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den Glauben beizubringen, daß die Annahme des Gutachtens gleichbedeutend mitder Fortsetzung des Krieges in anderer Form" wäre. Und V a r g a setzt melancholisch hinzu:Es ist nicht ausgeschlossen, daß der Sieg des Proletariats einen Auf- schub bis zu einem neuen Weltkrieg erleiden wird."... Nur im Kriegs, nur m Kriegskatastrophen sehen die Kommu- nisten die Möglichkeit ihres Sieges. Wie der Faschismus, vom Krieg erzeugt, wird auch der Kommunismus zusammen mit diesem zu Grabe getragen werden. Die Kommunisten sehen das teilweise ein. Darum haben sie den schonungslosen Kampf gegen den demokratischen Pazifismus" erklärt Radek konstatierte offen die gegenseitige Beziehung zwischen der Stabilisierung der ökonomischen Beziehungen und dem Nach- lassen der putschistischen Stimmungen:Dort, wo die Arbeits- losigkeit sich vermindert, ist auch eine Abnahme unserer Stim- men zu verzeichnen."... Den Bericht über die internationale wirtschaftliche und politische Lage erstattete Varga. Trotz seiner Vorsicht und Nachgiebigkeit, deren er sich in seinen Aeußerungen und Schlußfolgerungen befleißigte, wurde von der Linken der Vor- wurf gegen ihn erhoben, daß seine Ausführungen die Position der opportunistischen Rechten stärkten und im großen und ganzen eine ungeheure Gefahr für den Komintern bedeuteten. Die von Varga vorgezeichnete Entwicklung" meinte D c n g e lführt zur Liquidation der gegenwärtigen revo- lutionär�n Krise und beraubt die Partei der notwendigen revo- lutionären Energie." Varga erwiderte sehr richtig, falls eine Tendenz zur Stärkung des Kapitalismus vorhanden sei, es ein Verbrechen wäre, sie zu verschweigen. Und sogar Sinowjew  muhte sich bequemen zu erklären, daß nicht etwa Varga die Schuld trage, sondern daß tatsächlich auch in Deutschland  manche Anzeichen auf die Konsolidation der kapitalistischen  Wirtschaft hinwiesen. Der Begriff desSturzes des Kapita- lismus�, so belehrte Sinowjew   seine Jünger, erfordere eine vorsichtigere Behandlung. Er begreife die Ungeduld aber mitdemZeitbegrif f" müsse man. nach den Erfahrungen der letzten Jahre, etwas vorsichtiger umgehen. Es sei eben keine einfache Sache...! Es ist wahr, es i st keine einfache Sache! Diese Belehrung, die Sinowjew   an seine Handlanger richtet und in der er Auf- schluß hinsichtlich der elementaren Wahrheiten gibt, auf die die dieverräterische" Sozialdemokratie dauernd hinwies diese Belehrung ist mit teurem Preis erkauft, mit dem Blut von Millionen Menschen im unglücklichen Rußland  , mit dem Blute von vielen Tausenden Proletariern in Ungarn  , Italien  und Deutschend, die der unvorsichtigen Behandlung des»Leit- begriffes" zum t)pfcr fielen. Es ist fürwahr keine einfache Sachel Aber wenn in den Reihen des Kominterns selbst die Radek, Thalheimer und B r a n d l e r den schüchternen Versuch machen, aus dieser Erkenntnis taktische Schlüsse zu ziehen, wenn sie die vermale- deite Frage stellen:Für welche Taktik soll sich die Arbeiter- klasse entscheiden, falls der Sturz des Kapitalismus nicht von heute auf morgen erfolgen sollte?" so werdest siesozial- demokratischer Anschauungen" verdächtigt, von chren verant- wortlichen Posten entfernt und in Bann getan. Der Kongreß endete mit dem formellen Siege der linken Strömung. DemRadekismus" ist der Garaus gemacht worden. Auf der Tagesordnung steht die Bolschewisierung der Sektion des Komintern  , als Garantie gegen die opportu- nistifche Rechtsschwenkung. Was geschieht weiter?Die Ber- schärfung der Taktik der Einheitsfront gegenüber dem Jod- feind-t- der Sozialdemokratie!" Das ist eine Losung der Demagogie, aber kein Wegweiser für das Proletariat. Der Kommunismus hat sejne Orientierung ver­loren! Er steht am Scheideweg. Entweder mit den Massen ausharren und den wirklichen und nicht eingebildeten Ent- wickelungstendenzen ins Auge schauen in diesem Falle gibt es keinen anderen Weg als den der Sozial» demokratiel Oder aber den putschistischen Treibereien und den revolutionären Illusionen treu bleiben mit anderen Worten, sich von den Arbeitermassen loslösen und sich in eine unftuchtbare Sekte verwandeln!
