Wirtschaft
Ein Monat Getreidehausse.
am Getreidemarkt die Aussichten der Landwirtschaft im eigenen| Lager längst nicht so pessimistisch beurteilt werden, wie es im Landbund geschieht. Die Zollfrage, deren Regelung im Sinne des Schutzolls überdies nach dem eigenen Zeugnis von Landbund führern nicht sofort der Landwirtschaft Vorteile und u. E. fo= gar überhaupt keinen Nuzen bringt, erweist sich sonach als längst nicht so dringend, wie man es auf agrarischer Seite darzustellen beliebt. Die gute Wirkung des Preisabbaus am Stidstoffmarkt für die landwirtschaftliche Produktionsfähigkeit ist ein neuer Beweis für die von uns immer vertretene Anschauung. daß es andere Mittel zur Lösung der Agrarfrise gibt und daß die Verbilligung der landwirtschaftlichen Betriebsmittel ein wichtigeres Problem der Hafer Sommergersie agrarischen Produktion ist als der Schutzol.
Die bedingte Freigabe des Getreideerportes hat in Deutschland ein starkes Anziehen der Getreidepreise herbeigeführt. Im Laufe des Monats Juli stellten sich an der Berliner Börse die Getreidepreise
wie folgt:
1. Juli
16. 31.
"
"
Amtliche Produktenpreise in Goldmart je Tonne. Roggen
Weizen
139-144
127-134
124-134 138-147
170-180 142-148 143-150 160-170 162-171
185-190 137-143 147-153
Bei der Würdigung der obigen Zahlen ist zu berücksichtigen, daß die für die Stichtage angegebenen Preise weder den niedrigsten noch den höchsten Preisstand der letzten sechs Wochen enthalten. Roggen notierte in der zweiten Junihälfte rund 120 M., Weizen hatte sich am 30. Juli bereits dicht der 200- Mart- Grenze genähert, von ter ein rechtsgerichteter Politifer, Dr Georg Wilhelm Schiele, gesagt hatte, daß sie bereits neue Inflation bedeute.
Berücksichtigt man diese Tatsachen, so muß festgestellt werden, daß die Getreidehausse nachhaltig gewesen ist und daß die Preissteigerung gegenüber den fritischen Tagen sehr erheb. lich, nämlich bei Weizen über ein Drittel, vei Roggen immerhin mehr als 15 Proz. war. Dabei ist das Ende der Bewegung noch nicht abzusehen, da die Meldungen vom Weltgetreidemarkt ungünstig lauten.
Solange aber nicht ersichtlich ist, ob nicht schon durch die Ge
denen allein eine Steigerung von 610 750 auf 1095 130 Doppel zentner eingetreten ist. Auch bei den übrigen Metallmaren sowie bei Wasserfahrzeugen hat die Einfuhr zugenommen. Dagegen hat die Einfuhr von Textilfertigerzeugnissen sich allgemein vermindert, nur Seidengarn und Wollgewebe zeigen geringe Erhöhungen. Was die Ausfuhr angeht, so ist bei der Gruppe der Lebens mittel und Getränke eine beträchtliche Steigerung der Ausfuhe Don Zucker, dagegen ein Rückgang derjenigen von Hafer zu vera zeichnen. Die Wirkung der Freigabe der Brotgetreideausfuhr dürfte erst im nächsten Monat festzustellen sein. Die Ausfuhr von künft lichen Düngemitteln, namentlich von Kalisalzen, hat gleichfalls weiter nachgelassen. Auch die Ausfuhr der übrigen chemischen Rohstoffe und Halberzeugnisse hat, nachdem sie im Bormonat erheblich zu genommen hatte, wieder eine Abnahme erfahren. Die Fertiga waren weisen fast durchweg Ausfuhrverminderungen auf. Bei Tertilmaren ist der Rückgang recht erheblich, ebenso bei chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen, bei Ton- und Por Borzellanmaren, Glas und Glaswaren. Auch die Ausfuhr von Walz werkerzeugnissen und Eisenwaren, sowie von Maschinen ist geringer gewesen als im Vormonat. Walzwerkerzeugnisse und Eisenwaren zeigen eine Ausfuhr von 844 090 Doppelzentner gegenüber 864 180 Doppelzentner im Vormonat und 1930 970 Doppelzentner im Monatsdurchschnitt 1922, Maschinen eine Ausfuhr von 203 740 Doppelzentner gegenüber 217 230 Doppelzentner im Bormonat und 398 950 Doppelzentner im Monatsdurchschnitt 1922. Bei diesen Zahlen muß jedoch wieder daran erinnert werden, daß der Außena handel des befezten Gebietes nur unvollkommen erfaßt wird. Erwähnt sei noch, daß eine sehr starke Einfuhr von Gold und Silber, und zwar vornehmlich von Silber für Rechnung der Reichs bant stattgefunden hat, während zugleich die Ausfuhr von Gold und Silber sich verminderte.
