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Der bayerische   Separatismus.

Zu den Erklärungen des bayerischen Innenministers Stüzel gegen die Verfassungsfeier wird offiziös mitgeteilt, daß die Reichsregierung alle Länder aufgefordert hat, die Ver­fassungsfeier zu begehen. Dieses Ersuchen ist natürlich auch an Bayern   gerichtet worden, und wenn die bayerische Regierung eine Berfassungsfeier nicht veranstaltet, so ist das eine demonstra. tive zurückweisung des Ersuchens der Reichsregierung. In feinen Aeußerungen zur Rechtfertigung" der einschränkenden Be Stimmungen gegen die Verfassungsfeier in Bayern   hat Herr Stüßel auch angedeutet, er glaube damit die Zustimmung der Reichsregie­rung zu haben. Offiziös wird eine derartige Vermutung de men tiert. Allerdings hat das Reich feine Möglichkeit, den Ländern nach dieser Richtung Vorschriften zu machen.

Verlängerung des Micumabkommens.

Nachträgliche Ermäßigung der Kohlensteuer. Düsseldorf  , 31. Juli.  ( WIB.) Heute wurde von der Sechserkommission und der Micum das bisherige b. tommen mit folgenden Abänderungen verlängert:

gewisser Heinrich Landgraf und Ernst Erfward, die in der Wallstraße noch festgenommen wurden unter den dringenden Ver­dacht, der Einbrecherbande Aufpafferdienste geleistet zu haben. Auf den Dächern fand man mehrere Revoider und ein großes Brecheisen, das die Flüchtlinge weggeworfen hatten, in den crbrochenen Geschäftsräumen einen Handkoffer, der mit guten Einbruchswerkzeugen gefüllt war.

Nie wieder Krieg."

1. Das neue Abkommen gilt bis zu dem Zeitpunkt, der für den Beginn des im Sachverständigengutachten vorgesehenen Reparations­zahlungsagendums bestimmt worden ist und bestimmt werden wird. Indessen fann die Sechserkommission vom 15. August ab den Vairag Die Kundgebungen des Attionsausschusses Nie wieder, mit fünftägiger Frist fündigen. 2. Die Aus- und Einfuhrabgaben, Krieg" zur Erinnerung an die zehnte Wiederfehr der Lage der sowie die Ju- und Ablaufgebühren, die im Juli in Kraft waren, wer- Kriegserflärungen, die am Sonntag, 3. Auguft. vormittags 10 Uhr, den vom 1. August ab auf die Hälfte herabgefett. 3. Die und am Montag, 4. Auguft, abends 8 Uhr, in der neuen Weit, laufende kohlensteuer wird vom 1. August ab auf 25. Hasenheide, im Saalbau Friedrichshain und in der Lehr­ermäßigt. 4. Um den Abfahschwierigkeiten, unter denen die und Versuchsbrauerei im Norden, Seestraße 15( am Mon­Zechen im Monat Juli zu leiden hatten, Rechnung zu tragen, wird tag Neue Welt) stattfinden, werden dem feierlichen Charakter des Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold in Stettin   die Kohlensteuer für diesen Monat auf 50 Pf. ermäßigt. Chöre des Arbeiter- Sängerbundes die Feiern eröffnen und schließen. Tages voll Rechnung tragen. In allen Etablissements werden

Stettin  , 31. Juli.  ( Eigener Drahtbericht.) Im großen Soale Der Stettiner Börse fand eine imposante republikanische Kundgebung des Bundes der republikanischen Kriegsteilnehmer statt. Der Saal mar überfüllt, so daß Hunderte umfehren mußten. Beispielsloje Begeisterung herrschte während der Rede des Gauvorsitzenden Kame raben Hartwig- Stettin und des an Stelle des verhinderten Kameraden Dr. Haas- Karlsruhe erschienenen Kameraden Lem= mert- Berlin. Wir alten gedienten Kriegstetlnehmer, die während des Krieges seelisch und körperlich unendlich gelitten haben, haben es fatt, uns von den grünen Hatentreuzjungen auf her Nase herumtanzen zu lassen. Das war das erste Spontane Bekenntnis der versammelten Republikaner  . Ihm folgte bas begeisterte Bekenntnis zur Republik   und deren Ber fassung. Bereits 10 000 Mitglieder gehören in der kurzen Zeit des Bestehens des Bundes, seit etwa 6 Wochen, dem Reichsbanner in Pommern   an. Die Kundgebung hat der Reaktion gezeigt, daß die Republikaner   auch in Pommern   ihren Mann stehen und für die Republik   und die Verfassung mit aller Kraft und Macht ein­treten werden. Die Rundgebung war ein außerordentlich guter Auftakt für die Verfassungsfeier am 10. August im Gauvorort Stettin, zu der sich tausende Teilnehmer angemeldet haben.

