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Der Brotwucher beginnt.

anftaltung verlief ohne den geringsten Zwischenfall. Ohne ufit, ohne Gesang, in düsterem Ernst, wie es gekommen wor

zog das Arbeiterheer wieder ab.

Wer ist der Fälscher?

tracht fomment. Aber es war ficher von vornherein falsch, was den Ministerpräsidenten selbst betraf, der seinen Freunden gegenüber nie einen Zweifel darüber gelassen hat, daß die In Berlin   find bisher die Bäckermeister mit ihren Ab­Ultimatenperiode ein für allemal als abgeschloffen betrachtet fichten auf Brotpreiserhöhung nicht durchgedrungen. werden müsse. Man bedauert es aber gerade deshalb in Die fofortige Alarmierung der öffentlichen Meinung hat Sachverständigengutachten und Schuldfrage führenden linken Kreisen besonders, daß Herriot   nicht zweifellos abfühlend auf die Gemüter gewirkt. Inzwischen versteht, wenigstens den moralischen Vorteil beginnt die Brotpreistreiberei aber im Reiche. Bon heute ab dieser neuen Stellungnahme zu wahren, sondern auch in it in Dresden   der Preis für ein 1900 Gramm- Brot auf Die Deutsche Zeitung" fühlt sich genötigt, das von der Rechten diesen Fragen den Eindruck entstehen ließ, als ob er sich nur 54 Pf. erhöht. Das bedeutet eine Berteuerung des Brotes um wiederholt aufgebrachte Märchen wieder aufzuwärmen, das Sach­dem 3wange füge. rund zehn Proz. Der Reichsernährungsminister Ranig, verständigengutachten enthalte eine neue Feststellung der Daß Herriot   alles daran jetzt, seinen Gegnern vom der den Gewerkschaften versicherte, die Einführung des Schuß- Schuld Deutschlands   am Weltfriege. Die ganz allgemein verständ Rationalen   Block das Spiel möglichst zu erschweren, ist selbst- zolles würde feine Berteuerung des Brotes bedeuten, wird liche und objektive Sachdarstellung der Grundzüge des Sachvers ständigengutachtens, die der Ministerialrat Dr. Saengsich el fürz verständlich. Aber man hat die Empfindung, daß er durch schnell genug Lügen gestraft. Leider muß man befürchten, lich als Flugschrift im Ulstein- Dienst erscheinen ließ, hat es der die Nachahmung einer aus der Poincaréschen Beriode stam- daß es nicht nur bei Dresden   bleibt, sondern das andere Deutschen Zeitung" besonders angetan. Sie fürchtet von dieser Dar menden Taktif, die mit seiner eigenen Ueberzeugung nichts Städte und Gemeinden folgen werden, und daß auch in Berlin   ftellung eine Berfeuchung" der Deffentlichkeit, wenn es einmal zume zu tun hat, nur das Gegenteil erreichte. Im übrigen hat man die Brottreiberei beginnt. Um so energischer muß der Wider- Boltsentscheid über den Sachverständigenplan fommen sollte und hier die Hoffnung feineswegs aufgegeben, daß der franzöft and gegen die Schuzzollpläne des Bürgerblods organisiert wirft dem Berfasser eine Berfchleierung der Wahrheit durch Ber fische Ministerpräsident noch während der Londoner   werden, denn wenn diese Preissteigerungen schon ohne Schutz- fchweigen der erneuten Schuldfeststellung der Sachverständigen vor. Wie steht es nun mit dieser angeblichen neuen Feststellung unserer Ronferenz unter voller Wahrung der französischen   Repa- zoll einfegen, wie werden sie erst zur Geltung tommen, wenn rationsintereffen Gelegenheit finden wird, um den das Ideal der Junker erreicht ist, wenn der deutsche Getreide- Schuld am Kriege? Die Wahrheit ist, daß davon in dem ganzen Gutachten nichts zu finden ist und daß es sich hier um eine Wechsel, der am 11. Mai in Frankreich   eintrat, preis den Weltmarktpreis noch um die Schuzzollfäße über- offenbare Berfälschung des Gutachtens durch die flar und unzweideutig zum Ausdruck zu bringen. steigt. Noch ist es möglich, die Pläne des Bürgerblods zu Deutsche Zeitung" handelt. Der betreffende Saz der Sach­verhindern, wenn der Widerstand der Bevölkerung von allen verständigen, auf den die Deutsche Zeitung" abzielt, heißt wörtlich: Seifen energisch einsetzt.

