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Wohlstand und hochentwickeltem Merkehrs- und Transportwesen geht, wie Aereboe , der führende Fachmann der landwirt schaftlichen Betriebswissenschaft, nachgewiesen hat, dahin, daß die Produktion sich verfeinert und spezialisiert. Das heißt: Arbeitsteilung innerhalb der Weltwirtschaft bei Zuweisung jeder Art Produktion auf den verfehrwirtschaftlich richtigen" Standort und auf den absoluten" Boden; Gewinnung großer Massen hochwertiger pflanzlicher Rohstoffe bei gleichzeitiger starter Steigerung der Produktion, hochwertiger, fierischer Produfte unter Zuhilfenahme der Einfuhr ausländischer Futtermittel. Denn diese Produkte können, da fie frisch zum Markt kommen müssen, die Auslandkonkurrenz selbst der mit niedrigeren Gestehungskosten arbeitenden Länder bestehen. In der Richtung solcher Produktionsumstellung ist die Entwicklung der letzten Jahrzehnte vor dem Kriege auch in Deutschland er folgt. Freilich wurde sie dadurch aufgehalten, daß die Getreidezölle eine Verschiebung der Preisbeziehungen der Produkte zugunsten des Getreides herbeiführen. Dieselbe Hemmung wird die Intensivierung der Landwirtschaft auch in den nächsten Jahren erfahren, wenn die Hochschutzölle wieder eingeführt werden. Eine solche Hemmung aber ist keineswegs im volkswirtschaftlichen Interesse.
Graf Kanig behauptet frischweg weiter, daß die Hochschutzzölle teine Steigerung des Brotpreises, feine Senkung der Lebenshaltung, feine Belastung des Konfums herbeiführen würden. Er stüßt sich darauf, daß hinreichende statistische Zahlen für den Nachweis der Belastung des Konsums durch Schutzölle nicht vorhanden wären. Die landwirtschaftliche Statistit, die in feiner Weise den tatsächlichen Verhältnissen entspricht, ist dafür allerdings unbrauchbar. Immerhin liegen für die Auswirkung der Schutzölle auf den Konsum aus der Vorkriegszeit sehr ernste und wohlbegründete Zahlen vor, die auch für die Zukunft eine schlimme Belastung als Folge des Schutzzolles erwarten lassen. Brentano hat feinerzeit den Sondergewinn für die Landwirt fchaft aus den Schu3zöllen auf ungefähr 900 Millionen Mart jährlich angenommen, Kautsky schäßte die Belastung des Konjums durch die Getreidezölle allein auf jährlich 650 Millionen Mark und nahm eine ähnliche Belastung durch die anderen Lebensmittelzölle an. Eine ähnlich hohe, wenn nicht noch schlimmere Belastung wird der Verbrauch in Deutschland er fahren, wenn die Schutzzollpläne der Regierung zur Ausmir fung tommen. Das fann auch ein Kanig mit den kühnsten Behauptungen nicht aus der Welt schaffen.
Schließlich zeigt der Verteidigungsversuch des Reichsernährungsministeriums, daß man sich über die volts. wirtschaftlichen Auswirkungen der neuen Schuh zollpläne um ihre Bedeutung für die zukünftige Stellung Deutschlands in der Weltwirtschaft völlig im untlaren ist. Die Zukunft Deutschlands beruht auf der Steigerung seiner industriellen Produktion, namentlich auf der Steigerung der Fertigwarenerzeugung, auf der Steigerung des Exports. Diese Steigerung ist möglich, wenn erst einmal die Befriedung Europas , die Rückkehr zu sicheren politischen und wirtschaft lichen Verhältnissen gelungen sein wird. Die Herbeiführung einer neuen industriellen Konjunktur ist darum die Borbedingung für Deutschlands Wiederaufstieg. Diese industrielle Konjunktur wird die Nachfrage nach den landwirtschaftlichen Produkten wieder beleben und damit zum Ausgleich zwischen den Preisen der Industrie- und der Agrarprobufte führen. Das ist der mögliche und gesunde Weg zur Ueberwindung der Agrarfrise. Die Schutzzollpolitik der Regierung aber faßt die Dinge am falschen Ende an. Indem sie eine Umschichtung der Kaufkraft zugunsten der Landwirtschaft herbeiführen will, hemmt sie die Aussichten auf die Herbeiführung einer industriellen Konjunktur. Denn die Umschichtung der Kaufkraft zugunsten der Landwirtschaft bedeutet eine Berringerung der Kauffraft für landwirtschaftliche Produkte, ein Hinausschleppen der Agrarfrise, gleichzeitig aber auch Erhöhung der Produktionskosten der Industrie, Berringerung ihrer Exportfähigkeit, Verlängerung der industriellen Krise, zunehmende Arbeitslosigkeit, Daniederliegen des Wirtschaftslebens im all gemeinen, Verzögerung des deutschen wirtschaftlichen
Wiederaufstieges!
