unbegrenzte Preßfreihekt gäbe, und schließlich werden die faschistischen Journalisten und alle Faschisten überhaupt aufge- fordert,„energisch jeden Protestversuch zu sabotieren, der über die Form der Tagesordnung hinausginge" und das Dekret als„ersten Schritt jener systematischen Gesetzgebung zu betrachten, die die Parteien entwaffnet, indem sie dem estaate immer stärkere Waffen gibt". Der erste Schritt— das ist ja vielversprechend! Auch andere Anzeichen sprechen deutlich dafür, daß die von Mussolini angestrebte Legalität als faschistische Legalität ge- dacht ist, will sagen als Legalisierung der Voraufstellung der herrschenden Partei. So hat Mussolini einer Florentiner De- putation erklärt, daß die Miliz„weiter im Dienste des Bater- landes und in dem der faschistischen Partei bleiben werde" und daß niemand mehr entschlossen sei als er,„die giftigen Angriffe der Opposition ein für allemal niederzuschlagen". Es ist also nur Humbug und ein Kunstgriff zurEntwertungderMon» a r ch i e, wenn man die Miliz dem Könige Treue schwören läßt. Halten soll man dieTreuenurdemHeerführer, im übrigen ist es«in Pleonasmus, von„Vaterland und Faschismus" zu reden, denn wo der Faschismus aufhört, hört bekanntlich das Vaterland auch auf und beginnt die„Anti- nation" der Rechtlosen. Ein weiteres Kapitel zur Friedigung der Geister hat am vorigen Sonntag in Mailand jener Fan- nacci geliefert, der den Lesern schon bekannte ftühere Eisen- bahner, der sich im Interesse des Vaterlandes im Kriege fern vom Schusse hielt und jetzt einer der vielen„gewaltigen Denker" des Faschismus ist— vor dem Faschismus soll er, wie böse Menschen munkeln, viel Hirnschmalz auf gewisse Geschäftchen mit Kohlen verwendet haben, die auch Kohlen des vorfaschistischen Staates, also des minderwertigen Staates sein konnten. Besagter Farinacci hat uns also ver- kündet, daß die Miliz bleibt, was sie ist, hat die Opposition als «ine Bande von Feiglingen bezeichnet, die vor den faschistischen Knabenkorps ausreißen würde, hat sie aufgefordert, doch end- lich loszuschlagen, kurz, hat sich etwa so betragen, wie der Führer einer Lausbubenbande, der eine andere Bande zum Raufen auffordert. _ Daß die angestrebte Rauferei den etwas wuchtigen Namen .„Bürgerkrieg" tragen würde, daß die zwei so blutrünstig auf- «inandergehetzten Banden, Bürger eines Staates, Söhne des- selben Volkes, Kinder desselben Vaterlandes sind, das kommt nicht in Betracht. Das politische Leben ist nachgerade so ver- roht, daß man es dem Gegner im Ernst als Feigheit anrechnet, wenn er nicht leichten Sinnes die Waffe zum Bürgerkrieg zieht. Wie ein Pfau mit geschlagenem Rad zeigt sich der Faschismus in kriegerischer Aufmachung, von Waffen strotzend, beschimpft als Feiglinge alle, die nicht mit ihm anbandeln, und nennt dies Benehmen dann seinen Versuch, die Geister abzurüsten, welcher Versuch an der Bosheit der Opposition scheitert! Nach den Erfahrungen der letzten vierzehn Tage kann man nicht mehr darüber im Zweifel sein, daß man nichts anderes legalisieren will, als die Abwürgungs« Methoden, mit denen sich der Faschismus die Opposition vom Leibe halten will. Man muß nun abwarten, ob die Libe- ralen es auf sich nehmen wollen, ihren Teil an Verantwortung für diese Operation zu tragen.