Mussolinis Meilenstein.
Rom , den 25. Juli 1924. Von Zeit zu Zeit setzt Mussolini durch eine Rede einen weiteren Meilenstein der italienischen Geschichte". Meistens findet die faschistische Bresse, daß mit seinen Worten eine neue Mera beginnt, und so rasen wir von einer geschichtlichen Epoche in die andere, immer auf der ftaubigen Chauffee mit den geschichtlichen Meilensteinen, ohne aus den epochemachenden Reden bis jetzt etwas darüber erfahren zu haben, wohin eigentlich dieser Weg führen soll. Mit jeder Rede wird Mussolini far bloser, der Versuch ,,, gewaltig" zu erscheinen, wird mit immer mehr unzureichenden Mitteln unternommen, und für die faschistische Presse wird die Bejubelung der Rede immer mehr zur Herkulesarbeit.
In der Tat ist heute mit Reden nicht mehr viel zu machen. Jeder Sah, jedes Versprechen, jede Drohung ist schon mehrmals verwendet worden. Die Rede, die Mussolini soeben vor dem hohen Rat des Faschismus gehalten hat, hätte vor allem das innere Problem der durch die Ermordung mat teottis aufgedeckten Parteiforruption behandeln sollen: war es doch das erstemal, daß Mussolini seit der Tat zu seiner Partei sprach. Offenbar hat dieser Punkt aber für Mussolini nur eine sehr geringe Bedeutung. Er spricht nur ganz nebenbei von der Notwendigkeit, die Partei zu verbeffern und den neuen Bedürfnissen gewachsen zu machen". Außer dem Disziplinargericht für die nicht endenden Streitig feiten unter den Faschisten möchte Mussolini einen oberen Gerichtshof schaffen, der die politische und private Tätigkeit der Barteiführer fontrolliert. Für einen ansehnlichen Bruchteil dieser Herren wird diese Kontrolle heute von der Justizbehörde ausgeführt, was Mussolini un erwähnt ließ. Er hat nicht die Frage aufgeworfen, die selbst vielen Gegnern des Faschismus fich aufdrängte: wie war es möglich, daß innerhalb der Parteileitung und der Regierung, von den Geldern der Partei und des Staates angezogen und genährt, eine vielföpfige und weitverzweigte Verbrecherbande erstehen konnte, ohne daß innerhalb der Partei selbst irgendeine instinktive Abwehrbewegung erfolgte, ein Versuch, das auszustoßen, was dem Gewebe einer gefunden Partei als Fremdförper hätte erscheinen müssen? Mussolini hat in dem absoluten Einklang, dem harmonischen Ineinandergreifen von Verbrechertum und faschistischer Partei kein Problem gesehen und schlägt daher nur ein äußerlich zu gebrauchendes Mittel vor, eben jenen Gerichtshof, als deffen Vorsitzenden er gern einen Nichtfaschisten sähe.
Der größte Teil der Rede war der Opposition gewidmet, von der es zu Anfang heißt, daß der Faschismus fie auch besiegen kann, indem er fie ignoriert, während am Ende gesagt wird, daß die fünftigen Ereignisse auch von denen bedingt sind, die den Faschismus befeinden".
Merkwürdig und in hohem Grade für seine Auffassung charakteristisch ist das, was Mussolini über die öffentliche Ordnung im Lande fagt; er bezeichnet sie als vollkommen und sicher gewährleistet und fügt hinzu: In jedem Lande der Welt gibt es Elemente der Unordnung, die alle Regierungen, auch die liberalsten, kontrollieren und bestrafen." Das ist es ja gerade, was die Opposition von der Regierung fordert, daß sie die Elemente der Unordnung kontrolliere und bestrafe, daß sie nicht die Strafrücstände ihrer Leute auf die berüche tigten ,, elf bis zwölf Morde" Duminis anlaufen laffe, ehe sie mit der Kontrolle anfängt. Es ist eben die unbestrafte Unordnung, die ihre eigenen Organe nähren, für die man Rechenschaft fordert von der faschistischen Regierung. Ballonmügen gibt es in allen Ländern der Welt; wenn aber, wie das in Rom geschehen ist, ein Wehrmann der faschistischen Miliz, ein gewiffer Bittorio Rosa, von andauernder gewaltfamer Erpressung seiner zwei Geliebten lebt, und wenn, als die Sache dem Vorgesetzten des Rosa gemeldet wird, dieser zur Antwort gibt, es handle sich um Kleinigkeiten und die Anzeiger wären feine Faschistenfreunde, so steht das eben doch auf einem anderen Blatte, an dem die Tatsache nichts ändert,
Ein Brief aus dem Kriege von morgen.
