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des Verwaltungsrates beweist, daß es so einfach nicht mehr weitergehen kann. Die Frage tommt denn auch in Kürze im Reichstag zur Sprache. Sämtliche Parteien haben in einer Entschließung hierüber Auskunft verlangt. Etwas anderes. Die Postverwaltung hat einen brutalen Abbau durchgeführt und dabei auch eine eigenartige Er­scheinung verhältnismäßig junge und arbeitsfähige weibliche Beamte auf Wartegeld gesetzt. Dessenungeachtet und ohne Rücksicht darauf, daß mit der fortschreitenden Automatisierung des Telephonbetriebes immer mehr weibliches Personal über­zählig wird, sowie daß ferner etwa notwendig werdender Bedarf mit Leichtigkeit aus dem weiblichen Personalbestand der Postscheckämter gedeckt werden kann, was wiederum Luft für die männlichen Beamten schafft, steht die Deutsche Reichs­poft im Begriff, 1200 Helferinnen in das Beamtenverhältnis zu übernehmen. Die Folge wird sein, daß über kurz oder lang ein großer Teil dieser meiblichen Beamten wird abgebaut werden müssen und dem Reich dabei große Kosten für nichts und wieder nichts entstehen. Es ist ausgeschlossen, daß die Deutsche Reichspost hiermit beim Reichstag durchgekommen wäre. Dies schon deshalb nicht, weil die Einstellungssperre für Beamte besteht. Der Verwaltungsrat aber hatte dagegen nichts einzuwenden. Hinzugefügt sei hier noch, daß behauptet wird, es seien bei der Deutschen Reichspost mancherorts mehr neue Hilfskräfte eingestellt worden, als Beamte überhaupt abgebaut worden sind. Eine Nachprüfung war nicht möglich, weil der leitende Staatssekretär eine genaue Auskunft darüber ablehnte.

Auch hinsichtlich der Grundforderungen des Personals hat fich der Verwaltungsrat so eigenartig wie nur möglich ein­gestellt, wenn man von der einen Entschließung über die Nichtverabschiedung des Etats absieht.

Die Beamten der Deutschen Reichspoft und mit ihr die gefamte Reichsbeamtenschaft fämpft um die Beseitigung des neunstündigen Mindestarbeitstages. Der sozialdemokratische Antrag ist im 14. Ausschuß des Reichstags einstimmig an­genommen worden und liegt jetzt dem Haushaltsausschuß zur Beschlußfassung vor. Um den Beschluß des 14. Reichstags­ausschusses zu stützen und weil es doch einfach selbstverständlich ist, daß der Verwaltungsrat der Deutschen Reichspost an einer folchen Frage nicht vorübergehen kann, wurde von fozialdemo­fratischer Seite der gleiche Antrag gestellt und hinzugefügt, daß die Neuregelung der Arbeitszeit für alle Postbediensteten unter grundsäglicher Wahrung des achtstündigen Arbeitstages er­folgen solle.

Das Ergebnis war, daß der Antrag abgelehnt wurde. Dagegen stimmte sogar ein Teil der Personalvertretung, und zwar höhere Beamte, und die meisten Reichsrats vertreter. Unter diesen auch die Bertreter jener Länder, die für ihre eigenen Beamten den Achtstundentag beibehalten haben. Un zweifelhaft wurde das Ergebnis dadurch stark beeinflußt, daß Der leitende Staatssekretär den Antrag leidenschaftlich be­fämpfte und die möglicherweise entstehenden Kosten auf 70 Millionen jährlich angab. Diese Stellungnahme muß um so peinlicher berühren, als der neueste Ausweis der Deutschen Reichspost- Finanzen ergibt, daß bereits im ersten Vierteljahr des Etatsjahres 1924/25 außer den Rücklagen usw. ein Ueber­fchuß von 36,5 Millionen Mark erzielt worden ist. Soll man aus diesem Vorgang einen Schluß ziehen, so scheint man auf die alte Methode hohe Ueberschüsse auf Kosten der Knochen Des Personals" direkt loszusteuern.

