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sechs Monate lang sind diese Verleumdungen von der Rechts- presse breitgetreten worden. Nun, da nichts davon übriggeblieben ist, da es nicht möglich ist. selbst durch den Mißbrauch der Justiz den Ge- nosjcn Hermann zu infam iercn, verfällt die hetzerische und verlogene Presse der Rechten auf eine andere Methode. Sie bat das Gutachten des Ministerialdirektors Brand unter- schlagen, um den Zusammenbruch der Anklage nicht kraß' in die Erscheinung treten zu lassen. Sie spielt jetzt die Rolle der Moral und der Wohlanständigkeit. die ihr übel genug ansteht. Sie will nichts mehr wissen von der auf Paragra- phen begründeten Anklage gegen Hermann. Sie kommt fetzt mit einer neuen Methode, und Herr Hussong imLokal-An­zeiger" gibt dabei den Ton an. Schiller und Goethe, Kant und der Evangelist Lucas müssen herhalten, um den Zu- sammenbruch der verleumderischen Hetze zu bemänteln. Ob es Kantsche   Prinzipien waren oder die Lehren des Evange- listen Lucas, die den Berliner   Iustizrat v. Hallenslebeu leiteten, als er von der Stadtgemeindc Berlin für eine Unter­schrift 324 000 Goldmark fordert«? Ob es die idealistische Gesinnung eines Schiller, eines Goeche ist, die Herrn Dr. Scholz, Vorsitzenden der Reichstagsfraktion der Deut- schen Volkspartei, ehemals Oberbürgermeister in Charlotten- bürg, beseelt, daß er nur mit doppeltem Gehalt leben kann, daß er sich mit 30 Iahren schon von der Stadt Charlotten- burg und vom Reich gleichzeitig pensionieren läßt, so daß er. wie dieFrankfurter Zeitung  " feststellt, für Nichtstun im Jahre 3500 M. mehr erhält, als das Gehalt eines aktiven Reichsministers beträgt? Moral und Wohlanständigkeit: warum schreibt der Edelschmock desLokal-Anzeigers", der für sie und Kant, Schiller   und den Evangelisten Lukas  schwärmt, nicht über diese Dinge? Ernster aber noch ist die Frage der Justiz. Wenn es so weitergeht, daß die Anklagebehöcden mißbraucht werden zu politisch-tendenziöser Hetze, zur Verleumdung und Jnsamie- rung linksstehender Politiker, dann wird bald jeder Mensch, der auch nur noch einen Funken normalen Rechtsempfindens hat, sich von dieser Art der Gebarung von Justizbehörden mit Abscheu und Verachtung abwenden. Der Fall der Hetze gegen den Minister Hermann hat gezeigt, wie faul es in den Justizbehörden steht. Das Urteil aber ist eines der schlimmsten Urtelle. das die Justiz sich selbst gesprochen hat. Nicht wegen der Schärfe der Strafe, sondern wegen ihrer Geringfügigkeit. Davon nehmen wir selbstverständlich das Urteil gegen den Regierungsassessor Kunze aus. Er hat gewiß dienstliche Unkorrektheiten und Schlampereien begangen, die disziplinarisch zu ahnden ge- wesen wären, niemals aber strafgesetzlich zu bestrasen waren. geschweige denn mit so unerhört harter Strafe. Dies Urteil ist ein schlimmes Tendenzurteil, ein Akt der Rachejustiz, der dringend der Revision bedarf. Aber was soll man zu den anderen Urteilen sagen! Sie sind ebenso halb und ebenso unsicher wie der Antrag des Staatsanwalts es war. Sie entsprechen dem Geist, in dem das ganze Verfahren geführt wurde dem Geiste der Bür- gerblockhetze gegen die sozialdemokratische Verwaltung. Wird man nicht sagen, das Urteil zeigt die Tendenz der Rachejustiz bei fehlendem Mute zur Ausführung wirklicher Rachejustiz?.