Bilanz.
Bon Josef Maria Fran f.
Aufs Dach flatscht der Regen. Draußen rattert die Hochbahn, regelmäßig in fünf Minuten Abstand, wie eine Uhr. Irgendwo hupt ein Auto. Die Straßenbahn brummt. Kurz: ein langweiliger
Abend
Bor mir liegt die Zeilung. Durchgelesen, wie man an solchen Abenden lieft. Bon A bis 3. Die Langeweile steigt hoch, immer höher. Da fommt mich die Luft an, ein altes Spiel zu spielen. Ich
ziehe
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Bilanz.
Im nehme Rotstift und Papier, zeichne Linien, baue Rubriken und schreibe Etiketten. Mit dem Rotstift streiche ich an, alles was groß und fettgedruckt ist, hier einen Mord, dort einen zum Tode Berurteilten, jetzt ein Sittlichkeitsverbrechen, nun einen Ueberfall von Hafenkreuzlern auf Arbeiterturner, hier eine Schießaffäre, natürlich zwifchen Rechtsradikalen und Linksradikalen, jezt paar Selbstmorde, nun, daß Dumini, Mateottis Mörder, bei der Bernehmung zynisch Schlager pfeift, wieder einen Mord, an einem Förster, dort eine aufgefundene Leiche im Forst, da eine Konkursübersicht, hier eine Meldung einer neuen politischen Krise, einer epochalen Erfindung einer massenmordenden Kriegsmaschine, dort die Veranstaltung eines Lugustees, die Annance von Mactänzen, eines Nachtfestes mit zehn Künstlerkapellen usw. usw.!
Dann trage ich alles fäuberlich in die Rubriken ein, summiere hier 4 Morde, 3 Selbstmorde, 8 Diebstähle, 3 Ueberfälle polt tischer Revolverhelben, 1 Chetragödie, 4 Standalprozeffe. 2 neue poltische Krisen, 1 neue Maffenmord- und Kriegserfindung, dort 3 Autounfälle, 23 Theatervorstellungen, 14 Tingeltangels usw. Und dann vergleiche ich und wäge hier und wäge dort und refümiere.
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und denke nach über das Märchen von dem sittlichen Niveau und über Gründe und über Folgerungen
und sehe wie aus Käte- Rollwig- Köpfen die toten Augen der Selbstmörder stieren, die fleiren, brandigen, blauen Schußlöcher in ten Leibern der Ermordeten glimmen, die Lippen der poltischen Fanatiker schaumquirlend sich verzerren, die Spieler auf dem Welt sschichts- Theater zynischüberlegen tolt und höhnend lächeln, den Triumph des Kriegsmaschinenerfinders, die Not Berhungernder und zwischendurch nackte Beiber tanzen, höre eine Jazzband spielen und Seide rauschen, schmale Frauenfippen spröde fichern und Eie gantes mit Moiffi- Schmelz schöne Lügen sagen.
bis das Theater, das sich Leben nennt und die Komödie spielt, betitelt„ Das Märchen von dem sittlichen Niveau!", den Vorhang fallen läßt und nur mehr eines bleibt
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Me richtern, grausam falte, höhnische Bilanz...
