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schen herrschenden Klaffen gegen Deutschland  . Ich habe die beltische auswärtige Politik in dieser Hinsicht schon vor dem Krieg kritisiert. In gleicher Weise habe ich protestiert gegen Aeußerungen, die dem britischen   Volk den Wunsch zuschreiben, Deutschland   zu zermalmen oder sein Wachstum abzuschnüren.

Als ein Deutscher, der aufrichtig bemüht ift, die internationale Gesellschaft auf der Grundlage einer wahren Gemeinschaft der Natio­nen wieder herzustellen, würde ich meinen Landsleuten erflären. daß ihnen Gelegenheit geboten ist, durch einen eindrucksvollen Att moralischen Muts, der ihrer nationalen Größe würdig ist, den Be­weis zu liefern für die Ehrlichkeit ihrer Angabe, daß sie einen Ver­teidigungskrieg führen, und für ihre Entschlossenheit, in hervorragen. dem Grade dazu beizutragen, die Zivilisation von dem Fluch zu befreien, den ihre herrschenden Klassen und die herrschenden Klassen ihrer Feinde für so lange Zeit den leidenden Volksmassen Europas  auferlegt haben.

Aufrichtig Thr

E. D. Morel  . Es lag nahe, den Originalbrief Morels herauszusuchen und die, von der, Zensur gestrichenen Stellen oben wieder ein­zufügen. Ich bin aber nicht sicher, wo er sich jetzt befindet, und außerdem fcheint es mir auch überflüssig. Wie Morel über das taiserliche System und dessen Verantwortung am Kriege dachte, dafür sprechen im Verein mit dem gedruckten Stück des Briefes die weißen Stellen eine so deutliche Sprache, daß der Leser darüber nicht im Zweifel sein kann. Wobei ich daß der Leser darüber nicht im Zweifel sein kann. Wobei ich noch bemerken will, daß die 39 Druckzeilen mit dem dem vor: hergehenden Gazz Satz gegenüberstehenden bedeutungsvollen Aber erheblich mehr Raum einnahmen, als 39 Zeilen des

Borwärts".

Morel war ein leidenschaftlicher Gegner der nach feiner Ansicht übertriebenen frantophilen Politik Sir Edward Greys, der er einen großen Teil der Schuld am Krieg beimaß. Der gleichen Meinung war, wie wir wiffen, J. Ramsay Macdonald  , aus deffen am 3. August 1914 im englischen Haus der Gemeinen gehaltenen mutigen Rede die deutsche Presse jetzt aus Anlaß einer foeben erschienenen Lebensbeschreibung Macdonalds Auszüge mitgeteilt hat. Aber man hat nicht mit geteilt, daß in jener Rede Macdonald auch sagte, er anerkenne aber, daß in den Tagen der Krisis Grey sein Möglichstes auf­geboten habe, den Frieden aufrechtzuerhalten. Wer für diese Fortlassung verantwortlich ist, fann ich nicht beurteilen. Sie ist aber ein Stüd jenes verruchten Systems der Bericht­erstattung, durch das das deutsche   Volk zum Schaden der Re­publif in die Irre geführt wird und das die ganze Rede des Herrn Berndt durchzieht.

Wie wenig aber die Gesinnungsgenoffen des Herrn Berndt gewillt waren, in irgendeiner Weife dem Appell zu ent­sprechen, den Morel am Schluß seines Briefes an die Deutschen  richtet, ist bekannt. Es sind die Kreise, in denen damals jene unglaublichen Kriegsforderungen ausgehedt und propagiert wurden, die jede Friedensvermittlung aussichtslos machten.

Nein, Herr Berndt, wenn Sie den Sinn von Morels Er flärungen nicht gröblich fälschen wollen, dann lassen Sie diesen aufrechten Mann aus dem Spiel.

Braun geht nicht nach London  .

Prinzip oder Rotschen?