ßue meinem Tagebuch. Ich wohn« bei einer guten Frau. Zum erstenmal, daß eine Frau gut z» mir ist. Dcrn sonst müßte ich mein Laqer wieder im Wartesaal 4. Klaffe aufschlagen. Oder unter der Erde arbeiten. Oder für Ectd in einer Schenke Musik machen. Jetzt kann ich wenigstens für mich arbeiten Die gute Frau ist nicht so arm wie ich. Sie hat noch 1009 Mark, die eine sehr reiche Freundin ihr wiedergcben muß. Aber reiche Frauen denken immer, andere Menschen sind auch reich... dos Geld kommt nicht. Ich habe eigentlich sehr großen Hunger. Dieser allein treibt mich zu meinem Tagebuch... Ich habe kein Geld mehr, mir ein Brot zu kaufen... undSIE" hat auch nichts... wir beide nichts! Und diesesNichts" birgt unendliche Freuden, die die Reichen nicht kennen. Deswegen sind sie im Grunde sehr arm! Heute mittag waren wir zusammen. Sie sieht immer fröhlich aus. Trotzdem trennten wir uns. Wir hatten keine Freude aneinander. Ich will ihr was zu essen besorgen. Aber woher? Stehlen? Keine Gelegenheit! Ich gehe den weiten Weg zurück. Die Straßen- bahnen leuchten heller als sonst und fahren viel schneller. Alles ist überhaupt weit prächtiger wie früher... We Menschen sürd so dick und reich. Bor dem Blumenladen stehe ich länger und be- wundere jede herrlich duftende Rose. Aus dem Keller des größten Gasthauses quillen die Gerüche der selten zubereiteten Leckerbissen mir entgegen. Wie gut haben es doch die Geldieute...! Ich irre weiter durch die Straßen.. Die Schauläden machen «inen reichen Eindruck... Ein« Frau kauft ein Kleid für SSV Mark... und eine andere ein Paar Handschuhe für viel Geld.. l O weh, wievicl Pfund Brot sind das? Weiter. Ein Jüngling kauft einer Blumenfrau den ganzen. Korb Veilchen   ab. Er scheint be- zecht! Sein Liebchen frißt Schokolade und Wurst durchnnander. Dar arm« Magen, der das verdauen muß! Da finde ich etwas. Eini Kartei Zum Theater! Ob die noch gültig ist? Es steht das heutige Datum drauf. Ich stecke sie schnell ein und gehe nach Haus. Ich will weiter arbeikn. Ich habe kein Papier mehr zum schreiben. Muß aushören. Da befällt mich für einen kurzen Augenblick die Wut gegen alle Reichen. Ich fluche, weil ich mir kein Papier kaufen kann. Der Hung:r ist überwunden, weil ich zwei Stunden geschlafen habe. Da fällt mir das Theater wieder ein. Doch vorher suche ich noch alle Taschen durch. Bis jetzt noch keinen Pfennig gefunden. Da... in nieinem basten Anzug 9 Pfennig. Ich hatte sie ganz vergessen. Sie stammen von einem Kaufmann, der mir bunte Kmi- den und Tinte verkauft hatte. O, herrlich« Unordnung! Welche Freude und Ueberrafchungen kannst du uns bereiten... 9 Pfennig.. dos find 4, sogar 5 Brötchen, drei für sie und zwei für mich Unser Abendbrot. Gott   sei Dank, daß ich dieses Geld vergeffen hatte in meiner einsamen Tasche...1 Ich kaufe gleich ein und bin sehr stolz darauf. Soll ich ihr die Brötchen gleich bringen? New, ich weih, daß sie nicht zu Hause ist. Sie arbeitet. Ist gehe ins Theater. Mein« gefundene Karte hat Gültigkeit. Der weißhaarige Portier reißt sie mitten durch. Grausamerl Dann sieht er mich prüjend a». Mein Anzug gefällt
Der Kongreß hat sich zugunsten der linken Richtung aus­gesprochen Aber der frühere Glaube und die ftühere Zuver­sicht fehlen. Der linke Kurs bedeutet.das Berharren bei einer Form, deren Inhalt verlorengegangen ist. Statt revolutio- närer Kämpfe revolutionäre Gesten, statt Kampf gegen das Parlament Skandal im Parlament, statt Kampf gegen die Bourgeoisie Spaltung des Proletariats. Statt neue Ideen und neue Wege zu suchen werden Lenins   Schriften heilig gesprochen. Der Komintern   lebt noch und ernährt siu, vorläufig noch von den utopistischen Stimmungen unreifer Schichten, von dem verbrecherischen Treiben der reaktionären Bourgeoisie, von einzelnen Fehlern und Unterlassungen der sozialistischen   