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Abendausgabe

Nr. 369 41. Jahrgang Ausgabe B Nr. 185

Bezugsbedingungen und Anzeigenprette find in der Morgenausgabe angegeben Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3 Fernsprecher: Dönhoff 292-295 Tel.- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  

5 Goldpfennig

450 Milliarden

Vorwärts

Berliner   Dolksblatt

Donnerstag

7. August 1924

Berlag und Anzeigenabteilung

Geschäftszeit 9-5 Uhr Berleger: Borwärts- Berlag GmbH. Berlin   S. 68, Lindenstraße 3 Serniprecher: Dönhoff 2506-2507

Zentralorgan der Sozialdemokratifchen Partei Deutschlands  

Beratungen über die deutsche   Denkschrift

Condon, 7. Auguft.( Eigener Funtbericht unseres Sonder­berichterstatters.) Die Abendfihung der Chefdelegierten, die um 9 Uhr begann, wurde furz nach 10% Uhr beendet. Ihr fachlicher Berlauf zeigte, daß die anfängliche Mißstimmung über den Begleit­brief zum deutschen   Memorandum, der von der militärischen Räu­mung spricht, überwunden ist. Das ist zum Teil sicherlich auf den Inhalt des Memorandums selbst zurückzuführen, der auch bei der französischen   Delegation nach genauem Studium nicht als ungünstig betrachtet wird. Immerhin bleibt bemerkenswert, daß die zunächst von Herriot   bereits für Donnerstag in Aussicht ge­nommene Besprechung mit Marg vorläufig aufgeschoben worden ist.

Die Behauptungen, daß innerhalb der franzöfifchen Delegation Erregung herrsche, weil die deutsche Delegation ohne Wiffen Herriots mit Snowden verhandelt habe, find falsch. Borläufig wurde nichts unternommen, um derartige Berhandlungen überhaupt zustande zu bringen. In der Abendfihung wurde zunächst von den Berhand­lungen, die im Laufe des Nachmittags zwischen den alliierten und deutschen   Sachverständigen stattgefunden haben, Kenntnis genom  men. Diesen Beratungen der Sachverständigen lag das deutsche Memorandum zugrunde. Die von den Sachverständigen vor­geschlagene Arbeitsteilung fand die Billigung der Chefdelegierten. Die wichtigsten Fragen werden die Chefdelegierten felbst besprechen. Am Mittwoch abend haben sie nur die ersten Punkte der Beschlüsse der ersten Kommission der alliierten Konferenz über die Feststellung der Berfehlungen erörtert. Man spricht davon, daß Fortschritte er­zielt worden sind. Beschlüsse wurden nicht gefaßt.

Am Donnerstag um 11 Uhr werden die Beratungen der Chef­delegierten fortgefeht. Gleichzeitig treten die Sachverständigen mit Einschluß der deutschen   Sachverständigen zu einer Besprechung der Beschlüsse der zweiten und driffen Kommiffion der allierten Konje­renz zujammen.

Die geftrigen Verhandlungen.

[ liche Verfehlungen" aufgefaßt werden, wie es im Versailler Bertrag festgelegt ist, d. h. als Nichterfüllung der deutschen   Verpflichtungen aus mala fides  ".

Marg und Stresemann bei Macdonald. Condon, 7. Auguft.( WTB.) Der diplomatische Berichterstatter des Daily Telegraph  " mildet über die gestrigen Berhandlungen: Am Dienstag abend statteten der deutsche Reichstanzler und der Außenminister Stresemann Macdonald   einen Besuch ab und erörterten mit ihm gewisse Fragen bezüglich der auf der Konferenz erörterten mit ihm gewisse Fragen bezüglich der auf der Konferenz zu befolgenden Berfahrensart. Diese spielte auch in den gestrigen Besprechungen der alliierten Minister untereinander und mit den Deutschen   eine große Rolle.

Französische   Angaben über die deutsche   Denkschrift.

