Sie schämen sich nicht....
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5 Zentnern pro Morgen, wobei zu bemerken ist, daß dieses un günstige Ergebnis auf einer Erntefläche von 1195 Hettar erziel wurde, während die gesamte Anbaufläche Deutschlands 4,14 Mis lionen Heftar bei Roggen betrug
Wenn der Landbund also schon darauf hinarbeitebe, die Böder mit 4 Bentner Roggenertrag, also mit dem halben Durch schnittsertrag der Borkriegszeit, anbaufähig, d. h rentabel zu machen, so muß man schon die Frage aufwerfen ob die Schutzzollbewegung damit zu Ende ist, oder ob wir es viel leicht bei den nächsten Schutzzollberatungen erleben, daß man di Anbaufosten für Roggen auf großstädtischen Asphaltstraßei zur Grundlage für die Bemessung des Getreide- und Brotpreise! nimmt.
die Bost im zweiten Rechnungshalbjahr 1923 einen Ueberschuß von| Roggenerträge lediglich in dem Freistaat Hamburg noch unter 54 Millionen Goldmark erzielt habe. Dieser Betrag sei zur Schuldentilgung verwendet worden. Im Rechnungsjahr 1924 werde mit einem Ueberschuß von 20 Millionen Goldmark gerechnet. Genosse Her stimmte der Zentrumsentschließung und der Entschließung der Deutschnationalen zu. Sodann stellte er feit. hak die Reichsfinanzen in steigendem Maße auf den höheren Erträgen der Steuern aus Massenbelastung beruhen. Es bestehe die Gefahr, daß bei weiterem Rückgang der Befizsteuern Lohnsteuer und Umsatzsteuer wiederum die alleinigen Träger der Reichsfinanzen werden. Schon jetzt sei der gesamte rechnerische Ueberschuß auf das unvorhergesehene Steigen diefer Steuern zurückzuführen. Der Erlaß des Finanzministers über die Steuerstundungen, die Herabsehung der Verzugszuschläge von 5 auf 2 Broz. sei ungerechtfertigt und gefährlich. Mit Schrecken müsse man feststellen, daß die Abneigung der Besitzenden zur Entrichtung der Steuerleistungen dauernd wachse. Das Entgegenkommen, das das Finanzministerium gegenwärtig zeige, vergrößere die Gefahr. Man müsse unbedingt daran festhalten, daß erst die allernotwendigsten Bedürfnisse des Staates erfüllt werden müssen, ehe die Rücksicht auf die Wirtschaft zu Ermäßigungen der Steuerleistungen führen dürfe. Jeder andere Weg führt unfehlbar zu neuer Inflation. widlung der Reichsfinanzen. Seine Haltung bei der Erstattung der Landabgabe sei unverständlich. Seine Richtigstellungen seien irreführend. Niemand könne bestreiten, daß die Landabgabe zum Spekulationsobjekt geworden sei, und daß insbesondere große Landwirte mehr erstattet erhielten, als sie überhaupt gezahlt haben. Redner warnte zum Schluß das Reichsfinanzministerium, auf dieser Steuergesetze, die zu einer sozialen Berteilung der Lasten not Bahn fortzuschreiben, und verlangte rechtzeitige Vorlegung der neuen wendig sind.
