Einzelbild herunterladen
 

Gewerkschaftsbewegung

Auf die Straße.

Mannheim , 14. Juli. ( BTB.) Die Firma$ einrich ganz macht ihrer Belegfchaft durch Anschlag bekannt, daß fie fich ge­zwungen fieht, vom nächsten Samstag an ihren Betrieb st i II- zulegen und die gesamte Arbeiterschaft, etwa 5000 Mann, zu cntiaffen, sowie zu dem nächsten zulässigen Termin sämtlichen Beamten und Angestellten zu kündigen. Als Grund wird Geld und Arebiimangel angegeben. Die Verhand lungen des Betriebsrates der Firma mit dem Arbeits­ministerium in Rarlsruhe verliefen ergebnislos, da dieses sich außer­stande erklärt, dem Ersuchen der Firma um Staatskredite Folge ju geben.

Mannheim , 14. Juli. ( WTB.) Die Automobilfabrik Rabag. Bugatti hat angekündigt, daß fie von Dienstag an zwei Drittel ihrer Arbeiter entlaffen wird.

Meldungen, wie die vorstehenden, gehen uns jetzt täglich zu. Es geht aus ihnen zunächst hervor, daß es immer die Arbeit: nehmerschaft ist, die für die Unfähigkeit und Kurzsichtigkeit der Unternehmer zu büßen hat. Jahrelang hat das Unternehmertum in Deutschland , getrieben von egoistischen Gewinnmotiven, ohne Rücksicht und ohne Voraussicht auf die unvermeidlichen wirtschaft lichen Folgen, mit der Inflation gearbeitet, auf den Zusammenbruch der Mark spekuliert. Es war ja so schön! Steuern bezahlte man so gut wie überhaupt nicht, ja, man fonnte noch mit den Beiträgen und Steuern. die den Arbeitern und Angestellten vom Lohne abgezogen wurden, spekulieren. Die Reallöhne schrumpften zu einem lächerlich geringen Saz zusammen, die Gewinne dagegen schwollen ins

Phantastische.

Alle Warnungen, die insbesondere von sozialdemokratischer Seite erhoben wurden, schlug man in den Wind. Alle Versuche, die Mart zu stabilisieren, wurden sabotiert. Es tam der Ruhrkrieg, für den die Arbeiterschaft bluten mußte und den das Bürgertum so führte, daß er mit einem fürchterlichen Zusammenbruch endete.

Nun ist das Betriebskapital, das immer Leihkapital ist, ver­pulvert, verbaut, ins Ausland verschleudert und verschoben, an die Aktionäre unter den verschiedensten Formen verschenkt. Um Be­triebsfapital aufzunehmen, müssen Bucherzinsen gezahlt mer­den, soweit man überhaupt Kredit bekommen fann. Da die In­dustrie teinen Kredit bekommt, kann sie auch keinen geben. Aber nicht dadurch allein wird die Industrie in ihrer Kon­furrenzfähigkeit beeinträchtigt. Während der Inflationsjahre hat man den technischen Ausbau der Betriebe, ihre Fortentwidlung und Rationalisierung vernachlässigt. Das rächt sich jetzt.. Die Arbeiter schaft aber ist es, die dafür büßen muß. Von ihr verlangt man jeßt, fie foll an die Regierung herantreten, damit diese durch billige Kredite der Industrie aufhilft.

Wir können die Arbeiterschaft nicht ernst genug davor warnen, sich etwa zum Handlanger einer berartigen verschleierten Inflationspolitik herzugeben. Wie die Dinge liegen, gibt es gegenwärtig praktisch nur eine Möglichkeit, aus der Kredit­frife herauszufommen: das ist die Annahme und schnelle Durch führung des Sachverständigengutachtens. Sobald die Goldnoten bant errichtet sein wird, werden auch die Kreditschwierigkeiten, unter denen die deutsche Industrie leidet, behoben sein. Nicht behoben sein wird allerdings die Schlamperei in der Betriebs- und Kalfus lationsführung, die sich während der Inflationsperiode in der deut­ schen Industrie eingenistet hat und bei weitem noch nicht aus­gemerzt ist.

