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erfolgreicher deren Tätigkeit, desto mehr engt sich das Arbeitsfeld für die Privatdetefteien ein. Man kann sich aber wohl einen Fall denken, wo es für die Kriminalpolizei nüßlich sein könnte, die von den Privatdetekteien gesponnenen Fäden weiterzuführen, um rascher zum glücklichen Ende zu gelangen. Damit aber die Kriminalpolizei ihren Aufgaben voll und ganz gerecht zu werden vermag, darf ein­mal nicht abgebaut werden, darf sie zum anderen nicht so fläglich bezahlt werden, wie es heute geschieht. Der Kriminalbeamte fann sich nicht nur auf die 8 Stunden Arbeit, zu denen er von Rechts megen verpflichtet ist, beschränken. Er unterliegt großen Ver­suchungen, er hat stets mit den schlimmsten Elementen der Großstadt zu tun, und nicht selten treten auch die Geschädigten mit lockenden Prämien an ihn heran da muß dafür gesorgt werden, daß er ein befriedigendes Auskommen hat. Dieses gebietet die Sicherheit des Bürgers.

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Jn Erwartung!

Auf dem Alexanderplatz . Die Uhren ringsum holen zum Schlage aus, und zwölfmal dröhnt es dumpf und schwer von den Türmen. Die Luft um die Mittagszeit ist schwül, und die paar Bäume vor dem Backsteinbau des Polizeipräsidiums geben nur schwachen Schatten. Das Haften und die Heße über den Plaß wird immer größer, quedfilbriger und wirbelnder. Angestellte aus den vielen Geschäften rings um den Platz und in den Seitenstraßen sind auf haftigem Wege zur kurzen Mittagspause und achten der Hize nidjt. Straßenbahn, Omnibusse und der Bahnsteig auf Bahnhof Alexanderplatz füllen sich. Schnell muß man zu Hause sein, schnell ein paar Bissen herunterschlingen, und dann wieder geht es im Husch durch die heiße Stadt zurück in Bureau und Beruf. Fenster und Türen der Restaurants am Platz sind geöffnet, und die Bassanten können riechen, welche Leckerbissen hier den Gästen geboten werden. Und dann mit einmal fommt ein merkwürdiger Bug Menschen auf den Alexanderplatz und stellt sich unter die Bäume in der Nähe des Eingangs zur Untergrundbahn. Genau an eine bestimmte Stelle. An jedem Mittag stehen sie da und warten. Und immer neue fommen hinzu, ganz alte Männlein und Weiblein, selten ein paar jugendliche Gefichter darunter. Mit Kannen, Töpfen, Schüsseln und kleinen Eimern stehen sie in Erwartung, still, zitternd an Händen und Beinen und wie ergeben in ein Schicksal, das eben ertragen werden muß bis zur letzten und grausamsten Steigerung. Betrachtet man diese Marternden näher, die Kleidung aus längst vergangenen Zeiten, die Blicke aus glanzlofen Augen, die verschrumpfte Berga­menthaut der Gesichter, glaubt man Menschen vor sich zu haben, herausgeschnitten aus einer Epoche, von der wir nur wenig oder faft gar nichts missen. Daß es so was noch heute gibt!" meint gefühlvoll eine ringgeschmückte Dame zu ihrem Begleiter und rauscht

vorüber.

Bald nach zwölf Uhr wird die Erwartung der Alten, der Müh­seligen und Beladenen erfüllt und gestillt. Die Heilsarmee kommt mit der großen Gulaschkanone, und ein paar freundliche Frauen füllen mit nimmermüden Händen alle die Schüssein, Töpfe und Krüge mit einer fräftigen Suppe. Dann schleichen die ver­hungerten Gestalten still nach Hause, um ihr Mittagsmahl zu halten. Nur ein paar, die wohl zu hungrig sind, oder denen der gefüllte Napf eine zu schwere Laft ist, fehen sich auf eine der nächsten Bänke und führen mit zitternden Händen den Löffel zum Mund.