Saft bu gar nichts mitgebracht! Irgendeine Erinnerung. Einen Granatsplitter oder eine fremde Patronentasche. Oder einen Gasschutzanzug, wie sie da getragen wurden. Ich sähe gern einen. Vom letzten Krieg habe ich mir eine Maste aufbewahrt."
Nein," erwiderte der Heimkehrer stumm. Nur dies", und er nahm einen Brief aus der Tasche. Ich fand ihn in einem Hause, das wir auf lleberlebende absuchten."
Und sonst hast du nichts mitgebracht?" „ Nichts."
daß schließlich der Wehrmann zu vier Jahren zwei Monaten| Präventivzensur vom Jahre 1898 auf, ohne es zu erwähnen; Zuchthaus und einem Jahre Polizeiaufsicht verurteilt wurde. Briefe gehen in allen Teilen der Welt verloren; wenn aber ein schwarzes Kabinett sie den Gegnern der Regierung entweder öffnet oder ganz vorenthält, so ist das eben mehr als die bloße Postschlamperei. Was Italien heute eine Ausnahmestellung gibt gegenüber allen anderen Ländern der Welt ist eben die Gesegesverlegung durch die Organe der Regierung; man flagt nicht über Erzesse der Kontrolle und Bestrafung, sondern über ihren Mangel gegenüber den Angehörigen der herrschenden Partei.
Wie sich die Faschisten die Ordmung denken, sieht man aus folgendem allerliebsten Brief, den das Genueser Lavoro" veröffentlicht und der die Situation in den fleinen Orten treff lich beleuchtet:
Nationalfaschistische Partei Kämpferbund von Monte Marciano.
Herrn
Um die offen zur Schau getragene Ab wanderung zu verhindern, die bei Gelegenheit unserer Feste von vielen ausgeführt wurde, werden Ew. Wohlgeboren aufgefordert, im Ort zu bleiben. Der Fascio wird die Entfernung Ew. Wohlgeboren während der am tommenden Sonntag zwischen drei und sechs Uhr nachmittags stattfindenden Zeremonie als eine Beleidigung auffaffen. Dies zur Nachricht, um mögliche Unannehmlichkeit zu verhüten, die auf diese beständigen und offenkundigen Provokationen gez. Das Direktorium. folgen fönnten.
Wie kann man sich einen Zustand vollkommenerer Ordnung vorstellen, als der es ist, in dem das„ nationale Bewußtsein" die verweigerte Teilnahme an Zeremonien der herrschenden Partei als Provokation empfindet, die nach Rhizinusöl und nach dem Knüppel schreit?
Den ministeriellen Liberalen geht Muffolini etwas um den Bart und gesteht ihnen sogar zu, daß die Faschisten oft etwas überschäumende Reisegefährten sind", an welchem Eingeständnis interessant ist, daß der Ministerpräsi dent dasselbe Wort braucht, mit dem sein Pressechef Cesare Roffie den Mörder Dumini bezeichnete, als einen„ waderen, wenn auch vielleicht etwas überschäumenden Faschisten". Mit Hinweis auf die vielköpfige Opposition paraphrasiert dann Mussolini das„ viel Feind, viel Ehr" und fügt hinzu, daß der Faschismus ein„ Element absoluter Originalität im italienischen Leben darstellen müsse". Gott sei Dant, daß das richtig ist! Man denke sich ein Land, in dem es den Landes sitten gemäß wäre, daß hohe Beamte des Ministeriums des Innern von diesem aus eine Reihe von Morden organisierte und so eine Art Amt zur Beseitigung der Gegner der herrschenden Partei" im Schatten und auf Kosten der Regierung erstehen ließen! Solche Manifestation ist in der Tat ganz originell, und man muß es dem Lande feines schlimmsten Feindes wünschen, daß ähnliche Erscheinungen in ihm immer originell" bleiben mögen.