Feststellen müffen wir weiter, daß die Regierung fehr schnell bei der Hand ist, um den Agrariern durch Kredite beizuspringen, um durch die Freigabe der Ausfuhr ihnen aufzuhelfen und durch die Einführung von Schutzöllen Sondergewinne auf Roften der großen Verbrauchermassen zuzuschanzen.

Und während man täglich Zehntausende auf die Straße wirft, die Betriebe einschränkt, führt das Unternehmertum, unterstützt von der Regierung, einen hartnäckigen Kampf um die Verlänge= rung der Arbeitszeit.

So werden die schärfften Interessengegenfäße hervorgerufen, von der Regierung gefördert, und dann stellt sich der Reichskanzler hin und beklagt sich, daß man in so scharfer Weise die Interessen­gegenfäße austrage. Gine derartig einseitige Klaffenkampfpolitit, wie sie gegenwärtig von den Unternehmern und der Reichsregierung auf Kosten der Arbeiterschaft geführt wird, muß die schärfste Abwehr der Arbeiterschaft hervorrufen.

2000 Arbeiter der Opel- Werke entlassen. Mainz , 15. Juli. ( l.) Die Opel- Werte in Rüsselsheim haben 2000 rbeitern gekündigt.

Die Handlanger der Unternehmer.

Der ADGB. bereitet eine Volts abstimmung über die Ratifikation des Washingtoner Abkommens vor. Es ist höchst wahrscheinlich, daß bei euter allgemeinen Volfsabstimmung eine große Mehrheit sich für den Achtstundentag ergibt, und so dem Streben der Unternehmer nach der Verlängerung der Arbeits­zeit eine Schrante gezogen wird. Dagegen toben die Unter= nehmer und ihre Presse mit ihnen aber auch die Kommu nisten. Die Welt am Abend", das kommunistische Abend blatt der Roten Fahne" schreibt:

-

Wir halten eine allgemeine Boltsabftimmung ebenfalls nicht für angebracht. Rein aufrechter Arbeiter oder Un­gestellter oder Beamten wird für eine längere Arbeitszeit für sich ftimmen. Eine solche Abstimmung würde höchstens zeigen, wie viele Arbeiter wieder geistig in die Knechtschaft der Unternehmer geraten sind. Diese werden allerdings gegen ihre beffere ueber­zeugung und gegen ihre eigene Gefundheit sowie gegen ihr eigenes Interesse für bie Profitintereffen der Unternehmer stimmen.

Unter so fadenscheinigem Borwand foll also der Kampf um den Achtstundentag von den Kommunisten gemeinsam mit den Unternehmern sabotiert werden. Das verlogene fommunistische Organ behauptet weiter, im ADGB. feien in der Frage des Volks­entscheids ernsthafte Differenzen. Es versteigt sich zu folgender Lüge:

" Die Anhänger des Achtstundentages find gegen die Volks­abstimmung, während die Anhänger des Wiederaufbaues der Wirtschaft auf Kosten der Arbeiter für die Boltsabstimmung und für die verlängerte Arbeitszeit sind."

Schaumpon

mit dem schwarzen Kopf Das altbewährte Kopfwaschpulver

Hühneraug auf Zeh ' und Sohl' Wirst du los durch Lebewohl!

In Drogerien und Apotheken. Verlangen Sie ausdrücklich Lebewohl mit Filzring.

Durch den Belfentscheid werden die Kommunisten vor die Frage gestellt, ob sie den Achtfiundentag mit der Masse der Arbeiter mieder erobern wollen. Angesichts dieser klaren Entscheidung, wo es ein Ja oder ein Nein gilt, und für kommunistische Doppelzüngig­feit tein Platz ist, treten sie an die Seite der Unternehmer. Sie wollen, daß die Arbeiter weiter unter dem Neun- und Zehn­ſtundentag seufzen, ar um dann zu hetzen nicht gegen die Unter­nehmer, sondern gegen die Arbeiterorganisationen.

-

Die Aktion des ADB.

