ftidigen Stadt hat bleiben müssen, trotzdem man doch ebenfalls eine Erholung so notwendig hätte. Und nun ist man im richtigen Fahrwaffer, jetzt ist man beim Lieblingsgespräch angelangt, den lieben Nächsten zu kritisieren und durchzuhecheln. Die Gerechtigkeit verlangt das Eingeständnis, daß derartige Gespräche nicht nur Frauen, sondern auch viele Männer mit Vorliebe pflegen. Und seltsam, feiner kommt ohne tadelnde Einschränkung, ohne ein kritisches Aber fort. Da wird dieser und jener wegen aller möglichen Eigenschaften gelobt, aber tommt dann zum Schluß jemand, er hat dies und das und er treibt es so und so. Ueberall fast dasselbe Thema und überall geht es ohne Aber und ohne Einschränkung nicht ab. Gewiß, nirgends gibt es Idealmenschen, und die Menschen sind Gott sei Dank teine Engel, jene indessen, die so streng kritisieren und mit dem Aber so verschwenderisch umgehen, haben häufig genug felbft die Kritik am meisten zu befürchten.
Nur einmal glaubte ich das reine Lob eines Mannes singen zu hören. Man erzählte von ihm, wie sparsam er sei, wie fleißig und nüchtern und wie selbstlos er für seine Familie forge. Ich atmete ordentlich erleichtert auf und wollte eben den Plaudernden meine Freude darüber ausdrücken, daß sie nicht in den allgemeinen häßlichen Fehler des Aber verfallen feien, da fagte nach einer fleinen Bause eine Stimme mit Nachdruck und starker Betonung:„ Aber er ist Sozialdemokrat!"
Der Parademarsch im Bierlokal.
Als am letzten Donnerstag wieder im Garten des„ Brauereiausschants Friedrichshagen" ein öffentliches Militärfonzert stattfinden sollte, ließen es sich etwa 20 Reichsbannerleute nicht nehmen, dorthin zu gehen, um zu sehen, was sich abspielen würde. Trchdem die Hakenkreuzler zahlreich vertreten waren, wagten sie es nicht, die Reichsbannerleute zu belästigen, die so auf ihre Weise für die Republik demonstrierten. Das Konzert selbst wurde vom Musikkorps der III. Nach= richtenabteilung( Potsdam ) ausgeübt. Soweit ging alles ganz gut. Wie groß war aber das Erstaunen der Mitglieder des Reichsbanners Schwarz- Rot- Golb, als plötzlich auf der Bildfläche noch 15 Spielleute der Reichswehr in voller Uniform und mit dem Stahlheim auf dem Kopf einen regelrechten Parademarsch ausführten. Daß die anwesenden Nationalisten und Hakenkreuzler hierzu den Beifall nicht versagten, erscheint selbstverständlich. Aber nicht so selbstverständlich sollte man die Tatsache hinnehmen, daß jetzt schon Reichswehrangehörige mit dem Stahlhelm auf dem Kopf im Garten eines Bierlotals Parademarsch ausführen. Ist Herr Geßler in seiner Eigenschaft als Reichswehrminister
damit einverstanden?
Ein kläglicher Reinfall.
Die Deutschvölkische Freiheitspartei hatte am Freitagabend in
der Schulaula in der Reichenberger Straße eine öffentliche Bersamm lung einberufen. Zu ihrem Leidwesen stellte es sich heraus, daß der vorgesehene Referent am Erscheinen verhindert war. Der Vorsitzende mußte, nachdem er einige nichtssagende Worte über das Sachverständigen- Gutachten vom Stapel gelassen hatte, dem Wunsche der Verfammlung nach einer Diskussion hierüber willfahren. Da zeigte es sich, daß die übergroße Mehrheit der Versammlung gegen die deutschvölkischen Katastrophenpolitiker Stellung nahm und mit den in unserem Sinne sprechenden Diskussionsrednern gegen die wirklichen Kriegsurheber und Verlängerer à la Ludendorff scharf ins Gericht ging. Am fomischsten wirkte es, als der stellvertretende Borsigende seiner eigenen Partei wegen des Nichterscheinens des Referenten drastische Worte der Anklage widmete, die man nicht anders als einen Dolch stoß von hinten" bezeichnen kann. Inzwischen war ein Erfazreferent erschienen, der fofort mitten in der Rede eines unserer Genossen das Wort ergreifen wollte. Er mußte sich aber von der Versammlung belehren laffen, daß es parlamentarischer Brauch ist, den anderen Redner erst aussprechen zu lassen. Ein deutschvölkischer Herr aus dem Vorstand war darob dermaßen aus der Fassung geraten, daß er die zum Schuße der Versammlung eingefekte Bolizei herbeirief. Der führende Leutnant schien wohl auch falsch instruiert worden zu sein, denn er drohte, diejenigen Personen zwangszustellen", die es unternehmen würden, die Versammlung zu stören. Darauf forderte einer unserer
Wolkenreklame.
