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Zur Eisenbahnfrage. Die«Note Fahne" bringt heute früh unter sensationeller Nus- niachunz«in angebliches Prwattelegramm au» London , wonach die Reichseissnbahner durch die bevorstehende Neugestaltung der Reichs- bahn auf Grund des Sachverständigengutachtens den Beamten» charakter verlieren sollen und m großer Zahl entlassen ro erden. Dies« Behauptung wird von zuständiger Stell« als voll» kommen wahrheitswidrig bezeichnet. Die Eisenbahner, die jetzt Reichebeamide sind, werden in Zukunft Reichsbeomte mit den gleichen öffentlich-rechtlichen Befug» nissen und Pflichten fein. Auch die Reichsbahndirektionen usw. behalten ihre öffentlich-rechtlichen Befugnisse. Durch die Neu» gcstaltung auf Grund des Sachverständigengutachtens wird an dem Veamtencharakter der Eisenbahner nichts geänderr. Betreffend die angeblichen Massenentlassungen handelt es sich um die Wieder- holung einer bereit, dementierten Falschmeldung. Deutsche Stellungnahme gegen die Belaffung von Regieeisenbahnern. WTB. meldet: Zu dem angeblichen ftonzöstschen Plan, bei Rück- gäbe der Strecken des besetzten Gebiete, an die Deutsche Reichsbahn trotz sonstiger Liquidation der Regie 4000 französische und belgisch « Eisenbahner im Betrieb« der rheinischen Eisen- --nfeen zurückzulassen, wird uns aus Eisenbahufachkreifen eltiärt: Ein solches Derlangen geht nicht nur über die Bestimmungen ??z rjeciailer Vertrages und den Plan der Sachverständigen hinaus, fonoern es widerspricht direkt dem Geist des Dawes- Gutachtens, das die wirtschaftliche Solweränltät Deutschlands wahren, die Reparationsftage auf rein wirtschaftlichem Weg« ihrer Lösung zuführen und dazu die Einheit der deutschen Derwaltunq wiederherstellen will. Die Deutsch « Reichsbahn kann die ihr zuge- dachten Reparationslasten auch nur dann voll tragen, wenn ihr G e- samtnetz wieder wie ftüher ein« wirtschaftliche Einheit bildet und nach den Grundsätzen höchster Wirtschaftlichkeit betrieben wird. Vorbedingung dafür ist, daß Redbungen und Störungen des Betriebes gerode im rheinischen Derkehrszentrum, von dem aus sich Betrieb und Verkehr des übrigen Reichs bahngelbietes bestimmen, ausgeschlossen werden. Solch« Störungen sind aber unvermeid- lich, wenn dort 4000 Franzosen und Belgier als ein Fremd- körper im Personal der Deutschen Reichsbahn sitzen. Die im Bahnbetrieb geradezu unerläßliche Einordnung und Unterordnung sowie das dienstfreudige Zusammenarbeiten aller Personalgruppen wären unerreichbar, wenn in einem Teil des Netzes fremdländische und fremdsprachig« Beamte im Dienst mitwirkten. Aus dem Be- dürfnis der Praxis ist der französisch« Plan sicher nicht entstanden, da die Belang« der alliierten Truppen durch das Nheinlandabkommen und die Ordonnanzen der Rheinlandkommission sichergestellt sind und Schwierigkeiten für die alliierten Truppen vor der Ruhr- oktion sich n i e g e z e ig t haben. Wie während der passiven Resistenz die Versorgung der englischen Truppen durch Abmachungen mit den Eisenbahnergewerkschaften durchaus sichergestellt war, würde sich im- schwer auch jetzt«in Weg für entsprechende Sicherungen finden lassen. Schon aus wirtschaftlichen und finanziellen Gründen heraus ist des- halb der französisch« Plan unannehmbar.

