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Schützt öen Walö! In der gegenwärtigen Jeit der Ausflüge in die schöne frei« Natur mehren sich wieder die Klagen der Bewohner der Ausslugs- orte über die rülksichtslose Verunstaltung von Wald und Flur durch Ausflügler. Da ist es an der Zeit, diesen Barbaren ein Privatissi- mum zu lesen. Ausflügler, laß erst mal in deine eigene Swbe schauen! Sie mag traulich und gemütlich sein. Du wachst mit Fleiß und Punkt» lichkcit darüber, daß es immer sauber und ordentlich drinnen aus- schaut, denn wer zu uns kommt, beurteilt uns nach unserem Heim... Nun denk dir, du seiest einmal über Land gegangen. Fröhlich kehrst du am Abend wieder heim und freust dich auf deine Stube und ibre Stille. Aber o Entsetzen, die Tür ist erbrochen der Fuß­boden ist mit Papierfetzen, Glasscherben und häßlichen Dingen be- deckt, Bilder sind heruntergerissen, Tische und Stühle zerschlagen und zerbrochen, deine Blumen welken am Boden. Endlich begreifest du schauernd: ein Bösewicht ist bei dir eingedrungen, er hat gewütet wie«in Barbar und dir deine Freuden zertreten und zerstört. In heißem Groll rufst du: Wie kann em Mensch nur so sein, wie konnte er nur in meinem Heim so wüten!" Nein, liebe Freunde, Hand aufs Herz, seid ihr nicht selbst schon oft auch solche Barbaren ge- wesen? Habt ihr nicht zerstört und vernichtet, wo Frieden und Schönheit herrschte? Habt ihr nicht geraubt und beschädigt was nicht euer war? Kamt ihr auf Besuch in den Wald, wie habt ihr seine Gastfreundschaft belohnt? Papier   und Abfälle warft ihr auf den weichen Moosteppich, Flaschen und Scherben ließet ihr im Gras zurück, Aeste und Zweig« brächet ihr ab, und eure Kinder pflückten Blumen, um sie nach einer Weile achtlos fortzuwerfen. Einige von euch gruben Farnen und Waldträuter aus, um sie nachher in sonnenreichem Garten sterben zu lassen. Sie rissen Moos und Borken   ab und taten anderes mehr, was den Wald nicht freundlicher mochte. Jeder schimpft Und beschuldigt denanderen� beim Wan­dern. Setzt er sich dann aber selbst ins grüne Gros, um zu früh- stücken, dann wirst er ebenso wie der.andere' die Ueberreste und das Papier umher. Cr selber will seine üble Gewohnheit nicht ein- sehen, denn er denkt:.Einer ist keiner.' Werr ober tausend Einer' dasselbe tun, dann sind tausend Schandtaten da, die die Natur verunzieren. Schützt den Wold, bewegt euch so in ihm, als ob es euer eigenes Heim wäre!