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Das neueſte ist nun, daß sich Mussolini nach links wendet, nachdem ihm die Breffebetrete einige Enttäuschungen gebracht haben. Man hat nämlich die juristische Nichtigkeit dieser Defrete gering angeschlagen, weil man feine praktischen Folgen aus ihnen ableitete. Diese praktischen Folgen haben aber die Gerichte abgeleitet und drohen sie weiter abzuleiten. So hat z. B. das Strafgericht von Triest die Verweisung der von dem ersten Preffedefret vorgesehenen Delifte von den Geschworenen an das Landesgericht nicht gelten laffen, da ein Defret die Strafprozeßordnung nicht abändern kann, und hat also die Aften an das Geschworenengericht abgetreten. Für die südfichen Provinzen und Sizilien( das frühere Königreich beider Sizilien ) gilt bie Presseverordnung deshalb nicht, weil sie nur als Ausführungsbestimmung des albertinischen Edikts vom Jahre 1848 gedacht ist, welches Ebift für die erwähnten später annektierten Landesteile durch zwei nachfolgende Dekrete ersetzt wurde.
Das Ergänzungsdekret vom 12. Juli d. J., das angeblich Uebergangsbestimmungen enthalten sollte und dabei nebenbei die Beschlagnahmung einführt, hebt ein Gefeß gegen die
In der oberen Stadt muß die Bombe niedergegangen sein. Wir hier unten wußten nichts. Sahen nichts. Bis es fich plöglich die Straßen herabsentte. Die Kutscher auf ihren Böden fanten um. vergifteten Inhalt gegen die Wände und überschlugen sich. Ein entDie Pferde vor ihren Wagen. Führerlose Autos raften mit ihrem jeglicher Krampf ging durch alle Leiber.
Alles Leben sant um.
Und nun liegt es da mit verglasten Augen. Grün. Grün. Die Bögel, die oben in den Lüften segeln, sah ich zur Erbe stürzen. Tot. Nur ich lebe. Nur ich. Und zu welchem Leben hat dein Rat mich aufgespart? Bleibe in den oberen Räumen, sagtest du, als du fortgingst. Ich blieb oben. Blieb oben. Und sehe stündlich mich näher dem Tode. Ich weiß nicht, steigt das Gas doch noch herauf
,, Dann erzähl doch wenigftens, wie es zuging, wie ihr lebtet. zu mir, verhungere ich bald, oder tommt Rettung. Wie ihr' lämpftet."
Ich habe nichts zu erzählen."
Da hatte einer der anderen schon den Brief gelesen. Nun rief er in das Schweigen:„ Das muß ja grauenhaft gewesen sein." Der Heimkehrer nickte.
,, Lies vor, ermunterten die anderen den Sprecher. Lies vor. Der jedoch gab den Brief weiter. Gab ihn mir und ich las: Heute ist der dreiundzwanzigste Tag seit der letzten Begasung. Seit zehn Tagen habe ich keinen Bissen Brot, keinen Schluck Waffer mehr zu mir genommen.
Rarlchen starb bereits vor vier Lagen. Es war gerade zwei Tage vor seinem Geburtstag. Elise ist gestern hinübergegangen. Nun bin ich allein. Das einzige Lebewesen im Hause. Wie ich's mache, daß ich noch lebe, weiß ich nicht. Wie ich's mache, daß ich die Feder noch führen faan, ich weiß es nicht.