verleumüer am Pranger. Aus Oldenburg wird uns geschrieben: Im März d. I. bei Beginn der Wohlbewegung wurde von deutschvöltischen Wanderredgiern überall erzählt, der Ober- bürgermeister Dr. Goerlitz sowie der Bürgermeister F i m m« n hätten reichen Jüdinnen Wohlfahrtsunterstützungen in größerem Maße zuteil werden lassen, während dem Arbeiter K i e s e l h o r st solche Unterstützung sowie auch die Arbeitslosen- uniersiützung verweigert worden sei. Kieselhorst hätte dann sich an unfern Genossen. Landesarbeiterrat Graeger, gewandt und dieser habe ihm erklärt, mit Rücksicht auf die ungeheure Er. rcgung, die dieser Borgang auslösen könne, müsse der Fall totge. schwiegen werden. Graeger habe ihm dann einmal im Auftrag« des Oberbürgermeisters ein« größer« Geldsumme als Schweigegeld angeboten, wobei Graeger aus eigenem Antriebe ihm eine wöchenr, liche Rente und. die Versorgung tntt Lebensmitteln und Winter- feuerung zugesagt habe. Unser Genosse beantragte, als ihm die Dinge bekannt wurden, bei der Staatsanwaltschaft die Eröffnung der Beleidigungsklage, die abgelehnt wurde, weil ein öffentliches ?nter�ssenichtvorli«ge.(!) Auch ein Antrag, die P r i v a t- klage zu erheben, wurde abgelehnt mit dem Bemerken, daß all« Privatklagen bis zum 1. April 1924 ruhen. Bald darauf erschien im deutschvölkischenNiedersachsenherold" in Bremen (31. März) und am ö. April in der deutschvöltischenchuder-Zeitung"«in Artikel mit der UeberschriftHinter den Kulissen m Oldenburg ". Auf den Antrag des Stadtmagistrats Oldenburg bequemte sich dann die Staatsanwaltschaft im öffentlichen Interesse Anklage zu erheben. Die Verhandlung fand jetzt vor dem Amtsgericht Oldenburg statt. Angeklagt waren der Fräser Ltieselhorst aus Oldenburg sowie ein« Reihe anderer völkischerGrößen". Dem Angeklagten wird zur Last gelegt, Ende 1922 m Oldenburg und Hude durch drn selbständige Handlungen wider besseres Wissen öffentlich, in Beziehung auf einen andern eine unwahr« Tatsache behauptet und verbreitet zu haben, welche denselben verächtlich zu machen und in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen geeignet ist, 1. indem er über den Oberbürgermeister Dr. Goerlitz zu Oldenburg aus freier Erfindung heraus verbreitet«, er liehe zwei in Ueberfluh lebenden Jüdinnen angemessene Wohl- sahrtsunterstützungen zukommen: auch habe derselbe ihm(Kiesel- borst), als er dem Oberbürgermeister dies vorgeworfen hätte, durch den Arbeiterrat Graeger 7S Milliarden Schweigegeld geboten. 2. indem er ferner über den Bürgermeister Fimmen zu Oldenburg wider besseres Wissen verbreitete, dieser ließ« roichen Jüdinnen Wohlsahrtsunterstützungen zukommen, ihm (Kicselhorst) dem Arbeitslosen und Kriegsbeschädigten, habe er Unterstützungen glatt abgeschlagen: 3. indem er über deMrbeiterrat Graeger zu Oldenburg aus freier Erfindung heraus verbreitete, dieser Hab« ebenfalls unter der Begründung, damit die Arbeiterschaft über die oben genannten Vorkommnisse nicht aufsässig wurde, und 4S Milliarden Schweigegeld und Schmiergeld geboten und ihm eine angemessen« Unterstützung zugesichert. Der Angotlagt« Kieselhorst, der zurzeit über drei Jahre Ge- sängnis wegen Urkunden- und Wechselfälschung verbüßt, erklärt ganz offen, daß die ganze Behauptung von Anfang bis Zu Ende erlogen fei. Der deutschnationale Privat- lehrer Spangemocher hat als erster über die von Kieselhorst erzählt« Geschichte ein Protokoll ausgenommen und an die übrigen Angeklagten weitergegeben. Da Kieselhorst in vollem Umfange ge- ständig ist, wir)» aus eine Zeugenvernehmung verzichtet. Das Urteil lautet« für Kieselhorst auf 9 Monate Gefänanis und für die übrigen Angeklagten auf Geldstrafe von 100 bis S00 Mark. Den Beleidigten wird das Recht zuerkannt, auf Kosten der Der- urteilten das Urteil im Bremer Herold", in derHuder Zeitung" und in zwei oldenburgischen Zettungen bekanntzugeben. So sehen die deutschvöltischen und nationalen Verleumder»ah ihr« Hiutermänner aus!