Oer teure aber gute Kohlrabi. Ein Unterschied zwischen Händler- und amtlichen Preisen. Mit der Bedeutung der von der Berliner   Markthallendirektion veröffentlichten amtlichen Marktberichte hatte sich die 8. Straf. kammer des Landgerichts I   in einer Berufungsoerhandlung gegen das Vorstandsmitglied einer Gemüsezüchtergenossenschaft zu be- schäftigen. Der Angeklagte war in erster Instanz wegen unerlaubten Groß- Handels und Preiswuchers zu 2 Monaten Gefängnis und einer Geld- straf« verurteilt worden, weil seine Genossenschaft am Pfingstsonn- abend in der Berliner   Zentralmarkthalle Kohlrabi zu 4,50 M. je Schock oerkauft hatte, während der Marktbericht am Tage zuvor für Kohlrabi nur einen Preis von 23 M. bestimmte. Das Amtsgericht hatte angenommen, daß der amtlich« Marktbericht als Marktpreis zu gelten Hab«, und daß ssch die Genossenschaft bei ihren Verkäufen am 7. Juni nach dem Marktbericht vom 6. Juni hätte richten müssen. In der Berufungsinstanz wies R.-A. Dr. Thiel« daimf.&iin�daß die erst am Nachmittag durch die Post versandten amtlichen Marktbericht« überhaupt nicht als Markt- preise anzusehen seien. Der wirkliche Marktpreis käme an jedem Tage selbständig durch Angebot und Nachfragezu stände. Di« Genossenschast hätte den Marktpreis, der sich am 7. Juni gebildet hatte, nicht überschritten. Auch sei von der Genossenschaft nicht der in den Marktberichten aufgeführte Frei- landkohlrabi, sondern gezüchteter Kohlrabi verkauft worden, der schwerer und besser gewesen sei. Wegen des unerlaubten Groß- Handels hat der Verteidiger mit Rücksicht auf die inzwischen er- folgte Aufhebung des Handelserlaubniszwanges um Einstellung des Verfahrens. Auf Grund der Beweisaufnahme kam das Berufungs  - gericht zur Aufhebung des ersten Urteils und zur Freisprechung des Angeklagten, weil dieser schon ans tatsächlichen Gründen für die Preisforderung der Genossenschaft am 7. Juni strafrechtlich nicht verantwortlich sei. Wegen des unerlaubten Großhandels wurde das Verfahren eingestellt.
Gerichtliches Nachspiel zu einem Theaterskandal. Eine unliebsam« Szene, die sich im Februar I. in der Komischen Oper abspielte, wird demnächst Gegenstand einer Belei­digungsklage fein. Zwei Herren aus Wien   die den Theaterkreisen nahestehen, hatten in Begleitung der bekannten Tänzerin Eelly de Rheidt eine Borstellung in der Komischen Oper aufgesucht und drei Logenplätze genommen. Kurz nach Beginn der Borstellung erschien der Oberkontrolleur und forderte einen der beidm Herren, einen Herrn Barder   im Auftrage des Direktors. James Klein, auf, dos Theater unauisäUm z" ne. lassen. Der Theaterbesucher weigerte sich und ersucht« ihn unbelästigt zu lassen, da er seinen Platz bezahlt und sich im Theater keineswegs auffällig benommen habe. Während der Pause erschien der Direttionsstellvertreter in Begleitung eines Schupobcamten und zwang B., das Theater zu verlassen. Es kam dabei zu einer sehr peinlichen öffentlichen Szene. Der Hinausge» wiesene begab sich mit seiner Begleitung zum Polizeirevier, um Be- schwerde gegen das Eingreifen des Beamten zu erheben. Es wurde ihm auch dort anerkannt, daß der Beamte sich unberechtigt eingemischt habe und erhielt einen Oberwachtmeister mit, um ihn im Theater wieder in sein Recht einzusetzen. Dem Beamten und B. mit seiner Begleitung wurde aber der Eintritt ins Theater vom Portier verweigert. Außerdem soll von einem der Beteiligten in bezug auf B. geäußert worden sein:Dieser hergelaufene fettge» fressene Valuta- und Fettschieber", welche Aeußerung Frau Eelly de Rheidt deutlich gehört haben will. B. fühlte sich durch diese BeHandlungsweise beleidigt und hat gegen den Theaterdirektor James Klein, den Direktionsstellvertreter Hans Ritter, sowie den Gefkhäftssührer Felix Wolfs Beleidigungsklage angestrengt. Zu. dem Verhandlungstermin, der demnächst stattfinden wird, hat das Ge- richt das persönliche Erscheinen von James Klein und Frau Eelly de Rheidt angeordnet.
Ter Verfassungstag und die Rechtspflege. Der preußische Justizminister gibt soeben für den Bereich seiner Verwaltung den Beschluß des preußischen StaatSministeriumS über die Feier bes 11. August bekannt und knüpft Sieran die Anweisung, die Abhaltung von Terminen an diesem Tage nach Möglichkeit einzuschränken. Als ebenio selbstverständlich muß im übrigen gelten, daß alle Republikaner sich den 10. August für die Große Volks-Berfassungsfeier restlos freihalten.