Neben der Gulaschkanone steht ein Soldat der Heilsarmee , schwingt eine große Sammelbüchse und fordert die Vorübergehenden auf, ihr Scherflein zu spenden für die öffentlichen Speisungen. Wenige nur hören auf ihn, selten nur greift einer zur Brieftasche. Man hat keine Zeit und man hat ganz andere Intereffen. Ueber den Stadtbahnbogen am Alexanderplatz donnert der

Expreß nach Ostende

Abenteurer und Verbrecher.

Einer, der alle Welt befrog.

Mit der Verurteilung zu hoher Gefängnisstrafe fand eine benteuerliche Verbrecherlaufbahn vorläufig, ihren Abschluß. Vor dem Schöffengericht Mitte hatte sich der Monteur Beter Ohlrich wegen Betruges, Diebstahls, Unterschlagung, Urkundenfälschung und Zuhälterei zu verantworten. Der Ange­flagte ist seit seiner frühesten Jugend mit dem Strafgesetz in Konflikt geraten und mit erheblichen Gefängnisstrafen belegt worden. Seine erste Strafe erfitt er als 17jähriger in seiner Heimatstadt Köln wegen eines Sittlichkeitsverbrechens. Dann hat er wiederholt Betrügereien und Diebstähle begangen. Sein eigentlicher Beruf war der eines Bäckers. Dank seiner großen Intelligenz hatte er sich aber später Kenntnisse auf dem Gebiete der Elektrotechnik erworben und auf diesem Gebiet auch durch sein sicheres Auftreten mehrfach angesehene Stellungen erworben.

Er ist dann aber immer wieder gestrauchelt. Nach­dem ihm der Boden in Deutschland zu heiß geworden war, ging Ohlrich ins Ausland. Er spricht heute fließend englisch ), fran­zösisch und italienisch. Was er im Auslande getrieben hat, ist in ein Dunkel gehüllt. Es besteht jedoch die Bermutung, daß er auch die ausländischen Gefängnisse fennen gelernt hat; denn als er aus Amerika zurückkehrte, hat er sich Bekannten gegenüber sehr eingehend über die Unterschiede in den deutschen und ausländischen Gefängnissen unterhalten. Während des Krieges tauchte er etwa Anfang 1915 als Ordensschwindler auf. In Offiziers­uniform mit dem E. R. I und II und dem türkischen Halbmond ge­schmückt, renommierte er mit seinen Kriegserlebnissen. Eines Tages fiel er auf, als er in einer mestfälischen Stadt in Dffiztersuniform auftrat, über die er einen Zivilmantel gezogen hatte, der fich als gestohlen erwies. Auf dem Eisenbahntransport schlug er die beiden ihn begleitenden Beamten nieder und sprang aus dem fahren den Zug heraus. Auch bei einer späteren Vorführung vor den Untersuchungsrichter eines rheinischen Amtsgerichts gelang es ihm wieder, zu entweichen. Dann tauchte er in Berlin als Stabsarzt und als merikanischer Farmer auf, der angeblich Hundert tausende Dollar besaß. Bor einem fleinen Amtsgericht machte er auch eine Schenkungsurtunde über einen beträchtlichen Teil feines phantastischen Vermögens zu Wohltätigteitszweden in Deutschland . Der reiche meritanische Farmer lernte eine ältere Dame kennen, die zufällig merikanische Wertpapiere besaß. Nachdem er ihr das Geld abgeschwindelt hatte, entfloh er mit der Tochter eines reichen Bielefelder Fabrikanten, der gegen über er sich als amerikanischer Stabstapitän ausge­geben hatte. Das Pärchen wurde aber ergriffen und nun spielte der Abenteurer den wilden Mann, und zwar mit so großem Gefchid, daß er tatsächlich für geiftestrantertiärt wurde. Die Bahi der Namen und Titel, unter denen Dhlrich in der Folgezeit auftrat, ift so groß, daß er sich selbst nicht aller Einzelheiten mehr erinnern tann. Es schweben gegen ihn noch viele Verfahren vor den Gerichten in Berlin , Köln , Frankfurt a. M. und an anderen Drien. In Biele feld ist gegen ihn ein Berfahren wegen Sched betruges noch

