigende Einwirkung auf das Kind in fittlicher, geistiger oder gesundheitlicher Beziehung oder eine Ueberreizung seiner Bhantaste durch den Inhalt der Szenen, in denen es mitwirken soll, oder durch die von ihm vorzunehmenden Handlungen zu besorgen ist. Die Arbeitszeit der Kinder darf im allgemeinen fechs Stunden ( die Arbeitsbereitschaft eingerechnet) nicht übersteigen; auch dürfen die Kinder nicht vor dem Vormittagsunterricht und nicht nach 8 Uhr abends beschäftigt werden. In den Filmateliers find besondere Garderobe- und Aufenthaltsräume für die Kinder vorgeschrieben, zu denen die erwachsenen Personen des Betriebes, infoweit sie nicht Familienangehörige eines der Kinder oder Aufsichtspersonen find, keinen Zutritt haben. Die Kinder müssen dauernd unter jachgemäßer Aufsicht sein. Werden mehr als zehn Kinder beschäftigt, so ist mit ihrer Beaufsichtigung eine staatlich anerfannte Jugendpflegeperson zu beauftragen. Die Berordnung enthauptung ihm ein disziplinarisches Einschreiten gegen hält weitere technische Einzelheiten, die sich vor allen Dingen mit dem Schutz der Kinder vor allzu startem Lampenlicht befaffen. Die gesamte Verordnung im Wortlaut ist im Regierungsblatt zu Bots dam abgedruckt und kann auch bei der Abteilung II des Polizei präsidiums Berfin am Alexanderplah eingesehen werden.
Wie erinnerlich, ist gerade dieses Wohnungsamt in letzter Zeit zu wiederholten Malen Gegenstand von Angriffen gewesen, insbesondere als der Fall des bei ihm tätig gewesenen Stadtsekretärs Leder aufgerollt wurde. Diese Enthüllungen und Angriffe find zum größten Teil zurückzuführen auf den Angeklagten, der sich, wie das Gericht nüßig zur Aufgabe gestellt hatte, Mißstände bei den Wohnungsämtern auch ausdrücklich anerkannte, in bantenswerter Weise und uneigenaufzudecken und ihnen nachzugehen. Nach Ansicht des Angeklagten foll badurch bei den Beamten des Wohnungsamtes eine feind= ftärkte, als der Fall Leber von ihm aufgedeckt wurde, da die Beamten felige Stimmung gegen ihn entstanden sein, die sich noch verdes Wohnungsamtes sich noch am Tage vor der Verhaftung Leders mit diesem solidarisch erklärt hatten. Diese Gegnerschaft tam in unliebsamer Weise zum Ausdrud, als der Angeklagte an einem Lage, der fein Sprecytag war, mit einer Dentistin in einer dringlichen Wohnungsangelegenheit auf dem Wohnungsamt erschien, nachdem er vorher eine Bereinbarung mit dem Stadtfyonitus Simm getroffen hatte, daß er mit dem Dezernenten Seidel in der Sache verhandeln solle. Da sich von Rhyn nicht abweisen lassen wollte, faßten bie Beamten sein Berbleiben in den Räumen des Wohnungsamtes als ein unberechtigtes Eindringen auf. Es entspann sich zunächst zwischen ihm und dem Stadtfekretär Hauck eine scharfe Auseinanderfegung. Um den läftigen Besucher los zu werden, sollte er aus dem Wohnungsamt herausgedrängt werden, was nach Angaben von Haud nach bewährter Taftit" geschehen sei. Dieses Hinausbringen ähnelte aber einem Hinausmurf. Der Angeklagte behauptet, daß sich plötzlich acht Beamte auf ihn warfen und ihn an die frische Luft beförderten. Er wurde regelrecht die Treppe hinuntergeworfen. In der Erregung über diese Behandlungsweise gebrauchte der Angeklagte den Ausdruck„ Gesindel". Wegen dieses Vorfalls stellte vom Rhyn zunächst feinen Strafantrag, da Stadtfyndikus Simm nach seiner Bedie an der Auseinanderjegung beteiligten Beamten zugesichert hatte. Davon hörte er aber nichts weiter, dafür erhielt er aber, als die Frist zur Stellung eine Strafantrages abgelaufen war, zu seinem Erstaunen 2nflage wegen Beleidigung. Da der Angeklagte in der der Prügelei vorangegangenen Auseinandersetzung dem Stadtsekretär Haud zugerufen hatte: ,, Sie fennen mich schon vom Leder her", fühlte fich letzterer auch dadurch beleidigt, weil er hierin eine Gleichstellung mit den Schiebungen Leders erblickte. Das Schöffengericht Charlotten burg hatte Honte vom Rhyn auch wegen Beleidigung in beiden Fällen verurteilt. Die Berufungsstraftammer bezeichnete das Hinaus werfen des Angeflagten auch als einen bösen Uebergriff.