Von Paul Chr. Plottke.
London , im Juli. Nach fast drei Monate langem Schmutzwetter ein Sonnentag: Wie jauchzt das Herz, das von dem riesigen Häufermeer der fremden Stadt bedrückt wurde! Alte Volksliedmelodien, lange untergetaucht im Gewirr der harten Baute, drängen fich hervor. Summend schreite ich durch die Straßen des vornehmen Westviertels nach dem HydeBart. Diese Lunge" Londons ist wie eine Dase in der Häuserwüfte: Inmitten ein großer Teich; Wiesen, herrliche Wiesen; hier und da Baumgruppen; bequeme Bänke und Stühle; und keine Schilder:„ Das Betreten der Grasflächen ist bei Strafe verboten!" Wie lange habe ich den Himmel nicht so klar- blau gesehen! So weit das Auge reicht kein Wölkchen- nur fern am Horizont leichter Dunst, der sich aufzulösen scheint. Sabb
Doch plötzlich ballt fich in gewaltiger Höhe irgendwo aus dem blauen Nichts heraus eine kleine, auffallend weiße Wolfe. Wie ein Bunkt erscheint sie anfangs. Dieser Punkt aber hat eine geheimnisvolle Wandlungsfähigkeit. Er dehnt sich aus zu einer Linie. Diese volle Wandlungsfähigkeit. Er dehnt sich aus zu einer Linie. Diese Linie rundet sich, hört dann auf; fetzt an einer anderen Stelle von neuem an; setzt wieder ab; fängt wieder neu an... Du siehst weiter nichts als das hellblaue Firmament und diese weißen Zeichen, Schriftzeichen, die sich zu Worten formen. Du könntest wirklich glauben, ein übermächtiger, unsichtbarer Gott schriebe Warnungszeichen für die verruchte Menschheit an den Himmel doch dann erkennst du die Worte„ Daily Mail" der Name einer reattionären Morgenzeitung!( Auflage fast zwei Millionen; Anzeigenpreis per Seite fast 1000 Pfund Sterling; zum Presse- Trust des edlen Lord Rothermere gehörig, zu dem u. a. auch die illustrierte Morgenzeitung Daily Mirror" mit einer Auflage von einer Million und drei Sonntagszeitungen mit einer Auflage von zusammen fast vier Millionen gehören. Nun verstehst du: das ganze ist tein himmlisches, nur ein technisches Wunder.
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Genossen dazu auf, die Bölkischen unter sich zu laffen, wobei sich herausstellte, daß nur noch ein Bäckerdugend übrig blieb. Die Polizei faßte den Schutz der Bersammlung so auf, daß fie unseren Genossen, der ein hoch auf unsere Partei ausbrachte, festnahm. Wie kann man auch in einer„ völkischen" Bersammlung, in der die Sozialisten die Mehrheit haben, solchen Frevel" begehen! Oder sollte 1 republikanische Schupobeamte die Nerven verloren haben?
an dem
Der Mord an dem Kaufmannslehrling Zeller. Widersprechende Aussagen.
Zu dem Mord in der Pirschheide wird mitgeteilt, daß sich das Verdachtsmaterial gegen den jungen Hellriegel, zu mindestens von dem Tode des Paul Zeller etwas gewußt zu haben, so verstärkt hat, daß er dem Untersuchungsrichter vorgeführt wurde. Die weiteren Eumittlungen aber machen diesen Mord immer rätselhafter.