Zu dem Frauenmord iu der Leibnizstrafle. Von dem flüchtigen Polizeioberwachtmeister Gustav RebSdat ist noch keine Spur gefunden. Auch die drei Flaschen Sekt, die er mitraubte, sind noch nicht aufgetaucht. Sie sind von der Firma Mannkopf u. Söhne und vom Jahrgang 1917. RebSdat. aus den die Kriminalpolizei eifrig fahndet, ist 35 Jahre alt und 1,73 Meter groß. Er hat dunkelblondes Haar mit einem Anfall von Glatze, ein gelbliches, eingefallenes Gesicht,«ine hohe Stirn, dunkalblaue Augen mit dunkelblonden Brauen, eine große Nase, abstehende Ohren und vollständige Zähne. Besondere Kenn»
zeichen sind eine Narbe und eine kleine Geschwulst am rechten Unterarm. RebSdat tritt gewandt und sicher auf und trägt wahrscheinlich einen blauen Anzug und eine blaue Sportmütze oder einen graukarierten Anzug mit dunkelgrünem Hut. Sein Lichtbild wird jetzt in den hiesigen Kinos gezeigt. Die Massenerkrankungen in Görbersöorf. Eine amtliche Erklärung. Die Reichsversicherungsanstalt für Angestellte erläßt durch den Amtlichen Preußischen Pressedienst ein« längere Erklärung über das Ergebnis der amtlichen Untersuchungen, die aber im wesentlichen nichts Neues bringen. Die Erkrankungen, so heißt es in dem Bericht, sind auf den Genuß einer Erdbeerspeise zurückzuführen, in der Paratyphus- b a z i l l e n(L) festgestellt sind. Di« Erdbeerspeis« wurde am Sonn- abend, den 12. Juli d. I., zwischen 6 und 7 Uhr angefertigt aus frisch dem Garten entnommenen Erdbeeren, die nach zweimaligem Waschen roh verwendet wurden, aus abgekochter Milch, frische i Eiern, Zucker und Gelatine. Die Speise stand die Nacht über im Kühlraum und ist am nächsten Mittag(13. Juli) zur Ausgabe gelangt. All«, die van der Speise genossen haben, sind erkrankt, mit Ausnahme eines Mannes, der gesund blieb, trotzdem er zwei Portionen gegessen hatte. Alle, die nicht von der Speise gegesien haben, sind gesund geblieben, vier von den Erkrankten sind gesiorben, all« übrigen außer Gefahr, zum großen Teil mehr oder wemger vollständig wiederhergestellt. Da alle Zutaten der Erdbeerspeise anscheinend einwandfrei gewesen sind, wird angenommen, daß die frisch aus dem Garten gelieferten Erdbeeren mit Paratyphusbazillen verunreinigt waren. Eine Düngung des Erdbeerbeetes hat während des letzten Jahres überhaupt nicht stattgefunden. Da aber in der Gemeinde Görbershorf eine erheblich« Rattenplage vorhanden ist, ist der Verdacht der Uebertragung der Bazillen durch die Rotten hervorgetreten. Alle erforderlichen Maßnahmen sind angeordnet..