Der preußische Ministerpräsident Genoffe Otto Braun  soll nun doch nicht nach London   gehen, der Reichsregierung find Bedenken gekommen. Wie die anderen Länder, deren Gebiete teilweise besetzt sind, wird auch Preußen mur einen höheren Beamten schicken, nicht den Ministerpräsidenten selbst. Die Delegierung Brauns war durch das preußische Ka­binett erfolgt, wie das Berliner Tageblatt" zu wissen glaubt, jogar auf dringendes Verlangen des volksparteilichen Frat­tionsvorstands. Es ist daher auf alle Fälle Unsinn, wenn die deutschnationale Presse es so darstellt, als ob es sich um einen sozialdemokratischen Borstoß" gehandelt hätte, der nun glücklich abgewehrt sei. Wahrscheinlich hätte es nichts

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Der Totengräber.

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Bon Magim Gorti

Als ich dem Friedhof smächter Bodrjagin eine Ziehharmonita schenkte, drückte er der Einäugige mit dem haarigen Gesicht seine rechte Hand an sein Herz, schloß freudeftrahlend sein einziges Auge, das freundlich, doch zuweilen auch schwermütig, blickte und sagte: Ah!"

Er geriet ganz außer Atem vor Erregung, schüttelte seinen tahlen Kopf und sagte in einem Atemzug: Wenn Sie sterben, Leren Maximytsch, dann werde ich Ihnen. zu Diensten stehen."

Er nahm die Harmonika überall mit, sogar zu den Gräbern, wenn er arbeitete. Wurde er müde, so spielte er ganz leise und mit Liebe eine Bolka. Diese Polka nannte er mit französischer Betonung Trin- blanc" und manchmal auch Drjan- bran". Sie war das einzige Stück, das er spielen konnte.

Einmal fam es, daß er zu einer Zeit spielte, wo der Pope die Totenmesse las. Kaum war der Pope damit fertig, da ließ er Bodrjagin zu sich rufen und fing an zu schimpfen: Du beleidigst Dahingeschiedene, du Rindoieh!"

Bodrjagin flagte mir sein Leid:" Es ist gewiß nicht gut, was ich getan habe; doch wie fann er wissen, was die Gestorbenen ich getan habe; doch wie fann er wissen, was die Gestorbenen

fränft?"

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geschadet, wenn ein fo fluger Politiker wie Braun in der deut­ schen   Delegation seine Stimme hätte abgeben können und wenn Macdonald unter den Vertretern Deutschlands   auch einen Mann gefunden hätte, den er fennt. Aber in gewissen Kreisen hält man auf Marristenreinheit mehr als auf außen­politische Erfolge. An sich das sei feineswegs verschwiegen ift es richtig, die verantwortliche Führung außenpolitischer Ver­handlungen der Reichs regierung allein zu überlassen. Man muß aber berechtigte Zweifel daran hegen, daß die gegenwärtige Reichsregierung, die dem bayerischen Partikularis mus so weit entgegenfommt, wirklich nur der Reichseinheit­lichkeit wegen wieder Bedenken bekommen hat, nachdem die Sache schon so gut wie beschlossen war. Es wird sich zeigen müssen, ob sie in Zukunft auch reaktionären Regie­rungen gegenüber eine solche Strenge der unitarischen Ge­finnung an den Tag legen wird wie einer Regierung gegen über, an deren Spize ein Sozialdemokrat steht.

Nationalismus und Brotwucher. Mobilmachung für den Hungerzollfeldzug.

Es stellt sich immer deutlicher heraus, daß der Patent­nationalismus der Deutschnationalen nur Mittel zur Ein­handlung wirtschaftlicher Sondervorteile ist. Der Schutzzoll winkt- schon fallen sie um und unterzeichnen das zweite Bersailles. Indessen geht es ihnen zu langsam mit dem Zoll­wucher. Sie sind sehr ungehalten, daß der Reichsrat die Zoll­porlage noch nicht erledigt hat. Sie sind sittlich entrüstet, daß der preußische Landwirtschaftsminister Dr. Wendorff verreift, statt ihnen beizuspringen. Ein Minister verreist, wenn die Agrarier Zölle brauchen? Also muß wieder stärker mit der patentnationalen Gesinnung gewinkt werden. Die Vater­ländischen Verbände" teilen mit:

In den Kreisen der Baterländischen Verbände ist eine lebhafte

Bewegung dagegen entstanden, daß der nationalen Arbeit der Schuh durch landwirtschaftliche 3ölle verweigert werden soll. Die Bereinigten Baterländischen Verbände Deutschlands  haben deshalb aus Sorge um die Erhaltung der Grundlage der deutschen   Wirtschaft zum 2. Auguft die Vertreter der Baterländischen Berbände aus dem ganzen Reich nach Berlin   eingeladen."