„Und wenn sie es nicht tun, was dann?" stagt die faschistische Presse höhnisch. Nun ja, die berühmten 300 000 Gewehre bleiben dem Faschismus, er wird weiter sagen können, wie Farwacci so hübsch in Mailand gesagt hat:„Der Heerführer soll und kann nur auf die faschisti- fchen Plotons zählen und auf die faschistischen Kräfte: auf d i e Z u st immung sollerpseifen." Aber etwas ifo- lieren wird sich der Faschismus doch, wenn die Orlando, Sa- landra, Giolitti ihm offen den Rücken kehren. Merken wird «r es nicht, denn die moralische Empfindlichkeit ist nicht seine Stärke, aber auf die Dauer ist das Regieren mit Bajonetten bekanntlich nicht nur für die, die regiert werden, ungemütlich. In allen Städten mit Präfektur haben die Presseverbände es abgelehnt, ihre Vertreter in die Kommissionen zu entsenden, die dem Präfekten mit beratender Stimme zur Seite stehen sollen. Auch die sogenannte Bauernpartei, die bisher ministeriell war, hat eine Tagesordnung angenommen, in der konstatiert wird, daß auf dem Lande bis jetzt keine Rückkehr ''................. Zroschkonzert. Lo-n Erich Maria Remarque . Wenn der Abendschein wie das Lächeln einer schönen Frau über dem Häusergebreite der Straße liegt und am opalfarbenen Himmel die Wolken wie große Schwäne mit rötlich begrenzten Fittichen langsam dahinschwimmen, dann ist die Stund « da, wo man hinausgehen muß zu den Teichen und Wasserläusen vor der Stadt. Denn während die letzten Schwärme von Eintagsfliegen ihr« bleichen Tänze anfangen und die Grillen nur heimlich noch«ine graziöse Abendmusik geigen, beginnt ein seltsames Konzert in all den Tümpeln, Teichen und Flußläufen. Schaut man genauer auf die Wasseroberfläche, so sieht man, daß sie mit Punkten besät ist, und daß jeder Punkt die Nase eines grünen oder gelben Teich- frosches ist. Immer um die selbe Stunde, in jenem geheimnisvollen Augen- blick der Natur, wo das Vieh hungrig zu brüllen ansängt, beginnt «in einzelner alter Vorsänger in einer langsamen Skala das Kon- zert. Ihm folgen einig« schnell« Trillerwirbel, die ein Quartett kunstfertig eilig herousbläst. Eine Pause. Dann wieder der monoton« Skalengang des Vorsängers, in den allmählich immer breiter flutend der gesamte Chor In«mem rauschenden Crescendo einfällt. Nun folgen in buntem Wechsel Sologesänge, Trios, Quartette und Chot- gesänge. Man kann deullich die hellen Stimmen der Fro-schjugend, die würdigen Bässe der allen Herren, das Geschwätz und Gekeif der Grünrockhausf�auen, den Unterricht der geübten Konzertmeister unterscheiden und sich nicht genug tun im Vergleichen. Uebersetzen und Ausdeuten, um die merkwürdigsten und spaßhaftesten Dinge aus diesem Gequarr und Gequark herauszuhören. Dann ober wird man stiller, legt sich irgendwo in die Wiese und horcht auf dieses seltsam grotesk« Konzert unter dem tiefer ein. dunkelnden Sternendom. Und während die Horizont« sich zu großen Linien schließen und die Wälder sacht zu massigen Flächen dämmernd verschwimmen, empfindet man, verloren lauschend, wie dieses Kon- zert gar nicht mehr so sellsam und grotesk ist, sondern sich immer mehr einstimmt in die trijuir.ende Sommernacht, wie dieser mystische Chor über den dunklen Wassern dazu und hineingehört, wie dieses geheimnisvolle Raunen über fernen Tiefen nur das tiefste Beben in dem großen, schwermütigschönen Lebensaktord ist, den die Sommer- nacht in diamantenem Sternenbogen in Baumesrauschen. Wind und Wolken auf der großen Geige Welt harft. Man liegt und lauscht, bis daß man sich eins fühlt mit Wind und Wolken und jenem mystischen Gemurmel über den nun ganz blauumnachteten Wassern,«ins mit der hellen Iuninacht und der schwingenden, schwebenden Allnatur und sehr versonnen durch wehende Sternen- gasten heimwärts wandert.—