Rückgang des Außenhandels im Juni. Mit den üblichen durch die Ruhrbesehung gegebenen behalten veröffentlicht das Statistische Reichsamt folgende Zahlen über den deutschen Außenhandel im Juni. Es betrug die Einfuhr Ausfuhr Juni Mai Mai Jan./Juni Juni Nach Gegenwartswerten in 1000 Goldmart. 4 871 9 290 44 488 530
Warengruppen
I. Leb. Tiere II. Rebensmittel
1924
620
30 985
32 792
26 526
Jan./Juni
2612
u. Getränke. 138 237 169 584 1 033 705 150 682 IIIa Rohstoffe. 303 164 424 886 2 004 495 31 883 170 090 IIIb Halbf.Waren 71 560 79 769 440 661 33 403 33 526 181 155 IV. Fertige War. 216 446 202 499 924 304 383 013 415 082 2 315 137 782 32 987 V. Gold u. Silb. 18 846 791 2 267 7.603 1753 124 886 810| 4 480 640 475 248 516 170 2 827 279 Diese Zahlen lassen im Juni eine sehr starte Verminderung der vorhanden, doch ist dieser absolut und relativ geringer als derjenige der Einfuhr. Die Verminderung der Einfuhr geht hauptsächlich von der Gruppe der Rohstoffe und Lebensmittel aus, während die Gruppe der Fertigwaren steigende Tendenz hat. Die Ausfuhr hat dagegen bei allen maßgebenden Gruppen nachgelassen, und bei dem überragenden Anteil, den die Fertigwaren an der Ausfuhr befitzen, bei dieser Warengruppe am stärksten.
treidehausse die Agrarfrise in Deutschland überwunden wird, solange Einfuhr erkennen. Es ist allerdings auch ein Rückgang der Ausfuhr
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auch die übrigen Mittel Kredithilfe und Minderung der Preisspanne zwischen Erzeuger- und Kleinhandelspreis nicht erschöpft sind, ist die 3ollpropaganda ungerechtfertigt und stellt eine überflüssige Bedrohung der Lebenshaltung der breiten Massen dar.
Stickstoffmarkt und Zollpolitik.
Die Förderung des Stickstoffbezuges durch Festsetzung niedriger Preise für den Sommerbezug und durch Gewährung von Zahlungs crleichterungen haben bereits mefentliche Erfolge gezeitigt. In dem Bericht des Stidstofffynbitats über den Absatz im Juli heißt es u. a.:
Die Preisvergünstigungen, die als vorübergehende Maßnahme gedacht sind, haben weite Abnehmerkreise veranlaßt, ihren Stiftoffbedarf bereits jegt zu deden, in der richtigen Voraussicht, daß ein rechtzeitiger Bezug im Frühjahr in Frage gestellt ist, wenn alle Aufträge sich in der Hauptver brauchszeit zusammendrängen. Infolgedessen war der Eingang der Abrufe im letzten Julidrittel außerordentlich start. Namhafte Abschlüsse, auch für Auguft- und Septemberlieferung find bereits getätigt worden.