Die Erregung in der unteren Beamtenschaft über die neue Besoldungsregelung ist weit entfernt, zum Stillstand zu tommen. Das ist um so begreiflicher, als die Teuerung wächst und durch die Regierungspläne noch gesteigert wird. Dazu kommt die Steigerung der Mieten, die die geringfügigen Gehaltszulagen völlig cufzehrt, sofern diese überhaupt ausreichen. Die Enttäuschung und Empörung ist bei den Beamten, die am 4. Mai der jetzigen Reichs­tagsmehrheit zum Siege verholfen haben, nicht weniger groß wie bei den sozialdemokratisch gesinnten Beamten. Bei jenen ist sie viel leicht noch größer, weil sie sich betrogen fühlen. Auch in der Polizei beamtenschaft, die zu den unteren Besoldungsgruppen gehört, herrscht eine begreifliche Erregung.

Als der Obermeister mitteilte, daß der Verhandlungsfaal( des Verbandstages) mit schwarzrotgoldenen Fahnen de foriert werden soll, brach in der Versammlung ein anhalten. der Entrüstungssturm los. Der Obermeister hatte große Mühe, sich durchzusehen. Warum werden nicht unsere schönen Bäckerfarben sowie die preußischen Farben zur Dekoration genom­men? Es ist nicht nötig, daß die neuen Landesfarben genommen merden. Die Versammlung beschloß einstimmig, daß der Borstand an den Geschäftsführenden Vorstand des Germania - Verbandes und an den Zweckverband der Bäckermeister von Groß- Berlin ein geharnischtes Protestschreiben sendet und darin vera langt, daß zur Dekoration nur unsere Bäckerfarben sowie die In­nungsfähnen genommen werden. Sollte gegen Erwarten unfere Forderung nicht Gehör finden, so beteiligt sich fein ein ziges Mitglied unserer Innung an den Verbandstagen. Bom Borsigenden des Innungsgefangvereins wurde erklärt, daß der Gesangverein sich dann auch nicht an den Gesangs= Dorführungen beteiligt. Der Obermeister beruhigte die erhigten Gemüter und sprach die Hoffnung aus, daß unsere Wünsche in Erfüllung gehen.

Also, wenn die Reichsfarben geflaggt werden, streifen die Bäcker­machen nur noch anhaltenden Entrüstungssturm" und geharnischte meister von Schöneberg - Friedenau . Sie fingen nicht mehr mit. Sie Protestschreiben"." Die Bäckermeister der Innung Schöneberg- Frie denau sind auf der Höhe ihrer Zeit. Sie sind Patrioten. Nieder mit den Reichsfarben!

#

Die Beamtenorganisationen, auch diejenigen, die den bürger­lichen Parteien nachlaufen, werden mit Zuschriften aus den Mits gliederkreisen geradezu überschüttet. Der Allgemeine Deutsche Sozialpolitischer Fortschritt im Saargebiet. das Unrecht, das an den Unterbeamten ausgeübt wurde, zu be­Beamtenbund hat eine umfassende Atticn unternommen, um Saarbrüden, 15. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Auf Antrag ber feitigen. Er hat an die Fraktionen des Reichstages Eingaben ge- fozialdemokratischen Fraktion des Saarländischen Landesrates foll richtet, die die Beseitigung der Ermächtigungsver jegt endlich die Verschmelzung der Knappschaftsver ordnung, die Aufstellung einer neuen Besoldungsvereine des Saargebietes nach dem Vorbild des Reichstrappschafts­ordnung unter Mitwirkung des Reichstags und die Beseiti gefeges erfolgen. Auch eine Erhöhung der Pensions gung des Besoldungsfperrgefeges verlangen. Andere bezüge und der Invaliden- und Unfallrenten soll Anträge des ADB. beziehen sich auf die Personalabbauver. corgenommen werden. Allerdings hat sofort die französische Gruben­ordnung. Schließlich ist daran zu erinnern, daß der ADB. teil- verwaltung starte Bedenken gegen die Aufnahme von Gewerkschafts. nimmt an der Aktion der gewerkschaftlichen Spizenverbände gegen vertretern in den Borstand und von Vertrauensleuten der Bersicher die Berteuerung der Lebenshaltung durch die Schuzzollgefeße. ten in die Verwaltung geltend gemacht. Mit anderen Worten: Die Bölkerbundsregierung für das Eaargebiet hat wieder einmal zunächst die allem vorangehende Meinung der französischen Bergwerfs­direktion eingeholt, bevor sie ihren Schritt magte, für den fie nach dem Versailler Vertrag lediglich der Begutachtung des Landesrates. bedurfte. Die Bezirksfonferenzen des Alten Bergs arbeiterverbandes haben der Reform 3ugestimmt. Außerdem forderten sie aber neben einer Erhöhung der Bezüge in der Knappschafts , Kranten Unfall, Invaliden, Hinterbliebenen= und Angestelltenversicherung den Abschluß eines Freis zügigkeits- und Gegenseitigteitsvertrages mit dem Reichsfnappschaftsverein. Damit würde zugleich. eine Wahrung der Rechte derjenigen deutschen Arbeiter, Angestellten und Beamten der Saargruben erfolgen, deren sich der preußische Landtag bei der Beratung des Berghaushalts auf sozialistischen An­trag hin angenommen hat. Danach sollen bekanntlich die wegen ihrer deutschen Gesinnung gemaßregelten Arbeiter, Angestellten und Beamten des französischen Saarbergbaues in preußischen Dienst übernommen werden, wobei fie die vorgeschlagene Regelung vor jeder Kürzung ihrer Rechte bewahren würde.