Es soll also ein patentnationaler Rummel inszeniert wer­den, damit die Agrarier schnellstens zu den Zöllen tommen und der Bevölkerung das Fell über die Ohren gezogen wird. Plumper fann die Berlogenheit der angeblich nationalen Ge­finnung der Brotwucherer nicht gezeigt werden.

Aus dem Junkerparadiese.

Landbündler unter sich.

Aus Pommern   wird uns geschrieben: einiger Zeit zu den voltijden Größen Bommerns. Es gehört Gutsbefizer Friß von Bodungen Eichwerder zählt seit offenbar zu seinen Haupttugenden, über feine Gegner, ganz gleich wo sie stehen, mit der bekannten völkischen Wahrheitsliebe herzu­fallen. Erst in den beiden letzten Tagen der vergangenen Woche wieder hatte sich die Strafkammer des Landgerichts Stettin   mit feiner Person zu befassen. Die Verhandlung bewies nicht nur den eblen" Charafter dieses adligen Junters, sondern zugleich beleuchtete fie auch ein Stüd Landbundtreibens, wie es sich hinter ben Kulissen abzuspielen pflegt. Von Bodungen war bis zu feinem Ausschluß aus de m Landbund einer der draufgängerisch­sten Bandbundhäuptlinge. Er fann auch als der hartnäckigste Ver­fechter der Roggenanweisungen" gelten, die von allen reaktionär gerichteten Kreisen Pommerns   im Herbst 1923 als die Währung be zeichnet wurden, die allein imstande sei, Deutschland   zu retten. Das Experiment der Roggenscheine wirkte sich aber nicht nur für den Bandbund, sondern auch für die lekten Besitzer der Roggenfcheine ihres Guthabens, das sie zur Dedung" hinterlegt hatten und mußten sehr verhängnisvoll aus. Die Landbündler verloren etwa die Hälfte fogar noch Nachzahlungen leisten, um das Berlufttonto des Bommer­fchen Landbundes einigermaßen auszugleichen. Zahlreiche Besitzer von Roggenscheinen aber warten noch heut auf ihre Einlösung. Auf

Er ging" mit einer Friedhofsbettlerin, Sorofina, einem trunt­füchtigen Weib, das fünfzehn Jahre älter war als er. Er selbst zählbe mehr als vierzig Jahre.

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Bozu brauchst du fie?" fragte ich.

Troftlofesten tröste ich am liebsten. Ich habe keinen eigenen Rummer, Und wer wird sie trösten? Niemand außer mtr. Gerade die so will ich wenigstens den fremden Kummer bezwingen."

Wir unterhielten uns, unter einer Birke stehend, im plößlich strömenden Frühlingsregen.

der auf seinen nadten, edigen Schädel flatschte, und murmelte: Es Kostja recte sich vor Vergnügen unter den Schlägen des Regens, tut mir gut, wenn mein Wort eine Träne trocknet."

Wahrscheinlich hatte er Magenkrebs  , sein Atem hatte den Geruch eines faulenden Leichnams, er fonnte nicht essen, da er an Er­brechen litt, arbeitete jedoch mutig, ging lustig auf den Friedhof und starb, während er mit einem anderen Wächter Schafskopf" spielte.

Das Buch im Dienste der Freiheit. Zur Leipziger Kulturwoche. Während der Leipziger Kulturwoche wird sich in den Messe­räumen am alten Theater eine Arbeiter Buch- und Bild aus ftellung auftun. Auch der sozialistische Buchhandel wird auf dieser Ausstellung einen Ueberblick über seine fulturellen Leiſtungen geben. Die Es ist nicht leicht, diese Leistungen, die sich fast über acht Jahrzehnte erstrecken, geistig zu überschauen. Zu diesem Zwede gibt jetzt der Verlag J. H. W. Dietz eine Broschüre heraus: Das Buch fampf der sozialdemokratischen Arbeiterschaft um ihre Befreiung im Dienste der Freiheit, in der sich der gewaltige Kultur­widerspiegelt.