Für die Reise

nicht vergessen

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anhängig. Im Jahre 1921 lernte er eine Halbweltdame namens Sauer fennen, mit der er jahrelang zusammenlebte, bis diese gegen ihn Anzeige wegen 3uhälterei machte. Bei einem Rad­rennen im Sportpalast wurde er von Kriminalassistent Wildt fest­genommen. Aber auch diesmal gelang es ihm, zu entwischen. In der Folgezeit beging er als Dr. ing. Wode und als Dr. Carls son aus Stockholm Ein- und Ausfuhr schwindeleien und hat auch in Köln ein chemisches Laboratorium errichtet. Schließlich war es ihm gelungen, als Dr. ing. Ulrich eine leitende Stellung bei der Aero- Radiofuntgesellschaft zu erhalten und wurde sogar Syndikus der Gesellschaft. Auf der

Große allgem. Funktionärinnen- Konferenz

am Dienstag, den 15. Juli, nachm. 6 Uhr pünktlich in den Sophiensälen, Sophienstraße 17/18

Tagesordnung:

Vortrag der Genoffin Adele Schreiber über ihre Ein­drücke in Amerika. /Vorschläge für die Vorstandswahlen zum nächsten Bezirkstag.

Türkontrolle 4. Kreis

Leipziger Messe verschob er wertvolle Apparate der Gesellschaft, wurde ergriffen und sollte vor dem Polizeirichter abgeurteilt werden. Der angebliche Dr. Ulrich war geständig und mit der sofortigen burteilung einverstanden. Sein wohlüberlegter Plan, durch eine fürzere Gefängnisstrafe die Spuren hinter sich zu verwischen, scheiterte aber daran, daß ein Zeuge fehlte und infolgedessen die Sache an das ordentliche Gericht abgegeben werden mußte. Zu derselben Zeit hatte Kriminalassistent Bildt ermittelt, daß der viel gesuchte ülrich bei der Aero- Gesellschaft tätig sei und so tam es heraus, wer der Dr. ing. Ulrich aus Buenos Aires in Wirklichkeit war. In der geftrigen Berhandlung vor Amtsgerichtsrat Dr. Cohn gab der Ange­flagte seine Betrügereien und Diebstähle im allgemeinen zu, wehrte sich aber gegen die Beschuldigung der Zuhälterei. Das Urteil bezeichnete den Angeklagten als einen raffinierten Verbrecher und jedoch lehnte das Gericht es ab, dem Angeklagten die achtmonatige die Strafe lautete auf ein Jahr acht Monate Gefängnis, untersuchungshaft anzurechnen.

Das Verlosungsfieber.

Ein Schreiben an den Lunapart. Angesichts des besonderen Interesses, das die Automobil. verlofungen des Lunaparts in der Deffentlichkeit hervor. gerufen haben, teilt der Amtliche Preußische Pressedienst nachstehend den Wortlaut eines vom preußischen Minister für Volkswohlfahrt an die Direktion des Lunaparts gerichteten Schreibens mit. Der Amtliche Preußische Pressedienst bemerkt hierzu, daß die Frage ber Genehmigungspflichtigkeit folcher Ausspie falls überhandnehmenden Preisausschreiben ge= fungen und namentlich auch der neuerdings gleich werblicher Firmen demnächst durch einen Rund­erlaß geflärt werden wird.

feinen Besuchern Verlosungen In den letzten Wochen hat der Lunapart wiederholt unter Don Automobilen und Motorrädern veranstaltet und diese Beranstaltungen durch Beitungsanzeigen sowie durch öffentlichen Anschlag angekündigt. Nach der ständigen Rechtsprechung des Reichsgerichts besteht kein Zweifel daran, daß diese Verlosungen als genehmigungs pflichtige Ausspielungen im Sinne des§ 286 Abs. 2 StGB. anzusehen sind. Ob die Verlofung offen als folche oder nur als Geschenkverteilung bezeichnet wird, ferner, ob die Teilnahme an ihr von der Entrichtung eines besonderen Entgelts( etwa in der Form eines Zuschlags zum Eintrittspreise) abhängig gemacht wird oder nicht, ist für die rechtliche Beurteilung ohne Belang. Auch wenn jeder Besucher des Parts, ohne daß er neben dem Eintrittspreise noch eine besondere Zahlung zu leisten braucht, zu der Verlosung zugelassen wird, und auch wenn an den Ver­fofungstagen eine Erhöhung des gewöhnlichen Eintrittspreises nicht stattfindet, ist der Tatbestand der Ausspielung erfüllt. Der Spieleinsatz ist in diesem Falle ungesondert irid giffernmäßig nicht bestimmbar in dem Eintrittspreise enthalten( verstedter Ein­fah"; zu vergleichen die Entscheidungen des Reichsgerichts in Straf fachen Bd. 1 S. 54; Bd. 34 S. 447; Bb. 36 G. 124). Die vor anderweitige Rechtsauffassung der amtlichen Stellen find unzu furzem in einzelnen Zeitungen veröffentlichten Nachrichten über eine treffend. Ich muz danach ersuchen, Beranstaltungen der fraglichen Art in Bufunft zu unterlassen, da ich sonst genötigt fein muß würde, gegen die verantwortlichen Persönlichkeiten ein Strafver­