Der Verständigungswille der Unternehmer.

Die Baugewertschaft", das Organ des chriftlichen Bauarbeiter­verbandes, veröffentlichte in ihrer Nr. 27 ein Rundschreiben, der Bereinigung deutscher Arbeitgeberverbände, der Spikenorganisation der Unternehmer, als deren Vorsitzender der be­bekannte Fabrikant Borsig figuriert. Das Rundschreiben trägt Das Rundschreiben trägt den Titel: Betreffend Arbeitstampf im Baugewerbe" und ist vom 7. Mai datiert. Wir geben aus dem umfangreichen Rundschreiben folgende charakteristische Stellen wieder:

"

Die im Baugewerbe bestehenden Reichstarife, die zum Teil au die Beit vor dem Kriege zurückgehen, waren am 31. März abgelaufen. Da in den Verhandlungen über die Erneuerung eine Einigung, ins­besondere über die Frage der Arbeitszeit und des Urlaubs, nicht er­Bielt werden konnte, ist vom 1. April an im gesamten Baugewerbe, och, Tief- und Betonbau, ein tarifloser Zustand eingetreten. sächlichsten Bezirken Lohnforderungen vom 1 M. und dar­Die derzeitige Lage ist dadurch gekennzeichnet, daß in den haupt über für den Facharbeiter gestellt werden, und daß die Arbeitnehmer­organisation an der 48- Stunden- Woche unter allen Umständen festhält und zu einer Vereinbarung über mehr­arbeit nicht zu bekommen ist. Dies hat zur Folge, daß überall in Deutschland das Baugewerbe teils in Kämpfen um Lohn und Ar­beitszeit, teils unmittelbar vor solchen Kämpfen steht. Es handelt fich um eine über das ganze Reich gehende Bewegung, die von Ge­werkschaftsseite zweifellos zentral geführt wird und bei der die Ar­zentralisation zurzeit vorgenommen haen. Dies hat übrigens auch beitgeberverbände des Baugewerbes aus taftischen Gründen eine Des zur Folge, daß im gleichen Bezirk die Berhältnisse für die drei ver­schiedenen Arbeitgebergruppen des Baugewerbes nicht einheitlich liegen.

( Folgt Darstellung der damaligen Kampflage.)