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Darin liegt die große Gefahr, die die Schutzzollpläne der Regierung für die deutsche Entwicklung in sich bergen. Indem der Reichsernährungsminister über diese Dinge hinweggeht mit der unbegreiflichen Behauptung, daß die Umschichtung der Kauffraft zugunsten der Landwirtschaft bessere Beschäfti gung der Industrie nach sich ziehe, beweist er seine Un= fähigkeit, die wirtschaftlichen Zusammenhänge und die Notwendigkeiten des deutschen wirtschaftlichen Wiederaufstieges zu durchschauen. Das ist eben das allgemeine Kennzeichen der Politik der Vertreter der Privatwirtschaft", daß fie über dem engsten Interessentenstandpunkt die allgemeinen volkswirtschaftlichen Notwendigkeiten über sehen. Mit seinem Verteidigungsversuch hat Graf Kanik den Beweis geliefert, wie fachlich unbegründet, wie furzsichtig, wie verderblich für die Entwicklung der deutschen Volkswirtschaft seine Zollvorlage ist. Er hat sich selbst damit vorgestellt nicht als Reichsernährungsminister des deutschen Volkes, sondern als Minister für die Vertretung agrarischer Interessen gegen das Volk und seinen wirtschaftlichen Wiederaufstieg.
Fort mit Marx!
Ein deutschnationaler Reichskanzler gewünscht. Der ,, Lokalanzeiger" veröffentlicht heute einen Artikel, der zweifellos die Absichten der Deutschnationalen Partei widerspiegelt und in dem die schleunige Beseitigung des Reichsfanzlers Marg gefordert wird. An seine Stelle soll ein Deutschnationaler treten und mit dem in Gnaden wieder aufgenommenen Dr. Stresemann zusammen das Deutsche Reid) regieren.
Unmittelbar nach den Wahlen war es bekanntlich Strefemann, den sich die Deutschnationalen zum Opfer erforen hatten, während sie bereit waren, Marg zu tolerieren. Jetzt begründen sie ihre Umstellung mit den Frankfurter Beschlüssen der Bolkspartei und der Rede Stresemanns in Elberfeld . Sie glauben in der Frage des Sachverständigengutachtens eine völlige deutschnational volksparteiliche Einheitsfront Tirpig Stresemann fonstatieren zu fönnen. Dagegen ist ihr Groll gegen Marr offenbar, obwohl das nicht ausdrüd lich gesagt wird, auf deffen letzte Rede beim Prefseempfang zurüdzuführen. Marg ist bei der Auffassung verblieben, daß das Gutachten ohne weitere Bedingungen als die in ihm selbst enthaltenen anzunehmen sei, er hat also die taktische Schwentung zu den Deutschnationalen nicht mitgemacht.
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Im Kabinett und in den Mittelparteien bestehen in diesem Bunkt offenbar Meinungsverschiedenheiten. In diese schwache Stelle stößt der deutschnationale Angriff, um eine Spaltung und den Sturz des Kabinetts herbeizuführen.
Dabei wird, wie gestern in der Zeit" so auch heute im Lokalanzeiger" ein taftischer Kunstgriff unternommen, der die Dinge auf den Kopf stellt. Es wird so dargestellt, als ob die Gegenseite bereit wäre, alle Beschlüsse der Lonboner Konferenz von vornherein und ohne Gegenrede anzunehmen. Was die Londoner Konferenz beschließen wird, weiß kein Mensch, und nicht um ihre Beschlüsse handelt es sich, sondern um den Sachverständigen plan. Sollte dieser Plan in London abgeändert werden, so würde eine vollständig neue Lage entstehen, wird er aber, wie er ist, angenommen, dann ist auch Deutschland an seine schon gegebene prinzipielle Busage moralisch gebunden.
Soll aber Deutschland seine Zusage zurückziehen und die Annahme von Bedingungen abhängig machen, die im Gutachten nicht enthalten sind, so wird nicht durch die Londoner Konferenz, sondern durch Deutschland eine neue Lage geschaffen. Der deutschnationale Reichskanzler, der zum Gut achten eine andere Stellung einnimmt als Mart, wird dann ein deutscher Katastrophentanzler sein.
Jarres darf nicht zurückkehren. Unter den Berfonen, die nicht wieder ins befegte Gebiet zurückkehren dürfen, befindet sich, entgegen früherer Meldung, auch der Oberbürgermeister von Duis burg , Dr. Jarres.
Film und Volkserziehung.
Die Pflege von Lichtbildvorführungen von fünftlerischem oder volksbildnerischem Charakter behandelt ein Erlaß des Minifteriums für Wissenschaft, Kunst und Boltsbildung vom 1. Juli an die Regierungs- und Provinzialbehörden.