wo bleibt üer heimatsthutz! Aus den Kreisen sozialistischer Anhänger des Natur- und Heimat- schutzes gehen uns folgende bemerkenswerten Ausführungen zu: Mit dem Augenblick, wo Berlin den Ehrgeiz bekam, eineWelt- stadt" zu werden, hatte es nur noch Sinn für die groß« Zahl, und je näher seine Einwohnerzahl der anderer Großstädte kam. desto stolzer blähten sich die Derkünder seines Ruhmes. Wie der einzelne und feine Familie dabei fuhr, war den Helden der großen Zahl gleich. gültig Rur so konnte es geschehen, daß man sinn, und ziellos Häuser an Häuser baute und daß man ebenso sinnlos, ohne Plan und Lorbedacht, die neuen Straßen und Wohnviertel sich in das freie Land hineinfressen und dabei die vorhandene Naturschönheit wie durch einen Tank einfach niedertrampeln ließ. Es würde eine jammervolle Auffüllung geben, wollte man alles das zusammen- fassen, was im Lauf der Jahrzehnte auf diese Weis« unnötig an Naturschönheiten in und um Berlin vernichtet worden ist. Bon Zeit zu Zeit kam dann einmal, natürlich immer, wenn es zu spät war, ein zahmer Protest eines bürgerlichen Natur- und Heimatschutz- oder Dentmälerschutzvereins, und dann ging die groß« Walzs ihren Der- nichtungsweg weiter. So ist es, trotz mancher neuer Naturschutz- gesetzt, auch heute noch. Die Spandauer haben den wirklich niutigen und anerkennenswerten Plan, das ganz« prachtvolle und ren Berlinern wegen der schlechten Verbindung wenig bekannte Ufer von Spandau bis Sakrow als eine groß« einzigartige Uferpromenade zu erhalten, ein Korso der Zukunft, wie kein« andere Wettstadt ihn aufweisen könnte. Not­wendig auch um desfentwillen, weil der stupide Kleinbürgersinn der ehemals kaiserlichen Berliner Stadtverordneten es zugelassen hat, daß der ganze Berliner Lauf der Spree zu einer einzigen Häßlichkeit wurde, daß mit einigen Ausnahmen die Berliner Spree unbeachtet und zwischen hohen Mauern dahinschleicht, während man es leicht gehabt hätte, sie mit reizenden Parkanlagen und Promenaden durch die ganze Stadt zu begleiten. Wie das hätte gemacht werden müssen, sieht man am Spreeufer des Plänterrvaldes. Die Spandauer nun sind modern genug, das, was Berlin bei der Sprss versäunrt hat, wenigstens bei der Havel nicht versäumen zu wollen. Und doch ist die Gefahr vorhanden, daß ihnen ihr Plan mißlingt, ganz einfach aus dem Grunde, weil wette Kreis« unserer Verantwortlichen in Per- waltung und Rechtspflege weit mehr auf den Schutz und die Förde- rung des privaten Eigentums als auf die Förderung allgemeiner Interessen eingestellt sind. Wo aber, ft> muß man fragen, sind bei diesem großartigen Projekt die Männer und Frauen des Berliner Heimatjchutzes? Oder sehen sie wieder einmal nicht die große Gefahr? Hier und ba wird das Ufer der Havel bereits durch Privatbesitz unter- brachen. Es wird nicht leicht sein, auf der Havelsette um diesen Privatbesitz herumzukommen. Verhütet aber muß werden, daß nun- mehr weitere private Grundstücke bis ans Wasser heran verkauft wer- den. Dar Berliner Heimatschutz, dessen Leitimg sich noch ganz in bürgerlichen Händen befindet, hätte hier einmal Gelegenheit, seine Existenzberechtigung nachzuweisen, nicht indem er mal eine Eingabe macht, sondern indem er Seite an Seite mit Spandau für di« Er- reichung des Ziele» kämpft. Die Friedrichshagener haben sich Ihre herrliche Müggel zubauen lassen, der Wannsee ist ganz brutal umbaut worden. Hier und an den meisten übrigen Stellea der Groß-Berliner Seen und Flüsse kommt man nur unter Benutzung der Restaurants an die Ufer. Ueberall herrscht der rücksichtslose Privatbesitz, von dem doch selbst Bölkische und Deutschnationale be- kennen, daß er, ol» dem römisch««, Recht entsprungen, dem germa- nischen Wesen fremd sei. Da nun der