JAH.

Kommunistische Propaganda und ihre Helfer. Der letzte sozialdemokratische Parteitag hat sich veranlaßt ge­schen. vor der Mitarbeit von Parteigenossen in der Internationalen Arbeiterhilfe" zu warnen und zum Ausdrud zu bringen, daß weiteres Zusammengehen mit der JAH. nicht vereinbar sei mit den Pflichten

eines Genossen gegen seine Partei.

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Darauf haben fast alle an führender Stelle der JAH. gestellten Barteigenossen sich zurückgezogen. Soviel wir wissen, blieb nur Frau Meta Kraus Fessel   übrig, die unter Berufung auf ihre Zu­gehörigkeit auch jetzt noch im Dienste der JAH. im Lande herum­reift und zum Gaudium ihrer fommunistischen Freunde gegen die Partei polemisiert, der sie bisher angehört hat. So hat sie in einer Hamburger Versammlung der JAH., die einer rein fommunistischen Mitgliederversammlung glich, sich nicht gescheut, öffentlich die Sozial­Demokratie herunterzureißen, trotzdem fie erklärte, daß sie nicht au3­getreten sei und nicht daran dente, aus ihr auszutreten!

Mit Recht macht aber das Hamburger Echo" darauf aufmert­fam, daß die betriebsame Rednerin der JAH. gewissermaßen auto­matisch aus der Sozialdemokratie ausgeschieden ist. Denn wer so oftentatio Parteitagsbeschlüsse mißachtet, erklärt damit, daß er sich felbft außerhalb der Partei stelle. Die kommunistische JAH. mag ihre soziale Hilfstätigkeit betreiben, wir werden sie nicht darin stören. Sie ist aber praktisch eine Propagandaabteilung der KPD  . Diesen Charakter sollten Sozialdemokraten nicht verwischen helfen. Bielmehr sollten unsere Genoffen überall an jenen fommunistischen Parteibefehl" denken, der den Kommunisten auferlegt:

Jeder Umgang mit fozialdemokratischen Angestellten, auch in den Gewerkschaffen, hat den Charakter des politisch scharfen Kampfes gegen die Gewertschaftsbureaukratie überhaupt zu tragen. Ein persönlich freundschaftliches Verhältnis gibt es mit diesen

Klaffenfeinden nicht."

Der Sinn ist so klar, daß kein Barbeigenosse, der noch ein bißchen Würde empfindet, ihn mißverstehen kann. Soll er etwa zum Dank die andere Wange hinhalten, nachdem er auf der einen noch die Chrfeige brennen fühlt?

Notgesetz für weltliche Schulen.

Die Arbeitsgemeinschaft der freigeistigen Verbände der deutschen Republik, der u. a. der Deutsche Monistenbund, die Ge meinschaft proletarischer Freidenfer und eine Reihe anderer Freidenfervereine hat an den Reichsminister des Innern eine Eingabe gerichtet, in der sie auf die Entschließung ihrer Leip. ziger Hauptversammlung hinweist.

,, Die Arbeitsgemeinschaft freigeistiger Berbände der deutschen Republik stellt fest, daß das durch die Reichsverfassung gewähr leistete Recht auf Errichtung weltlicher Schulen dem deutschen   Bolte bisher vorenthalten ist. Große Teile unferes Volfes empfinden diesen Zustand als Gewissensbedrüdung für Kinder, Lehrer und Eltern. Die Arbeitsgemeinschaft ist nicht gewillt, folche Geistestnechtung länger zu ertragen. Sie fordert deshalb die rasche Verabschiedung eines Notgefeges, das die Errichtung weltlicher Schulen ermöglicht, und ist nicht bereit, diese Borenthaltung eines perfassungsmäßigen Rechtes untätig hinzu­nehmen, sondern wird bei weiterer Verschleppung der Angelegenheit zur Selbsthilfe gezwungen sein."