Paris  , 7. Juli.  ( Eigener Drahtbericht.) Troß der von der Lon­daner Konferenz am Mittwoch beschlossenen vorläufigen Geheim­haltung des deutschen   Memorandums ist die Pariser Presse am Donnerstag morgen in der Lage, über dessen Inhalt sehr aus. Donnerstag morgen in der Lage, über dessen Inhalt sehr aus führliche Angaben zu veröffentlichen. Im ersten Teil des genom- re Memorandums, der die Frage etwaiger Verfehlungen und Santtionen behandelt, wird von deutscher Seite geltend ge­macht, daß die gefaßten Beschlüsse der alliierten Konferenz eine Ab­änderung des Friedensvertrages darstellen und deshalb der Zustim mung der deutschen   Regierung bedürfen. Darüber hinaus wird an geführt, daß in dem Protokoll die Rede ist von Verfehlungen schlechthin, daß es sich aber nach dem Friedensvertrag lediglich um vorfäßliche bzw. böswillige Verfehlungen handeln müffe. Im Teil II, der der wirtschaftlichen Räumung des Ruhr­gebietes gewidmet ist, soll das deutsche   Memorandum eine Ab­grenzung der in dem Räumungsplan der allierten Konferenz vor gesehenen Fristen innerhalb vier bis sechs Moden verlangen, derart, daß die wirtschaftliche und fistalische Einheit des Reiches testens zum 1. Ottober wiederhergestellt sei. Weiterhin wird das Ersuchen ausgesprochen, daß die Amnestie für die von den Alliierten verhängten Strafen und Ausweisungen vollständig fei und daß die Interallierte Rheinlandkommission in Zukunft auf das Recht, Ausweisungen vorzunehmen, verzichte. Das Memorandum fügt hinzu, daß, wenn die deutsche Regierung in diesem Punkte nicht die gewünschten Genugtuungen erhalten werde, fie fich außer Stande sähe, ihrerseits die wegen ihrer aftiven Unterstützung der Besagungs­behörden, sowie die wegen Teilnahme an der feparatistischen Bes wegung Berurteilten zu begnadigen. Nach dem Quotidien ist man in Ronferenzfreifen der Auffaffung, daß über diese Punkte eine Berständigung dahin erzielt werden könne, daß fämt liche Regierungen eine vollständige Amnestie ohne Ein­schränkungen und Vorbehalte verfügen.

London  , 7. August.  ( WTB) Ueber die gestrigen Verhandlungen berichtet Times": In den Besprechungen der Sachverständigen am Nachmittag, bei denen Großbritannien   durch Sir Eyre Crowe  , Frank reich durch Seydour, Belgien   durch Gutt, Italien   durch Jung und Deutschland   durch von Schubert vertreten war, feien nur Punfte er­öitert worden, die vom zweiten und dritten Konferenzausschuß behan­delt worden seien. Um 9 Uhr abends hätten die Sachverständigen cem Rat der Bierzehn ihren Bericht überreicht. In diesem seien die deutschen   Bemerfungen in drei verschiedene Gruppen ge­ordnet. Die erste enthalte Fragen, die vom Rat der Bierzehn selbst geprüft werden müßten: Amnestie, Reparationszahlun. gen und das Eisenbahnproblem. Die andern von den Deutschen   aufgeworfenen Fragen feien eingeteilt worden in solche, Der zweite Teil des deutschen   Memorandums schließt mit eini die die wirtschaftliche Räumung des Ruhrgebietes, und folche, die den Transfer( Ueberweisung der Zahlungen) beträfen. Es sei vorgeschlagen und angenommen worden, daß die Ausschüsse wieder zusammentreten sollten unter Teilnahme deutscher Mitglieder. Die so gebildeten Ausschüsse sollen heute vormittag um 11 Uhe wieder zufammenkommen. Wie es heiße, habe der Rat der Bierzehn auch die Frage eines eventuellen deutschen   Berzuges behandelt, und zwar zum erstenmal unter Beteiligung der Deutschen  . Was die Hauptfrage, nämlich die militärische Räumung des Ruhrgebiets anlange, so sei fein bestimmter Fortschritt zu verzeichnen. Der Rat der Bierzehn" habe gestern vormittag diesen Punkt zu berühren sorgfältig ver. mieden, und wenn er auch am Anfange des deutschen   Memorandums stehe, so gehe er doch nicht eigentlich die Konferenz an, sondern nur Deutschland  , Frankreich   und Belgien  . Wahrscheinlich werde es so kommen, daß diese drei, sobald sie zu einer Berständigung gelangt seien, diese den anderen Mächten mitteilen würden, die dann ihre Bemerkungen machen würden. Dadurch werde der technische Teil der Arbeiten der Konferenz nicht gestört werden, doch müsse angenommen werden, daß die Unterzeichnung einer end­gültigen Bereinbarung aufgehalten werden müsse, bis irgendeine Ber­einbarung in diesen entscheidend wichtigen Punkten erreicht wor­Den sei.