national« Einschlag in der Heimatschutzbewegung nicht gering ist, so könnte di« Bewegung hier in der Tot einmal di« in ihrem Sinn doch zweifellos germanischen Allgemeininteressen gegen die ftemdrechtlichen Privatinteressen ver­teidigen. Vorwärts also! war es ihr SraSer! Zu der Ermordung der Witwe Vöhler. Zu dem Frauenmord in der Leibnitzstraße wird noch mitgeteilt: Die ermordet« Witwe Luise Rößler stammte aus Samolucken und war 63 Jahr« alt. Ihr Mann starb schon vor zehn Iahren. Dor 14 Tagen hörte«in Hausbewohner abends nach 9 Uhr vor den Fenstern jemanden rufen. Er fragte hinaus, zu wem er wolle. Der Mann erwiderte: Zu Frau Rößker. Bon den Nachbarn verständigt, sah nun die Witwe zum Fenster hinaus und sagte:,.Ach, das ist ja mein Bruder>" Sie ging dann hinunter, schloß auf und ließ den Mann hinein. Seitdem behielt sie ihn in ihrer Wohnung. Jetzt aber ist dieser Mann verschwunden. Frau Rößler wurde seit Sonnabend auch nicht mehr gesehen. Das fiel den Hausgenossen endlich auf und sse benachrichtigten gestern nach- mtttag die Polizei. Dies« ließ durch einen Schlosser öffnen und fand die Bermißte in einen Teppich eingehüllt tot daliegen. Nur di« Füße ragten aus dem Teppich heraus. Der Gerichtsarzt Professor Dr. Strauch stellte fest, daß die Frau, di« ganz angekleidet war, zwei Schläge auf di« recht« Schläfe und einen auf di« Schödeldeck« erhalten hat. Die Hiebwunden, die wahrschein- lich von einem stumpfen Werkzeug, vielleicht einem Hammer her- rühren, waren so tief, daß das Blut herousgespritzt kam. Der Mörder hat sich aber nach der Tat viel Zeit gelassen und alles aufgewischt. Nur auf der Decke eines kleinen Tisches, der am Fenster stand, fand man noch etwa 20 Blutspritzer. Geraubt scheint nichts zu fein. Auf einem kleinen Nadelkissen, das neben Photographien auf einer Kam- mode steht, steckt noch eine Brosche, die aus einem goldenen Zwanzig- frankenstück besteht. Di« Ohrringe hatte die Ermordete noch in den Ohren. Frau Röhler hatte am Sonnabend, als man sie zuletzt sah,. geäußert, daß sie noch Spremberg zu ihrem Sohne fahren wolle. Die Persönlichkeit des angeblichen Bruders, der die 14 Tage bei der Ermordeten gewohnt hat, ist noch nicht festgestellt. Mitteilungen zur Aufklärung nehmen die Kriminalkommissare Geißel und Io- Hannes Müller im Zimmer 56 des Polizeipräsidiums, Hausanruf 195 und 434. entgegen._ Gegen das Knattern des Motors. Heber immer unerträglicher werdende Belästigung durch Geräusch im Verkehr mit Krafträdern wird seit längerer Zeit lebhost Klage geführt, namentlich über das laut« Knattern der Klein» trafträder. Der Preußische Minister für Handel und Gewerbe und der Minister des Innern geben des- halb in einer Verfügung an die Regierungspräsidenten und den Polizeipräsidenten von Berlin ein Schreiben des Reichsoerkehrs- Ministers weiter, worin sie, dem Amtlichen Preußischen Pressedienst zufolg«, ersuchen, auf die gewissenhafte Beachtung der für Kraft- räder gegebenen Borschriften mit Nachdruck hinzuwirken und gegen Ueberschreitungen einzuschreiten. In dem Schreiben des Reichsoerkehrsministers wird auf die gesetzlichen Bestimmungen hingewiesen, wonach die Kraftfahrzeuge so beschaffen sein müssen, daß jede vermeidbore Belästigung von Personen und Gefährdung von Fuhrroerken durch Geräusch« usw. ausgeschlossen ist. Di« Ab- sührung der Verbrennungsgas« bei Explosionsmaschinen hat unter Anwendung ausreichender schalldämpfender Mittel zu ge- schehen. Der Führer ist insbesondere dazu verpflichtet, Sorge zu iragen, daß eine nach der Beschaffenheit des Kraftfahrzeuges oer. meidbare Entwicklung von Geräusch in keinem Falle eintritt: das Oeffnen von Auspufstlappen innerhalb geschlossener Orteteile ist verboten. Die Reinhaltung der Straßen von den Auspuffgasen der Autos ist zudem eine dringende Not- wendigkeit der allgemeinen Bolkshygien«. In Berlin sind die Der. Hältnisse bereits so weit gediehen, daß sie nicht mehr länger ertragen werden können und die Vergiftung der Lust durch