Die in der Arbeitsgemeinschaft zusammengefaßten Berbände erheben in der Eingabe an den Minifter erneut die Forderung, ein Gesetz zu erlassen, das die Errichtung von weltlichen Schulen er­möglicht, weil der bestehende Zustand von ihren Angehörigen als Gewissensbedrüdung empfunden merde.

Um die Eidesformel.

Das Reichsjustizministerium hat auf eine Eingabe derselben Arbeitsgemeinschaft, in der darüber Beschwerde geführt wurde, daß unter Bezugnahme auf die Emmingerschen Justizerlaffe die ver fassungsrechtlichen Bestimmungen über den nicht religiösen Eid häufig nicht innegehalten würden, erwidert:

Auf Ihr Schreiben erwidere ich, daß sich durch die Neufassung bes Gerichtsverfassungsgesetzes und der Verfahrensgefege an den ver­foffungsrechtlichen Bestimmungen über den nichtreligiösen Eid nichts geänder hat."

Jeder Deutsche hat also nach wie vor das Recht, die relt giöse Eides formel abzulehnen. Diese Feststellung scheint uns notwendig, da dieses Recht unter Bezug auf die Emmingerschen Suftizerlasse bereits von einigen Gerichten bestritten wurde.

Die Bossische" im befesten Gebiet verboten. Durch Verfügung bes obertommandierenden Generals im beiegten Gebiet ist die Voisische Zeitung" bis zum 25. September 1924 für das besezte Gebiet verboten worden, weil sie am 22. Juli unter dem Titel Französischer Militarismus" die Parade vom 14. Juli in Düssel­Sorf lächerlich gemacht haben.

Der Bürgerblock von Fürstenwalde.

Einspruch des Magistrats.

Fürstenwalde( Spree  ), 31. Juli.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer gestrigen Sitzung mit 18 gegen 10 Stimmen beschlossen, den Ersten Bürgermeister, ger Wirkung abzubauen. Der Magistrat hat gegen diesen Be­den sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten Stoll, mit foforti. schluß auf Grund der Städteordnung Einspruch erhoben. Bis zur Erledigung dieser Beanstandung bleibt der Bürgermeister noch in seinem Amte.

Schokolade.