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Abgesehen davon, daß die lebhaftere Aufnahme von Stickstoff durch die Landwirtschaft ein erfreuliches Zeichen für das Streben ist, die Produktion aufrechtzuerhalten und nicht wie der Landbund fortwährend droht, sie zu ertensivieren, zeugt diese günstige Entwicklung des Stickstoffmarties auch von einem wachsenden Vertrauen der Landwirtschaft in die Rentabilität der Verwendung von Stickstoffdünger. Dieses Vertrauen ist durch die Entwicklung der Getreidepreise durchaus berechtigt. Der Tatbestand muß aber besonders festgehalten werden. Wir haben betanntlich noch nicht neue Getreidezölle Wenn die Landwirtschaft trotzdem schon jetzt reichlich Stickstoff tauft, obwohl Die Kredit- und Kapitalnot noch längst nicht behoben ist, so ist das ein deutliches Zeichen dafür, daß insbesondere nach der letzten hausse
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Bei den Goldmartbilanzen, die jetzt vorläufig aller dings nur tropfenweise den Aktionären zur Begutachtung kann pielmehr zur Beschlußfaffung in den man wohl nicht sagen Generalversammlungen der Aktiengesellschaft vorgelegt werden, richtet sich die Kritik der Aftionäre sehr häufig gegen die 3u. sammenlegungsquoten. Den Aktionären liegt daran, daß das Papiermarkkapital so wenig wie möglich vermindert wird. Die Verwaltungen haben häufig das entgegengesetzte Intereffe. Die Kritik der Aktionäre beginnt gewöhnlich mit einer Bemängelung der Bewertung der Waren vorräte. Diese Warenvorräte merden von den Verwaltungen sehr häufig zu einem niedrigen Werte in die Bilanz eingefeßt. Sie begründen das mit der unsicheren Geschäftslage und mit der Notwendigkeit, sich bei der Bewertung Verlustmöglichkeiten offen zu lassen. Wenn nun in den General versammlungen von den Aktionären Auskunft über die Bewertungs maßstäbe verlangt wird, so erklären die Verwaltungen, diese Frage zu beantworten, sei aus steuerlichen Gründen nicht möglich Erst fürzlich geschah dies in der Generalversammlung der Berlin Gubener Hutjabrit. Anders ausgedrückt heißt das doch Gubener utfabrit. nichts weiter, als daß die Verwaltungen die Warenvorräte mit Absicht niedrig in die Bilanz einsehen, damit die Steuer
Im einzelnen ist über die Veränderungen folgendes zu berichten: Die Einfuhr von Lebens- und Futtermitteln hat durchweg abgenommen. Die ausnahmsweise Einfuhrerhöhung für Sprit und Brennspiritus ändert das Bild nicht. Stärker noch als die Einfuhr der Lebensmittel ist die der Rohstoffe gefunfen. Hieran find fast alle Warenarten beteiligt. Die Textil rohstoffe, auf die fast die Hälfte der gesamten Einfuhr an Rohstoffen und halbfertigen Waren entfällt, haben sämtlich eine Verminderung der Einfuhr aufzuweisen. Es sant die Einfuhr an Rohjeide von 2210 auf 1650 Doppelzentner, an Wolle und Kammzug von 319 970 auf 185 300 Doppelzentner, an Flachs, Hanf, Jute und anderen pflanzlichen Spinnstoffen von 211 220 auf 159 580 Doppelzentner. Ebenso ließ die Einfuhr an Häuten und Fellen. Tabat, Delfrüchten und Delfaaten nach. Auch die Einfuhr an Steinkohle hat sich im Monat Juni wieder vermindert, nachdem sie im Vormonat im Zubehörden nicht den wahren Wert erfahren und demnach ihre sammenhang mit dem Ruhrfohlenstreit start gestiegen war. betrug 11,9 Millionen Doppelzeniner, wohingegen sie im Mai, wie endgültig festgestellt, 16,4 Millionen Doppelzentner und im Monatsdurchschnitt 1922 10,5 Millionen Doppelzentner betragen hatte. Die Einfuhr an Eisenerzen, die in den letzten Monaten eine fort: gesetzte Erhöhung zu verzeichnen hatte, ist auch im Monat Juni wiederum und zwar von 2,0 Millionen Doppelzentner auf 2,4 Millionen Doppelzentner gestiegen. Es ist aber wahrscheinlich, daß, wie bisher, auch jetzt nur ein geringer Teil der tatsächlichen Erzeinfuhr statistisch ermittelt wird. Bei den Fertig waren ist im Gegenjazz zu Lebensmitteln und Rohstoffen eine weitere Einfuhrerhöhung erfolgt. Sie beruht vor allem auf einer sehr starken. Einfuhrvermeh rung der Walzwerterzeugnisse und Eisenwaren, bei
Sie
Besteuerung vornehmen. Diese Praktiken, die mir nur an einem Beispiel gekennzeichnet haben, die sich jedoch oft wiederholen, sollten einmal den Steuerbehörden zu denken geben, nicht nur deshalb, weil damit neue Steuerquellen erschlossen werden können, sondern auch deshalb, weil die Unsicherheit, die auf solche Weise in der Bewertung der einzelnen Gesellschaften entsteht, ein Hindernis für die Beschaffung von Rapital werden fann.
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