Weiß nicht, ob je jemand diese Zeilen lesen wird, weiß nicht, ob je wieder jemand diesen Raum betreten wird. Gift lagert auf den Straßen. Gift auf den Treppen. Gift in den unteren Stockwerken des Hauses. Gift. Gift. Ueberall Gift. Unser Mädchen sant auf der Treppe um. Sie hat den Hunger nicht bezähmen können. Wollte hinab in den Keller. Wollte effen. Ich hielt sie, sie riß sich los. Sie schrie mich an. Unten sant sie um. Noch liegt sie da. Grün ihr Leib. Grün ihr Gesicht. Weit aufgeriffen die Augen starrt sie mich an. Und ich weiß nicht, soll ich mich hinabstürzen zu ihr. Oder soll ich weiter schmachten. Den sicheren Tod vor Augen.
Wärft du bei mir! Ich litte nicht. Du hast die Mittel erfunden, dem Gift zu begegnen. Du fandest den Weg, dein Vaterland zu befreien.
Aber was ist denn dein Vaterland? Lebst du noch? Kommst du je wieder zurüc? Die ganze Stadt ist still. Kein Leben ist mehr auf den Straßen. Warum aber mußten erst alle Menschen sterben? Warum wurde das Leben geopfert, da doch niemand nun das Gut,
um das es ging, befigen will! Warum?
Unten unter dem Fenster liegt der Leichnam eines Kindes. Es mollte feinen Bell hafchen. Da überraschte es die Welle.
Rettung, woher?
Wer weiß, daß hier im Hause noch ein Mensch lebt. Daß ein Weib noch um sein Leben zittert, um denen, die die Ueberlebenden, die die Sieger sein werden, zu sagen, daß sie Mörder sind, daß eine Mutter fie verflucht.
Hörst du mein letztes Wort, zu dem die Hand kaum noch die Feder führt. Sie zittert, wie ich zittere:
Ihr Männer seid Mörder. Ihr seid der Fluch der Erde. Uns zu schützen sagt ihr, führt ihr Kriege. Unsere Kinder wollt ihr schirmen und tötet sie doch nur. Unser Blut tötet ihr. Unser Blut. Für das, was ihr Ehre nennt.
Daß ihr noch immer diese Ehre tragt, Frauen zu Gefährtinnen des Todes gemacht zu haben.
Daß es euch nicht drückt, eure Kinder verröcheln zu sehen. diesen Tod überlebt, so soll sie die Welt beherrschen. Soll sie Ge Wenn je dieses Morden ein Ende findet, wenn je eine Frau setze machen und die Männer halten, wie man Tiere hält, deren Wildheit gebändigt werden muß.
Das fagt dir deine Frau. Das sage ich, die ein Leben an der Seite eines Mannes gelebt, ehe ich sterbe.
Weißt, du, es muß eine Luft sein, zu sterben am Pfahl, durch. bohrt von sausender Kugel.
Eine Lust, zerschnittenen Leibes zu verbluten, aber Qual aller Qualen ist es, verenden zu müssen wie ich, inmitten von taufenden Toten. Berhungern oder vergiftet. Was weiß ich. Fluch dir. Fluch und dreifaches Wehe der Welt, die mir diesen Brief diktiert. Wehe..
Hier endete ber Brief in unflarem Zittern, das feine Buch staben mehr zustande brachte. Nur Krampf, nur Ohnmacht. Tob. Menschheitstod.
Der, der den Brief mitgebracht, steckte ihn wieder zu sich und ging. Wie wir ihm nachfahen, wurde uns bewußt, daß er in seiner Tasche die Route des Menschheitsweges trug. Des Weges, ben die Menschheit gehen wird, wenn sie nicht bald denen folgt, die ihr den Weg zum Leben weisen.
