Gewerkschaftsbewegung

Steigerung der Produktion.

Wenn heute viele deutsche   Unternehmer behaupten, daß zur Steigerung der Produktion, die nun einmal durch die Re­parationslaften notwendig wird, eine Verlängerung der Ar­beitszeit erforderlich sei, so beweist diese Behauptung, wie rückständig die deutschen Unternehmer sind. Wir wollen ohne weiteres zugeben, daß es unter den deutschen Unter­nehmern auch rühmliche Ausnahmen gibt, Leute wie Rathenau  , Abbé, Bosch, deren geistige Bedeutung auch von uns Sozialdemokraten stets anerkannt worden ist. Aber das sind, wie gesagt, Ausnahmen. Der Durchschnitt der deut­schen Unternehmer, wie er sich heute unter der Führung des Herrn v. Borsig breit macht, vertritt in wirtschaftlicher Be­ziehung Anschauungen, die etwa dem wirtschaftlichen Stande der Manufakturperiode entsprechen. Wenn man sie hört, tönnte man annehmen, es gäbe feinen technischen Fortschritt, teine maschinellen Verbesserungen und Erfindungen, feine Rationalisierung der Produktion und des Absatzes, keine Standardisierung und Vereinfachung der Produkte.

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die Unternehmer heute gar fein Recht, eine Verlängerung der Arbeitszeit zu beanspruchen. Sie sollen erst einmal den ehr­lichen Bersuch machen, gemeinsam mit der Arbeiterschaft- und darunter verstehen wir nicht etwa, daß die Arbeiterschaft nur zu hören" ist- die Steigerung der Produktion durch Erst wenn die Rationalisierung der Betriebe herbeiführen. Erst wenn ein solcher Versuch mißlingen sollte, erst dann hätten die Unter­nehmer ein gewisses Recht, ihre Vorschläge als die allein richti­gen hinzustellen. Ihre Vorschläge, die in Wirklichkeit zur Bersumpfung der Produktion führen.

Gegen die kommunistische Lügenhehe. Eine Entschließung der SPD.  - Buchdrucker.

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Die am Dienstag, den 29. Juli, stattgefundene Fraktionssizung der SPD  . Buchdrucker beschäftigte sich u. a. mit der voll­zogenen Wahl der Delegierten und nahm hierzu folgende Ent­fchließung an, um deren Veröffentlichung wir gebeten werden. Die am Dienstag, den 29. Juli, stattgefundene Franttionsvor­standsfizung der Berliner   SPD.  - Buchdruder stellt mit Befriedigung fest, daß sich bei der Wahl der Delegierten zum Verbandstag 85 Pro 3. der Kollegen durch ihre Stimmabgabe auf den Boden der von uns vertretenen gewerkschaftlichen Auffassung gestellt haben, ob wohl es die Kommunisten in der Heze gegen uns an nichts haben fehlen lassen.

Der internationale Transportarbeiter- Kongrek.

Nach Mitteilung des Internationalen Transportarbeiterverbandes werden an dem in der Zeit vom 7. bis 12. August in Hamburg   statt findenden Internationalen Iransportarbeiterfongreß über 50 Organisationen aus mehr als 25 Ländern teilnehmen. Auch außereuropäische Delegierte dürften zum erstenmal auf dem Kongreß erscheinen. Angemeldet find Vertreter der Trans portarbeiter aus den Vereinigten Staaten  , Kanada  , Argentinien  , Australien   und Rhodesien  . Der großen Bedeutung des Kongresses entsprechend wohnen die beiden Vorsitzenden des Internationalen Purcell- London Gewerkschaftsbundes, Purcell London und Jouhaug­Paris den Verhandlungen bei. Der Vorsitzende des Internatio­nalen Transportarbeiterverbandes Fimmen, wird über die internationale Lage, der Borsitzende des Deutschen Transportarbeiter. verbandes Döring, über den Achtstundentag sprechen.

Die Stillegung der Kohlenzechen.