Senat und Kammer werden am Dienstag zusammen­treten. Herriot  , auf deffen Rücktritt man in gewissen Kreisen gezählt hat, wird in London   bleiben. Das ist am Freitag endgültig beschlossen worden. Die Kammer wird einstweilen eine Reihe innerer Fragen( provisorisches Budget, Achtstunden­tag im Eisenbahnwesen usw.) diskutieren und sich, wenn die Konferenz andauert, vertagen bis zur Rückkehr Herriots. Bon der Absicht, eine Regierungserklärung zum gegenwärtigen Stande der Londoner   Verhandlungen abzugeben, ist man wieder abgekommen. Im Senat scheint man dagegen ein Manövergegen Herriot   vorzubereiten. Der Präsident der Senatskommission für die auswärtigen Angelegenheiten hat die Kommission einberufen und die Londoner Konferenz auf die Tagesordnung gefeht. Poincaré   soll beabsichtigen, Richtlinien" annehmen zu lassen, die dem Ministerpräsidenten nach London   übermittelt werden sollen. Das wäre in anderer Form der Streich, den man Briand   während der Kon­ferenz von Cannes   gespielt hat, nur daß damals die Senats­fommission fich auf die der Rammer verlaffen tonnte, während jezt die Zusammenfegung der Kammerfommission dafür bürgt, daß diese sich zu feinen Ronspirationen gegen Herriot   her geben wird.

Die beginnende Woche wird für den endgültigen Berlauf der Konferenz entscheidend sein. Troß der fritischen Zuspigung der Berhandlungen bemüht man sich in den französischen  Kreisen, ruhig Blut zu bewahren. Soweit eine Einwirtung von Paris   aus auf die französische   Delegation stattfindet, ge­schieht das im Sinne der Verständigung, allen immer wieder neu auftauchenden Hindernissen zum Trok.

Die Interpellationen an Herriot  .

Der Zehnjahrestag.

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Es ist zudem feine gewöhnliche Schuld, mit der wir uns befassen, denn Deutschland   hat keine nennenswerten Verwüstungen erlitten und an erster Stelle steht seine moralische Bera pflichtung denen gegenüber, die so schwer durch den Krieg gelitten haben."

Gestern, am 27. Juli, waren es zehn Jahre, seitdem die Machthaber Desterreich- Ungarns den Krieg angefangen haben. Inwiefern hierin eine neue Aufrollung der Schuldfrage und Den Krieg gegen Serbien   und um die Erhaltung des Habs eine Fessehung der deutschen   Schuld am Kriege zu erbliden ist, wird burgerreiches. Sollten sie und ihre Verbündeten sich nicht für ewig Geheimnis der Deutschen Zeitung" bleiben. Die bewußt gewesen sein, daß die Kriegserklärung der Scheingroß Schuld", von der die Rede ist, ist dieselbe, von der die Sach­macht an den Kleinstaat bei dem System der zwei feindlichen verständigen vier Zeilen vorher sprechen, wo fie fich mit den prof Bündnisse den Weltkrieg bedeute, so war schon diese faum dent Hischen Mitteln zur Einziehung dieser Schuld" befaffen. Es ist bare Torheit bei verantwortlichen Staatslentern wie bei mirtlich fühn, diese Reparationsschuld, über deren Ein Gottesgnadenträgern ein Verbrechen. Darum mißt die Sozial- ziehung das Gutachten handelt, in die Schulb Deutschlands  demokratie dem damaligen f. u. t. Außenminister Berchtold am Kriege umzufälschen. Wenn die Sachverständigen mit der und dem damaligen f. u. f. Generalstabschef Conrad Begründung, daß Deutschland   feine nennenswerten Berwüftungen erlitten hätte, eine moralische Verpflichtung Deutschlands   benen Höhendorf erhebliche Mitschuld am Kriegsausbruch zu gegenüber, b die so schmer durch den Krieg gelitten haben, festa Haben sie nur" den Präventivfrieg gemagt, ben die Böller zustellen versucht, so ift dies gerade das Gegenteil einer Aufe mit einem Meer von Blut und Leiden bezahlen mußten und rollung der Schuldfrage, nämlich der Versuch, Deutschlands   Ver noch müssen, so hat auch er fehlgeschlagen- und wie!, denn pflichtungen lediglich auf die Grundsätze der Menschlichkeit das mußte er. An der Stelle des Habsburgerreiches fehen und des gemeinsamen Berbundenfeins aller Kulturvölfer bei der wir heute eine Anzahl Nachfolgestaaten- Nationalitäten Heilung der ihnen durch den Weltkrieg zugefügten Schäden zu staaten auch sie, wie das alte Reich, das eben an diesem fügen. Daß die Deutsche Zeitung" den Wortlaut der oben wieder Charakter mit zugrunde ging. Und gerade die beiden Racht begreiflich, da sonst selbst ihren Lesern ein Licht über diese plumpe Rach- gegebenen Feststellung der Sachverständigen ihren Befern vorenthält, folgeftaaten mit national oder sprachlich reinem Charakter, Fälschung aufgehen tönnie, Deutschösterreich und Ungarn  , sind von allen Unterlegenen des Weltkrieges weitaus am schändlichsten behandelt worden. Hat man doch den Deutschösterreichern verboten, was man als oberstes Recht der Tschechen, Polen  , Südflamen, Rumänen pro flamierte die freie Bereinigung mit ihren Brüdern im übrigen Deutschland  ; hat man Deutschösterreich doch sogar den freigewählten Namen geraubt und ihm den Namen des alten Kaiserreiches eingebrannt.