Genau wie dem Antrag über die Arbeitszeit erging es bem über die Gewährung des ungefürzten Urlaubs. Auch hier ergab sich bei der Abstimmung das gleiche Bild. Dagegen murde ein Antrag angenommen, der will, daß die Reichs­beamten nicht schlechter gestellt werden als die Länderbeamten. Der Unterschied zwischen den beiden Anträgen liegt darin, daß man im Verwaltungsrat der Deutschen Reichspost zu einem großen Teil auch die Urlaubsfürzung für die Länderbeamten wünscht und deshalb dem Antrage zustimmte. Schließlich lehnte der Verwaltungsrat der Deutschen Reichspost mit derselben Mehrheit noch den Antrag ab, überall

Der Fliegenfänger.

Von Erna Büsing.

Unter der Lampe hängt er, der Fliegenfänger. Als etwas Leimiges, Klebriges schraubt er sich herab. Die Fliegen in der Stube, große und kleine, find unaufhörlich von dem Gedanken er füllt, wie verschaffe ich mir Rahrung. Der Hunger, bei Tieren nennt man es Freßsucht, ist der allmächtige Motor, der ihr ganzes Sein dirgiert. Getrieben vom Sättigungsbedürfnis jagen sie hierhin und dorthin, tippen über Löschpapier, latschen durch Zigarettenasche und durchfühlen den furzgeschorenen Plüsch eines Teddybären. Sie haben es schwer in diesem Zimmer, die Fliegen, denn nichts Eßbares tommt je hinein. Doch unter der Lampe hängt der Fliegenfänger, und fie stürzen auf ihn zu. Mit Fühlern, Flügeln oder Beinen geraten sin in den zähen Brei. Sie fämpfen unter Einsegung aller Kraft um ihr bißchen Leben, verkleben immer mehr und sind schließ­lich nur noch eine Leimerhöhung auf dem Streifen des Fliegen fängers. Doch der Fliegenfänger hat nichts mit Tierquälerei zu tun, denn sein tödlicher Saft enthält ein Betäubungsmittel, das steht schwarz auf blau an der fleinen Bapprolle, in der er verpackt ist. Das ist ein Troft für alle Fliegen und ein erhabenes Zeugnis menschlichen Mitgefühls.

Ich denke, Tier und Mensch sind doch überhaupt nicht mitein­ander in irgendeinen Bergleich zu stellen. Und namentlich diese Flieger haben keinerlei Verständigungsmöglichkeiten untereinander; hätten sie die, dann würden sie sich doch warnen. Dann könnte doch nur eine einzige Fliege an dem Fliegenfänger fleben. Aber wir Menschen!!! Wir stehen nicht nur auf den Erfahrungen unserer Vorfahren, wir machen uns die Erfahrung eines jedes Mitmenschen zunuze. Aus einem Straßenbahnunfall in Tokio zieht womöglich das Berkehrsleben in Paris feite Borteile.

Ich sehe durch das Fenster auf die Straße. Es spricht die Straße und auf ihr der Krieg und seine Folgen. Ein kluger Hund zerrt einen Blinden über den Fahrdamm, ein Schüttler wird von seiner Frau geführt, unterernährte Kinder marschieren in Reih' und Glied nach dem Bahnhof, um ins mildtätige Ausland verschickt zu werden, und weiter weiß ich, daß das Frieren des Unterernährtseins recht deutlich über manches Menschen Haut rieselt. Da erblice ich einen stiernackigen Mann in breitschultrigem, aufrechtem Selbstbewußtsein über das Pflaster schreiten. Oh, es ist ein Prominenter, ein gang Großer im geistigen Bereich der Menschen, denn seine wissenschaft liche Begründung der Notwendigkeit der Kriege, der Feigheit des Pazifismus und der Verweichlichung durch den Frieden werden in einer gewissen Tagespreffe Tag für Tag erörtert

Ich sehe auf den Fliegenfänger, ich sehe auf die Straße und ich denke: Wie gut ist es doch, daß die Menschen einander warnen lönnen." Nur daß ich es feht in Anführungsstriche setze.