Am 1. August hat eine Anzahl Steinkohlenzechen im Dortmunder  Bezirk ihren Belegschaften gekündigt. Von Deutsch   Lur" wird die Beche Wiendahlsbanf" in 14 Tagen restlos still gelegt. Die Stillegung der 3echen Raiser Frie rich" und" Glüdauf- Tiefbau" wird abhängig gemacht von den Regieverhandlungen des Konzerns. Von der Gelsenkirchener  Bergwerks A.-G." soll die 3 e che" Hamburg  " in Annen   ſtill­gelegt werden. Die Kündigung der Kriegsbeschädigten ist bereits vor 14 Tagen erfolgt, die Kündigung der übrigen Belegschaft erfolgte am 1. August. Auf den Zechen Präsident", Salland“ und„ Karoline" find ebenfalls Kündigungen am 1. Auguft vorgenommen worden. In Annen   dürften auf den Krupp­Werken und im Annener Gußstahlwerk bereits in den nächsten Tagen Betriebsstillegungen erfolgen. Ebenso soll das Baroper Walzwerk stillgelegt werden. Die Kündigung der Arbeiter ist hier schon aus­gesprochen worden. Ueber die Weiterbeschäftigung der Kriegsbeschädigten wird noch verhandelt. 2s Ursache der mitteln und Absatzschwierigkeiten an.

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In anderen Ländern werden großzügige Untersuchungen über die Verschwendung in der Industrie angestellt. Bei uns machen es sich die Unternehmer leichter. Sie wälzen alles Ein Flugblatt, das an Verlogenheit und Verleumdungen beson von sich ab. Auf den Verbraucher durch Kartellpreise, auf den ders gegen unseren Fraktionsvorsitzenden, den Kollegen Fiedler, Arbeiter durch Lohndruck und Verängerung der Arbeitszeit. das höchste an kommunistischer Gemeinheit darstellen Beobachtet man in der Praxis, wie unsere Unternehmun- dürfte, wurde fogar unter Kenntlichmachung der verleumderischen gen heute im Durchschnitt funktionieren, insbesondere wie Stellen an die Mieter im Haufe desselben verteilt.- unsere vielgerühmten Großbetriebe organisiert find, Der aus diesem Flugblatt ersichtliche und in der kommunistischen  Presse wiederholte Wunsch nach einer Rechtfertigung unfererseits ver­dann darf man sich freilich nicht wundern über die Schwierig anlaßt uns zu der öffentlichen Erklärung, daß es der Fraktionsvors Betriebsstillegungen geben die Werte überall Mangel an Betriebs­feiten, mit denen unsere Industrie heute zweifellos zu kämpfen stand für sich und seinen Vorsitzenden ablehnt, die kommunistischen  hat. Statt einer fortgesetzten Rationalisierung des Betriebes Lügen und Berleumdungen auch nur durch den Versuch einer Recht­denn in dieser Beziehung darf es niemals einen Stillstand fertigung höher einzuschäzen, als sie es wert sind. Wir werden die geben hat eine verknöcherte Bureaukratisierung tommunistischen Lügner und Ehrabschneider, die Platz gegriffen, die nicht nur die Unkosten außerordentlich in der Berunglimpfung der Sozialdemokratischen Partei, der Gemert­erhöht, sondern gleichzeitig ein Hemmschuh für die Weiterschaften und deren Führer mit der Reaktion wetteifern, auch weiter. entwicklung ist. Die Großbetriebe haben ein fo fompliziertes hin, allerdings in verstärktem Maße, mit den in der Arbeiterschaft Kontrollsystem eingeführt, daß die Anforderung irgendeines üblichen Mitteln bekämpfen und fügen hinzu, daß wir diesem notwendigen Gegenstandes, dessen Wert vielleicht eine Mark Grüppchen Kommunisten in Zukunft das Recht, im Namen einer ge­beträgt, eine Unmenge von Schreibereien, Berichten usw. ver- werkschaftlichen Minderheit aufzutreten, absprechen werden. Im übrigen scheint uns unsere von der Berliner   Kollegenschaft ursacht, deren Kosten weit die Kosten des angeforderten Gegen gebilligte Tätigkeit im Interesse der Gesamtarbeiterschaft cutz­standes übersteigen. Wenn die Unternehmer immer wieder auf bringender zu sein als jeder Rechtfertigungsversuch gegenüber den die große Belastung hinweisen, die die Geschäftsunkosten heute gewerbsmäßigen fommunistischen Lügnern und Verleumdern. für die Produktion ausmachen, so sind sie naiv genug, zu Frattion der SPD.  - Buchdrucker. übersehen, daß es die bureaukratische Organisierung ihrer Be­triebe ist, die diese Unkosten so sehr steigert.

Darüber hinaus bildet diese Bureaukratisierung, diese nielfach übereinandergestaffelte Hierarchie eine Art Drahtver­hau gegen technische Fortschritte. Die Unternehmer stellen es nämlich so hin und schließlich glauben sie es selbst, daß der technische Fortschritt in den Betrieben von ihnen ausgeht. Tatsächlich und das weiß jeder Praktiker fommen die technischen Verbesserungen fast immer von unten. Der Ar­beiter am Werktisch, der sich täglich und stündlich mit der feind­lichen Materie herumschlagen muß, erfindet nicht mur praf­tische Kunstgriffe, sondern auch verbesserte Werkzeuge, neue Arbeitsmethoden, ja ganze Maschinen.