Cm Rätepuischisi begnadigt. Von gut unterrichteter Seite erfahren wir, daß der Rötere publikem er Dr. W ad le r bereits vor zehn Togen aus dem Zuchthaus in Straubing   entlassen worden ist. Durch Vernvttlunq der Zuchthausfürsorge hat er in einem In- duitriewert in Köln   Anstellung gefunden. Dr. Wadler wurde am 12. Juli IDia wegen Verbrechens zur Beihilfe zu einem Verbrechen des Hochoerrats zu einer Zuchthausstrafe von acht Jahren verurteilt. Gleichzeitig wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von acht Jahren aberkannt. Wadler war bekanntlich ein überaus tätiges Mitglied der Rälsrepubiik, Mitglied des Zentralrats und Kommissar für das Wohnungswesen. Amnestie in Spanien  . Di« spanische Regierung hat eine weit- gehende Amnestie, hauptsächlich für poltische, militärische und Presseoergehen, ertasten.
der Soll. Von T« h a t e h a. Ich sitze in einem Gartenkestee und lese. Mitten im dichten Mi nschcngewühl Tische mit Müttern und Kindern. Zwei Mädchen vergnügen sich mit ihrem Ball. Ein dichtgefüllter Kaffeegarten ist gerade kein idealer Sportplatz. Bald fliegt der Gummiapparat auf eine Zeitung, oder die Mädels triechm unter den Füßen umher, den Ball wieder zu holen. Die Frauen sehen und hören nichts. Nur ab und zu ertönt's einmal: Mariechen, verlier dein Bällchen nicht: Erna, achte auf dein Kleid!" Inzwischen hat auch der letzte Tisch seine Besetzung erhotten: eine junge Dame im entzückenden seidenen Kleid, daneben ihr Bräu- tigem, der in einem weißen Anzug glänzt, allerdings ein Gesicht schieidst, als habe et von jedem Gast im Garten ein paar Ohr- feigen erhalten und mache eben eine Waffchenpouf«. Sie bestellen Eko-Schock", wie der Kellner ruft, undEbo". In Wirklichkeit ist es ein Kännchen Schokolade und Erdbeerbowle, aber die Abkürzun- gen sind zu nett. Der Ober bringt beides, es wird eingeschüttet: cin wenig davon genippt, dann setzt der Augenflirt wieder ein. Und dann....' In diesem Augenblick kommt die Gummikugel geflogen. Sie galt nicht mir, nich dir, sondern flog direkt auf dieEka-Schock", die mit einem furchtbaren Knall auf die Marmorplatt« kippt und dieEbo" mit sich reißt. Ein furchtbares Gemisch.... Die röt» lich-braune Sauce fließt teils auf die weißen Hofen und Weste des Ohrfeigenjünglings, der größere Rest dem lieben Mädchen in den jungfräulichen Schoß. Jeder von den beiden glaubt zuerst, der ändere sei bloß«booerschokoladet: der Jüngling springt auf! Dies Bi'dnis mar bezaubernd schön.... Dem Mädchen hier zeigt sich der Vorteil der neuen Made, keine Unterröcke mehr zu tragen läuft der süße Trank durch den dünnen Seidenstoff direkt an den Vananenstrümpfen hinab. Die Klatschbasen am Nachbartisch sind nun doch munter geworden, nachdem sie die braungefärbten Liebes- leute erblickt l>ab«n. Di« beiden Kinder mit dem Ball hingegen ver- knechen sich hinter den Tisch. Alles läuft zu dem Schokoladen- rärchen. Wie ein Häufchen Unglück stehen sie da. Rasch in die Küche, auswaschen," ruft«ine. Nein, trocknen lasten, dann ousreiüen." Das ist nicht schlimm, Schokolade gibt keine Flecken." ..Haben Sie eine Ahnung, da» kriegen Sie nicht mehr raus, das sind doch auch Fruchtflecken." Das wird wieder stmbcr,«he Sie Großmutter werden." be- merkt ein Herr. .Wer war denn da? Schwein?", brummt der Wirt