Der Film, so führt, dem Amtlichen Breußischen Pressedienst zufolge, der Erlaß aus, spielt heute im öffentlichen Leben bei den breitesten Boltsmassen eine so bedeutsame Rolle, daß das staatliche Intereffe an der Förderung guter Filme besonders start ist. Natur gemäß bietet die Feststellung, ob ein Film fünstlerischen oder volls bildenden Wert hat, erhebliche Schwierigkeiten, die durch die Verschiedenheit der Weltanschauung, der Geschmacksrichtung. der ört. lichen Bedürfnisse usw. vermehrt werden. Die beteiligten Ministerien haben nunmehr den Versuch gemacht, wenigstens für Filme, beren poltsbildender Charafter überwiegt, 3eugnisse einzu führen, die auf Grund einer Prüfung durch fachverständige Ausschiffe ausgestellt werden. Ein derartiger Ausschuß hat sich jetzt im Einvernehmen mit den beteiligten Ministerien bei ber Bildſtelle des Zentralinftituts für Erziehung und Unterricht in Berlin unter dem Namen:„ Ausschuß zur Begutachtung Berlin unter dem Namen: Ausschuß zur Begutachtung von Bildstreifen volfsbildnerischen Bertes" ge bildet. Es ist ihm die Befugnis beigelegt worden, Zeugnisse mit amtlicher Geltung darüber auszustellen, daß bei einem bestimmten, durch den Ausschuß geprüften Bildstreifen der volksbildende Charafter überwiegt
Die im Erlaß vom 3. April 1919 behandelte Prüfung von Lehrfilmen bleibt daneben felbständig bestehen.
Es bedarf teiner Erörterung, daß ein von der Bildstelle des Bentralinstituts für Erziehung und Unterricht anerkannter Lehrfilm voltsbildenden Charakter hat. Der vorerwähnte neue Ausschuß hat die Aufgabe, auch solchen Bildstreifen die gleichen Vorteile zuzuwenden, die Lehrfilme im engeren Sinne bereits genießen.
Im Einvernehmen mit dem Ministerium des Innern sollen hier. von die Gemeindebehörden verständigt merden, insbesondere dahin, daß auch die Steuerstellen die Borführung der auf Grund dieses Erlaffes anerkannten Bildstreifen durch steuerliche Ver. günstigungen fördern.
Erster Ferienturjus des Reichsausichuffes für sozialistische Bildungsarbeit. Der Reichsausschuß für sozialistische Bildungsarbeit vorbereitet, deren erster Ferienfurfus vom 3. bis 9. Juli in hat in diesem Sommerhalbjahr eine Reihe Ferienveranstaltungen Wernigerode stattfand. Dieser Ferienfurfus behandelte unter Beitung des bekannten Hamburger Schulleiters und sozialistischen Pädagogen Nicolaus Henningsen das Thema„ Erziehung und Sozialismus" in Form einer Arbeitsgemeinschaft. Der spätere Ferienbeginn in einigen Teilen Deutschlands , die kurze Zeit der Werbung für diesen Ferienkursus hat die Teilnehmerzahl nicht Teilnehmer nur erfreulich war, wurde doch dadurch erft die rechte allzu stark anwachsen laffen, was für die Gemeinschaftsarbeit der und tiefe Wechselwirkung von geistigem Gewinn und nachhaltiger Erholung gewährleistet. Das schöne Ferienwetter der ersten Juli
Der Fall Haarmann.
Ein kommunistischer Propagandabiffen.
In Hannover hat sich Furchtbares zugetragen. Ein homosexueller Sadist hat eine Reihe von jungen Leuten geschlechtlich mißbraucht und sie getötet, ihre Leichen in grauenvoller Weise verschwinden lassen. Man weiß bis heute noch nicht, wie groß die Zahl der Opfer fei. Zugegeben werden von dem Mörder vierzehn bis fünfzehn, doch besteht der Verdacht, daß sie bis zu dreißig oder gar noch darüber hinausreichen.