Parteien. Der Kommunismus, als ein- heittiche Lehre, ist tot und ruht im Mausoleum, Wand an Wand mit dem Kreml._ Das Attentat gegen Zaglul Pascha. Berliner   Nachspiel. Wie wir vor einigen Tagen berichteten, ist der ägyptische Ministerpräsident und Führer der Selbständigkeitspartei Z a g l u l Pascha auf der Eisenbahn in Aegypten   von einem jungen Menschen, vermutlich einem extremen Nationalisten, angeschossen und leicht ver­wundet worden. Der Täter wurde verhastet und die ägyptische Untersuchungsbehörde stellte fest, daß er in Berlin   studiert hatte. Daraufhin beauftragte die ägyptische Regierung ihren Konsul in Berlin  , einzuschreiten. Der Konsul ging mit einem Beamten seines Konsulats in die ehemalige Berliner   Wohnung des Atten- täiers, d. h. in die Wohnung einer deutschen   Familie, gegen die gar nichts vorliegt, und nahm dort eine Durchsuchung vor. Der Konsul hatte zu diesem Vorgehen eine Genehmigung und den not- wendigen Beistand der deutschen   Gerichts- und Polizeibehörden weder beantragt noch erhalten. Das Vorgehen des Konsuls ist also zweifellos«in völkerrechtswidriger Uebergriff, der auch schon zur Kenntnis der ägyptischen Regierung gebracht worden ist. Die deutsche Regierung wird, wie sie selbst annimmt, Maß- nahmen treffen müssen, um für die Zukunft derartigen Uebergriffen vorzubeugen. Darüber hinaus müssen wir erwarten, daß dem ägyptischen Konsul auch von semer Regierung der Unterschied zwischen dem Deutschen Reich und einer ägyptischen Sudanprovinz Nor  - gemacht werden wird. Die deutsche   Polizei ist in der Angelegenheit des Attentats auf Zaglul Pascha gleichfalls tätig gewesen, da gewiff« Spuren nach Berlin   zu führen scheinen; sie hat bei zwei ägyptischen Stu- denten in Berlin   Haussuchungen und Beschlagnahmen vorge- Nammen   und beide Studenten auf dos Polizeiprästdium gebracht, wo sie in H a f t genommen wurden.
Spaltung üer Völkisthen. Esser und Streicher gegen Ludendorff  . München  , 17. Juli.  (Eigener Drahtbericht.) Die Spaltung im völkischen Lager ist nunmehr auch nach außen hin offiziell vollzogen, da sich die Opposition gegen die ans Ruder ge- kommene parlamentarische Richtung zu einer selbständigen Ber- einigung, genanntGroßdeutsche Volksgemeinschaft  " zusammengeschlossen hat. Die am Mittwochabend im historischen Vürgerbräukeller abgehaltene Versammlung der beiden Agitatoren Esser und Streicher legte davon Zeugnis ab. Das bezeich- nende Thema dieser beiden Redner hieß: .was ist Hltler-Treue?" Der Saal war mit etwa 2999 Menschen annähernd voll besetzt, darunter aber nur wenige in der sogenannten Hitler  -Uniform. Wer «inen großen Krach erwartet hatte, kam nicht aus seine Rechnung. Denn die herrschende Parteirichtung hatte offenbar nur Horchposten ausgestellt. Effer stellte sich zunächst als Führer der Großdeutschen Volksgemeinschaft vor, die zwar bisher schon als Teil des völkischen Blocks bestanden hotte, nunmehr aber als Plattform der Partei- Opposition im großen Maßstäbe aufgezogen werden soll. Effers Rede bracht« im wesentlichen sein« bekannten Borwürfe gegen die völkische Porlamentsbetätigung. Interessanter waren seine Aus- fälle gegen den ehemaligen Kronprinzen Rupp- recht sowie das für einen Nationalsozialisten immerhin auffallend«