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dort, wo es dienstlich angängig ist, die ungeteilte Dienstzeit| lung an von Deutschland gerettet hat, was noch gerettet werden mieder einzuführen. Damit ist er wie bei der Dienstzeitfrage tonnte, und das jetzt wieder lebendig und wirksam gemacht werden der gesamten Reichsbeamtenschaft in den Rücken gefallen, meil muß. Die Aufgabe, dies zu tun. liegt in erster Linie bei der genau derselbe Antrag im 14. Reichstagsausschuß von der Demokratischen Partei und bei dem linken Flügel des SPD . gestellt einstimmig angenommen worden ist und der 3entrums. Für beide handelt es sich darum, das aufrecht zu er­Verabschiedung durch den Haushaltsausschuß harrt. halten, was überhaupt Grundlage und Rechtfertigung ihrer Eristenz Wenn man zu dem allen noch hinzufügt, daß auch eine ift. Das eine muß es jetzt darum sein, sich dem Drange nach rechts, nennenswerte Verbesserung der Betriebseinrichtungen nicht dem Drange nach dem Bürgerblock mit allen Kräften zu widersetzen erfolgt ist die Berliner Telephonverhältnisse z. B. schreien und durch eine konkrete Verständigung mit der Sozialdemokrasie nach wie vor zum Himmel, auch troß der Ueberschüsse nicht über die unmittelbar zu lösenden Aufgaben wieder einen Block der daran gedacht wird, die übertrieben hohen Gebühren für Tele- deutschen Linten aufzurichten, der start genug ist, auch die nach graph und Telephon einer Revision zu unterziehen der rechts drängenden Teile der Regierungstoalition bei sich zu halten." Einziehungsmodus für Telephongebühren ist übrigens jetzt in Die Frankfurter Zeitung " verbindet diesen deutlichen furzer Zeit zum fünften Mal geändert worden wird Appell an die Mittelparteien mit einer tadelnden Bemerkung niemand behaupten wollen, daß die neue Betriebsform der an die Adresse der Sozialdemokratie. Sie findet, daß Deutschen Reichspost sich auch nur Geltung verschafft hat, von die Erörterungen in der Sozialdemokratie über das, was an­einer Bewährung ganz zu schweigen. gesichts des sich deutlich ankündigenden Verhaltens der bürger­lichen Parteien zu geschehen hat, allzu parteipolitisch bestimmt" seien, und daß aus diesen Erwägungen nichts anderes heraus­fomme als Parteiegoismus, der nur an die nächste Agitation denkt". Die" Frankfurter Zeitung " vergißt bei dieser Bemer­fung an unsere Adresse leider nur, daß zu dem von ihr gefor­derten Gemeinschaftsbewußtsein der deutschen Linken" und zu der konkreten Verständigung mit der Sozialdemokratie" nicht nur die Sozialdemokratie allein gehört, sondern auch der Gegentontrahent, der die Absicht hat, einen solchen Weg der Verständigung zu beschreiten und das Hochkommen der Reaktion in Deutschland unmöglich zu machen. Wir sehen bisher leider bei den Mittelparteien feine ernsthaften Versuche, der Bürgerblockpropaganda von vornherein entgegenzutreten und Politik mit der Arbeiterschaft zu machen. Sieht etwa die " Frankfurter Zeitung " solche Kräfte? Wir glauben, daß auch sie sie nicht sieht, und daß ihre Bemerkungen gegen die Sozialdemokratie nur ein rethorisches Hilfsmittel sind und lediglich den Appell an die bürgerliche Linke verkleiden sollen. Die Sozialdemokratie hat, wie die Frankfurter Zeitung " selber zugeben muß, bewiesen, daß sie auch unter Opfern mit anderen zusammengehen will. Wenn aber die bürgerlichen Kreise diese an sich einzig mögliche Politik nicht wollen, dann verschone man die Sozialdemokratie mit Vorwürfen dar­über, daß sie nur an sich denke. Die Verantwortung für die innere Entwicklung Deutschlands liegt heute ausschließlich bei den Mittelparteien. Es wäre gut, wenn alle, die es angeht, sich darüber im flaren wären und nicht versuchten, eine flare Verantwortung zu verschieben.

In Wirklichkeit ist also genau das Gegenteil erreicht wor­den, was mit dem Postfinanzgesetz beabsichtigt wurde. Ein freiheitlich- kaufmännischer Geist ist nicht eingezogen, dafür aber blüht der Bureaukratismus in Reinfultur. Und die Beamten, die im Reichstag an den Parteien immerhin eine starke Stüze hatten, sind aus dem Regen in die Traufe ge­tommen. Daran ändern die wenigen Stimmen der unteren und mittleren Beamten im Verwaltungsrat gar nichts. Deshalb fann es mit der Deutschen Reichspost so nicht weitergehen. Der Fehler ist von den verschiedensten Seiten erfannt worden und muß ausgemerzt werden. Dies erfordert die gründliche Revision des Postfinanzgesetzes.