Erbärmliche Severing- Hetze der ,, Deutschen Tageszeitung" In Bielefeld eriftiert seit furzem ein deutschnationales Blättchen, das sich dadurch interessant zu machen sucht, daß es Verleumdungen gegen unseren Genossen Severing in die Welt setzt. Nachdem es vor wenigen Tagen Severing als„ Gastwirt" wider besseres Wissen lächerlich zu machen gesucht hat, hat das Blättchen jetzt die Entdeckung gemacht, daß Severing im Oftober 1918, och und Landesverrat" begangen hätte und daß nur der Ausbruch der Revolution ihn vor seinem Richter bewahrt habe. Prompt fällt natürlich auch die„ Deutsche Tageszeitung", die erst vor wenigen Tagen in der Angelegenheit des Bielefelder Verbandshauses einen fläglichen Rückzug antreten mußte, wieder auf den neuesten Bielefelder Schwindel herein und schreibt triumphierend von Gevering als Hochverräter und Dolch stoßmann". Das Bielefelder Blättchen, aus dem jedenfalls wieder die„ Deutsche Tageszeitung" ihre Weisheit schöpft, ist zu seiner Behauptung durch ein nettes Fälscherstückchen gekommen. Es gibt nämlich eine Rede Geverings vom 27. Oftober 1918 so aus dem Zusammenhang gerissen wieder, daß der Sah:„ Ich würde mich gern an die Spitze einer Bewegung stellen, die die offene Empörung gegen einen Krieg des Militärs organisierte", sich anscheinend als eine Auflehnung gegen die damalige Regierung und Verfassung, also als eine Art Aufforderung zum Hochverrat charakterisiert. Unser Bielefelder Parteiblatt schlägt jedoch den Fälschern auf die schmutzigen Finger und weist ihnen nach, daß der Saz in einem ganz anderen Zusammenhang gefallen ist. Genosse Severing sprach davon, daß ein Staats= streich der Generäle erwartet würde und sprach auch von In seiner Erwiderung gab der Finanzminister Luther zu, daß der Militärtamarilla. Lediglich auf diesen Fall des Gelines Fälle gäbe, in denen mehr zurüdgezahlt worden als entrichtet gens eines solchen militärischen Staatsstreiches bezog sich die Aeuße- worden ist. Im übrigen stellte er eine Antwort auf den zweiten rung Severings, daß er sich dann allerdings an die Spitze einer Artikel des Vorwärts" in Aussicht. Er bestritt ferner, daß das Bewegung stellen würde, die die offene Empörung gegen diesen Reichsfinanzministerium bei der Herabsehung der Verzugszuschläge Krieg organisierte. Es wird in den letzten Tagen wieder verdächtig zu weit gegangen sei. Er müffe jedoch zugeben, daß ihm die Stellungviel und mit den übelsten Mitteln gegen Severing gehetzt. Insnahme der großen Organisationen zur Steuerwirtschaft mit großen besondere das Bielefelder Blättchen scheint auf den traurigen Ruhm verantwortlich und gefährlich. Die Stundungen können nur im e inBedenken erfülle. Das Treiber gegen die Steuerleistungen sei un der Bergisch- Märkischen Zeitung" neidisch zu sein, die seinerzeit die erfte große Hehlampagne gegen Severing inszeniert hat. Und ein einen Fall, nicht aber generell erfolgen. besonderer Skandal ist es, daß große Berliner deutschnationale Blätter sich nicht schämen, diesen Bielefelder Schwindel mitzumachen.
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Der einfachste Berſtand sollte übrigens der„ Deutschen Tageszeitung" auch sagen, daß, wenn Severing damals wirklich in der Weise Hochund Landesverrat begangen hätte, wie sie es sich heute konstruiert, ihn am andern Tage bereits der Staatsanwalt am Kragen gehabt hätte. Denn damals waren diese Herren oben auf und noch nicht so schwerhörig und furzsichtig geworden wie heute, wo sie erst mit
Gewalt auf Hoch- und Landesverräter gestoßen werden müssen.
Der Reichsetat.
Kritik der unsozialen Steuerverteilung.
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Im Haushaltsausschuß des Reichstages wurde Sonnabend vormittag der Gesezentwurf über die weitere Regelung des Reichshaushalts für das Jahr 1924 beraten. Der Abg. Quaay ( Dnat.) äußerte Bedenken über die Abtrennung von Post und Eisen: bahn von der allgemeinen Reichsverwaltung und ersuchte um Aus= funft über deren Finanzbedarf. Auch der Abg. Dietrich- Baden ( Dem.) bedauerte, daß die Postverwaltung sich selbständig fühle und selbständig Kredite an Gemeinden des besetzten Gebietes gegeben habe. Von dem Abg. Dr. Schreiber( 3.) wurden einige Entfchließungen begründet, u. a. nach Borlegung einer Gesamtstatistit der Steuerverhältnisse in Reich, Ländern und Gemeinden. Auch wünschte er, daß das Reich den internationalen Steuerverhältnissen größere Aufmerksamkeit widme und entsprechende Propaganda im Auslande, insbesondere in der Schweiz treibe. Abg. Hergt( Dnat.) begründete eine Entschließung, die laufende Auskunft über das Finanazgebaren der Berkehrs- und Bostverwaltung wünscht und eine Denkschrift über die bisherine selbständige Entwicklung dieser Unternehmungen verlangt. Zugleich regte er an, das Reichsfinanzministerium möge rechtzeitig die zur Ausführung des Sachverständigen- Gutachtens erforderlichen steuerlichen Maßnahmen vor
bereiten.