Automobilgase macht es zu einer Unmöglichkett, z. B. tm Aiergarten noch irgendeine Erquickung zu finden. Am Schlüsse heißt es, daß die Beseitigung dieser Auswüchse im Jnter- esse der weiteren Entwicklung dieses wichtigen Verkehrszwelges selbst gelegen ist._ Wieder ein Straßenbahnunfall. Sechs Perfooea oerletzt. In geradezu auffälliger Weife mehren sich in der letzten Zelt die Straßenbahnunfälle ernsterer Art. Wenn das etwa mit einer Ueberaustrengung des Fahrperfonals im Dienst anders kann man sich das kaum erklären zusammenhängen sollte, so hätte das die Straßenbahn benutzend« Publikum all« Ursache, von der Straßen- bahndirekticm eine schleunige Aenderung dieser Zustände zu ver» langen. Auch die Aufsichtsbehörden seien auf diese ständig zu- nehmende Gefährdung des die Straßenbahn benutzenden Publikums verwiesen. Ein folgenschwerer Zusammenstoß zwischen zwei Straßenbahii- wagen der Linien 56 und 11 ereignet« sich Montagaibend gegen 9 Uhr auf der Kreuzung Invalidenstraßc Neues Tor: Angeblich infolge Lersagene der Bremse eines der Wagen stieß dieser mit voller Gewalt auf den anderen, so daß die Vorderplattform des ersten Wagens des Straßenbahnzuges 56völl igzertrümmert wurde und der- Wagen abgeschleppt werden mußte. Bon den Insassen der beiden Elektrischen sind insgesamt 6 Personen mehr oder weniger schwer oerletzt worden, und zwar ein Fräulein M ar y Hu m b s ch aus Buch, Schildowstr. 73, der Kaufmann Gustav Tod aus der Paulstr. 10, ein gewisser Theodor von Majenewski aus der Witfftocker Straße 50, Frau Luise Krüger rnis der Reuchlinstraße, Karl Kliem« aus der Wi- kingerstraße 8 und Fräulein RoseGöbert aus der Gartenstr. 112. Tod und Frau Krüger mußten nach der Charite geschafft werden, da der erster« schwere Kopfverletzungen, die letztere einen Nervenchok und schwer« B ei n q u«tisch u ng« n davon» getragen hatten. Die anderen vier Personen konnten nach Anlegung von Verbänden in der nächsten Rettungsstelle in ihre Wohnungen geleitet werden. Unsere alte Fahne rot... Aus Brandenburg 'a. d. H. wird uns geschrieben: Bon alten Parteifahnen ist letztens imVorwärts" wiederholt die Red« gewesen. Die Brandenburger Genossen fühlen sich veranlaßt, der Dollständigkett halber ergänzend mitzuteilen, daß auch in Brandenburg (Havel ) die alte, im Jahre 1872 ge� stiftete Parte ifahn« noch existiert und daß die Branden, burger Parteigenossen bereits am 9. Juli 1922 das SOjährige Jubiläum ihrer Fahne gefeiert haben. Di« Fahne ist der Partei auch während des Sozialistengesetzes, trotz vieler Nachforschungen seitens der Polizei, erholten geblieben. Im Jahre 1891 gab dies« Fahne sogar Veranlassung zu einer besonderen Polizeiverordmmg, wonach rote Fahnen, deren Entfaltung als Demonstration gegen die bestehenLs Ordnung zu wirken bestimmt oder geeignet ist. im Polizeibezirk Bran» denburg weder öffentlich sichtbor befestigt noch geführt werden dursten� uwiderhandlungen sollten mit 30 M. Geldstrafe geahndet werden. ie Fahne der Partei wurde beschlagnahmt. Die Partei klagte da» gegen bis zum Oberoerwaltungsgericht, aber noch bevor die Klage entschieden war. ließ die Polizeiverwallung unserem Vertrouensmamr Schneider di« Fahne wieder zustellen. Die Partei hat sich an d!s Polizeioerordmmg wenig gekehrt, und auch die Polizei scheint von! ihrer Rechtsgüttigkeit wenig überzeugt gewesen zu sein. Als 1897! zwei Genossen auf Grund der Verordnung Strafmandate erhielten. erfolgte gerichtliche Freisprechung. Die Rechtsgüttigkeit