Es ist begreiflich, daß sich der Bevölkerung der Stadt Hannover eine große Erregung ermächtigt hat, daß man dort kaum noch von anderem spricht als von den Morden und dem Mörder, als welcher ein gewisser Haarmann festgestellt ist. Die Erregung wird noch gesteigert durch das Bekanntwerden der Tatsache, daß dieſer haarmann noch bis in die letzte Zeit von der Kriminalpolizei als Vigilant beschäftigt worden ist, so daß er zunächst gar als Kriminalbeamter in der Breffe bezeichnet wurde. Der Mörder ist zudem noch mehrfach und schwer vorbestraft und seine Beschäftigung als polizeilicher Zuträger ist daher um so unverständlicher. Noch unverständlicher ist allerdings, daß die zahlreichen Vermißten- Anzeigen von der Polizei in Hannover so gut wie gar nicht bearbeitet worden sind, daß man in fast keinem Falle es für nötig befunden hat, mit dem erforderlichen Nachdruck Untersuchungen in der Richtung anzustellen, ob etwa die als vermißt gemeldete jungen Leute einem Verbrechen zum Opfer gefallen feien.
Es liegt zweifellos ein sehr merkwürdiger und schwerer. Organi= fationsfehler in der hannoverschen Polizei vor. Daß der preußische Innenminister angeordnet hodie Untersuchung gegen den Maffenmörder zugleich auf das Valten der gesamten Kriminalpolizei Hannovers auszudehnen, ist durchaus zu begrüßen. Der Polizeipräsident von 2ederath, ein noch in der faiserlichen Zeit auf feinen Bosten berufener Beamter, hat aus der Sachlage die einzig mögliche Konsequenz gezogen und seinen Rücktritt erklärt. Er trägt die politische und persönliche Berantwortung für etwaige Verfäumniffe feiner Beamten und muß unter dem Drud der öffentlichen Meinung feinen Dienft quittieren, besonders da er es nicht verhindern fonnte oder wollte, daß die Polizei in ihren Rundgebungen über die Mordaffäre die Bevölderung eines ganzen Stadtteils als das verworfenfte Proletariat der Großstadt" beschimpfte und sich auch sonst schwere Entgleisungen gestattete.
morde haarmanns macht es verständlich, wenn ein Teil der Bevölke= Das alles im Zusammenhang mit der Erregung über die Maffen rung jest jedem Charlatan nachläuft, der das nötige Mundwert hat. Die Kommunisten haben sich in ihrer Strupellosigkeit auch dieser Sache bemächtigt, nicht um Befferung zu erzielen, sondern um die Sozialbemotratie für Haarmanns Berbrechen verantwort lich zu machen! Das ist zwar ebenso blöd, wie das meiste, was die RPD. unternimmt, aber es ist doch von einer bisher unübertroffenen Gewiffenlosigkeit. Irgendein fommunistischer Jugendlicher stellt sein Talent in den Dienst des Geschäfts, läßt in der kommunistischen Druderei eine Broschüre druden: o chinteressant! Das Geheimnis des Menschenschlächters haar. mann", verkauft diese für 30 Pf. das Stüd auf offenem Markt, während es ihm nur 4 Bf. Herstellung toftete. Als Inhalt finden die Leser weiter nichts als einen Bericht des bürgerlichen Hannov. Anzeigers" und einige Mitteilungen über das homoferuelle Problem, abgeschrieben von Forel und aus anderen Broschüren.
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So macht der junge Kommunist sein Privatgeschäftchen aus der Morbsache, während die alten Kommunisten politische Geschäfte zu machen versuchen. Iwan Rak, trok seiner Immunität Bevantwortlicher für das Kommunistenblatt, redet und schreibt über das Bolizeifyftem Severing- Noste", und die Rote Fahne" in Berlin druckt das Zeug getreulich nach Der Zweck der Uebung ist allerdings sehr durchsichtig. Und wenn Rak auch in Hannover Maffenverfammlungen bei 50 Pf. Eintritt zum Besten der KPD. - Kasse ver anstalten tann, so fallen doch an anderen Orten nur solche Leute auf den Schwindel herein, die bereit sind, auf jeden Leim zu friechen, den die KPD. - Bonzen für gewisse Bögel immer bereit haben.