Das Rundfunkprogramm.
Freitag, den 4. Juli.
Die Nenordnung des höheren Schulwesens. Die Bezirksgruppe Berlin der Arbeitsgemeinschaft sozialdemofratischer Lehrer und Lehrerinnen Deutschlands hat nach einem Re. forat des Genoffen Dr. Erich Witte die folgende Entschließung angenommen:„ Die Bezirksgruppe lehnt die Neuordnung des höheren Schulwesens durch den preußischen Minister Dr. Boeliz ab. Dieser legt die sogar von dem langjährigen Ministerialrat Reinhardt be. fämpfte neunjährige höhere Schule fest, ohne den Be schluß des Reichstags hierüber abzuwarten. Auch einen gemein. famen Unterbau der höheren Schulen, für den der Minister noch einige Monate vorher eingetreten ist, macht er durch die Forderung unmöglich, daß die Reformgymnasien in Gymnasien alter Ordnung zu verwandeln seien. Die von ihm selbst eingeführte freie Ge ftaltung des Unterrichts auf der Oberstufe beseitigt er wieder. Die Vorschrift, daß die Schüler die Kosten für den wahlfreien Unter. richt zum Teil selbst aufbringen follen, ist außerordentlich unjozial. Die Denkschrift und die bereits herausgegebenen Lehr pläne für die Deutsche Oberschule lassen vermuten, daß der Unterrichtsminister des größten deutschen Freistaates wichtigste päda| gogische Forderungen ablehnt, daß die Jugend im republita nischen Geifte und im Geiste der Bölferoerföhnung dienst, Sportnachrichten.
Nachm.
Nachm. 1.05 Uhr:
kanntgabe der Kleinhandelspreise der wichtigsten Lebensmittel Tageseinteilung. Vormittags 10 Uhr: Nachrichtendienst. Bein der Zentralmarkthalle. Nachm. 12.15 Uhr: Vorbörse. 12.55 Uhr: Uebermittelung des Zeitzeichens. Nachrichtendienst. Nachm. 2.15 Uhr: Börsenbericht. 5.30 Uhr bis 7 Uhr Unterhaltungsmusik. 7,30 Uhr abends: 7,30 Uhr abends: Vortrag des Herrn Architekt Friedrich Paulsen :„ Ich richte mir mein Landhaus ein". 8 Uhr abends: Vortrag des Herrn Dr. h. c. Margarete Abler: Volkslieder; Gertrud Renner: Heitere Vor Damaschke: Bodenreform". 9-10 Uhr abends: Froher Abend, träge; Alexander Fleßburg : Lieder: Erwin Höhne: Flötensoli. Am Steinway - Flügel: Dr. Felix Günther. Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetter
Die Konsumgenossenschaft.
Den allgemeinen Gepflogenheiten im Geschäftsbetrieb fann sich natürlich bis zu einem gewiffen Grade auch die Konsumgenossenschaft nicht entziehen, und so hat auch sie in ihren Warenhäusern einen Saisonausverkauf arrangiert. Ihr stehen allerdings nicht so gewaltige Reklameetats zur Verfügung wie den großen Privatwarenhäusern; die Genossenschaft muß deshalb durch die zur Berfügung stehenden Propagandamittel werben. Gefagt fann aber werden, daß durch verständnisvolle Beratung durch das Verkaufspersonal jeder Käufer nach Wunsch befriedigt werden kann, sofern nur einigermaßen beachtet wird, daß zwischen dem Preis und der Qualität einer Ware ein untrennbarer Zusammenhang besteht. Die Ronsumgenossenschaft ist stets beftrebt gewesen, ihren Mitgliedern in den Warenhäusern Waren anzubieten, deren Preis in einem gefunden Verhältnis zur Güte der Waren steht.
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Eine wirkliche dauernde Preissenfung wird erst möglich sein, wenn im gesamten Wirtschaftsleben eine Gefundung eintritt und wenn dann die Rohstoffpreise und die Gewinnabsichten der Schlüffeíinduſtrien auf ein erträgliches Maß gebracht sind. Durch herabsegung der Arbeiterlöhne bei der Fabrikation allein ist feine Breisfenfung zu erzielen; sie vermindert nur die Kauftraft der Massen und damit den Warenumfaß.
einer Berurteilung des Angeflagten wegen for Im übrigen tam es jedoch wegen des Ausdruds ,, Gefindel" zu maler Beleidigung zu 50 m. Geldstrafe. Gegen den Ange flagten Honte vom Rhyn war noch eine zweite Beleidigungstage origi erhoben worden, die sich aus einer Zwangsmaßnahme des WohRamadanovicz entwickelt hatte. Der Generalfonful sollte seine Woh nungsamtes gegen den Ertorialen, den jugoslavischen Generalfonful nung binnen 12 Stunden räumen, eine Maßnahme, welche der An geklagte über das Auswärtige Amt und den Minister des Innern durch die Polizei verhindern ließ, indem diese ein Schußtommando vor die Tür des Generalfonfuls fezte. In diesem Falle endete die Verhandlung mit einer zurücknahme des Strafantrages.