Der Bertreter der Postverwaltung beilte mit, daß sein mögt, daheim und in deutschen Städten oder drüben in den fremden Staaten, in Ländern, die der Krieg mit Schrecken erfüllt hat, über tiefe, endlose Räume, über dem heißeren Lärm der Schlachten, über die Schreie des Zorns und der Berbitterung ich weiß, Euer lauschendes Ohr wird die Stimme der Freundschaft ver nehmen. Ihr werdet das Zeichen weitergeben. Ihr werdet die geheime Sprache der Liebe verstehen.
1914.
Bernhard Shaw über Sinn und Bedeutung der Religion. In einer vorzüglichen Wahlrede hat Bernhard Shaw von der religiösen Gesinnung der englischen Arbeiterpartei gesprochen. Die Völker, führt Shaw aus, fönnen nicht gut sein, solange fie feine Religion haben. Er denkt aber nicht an die Zugehörigkeit zu einer bestimmten religiösen Sefte, vielmehr schwebt ihm der religiöse Mensch vor Augen, der weiß und fühlt, daß er in die Welt gefeßt ist, um eine Aufgabe zu erfüllen, die über seine unmittelbaren egoistischen Zwecke hinausragt. Derjenige, der Profite anhäuft, auch wenn er bei jedem Gottesdienst erscheint, fann nur als ein materialistischer Atheist bezeichnet werden. Er fann feine wahre Religion befizen. Derjenige, der die Arbeitsbürde, die er felbft tragen müßte, auf andere Schultern überwälzt, begeht dieselbe Sünde wie der Straßenräuber, der andere Personen ausplündert. Viele glauben, daß im Augenblick des Todes fie vor dem höchsten Richterstuhl zur Verantwortung gezogen werden und über ihr Leben Rechenschaft abgeben müssen. Dieser Glaube ist sehr richtig. Wenn ihr aber in diese Lage tommen werdet, dann ist für euch viel beffer, statt vor Gott in die nie zu finden und als elende Sünder um Gnade zu flehen, wenn ihr sagen könnt: Ich habe von meinen Gaben einen guten Gebrauch gemacht; ich habe meine Arbeit getan und darüber hinaus die Welt besser gemacht als sie war, bevor Du mich in diese Welt gefeßt haft. Jetzt gib mir meinen Lohn dafür."
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Volfsbühne. Kapellmeister Mar Roth übernimmt die musikalische Leitung des Blüthner - Orchesters für die ab 1. Auguſt im Theater am Bülowplat stattfindenden Vorstellungen der Operette Geisha". Für die Einstudierung der Tänze wurde Ballettmeister Eugen Chlebus berpflichtet. Generalinfendant a. D. Albert Bürklin gestorben. In Heidelberg ist der frühere Generalintendant des badischen Staatstheaters, Dr. Albert Bürklin , gestorben, nachdem er noch vor wenigen Wochen seinen 80. Geburtstag Halte feiern fönnen. Bürklin betätigte sich in den letzten Jahren febr rege als Aufsichtsratsmitglied in vielen industriellen Unternehmungen und gehörte zu den reichsten Männern Badens.
Julius Schaumberger, der bekannte Münchener Dichter, ist im Alter bon 61 Jahren gestorben. Er gehörte in den 1890er Jahren zu den Borkämpfern des literarischen Naturalismus. Sturze Zeit war er Dramaturg am Berliner Leffingtheater.
Leitung tätig sind.
Eine akademische Buchbinderwerfftatf. An der Berliner Universität ist eine Buchbinderei eröffnet worden, in der Studierende unter fachmännischer Neue Eisenbahnsiguale. Der französische Minister der öffentlichen Arbeiten hat die Direktionen der großen Babngesellschaften aufgefordert, sofort ein neues Signalsystem einzuführen, bei dem durch die Wiederholung der Sign ale feitens des Lokomotivpersonals größere Sicherheit gegen Unfälle
Die vorgelegten Entschließungen wurden angenommen.