Selten hat der Berliner so reichlich Gelegenheit gehabt, sich sein Leben zu versüßen, als gegenwärtig. An allen Straßeneden richten fich Händler ein, die Schokoladen, Konfekt, Cremestangen für einen sich Händler ein, die Schokoladen, Konfekt, Cremestangen für einen bestimmten Preis in solchen Quantitäten anbieten, daß man schon ge­troft Mitglied im Bund der Kinderreichen" sein kann, wenn man die erstandene Ware mit einem Male verschenken will. Das muß man den Händlern lassen: Großzügig sind sie in jeder Hinsicht. Die Größe des Borrats, die Aufmachung des Geschäfts", ihr Auftreten und die Art des Anbietens laffen durchaus den ,, Großfaufmann" er­fennen, der aus einer Großmutsanwandlung heraus sich in den Kopf gesetzt hat, auch den Wermsten der Armen einmal einen Schokoladen­genuß zu verschaffen. Die Reflame, die zu jedem Geschäft gehört, wird auf verschiedene Art ersetzt. Der eine erscheint im schwarzen Rod mit mehreren Rohrplattenkoffern, die einen großen Warenbe­stand vortäuschen sollen, und die er sich auch noch von Gelegenheits: arbeitern tragen läßt. Ein anderer wieder hat sich Pferd und Wagen, manchmal auch eine Droschke, gemietet. Auf dem Kutscher­fit thronend preist er dann in wohlgefehter Rede an die Nation die Waren an. Er verrät neben seinem Talent, dem Bublifum den An­fauf schmackhaft zu machen, die Befähigung, auf die Bedürfnisse und Wünsche der Bevölkerung der Gegend, in der er gerade handelt, ein­zugehen. Während er in der Geschäftsstraße zur Mittagszeit ein Sortiment aus Tafelschokolade und Konfekt zusammenstellt, bietet er im Arbeiterviertel Milchschctolade und Cremestangen an, um den Arbeiterfrauen bei der Befriedigung der Kinderwünsche entgegen zu kommen. Immer ist es eine Kollektion, die preiswert und begeh­renswert erscheint und deshalb gern getauft wird, sofern es nur irgend der Geldbeutel gestattet. Zwei Tafeln Schokolade, zwei Bäckchen Konfekt und Liförbohnen, eine Stange und ein Bädden Pfeffer minztabletten werden für eine Rentenmart angeboten, ein Preis, der auf den ersten Blid in feinem Verhältnis zur Warenmenge steht. Natürlich versteht es der Verkäufer ausgezeichnet, die Qualität feiner Ware hervorzuheben. Er verkauft nur im Auftrage der Firma Sonundfo", die im Publikum gut befannt sei; nur er hätte den Spe­Bialauftrag, die Waren der Reflame halber zu so billigen Preisen abzugeben und die Firma fäme wegen der Einführung dem Bubli fum weit entgegen. Die Anfündigung zieht um so mehr, als meist der Name einer bekannten Firma genannt wird. Hinterher liest man denn an der nächsten Anschlagsäule, daß die genannte Firma sich dagegen verwahrt, ihre Waren zu Reklame- und Einführungs­findet der Beauftragte" sein Publikum. Je mehr Käufer sich nach seinem Vortrag melden, desto erregter wird er. Er zieht Jackett und Beste aus und hantiert wie ein halbwilder auf dem Wagen herum Zwischendurch verteilt er wieder einmal eine Reflametafel an die Rundschaft, wobei er zu tun hat, die Gehleute" abzumehren, d. h. in diesem Falle diejenigen, die aus dem Probieren und Studieren nicht herauskommen und darüber das Kaufen vergessen. Daran liegt ihm natürlich nichts, er muß Umsag" haben, will er sein Geld ver­dienen. Lange fann er seine Reden an das Volk an einer Stelle nicht halten. Die Ausnutzung der geeigneten Tagesstunden und die Ermittlung eines guten Verkaufsplazes sind die Hauptsache. So hat auch dieses Geschäft seine Schattenseiten und trok Schokoladen und anderer Süßigkeiten ist es auch ein bitteres Brot.

Die Teppichklopfordnung.

Nach den geltenden Bestimmungen dürfen in Groß- Berlin auf den Grundstückshöfen Teppiche nur am Freitag von 8 bis 5 Uhr und Sonnabends von 8 bis 1 Uhr getlopft wer den. Tatsächlich aber wird in den meisten Häusern jeden Tag vom frühen Morgen an und häufig auch noch am Sonntagvormittag ge­flopft. Es gibt Leute, die sogar ihre Decken und Läufer auf dem Balton austlopfen, so daß der dicke Staub auf die Straßenpassan­ten fällt. Infolge zahlreicher Beschwerden soll jezt von der Polizei auf die strenge Befolgung der Vorschriften geachtet werden. Vielfach mögen allerdings die Hausbewohner über die Teppichtopfen im unflaren sein. Die polizeilich vorgeschrie. tenen Blechschilder bei der Teppichtlopfstange mit Angabe der Klopfzeiten und der Strafbestimmungen find in vielen Häusern feit Jahren nicht mehr vorhanden oder völlig verrostet. Bon den einzelnen Polizeirevieren werden jetzt die Hausbefizer aufgefordert, neue Blechschilder anzubringen.

Ueber die Dächer.