Er war innerlich überzeugt, daß es feine Hölle gibt. Seelen der guten Menschen fliegen nach dem Tode des Körpers in das heilige Paradies", die Seelen der Sünder bleiben im Körper und leben in den Gräbern, bis der Körper vermodert und zerfällt. Danach atmet die Erde die Seele in den Wind und der Wind zerstreut sie in den leblosen Staub.

Als man den Leichnam der mir so lieben sechsjährigen Nikola­jewa in das Grab gelegt hatte und alle anderen vom Friedhof weggegangen waren, tröstete mich Kostja Bodrjagin, während er den Grabhügel mit dem Spaten glättete:" Du, Freund, trauere nicht, vielleicht hält man im Jenseits andere Reden, schönere, freudi gere als bei uns. Vielleicht spricht man überhaupt nichts und spielt

nur auf dem Bioloncell."

Die Musik liebte er bis zur lächerlichen und gefährlichen Selbst. vergessenheit. Hörte er von fern die Töne eines Militärorchesters, einer Drehorgel oder eines Flügels, wurde er sofort ganz aufmert­sam, streckte den Hals nach der Richtung, woher die Töne tamen, hielt die Hände auf dem Rücken, stand wie erstarrt und machte sein dunkles Auge weit auf, als ob er mit dem Auge hören wollte. Manchmal geschah das auch auf der Straße. Zweimal hatten ihn Bferte umgeworfen, und oftmals hatten ihn Kutscher mit der Beitsche geschlagen, wenn er wie verzaubert stand, ohne die Warnungsrufe zu hören und die Gefahr zu sehen.

Er erklärte: Höre ich Musik, dann ist es mir, als ob ich auf ben tiefen Grund eines Fluffes tauche."

1918.

Die Literatur der Sozialdemokratie läßt sich historisch in fechs Abschnitte gliedern: in die Mary- Engelssche Jugendperiode, in den Lassalleanismus, in die Zeit des elektrischen Sozialismus, in die Vorherrschaft des Marxismus, in die moderne Frauen­und Jugendbewegung, in die Aufbauzeit nach der Revolution fleinen Broschüre anschaulich und gemeinverständlich entwidelt. Die Grundgedanken dieser Literaturabschnitte sind in der Der Leser erhält eine deutliche Vorstellung von dem Wesen des Marrismus, des Laffalleanismus, der modernen Frauen und Jugendbewegung usw. und zugleich wird ihm die Kenntnis ber Literatur vermittelt, durch die er in den einzelnen Berioden der sozial­demokratischen Kulturbewegung heimisch werden kann. Der Buch­händler und der Bibliothekar erhalten wertvolle Winke für ihre den Leser unterweisende Tätigkeit.

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Grund dieser Vorgänge mußte auch v. Bobungen fich aus de Landbund trollen. Ehemals als Held und Heiland gepriesen, schrien ihm jeht die erbosten Landbündler ein hartes ,, Kreuziget ihn zu. Seine Praktiken als Landbundhäuptling wurden bereits an= läßlich eines Prozesses im April d. I. vor der Stettiner Straffammer einer größeren Deffentlichkeit bekannt. Hier hatte sich v. Bodungen wegen schwerer Beleidigungen des Landrats Dr. Koehler- Greifen­hagen zu verantworten. Seine Wahrheitsbeweise" mißlangen gänz lich und so fonnte er nur zu feiner Berteidigung anführen, daß sein Berhalten auf Beschlüssen des Landbundes beruhe, die dahin gehen, jeden Verwaltungsbeamten auf das rücksichtsloseste zu bekämpfen, der nicht die Belange der Landwirtschaft( lies: des Landbundes) wahrnehme. Die Aeußerung von Bobungens in einer Bundesver­lammlung: Der rotefte und sei ihm als Landrat lieber, wie dieses arischen Weltverbesserers. Bon Bodungen wurde schließlich zu Roehler" charakterisiert wohl zur Genüge die geistige Verfassung 4000 Mart Geldstrafe verurteilt.