In den letzten Tagen find alle Eisenbahnbeamten vernommen worden, die am 1. Juli die fragliche Bahnstrecke befahren haben. So fagte ein Lotomotivführer cus, der eine leere Maschine von Beelig nach Nauen brachte, folgendes aus: Um 12 Uhr 25 Min. passierte er die Strecke zwischen den Bahnbuden 64 und 65. zu gleicher Zeit sah er eine männliche Leiche auf dem Bauche. Kopf nach unten, eine furze Strecke von dem Bahndamm entfernt an einem Gebüsch liegen. Es ist dies unzweifelhaft Zeller gewesen. Er machte den Heizer darauf aufmerisam, doch konnte dieser nichts mehr sehen. Zwischen 12½- 12% Uhr hörte der Zugführer eines Personenzuges, der von Nauen nach Treuenbrießen fuhr, in der Nähe des Fundortes, gerade als er sich im Backwagen befand, einen Schuß fallen. Eigentümlich ist nun, daß der Lokomotivführer der leeren Maschine um 12 Uhr 25 Min. schon die Leiche gesehen hat, während der Zugführer des Personenzuges zwischen 12% und 12% Uhr erst den Schuß gehört haben will. Es besteht nun die Annahme, daß der Schuß, der von dem Zugführer gehört worden ist, von dem Täter zum Schein aus der Waffe, die man bei Zeller gefunden hatte, die auch als sein Eigentum erkannt worden ist, abgefeuert wurde und ihm dann zwischen die Beine gelegt hat. Ein anderer Beamter, Begleiter eines Güterzuges, fagt aus, daß er auf der anderen Seite des Fundortes, also zwischen Bahndamm und Havel , in der Nähe der beiden Buden, ungefähr 50 Meter vom Bahndamm ab, ein älteres Ehepaar hatte fizen gesehen. Er beobachtete weiter, daß ungefähr 50 Meter davon entfernt ein unterfeiter heraustrat, als er das Ehepaar erblidte, fichtlich erschreckt fich wieder in den Wald zurückzog. Dieses spielte sich ungefähr Ein anderer Bahnbeamter beobachtete am Abend zwischen 5% und 6 Uhr. als er mit seinem Zuge die Stelle paffierte, wie 3 mei Schupobeamte zwei junge Leute festnahmen und forttransportierten in der Richtung nach Potsdam . Alle diese Angaben werden nun noch von der Kriminalpolizei genau nachgeprüft werden. Unbedingt wichtig ist es, daß sich das Ehe paar, das zwischen 12 und 12 Uhr beobachtet worden ist, und die beiden Schupobeamten, die abends zwischen 5% und 6 Uhr gesehen wurden, umgehend bei Kriminalkommissar Dr. Koch im Bimmer 93a des Polizeipräsidiums melden. Hier werden auch Mitteilungen von Reisenden, die ebenfalls vielleicht Beobachtungen am fraglichen Tage und zur fraglichen Zeit dort gemacht haben, ent
Mann im Alter von etwa 30-22 Jahren aus dem Walde
212-12 Uhr ab.
gegengenommen.
Das Rundfunkprogramm. Sonnabend, den 26. Juli.
Tageseinteilung. Vormittags 10 Uhr: Nachrichten dienst. Bekanntgabe der Kleinhandelspreise der wichtigsten Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. Nachm. 12.15 Uhr: Vorbörse. Nachm. 12.55 Uhr: Uebermittelung des Zeitzeichens. Nachm. 1.05 Uhr: Nachrichtendienst. Nachm. 2.15 Uhr: Börsenbericht.
Emil Boeskes letzter Gang.
Während draußen ein Regenschauer niederging. hatte sich in der fleinen Kapelle auf dem Friedrichsfelder Friedhof eine andächtige Trauergemeinde um den Sarg des verstorbenen Genossen Emil Boeske versammelt. Der Parteivorstand, der Be= 3irtsvorstand, der Gewerkskrantentassenverein sowie die 95. Abteilung, der Boeske angehörte, hatten Kranzabordnungen entsandt. Männergesang leitete mit dem Liede:„ Ein Sohn des Volkes will ich sein" die schlichte Trauerfeier ein. Dann widmete an Stelle des verhinderten Genossen Groger der Genosse Franz Künstler dem Verblichenen Worte des Gedenkens: Heute geben wir wieder einem treuen Pionier der Arbeiterbewegung das lezte Geleit. Früh war der jetzt stumm vor uns Liegende ein Soldat der Arbeiterbewegung. In der Partei-, Gewertschafts- und Krankenfaffenbewegung besetzte er hervorragende Stellen und bekam deshalb oft die Unternehmerwillfür zu spüren. Trotz aller Schikanen blieb er der sozialistischen Sache treu. Seine Frau war ihm eine treue Lebensgefährtin, die Freud und Leid mit ihm zu teilen wußte. Er legte mit den Grundstein zur Berliner Parteibewegung, die heute so stolz dasteht. Wir Jüngeren aber haben die Pflicht, ihm nachaueifern, womit wir auch am besten sein Andenken ehren. Wir werden das Werk, das Emil Boeste begonnen hat, in seinem Sinne weiterführen! Ein Vertreter des 3dA., Sektion der Krankenkassenangestellten, hob noch die Verdienste Boeskes in der Krankenkassenbewegung hervor. Wieder ertönte Männergesang durch den Raum. Heller Sonnenschein flutete herein, als sich die Türen der Kapelle öffneten. Dann trug man Emil Boeste zu Grabe, wo Georg Schmidt im Namen des Parteivorstandes, Franz Künstler für den Bezirksvorstand Berlin sowie Tänzer für den Gewerkskrantenfaffenverein und der Vertreter der 95. Abteilung Kränze niederlegten.