Der kommende Bürgerblock.

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Ein Appell der Frankfurter Zeitung ". Immer deutlicher zeigt sich das Bestreben, den kommenden Bürgerblock vorzubereiten. Die Stimmen aus bürgerlichen Kreisen, die sich gegen diese Bemühungen richten, find ver­einzelt und ohne Kraft. Das deutsche Bürgertum ist nun einmal in seiner großen Mehrheit ohne politische Ideale und ohne politischen Weitblid. Es denkt nur an das Nächftliegende, an die bevorstehende Verteilung der Lasten. In der Gleichmäßigkeit, mit der der Abbau von Sozial­demokraten aus Verwaltungsstellen überall und ausnahmslos von allen bürgerlichen Parteien einschließlich des Zentrums und der Demokraten vorgenommen wird, kommt die ganze Troftlosigkeit mangelnder politischer Schulung auch bei den bürgerlichen Mittelparteien zum Ausdruck. Trotzdem ist es nicht uninteressant, einsichtige Stimmen aus bürgerlichen Krei­fen zu hören, die sich gegen diese turzsichtigen Tendenzen wen­den und die die Gefahren deutlich fennzeichnen, die daraus entstehen müssen. In der Frankfurter Zeitung " wird in einem Leitartikel der Drang nach dem Bürgerblock sehr deutlich charak terisiert:

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Herr Stresemann mag in London Gelegenheit haben, zu er forschen, wie der außenpolitische Einfluß eines solchen Verfahrens fein würde. Nach ausländischen Pressestimmen ist es schon deutlich. Wir wollen heute nur von der Wirkung nach innen sprechen, und da ist zu sagen: Es wäre eine grenzenlose Treulosigkeit und eine grenzenlose Torheit zugleich, wenn man erst mit der Linken die Reparationspolitit macht, wenn man die Linke wie in den letzten Jahren jetzt wieder das ganze Ddium und die ganze Berant­wortung für eine zunächst unpopuläre. aber für die Rettung des Volkes einfach unentbehrliche Politif auf sich nehmen ließe, und wenn man dann, nachdem die Linke ihre Schuldigkeit getan hat, fie höhnend verabschiedet, um die Macht über den Staat, um die Be­Stimmung über die weitere innere Entwicklung, die Bestimmung über die Verteilung der Reparationslasten nun der Reaktion in die Hände zu spielen. Wäre Schmählicheres denkbar? Wir sprechen vor allem zu der Linken, die rechtzeitig gewarnt ist und die alles daran sehen muß, ein solches Spiel, wenn es wirklich versucht wird, zu vereiteln.

Was wir brauchen, ist das Gegenteil, ist das Gemein fchaftsbewußtsein der deutschen Linten, dieses Ge­meinschaftsbewußtsein, das von den Wohlen zur Nationalversamm.

Ggen den Fridericus- Kult wendet sich Walter von Molo , der Schöpfer der Fridericus- Lrilogie. Er schreibt u. a. ,,... Es wäre Pflicht, den Charakter des genialsten deutschen Fürsten nicht zu miß brauchen, ihn nicht zu umlügen, nicht den Versuch zu machen, ihn umzufügen, für parteiische und daher fleinliche und häßliche Zwecke".

Molo, der zum ersten Male versucht hat, die Gestalt rein menschlich zu fassen, ist sicherlich einer der fompetentesten Sachper­ständigen in diesen Fragen. Seinem Fridericus", der aus einer hohenzollernschen Legendenfigur wieder Mensch geworden war, wurde während des Krieges die Veröffentlichungsmöglichkeit durch Benfur und andere Bedenken untersagt. Obwohl sein Buch sicher lich zum Entstehen des Kults beigetragen hat, ist es doch un­schuldig an dieser findischen Vergottung und der törichten Hoff nung, die fich magisch an seinen Namen haftet. Molo trifft den Nagel auf den Kopf, wenn er diese Seuche so tennzeichnet:

Ihn neuerlich zur leeren Hurrafigur, zum Filmhelden mit Tendenz zu machen, zur Operettenfigur, zur Gößenfigur, die man an­betet, statt in der eigenen Brust den Fridericus in uns zu suchen, nach den wahrhaft menschlischen Qualitäten zu graben, die in jedem Menschen mehr oder weniger schlummern, die er bloß in höchster einzigartiger Konzentration besaß, ist Berbrechen."