ihm nicht. Weiter. Mein Platz ist in der Loge. O weh, mein Anzug paßt dort nicht hin. Sogar ein« Mittelloge. Ich stehe so lang« vor der Tür. Elegante Frauen sitzen auf roten Samtstühlen und plaudern. Di« eine spricht von schlechtem Käse, den sie zur' Nacht gegessen hat, die andere von ihrer Zofe, die heute keinen Staub gewischt hatte, weil ihr Geliebter sie ein« Stunde spazieren führte. Die dritte von ihrem Mann, der keinen Karpfen essen möchte. Die viert« von ihrer Tochter, die auf ein Laos   gewonnen hatte. Da, ein Klingelzeichen. Ich gehe hinein. Alles sieht mich an. Hinsetzen mag ich mich noch nicht, Gott sei Dank, es wird dunkel. Ich weiß noch gar nicht, was gespielt wird, der Vorhang geht auf. Ein Wald, Musik, Harfen, widerliche Harmonien. Waldstimmung. Ein Sopran fängt an, singt und schreit. Doch die Horner können noch lauter als die Sängerin. Und das ist gut. Ein« Tanzgruppe. Vorsintflulliche Kleider. Ueberhaupt alles sehr nach der alten Mode. Sowie die Musik merkt, daß sie bekannt werden könnte und an jemanden früheren berühmteren Meister sich erinnert, verfällt sie in unsagbaren Klagegesang und gewollie Disharmonie. Für mich auf die Dauer unerträglich. Melodien verkriechen sich in die äußerste Ecke und sterben bald. Jetzt, o weh, sogar ein Unwetter. Das Tausendste aus der Bühne. Blitz und Donner, sogar Waffer- dampf. Der Zuschauerraum stinkt; von der Bühne her stinkt es noch mehr. Ich fang« an zu lachen. Theater.. wirklich Theater. Die schönen Damen halten den Atem an. Endlich, der Blitz hat ein- geschlagen, Gott sei Dank. Eine groß« Burg versinkt für immer. Der Tenor singt und bald ist es zu Ende. Ich gehe früher fort, um mein« Brötchen zu überbringen. Der Weg ist weit. Ueber mir Sterne Und die leuchten!...«in« Pracht! Ob sie wohl zu Haufe ist? Und ob sie schon schläft?... Endlich, da ist ihr Haus. Oben in der kleinen Mansarde wohnt sie. Ich pfeife so gut ich kann. Eine Melodie aus der Sinfonie .. sie hört nicht... Ich rufe hinauf... feine Antwort... Plötzlich wird hinter mir ein Fenster geöffnet. Ein« quäkige Stimme brüllt mich an:Fort Sie, oder ich lasse Sie von der Polizei feststellen!" Ich gehe wei cr und bin ganz ruhig. Ich warte an der Straßenecke. Eine halbe Stund«...«ine Stunde ... Sie schläft gewiß... und Schlaf ist für"den Hunger keine Freude. Und das weiß sie genau. Ich warte wieder. Da tritt an mich ein Bettler heran. Er will Geld für ein Nachtlager. Er zieht sogar vornehm den Hut. Ich lache ihn und mich selbst aus. Ich habe ja selbst nichts.., I Er geht und fragt di« vorübergehen- den Menschen. Sie geben ihm was.. Und immer wieder geben sie ihm was... er wird reich.. in einer Stunde hat er viel verdient... Soll ich das auch tun?... Nein.,. nein... nie, nie... ich will nichts geschenkt haben... Ich gehe nach Hause. Und schlafe. Und wache auf. Und gehe gleich zu ihr. Am Abend hatte sie schon geschlafen.... Schade... Das Prot ist schon etwas trocken. Aber es schmeckt...1 Sie hat etwas Geld erhalten... aber auf der Bank liegt es... Wir gehen hin. Es ist ein staalliches Gebäude. Unfreundliche Ge- sichter... und etwas wie Gleichgültigkeit und Faulheit, Wir warten ein« gute halbe Stund«. Da... das Geld kann noch nicht gleich ausbezahlt werden... erst in drei Tagen... l Ich
Bekenntnis, daß bei einem Revanchekrieg gegen Frankreich   die deutsche Jugend nur nutzlos geopfert werde. Daß die völkische Be- wegung so zurückgegangen sei, liege an dem geheimen Em- flutz des Judentums, den man im völkischen Lager immer noch unterschätze. Durch das Schlagwort von der ultramontanen Gefahr (Ludendorff  ) habe man sich von der wirklichen Gefahr, nämlich der des Judentums, ablenken lassen. Dabei wurzele doch auch der Ultvamontanismus nur im Judentum. Es gelte immer noch, sich die Macht im Staate mit Gewalt zu erkämpfen. Die Großdsutsche Volksgemeinschaft werde mit rücksichtsloser Bruta- lität alle diejenigen hinauswerfen, die glauben, ihn(Effer) erledigen zu können. Auch Streicher wagte es nicht, den offenen Bruch mit seinen Fraktionsgenossen zu vollziehen, so sehr er sie auch mit allen möglichen Schimpfworten belegte.Meine Zusammenarbeit mir ihnen ist keine Liebesheirat. Denn in dieser Fraktion fitzen Schufte, die Parteigeheitrniffe an die gegnerische Presse vei.- raten. Freiwillig werde ich aus der Fraktion nicht hinausgehen, sondern werde abwarten, bis man mich hinauswirft."