Das Rundfunkprogramm.

Sonntag, den 13. Juli.

5,30-7 Uhr abends: Unterhaltungsmusik( Berliner Funkkapelle). 7 Uhr abends: Märchen, gelesen von Ida Orloff . 8-9.15 Uhr abends: Opernabend. Szenen aus Der Barbier von Sevilla ", kom. Oper v. G. Rossini . Am Steinway - Flügel: Otto Urack , fr. Kapellmeister a. d. Berliner Staatsoper. Rosine : Mary Wurm- Meisenberg, v. d. Berl. Staatsoper). Graf Almaviva: Kammersänger Eugen Transky, von d. Berl. Staatsoper. Figaro: Kammersänger Cornelius Brons­geest. Aus dem 1. Akt: Arie des Grafen Almaviva. Cavatine des Figaro. Aus dem 2. Akt: Duett: Rosine- Almaviva. Schlußterzett. Figaro. Duett: Almaviva- Figaro. Arie der Rosine . Duett: Rosine­9,30-11 Uhr abends: Tanzmusik. Montag, den 14. Juli.

Tageseinteilung. Vormittags 10 Uhr: Nachrichtendienst. Be­kanntgabe der Kleinhandelspreise der wichtigsten Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. Nachm. 12.15 Uhr: Vorbörse. Nachm. Nachrichten dienst. Nachm. 2.15 Uhr: Börsenbericht. 12.55 Uhr: Uebermittelung des Zeitzeichens. Nachm. 1.05 Uhr:

5,30-7 Uhr abends: Unterhaltungsmusik( Berliner Funkkapelle). 7,30 Uhr abends: Sprachunterricht( Englisch ). 8 Uhr abends: Vor­tragsreihe: Von schönen und von nützlichen Gärten".- II. Vor­trag: Dr. Karl Ludwigs, Direktor der Hauptstelle für Pflanzen­zucht der Landwirtschaftskammer Berlin- Dahlem: Krankheiten im Hausgarten und ihre Bekämpfung". 9 Uhr abends: Konzert. 1. Zwei altitalienische Arien a) Amarilli Caccini. b) Tre giorni Pergolese.( Artur Philipps) 2. Arie a. d. Oper Die Entführung aus dem Serail ", Mozart ( Charlotte Lindemann, von der Berliner Staatsoper), 3. Der Heideknabe( Melodram), Schumann, Dichtung von Hebbel ( Oskar Ludwig Brandt), 4. Slawische Fantasie für Violine Dvrak- Kreisler( Stefan Frenkel ), 5. a) Mädchenlied, b) Hilf mir, c) Wie ein Rausch, Schmalstich( Charlotte Lindemann v. d. Berlinar Staatsoper), 6. a) Heimgang in der Frühe. Liliencron , ( Oskar Ludwig Brandt, Rezitation), 7. Arie aus der Oper Der b) Vom Scheiden. Schönaich- Carolath, c) Die drei Zigeuner, Lenau , Liebestrank, Donizetti ( Artur Philipps), 8. Zwei Mazurken( Wie­ niawski ( Stefan Frenkel , Violine). Am Steinway - Flügel: Kapell­meister Otto Urack . Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neue­sten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst.

fahren herbeizuführen. Ob wegen der bisherigen Fälle Strafmaß nahmen einzuleiten sein werden, bleibt dem Ermessen der zuständigen Polizei und Justizbehörden überlassen; ihrer Entscheidung greift dieses Schreiben nicht vor."