Der größte Umschlaghafen der Welt. Duisburg am Nieder­ rhein ist dank seiner günstigen geographischen Lage am Zusammen­fluß von Rhein und Ruhr im Laufe der Zeit zum größten Um­schlaghafen der Welt geworden. Die Menge Güter, die hier ver­laden werden, übersteigt die der größten Seehäfen. Dies läßt sich, wie F. Scheuermann in einem Auffah von ,, Werft, Reederei, Hafen" ausführt, aus den Zahlen für das Jahr 1913 erkennen. Damais betrugen die Umschlagsmengen für den Londoner Hafen 19,7 Mii­24 Mill. Tonnen, für Duisburg- Ruhrort 28 Mill. Tonnen und ein lionen Tonnen, für Hongkong 23 Mill. Tonnen, für New York schließlich aller Hütten- und Bechenhäfen 40 Mill. Tonnen. Der Duisburger Hafen ist danach nicht nur der gewaltigste Flußhafen der Welt, sondern einer der bedeutendsten Häfen des Weltverkehrs überhaupt. Von den 28 Mill. Tonnen Güterumschlag waren 18 Mill. Tonnen Kohlen. Die Bedeutung dieser Zahlen kann man sich vergegenwärtigen, wenn man bedenkt, daß, auf 300 Arbeitstage verteilt, täglich 60 000 Tonnen verladen werden müssen, was bei Eisenbahnwagen von 16 Tonnen Tragkraft täglich 4000 Wagen ladungen ergibt. Bei 8 Arbeitsstunden heißt das stündlich etwa 500 Wagenladungen und 6% Wagen in der Minute. Die Krane, die bei diesem gewaltigen Umschlagverfehr verwendet werden, find mit den neuesten Berbesserungen versehen, und die ganze Anlage des Hafens ist so vorbildlich, daß Stauungen und Ueberfüllungen faum vorkommen. Das Leben und Treiben im Hafen bietet ein abwechslungsreiches, fesselndes Bild," schreibt der Verfasser. Die zahlreichen, mit Gütern aller Art beladenen Schiffe, wie Sch'epp­dampfer und kleinen Boote, die Klappbrücken, die sich beim Herannahen eines Schiffes geräuschlos öffnen, unt fich gleich nach seiner Durchfahrt wieder zu schließen, fo daß der mächtige Verkehr nur wenige Minuten unterbrochen wird, das Spiel der Hebezeuge, die die Lasten leicht

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Das Verbot der Friedhofsfeier.

Der preußische Minister des Innern hatte für die Feier zum Gedenken der Kriegsopfer in Berlin am fommenden Sonntag ledig lich bestimmt, daß nicht zugleich mit der Feier vor dem Reichstag andere Gedächtnisfeiern stattfinden dürfen, weil die Feier vor dem Reichstag als Trauerkundgebung im Namen des ganzen Reiches ge= dacht ist. Wenn also das Berliner Polizeipräsidium- Polizeipräsident Genosse Richter ist zurzeit nicht in Berlin - die von der jüdischen Gemeinde geplante Feier auf dem Weißenseer Friedhof verboten hat, so ist damit die Anordnung des Ministers unrichtig aus gelegt worden. Der Reichsminister des Innern hat erst durch die Bes schwerde der jüdischen Gemeinde von dem Verbot erfahren und sich alsbald mit dem preußischen Innenminister in Verbindung gesezt, damit diese Feier gestattet werde. Sie wird also voraussichtlich auch stattfinden, nur zu einer anderen Stunde als die Feier vor dem Reichs.ag.