Die Krise in Preußen. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung des Landtags stand die erst« Beratung der oielumstrittenen preußischen Steuer m�ver- ordnung.(Hauszinssteuer.) Abg. Herold(Z.) beantragt, daß der vorliegende Abänderungs- antrvg des Zentrums, der eine Ermäßigung der Hauszmssteuer bei ländlichen Wohnungen vorsieht, und die übrigen vorliegenden Anträge dem Hauptausschuß zu überweisen. 2lbg. Dr. Saufhold(Dnatl.) widerspricht diesem Zcnlrumsan- trag und betont, es handle sich um eine Verschleppung der Entscheidun« über die Steuernotverordnung. Diese Verschleppung sei verfassungswidrig, denn die Vorlage müsse nun endlich im Plenum behandelt werden. Di« Deuffchnationalen müßten mit alleir Entschiedenheit den Antrag Herold ablehnen. Abg. Dr. Meyer-Ostpreußen  (Komm.) wendet sich ebenfalls gegen die Ueberweisung an den Hauptausschuß. Er erklärt, die Rot- Verordnung bringe«ine schwere Belastung der Mieter und die Kommunisten müßten darauf bestehen, daß vor allem das Haus zu den kommunistischen   Anträgen über Erleichterung der Hanszins- steuer für die Sozialrentner Stellung nehme. Die ganze Ber- schleppung der Angelegenheit stelle«ine Blamage für die Große Koalition dar. Abg. von Campe(D. Dp.) wendet sich gegen di« Deutfchnotio- nalen und erklärt fich für di« Ausschußcmträge. Abg. Heilmanu(Soz.) betont gegenüber dem Abg. Dr. Kauf- hold, daß von einer Versaffungswidrigkeit keine Rede sein könne. Die Bestimmung, daß die Notverordnung im Landtag vorgelogi merden müsse, sei erfüllt. Es handle sich hier nicht um Berfaffungs- fragen, sondern höchstens um eine politische Frage. Niemand könne es verantworten, daß am 1. August die bc- schlosscnen Vcamleubcsoldungserhöhungen nickst ausgezahlt werden. Gegenüber den Kommunisten bemerkte Genosse Heilmann, daß auch die Sozialdemokraten im Ausschuß für die kommunistischen   Anträge auf Erleichterung der Hauszinssteuer für die Sozialrentner gestimmt haben. Die Sozialdemokraten kümmerten sich aber tm Gegensatz zu den Kommunisten auch um die Deckung des Finanz- bedarfs.' Wenn die Kommunisten hier von den vielen Ferientag: n des Landtages sprächen, so müsse man sie daran erinnern, daß gerade die Kommunisten bei den vielen Ausschußsitzungen durch Ab- Wesenheit glänzten.(Heiterkeit.) Abg. Ladendorff(Whtfchpt.) wendet sich gegen die lleberweisung und verlangt sofortige Entscheidung. Es folgt«in Antrag auf Schluß der Eeschäftsondnungsdebalte und danach wird der Antrag Herold auf lleberweisung der Vorlage und' der damit verbundenen Anträge an den Hauptausschuß a n g e- n o m men. Im Anschluß an den Beschluß fordert nun Abg. Lind« in er- Wildau  (Dnatl.), daß der Landtag sich nicht bis zum September ver- tagen dürfe. Präsident Leinert bemerkt, daß ja ein dementsprechcn- der Beschluß noch gar nicht vorliege. Genosse H« i l m a n n bemerkt gegenüber den Beschwerden der Deuffchnationalen, daß sie keige Gelegenheit hätten, zu einer sachlichen Stellungnahme zur Steuer- Notverordnung, es liege lediglich an der parlamentarischen Ungeschicklichkeit der Deuffchnationalen, wenn sie sich die Gelegenheit dazu hätten entwischen lassen.(Heiterkeit.) Das Haus geht, dann an die Fortsetzung der zweiten Beratung des B ergeta ts.