Dieser turze Lagebericht zeigt deutlich, in welcher Schwierigkeit sich das Baugewerbe zurzeit befindet, zeigt aber auch die Bichtigkeit dieser sich über das ganze Reich erstreckenden Kämpfe für die übrige Industrie und damit für die gesamte Wirtschaft. Würde das Bau­gewerbe den Kampf verlieren, so würde es auf eine Lohn Rüdwirtung dieser Lohnerhöhungen auf die Löhne der Industrie, höhe von 70 Bf. bis 1,20 M. die Stunde tommen. Eine auf die des Bergbaues und damit möglicherweise auch auf die Staats­arbeiter( Eisenbahn und Bost) wäre unvermeidbar. Was dies für die deutsche Wirtschaft und Währung bedeuten würde, braucht nicht näher auseinandergesetzt zu werden. Desgleichen würde es eine außerordentlich ernst zu nehmende Rückwirkung haben, wenn eine Verlängerung der Arbeitszeit im Baugewerbe nicht durchgefeht werden könnte. Diese Rückwirtung würde sich vor allem äußern in einer Berteuerung der Bauten und einer wesentlichen Erschwerung der Berhandlungen über die Ver­längerung der Mehrarbeitsabfommen im Ruhrbergbau und der eisen­schaffenden Industrie, wo diese Verhältnisse an und für sich sehr schwierig liegen.

Aus dieser Ueberlegung dürfte sich ergeben, daß die Industrie felbst das größte Jntereffe daran haben muß, das Baugewerbe in dem ihm aufgezwungenen Kampf mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu unterstügen.

Es folgen dann detaillierte Anweisungen über die Maßnahmen, Ausführungen von Bauten dürfen teinerlei 3ugeständ die zur Unterstüßung der Bauunternehmer zu treffen sind: Bei dürfen feine Aufträge erteilt werden. Bei Aussperrungen müssen nisse gemacht werden. Den sozialen Baubetrieben auch die Bauarbeiter, die auf Bauten beschäftigt sind, die von Indu­ftriellen in eigener Regie ausgeführt werden, gleichfalls aus­gesperrt werden. Ausgesperrte und streifende Bauarbeiter dürfen nicht eingestellt werden. Die Baustoffindustrie foll über das Kempfgebiet die Materialsperre verhängen.

Alle diese und noch andere Kampfmaßnahmen werden getroffen oder empfohlen, weil die Bauarbeiter am Achtstundentag festhalten und mit ihren Löhnen wieder annähernd an die gewiß nicht zu üppi­gen Vorfriegslöhne herankommen möchten. Das sind so bescheidene, eigentlich selbstverständliche Arbeitsbedingungen, daß darüber fein Wort zu- verlieren wäre. Es charakterisiert vortrefflich den Geist rückständigsten Scharfmachertums der VDAV., daß des­wegen der ganze Apparat in Bewegung gefeßt wird, als gelte es das Letzte und Höchste zu verteidigen.

Auf den überheblichen nationalökonomischen Unsinn des Rund­schreibens einzugehen, erübrigt sich. Der versöhnliche Geist, die sozial­politische Einsicht, wovon man in der BDAV. fo gern in öligen Tönen redet, kann es nicht dulden, daß schwer arbeitende Saisonarbeiter, wie es die Bauarbeiter sind, Löhne. bekommen, bei denen sie nicht gerade verhungern, und daß sie festhalten am Achtstundentag, den ein großer Teil von ihnen schon vor dem Kriege erfämpft hatte. Das ist der Verständigungswille", der heute in der Spikenorgani­sation der Unternehmer triumphiert.

Die Bäckermeister wollen ftreiken.

In der Bäder und Konditorzeitung", Organ des Zentralverbandes der Bäderinnungen Germania", des Ver­bandes der Fachvereine von Bäckermeisterföhnen"( so etwas gibt es!), des Arbeitgeberschuhverbandes für das Bädergewerbe usw., finden mir in Nr. 168 in der Beilage Mitteilungen für Groß- Berlin" einen Bericht von der Quartalsversammlung der Bäderinnung Schöneberg Friedenau . In diesem Bericht heißt es:

=

Neuabschluß des Tarifvertrags der Werksteingruppe.

Die Arbeitszeit beträgt auf dem Werkplay pro Tag 8 Stunden, am Bau ist die Arbeitszeit der Maurer einzuhalten, jedoch nicht über 8 Stunden pro Tag. Wenn in Ausnahmefällen Ueberstunden ge­leistet werden müssen, wird wie bisher ein Zuschlag von 30 Proz gezahlt.