Der Nationalitätenstaat der Tschechoslowaten hat anläßlich des gestrigen Gedenktages feine Vorfämpfer gegen Desterreich gefeiert die Hochverräter von gestern, die heute Schutzgeseze gegen Hochverrat ihrer Minderheitsvölker machen, während die Nationalitätenfrage ebenso ungelöst ist wie im alfen Reich.

Der Achtstundentag.

Aufruf des Internationalen Metallarbeiterkongreffes.

Wien  , 27. Juli.  ( Eigener Drahtbericht.) In der Sonntage nachmittag- Sigung des Internationalen Metallarbeitertongreffes era statteten die Vertreter der verschiedenen Länder Berichte über den Achtstundentag. Es sprachen Brownie für England, Labe für Frant reich, Dißmann für Deutschland  , Kaufmann für die Tschechoslowakei  , Teller für Polen  . Darauf wurde eine Entschließung angenommen, in der der Kongress die Metallarbeiter aller Länder aufruft, den Ver­fuchen einer geschloffenen Kapitaliftenfront, den Achtstunden. tag zu durchlöchern oder zu beseifigen, mit aller Entschiedenheit, eventuell mit den äußersten Mitteln, entgegenzutreten, in dem Bewußtsein, mit diefem Abwehrkampf die Sache des Gesamt­profetariats zu verteidigen. In diesem Kampf wird jeder tamp fenden Gruppe die vollste Solidarität der Metallarbeiter. Internationale zugesichert. Der Kongres fordert die Mitglieder auf, in allen Candern ihren ganzen Einfluß für eine rasche Ratifi­zierung des Washingtoner Abkommens geltend zu machen, ohne zu übersehen, daß in erster Linie die proletarische Selbsthilfe den Achtstundentag zu sichern vermag.