Ungesehliche Wohnungskündigungen.
Vereinzelt haben Hausbefizer die alten Mietverträge, die nach ihrem Wortlaut zum 1. Oftober fündbar find, beim Ablauf der Kündigungsfrist vor dem 1. Juli gekündigt. Diese Kündigungen find, wie wir von zuständiger Stelle erfahren, ungefeßlich und unwirffam, sie widersprechen dem Gesetz über den Mieterschutz, fonderen Umständen zuläßt, aber nicht einmal den Hauswirt allein das eine Aufhebung bestehender Mietverträge nur unter ganz bezur Kündigung berechtigt, fondern vorschreibt, daß die Aufhebung der Verträge nur auf Antrag des Hausbesigers im Wege der Klage durch das Gericht erfolgen darf. Die Kündigungen haben sicherlich fchußgefeßes schon jetzt zu versuchen, die Bahn für den 3wed, für den Fall einer Aufhebung des Mieter mietteigerungen bei dem Abschluß von neuen Berträgen cder bei der Verlängerung der alten Berträge freizumachen. empfohlen werden, sofort dem Hausbefiger schriftlich mitzuteilen, daß Den Mietern, die solche Kündigungen erhalten haben, tann nur die Kündigungen unwirksam find, weil sie den gesetzlichen Beſtimmungen widersprechen.
Lufpoftpatete nach Rußland . Seit dem 25. Juni fönnen gewöhnliche Batete nach Rußland und Sibirien auch mit der Luftpostlinie Königsberg ( Br.)— mosta u verfandt werden. Die Sendungen dürfen nicht mehr als 5 Kilogramm wiegen und in feiner Ausdehnung 60 Zentimeter überschreiten. Gesamte mit der Luftpoft zu erzielende Zeitgewinn gegenüber der gewöhn Beförderungsdauer Berlin - Moskau 22 Stunden. Der lichen Beförderung nach Rußland ist bei Paketen noch bedeutend größer als im Briefverkehr. Die Batete können für die Beförderung innerhalb Deutschlands auch als„ dringend" aufgeliefert werden. Näheres, auch wegen der Gebühren, bei den Bostanstalten.
Das Riefenfunstfeuerwerk der Brüder Pinto, Neapel , findet nun end. gültig diesen Sonnabend auf der Grunewald Rennbahn statt. Die Veranstalter haben für Bereitstellung von Extrazügen der Stadt, Hoch- und Straßenbahn gesorgt, so daß die Sin- und Rüdfahrt in angenehmster Weise vor sich gehen fann. Näheres im heutigen Inserat.
Der Lunapark veranstaltet am Freitag, den 4. Juli, zum Besten des Roten Kreuzes einen Wohltätigkeitstag, an welchem außer dem Programm ( u. a. der fomische Redaft 5 Gebr. Köhler) eine Reihe von Sonderattraf tionen zur Vorführung kommen.
Die Maffenmordaffäre in Hannover .
Die weiteren Ermittlungen der Kriminalpolizei in der Maffenmordaffäre Haarmann haben an Hand von aufgefundenen Kleidungsstüden die Feststellung weiterer Bermißter ergeben, so daß die Zahl der festgestellten Opfer haarmanns sich jest auf zwölf beläuft. Die genaue Anzahl der Morde wird sich faunt feststellen lassen. Am Mittwoch nachmittag fand eine Bernehmung Haarmanns vor dem Untersuchungsrichter statt. Er wiederholte dort seine vor der Kriminalpolizei gemachten Angaben. Haarmann bestreitet, daß die in der Leine gefundenen Schädel von seinen Opfern herrühren. Bielmehr will er alle Schädel zerschlagen und bann erst beseitigt haben. Ferner bestreitet er, daß der in der Leine gefundene Sad mit Knochen von seinen Opfern herrühre. Er will auch kein Fleisch an andere Personen abgegeben haben. Haarmann hat nach seiner Aussage seine Opfer im Bett erftidt und cm nächsten Tage in der Wohnung die Körper nur zu dem Zwe zerstückelt, um die Spur seines Verbrechens zu beseitigen.
Wetter für morgen.