!)e!ö, der ffelö. Entschuldiflungöürief für die Nationalisten. Herr Held, Ministerpräsident in Bayern  , fühlt sich in München   nicht ganz wohl. Er läßt aus München   durch Wolffbureau eine Deklaration seiner Haltung auf der Konferenz der Ministerpräsidenten geben, damit er nicht zu unvorteil- hast von dem treuen Knecht Branden st ein absticht. Er läßt telegraphieren, daß er seine Z u st i m m u n g zum Sach- verstand igengutachte:: von folgenden Voraussetzungen ab- hängig gemacht habe: 1. Es sei zu erwirken, daß die Zollgrenze am Rhein   be- seitigt und die Wirtschaftseinheit des Deutschen Reiches vollständig wiederhergestellt werde. 2. Die Annahme des Sachverständigengut- achtens dürfe keinerlei Schuldbekenntnisse in sich schließen. Die Kriegsschuldfrage sei im Gegenteil amtlich aufzurollen. 3. Die Gefangenen seien freizugeben und den Ausgewiesenen müsse die Rückkehr in ihre Heimat gesichert werden. 4. Alle wider- rechtlich besetzten Gebiet«, also das Ruhrgebiet   und dos Düsseldorfer und Duisburger Sanktionsgebiet seien zu räume n. ö. In längstens vis Iahren sei die deutsche Z a h l u n g s- f ä h i g k e i t durch ein unparteiisches neutrales Schiedsgericht erneut zu prüfen und die Größe der Reparationsschuld innerhalb des gleichen Zeitraumes spätestens endgültig festzulegen. Bezüglich der Eisen- bahnfroge hat der bayeris>. Ministerpräsident, wie bereits in einzelnen Blättern gemeldst, die Zustimmung Bayerns   von dem Ergebnis der demnächst in München   beginnenden VerHand- lungcn mit dem Reiche abhängig gemacht." Die Vorbehalte des Herrn Held decken sich zum größten Teil mit den Erwartungen der Reichsregierung und mit den Boraussetzungen des Gutachtens selbst, zum Teil sind sie bereits erfüllt. Herr Held hätte mit seinem Bedürfnis, bei den Nationalisten um gut Wetter zu bitten, den Telegraphen nicht zu belasten brauchen. Will er im übrigen für seine Zustim- mung vom Reiche Konzessionen an den bayerischen Parti  - kularismus in der Eisenbahnfrage einhandeln? Auch eine Spielart von deutschem Patriotismus.
Rupprechts Sonntagsvergnügen. Nach dem Mahnstein der Gedenkstein. Tie Reichs- wehr defiliert. München  , 7. Juli.  (Eigener Drahtbericht.) Am Sonntag wurde die Einweihung eines G« d e n k st e i n s für die 30 000 im Weltkrieg gefallenen Kämpfer, der vor der Münchener   Residenz er- richtet und am Sonntag enthüllt worden ist, zu einer monarchistischen Demonstration benutzt. Vor Rupprecht von Wsttelsbach, der, umgeben von verschiedenen Prinzen, auch zu dieser Feier er- schienen war»und. von den Vertretern der staatlichen und städtischen Behörden, darunter auch dem Ministerpräsidenten Held und dem ehemaligen Ministerpräsidenten K ni ll i n g. auss herzlichste begrüßt wurde, defilierten in mehr als halbstündigem Parademarsch unter den Klängen desFriderieus Rex" Reichswehrabteilungen, Offiziers- und Studenten- verbände. Vaterländische Bereinigungen und Mitglieder des Land- tags, darunter auch Leute in Hitler-Uniform. Die rerschiedenen Hoch. und Hellrufe auf Rupprecht fanden freilich kein allzu starkes Echo. Von den Reden, die gehalten wurden, ist folgender Satz des Ministerpräsidenten Held bemerkenswert:Wir haben allen Anlaß zu der Befürchtung� daß unseren Pfälzer   Brüdern neue Leiden durch verbrecherisch« Söldlinge Bevorstelpar, die das Land den Franzosen in die Hände spielen wollen." Es scheint und Erkundigungen, an unterichteter Stelle bestätigen das, daß die bayerische Staatsregierung neuerdings mit separatistischen' Störungen in der Pfalz   rechnet. Ob monarchistische Kundgebungen ein geeignetes Mittel sind, von der in seiner Mehrheit republikanisch und deutsch  fühlenden Pfälzer   Bevölkerung separattstisehe Störungen abzuhalten, muß doch mit Recht bezweifelt werden. Nationalunken-Rummel in Frankfurt   a.<2>. Frankfurt   a. d. 0. 7. Juli.  (Eigener Drahtbericht.) Am Sonntag fand hier eine Veranstaltung der vaterlänÄschen Verbände statt, die fälschlich als Sporttag gekennzeichnet worden war. Es handelte sich um einen nationali st ifchen Rummel schlimmsten Grades.