Aufarbeiten alter Treppenstufen, Granit, Sandstein und Kunst stein in geschloffenen Räumen wird mit 5 Proz. Zuschlag als Staub­zulage belegt. Sämtliche Arbeiten werden nur in Stundenlohn aus­geführt, der Stundenlohn beträgt ab 2. Juli bis 13. Auguft für Steinmege 98 Pf., für Hilfsarbeiter 71 und 74 Pf., ab 14. August bis 30. September für Steinmeße 1 M., Hilfsarbeiter 72 und 75 1. Alle anderen Bestimmungen sind wie im alten Tarifvertrag ge= blieben.

Laut Borstandsbeschluß werden sämtliche im Steinarbeiterver­band organisierten Kollegen aufgefordert, für die schon seit 6 Wochen im barten Kampf befindlichen Kollegen( Steinseher u. verw. Berufe Leipzigs ) auf Liften Sammlungen vorzunehmen. Alle Gelder find sofort im Bureau: Gewerkschaftshaus, Eingang B, Zimmer 82, abzuliefern. abzuliefern. Kollegen, übt Solidarität! Die Ortsverwaltung. J. A.: A. Wenzel.

Der Etat des Reichsarbeitsministeriums. Der Reichshaushaltsausschuß des Reichstages tritt am Sonnabend, 19. Juli, vormittags 10 Uhr, zu Verhandlungen, voraussichtlich über den Etat des Reichsarbeitsministe riums zusammen. Diefem find bekanntlich unterstellt: Das Tarif faffung, das Wohnungs- und Siedlungswesen, die gesamte Sozialver­pertrags, Lohn- und Einigungswesen, die Pflege der Betriebsvers sicherung einschließlich des Krankenkassenwesens, die Versorgungs­Dienststellen, das Reichsversorgungsgericht, die Arbeitsvermittelung erfordert einen Zuschuß von 440,7 millionen Mart. und Erwerbslosenfürsorge, die Kriegsinvalidenhäuser usw. Der Etat

Die Firma Jdeal, Schuhfabrik, Andreasstr. 32, bleibt für organi­fierte Kollegen weiter gesperrt, da eine Verständigung mit der Firma nicht zustande gekommen ist. Nähere Informationen sind im Bureau des Zentralverbandes der Schuhmacher, Engelufer 24, einzuholen.

naam. 5 Uhr, im Reichenberger Hof, Reichenberger Str. 147, Funktionärver. Deutscher Solzarbeiterverband. Mufitinstrumentenarbeiter! Donnerstag, fammlung. Alle Betriebe müssen vertreten sein. Bericht über die Lohnver­handlungen.

Die Branchenleitung.

Zentralverband der Schuhmacher. Generalversammlung am Donnerstag abends 6 Uhr in Bockers Festfälen, Weberftr. 17. Tagesordnung: 1. Vortrag über das Krantentassenwesen. 2. Rassen- und Geschäftsbericht für das zweite Quartal 1924. Ohne Mitgliedsausweis tein Zutritt.

AfA- Funktionäre ber Metallindustrie! Donnerstag, den 17. Juli, abends 7 Uhr, Musikerfäle, Raiser- Wilhelm- Str. 30/31, wichtige Bersammlung, Tages­ordnung: Stellungnahme zu dem Verhandlungsergebnis mit dem BBMJ. zur Regelung der Juligehälter. AFA- Metallfartell. Günther. Lange. Rothe. Berantwortlich für Bolitik: Ernst Reuter ; Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: J. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schikowski; Lotales und Sonstiges: Walter Trojan; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co., Berlin GW. 68, Lindenstraße 3. Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Vorwärts- Buchdruckerei Sieran 1 Beilage.

B CAVALIN

DAS STREUPULVER

GEGEN

ACHSEL- FUSSCHWEISS

Überall erhältlich!

Cavalin an Sommertagen schafft unendliches Behagen.

-

Der Streupuder gegen Schweiß und dessen Wirkungen. Für Sport und Wanderung. Herstellerin W. Spindler A- G, Berlin C. 19