Ein berittener Maurermeister.
Seine Lehrlinge follen reiten lernen. tan schreibt uns:
Man follte meinen, daß sich die Behrmeister mit dem Artikel 159 er Reichsverfassung endlich abgefunden hätten. Doch weit gefehlt! Hier und da taucht immer wieder wie aus der Verfenfung eine Leuchte der vornovemberlichen Zeit auf und glaubt in väterlicher Zucht des Lehrherrn besonderes leisten zu müssen.
Ein tefonders hervorragender Bertreter dieser Art Lehrlings und Jugenderzieher ist der Maurermeister Reinhold Rubel in Fredersdorf b. Berlin , Spreeftr. 1. Nicht nur ber Beitritt eines Lehrlings zur freigemerf'chaftlichen Organisation, sondern auch die Mitgliedschaft in einem Fußballklub scheint diesem Jugenberzieher nicht zu behagen. Er glaubt vielmehr darüber machen zu müssen, daß die deutsche Jugend im Reitsport aus. gebildet wird Stellte er doch an feine vier Lehrlinge das Anfinnen, aus dem Fußballklub auszutreten und in den Reiterverein einzutreten. Als dies von den Lehrlingen verweigert wurde, glaubte er mit Ohrfeigen zum Ziel zu kommen.
Wir glauben nicht, daß Reiten mit zur Ausbildung im Maurer handwert gehört. Oder will herr Rubel für genügenden Erfaß der im Kriege gefallenen Herrenreiter und Jodeis jorgen? Bielleicht ist biefer reitlustige Maurermeister selbst ein großer Anhänger des Pferdesports? Wir Maurer flettern den Tag über genügend herum auf der Rüftung. An derlei Sport wie Reiten betätigen wir uns nicht. Ulanentage mit Baraben vor Ludendorff und andere Sachen lehnen mir cb, Wir veranstalten unsere Jugendtage; dazu ist keine besondere Kunst im Reiten notwendig.
Wir möchten Herrn Rubel empfehlen, mehr auf die beruf liche Ausbildung zu achten und dazu beizutragen, daß dem Mangel an quten Facharbeitern abgeholfen wird. Das dürfte im Interesse des Wiederaufbaues Deutschlands liegen. Weiter dürften wir Herrn Rubel das Studium des Artikels 159 der Reichsverfassung anraten.|
Wir hoffen, daß bann auch er bavon überzeugt fein dürfte, quch| Norwegen . Die Gewerkschaften find geschwächt und die Reaktion Sen Behrlingen und Jugendlichen ist die Bereinigungsfreiheit ge- triumphiert. währleistet. Mit der Parole Maul halten"," Ich bestimme" ist es heute vorbei. Bir Bauarbeiter werden uns dagegen zu mehren wiffen.
Bereinbarung in der Schleppichiffahrt.
Der Lohnstreit des Personals der Staatlichen Schleppämter in Hannover und Duisburg- Ruhrort ist jetzt beigelegt. unter dem Borsiz eines Vertreters des Schichters für den Bezirk Bestfalen tam es zu folgender Vereinbarung: 1. Unter Aufrechterhaltung der bisherigen tariflichen Bestimmungen wird ab Juli für jeden Tag, an dem sich die Fahrzeuge in Fahrt befinden, eine Fahrt zulage von 40 Pf. an jeden Mann der Besazung gezahlt. 2. Falls das von den Krantentassen gezahlie Krankengeld 70 Proz. des Lohnes übersteigt, tritt zu der in§ 12 des Tarifvertrags festgesetzten Bergütung die restliche Mehrleistung der Krantenfaffen.
Streiftrecherschut in Norwegen .
Der norwegische Staatsrat hat beschlossen, dem Storthing die Borlage betr. Verschärfung von Sirafen zur Beschüßung der Ar beitswilligen vorzuhagen. Mit bis zu 1 Jahr Gefängnis follen die Personen bestraft werden, die durch Gewalttätigkeiten oder Drohun. gen andere daran hindern, ihrer Arbeit nachzugehen. Auch solche Leute follen bestraft werden, die Aufklärung über Berfo. nen geben, welche während des Streifs arbeiteten. Gleichfalls beontragt man Gefängnisstrafen in Anwendung bringen zu dürfen, in Fällen, wo es sich um unfehmäßige Streits handelt.
Ganz nach dem Rezept Wilhelms des Lezten: Schwerste Strafe dem, der andere an freiwilliger Arbeit hindert". Bei näherem Zusehen erweist sich die aus dieser Ankündigung in die Erscheinung tretende Reaktion als Erfolg der kommunistischen Treibereten in
Die Belegschaft der Firma Ideal Schuhfabrik, Andreasstr. 32, wurde gemaßregelt, weil sie am 4. Juli ihre vereinbarten Ferien beanspruchte. Die Firma ist für organisierte Arbeiter ge. fperrt. Verband der Schuhmacher.
Schiedspruch in der westdeutschen Cisenindustele. Die Cinia gungsverhandlung am Sonnabend vor dem Schlichter in Dort mund in der Gehaltsengelegenheit der Angeftellien in der Stahl und Eisenindustrie Westdeutschlands der nordwestlichen Gruppe führte zu feinem Ergebnis. Die Spruchfammer fälle einen Schieds. spruch, der die Verhandlungen über die Anträge der Angestellten. gewerkschaften auf den 30. Juli vertogt und die Einfammensregelung Dom 16. februar 1924 für die Monate Juni und Juli in Krafi fcit.
Schiedsspruch im fächsischen Baugewerbe. In der Nacht von Freitag zu Sonnabend wurde unter Borsiz des Landesschlichters einstimmig ein Schiedsspruch gefällt. Der Spruch seht für das sächsische Baugewerbe einen Stundenlohn von 75 Bf. feft mit Zu schlägen für Dresden und Leipzig .
Die Buchbruder in Warschau tonnen feine Ginigung mit den Drudereibefizern erzielen und werden deshalb wahrscheinlich in den Streit treten. Warschau wird also voraussichtlich wieder einmal eine Zeitlang ohne Bei.ungen sein"- sagt die vorliegende Meldung.
Zentralverband der Schuhmacher. Heute abend 7 Uhr Bezirksversammlungen. Mittwoch, Juli, abds 7 Uhr. Branchenverfamm ung der Friedrichstädtischen Maß schuhm cher und der Schältemacher im„ Rosenthaler Ho", Rosenthaler Gir 11/12. Stellingnahme zur Tarifkündigung.
Berantwortlich für Belitit: Ernst Reuter ; Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: Friedr. Entorn: Feuilleton: Dr. John Sikowski; Lotales und Sonstiges: Friz Karstädt: Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag 6. m. b. S., Berlin . Drud: Vorwärts- Buchdruckerei und Berlagsanstalt Baul Singer u. Co., Berlin GB. 68, Lindenstraße 3.
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