Zolldebatte imVolkswirtschaftlichen Ausschuß Sigung des Boltswirtschaftlichen Ausschusses des Am Sonnabend benutzten die bürgerlichen Parteien in einer Reichstags Anträge auf Kreditbeschaffung für die Landwirtschaft, um die 3olldebatte schon jetzt zu führen. Vor allem war es ber demokratische Bauernbundführer Dr. Böhme, der sich sachlich voll. ständig in die Front der großagrarischen Hochschutzöllner stellte. Für die Deutschnationalen sprach der Landbundführer Freiherr v. Richthofen , der u. a. behauptete, daß die Produktionskosten für 1 Zentner Roggen auf gutem Boden 11 und auf schlechtem Boden 15 m. betragen und daß der Landwirt im Durchschnitt bei jedem Zentner Roggen einen Berluft von 5 M. habe. Richthofen trug so did auf, daß sein Tabat sogar seinen näheren Freunden zu start war. Den Freunden der Agrarzölle antwortete Genosse Kräßig. Er verwies darauf, daß gerade die Verpächter von Ackerland eine um 5 Proz. höhere Bacht forderten und diese Forderung mit der Steigerung der Rentabilität der Landwirtschaft begründeten. Das seien doch schreierde Widersprüche gegenüber den Behauptungen des Herrn v. Richthofen . Kräßig verwies auch auf die doppelte Buchführung in den großen landwirtschaftlichen Betrieben, die darin besteht, daß Nebenprodukte des landwirtschaftlichen Betriebes, die, wie z. B. Dünger, tostenlos oder mit geringen Unkosten gewonnen und im Betriebe wieder verwendet werden, so auf der Ausgabenfeite verbucht würder, als wären sie gekauft worden. So würden Einnahmen in Ausgaben verwandelt, und dann entständen die Unterbilanzen, während in Wirklichkeit oft erheblicher Nußen vorhanden fei. Die Stellung der Sozialdemokraten formulierte Genoffe Kräzig wie folgt:
Wenn eine Notlage besteht, ist die Sozialdemokratie bereit, mit Staatsmitteln zu helfen. Es kommt aber auf die Art der Mittel an und darauf, daß der Schuß der Landwirtschaft nicht zum Selbstzweck und zur Schröpfung des Volkes führt.
Gegenüber der Behauptung v. Richthofens, daß auch der kleine Bauer von den Getreidezöllen Nutzen habe, betonte Kräßig an Hand der landwirtschaftlichen Betriebsstatistit, daß 3% Millionen Betriebe mit zusammen 1161 634 Heftar Getreideanbaufläche feinen Nugen, sondern direkten Schaden haben. 1 050 000 Kleinbauern haben sicherlich keinen Nußen, da sie durch Berteuerung der Betriebsmittel infolge der Industriezölle mehr als das verlieren, was sie etwa beim Verkauf fleinerer Mengen Getreide an Zolluzen erlangen. Nutzen hätten mur die 260 000 Großbauern und 23 000 Großgrund befizer, die zusammen über 4 Millionen Heftar Getreide anbauten. Der Getreidezoll set also eine unerhörte Brotsteuer. Bei einem Durchschnittlichen Mehlverbrauch von 166 Kilogramm pro Ropf und Jahr, wie wir ihn in normalen Zeiten haben, seien für die 45 Millionen der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung 10 Millionen Tonnen Brotgetreibe nötig, für welche also bei durchschnittlich 5 M. Zoll pro Doppelzentner jährlich eine Hungerſteuer von 500 millionen Mart aufgebracht werden müßten. Dagegen müsse die Sozialdemokratie protestieren.
Das Ziel der Landbundpolitik.
In dem dritten Teil eines längeren Artikels zur Zollfrage legt der Landbundführer Freiherr von Richthofen das Ziel der agra rischen Zollpolitit folgendermaßen dar:
" Deutschland ist und bleibt auf eine blühende Landwirtschaft angewiesen und wird nur bestehen, wenn es eine solche Wirtschaftspolitik betreibt, daß diejenigen Böden, die noch vier Zentner Roggen je Morgen trage, anbauwürdig bleiben."
Was bedeutet diese Forderung innerhalb der gesamten Volkswirtschaft?