Hier die war's, die, die, die." Schwein, ich geb ihnen gleich Schwein, das Kind hat sich ja so in acht gencmmen", ruft die Mama. Die beiden Unglücklichen haben noch nicht die Sprache gefunden. Sie schaut nur immer an sich herab, er hat inzwischen auch die Weste und den Rock besabbert. Die Frau Wirtin kommt mit Handtuch und Wasser. So nun werden wir das Fräulein mal wieder entflecken." Sie kniet vor ihr nieder:Jesus, Jesus, da hilft nischt, das muß chemisch gemacht werden. So ein« Bamsche." Der Herr hält seinen Strohhut llmner wo vor, denn gerade dort ist alles braunrosallla gefärbt, er sieht aus, wie ein Mischling vom Kongo. Wer zahlt aber nun das?" Ja, wer zahlt! Der Jüngling sieht über olle hinweg. Er schämt sich zu Tode, besonders über feine Begleiterin mokiert er sich, die immer noch mit hochgerafften Röcken dasteht. Und sie bettachtet ihn wie geistesabwesenv, n'ährend sie von Frau Wirtin bearbeitet wird. So eine faustdicke Sauerei." schimpft der Wirt immer wieder. Die Frau mit den Kindern"aber ist wortlos zum Hinteren Türchen hmausgevangen.
Lloüerae Elektrouenrohren. Auf allen Gebieten der drahtlosen Telephonie sind uns die Amerikaner infolg« der jahrelangen ablehnenden Haltung des Reichs- Postministeriums voraus- Besonders zeigt sich dos bei den Röhren, dem Lebenselement aller empfindlicheren Apparate. Wer amerika- Nische Zeitschriften liest, wird erstaunt sein, in deren Anzeigenteil fast nur UV-Röhren angepriesen zu finden, d. h. solche mit Oxyd- kathode, wohl auch einzelne mit thorisiertem Heizfaden. In Deutsch  - land kennen wir sie noch kaum, angekündigt sind sie von den be- deutendsten Röhrenfabriken zwar schon lange, aber bis zur ferien- weisen Herstellung ist offenbar noch ein weiter Weg. Der große Bor- teil dieser Ulttaröhren ist, daß sie schon bei dunkler Rotglut des Fadens eine sehr reichliche Elektronenemission geben. Dadurch wird di« Lebensdauer des Fadens auf ein Vielfaches der bisherigen ver- längert und die Hauptursache der Kostspieligkeit des Radiobetriebes beseitigt. Erfreulicherweise ist es nun einer kleinen, aber eifrig strebenden Berliner   Fabrik, die von lauter jüngeren Physikern geleitet wird, ge- lungen, dos amerikanisckie Vorbild nicht nur zu erreichen, sondern zu übertreffen. Diese Fabrik stellt Ulttaröhren m verschiedenster Bauart her, die ollen Anforderungen des Funkfreundes in weitem Maße entsprechen- Sie sind teils so gebaut, daß sie einen febr ge­ringen Heizstrom gebrauchen, teils so, daß sie normalen Heizstrom, aber eine sehr geringe Heizspannung benötigen. Da ist z. B.«ine Type, die denselben Heizsttcm hat wie dir gewöhnlichen Röhren zu» meist, nämlich ungefähr Vi Ampere  , ober nur 1 Volt Heizspannung. Mit einer' Akkumulatorenzelle kann man also bequem eine solche Röhre betreiben, unter Umständen sogar auch zwei in Hintereinander-
Die Stahlhelmler und Werwölf« waren aus allen Gebieten des Kreises Frankfurt   in ihren Uniformen anmarschiert. In der Marienkirche erfolgte die W-'he von nur 18 Fahnen. Die Um- gebung der Marienkirche undd er' Lahnhof glichen einem feindlichen Heerlager. Wie wir hören, soll in' 14 Tagen wieder ein uatio- nalistischer Rummel größten Stils in Frairkfurt stattfinden, zu dem auch L u d e n d o r s s erscheinen soll. OeLtÄ'völkischer yariomentarismus. Schneidemühl  , 7. Juli.  (MTB.) Zu wüsten Tumultlzenen ist es vorgestern abeud in der hiesigen Sladtverordnetenver, s a m m l u n g gekommen, als gelegentlich der Besprechung einer deutschoölkischen Anflöge über Feststellung zugewanderter Ostjuden in Schneidemühl   der deutschoölkische Stadtverordnete Köhler den sozialdemokratischen Stadtverordneten Schippa reizte und ihm Ohrfeigen anbot. Im Berlauf einer erregten Aus­einandersetzung kam es zwischen beiden Stadwerordmten zu einer Schlägerei, an dcr sich bald auch dfl im Zuschauerraum an- wesenden zahlreichen Parteifreunde der beiden Stadtverordneten mit Krückstöcken usw. beteiligten. Der deutschvölkische Stadt- verordnetenvorsteher versagte vollkommen. Schließlich griff der Oberbürgermeister em und ließ den Saal polizei- lich räumen. Vorst anöswahken öer volkspartei. Tie Rcgicrnngöpolitik gebilligt» aber fchwarzweistrote Sehnsüchte. Der Zentraloorstand der Deutschen Volkspartei  hat am Sonntag in Frankfurt   a. M. Stresemann zum Vorstand wiedergewählt. Zu seinen Stellvertretern werden die Abg. v. Campe und Zapf gewählt. In einer Entschließung wurde die Politik der Reichsregierung und des Außenministers in der Frage des Sachverständigen» gutachtens gebilligt. Die Entschließung fordert dann weiter die Wiederherstellung der vertragsmäßigen Zustände am Rhein   und erklärt dazu: Dies erfordert vor allem die wirtschaftliche und militärische Räumung oller über das Rheinlandabkommen hinaus besetzten Gebiete, die Feststellung, daß Neube­setzungen als Sanktionen in Zukunft ausgeschlossen sind, die uneingeschränkte Rückgab« dcr von der Regie verwalteten deutschen   Bahnen, di« Aufhebung der Zollgrenze, ein Aufhören der Mieum-Losten angesichts der nun einsetzenden allgemeinen Repa­rationsleistungen, die Sicherung dcr Grundrechte der Be» völkeruna des zunächst noch besetzt bleibenden Gebietes vor der Willkür der Besatzung, die Rückkehr aller Vertriebenen und Att» hafteten und ihre Wiedereinsetzung in ihre flüheren Stellungen. Ter Zentralvorstand setzt als fllbstverständlich voraus, daß Versuche, die Räumungsfristen des altbesetzten Gebiets hinauszu­schieben, mit aller Entschiedenheit oerhindert werden. Ter Zentraloorstand ist sich darüber einig, daß die ungeheuren Lasten des Sachverständigenzutachtens nur unter der Boraussetzung übernommen werden können, daß dadurch diedeutscheWährungnichter- schütte rt und die Lebenshaltung der deutschen   Bevölkerung nicht unter die der anderen Rationen herabgedrückt werden darf." Eine zweite Resolution bedauert das Richtzustandekommen des B ü r g e r b l o ck s mit Einschluß der Dentschnationalcn und spricht die Erwartung aus, daß sich alle die Volkskräfte, die auf demBodendesSchutzesderPrioatwirt- s ch a s t" stehen, zusammenfinden mögen. Der Vonstand tagte in einem mit den alten schwarzweißroten Farben ge- schmückten Saal._ vor dem französischen   ßtiegsgerlcht in Dortmund   hatten sich am Sonnabend 21 Mitglieder angeblicher Gehe'.morganisativnen zu oerantworten. Der Strasantrag lautete auf Gefän-znisstrascu von 6 Menotcn bis zu 10 Jahren und Geldstrafen bis zu 1000 M. Pier Angehörige, von denen der Nachweis, im W i k i n g- B u n d an be- sonders hervorragender Stelle und gegen die Besatzung tätig gewesen zu sein, als erbracht galt, wurden zu je 10 Iahren Gefönq. n t s und 50000 M. Geldstrafe verurteilt. Die übrigen An- geklagten erhielten Strafen von einem Monat bis zu zwei Jahren Gefängnis. Außerdem Geldsttafen in Höhe von 500 bis 1000 M. Drei der Angeklagten, di« sich angeblich für ein« sechswöchige Uebung bei der Reichswehr   verpflichtet hatten, wurden zu Gefängnis st rasen bis 5 Wochen verurteilt.