Volksgericht auf frischer Tat. Der 29 Jahre alte Fischhändler Arthur Schatt- kowsti und dessen 2Zjährigsr Druder Franz. die beide in Heinersdorf   wohnen, machten sich nachmittags gegen 5 Uhr das nicht ganz ungefährlich« Vergnügen, mit ihrem Fischwagen neben einem Straßenbahnzug« der Linie 73 längere Zeit im schärfsten Tempo einherzufahren. Do sie auch an den Haltestellen die rasende Fahrt nicht mäßigten, kamen Passanten in Lebens- g« f o h r. Schließlich kam es zwischen ihnen und dem Wagen- führer sowie den beiden Schaffnern an der Haltestelle Ecke der Gustav-Adolf-Straße und Prenzlauer Promenade zu heftigen Aus- einandersetzungen, die in Tätlichkeiten ausarteten. Dabei bedrohten die Gebrüder Sch. die Straßenbahner und das empörte Publikum mit einem Beil. Das war das Signal, daß man ollgemein über die beiden Burschen herfiel und sie so übel zurichtet«, daß sie mit Kopfverletzungen von dem in. zwischen alarmierten Ueberfalltommando Weißensee nach dem Krankenhause in der Schönstraß« transportiert werden mußten. Man braucht durchaus kein Freund dieser Art von Lolksgericht zu sein, das oft in der Empörung über dos Maß des Berechtigten hinaus- schießt und wird dennoch nicht umhin können zu gestehen, daß es sich hier um«inen wenn auch recht drastischen Akt der schnellen Ab» und Notwehr gegen gemeingefährlich werdende Menschen handelt.
Fahrpreiserhöhung auf Umwegen! Di« Eisenbahnbebörde hat schon wieder ein« Fahrpreis- erhöhung wenn auch indirekt und auf Umwegen in oller Still« festgesetzt. Mit einer in Neukölln gelösten Wochenkarte(1. Preisstufe) konnte man bisher nicht nur bis S pi n d le r s f e ld, sondern auch bis Grünau   fahren. Plötzlich streicht die Eisenbahn die Wort« und Grünau' oderSpindlersseld' mit einem Blaustift auf der Karte aus. Die große Zahl der in Oberspree und Spindlersseld be. schäftigten Arbeiter und Angestellten kann nunmehr mst der Wochen. karte nicht mehr Sonntags nach Grünau fahren. Durch diese Streichung, die einem Streich nicht unähnlich ist, will die Eisenbahn. behörde erreichen, daß die Wochenkartenbesitzer an Sonntagen ein« Extrafahrkarte lösen müssen. Wir haben bereits vor längerer Zeit einmal nachgewiesen, wie sich die Eisenbahn gerade an den Wochen- karten groschenweise bereichert. Der Berliner   Direktion, die vermut- lich derartige Maßnahmen, wie die vorliegend geschilderte, höchst belanglos erscheinen werden, läßt damit aber jedes Derständniis für das Empfinden der Bevölkerung vermissen. Es gebt ober in einem demokratischen Staat nicht mehr, daß man der Bevölkerung«ine derartige Einrichtung, an die sie seit langem gewöhnt ist. mit einem Federstrich nimmt, ohne es für nötig zu halten, die Oeffentlichkeit vorher mit einer die Maßnahme begründenden Erklärung davon in Kenntnis zu setzen._ Schwerer Unfall eines Berliner   Autos in der Provinz. Am Sonnabendmorgen gegen l'4B Uhr fuhr ein Auto des Nllstein-VerlageS kurz hinter Pasewalk  , 300 Meter vor dem Dorfe Belling, gegen einen Chausieebaum. Vorher hatte der Wagen bereits zwei Bäume gestreift. Bei dem ersten Anprall wurde der Mechaniker Ernst Ringa aus Berlin  . Neanderstr. 87. aus dem Wagen geschleudert und sofort getötet. Ein zweiter Reisender, der Schüler Rudi Krautner auS Potsdam   erlitt leichte Verletzungen. Der Chauffeur zog sich einen Bruch des linlen Schienbeines zu und liegt im Krankenhaus. Der Mechaniker Ringa wollte seine schwerkranle Frau in Swinemünde  besuchen._