Schon wieder ein Mord?
Gestern abend gegen 8 Uhr wurde in der Nähe des Spreetunnels in Treptow die Leiche des 38 Jahre alten Kellners August Schöbe aus der Spree gelandet. Schöbe wohnte im Hause Elfterstraße 2 in Neukölln. An der rechten Halsfeite weist die Leiche eine Stichwunde auf. Außerdem ist die Schädeldecke zum Teil zertrümmert. Da angenommen werden muß, daß es sich um einen Mord handelt, sind die Kriminalkommissare Dr. Anuschat und Quoß mit der Aufklärung des Fundes beschäftigt. Die Leiche, die etwa zwei Tage im Waffer gelegen haben mcg, ist dem Schauhause zur Obduktion übergeben
worden.
Mißhandlung eines Kriminalbeamten.
Zu diesen Ausführungen in Nr. 343 schickt uns der darin angegriffene Geftwirt Feist er eine Zuschrift, der wir folgendes entnehmen: Die Angelegenheit hat sich unmittelbar vor meinem Lokal abgespielt. Soweit es der Lumult und die kurze Zeit des Vorganges zugelaffen haben, habe ich mich, wie durch Zeugenaussagen festgestellt ist, mit Kräften durch persönliches Eingreifen bemüht, Arges zu verhüfen. Meine dabei ausgesprochene Absicht, die Unfallstation telephonisch anzurufen, wurde dadurch gegenstandslos, daß der angefallene Beamte durch Passanten bereits fortgeschafft worden war. Unter diesen Umständen fann wohl faum die Rede davon sein, daß es mir an der allgemeinen menschlichen Hilfsbereitschaft, die in solchen Fällen angebracht ist, gefehlt hat. Die inzwischen erfolgten polizeilichen Ermitt= lungen haben auch erwiesen, daß die im Bericht gegebene Darstellung, soweit sie sich auf meine Person bezieht, nicht zutreffend ist.
Die Teilnehmer am Kinderfest des Bezirksamts Prenzlauer 5,30-7 Uhr abends: Unterhaltungsmusik( Berliner Funkkapelle). Berg versammeln sich um 22 Uhr vor dem Bezirksamt Prenzlauer 7,30 Uhr abends: Vortrag des Herrn San.Rat Dr. Frank:„ Durst und Berg, Danziger Str. 64, zum gemeinsamen Abmarsch nach dem Hitze". 9-10 Uhr abends: Konzert der verstärkten Berliner Funk- Festplatz. Da durch das Fest allen Kindern, die nicht zur kapelle. 1. Triumphmarsch aus„ Aïda", Verdi. 2. Jessonda- Ouver- Sommererholung hinausfonnten, eine Freude bereitet werden soll, ture, Spohr . 3. Arie aus„ Die Entiührung aus dem Serail:" Hier so ist recht zahlreiche Beteiligung erwünscht. soll ich dich denn seh'n", Mozart ( Artur Philips). 4. Idylle passionelle, Razigade. 5. Brahms- Memoiren, Morena. 6. a) Des Harfners Ein feltenes Jubiläum. Am Donnerstag beging der besonders den Gesang, Schubert; b) Auf ein altes Bild. Hugo Wolff : c) Mädchen älteren Parteigenossen wohlbekannte Tischler Genosse Wilhelm Rasch, der mit dem roten Mündchen, Franz( Artur Philips). 7. Nordseebilder, jetzt im riedrich Wilhelm hospital wohnt, mit seiner Ehefrau Joh. Strauß . Anschließend: Bekanntgabe der neuesten Tages- bas Fest der„ Diamantenen hochzeit". Bater Rasch, so wurde er nachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten. früher genannt, denkt noch immer mit Freude und Stolz an die früheren 10,15-11,30 Uhr abends: Tanzmusik. Kämpferjahre.