Die heutige Landtagsfihung wurde auf Wunsch des Zentrums auf eine Stunde vertagt, weil es sich über seine Stellungnahme zur Hauszinssteuer noch schlüffig werden muß.
tage hat es ermöglicht, daß fast alle Arbeitsstunden auf sonniger Bergeshöhe oder in den schattigen Waldtälern um Wernigerode stattfanden. Die Wernigeroder Arbeiterschaft fonnte mit ihrem eigenen Heim am Westerntorturm( Gewerffchaftshaus) den Kursus. teilnehmern ein gemeinsames Standquartier geben. Dieser erste Ferienfurfus hat allen Teilnehmern mit bildhafter Eindringlichkeit gemacht und dadurch wertvolle Gemeinschaftsarbeit geleistet. den großen Kreis der sozialistischen Erziehungsprobleme lebendig
Die englische Sonntagsruhe und die Reichsausstellung. In teinem Band wird die Sonntagsruhe so streng gehandhabt wie in England, wo jede laute Veranstaltung am Sonntag streng verboten ist. Die Eröffnung der britischen Reichsausstellung in Wembley hat nun eine abjonderliche Lage gefchaffen. Ueber 10 Millionen Engländer der arbeitenden Klasse sehen sich der Möglichkeit beraubt, die Ausstellung zu besuchen, da diese am Sonntag auf Grund des Gesetzes geschloffen Baunt hat mit Rüdficht auf die unhaltbaren Berhältnisse jetzt die bleibt. Ein bekannter englischer Parlamentarier, der Admiral Gun Frage vor das Barlament gebracht. Sein Antrag fordert, daß die Ausstellung auch Sonntags geöffnet bleibe, weil sich der Staat nicht von dem Besuch der Ausstellung auszuschließen. Der Antrag, der Ser Ungerechtigteit schuldig machen dürfe, Millionen von Bürgern eine Durchlöcherung des Gesetzes der Sonntagsruhe bedeutet, hat die religiösen Körperschaften auf den Blan gerufen, die en rüstet fordern, daß das Gefeß und der religiöse Charakter des Sonntags respektiert werden, um so mehr, als das zahlreiche in Wembley beschäftigte Personal sonst um seine Sonntagsruhe gebracht werden würde. Der Kampf. der von beiden Seiten mit zunehmender Erbitterung geführt wird, tobt weiter. Inzwischen hat man Massen von Freiwilligen aus allen Gesellschaftstlaffen mobilisiert, um die Angestellten der Ausstellung am Sonntag durch Hilfskräfte zu ersehen. Millionen von Arbeitern den Besuch der Ausstellung ermöglicht, ohne Man hofft auf diese Weise ein Kompromiß zu ermöglichen, das den daß dadurch das Gesetz der Sonntagsruhe verlegt wird.
Konfurs der Großen Boltsoper? Wie der Besizer des Theaters des Bestens, Baumeister Bernhard Echring, der bürgerlichen Bresse mitteilt, bat er sich genötigt gesehen, gegen die Große Boltsoper das Konture. berfahren zu beantragen und die Ermissionsflage einzureichen, da die Boltsoper feit Monaten ihren dringendsten Verpflichtungen nicht mehr nachgefommen sei.
reichen Boltsbühnen der Provinz Sadien auf ein Zustandekommen bez Das Mitteldeutsche Landestheater. Die Hoffnungen, welche die zahlDarum gründeten die unverforaten Boltabühnen am 4. Juli in Halle Merseburger Städtebundtheaters gefeht hatten, find unerfüllt geblieben. einen Theaterbetriebsverein Mitteldeutsches Bandestheater e. V. Das Wandertheater wird mit staatlichen Mitteln unterſtüst. Sein Arbeisfeld umfaßt das Gebiet der Proving Sachsen und den Freistaat Anhalt . Die Popen müssen umsatteln. Da die Sowjetregierung die orthodoxen Geistlichen nicht mehr bezahlt, find diese genötigt, fich einen neuen Beruf au fuchen. Ein Bifchof, der jüngst in Mostau eintraj, hat nach der olshofs anzunehmen Beffer als die Beistlichen find die Kirchenjubinom hat fich genötigt geichen, einen Boften als Aufseher eines sweitja dort jest einen Brauaussant eröffnet, und der Pope fanger daran, die zumeist mit brächtigen Stimmen ausgestattet find und deshalb im heater or leicht Unterfunft finden.