In innigem Zusammenhang mit dieser Affäre steht der Prozeß. der am letzten Sonnabend zum Abschluß gebracht wurde. Auch er hat eine interessante Borgeschichte: Der Gutsbefizer 3elter- Neu­haus, ehemals Vorsitzender der Deutschnationalen des Kreises Grei­fenhagen, hatte eine kurze Zeit den Kreis in Vertretung des Land­rats Koehler verwaltet. In jener Zeit- im Januar v. J.- herrschte unter den Landbündlern eine gewisse Erregung wegen verspäteter Zahlung für Umlagegetreide durch die Kreiskommunalbehörde. Ob­gleich Zelter seinen Landbundfreunden damals erklärte, daß die Kreisverwaltung daran unschuldig fei, verlangte v. Bodungen und sein Anhang eine Revision der Bücher. Merkwürdigerweise kam dann auch der Landrat diesem völlig ungefehlichen Verlangen nach. Die ,, Revision" zeigte aber, daß die Landbündler von der Kreisverwaltung ihr Umlagegetreide höher bezahlt erhielten, als von der Reichsgetreideftelle. Die Treibereien des v. Bodungen hörten damit jedoch keineswegs auf. Er intrigierte nunmehr gegen Belter­Neuhaus, weil diefer ein feltener Fall- als deutschnationaler Agrarier für lo yale Durchführung der Umlagever­Belter wegen dieser Haltung mit Schimpf und Schande", wie sich der Landbundaufwiegler äußerte, aus dem Landbund ausgestoßen

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pflichtungen eintrat.

wurde.

Im Oktober v. 3. hatte der Konflikt Zelter- o. Bodungen eine Gerichtsverhandlung in Greifenhagen zur Folge, bei der v. Bobun­gen wegen Beleidigung des Zelter zu einem Monat Gefäng nis verurteilt wurde. Damit beruhigte sich aber weder der Kläger  noch der Berurteilte, und so fam es zu dem Berufungsprozeß in der vergangenen Woche. Der ehemals Deutschnationale v. Bodungen zeigte hierbei, daß ihm die völtischen Erleuchtungen bereits in Fleisch und Blut übergegangen sind. Während nämlich Zelter äußerte, daß er mit dem Angeklagten seit 1904 in intimer Freundschaft gestanden habe, erklärte v. Bodungen, daß er schon immer eine blut­mäßige Abneigung gegen 3." hatte. Trogdem ist aber v. B. nicht davor zurückgescheut, während des Krieges in einem Brieje Zelter zu bitten, sich seiner Frau und Kinder anzunehmen. Danach gefragt, warum er dann seine persönliche Abneigung bislang so wenig burchblicken ließ, gab v. Bodungen zur Antwort: 211e freic politischen Entscheidungen wurden auf der Jagt, in großen Gesellschaften und bei ähnlichen An­läffen gefällt. Deshalb wollte ich auch dabei sein!"

Treffender tann wohl faum völkische Geschäftstüchtigkeit bc= zeichnet werden, als mit diesen Worten. Arischen Edelmut enthüllt münzt ist: Wenn jemand" fage, Rathenau   ist der edelste Mensch auch der Ausspruch von Bodungens, der offenbar auf Belter gc­gewesen, dann zeuge dies von keiner deutschen   Gesinnung.

Bodungen wurde von der Berufungsinstanz wegen fortgefehter Beleidigung des Gutsbesikers Belter zu 1000 Mart Geldstrafe ver­urteilt. Im unvermögensfalle tommt für je 10 Mart ein Tag Ge­fängnis zur Anrechnung.

Der ungesetzliche Republikanerabbau.

Nach Kaffel und Hannover   Bielefeld  . Bielefeld  , 29. Juli.  ( Eca.) Die Stadtverordnetenbersammlung hat einen Antrag der Bürgerpartei auf Abbau des Magistrats, von dem in erster Linie der sozialdemokra tische 3 weite Bürgermeister Köllner betroffen wird, mit 19 gegen 17 Stimmen der Sozialdemokraten und Kommunisten

angenommen.

Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold. In Elberfeld   ist eine Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold gegründet worden.

Ideengänge der sozialistischen   Theoretiker eindringen fann. Und die Herausgabe ist heute direkt geboten, da sich die sozialdemokratische Kulturtagung in Leipzig   auch anschickt, die weitesten Kreise des deutschen   Volkes über die Kulturarbeit der Sozialdemokrati: 3 unterrichten.