Paris  , 27. Juli.  ( Eigener Bericht.) Die Unzufriedenheit über Herriots Zauderpolitit, die in den Kreisen der Linten von Tag zu Tag zunimmt, hat ihren Niederschlag in zwei Interpellationen ge funden, die Leon Blum   für die Sozialisten und Margaine für die Rabitalsozialisten über die Londoner Konferenz eingebracht haben. Gine dritte Interpellation hat der Kommunist Cachin an gefündigt. Auch in der Linkspreffe findet das Befremben über Herriots Taftit neuerdings fehr unzweideutigen Ausdrud. So fchreibt am Sonntag die Ere Nouvelle", ber republikanischen Kreise In allen Nachfolgeftaaten aber demonstrierte die Sozial­bemächtige fich angesichts der Entwicklung in London   eine von Tag demokratie in mächtigen Rundgebungen gegen die Mächte des zu Tag zunehmende Beunruhigung. Die Mehrheit, die am 11. Mai alten Krieges und gegen jeden neuen. gegen die Politit Poincarés gestimmt habe, nehme mit wachsenden Gewaltig, wie alle profeterischen Rundgebungen in Erstaunen wahr, daß der Schatten Poincarés auf den Ver- Wien, war auch der gestrige Aufmarsch in dieser am stärt handlungen der Konferenz liege und sie mehr und mehr zu verdun- ften sozialdemokratischen Großstadt des Erdenrunds. Unser teln scheine. Aus falscher Rücksicht habe Herriot   offenbar einen Biener Korrespondent   meldet darüber: Am Sonntagvormittag brüsten Bruch mit der Politik seines Vorgängers vermeiden fand vor dem Wiener Rathaus   eine gewaltige te- wieber wollen. Herriot   laufe aber neuerdings Gefahr, daß Opfer dieser Lattik zu werden. Denn er habe sich selbst in ein Dilemma hinein- Krieg"-Rundgebung der Sozialdemokratischen Partei statt, an gebracht, so daß es nur eine 26jung gebe. Er müsse sich entscheiden der fich über 100 000 Menschen beteiligten. Von 22 Tribünen Zwei tschechische fozialdemokratische Minifter, die Genoffer zwischen der Möglichkeit, die deutsche Schuld flüssig machen zu helfen Sprachen insgesamt 42 Redner, darunter mehrere zum Interenje( Unterricht) unb Sabrman( Sozialpolitik) find durch und dann den Berzicht auf politische und militärische Sanktionen zum nationalen Metallarbeiterkongreß in Wien   weilende Aus Krankheit gezwungen, von diesen Stellen zurüdzutreten und werden Ausdruck zu bringen, oder aber der Handlungsfreiheit, die jede Aus- länder. Bon reichsdeutschen Parteigenossen sprachen Robert durch die Genossen Dr. Martovitih( jezt Minister für die ficht auf Reparationszahlungen illuforisch mache. Digmann und Toni Sender  . Die eindrudsvolle Ber  - Slowakei  ) und Abg. Dr. Les inter ersetzt.

Ferruccio Busoni  .

Ferruccio Busoni   ist an den Folgen eines Schlaganfalls geftorben. Wer ihn einmal am Flügel gesehen hat, wer Zeuge feines durch geistigten und doch so virtuosen Spiels gewesen ist, der könnte denken, Busoni   sei der größte Schüler Liszts gewesen. Er war es nicht, aber er war als Pianist von Weltruf fein Nachfolger. Er gehörte zu den wenigen Auserforenen, die das Werk eines Großen durch das Filter feiner eigenen Persönlichkeit hindurchpressen dürfen, ohne pietätlos, zu wirken. Er gehörte zu denen, die eigenen Stil hatten und, Kind ihrer Zeit, selbst Bach und Mozart   gegenüber eine Auslegung ris tieren durften, die Zünftigen ein Greuel, modernen Ohren eine Er­quidung war. Was er interpretierte, war fein Erlebnis, fein Eigen tum geworden. Er verband klassische Form mit modernem Empfinden, immer von hoher fünstlerischer Warte aus. Ein eigener, ein ftarr­sinniger und doch ein großer Boet, ein überragender Künstler. Ein Wille, eine Tendenz, ein Drang zur Großartigkeit und zu spezia listischer Färbung war in seinem Spiel, ja auch etwas Philologie, mindestens lag eine ausgearbeitete Dialettit meisternd im Phrasieren, Binden, im Renntlichmachen von Bäffen, wesentlichen Mittelſtimmen, Der Augenblick schuf Farbe von unnachahmlicher Schillerung, brachte Klänge von ätherischer Goldheit und Holdheit. Der Mann mit dem priesterhaften Kopf, den hinter die Welt schauenden Augen, mit den ernften Mienen schien gleichgültig auf die Menschen zu bliden, ge­feffelt von Ideen, gebändigt und getrieben von Erotik und von einem Dämon in ihm selber.

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lebte, dafür zeugen auch seine eigenen Klaviertompofitionen, nicht gulegt feine ewig neu bearbeitete, ewig unvollendete, in gotischer Reinheit und Genüge aufragende Phantasia contrapunctiffima". Auch sonst blieb er in Anlehnung an andere Meister( Mozart  , Chopin  , Beethoven  ) selbsteigen, schöpferisch, modern. Brautwahl Turandot"," Arlechino" gingen erfolgreich über die Bühne. Auch Sein hier fuchte er im alten Stil neue Bahnen zu wandeln. Größtes sollte die Mufit zu Fauft werden, deffen Tegt er felber schrieb. Teile daraus find befannt geworden, Der Reigen der Geifter" und" Sarabande et Cortége", astetische, transzendentale, reine Mufif eines weise Gewordenen, der vom Experiment lostam und seine eigene, noch unverstandene Sprache fand.