es ist also auch juristisch null und nichtig. Abgesehen von all dem ist es einleuchtend, daß ein in der Verfassung eines Staates verbuchtes Recht nicht durch ein Defret aufgehoben werden kann, das angeblich Normen für die Ausübung des Rechtes enthalten soll. In Rom hat sich bereits ein Komitee für den Rechtsschutz der betroffenen Zeitungen gebildet, das den Grundsay der Üngültigkeit der beiden Presseverordnungen vertritt. Unter Duzenden von Beschlagnahmen von Oppofitionsblättern haben wir auch ein Faschistenblatt beschlagnahmen sehen, das„ Impero", dessen Borbereitern des italienischen Weltreichs jeder Richter die völlige Unzurechnungsfähigteit zubilligen muß. Dem ungelesenen ernst gemeinten Hanswurstblättchen soll das Papier ausgegangen fein. Es brachte ,, reinen Sinnes", wie Mussolini sagen würde, eine harmlose Anregung, Turati, Amendola und andere Leader der Oppo sition umubringzen, und wurde von dem Schwert der Nemesis erreicht. Es war sehr ergreifend, nur die Geschichte von dem Papiermangel tat der Wirkung auf das ganze Land Abbruch. Da also die Presseknebelung so wenig Anklang gefunden hat, strebt Mussolini momentan nach links. Die Faschisten hatten den Unternehmern zwei Jahre hoher profite verschafft( ein fostbares Zugeständnis!), jetzt sei es an den Unternehmern, den Arbeitern einen Teil des Profits zu gewähren, sonst werde er andere Mittel anwenden, hat Mussolini einer Deputation Turiner faschistischer ArbeiterWeiter hat er eine Gegenleistung vertreter gesagt. gefordert für 300 millionen ungerechter Kriegsgewinne, die er den Unternehmern nachgelassen hätte( auch ein kostbares Zugeständnis!). In seiner Rede vor dem Hohen Rat hat er dann dem faschistischen Syndikalismus die nachstehenden etwas nebelhaften Aufgaben zugewiesen: die Ausarbeitung von Instituten, durch die die Korporationen rechtsfähig und als eine Kraft des Staates erhöht werden";" bie Hebung der moralischen Verhältnisse der Arbeiter, um sie enger dem Leben der Nation anzuschmiegen( renderle piu aderenti); 3uweisung eines Teils des Profits an die, die an feiner Schaffung mitgewirkt haben. Die Korporationen sollen zur Kraft des Staates erhöht, den Unternehmern einen Teil des Mehrwertes streitig machen. Wir fürchten, es wird ihnen gehen, wie jenem jungen Mädchen im„ Simplicissimus", das zur Freundin sagt:" Ich möchte mich auch gern feruell ausleben, aber Mama erlaubt es nicht." Man wird das mit dem Mehrwert auch nicht erlauben.
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Geplanter Kommunistenputsch?
Das Hamburger Fremdenblatt" enthüllt geheime Inftrut tionen der KPD. für einen angeblich am 4. Auguſt geplanten Butsch. Wir halten diese Instruktionen und Enthüllungen für Schwindel. Sie widersprechen vollständig den politischen Anschauungen, die in der letzten Zeit auf den Konferenzen der KPD . und auch in Mostau geäußert worden sind. Alles Geschrei der inten" Führung der deutschen Kommunisten hat nicht darüber hinwegtäuschen können, daß auch sie sich sehr wohl der allgemeinen Flaute bewußt sind, von der die kommunistische Bewegung betroffen ist. Auf dem letzten Zentralausschuß ist das ganz eindeutig von den verschiedensten Delegierten zum Austrag gebracht worden. Es ist infolgedessen bestimmt nicht anzunehmen, daß die Kommunisten zurzeit irgend etwas vorbereiten, was nach einem Butsch aussieht. Daß sie durch ihre Zentrale Anweisungen selbstverständlich; das Klappern gehört zum Handwerk der Parteis Demonstrationen, Propagandaveranstaltungen usw. geben, ist mühle. Die Zirkularanweisungen der KPD. - Zentrale lesen sich dabei in der Regel bedeutend bombastischer, als es die Veranstaltungen der Kommunisten nachher in Wirklichkeit sind. Man tut der PRD. nur einen ganz unangebrachten Gefallen, wenn man sie crifter nimmt, als sie es verdient.