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auf eine gemeinsame Vertrauens formel festzulegen. Schon vor etwa einer Woche hatten fünf Professoren, darunter Reftor v. Kraus und Geh. Rat Sauerbruch , einen Entwurf ausgearbeitet, der in underhüllten Worten die Bölkische Heze an der Münchener Universität brandmarkte. Dieser Entwurf fand abcr nicht die Billigung des Kollegiums, so daß Rettor und Senat nunmehr einen neuen Wortlaut einer Vertrauenstundgebung für Willstätter ausarbeiteten. Wie wir aber hören, soll die darin ausgesprochene Bitte, der Gelehrte möge sich zu einem Berzicht auf seinen Rücktritt bewegen laffen, erfolglos bleiben, da Geheimrat Willstätters Entschluß, München zu verlassen, unabänderlich sein soll.
Völkerbundskommission für geistige Zusammenarbeit. Aus Genf wird gemeldet: Unter dem Vorsiz des französischen Philofophen Henri Bergson wurde im Bölterbunds ekretariat die Bollihung der Völkerbundskommission für geistige Zusammenarbeit eröffnet. Es nahmen daran teil: Professor Einstein ( Deutschland ), Professor Gilbert Murray ( England), Murie( Polen ) und Lorenz ( Holland ). Professor Bergson hielt eine Ansprache, in der er Profeffor Einstein sowie ein anderes neues Mitglied, Lugones ( Argen tinien ), begrüßte. Einstein dankte, indem er feiner Bereitwilligkeit zur Mitarbeit an den Arbeiten der Kommission Ausdruck verlieh. Hierauf wurde Bergson wieder zum Präsidenten und Murray zum Vizepräsidenten gewählt. Dann trat die Kommission in ihre Tagesordnung ein, indem sie zunächst Mitteilungen über die Gründung und Tätigkeit der nationalen Komitees für geistige Zusammenarbeit in den verschiedenen Ländern entgegennahm, die Frage der BeKommiffion für geistige Zusammenarbeit und zum Internationalen ziehungen der Kommission zu der türzlich gegründeten fatholischen Verband geistiger Arbeiter erörterte und schließlich auf Grund eines ausführlichen Berichtes die Debatte über das geistige Leben in den einzelnen Staaten eröffnete.
Arbeiterpartei hat nur eine Wochenzeitung, den„ New Leader", mit einer Auflage von etwa 60 000. Doch troß dieses im Verhältnis zu den fünf mächtigen kapitalistischen Zeitungskonzernen däumlingshaften Umfanges der englischen Arbeiterpresse wird die politische Macht der Labour Party mehr und mehr dominierend! Ein auffälliges Zeichen für die Relativität der politischen Großmacht Presse"! Kann man daraus schließen, daß die englische Leserwelt der Politik der bürgerlichen Zeitungen recht kritisch gegenübersteht? Jch würde das nicht sagen, obwohl der Engländer einen imponierenden praktischen Sinn für politische Notwendigkeiten und Möglichkeiten hat. Es ist nur ein verschwindender Prozentsatz der Käufer kapitaliftischer Zeitungen, der den Leitartikel und die politischen Spalten lieft. Die politische Erziehung genießt der Engländer in der Hauptfache bei den zahlreichen öffentlichen Diskussionen, in den Klubs usw. Die meisten lesen in den Zeitungen nur die Neuigkeiten des Sport teils oder Theaterteils, Cheskandale und ähnliches und verschlingen die auch in Tageszeitungen zahlreich enthaltenen Bilder. In Trams, man haufenwette Omnibussen und Untergrundbahnwagen kann derartig verarbeitete" Zeitungen herumliegen sehen. Der Engländer nimmt seine Morgen-, Mittag- und Abendzeitungen nicht so wichtig- obwohl er kaum länger ohne Essen als ohne Zeitung sein könnte. Schon das englische Wort für Zeitung" deutet das an: news paper", was wörtlich übersetzt Neuigkeiten- Bapier" heißt. Einfluß auf die öffentliche Meinung hat. Den hat sie; sehr fogar. Damit ist nicht gefagt, daß die großkapitalistische Bresse teinen Aber mehr in der Richtung auf das, was gekauft werden soll, auf Aber mehr in der Richtung auf das, was gekauft werden soll, auf In Mode, gesellschaftliche Sensationen, Sport und dergleichen. prattisch- politischer Hinsicht sprechen die Taten der Hinsicht sprechen die Taten der LabourDas Stelett Richards III, Ein Stelett ist in