- Keine Verbilligung der Berliner Kohle.

Die Meldungen über Kohlenpreisherabsehungen haben allgemein die Hoffnung erweckt, daß nun auch der Berliner Bevölkerung billigere Hausbrandtohle zugänglich sein wird. Wie wir dazu hören, ist diese Hoffnung vorläufig leider unbegründet, da die Preise sich bei den Revieren, von denen aus Berlin versorgt wird, nicht geändert haben. In Briketts wird Berlin hauptsächlich vom oft­elbischen Braunkohlensyndikat versorgt, das seine Listenpreise seit Januar dieses Jahres nicht verändert hat, auch die oberschlesischen Steinkohlenpreise sind sich mittlerweile gleichgeblieben. Ob und in­wieweit eine Konkurrenz westfälischer Steinkohle infolge der dort erfolgten Kohlenpreisherabsetzung und der inzwischen eingetretenen Tarifermäßigung in Betracht kommt, läßt sich zurzeit nicht übersehen. Jedenfalls ist auf dem Berliner Rohlenmarkt vom Preisabbau noch nichts zu spüren. Es wäre dringend erwünscht, wenn die Behörden sich einmal derjenigen Gebiete, von denen aus Berlin versorgt wird, annehmen würden, um eine Preis­sentung herbeizuführen.

Der Zeltschein des Sonntagsausflüglers.

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Aus Wandererkreisen Berlins kommt die Klage, daß in den Wäldern und an den Gewässern regelrechte I a gden der Schuh­polizei und der Gendarmerie auf erholung­suchende Berliner veranstaltet werden, die dort Zelte auf gestellt haben, aber die schriftliche Erlaubnis der betr. Försterei nicht befizen. Trupps von 10 Bewaffneten und mehr streifen durch die nähere und fernere Umgebung Berlins , um jeden ohne Erlaub nisfchein betroffenen Zeltbewohner aufzuschreiben und ihm hinterher ein Straf mandat zu besorgen, das ihm die Freude an Ausflügen vergällt. In einer Zuschrift an uns weist ein Genosse darauf hin, daß es für die meisten Berliner unmöglich ist, bei viel= leicht 25 Förstereien in dem Gebiet des Borortverkehrs und der Sonntagsrückfahrkarten sich die nötigen Beltscheine im voraus zu beschaffen, damit man sich bei jedem Ausflug vor unangenehmen Ueberraschungen sichert. Das macht nicht nur viele Umstände, ſondern festet auch ein tüchtiges Stück Geid, da ja die Scheine nicht umsonst gegeben werden. Ob es nötig war, diese Scheine einzuführen, möch­trolle durch Sicherheitsbeamte nötig, damit dem in Wäldern vielfach ten allerdings auch wir bezweifeln. Ganz gewiß ist eine scharfe Kon­vorkommenden Unfug gesteuert und die Entstehung von Waldbränden verhütet wird. Daß Leichtfertigen und Böswilligen, die unsere Wälder fahrlässig oder absichtlich beschädigen, das Handwerk gelegt wird, entspricht auch dem Wunsch aller derjenigen, Wanderer und Wassersportler, die hinreichend Gemeinsinn haben und das Gemein­Aber gegen Beschädigungen der gut schüßen wollen. Mühen und Kosten der Beschaffung eines solchen Scheines auf fich Wälder hilft doch auch fein 3eltschein, und wer die nehmen fann, braucht deshalb noch lange nicht die Einsicht zu haben, daß die Wälder uns allen gehören und durchaus alle geschützt werden müssen. Wenn die Forstverwaltungen die Benutzung der Wälder und der Ufer den Wanderern und Wassersportlern nicht erschweren, sondern erleichtern, werden diese doppelt gern den Waldschutz unterstützen und fördern.

Mit dem Auto durchgebrannt.