So wird Bufoni, der große Anreger in Schrift und ert, noch in der Musikwelt Geltung behalten, wenn vieles, was sich jest als übermodern spreizt, abgeworfen ist; denn er nahm vieles an Klang, Koloriftit, Formgefehen vorweg, was wahrscheinlich spätere Jahr­zehnte als gegenwärtig empfinden werden. Als anfeuernde, an Renntnis und Ethos überreiche Persönlichkeit, als Mensch und Meister des Flügels hat er vollends Ewigkeitsbedeutung. Rurt Singer.

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ist an den Lyzeen und Colleges die große Schulreform jezt durch Deutsche   Lektüre an den franzöfifchen Schulen. In Frankreich  geführt. Gelegentlich einer Besprechung, die Studiendirektor Franz Laue in der Zeitschrift Die deutsche Schule im Ausland" den neuen französischen   Lehrplänen widmet, macht er auch nähere Mitteilungen über den Lesestoff des deutschen   Unterrichts in Frankreich  . Danach Eine Persönlichkeit, ein Mensch in Goetheschem Sinn. So zog werden in IV und III Märchen von Grimm, Bechstein, Hauff ge­er Künſtler an, denen das ori, fein Zuspruch, sein Rat zur Richt- lesen, daneben Auszüge aus Novellen und Romanen von Hoffmann, schnur ihres Wollens und Strebens wurde. Seit Liszt   thronte ſo Eichendorff  , Chamisso, Mörife, Freytag, Storm, der Ebner- Eichen tein Musiker auf hohem Sig. Gunst galt ihn wenig, haß und bach, Keller, Milbenbruch und Spitteler, in II Minna von Barn­Feindschaft gar nichts. Italienisches und deutsches Blut floß in feinen helm", Hermann und Dorothea nebst Auszügen aus Berther", Adern. Als Kunit galt ihm nicht nur Mufit; ungeteilt strebte sein der Italienischen Reise und Tell". In I fiehen phigenie". Wesen einer Allkunft zu. Ganz früh schon schwur er auf den Sieg Egmont"," Tasso"," Göz", Wallenstein  ", die Jungfrau", der der Futuristen, ganz früh begründete er eine neue Aesthetit der Prinz von Homburg", dazu eine Auswahl aus den Dramen und Musit, erkannte er den Wert der Vierteltöne, experimentierte er mit Romanen des 19. und 20. Jahrhunderts, besonders aus Fontane, neuen Bildungen der Harmonit und des Orchestercholorits. Ein C. F. Meyer, Sudermann, Hauptmann, Hofmannsthal  , Liliencron  , Grübler, eine Faustnatur, einer mit dem Blick in unbebautes Thomas Mann  , Johanns Schlaf, Frenssen, Clara Biebig, Hermann Land. In den neunziger Jahren Stand er wohl als Hesse auf dem Programm. Für die nach Philosophie und Mathe­Wortführer ber Modernen in Berlin   vereinzelt da. matit gegabelfen Gipfeltlassen sind Auszüge aus Lessings fritischen In ihm verkörperte sich wie in einem lebenden Symbol der Runit Werfen, aus Dichtung und Wahrheit"," Fauft I", der Kampagne fortschritt. Auch wer anderer Meinung war, beugte fich fein in Frankreich  " und Heines Broja vorgeschrieben. Da dem deutschen  autoritativen Urteil, feiner von propagierender Kraft erfüllten Tat. Unterricht in den Gipfelflaffen nur zwei, fonit vier Stunden ein Benn Busoni ohne Brätension, ohne Umschweife fein Urteil über geräumt sind, kann das Rennenlernen dieser Schriftsteller freilich nur einen Musiker abgab, oder gar wenn er ihn in den Streis seiner sehr fursorisch erfolgen. Immerhin ist im Bergleich mit dem fran Schüler aufnahm, dann durfte man gewiß sein, daß ein Wert inzöfifchen und englischen Unterricht an deutschen   Schulen die starke dem Erwählten lag. Daß sich manche feiner Schüler auch die höchft Berücksichtigung moderner Autoren bemerkenswert. persönlichen Ausdrudsbewegungen des Meisters zu eigen machten, war nur die Schuld seiner anziehenden und höchst suggestiven Ber­fönlichteit.