Leicester aus= Regierung, obwohl sie zunächst nur das Amt und noch nicht die Macht hat, eine zu beredte Sprache, als daß die Massen der Leser gegraben worden, von dem man annimmt, daß es das des englischen auf das Geschrei der bürgerlichen Zeitungstulis etwas geben würden. Königs Richard III. ift, der in der Schlacht von Bosworth am 22. Auguft 1485 erschlagen wurde und durch Shakespeares In dieser Hinsicht ist teine zu große Gefahr. Das erklärt aber Drama unsterbüch geworden ist. Richard, der die Nacht vor der andererseits auch zum Teil die im Alltagsleben liberalistisch- ein- Schlacht in einem Gasthof in Leicester schlief, wurde nach dem für bürgerliche Haltung der englischen Genossen, die politisch in vielem ihn unglücklichen Treffen tot dorthin zurückgebracht, und zwar war so weif find: Die kulturelle sozialistische Erziehungsarbeit einer groß der Leichnam auf einem Pferd festgebunden. Die Beerdigung fand zügigen Arbeiterpreffe fehlte! Doch man arbeitet eifrig daran, diefem chne jede Feierlichkeit statt. Das einzige Andenken an sein Grab ift ein Stein in einem Gebäude bei Bow Bridge, auf dem angegeben Mangel abzuhelfen. iſt, fein Grab sei nahe dabei. In der Nähe dieses Gedenksteins ist nun das Stelett ausgegraben worden, das im Lokalmuseum Leicefter Aufstellung gefunden hat.
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Das Flugzeug, das mit Hilfe rauchgefüllter Zylinder diese Worte in kaum drei Minuten in die Luft schrieb, ist in so großer Höhe, daß es selbst kaum sichtbar wird. Der Effekt ist gewaltig: writers, wie ihn die Londoner nennen) verwischen sich bald und ver Die weißen Reklame- Wolfen des Himmelsschreibers"( sky Wohin du blickst: überall starren Menschen hinauf. Es ist nicht aus= zudenken, wie viele in allen Tellen Londons diesem Schauspiel gehen wieder im blauen Dunst. Die kulturelle Macht der englischen folgen. Gin originelles Freilichtspiel und gratis! Unter dem Arbeiterpresse wird langsam aber stetig wachsen mit der fiegreichen ohne die Errungenschaften der großGesichtswinkel des Profits betrachtet für den Rothermere- Trust Idee des Sozialismus ficher von guter Wirkung; denn neue Tausende werden den„ Daily Papitalistischen Reklametechnit. Mail " kaufen, um darin Einzelheiten über die Produktion dieser Simmelsschrift zu lesen. Das allgemeine Ansehen der Zeitung wächst. Ob das auch die politische Macht diefes Trusts erhöht? Der„ Daily Herald", die einzige wirklich, so sonderbar es erscheinen mag: einzige! Tageszeitung der englischen Arbetterschaft, hat jetzt eine Zirkulation von zitta 400 000 Exemplaren. Die Arbeiterpartei hat keine Sonntagszeitungen, Die Unabhängige
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nie so tod
Willstätters Rücktritt unwiderruflich? Die Vertrauensfundgebung des Profefforenkollegiums der Münchener Universität für Rücktrittsabfichten bewogen werden foll, hat, wie wir von unter Geheimrat Willstätter, durch die der Gelehrte zum Verzicht auf seine richteter Seite erfahren, eine Borgeschichte. Es hat nämlich große Mühe getoftet, die Gesamtheit der Münchener Universitätsprofessoren
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Die diesjährige ärztliche Studienreise führt in die Schwarzwaldbäder. Sie wird am 6. September in Würzburg beginnen und am 20. September in Bad Dürrheim schließen. Nähere Auskunft erteilt das Bureau der Deutschen Gesellschaft für ärztliche Studienreisen, Berlin W. 9, Potsdamer Straße 134b.
Aytostraße vom Kongo zum Mil. Vom Stongo zum oberen Nil ist zurseit eine Straftwagenstraße im Bau, die als Vorläuferin einer Strede der in einer Länge von 1100 Silometern von Ateti( nordwestlich von Stanleyville) über Buta, Bambili, Kiangara am elleftuh, Dungu, Faradjt, Aba noch auszubauenden Kap- Kairo- Bahn zu betrachten ist. Die Straße führt nah Rejai, das etwa unter dem fünften nördlichen Breitegrad am oberen Nil liegt. Sie verläuft also ziemlich genau in nordwestlicher Nichtung.