Vor dem Kriege hatten wir im Jahre 1913 einen durch ichnittlichen Settarertrag in Roggen von 19,1 Dop. pelzentnern, im Durchschnitt der Jahre 1902 bis 1913 waren es 17 Doppelzentner. Der durchschnittliche Ertrag pro Morgen betrug, roh gerechnet, demnach 8½, im letzten Borkriegsjahr sogar 9% Zentner pro Morgen. Unter den preußischen Provinzen und den deutschen Bundesstaaten fanden sich nur einige wenige Gebiete mit unbedeutendem Getreideanbau, die mit ihrem Hektarertrag wesentlich hinter dem Reichsdurchschnitt zurückblieben. Es sind dies Hohenzollern mit 6% bis 7, Württemberg mit rund 7% Zentner Roggen pro Morgen. Die östlichen Pro vinzen halten sich mit ihren Erträgen in dichter Nähe des Reichsdurchschnitts. Während des Krieges begann die große Fälschung der Ernte statistik, die schon vor dem Kriege sehr unzuverlässig war, und deren ganzer Wiberfinn daraus erkennbar wird, daß trotz niedrig ausgewiefener Ernteerträge gleich nach der Stabilifierung ein gewaltiger Getreideüberschuß auftrat, der erst nach der Freigabe des Erportes nachließ. Der Preisdrud, der während der Stabilisierung auf den Agrarerzeugnissen lastete, und erst in letzter Zeit einer Hausse Platz gemacht hat, ist ja in der Hauptfache aus dem Ueberangebot infolge der Geldkrisis zu erklären, und dieses ueberangebot hat die Vorräte sichtbar gemacht, die in der Statistik verschwunden waren.
Selbst im Jahre 1922, einem verhältnismäßig schlechten Erntegewährleiſtet sein soll, die durch Nichtbeachtung der Signale entstehen. Dieses jahr, waren nach dieser auf das Ungünstigste gefärbten Statistik die
Die andere Frage taucht noch auf, was bei einer Annahm der Zollvorlagen aus den großen Sondergewinnen werden foll, die den nach der Statistit weit überwiegenden Grundbesitzeri mit ertragreicheren Böden bei der Einführung des Schutzzolles zufließen. Die Gewinne müssen, wie schon aus der zahlenmäßigen Gegenüberstellung hervorgeht. außerordentlic große sein und müssen in kürzester Frist zu einer enormen Stei gerung der Bodenpreise führen. Eine riesenhafte Bodenspeku Tation ist die unvermeidliche Folge. Wollen die Großagraria diese Bodenspekulation, die auf die Dauer den Getreideanbau wieder verteuert, so haben sie tein Recht, Gründe der Produktion fü den Zollschutz geltend zu machen. Wollen sie aber nicht, so müßt wirkende wegsteuerung der Uebergewinne verbunden sein. Boi mit der Zollvorlage ohne weiteres eine scharfe bodenreformerisd einer derartigen Forderung ist jedoch auf agrarischer Seite nicht zu hören.
Man verläßt sich eben darauf, daß die Lasten der Getreidezölk und der Bodenpreissteigerung ohne weiteres von dem Verbraud getragen werden. Die Arbeiterschaft hat alle Ursache, diese Ar Großgrundbesizerpolitik und diesen spekulativen Machenschaften ent gegenzutreten, indem sie die ganze Zollvorlage auf das entschiedenst bekämpft.
Gegen die Uebernahme fremder Eisenbahnei
Vom Vorstand der Reichsgewerkschaft Deutscher Eisenbahn
beamten wird uns geschrieben:
Es ist nicht verfrüht, zu einem Punkt der Verhandlunge Eisenbahnpersonals auszusprechen: nämlich zu der von Frankreid in London schon jetzt die Ansicht und den Willen des deutschei zähe vertretenen Absicht, 4000 bis 5000 französische und belgisch Eisenbahner dauernd im Regiedienst zu belassen. Abgesehen davon, daß eine solche Maßnahme ganz offensicht lich gegen das Dawes- Gutachten verstößt, würde sie der glatten Ab widlung des Eisenbahnbetriebes nur sehr hinderlich und auch rech unwirtschaftlich sein. Französische und belgische( oder auch ander nichtdeutsche) Eisenbahner würden stets einen Fremdtörper in deutschen Eisenbahnwesen bedeuten. Wer daran denkt, wie ener gisch und zähe sich gerade das Reichsbahnpersonal gegen den fran 3öfifchen Machtwillen bei der Rhein - und Ruhrbesetzung im vei gangenen Jahre gewehrt hat, der fann nicht annehmen, daß ma dem deutschen Eisenbahnpersonal die dauernde Einmischung tausen der fremder Eisenbahnbediensteter mit mehr oder weniger Sach tenntnis zutrauen darf.