As Komponist blieb er problematisch Ein Leben lang tämpfte er um die Bollendung in Form und Ausdrud, Seine Bach Ausgabe i Bamais dafür, ie start in Sachscher Belt

Die Temperatur des Weltraumes. Die beiden englischen Physiker Lindemann und Dobfon von der Universität Orford treten feeben mit einer überraschenden Hypothese über die atmosphärischen Berhältnisse in den höchsten Luftschichten an die Deffentlichkeit. Die englisches hyfiter haber ihre Untersuchungen die Ergebnisse der

Sternschnuppenbeobachtungen zugrunde gelegt. Durch eingehende Beobachtung der an verschiedenen Orten niedergegangenen Mercere und durch die Berechnung ihrer Flugbahn hat man ziemlich genau deren Höhe feststellen tönnen. Man hat dabei gefunden, daß diefe Meteore, die Trümmer von Sternförpern sind, die den Weltraum durchfliegen und sich beim Bassieren unserer Atmosphäre erhitzen, durchschnittlich in einer mittleren Höhe von 90 bis 150 Rilometer er fcheinen. Ihre Schnelligkeit in der Luft schwankt zwischen 10 und 150 Kilometer in der Setunde, und ihre Leuchtkraft, die oft nur die eines Sternes 7. Größe ist, erreicht zumeilen diejenige des Bollmondes. Unter Berücksichtigung des Grades der Erhizung, der nötig ist, um uns die Meteore fichtbar zu machen, find die beiden englischen For scher zu folgenden Ergebnissen gelangt: Der Luftdrud ist, in größeren Höhen feineswegs so niedrig, wie man bisher geglaubt hat. Man hatte mit Hilfe von Registrierballons festgestellt, daß in 150 Kilometer Höhe der atmosphärische Drud nur sotaufendstel des Luftdruces an der Erdoberfläche beträgt. Lindemann und Dobson fanden dagegen, daß er in Wahrheit über tausendmal größer ist. In bezug auf die Temperatur ist das von den Engländern mit­geteilte Ergebnis noch überraschender. Bisher glaubte man, daß die Temperatur um so mehr finft, je höher man hinauftommt. Die beiden fie dafür in 50 Rilometer Höhe auf 27 Grad Bärme steigt, daß also englischen Gelehrten behaupten indeffen, daß, wenn die Temperatur in der Höhe von etwa 12 Kilometer auf 50 Grad unter Null fintt, in dieser Höhe die Temperatur des Beltraumes der eines schönen Sommertages auf der Erde entspricht... Widerspruch zu allen bisherigen Berechnungen stehen, werden nicht Diese überraschenden Berechnungen, die in so unüberbrüdbarem verfehlen, unter Phyfitern und Astronomen einen lebhaften Mei. nungsaustausch herbeizuführen.

Siegfried Jacobjohn gehört nicht der Zeitgeschichte an. Ein für die Breffe intereffanter Rechtsstreit beschäftigte den 6. Zivilfenat des Rammergerichts. Der Herausgeber der Weltbühne", Siegfried Jacobsohn  , hatte beim Landgericht eine einstweilige Verfügung gegen das syndikalistische Organ Die Attion" erwirkt, wonach der letzteren verboten wird, Jacob'ohns Photographie in ihren Blättern zu ver öffentlichen. Auf eine Beschwerde der Attion", die damit begründet wurde, daß Siegfried Jacobjohn der Zeitgeschichte angehöre und des halb nah den gesetzlichen Bestimmungen auch ohne Erlaubnis photo graphiert werden dürfe, hob das Landgericht diese einstweilige Ber fügung wieder auf. Dagegen hatte der Herausgeber der Weltbühne" wiederum Berufung eingelegt. In der Berufungsverhandlung vor dem Kammergericht bestritt Jacobsohn  , daß er der Zeitgeschichte an gehöre, während der Bertreter der Gegenfeite, Juftizrat Dr. Broh, barauf hinwies, daß jeder der Zeitgeschichte angehöe, der sich in die Deffentlichkeit stelle, diese beschäftige oder zu beeinfluffen fuche. Das Rammergericht ftellte sich jedoch auf den Etandpuntt, daß ein Bublizist wie Siegfried Jacobsohn   nicht ber Beitgeschichte angehöre und hab das Landgerichtsurteil auf, so daß es bei der einstweiligen Berfügung gegen die, 2ftion" bleibt.

Prof. Erich Bernefer, der Bertreter ber flawischen Philologie an der Münchener   Univerfitat, hat das Angebot des flawischen Lehrstuhls bet Unisersität Berlin   abgelebst