In luftiger Höhe wurden nach längerer Jagd in der vergangenen Nacht vier Einbrecher verhaftet, die vom Keller aus in ein Tuch geschäft in der Inselstraße 15a eingedrungen waren und bereits mehrere Ballen herausgeschafft hatten. Ein Wächter nahm sie gegen 2% Uhr wahr und rief das le berfallfommando Morigplak an. Sie müssen wohl gemerkt haben, daß sie entdeckt waren. Denn als das Ueberfallkommando erschien, waren sie unter Burüd Iaffung der Beute bereits verschwunden. Man bemerkte, daß fie über die Haustreppe und den Boden auf das Dach geflüchtet waren. Das Ueberfallfommando sperrte die Straßen ab und nahm die Verfolgung auf. Die Verbrecher entflohen über die Dächer nach der Wallstraße zu. Einer von ihnen wurde durch einen Schuß der Berfolger in den linken Unterschenkel getroffen. Auf einem Dach in der Wallstraße wurden alle vier Mann eingeholt und fest­genommen. Auf der Wache wurden fie festgestellt als ein Maler Eduard Bitterling, ein Arbeiter Richard Kreuzer, ein Schlächter Krojanewsti und ein Maschinenzeichner Ernst Goldberg. Bitterling   hatte den Schuß erhalten. Die Verlegung war aber nur leicht und wurde gleich auf der Mache verbunden. Alle vier wurden dann der Kriminalpolizei zugeführt, ebenso ein

Nach dem Vortrag eines Prologs von Theobald Tiger  , der eigens für diesen Tag geschaffen wurde, und den namhafte Berliner   Schau­spieler rezitieren, werden folgende Redner das Wort nehmen: Jacob Altmaier, Paul Ebert, Pastor Frande, Helmuth von Gerlach, Man­ fred Georg  , Stefan Großmann, Dr. Max Hochdorf  , Harry Graf Reßler, Dr. Leber- Lübed, M. d. R., Georg Ledebour  , Dr. Baul Levi, M. d. R., Paul Mende, Hans Meyer, Eduard Müller, Dito Heinrich Ströbel  , M. b. R., Heinrich Leuber- Bochum, Karl Better, Nuschke, M. d. L., Carl von Offietty, Emil Rabold, M. d. L., Toni Sender  , M. d. R., Prof. Dr. Walter Schüding, Gustav Schwarz, Ignaz Wrobel  . Als Bertreter der französischen   Friedensfreunde spricht Henri Guernut  , Generalsekretär der Franzöfifchen Liga für

Menschenrechte.

Prüfe alles und behalte das Beste."

Auf frischer Tat wurde ein unverbefferlicher Bodeneinbrecher ertappt und festgenommen. Es handelt sich um einen 39jährigen ,, Arbeiter" Paul Schulze, der im Besten Groß- Berlins   wert volle Beute machte und sie durch seine Geliebte verkaufen ließ. Durchsuchungen bei Abnehmern des Berhafteten und Verdächtige förderten nun außer Wäsche auch einige andere Sachen zutage, die der Flatterfahrer auch mitgenommen hatte, darunter ein Poesie­album, in dem nur wenige Blätter beschrieben gewesen waren. Schulze hatte diese säuberlich herausgenommen, dann das Album mit seinem Wahlfpruch: Prüfe alles und behalte das Beste!" verfehen und es einem Mädchen einer ihm bekannten Familie zur Einsegnung geschenkt.

Die Jagd nach dem Ballon.

Bor dem Warenhause stehen Scharen von Kindern und um­schwärmen herauskommende Käuferinnen. Bitte, bitte, schenken Dutzende verlangender Händchen überpurzeln sich in der Luft. ,, Aber Sie mir Ihren Rassenzettel!" Einer überschreit den anderen. dafür gibt's doch keinen Luftballon gratis." Sie lassen sich nicht Jungens und Mädels, ich habe ja nur für 43 Bf. getauft abspeisen. Jeben Se man her bitte. bitte viere habe ich schon et fehlen bloß noch 94 Bf. an die fünf Mart." Natürlich geben die meisten Frauen den heiß ersehnten Kassenzettel. Das Warenhaus verspricht bei einem Einkauf von mindestens fünf Marb einen der bekannten Kinderballons als Zugabe. Es ist eine fleine unschuldige Beschummelung, die hier die Schuljugend aus­geheckt hat. Am Geschäft bleibt ja doch noch etwas hängen.

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Bieder Schüsse auf einen fahrenden Eisenbahnzug. Gestern nachmittag um 14 Uhr erhielt der Ringbahnzug 1791, der von der Schönhauser Allee   ausfuhr, in der Höhe der Schön. fließer Brüde wieder einen Schuß, der eine Fenster. feibe zertrümmerte, ohne einen Fahrgast zu treffen. Der Schüße ist noch nicht ermittelt. Auf seine Erareifung ist, wie in allen Fällen, eine Belohnung ausgefeßt. Mitteilungen an Kriminalfommissar Dr. Riemann im Bolizeipräsidium.