Die Münchener Besprechung über die Eisenbahnfrage. Gestern vormittag 10 Uhr haben die Berhandlungen zwischen Bayern und dem Reich in der Eisenbahnfrage im Ministerium des Aeußeren be­gonnen. Vom Reiche sind Reichsfinanzminster Dr. Luther und Berhandlungen nach München gekommen. Den Borsiz führte der Reichsverkehrsminister Deser mit mehereren Referenten zu den bayerische Ministerpräsident Dr. Held. Bon bayerischer Geite nahmen Handelsminister Dr. v. Meinel und Finanzminister Kraußnid mit mehreren Referenten an den Beratungen teil, Die Konferenz umfaßt im ganzen etwa 20 Personen.

bewältigen, alles läßt den Pulsschlag eines fleißigen, unternehmenden Boltes verspüren. Wer einmal eine Fahrt durch die Duisburg - Ruhrorter Hafenanlagen gemacht hat, wird eine bleibende Erinnerung an die Bedeutung dieses mächtigen Binnen hafens mitnehmen."

Eflettischer Sozialismus. Karl Kautsky hat die Beriode der sozialdemokratischen Literatur vor der Gründung der Neuen Zeit" als die Zeit des e flettischen Sozialismus" bezeichnet. Eine sehr glückliche und charakteristische Bezeichnung! Unter den Eklektikern verstand nämlich die Philosophie die Weltweisen, die sich bemühten, die Lehren der Pythagoräer, des Platon, des Aristo wähler Eklektiker. Bor dem Erscheinen der Neuen Zeit" teles usw. zu einem Syftem zu verschmelzen. Sie hießen ,, Aus machte sich der etlestische Sozialismus" in Deutschland breit, der den Lassalleschen, Rodbertusschen, angeschen und Dühringschen Sozialismus mit dem Margismus zu vereinigen suchte. Dieser ,, efleftische Sozialis­mus" folgte auf den Lassalleanismus. In dem Artikel Das Buch im Dienste der Freiheit"( Nr. 354) ist durch einen Druckfehler der eklektische in einen elektrischen Sozialismus verwandelt worden.

Der Verlauf der Teddy- Expedition". Aus Reykjavik ( Island ) tamen gestern zahlreiche telegraphische Berichte über die Teddy­Mannschaft, die man seit einem Jahr im Eismeer verloren glaubte. Sie hat auf Shackletons altem Expeditionsschiff Jeland wohlbehalten erreicht. Nach dem ersten ausführlichen Telegramm, das Berlinste Tidende" aus Island erhalten hat, verlief die Teddy- Expedition folgendermaßen: Mit dem 7. September 1923 beginnt Teddys Todes­kampf an der berüchtigten Liverpool- Küste, genau an derselben Stelle, wo das deutsche Expeditionsschiff Hansa" 1869 im Oktober vom Eife zermalmt wurde. Eisschrotungen und Orkane, die Teddy in dunkler Nacht herumwirbeln, geben ihm schließlich den Todesstoß. Man vera fucht, fich auf den gewaltigen Eisfeldern eine Wohnung zu erbauen. Auf dem 67. Breitengrad bricht plötzlich die Eisscholle, auf dem das Haus steht. Es glückt trotzdem, das Haus zu bergen, und man treibt nun in westlicher Richtung auf Land zu. Mit sieben Ziehschlitten und einer Jolle verläßt man, nachdem man 400 Meilen mit der Eisscholle getrieben ist, am 30. Oktober das Haus, 20 Meilen östlich von der Leifs- Insel. Am 1. November tritt ein Schneesturm ein. Ein riesiger Eisberg zerteilt die Eisscholle und zwischen Schnee und Gisbergen wird die Mannschaft herumgewirbelt, bis sie sich schließlich bei besserem Wetter 25 Meilen nördlich von Kap Dan an Land getrieben sieht. Nach endlosen Kämpfen mit Hunger und Kälte erreicht man schlich­lich Verbindung mit einem Menschen, dem Bärenjäger Nada. Mitte September ſizen alle 21 Mann in der Kolonie Rap Dan, wo sie mit Aufopferung gepflegt werden. Die ganze Reise ist ein Wunder und die Nordpol- Literatur wird durch sie sehr bereichert werden.

Der Euphollon- Verlag bereitet gemeinsam mit Paul Graupe eine Graphisausstellung von Toulouse- Lautrec bor.

Die Universität Löwen in Flammen. Durch eine Feuersbrunst tst der größte Teil der Universität von Löwen zerstört worden. Insbesondere das hemische Laboratorium hat start gelitten. Der Schaden ist sehr groß.