zur Legalität zu spüren sei. und die energisch gegen die Auf» Hebung der Pressefreiheit protestiert, um dann für die eigene Partei das volle Recht der Bewegungssreiheit in Anspruch zu nehmen. Wir haben hier eine zwar kleine und junge Partei, aber immerhin eine solch«, deren sich der Faschismus rühmte, weil sie einen gewissen proletarischen Einschlag hat, die der herrschenden Partei die Gefolgschaft aufsagt. Um Italien und dem Auslande zu wisien zu tun, daß es nur die Provokationen der Gegner sind, die den Faschismus zwingen, sich auf Bajonette zu stützen, veröffentlicht jetzt das Ministerium des Innern eine Liste der schrecklichsten Moritaten der Opposition. Es ist nur schade, daß die ernsten nicht wahr und die wahren nicht ernst sind. Die Totschlagsgeschichten sind insofern leicht verdreht, als die angeblichen faschistischen Opfer ausgerechnet Angehörige der„Umswrzparteien sind, wie das Preßbureau der sozialistischen Einheitspartei an der Hand der Berichte der Carabinieri feststellt! Die anderen Punkte des Schuldregisters sollen allerdings wahr sein, es soll wirklich auf dem Denkmal für Giacchino Belli in Rom «ine kleine rote Fahne gefunden worden sein. Eine solch staatserschütternde Tat rechtfertigt allerdings jede Repression. Man denke nur: eine rote Fahne! Wer könnt« noch dieser Entdeckung noch ein Auge zutun, wenn man nicht aus die 300 000 Gewehre der Miliz bauen könnte? Wenn die italienischen Liberalen auch für die heutige Phase der Normalisierung und Moralisierung des Landes verantwortlich zeichnen wollen, so mögen sie es ruhig tun; nur sollen sie sich dabei vor Augen halten, daß sie gleichzeitig ihren Namen in das Schandbuch ihrer Partei eintragen, gegen welche Eintragung die Geschichte ihnen keine Berufung ge- währen wird. Matteottis Moröer in Monteviöeo. New Zork, 21. Juli. (EP.) Der Exchange Telegraph meldet aus Montevideo , die dortige Polizei fei benachrichtigt worden. einer der Mörder des Abgeordneten Matteotti fei in Montevideo angekommen. Der Berichterstatter erklärt, er hob« den Mörder selbst gesprochen, der ihm gegenüber sein« Tat «ingestanden habe. Bandit Dnmini. Rom . 21. Juli. (EP.) Dem Abgeordneten Maccolani, der vor längerer Zeit von Faschisten überfallen worden war. wurden gestern im Untersuchungsgefängnis Regina Coell 20 Untersuchungs- gefangene vorgeführt. Er und seine Frau erkannten unabhängig auf den ersten Blick unter den Häftlingen D umin i als den Haupt- angreifer. Bei Volpi dagegen war Maccolani zweifelhaft.
Großmäulig unü feig. Ein völkischer Held scheut die Verantwortung. München , 20. Juli. (TU.) Der völkisch« Landtag sabgeord» net« a. D. Streicher- Nürnberg sollte sich vor dem Echäffen- gcricht zu Würzburg wegen V e r g« h« n s gegen das Gesetz zum Schutz« der Republik verantworten. Streicher hatte im April v. I. in einer Versammlung in Würzburg erklärt, der ermordste Reichsminister Dr. R a t h e n a u würde Wiederaus- g« g r a b e n, er sei nicht wert in deutscher Erde zu Legen. Streicher war zu den Verhandlungen nicht erschienen, so daß diese ausgesetzt werden mußt«._ Keine Genehmigung für Nationalistentage. Die Prestestelle des Oberpräsidiums Königsberg teilt mit: In Tilsit ist, wie aus der dortigen Presse bekanntgeworden ist, zur Erinnerung an die zehnjährige Wiederkehr der Vefreiung Ost- preußen » am 23., 24. und 25. August«in sogenannter Ost- preußentag grohen Stil» geplant. Diese Veranstaltung ent- behrt nach dem in Aussicht genommenen Programm des über» parteilichen Charakter», der gerade für eine Erinne» rungsfeier an die schwere Zeit, die Ostpreußen vor zehn Iahren durchzumachen hatte und in der von allen Teilen feiner Bevölkerung harte Opfer an Blut und Gut gebracht wurden, gefordert werden muß. Mit einer Genehmigung durch den Herrn Minister des Innern«st daher nicht zu rechnen.