Pilz- Erfurfionen in die märkischen Wälder zur Belehrung über ,, Biologie und prattische Bedeutung der Bilze", unter Führung des Dozenten Dr. Nägler von der Volkshochschule Lichtenberg  , sollen in den Monaten August und September 1924 veranstaltet werden. Interessenten werden zu einer Borbesprechung am 14. Auguft und September 1924, 8 Uhr abends, im Cäcilien- Lyzeum, Lichtenberg  , Rathausstraße 8, und am 15. August, 8 Uhr abends, im Kant­Realgymnasium, Karlshorst  , Trestowallee 44, eingelaben. Die Teil­nehmergebühr in Höhe von 3 M. ist an den Ertursionsleiter zu zahlen. Jebermann ist herzlich willkommen.

Eine Messerstecherei. Um 1% Uhr nachts wurde das Ueber­falltommando Linden" nach der Rettungsstelle in der Bothringerstraße gerufen, wohin man den 46 Jahre alten Arbeiter Reinhold einen aus der Lnchener Straße 104 mit fweren Stichperlegungen in der Rippengegend geschafft hatte. Nach Anlegung von Verbänden brachte man ihn nach der Charité. Wie sich herausstellte, war Beinen in der Zehdenider Straße mit dem Artisten Albert Finkelmann aus der Chriftinenstraße 37 in eine Schlägerei geraten, wobei er die angegebenen Berlegungen bavongetragen hat. Finkelmann fonnte festgenommen werden. Auch er hat einige Berlegungen erlitten.

Weil sie nichts mehr von ihm wiffen wollte. Nach einem Meffer­anschlag auf seine frühere Geliebte wurde ein gemisfer Krüger am Dienstag nachmittag festgenommen. Krüger versuchte wiederholt. cine Paula W., die nichts mehr von ihm wissen wollte, zur Rückkehr zu ihm zu bewegen. Als er feinen Erfolg hatte, lauerte er ihr auf und traf fie endlich auf dem neuen Markt. Als das Mädchen sich nach einem furzen Wortwechsel zum Weggehen umwandte, stieß er ihr ein Küchenmesser in die rechte Schulter und ver legte sie ziemlich schwer. Das Publitum ergriff den Täter, ver­atreichte ihm eine Tracht Prügel und übergab ihn der Polizei.

Ein öffentliches Gefangstonzert veranstaltet der Berliner   Uth. mann Chor am Sonnabend, den 2. August, abends 28 Uhr, auf bem Sparrplay.

Ungarn  . Der ungarische Genosse Alexander Miß. Georgenkirchfir. 27 III, hat eine Silis aftion zur Beschaffung von Winterfohle eingeleitet. Alle Interessierten werden zweds Einschreibung gebeten, sich am Sonnabend, den 2. August, nachmittags 3 Uhr, bei ihm einzufinden.

Die Hagener   Grabschänder verhaftet.

Die Grabschänder, die den jüdischen Friedhof in Hagen   ver­wüstet haben, find im Laufe des heutigen Lages von der Kriminal­polizei ermittelt und zum größten Teile festgenommen worden. Es hanbelt sich unt vier männliche und zwei weibliche Personei, die angeblich Mitglieder der Kommunistischen Partei sind.

Schweres Fliegerunglück bei Paris  .

Im Bourg- la- Reine  , in der Nähe von Paris  , hat sich gestern ein furchtbares Unglüd ereignet, indem ein Militär­flieger, der über dem Hause seiner Mutter Sturzflüge aus­geführt hatte, plöglich ab stürzte. Der Mechanifer murde fofort getötet, der Pilot selbst schwer verlegt. 3 mei Bassanten wurden ebenfalls getötet, darunter die Mutter des Fliegers, zwei andere Passanten erlitten schwere Verletzungen.

Wetter für morgen.

südwestlichen Winden. Berlin   und Umgegend: Mäßig warm und ziemlich heiter mit schwachen Deutschland  : In den meisten Gegenden Eripärmung, im Süden Auf­hören der Regenfälle und Aufheiterung, in Norddeutschland Fortbauer ber meist trockenen Bitterung.