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J. A.: Heinr. Diertes, Adolf Gröning, Adolf Guth, Georg Bötsch, Karl Stormer.

Ein Erfolg des Afa- Bundes.

Auf Grund des Ermächtigungsgefeges vom 8. November 1923 hatte die Reichsregierung dem Reichsarbeitsminister in einer Berord­nung vom 13. Februar 1924 die Befugnis erteilt, die bevorstehende

ahl der Beisiger in den Ausschüssen, Kammern und Senaten der Angestelltenversicherung dem Ver­waltungsrat der Reichsversicherungsanstalt zu übertragen. Der Reichsarbeitsminister hatte nachträglich von dieser Ermächtigung Ge­brauch gemacht und durch eine Verordnung vom 28. Mai 1924 eine von den Bestimmungen des Versicherungsgefeges abweichenge Wahl der Beifizer in die Spruch­behörden angeordnet, die

heute gedankt, wenn er solche Borschläge macht? Er muß übertragen hat, während sie nach dem bl dem Verwaltungsrat

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Wie wird es dem Arbeiter in den deutschen Großbetrieben sich erst eine Mauer von durchbeißen, bis Gefeß durch sein Vorschlag an die allerhöchste Stelle, die in legter Instanz zu entscheiden hat, gelangt. Man wird, wenn er glücklich so weit ist, davon Kenntnis nehmen, den Vorschlag oder die Er­findung benutzen, aber nur in den allerseltensten Fällen wird der Arbeiter einen materiellen Vorteil daraus einheimjen. Es fann ihm sogar paffieren, daß er auf die eine oder die andere Weise aus dem Betrieb hinausgeefelt wird, wenn er über den Kopf seines oder seiner unmittelbaren Vorgesetzten solche Vor­schläge direkt der Direktion unterbreitet. Schon deshalb haben

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männer erfolgen muß. Der Af Bund hatte gegen diese nach­trägliche und deshalb mißbräuchliche Anwendung der Ermächtigungsverordnung eine große Proteftation eingeleitet mit dem Erfolg, daß der Reichsarbeitsminister nunmehr durch eine neue Berordnung vom 31. Juli feine erste Berordnung Dom 28. Mai 1924 mit Wirkung vom Tage ihres Infrafttretens auf­gehoben hat. Dieser Borgang war belanntlich auch Gegenstand einer Interpellation der fozialdemokratischen Reichs­tags frattion. Wie uns mitgeteilt wird, dürfte der AfA- Borstand zu der veränderten Situation in den nächsten Tagen Stellung nehmen.

Die Kollegen der Firma Czawe A.-G. werden aufgefordert, ihre Papiere in Empfang zu nehmen. Die Auszahlung des rückständigen Lohnes erfolgt durch Postanweisung. Der Betriebsrat. Zentralverband der Schuhmacher. Dienstag, den 5. Auguft, Branchen versammlung der Schäftemacher, abends 6 Uhr, im Verbandsbureau, Engel ufer 24, parterre.

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Jugendveranstaltungen.

Heute, Sonntag, den 3. August:

Friebenau. Ausflug mit den Kinderfreunden. Treffpunkt 2 Uhr nachm. Schillerplag. Lichtenberg  - Norb. Beteiligung an den Veranstaltungen der Partei. Moabit   II. Besuch des Roo. Treffpunkt vormittags 8 Uhr Strom­Ede Turmstraße. Nachmittags Spielen auf der Jungfernheide. Treffpunkt 2 Uhr Bahnhof Putligstraße.

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Morgen, Montag, den 4. August, abends 71% Uhr: Friedenau  . Abendspaziergang. Treffpunkt 28 Uhr Jugendheim. Moabit   I. Schule Waldenfer Straße. Mitgliederversammlung. Werbe bezirk Wedding  . Kreisfunktionärsigung Ledigenheim, Schönstedtstr. 1.

Berantwortlich für Politik: Ernst Reuter  ; Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: J. Steiner; Feuilleton  : K. S. Döscher; Lokales und Sonstiges: Frig Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin  . Verlag: Borwärts"-Berlag G. m. b. 5, Berlin  . Drud: Borwärts"-Buchdruckerei und Berlagsanstalt Paul Singer   u. Co., Berlin   S. 68, Lindenstraße 3.

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