Natürliches. Von Klompenmacker. Kürzlich zeigten uns die illustrierten Blätter eine toll« Sache: In New Uork bespritzt die Feuerwehr in den Hitzetagen die im Badeanzug herumlaufenden Kinderl Verslucht.— dachte jedermann sofort—, da» möchte ich auch bei mir gemocht haben. Aber ebenso schnell kam die Rute, die bei uns jeder Untertan schon vor der Geburt auf den Hintern gebunden bekommt, und erzeugt« den Ge- danken des Normalkörpers und Kommunalschwachsinns: Darf s« (die Feuerwehr) denn das? Bitte, malen wir uns die Sache doch mal aus. Die Feuerwehr spielt auf dem Wedding und in Lichtenberg am Hydranten, die Kmder kommen, gucken sich vor lauter Neugierde die Augen aus— und werden nicht weggejagt. Im Gegenteils die Feuer. wehr fängt an zu spritzen, so reine weg zum Vergnügen der Ein- wohner, zum Gaudi der Straßenjugend, sie spritzt nur so herum, daß alles naß wird. Ich glaube, die Feuerwehr würde von der Schupo verhaftet, Pfarrer Koch würde im Swdtparlament«in« Interpellation gegen die Nackttänze auf der Straße«inbringen und der Staatsgerichthof hätte zu untersuchen, ob nicht doch Landes- verrat vorliegt. Mich plagten die nicht auszudenkenden Konsequenzen tagelang. Auch dann noch, als ich dienstlich nach Dresden kam und mich bei 32 Grad Hitze vorsichtig über die Augustusbrücke wälzte. Wa» sahen plötzlich mein« entzündeten Augen? Eine ganze Horde werdender Sachsen tobt« in der Badehose fröhllch durch die Sonnenglut,— ausgerechnet auf der Augustusbrücke . Und unten, an der Elbe, von oben gut zu betrachten, legte eine junge, hübsche Frau Wäsche auf die Bleiche. Sie hatte natürlich eine saubere Schürze vor- gebunden. Aber— Gottverbibbch— die klappte hinten so komisch auseinander, die Frau hatte gar ge« Gleed anl Sie latschte barbßch ooch in'ner Badehose ruml(Nadierlich in eener langen, wo mr garnischt unsiddliches fiehd!) Ja, warum darf die Feuerwehr bei uns nun eigentlich nicht spritzen?
Drahtlose Telegvlphle mit kurzen Wellen. Aus Amerika , Eng- land und Frankreich sind in letzter- Zeit wiederholt Nachrichten durch die Presse geganqen über Versuche mit kurzen Wellen, die besonders während der Nachtzeit mit verhältnismäßig kleinen Sendestationen die Ueberbrückung von grohen Ueberseestrecken ermöglichten. Die Telefunken-Gesellschait, die sich ebenfalls seit ge- raumer Zeit mit diesen Aufgaben beschäftigt, die kurzen Wellen auf große Entfernungen nutzbar zu machen, hat nunmehr einen großen Erfolg zu verzeichnen. In der der Transradio, Drahtloser Uebersee- Vertehr-A.-G., gehörenden Station Nauen hat sie vor einiger Zeit einen solchen Sender, der nach ihren Patenten hergestellt ist, auf- gestellt. Nach einem kurzen Probebetricb, der sofort zufrieden-
Reichsbannertag. Massenaufmarsch in einer Kleinstadt. Nlazdeburg. 