Mit einem Borschuß und dem Automobil seiner Gesellschaft ist ein aus Freiberg i. S. gebürtiger 26 Jahre alter Chauffeur Konrad Bußmann, der bei der Deutschen Kredit- 2.- G. in der Mohren­straße 10 angestellt war, verschwunden. Bußmann tam am Freitag nachmittag bei der Kasse vorgefahren, ließ sich einen Borschuß von 70 M. geben, sollte nun den Wagen nach der Garage bringen, verschwand aber damit, wahrscheinlich um ihn außerhalb Berlins zu verkaufen oder abzubauen. Es handelt sich um einen 6/24 PS. Hansa- Lloyd- Wagen mit der Polizeinummer I. A, 1031, der Motor­nummer 304 und der Fabriknummer 2389. Der offene Wagen ist schwarz lackiert und hat ein schwarzes Lederpolster und ein außen liegendes Verdeck. Auf seine Wiederbeschaffung ist eine hohe Be­fohmung ausgefeßt. Mitteilungen an Kriminalkommiljar Seinemeyer im 3immer 83 des Polizeipräsidiums.

Durch einen Sturz von der Treppe ift gestern mittag eine un­bekannte Frau in einem Berliner Warenhause zu Tode ge war schon seit einigen Tagen dauernd in dem Warenhause gesehen tommen. Wahrscheinlich liegt Selbstmord vor. Die Unbekannte worden. Die Leiche wurde nach dem Schauhause gebracht. Die Tote ift etwa 45-50 Jahre alt und 1,50 Meter groß. Sie hat schwarzes, etwas grau meliertes Haar und im Oberkiefer Zahnlücken und trug Jadett, einen braunen, mit Silberstreifen durchzogenen Schal, einen einen schwarzen Sommerhut mit grauem Band, ein dunkelblaues dunkelblauen Rod, eine weiße Blufe, einen dunkelblauen Unterrod, ein weißes, mit einem blauen Band durchzogenes Hemd und als Schmud ein Paar Perlenohrringe.

Die Anmeldung von Sparkassenguthaben. Nach amtlicher Mit­teilung haben diejenigen Gläubiger von Sparkassen, die entsprechend der dritten Steuernotverordnung ihre Ansprüche auf Aufwertung geltend machen wollen, ihre Guthaben bis zum 31. Dezember bei den Sparkassen( nicht beim Amts­gericht) anzumelden. Bekanntlich ist die Aufwertung nach oben hin begrenzt mit 15 Proz. des Goldmartbetrages, der hinterlegt worden ist. Aber auch dann wird man über den Betrag nicht sofort verfügen fönnen. Inwieweit eine Aufwertung überhaupt in Frage kommt, hängt von der Vermögenslage der einzelnen Sparkassen ab, da an erster Stelle diejenigen Gläubiger der Sparkassen berücksichtigt werden, die infolge gefeßlichen Zwanges ihr Geld mündelsicher an­legen mußten. Man darf sich also über die Aufwertung feinen großen Hoffnungen hingeben, wird jedoch, wenn es sich nicht gerade um ganz kleine Summen handelt, gut tun, sich vormerken zu lassen. bek

In der Vereinigung sozialdemokratischer Aerzte referierte am 3. Juli 1924 Genosse kollwig über den Stand der Verhandlungen zwischen Krankenkassen und Aerzten. In der eingehenden Aussprache wurde es von allen Seiten aufs lebhafreste begrüßt, daß durch die gefeßliche Einführung der Schiedsämter, deren Sprüche verbindlich find, in Zukunft Rämpfe zwischen Krankenkassen und Aerzten, wie wir sie in den letzten Monaten zum Schaden der Versicherten erlebt haben, unmöglich geworden sind. Man mißbilligte die Agitation für die Ersatzfassen und forderte einen weiteren Ausbau der Sozial­versicherung und eine straffere Zusammenfassung des Krankenkassen­und sozialen Versicherungswesens.

Für den Selbsthilfebund der Körperbehinderten( Otto- Perl­Bund) hat der Polizeipräsident von Berlin in diesem Jahre wieder eine Spenbensammlung genehmigt. Die Spenden sollen durch Mitglieder und Freunde des Bundes am 16. und 17. August in den Straßen eingesammelt werden. Der Bund will den Krüppeln, die verzweifelt um Arbeit und Brot ringen, in ihren Sebsthilfebestrebungen eine Stüße bieten. Er braucht Geld zum Ausbau der Arbeitsbeschaffung und zum Antauf von Roh­stoffen, Handwerksgerät, Kleinmaschinen usw.

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