der Dev» ordnung wurde in Zweffel gestellt. Emil voeske, der frühere langjährig« Kassierer und Sekretär des Berbandes sozialdemokratischer Wahloer eine Berlins und Um» gebung, ist, wie wir soeben bei Redaktionsschluß erfahren, in da; vergangenen Nacht verstorben. .Ferienspiele für Schulkinder. DaS Bezirksamt Kreuzb erg teilt mit: Die städtischen SpielplätzeAm Urban" und.Katz» .Bachstrafe e" sind ab 14. Juli er. bis zur Beendigung de» Ferien täglich von 9 bis 12 Uhr vormittags und von 3 bis 6 Uhr nachmittags geöffnet. Die Stelle eine» vezernenleo für da» Beruf»- und Fachschul- weseu(MagistratSoberichulrat). die besetzt werden soll, gibt de, Magistrat im Gemeindeblatt vom 20. Juli 1924 bekannt. Die Be« soldung erfolgt nach Gruppe XHI des staatlichen Gruppenplanes. Mitteilungen von Bewerbern sind bis zum 1. September 1924 an die Deputation für Schulwesen, Abteilung III, einzureichen Näheres ergibt die Bekanntmachung im Gemeindeblatt. Bertannle Reich»bann erleule. Bier junge Leute, die dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold' angehören, wurden gegen 9�/« Uhr abend? in der Gustav-Meher-Allee im Stadtteil Wedding durch etwa ein Dutzend junger Burschen, die sich selbst als Kom� m u n i st e n bezeichneten, überfallen und mißhandelt. Al« Polizeibeamte eintrafen, waren die Angreifer bereits ver» schwunden. Offenbar hatten die Kommunisten geglaubt, Bismarck » bündler vor sich zu haben. Zum Prozeß gegen die jugendlichen Totschläger. Gegen das Urteil, da? Max Papke zu sechs Jahren Gejängnis und seinen Bruder Kurt Papke zu drei Jahren Gefängnis(durch einen Telephonfehler war irrtümlich Zuchthaus angegeben worden) bat R.-A. Dr. Max Kantsrowiez für den jüngeren Kurt Papke Be- rufung eingelegt, da dieser bei der Behauptung verbleibt, daß e« an der Tat nicht beteiligt gewesen sei. Der Fall wird daher voxauSsichtlich vor der großen Strafkammer des Landgerichts I noch einmal zur Verhandlung, kommen. Gegen Jugendliche kann nur auf Gefängnis erkannt werden. Ein Alordv ersuch rief gestern abend in der Bötzowstrafee einig« Ausregung hervor. Ein 37 Jahre alter Kaufmann Artur Ehrenberg aus der Senefelderstr. 27 versuchte in der letzten Zeit wiederholt, seine 31 Jahre alte Frau Ella, die getrennt von ihm in der Bötzow- strafe« 9 wohnt, zur Rückkehr zu bewegen, hatte damit aber keinen- Erfolg. Gestern abend um&lA Uhr lauerte er ihr auf dem Flur des Hauses Bötzowftr. 9 auf und gab nach kurzem Wortwechsel einen R e o o l v e r s ch u ß auf sie ab. Di« Frau schlug die Waffe hoch, so defe die Kugel sie fehlte und in die Decke ging. Ehrenberg entfloi» jetzt, wurde aber auf ihre Hilferuf« verfolgt, bald ergriffen und den Kriminalpolizei vorgeführt._

Ein siebzehnjähriger Mörder. Die Münchener Polizei fahndet nach dem 17jäbrigen Gymnasiasten Keßler. Dieser sieht im dringenden Der- dacht, den Studienrat Dr. Herz bei Berchtesgaden ermordet zu haben._ Drei Todesurteile. Vor dem Schwurgericht Münster stände» der Arbeiter Struß. der Bergmann Neisie und die Mutter des erlteren, Frau Struß. Auf Anstiftung der Frau hatten die beide« erstgenannten den Ehemann Struß, der gegen Frau und Kinder sehr gewalttätig gewesen war, ermordet. Das Urteil lautete gegen alle drei auf Todesstrafe. Ein deutscher Dampfer untergegangen. Wi« gemeldet wird, ist der Oldenburger DampferSchill" mit 13 Mann Besatzung im AtläntischenOzean untergegangen. Aus Tokio kommt die Nachricht, daß am 11. Juli der FrachtdampferM a t s u- j a m a Maru" auf der Höhe der Gotoinseln gescheitert ist, woz bei 57 Personen ertranken.

Wetter für morgen. Berlin »ad Umqegeud: Warm mit anhaltender Gewitterneigung. Deutschland : Ueberall warm, im Osten ziemlich hettcr, im Westen unt Südes zahlreiche Gewitter.