21. Juli. (Eigener Drahtbericht.) Die erste große Veranstaltung des„Reichsbanners Schwarz. R o t. G o l d" auf dem flachen Lande fand am Sonntag in dem kleinen Städtchen Neuhaldensteben bei Magdeburg statt. Zehntausend Teilnehmer waren der Einladung der Neu- haldenslebener Ortsgruppe gefolgt, die mit Extrazügen, Auto- mobilen und anderen Fohrzeugen herangeführt wurden. Ein be- sondere» Gepräge gaben dem Aufmarsch die vier unendlichen Kolonnen der Radfahrer. Gewaltigen Eindruck machte der Aufmarsch der Reichsbannerformation auf einen prächtigen Platz. Der Magistrat hatte den ersten Bürgermeister beauftragt, die republikanilchen Kriegstellnehmer zu begrüßen, weshalb es zu- vor heftige Auseinandersetzungen im Sladtparlament gegeben hatte. Die amtlichen Gebäude hatten geflaggt. An den Reichspräsidenten wurde ein Telegramm geschickt. Der Aufmarsch der Republikaner erregt« bei den in der Neuhaldenslebener Gegend stark vertretenen nationalistischen Organisationen wegen seines disziplinierten und strammen Eindrucks erhebliches Aussehen. Nationalistische ölamage. Es klappt nicht mehr. Apolda . 21. Juli. (Eigener Drahtbericht.) Der gestern hier ab- gehalten« Regimentstag der 94er war rn großer Reinfall. Obwohl die nationalistischen Veranstalter nach berühmtem Muster die Feier aufzuziehen suchten, machte die ganze Feier einen äußerst kläglichen Eindruck. Kaum 1200 Personen waren erschienen. Sogar die Frau Großherzogin hatte sich durch«inen alten, abgedankten General ver- treten lassen. Das gleichzeitig von den Gewerkschaften veranstattote G« w e r k, schaft». und Gen os seus chastssest war dagegen von über 4000 Personen besucht._ Nationale würüe der»Kreuzzeitung .'' DeS deutschen Knaben Tischgebet. vi «„Kreuzzeitung * veröffentlicht« am Sonntag«inen Aufsatz eine? gewissen Herrn R. Petersen, in dem v. a. folgendes er. zählt wird: Der bekannte amerikanisch« Finanzmann Frank A. vanderlip spricht in seinem Buch„Was Europa geschehen ist"(Drei-Masken, Verlag, München ) sein« grenzenlose Verachtung vor jenen deutschen Sozialisten und ih ren Organen cm-, die it 1914 von unseren Feindstaaten deutsches Falschgeld, a» im Feindesland hergestellt wurde, in Men, g«n von Milliarden bekamen, mit diesen Mitteln in zweifacher Hinsicht das Geschäft unserer Feinde besorgten, nämlich einmal mit diesen Propagandamitteln die deutsche Widerstands, kraft und andererseits bereits seit 1914 als Deutsche halfen, die deutsch « Währung zu sabotieren. Der Aussatz trägt die Ueberschrist„Rationalistische Würde!" und schließt mit den Worten:„des deutschen Knaben Tischgebet müßte heißen: Gib meinen Deutschen mehr national« Würde." Wir haben nicht den Vorzug, Herrn R. Petersen zu kennen. Aber entweder ist er ein Geistesgestörter oder ein boshafter Zeit. genösse, der gewettet hat, daß in der„Kreuzzeiwngs'-Kloate zeder „antimarxistische Verleumderdreck" Platz finde, möge er noch so un- sinnig sein. Ist die zweit« Annahm« richtig, dann hat er die Mtle glänzend gewonnen. Man denke, ein deutsches„nationales" Blatt schleudert gegen eine groß« deutsche Partei die hirnverbrannte Beschuldigung, sie habe bezahlten Landesverrat verübt. Und was dient ihm als„Beweis" für diese ungeheuerliche Beschuldigung? Nichts als das verrückte Geschwätz eines Amerikaners! „Des deutschen Zknaben Tischgebet" bedarf einer Ergänzung: Es muß heißen:„Gib weinen Deutschen mehr nationale Würde und bestete sie zu diesem Zweck vom deutschnattonalen Lumpengesindel. Amen.' Sommunistlsche Obstruktion. Di« Stadt Hilden hatte bereits dreimal einen Stadtrat gewählt; die Wahl ist jedesmal infolge koiu- mumstsscher Störungen für ungültig erklärt worden. Jetzt findet sie zum viertenmal statt.