Ein Kommunist durch englisches Kriegsgericht verurteilt. Der Römer Kommunist Frenßen ist vom britischen Kriegsgericht wegen Besizes von Waffen und gefälschten Stempeln zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Unmöglichkeit einer wirtschaftlichen Goldfabrikation Professor Dr. Otto Hahn vom Kaiser- Wilhelm- Institut für daß es gelungen sei, das Quecksilber zu einem sehr feinen, aber Chemie in Dahlem schreibt: Im Anschluß an die Mitteilung des Herrn Geheimrat Miethe, deutlich wahrnehmbaren Betrage in Gold überzuführen, erschien vor wenigen Tagen in einigen Blättern die sensationelle Nachricht, daß auch die wirtschaftliche Herstellung des Goldes aus Quecksilber durchaus in den Bereich der Möglichkeit gerückt sei, und daß es mit einem besonders gebauten elektrischen Ofen gelänge, beispielsweise 3 Kildgramm Quecksilber in nicht länger denn zehn Minuten vollkommen zu zertrümmern", daß es gelänge, bas verhältnismäßig schwer ganze Reihe anderer Elemente entständea" u. a. m. fchmelzbare Eisen vollkommen zu zertrümmern, so daß daraus eine
Jeder mit der modernen Naturter.nims auch nur oberflächlich Bertraute wird das geradezu Unsinnige dieler Behauptungen er kennen, und es würde sich erübrigen, von diesen Nachrichten Notiz zu nehmen, wenn nicht in einem Teil der Blätter, die diese Nachricht brachten, ein Artikel von mir gewissermaßen als Stüße für diese Behauptungen herangezogen würde. Die angeführte Mitteilung von mir erschien in der Deutschen Allgemeinen Zeitung" vom 17. Juli; fie enthielt lediglich eine fachliche Darstellung unserer heu. tigen Renntnis über den Atomzerfall und hatte mit der eigentlichen Mietheschen Beobachtung nichts zu tun. Meine Stellungnahme zu dieser fand sich in dem Schlußfah zusammengefaßt, der wörtlich folgendermaßen lautete:... die Beobachtung des Herrn Geheimrat Miethe und des Herrn Dr. Stammreich würde daher, falls fie sich bewahrheitet, als eine Entdeckung anzusehen sein, deren wissenfchaftliche Tragweite wir heute nur ahnen fönnen."
Kein Unbefangener tonnte hieraus eine Stellungnahme für oder nicht möglich war. Noch viel weniger fann natürlich mein Artikel gegen die Mietheschen Angaben herauslesen, die ja nach den vorliegenden spärlichen wiffentschaftlichen Veröffentlichungen auch gar als Stüße für die oben erwähnten Phantasien herangezogen werden, und es scheint mir im Interesse der Allgemeinheit erwünscht, daß ihre Irreführung durch solche unwissenschaftlichen, ins Märchenhafte gesteigerten Nachrichten verhindert wird."
Das Geheimnis des„ Cebenseligiers". Der Zauberer der ChiRodefeller- Institut, hat die Jahresversammlung des Britischen rurgie", der amerikanische Arzt Dr. Aleris Carrel vom New Yorker Aerztevereins in Bradford besucht und dabei interessante Mitteilun gen über seine neuesten Forschungen gemacht. Er glaubt dem so oft gesuchten Lebenselirier" auf der Spur zu sein. Carrels berühmtestes Experiment ist die nun bereits 12 Jahre durchgeführte Lebendigerhaltung eines Hühnerherzens, das aus dem Körper entfernt und in eine besondere„ Kultur" gelegt wurde. Alle zwei oder drei Jahre wird es in eine frische Kultur" eingepflanzt, der von Zeit zu Zeit das Blut von alten und jungen Hennen zugefügt wird. Es hat sich nun gezeigt, daß das Blut der der jungen Tiere es beschleunigt. Die Aufgabe ift," fagie Carrel, alten Hennen das Wachstum des Organismus aufhält, während das die Zellen des Körpers lebendig zu erhalten, gerade so wie Batte rien, und zu gleicher Zeit genau zu beobachten, wie sie leben. Blut