bahner dann befinden? Sollen sie Borgesetzte oder Untergebene de Und in welcher Stellung sollen sich die nichtdeutschen Eisen deutschen Beamten und Arbeiter sein? In beiden Fällen wirde
nur gefährliche Konfliktstoffe und stetige Reibungsflächen entstehet Den deutschen Eisenbahnern würde dazu noch unberechtigtermed ihre Berufsstellung weggenommen. Oder follen die Franzosen un Belgier nur eisenbahndienstlich untätige Kontrollorgane sein Das wäre ebenfalls eine Unsinnigkeit. Wer soll diese französische und belgischen Eisenbahner bezahlen? Die französische und belgsid den wahrscheinlich diese Regierungen auch ein Verfügungsrecht üb Regierung oder die Reichsbahngesellschaft? Im ersteren Falle wür ihre Beauftragten haben oder sie mit befonderen Bollmachten au ſtatten wollen; im letzteren Falle würden sie nur als Behinderun des Eisenbahnbetriebes und der verwaltung sowie als große U wirtschaftlichkeit anzusehen sein. Die deutsche Reichsbahngesellscha wird ohnehin schon übergenug belastet mit dem wohl unvermeil lichen außerdeutschen Eisenbahnkommissar mit feinem großen Stab Für die von unseren westlichen Nachbarn noch besonders geforderte Eisenbahner würden für 4500 Personen mit einem durchschnittliche Jahreseinkommen von beispielsweise nur 2000 m. 9 Millione Goldmark aufzubringen sein.
Nicht nur diese sachlichen und allgemein politischen Gründe vet bieten die Einsetzung fremder Kräfte in den deutschen Eisenbah betrieb, sondern auch wichtige psychologische Erwägungen sollte den französisch- belgischen Borstoß auf Dauerbesetzung der deutsche Eisenbahnen glattweg zurückweisen. Jedenfalls darf nicht der g ringste Zweifel darüber bestehen, daß das deutsche Eisenbahnperson nicht daran denkt, im schwierigsten Eisenbahngebiet der Welt si für die Dauer fremdländische Eisenbahnbedienstete einschieben a lassen. Von den Vertretern der deutschen Regierung erwartet da Reichsbahnpersonal es als eine glatte Selbstverständlichkeit, da nur der vorstehend gekennzeichnete Standpunkt vertreten werde
fann.
Hilfe für die Heimkehrer.
Im Reichstagsausschuß für die besetzten Ge biete wurden am Sonnabend eine Reihe von Anträgen erledig durch die das Los der heimkehrenden Ausgewiesenen erleichtei werden soll. Den Genossen Hoffmann- Kaiserslauter und Kirschmann, die in der Aussprache den Wortbruch de Reichsregierung an den Opfern des passiven Widerstandes g bührend kennzeichneten, mußte der Reichsverkehrsminister zugeben daß das Verlangen der Ausgewiefenen, namentlich der Eisenbahu arbeiter, auf eine den gegebenen Zusicherungen entsprechend Regelung ihres Schicksals verständlich sei. Aber es fehle an Gell Dennoch scheint das Gewiffen so sehr zu schlagen, daß man die u sprüngliche Absicht fallen läßt, den nicht im Beamtenverhältni fiehenden Rückkehrern 14 Tage nach ihrer Heimkehr nur noch di Erwerbslosenunterstützung zu geben. Es soll eine lebergangs betreuung gewährt werden, und darüber hinaus wollte man di 3uficherung geben, die verdrängten ausgewiesenen Arbeiter und Ai gestellten der Reichsbahn vorzugsweise wieder einzustellen nai uebernahme der rheinischen Bahnen von der Regie. Auf ſozia demokratischen Antrag wurde zur Sicherung dieser Regierungs erklärung der frühere Beschluß, bei der Reichsbahn länger als zeh Jahre beschäftigte Arbeiter ebenso zu behandeln wie die Beamter crneut einstimmig bestätigt. Außerdem wurde einstimmig be fchloffen, daß die verdrängten und ausgewiesenen Arbeiter un Angestellten der Reichsbahn, die mangels Wohnung und Beschäft gung nicht zurückkehren fönnen oder wollen, nicht entlassen werde dürfen. Ebenso dürfen nicht entlassen werden diejenigen zurüd gekehrten Arbeiter und Angestellten der Reichsbahn, die sich mit de Betreuung einverstanden erklären. Alle Bestimmungen, die diese Beschlüssen entgegenstehen, sind zurückzunehmen. Ein sozialdenu fratischer Antrag, der die Betreuung sofort in bestimmter Form fef legen wollte, wurde von den bürgerlichen Parteien abgeleh Gegen den Widerspruch der Sozialdemokraten vertagte dann de Ausschuß seine Beratungen auf den 5. Auguft.