Weiterführung der Deutschen Nothilfe- In einer Sitzung de« ReichSarbeitSauSschusse» der Deutschen  Nothilfe vertraten die Vertreter der Behörden, der Länder sowie der freien WohliahrtSorganisalionen einstimmig den Standpunkt, daß mit Rückficht auf die unsicheren wirtschaftlichen Verhältnisse und die in weiten Kreisen noch andauernd vor-
Dss Rundfunkprogramm. Sonntag, den 27. Juli. 5,30 7 Uhr abends: Unterhaltungsmusü fBertiner Funkkapelle). 7 Uhr abends: Märchen,(tolesen von Ida Orloff  (Jngendvortrag). 8 9 Uhr abends; Quer durch die Berliner   Operette(Gilbert, Kollo, Künnecke). Musikalische Leitung: Otto ürack. Mitwirkende: Else Tuschkau von der Gr. Volksoper(Berlin  ), Willi Weiß, ein Kammer- quintett. 9,18 1t Uhr abends: Tanamusik. Montag, den 28. Juli. Taoeaelnteilung. Vormittags 10 XThr: Nachrichtendienst. Be­kanntgabe der Kleinhandelspreise dar wichtigsten Lebensmittal in 4er Zentralmarkthalle. Nachm. 12.15 Ohr: Vorbörse. Nachm. 12.55 Uhr: Uebemittelung des Zeitzeichens. Nachm. 105 Uhr: Nachrichtendienst Nachm. 2.15 Uhr: Börsenbarioht 7,80 Uhr abends: Sprachunterricht(Englisch  ). 8 Uhr abends: Vortrag des Herrn Ingenieur Schacht: ,W anderrudern'. 9 10 Uhr abends: Konzert 1. Aus demDuo ooncartanta* für Klarinette und Klavier; 1. und 2. Satz von 0. M. v. Weber(Ernst Fischer  , Soloklarinettist des Berliner   Philhannomsehen Orchesters und Otto Ürack). 2. Arie ausSimon Bocoanegra" von Verdi(Wilhelm Strienz  ). 3. Die Madonna im Gefängnis von A. de Nora  (Ludwig Trautmann  , Meistersprecher, Hermann Hopf, Gallo obligat), Otto Urack  , Klavier). 4. Arie aus.Eugen Onegin  " von Tschaikowsky  (Wilhelm Strienz  ). 5.Sturm'' von Morris Rosenfeld  (Ludwig Trautmann  , Meistersprecher). 6. Aus dem.Duo ooncertanto" für Klarinette upd Klavier. 3. Satz von 0. M. v. Weher(Emst Fischer. Scloklarinettist des Berliner   Philharmonischen Orchesters und Otto Urack  . Am Steinwav-Plügel: Kapellmeister Otto ürack. Anschließend: Bekanntgabe der neuesten Tegesnechriehten, Zeit­ansage, Wetterdienst, Sportnachrichten,
Händen« Not die Organisation der Deutsche  « Not« Hilfe bestehen bleiben und ihre earitative Sammeltätigkeit fortsetzen müsse; auch die Vertreter des besetzten Gebietes sprachen sich in diesem Sinne aus. Zur Verteilung gelangten rund 300 000 Mark. Hiervon wurde über die Hälfte für Notstände im besetzten Gebiet ausgeschüttet und insbesondere ein namhafter Betrag zur Unterstützung der Ausgewiesenen bestimmt. Zusammenstoß zwischen zwei MotorrLöern. vier Personen schwer verlehk. Am Sonnabend nachmittag stießen in Waidmannslust  in der Dianastraße an einer Straßenkreuzung