stellende Ergebnisse zeiiigte, hat Transradio dm Sender in Dienst gestellt. Der Sender arbeitet bereits auf eine Entfernung von 12 000 Kilometern nachts mit der kürzlich nach dem Telefunken- fystem fertiggestellten Großstation Buenos Aires , und wird genau so wie der große Sender aus der Betriebszenttole Berlin bedient. Raum dürste die erste Station mit kurzen Wellen fein, die auf so große Entfernimg en betriebsmäßig in den Dienst gestellt ist. Thealergemeinschaft Düsseldorf- Köln. Das Schauspiel- haus Düsseldorf (Generalintendanz Dumont-Lindemann) und das Städtische Schauspielhaus Köln(Intendanz Gustav Härtung) haben sich zu einer künstlerischen Gemeinschaftsarbeit zu- sanrmengeschlossen, die für da? westdeutsche Theaterleben von Bc. deutung sein kann. Es hondett sich nicht nur um einm Austausch von Spielleitern, Schauspielern, künstlerischen Beiräten, sondern auch um eine wechselweis« Ueberlassung von Dekorationen und Kostümen sowie um einen Austausch fertiger Aufsührungen. Bei voller Wah- rung der Selbständigkeit jeder der beiden Bühnen ist eine drama- turgisch« Gemeinschaft geplant, welche zu einer Ausbalancierung des gegenseitigen Spielplanes und schließlich zu einer Zusammenarbeit zu großen rheinischen Festspielen führen soll. Soziale Gerechligkelk— Gollesläsierung. Der ungarische Dichlor Attila Joszef hotte vor kurzem in einer literarischen Zeitschrift unter dem Titel„Der revoltierend« Ehrl st us"«in Gedicht veröffentlicht, an welchem religiöse Kreise Anstoß nahmen. Der Staatsanwalt erhob gegen den Dichter Anklage wegen Gotteslästerung. In der Verhandlung erklärt« Joszef, daß es ihm fern- stehe, Gott zu lästern. Das Gedicht stelle das Gebet eines primi- ttven Arbeiters dar, der nach sozialer Gerechtigkeit strebe. Joszef wurde trotzdem zu 8 Monaten Gefängnis und 200 ODO Kronen Geldstrafe verurteilt. Der Ku-Klux-Klan kaufk seine Kinder. Der berüchtigt« amerika- nische Geheimbund hat jetzt auch das Taufzeremoniell cffiziell in das Programm seiner feierlichen Versammlungen aufgenommen, die sich vor«n flainmten Holzkreuzen vollziehen. Kürzlich wurden in einem am Fluß gelegenen Lager zu Stamford im Staat Connecticut , während die Flammen der brennenden Kreuze zum Himmel loderten, ein Dutzend Kinder in Anwesenheit der Mitglieder der„Kemelia", des weiblichen Zweiges des Ku-Klux-Klan, im Wasser des Flusses getaust. Die Eltern legten dabei den feierlichen Schwur ab, die Kinder in den Grundsätzen des Klan und„zu Feinden der Juden, Katholiken und Neger" zu erziehen. Dehnliche Tauffeierstchkeiten fanden dieser Tage auch zu Pitman im Staate New Jersey statt. vl« Äalerle(serdwand INöller, Potsdamer Str. lZte, bat eine Sem- mer-?Iuistellung eröffnet mit Werken von Nlechen, Leibikow, Menzel, Moffon, Zckadow und Schlich, ferner von Degncr, fzeininger. Heckel, Cnrt Hermann , Kolbe , Gerb, Marchs, Otto Mucller, Partikel, Pechjiein, Rohlfs, Scheibe und Schmidt-Rottluff . Volkshochschule Thüringen . Die seinerzeit verschoben« volkSwirtscha'tlich siaatskundilche Tagung wird nun endgültig in der Zeit vom 1, �7, Air-.uit auf der Leuchtenburq bei Kahla durchgesübrt Anmelhiingen find zu richten an die VoliSbochlchule Tbürinaen, Jena , Carl-Zeiß -Platz3: dastlbst wud auch jede nähere'Auskuiist«teilt.