Die Wiederherstellung des Berliner   Opernhauses. Die von allen Kunstfreunden längst gewünschte Wiederherstellung des Berliner  Opernhauses nimmt erfreulicherweise in diesen Ferien ihren Anfang. feinen eigenen feuersicheren Zugang. Der Umbau erfolgt im übrigen Mit den Mitteln, die der letzte Staatshaushalt dafür vorfah, werden zurzeit die Rangtreppen umgebaut. Jeder Rang erhält nunmehr unter ftrenger Schonung aller fünstlerisch wichtigen und bemerkens­werten Teile des Baues. Er hat eine höchst dankenswerte Neben­wirkung: die gräßlichen Eisentreppen, die seit zwanzig Jahren die Fassaden des Opernhauses schändeten, werden wenigstens an dem Borderteil des Baues sämtlich fallen, ja sie sind in den letzten Tagen

Leider

zunn größten Teil schon entfernt worden. Die Sicherheit der Opern besucher wird durch den Umbau der Treppen voll gewährleistet, fo daß die Nottreppen am Aeußeren des Gebäudes überflüssig wurden. Jeht ist man daran, die kleinen Schäden auszubeffern, die die An­bringung der Eisenteile für die Fassade zur Folge hatte. Wenn das Gerüst fällt, wird man die edlen Abmessungen dieser ersten großen Bauschöpfung des fridericianischen Architekten Knobelsdorff  aum erftenmal feit langer Zeit wieder genießen können. die Borderfassade immer noch nicht so, wie sie bis weit ins 19. Jahr. bietet sich ja dann infolge der häßlichen Weberdachung der Vorfahrt hundert hinein gestanden hat, mit der rechtwinklig gebrochenen, im Unterteil gerade nach vorn führenden Treppe, die unter die Säulen dachung stehen läßt, so fönnte doch die nicht minder scheußliche und dann in den Apollonischen Saal", das heutige Foyer, hinaus­Ueberdachung an der Ditfeite jetzt fallen, die ehemals für die Be. nutzung der kleinen Hofloge angebracht worden ist. Die Seiten. fassade aber und besonders die Rückseite find ja noch immer durch die Erweiterungsbauten in ihrem alten Bestande geschädigt, und der riesige Schnürbodenaufbau wird ja auch noch auf unabsehbare Zeit bleiben müssen bis sich Berlin   eine neue Große Oper leisten fann. Für den Augenblick aber wollen wir uns freuen, daß wenig­daß man nun auch an den Seiten wieder die schönen Bildhauer­stens die Lindenfassade die ärgsten Schäden losgeworden ist, und arbeiten jehen fann, die bisher von den Eisentreppen verdeckt

wurden.

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Die Infelbildung im Ajowschen Meer. Zu dem plötzlichen Auf. tauchen einer fleinen Insel im Asowschen Meer hat die russische Akademie der Wissenschaften ein Gutachten abgegeben, in welchem Wer es heute unternimmt, die sozialdemokratische Literatur in folgendes ausgeführt ist: die Insel habe sich infolge von Verschie ihrem vollständigen gewaltigen Umfange dem Lefer in einem Kataloge bungen der Bodenfläche des Schwarzen Meeres   gebildet. Das Ge= vor Augen zu führen, der muß ihm einen dicken und schweren Wälzer töfe, welches das Auftauchen der Insel begleitete, weist auf erdbeben.  fataloges wird einmal im Interesse der Studierenden und der boden aufgestiegen. Aehnliche Infelchen haben sich übrigens schon vorsetzen. Die Abfaffung eines solchen sozialdemokratischen Fachartige Borgänge hin, auch ist wahrscheinlich Gas aus dem Meeres Bibliothekare unerläßlich sein. Notwendiger und drängender ist aber früher gebildet, sich aber niemals lange gehalten, da ihre Bestand­die Herausgabe eines Schriftchens, durch das der Leser schnell in die teile, Schlamm und Sand, der Einwirkung des Meerwassers auf die großen Perioden der sozialdemokratischen Geschichte und in die Dauer einen Widerstand leisten tönnen.