zwei Motor» räder mit voller Gewalt zusammen. Der Führer des einen Motorrades war der 21 jährige Redakteur Georg Walter aus Rosenthal, Uhlandstraße; auf seinem Soziussitz befand sich der Kaufmann Hans Ratseischak, ebenfalls aus Rosen» thol, Lindenallee 61. Auf dem zweiten Rad saß der 38 Jahr« alte Schlosser Karl Hendris aus Waidmannslust  . Kurhaysstr. S. und ein Fräulein Frieda Schürmann aus Niederschön- Hausen. Sämtliche vier Personen wurden in weitem Bogen auf das Straßenpflaster geschleudert. Ratseischak trug schwer« Kopfverletzun. gen und ein« Gehirnerschütterung, Hendris Kopfverletzungen und einen Oberschenkelbruch, Fräulein Schürmann Kopf- und Fußver» letzungen, Waller Kopsverletzungen davon. Sämmtliche vier schweroer» letzten Personen wurden nach dem St. Dominikusstift in Reinicken» dorf transportiert. Die Schuld an dem Zusammenstoß soll Wolter treffen, der noch keinen Führerschein besitzt und eine Probefahrt unternommen hatte._
TerEisenfresser" und seineBraut". Aus Aerger über feine Braut wollte der berufslose Franz Haselosf, dessen einziges Gewerbe von Jugend auf der Ein- bruchsdiebstahl gewesen ist, die Selbstanzeig« gemacht haben, die ihn zusammen mit seiner Braut, der Arbeiterin Anna R., und mehrere andere Personen vor dem erweiterten Schöffengericht Mitte unter der Anklage des Einbruchsdiebstahls, der Hehlerei und Begünstigung bracht«. Haseloff führt den BeinamenDer Eisenfresser deshalb, weil er bereits mehrfach Dietriche und Feilen oerschluckt hat, um bei Festnahmen das verdächtige Diebeswerkzeug beiseite. zu schassen. Wiederholt hat er die Zuchthäuser kennen gelernt. Nach Verbüßung der letzten Zuchthausstrafe war er wieder zu seiner alten Braut, der Anna N., gezogen. Eines Tages erschien er auf der Polizeiwache und bezichtigt« sich freiwillig des Ein- bruchs in etwa acht bis zehn Fällen. Als seine Diebes- genossen gab er u. a. Furkert und Tugend an, und zwei Frauen als gewerbsmäßige Hehlerinnen. Di« anderen Mitbeteiligten an oer- schieden«» Einbrüchen wollte er nur unter ihren Spitznamen und Vornamen kennen. Nachdem er hinter Schloß und Riegel gebrocht war, schien ihm die Selbstbezichtigung leid zu tun, und er widerrief alles. Das nützte ihm aber nichts, denn die Ermittlungen hatten ergeben, daß nicht nur sämtliche Einbrüche wirklich oerübt worden waren, sondern daß auch alle Einzelheiten, die er angegeben hatte, ganz genau stimmten. Daher wurde gegen ihn und die Mitbezich- tigten Anklage erhoben. Auch vor Gericht bestritt Haselosf seine Teilnahme an den Einbrüchen und behauptete, daß es nur ein Racheakt gegen seine Braut gewesen sei. Run dreht« diese jedoch den Spieß um und trat mit der Behauptung auf, daß Haseloff einen großen Teil der gestohlenen Sachen nach Haus« gebracht hätte. Dar- über geriet Haseloff in große Wut. Das Gericht kam zur Frei- sprechung einiger Angeklagten und beschloß, Haseloff zunächst«in- mal auf seinen Geisteszustand untersuchen zu lassen. Gegen«inen anderen Teil der Angeklagten wurde dar Strafverfahren oertagt.