schaltung. Dieselbe Röhre in etwas anderer Bauart braucht nur 0,22 Amper« Hcizsttom, die Heizspannung ist aber dabei etwas höher, nämlich 1.7 Volk, dos Produkt aus der Heizspannung und dem. Heiz. ströme muß natürlich immer annähernd dasselbe sein. Weitere Typen haben noch geringere Heizströme, wobei die Heizspannung jewells etwas größer wird: den Gipfel erreicht wohl eine Type, die mit 30 Tausendstel Ampere auskommt! Die Amerikaner haben es bisher nur fertig gebracht, den Heizstrom bis auf 60 Tausendstel Ampere zu drück«:: damit sind sie also wirtlich einmal geschlagen. Der Funk- freund wird sich je nach seinem besonderen Vedarfe«ine passende Röhre aussuchen können, will er gerne statt mit Abkum.utttoren mit Trockenelementen arbeiten, so nimmt er zweckmäßig eine Röhre für etwas höhere Heizspannung und geringen Strom. Wer aber einen Akkumulator verwenden will, aber nur wenig Zellen, möglichst nur eine Zelle, der nehme eine Röhre für sehr geringe Heizspannung und etwas höheren Strom. Bemerkt fei noch, daß d,e neuen Röhren auch eine sehr geringe Anodcnspannung benötigen. Die Fabrik gibt an, daß sie von 10 Volt Anodenspannunz an brauchbar sind, indessen hatte Berfasser bereits bei 6 Volt guter, wenn auch etwas leisen Empfang. Also mal ein wirklich bedeutender Fortschritt, sogar über das von den Amerikanern Erreichte hinaus! Dr. H.
Gesängniswefen und Tuberkulose. In derZeitschrift für Tuberkulose" macht Dr. Hans Thiele vom staatlichen Krankenhaus des Untersuchungsgefängnisses Moabit   zu diesem Thema bemerkens» werte Ausführungen. Er konstatiert die Zunahme d:r Tuberkulose, besonders der Tuberkulose der Halsdrüsen bei den Strafgefanaencn und stellt dabei die geringe Untcrbrinzungsmöqlichkcit für die Sttaf- emstaltsinsasien fest. In Preußen steht diesen Kranken nur di: kleine Krankenabteilung für Tuberkulöse in dcr Sttafanstalt Sonnenburg zur Verfügung, die selbst den bescheidensten hygienischen Anforde- rungen nicht entspricht. Besonders krankheitsfördernd wirken die durch die Sparmaßnahmen notwendig, gewordene reduzierte Ernäh- rung der Gefangenen, die ungenügenden Fett- und Milchrationen und die Beschäftigung in geschlossenen Räumen. Tie Untersuchung?- gefangenen nehmen körperlich rapid ab, die Termine müssen oft wegen VerHandlungsunfähigkeit der Angeklagten ausfallen, wodurch' die Untersuchungshaft noch verlängert wird, bei Haftentlassung- und bei Sttasunterbrechungsgesuchen zeigen die Gerichte nicht immer dos nötige Entgegenkommen. Die Folg« davon ist entweder langsomes Dahinsiechen der Inhaftierten oder völlige Unfähigkeit, nach erfolgter Entlassung den Komps um die Existenz aufzunehmen. Bedouenw» wert erscheint auch, daß die Gesängyisverwaltungen mit den zu- ständigen Fürsorgeoroanisationen nicht genügend Fühlung haben. Es ist nun einmal so: der erkennende Richter, dessen Aufgabe es st in sollte, die Gesellschaft vor Verbrechern zu schützen, spricht sein Urteil, weiß aber nicht, wie es hinterher dem Berurteilten ergeht: ob die Gesellschaft wirklich geschlitzt worden ist und ob dem Berurttiltcn selbst geholfen war. R. llroi. lvillütUer, der wegen der antisemitischen Hochflut sich in München   nicht mebr roobl Mit, will die dortige Unioerütö't verlassen. So. wodl die Unwersität Seidelberg, wie der preußische Kultusminister wollen den Herrorragenden Chemiker berusen.