frage nach dem Grund... Keine Antwort... Ich fluche etwas ... aber weil Sie so«in großes Talent hat. einen zu beruhigen, werde ich artig und gesittetl Denn mein Fluch richtet sich gegen die Gcldleute, die von der Bank viel viel Geld bekommen. Und uns wurde gesagt, es wäre nichts da... I Die Geldleute haben oft wirklich das Talent, sich Revolutionär« zu züchten... Seht euch vor! Drei Tag« später. Das Geld Ist da. Wir kaufen uns blutrote Apfelsinen und genießen unser erstes Mittagffsen wieder. Ich kaufe Papier zum Arbeiten und für dieses Togebuchblatt. Die Arbeit gedeiht herrlich. Ich werde froh und find« meine Grenzen. So ist unser Leben und wir leben es gern«... Wirklich, die Reichen sind doch sehr arm..,_ B. W.  Die klammerspiele brachten gestern den SchwankKümmel- b l ä t t ch e n" heraus, den der Verfasser Robert Ooerweg eine heiter« Geschichte nennt. Der Erfolg der Komödie, die ihr schon vor einigen Jahren im Kleinen Theater beschieden war, beruht auf dem unbestrittensten Satz unserer Moralleyre, daß Schadenfreude die reinste Freude ist. ImKümmelblättchen" kommt der Bürgermeister einer Kleinstadt nach Berlin  , um sich von der Kriminalpolizei gegen die Kniffe der Bauernfänger imprägnieren zu lassen. Aber schon ist er«in paar geriebenen Gaunern ins Garn geganen. Sie begnügen sich nicht mit diesem schönen Erfolg, sondern seifen auch noch den Kriminalbeamten, den Kommissar, den Ob.Trregienmgsrat, ja sogar den Polizeipräsidenten ein. Das geht Schlag auf Schlag und ist sehr lustig, zumal Georg Alexander   für flottes Tempo sorgt. Er gibt, wie schon damals im Kiemen Theater, den Kriminalkommissar, wie immer ein lieber, treuherziger Junge, mit den schnarrigen Manieren des aktiven Offiziers a. D. Sein Partner Walter S t e i n b e ck(Obervegierungsrat) und Heinz Hilpert  (der Bürgermeister) sind auch nicht ohne. Der ungenannte Schöpfer der Bühlienbilder, der in das Amtszimmer des Polizeipräsidenten eine saftige Karikatur des unvergeßlichen Iagow gehängt hatte, trug ebenfalls zur heiteren Stimmung im Zuschauerraum bei. Aber ohne Georg Alexander wör's doch nicht so nett gewesen. Der schmiß den ganzen Laden. Dgr. Ein ncttlonalliberaler Salon." Zu diesem Artikel in Nr. 164 sendet uns dieBerliner Börsen-Zeitung" folgende Erklärung:Die Behauptung, daß es sich hier um ein Plagiat handelt, ist unwahr. Wahr ist vielmehr, daß nach einem rechtlich und kauftnäimisch ein. wandsrei zwischen dem Verlage derBerliner Börsen-Zeitung" und dem Verlage der ZeitschiiftBimini" abgeschlossenen Vertrage die bunten acht Seiten der ZeitschristBimini" unter dem NamenFür den Salon" als Beilage derBerliner Börsen-Zeitung" erscheinen." Die halbroke Grevzbrücke. Um die Brücke über den Grenzfluß Seftra, der Rußland von Finnland trennt, ist bei den finnländisch-ruliischm Eilen- balmverhandiungen ein cigenartiaer Streit enlstanden. Die Finnländcr protestierten nämlich, wie der Ost.Exprcß berichtet, daqegen, daß die Brücke rot angestrichen werde, was von sowjetrüssischer Seile vorgeschlagen war, Man einigte sich zuletzt dahin, daß die Russen die an ihre Nserieite stoßende Halste rot aniirichen, während die Finnländer sich daZ Recht aus eine ander« garbe vorbehielte».