Schutz der Ernte. Di« bevorstehende Ernte gibt dem Preußischen Justizminister Anlaß, in einer Allgemeinen Verfügung die Strafversolguags- behörden darauf hinzuweisen, daß es zur Sicherung der Volts- ernährung notwendig ist, durch schleunigstes und tatkräftige« Ein- schreiten gegen alle strafbaren Eingriffe die Feldfrüchte zu sch ütz e n und der Landwirtschaft eine ungestörte Produktion zu ermöAichen. Personen, die bei einer Felden twendung auf frischer Tat ertappt werden, werdar zweckmäßig nach Möglich- keit im beschleunigten Verfahren des§ 212 StPO. ab­zuurteilen sein. Auch der Schutz der Forsten, die in Zeiten der Brenn st offknappheit in besonders hohem Maß« unter Entwendungen gelitten haben, muß wieder streng durchgeführt und demgemäß muß gegen Forstdiebstähle schnell und energisch«inge» schritten werden. Eine entsprechend« Verfügung, die nach der Emt« dafür sorgte, daß etwas Getreide erstens der deutschen Bevölkerung zu erschwinglichen Preisen zugeführt würde, um dem Volk««in« ungestörte Konsumtion zu ermöglichen, wäre gleichfalls sehr zu empfehlen._
Schwere Zuchthausstrafe» für Banknotenfälscher. Weit über den Antrag des Staatsanwalts ging AmtSgerichtSrat AalSborf in einer Verhandlung, die gestern vor dem Schöffengericht Milte gegen eine Gruppe von Banknotenfälscher und die Verbreiter dieser Banknoten stattfand, hinau«. Wiederum handelte es sich um den io häufig angewandten Trick, daß auf den Geldscheinen der deutschen Reichsbahn Millionen in Billionen umgewandelt worden waren. Die Angeklagte Weide erhielt zwei Jahre Gefängnis und drei Jahre Ehrverlust, die Angeklagten Müller drei Jahre, Henle zwei Jahre und Muesam drei Jahre Zuchthaus; die letzteren auch fünf Jahre Ehrverlust, außerdem wurde auf die Zulässigkeit der Polizeiaufsicht erkannt._
Erholungsfürsorge der Arbeiterwohlfahrt. Für unsere Erholungsfürsorge gingen ein: Alfred Kohn u. Co Schützenstr. 53: 300, M.; Personal der Druckerei de» HolzarbeiteiverbondeS: 20,30 VI.; Richard Träger, Große Hamburger Str. 33: 10, M.; R. E. 200. M.; Hirsch, Charlotten« bürg: S0.- M.; O. Br.: 100.- M.; Kohl. Köpenick  : 20. M.; PeterS, Falkenberg bei Grünau   80. M. Weitere Spenden zur Deckung der insbesondere auch für Heilkurse erforderlichen Mittel erbitten wir auf Konto ErholungSfürsorgederArbeiter» Wohlfahrt Paul Neumann. M. Todenhagen bei der DiSeonro-Gesellschaft, Linden st r. 3, oder direkt an den Genosien Paul Neumann, Lindenstr. S, 1. Hof 4 Tr beim Parteihorstand._ Ein Briefmarder. In großer Zahl liefen beim Postamt Potsdam   Beschwerden ein, daß Briese und Wertsendungen nicht in die Hände der Empfänger gelangt waren. Diel« Ermittlungen wurden angestellt, ein Po st schaff- ner endete durch Selbstmord, aber noch wie vor oer» schwanden Briefe. Di« Ermittlungen ergaben schließlich, daß die Brief» immer dort verschwunden waren, wo der 3S jährige Post- schasfner Theodor Fritz« die Briefe bearbeitet hatte. Di« Post. behörde sandte einen einfachen Brief aus Berlin   an eine Schein. adresse nach Potsdam   und legt« 12 gezeichnet« Renten, m o r k f ch e i n« mit hinein. Prompt verschwand der Brief. Am nächsten Tage sond man bei einer Haussuchung diegezeichneten Scheine bei Fritze vor. Vor dem Potsdamer Schöffengericht wegen fortgesetzter Amtsunterschlagung und Briestmterdrückung an- geklagt, gab Fritze zu,»ine groß« Zahl einfacher Brief« ihres Geldinhalts beraubt zu haben. Auch Wertbrief« und Zigarrenpakete wurden erbrochen und die Umschläge in dl« Aborte veirsentl Fritze befand sich in bester Vermögenslage, kaufte seiner Frau Brillanten, schöne Kleider und andere» mehr. Do» Urteil erging auf 1 Jahr 6 Monate Gefängnis, Berlust der Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter auf die Dauer von S Jahren. Der Angeklagt« wurde sofort i» Haft yrommew