Die Nachtsigung der Konferenz.

Paris  , 7. August.  ( WTB.) Ueber die Nachtsizung der Kon­ferenz berichtet der Sonderberichterstatter der Agentur Havas   in London  : Die Sigung, die die alliierten Delegierten gestern abend mit den deutschen   Ministern abgehalten haben, hat zuerst der An­hörung des Berichts gegolten, der im Laufe des Tages von den bri tischen Sachverständigen über die deutschen   Bemerkungen abgefaßt und vom Unterstaatssekretär Sir Eyre Crowe   eingebracht worden ist. Nach den Schlußfolgerungen des Berichtes Crowes bieten die deutschen   Einwendungen zu den Berichten der drei Kom­missionen feine unüberwindlichen Schwierigteiten. Die Bevollmächtigten haben im Anschluß daran den auf die Feft­ftellung der Verfehlungen bezüglichen Teil des deutschen   Memo­randums beraten. Stresemann habe sich auf den Standpunkt ge­stellt, daß die Zustimmung der deutschen   Regierung zu jeder von den Alliierten vorgenommenen Abänderung an dem Anhang II des Bersailler Vertrages nötig ist, mit der Begründung, daß diese auch den ausländischen Geldgebern eine neue Garantie bieten dürfte. Gegenstand der Auseinandersetzungen war der Ausdrud fla grante Berfehlungen", der im Sachverständigenbericht als Bedingung für die Durchführung von Sanktionen angeführt ist. Stresemann   hat in diesem Punkt die Möglichkeit einer schiebsge­richtlichen Entscheidung verlangt. Nach französischer Auslegung müssen die Worte flagrante Berfehlungen im Sinne von porfäß­

gen Borbehalten gegen die von der Konferenz zugunsten der Un­Teihegläubiger ausgesprochene Priorität auf alle Einnahmequellen des Reiches. Teil III erklärt, daß die deutsche Regierung mit den Grundprinzipien der von der dritten Kommission gefaßten Be­schlüsse über die Sachleistungen und leberweisungen einverstanden sei. Die deutsche Regierung erflärt sich zu der von den Alliierten geforderten Fortsetzung der Sachleistungen über das Jahr 1930 hinaus einverstanden unter der Voraussetzung, daß diese Leistungen auf dem Wege freier Abmachungen mit den deutschen  Lieferanten sichergestellt werden und daß der deutschen   Regierung das Recht eingeräumt werde, gegen die Entscheidungen der Repa rationsfommission über ein Lieferungsprogramm an eine schiebs gerichtliche Instanz zu appellieren. Außerdem lehne die gerichtliche Instanz zu appellieren. Außerdem lehne die deutsche Regierung es ab, die Garantie für solche Lieferungen zu übernehmen, die nicht im Friedensvertrage ausdrücklich vorgesehen find, und sie verlangt endlich, daß bei sämtlichen Naturallieferungen dem Eigenverbrauch Deutschlands   und seinem Exportbedarf Rech­nung getragen wird. Gegen die Ausdehnung des Schiedsgerichts­verfahrens auf die Entscheidungen des Komitees für Ueberweisungen macht das deutsche Memorandum geltend, daß dadurch die Autorität dieses Komitees untergraben werde. Es erklärt jedoch, die Anrufung eines Schiedsfpruches in einem bestimmten Fall anzunehmen, unter der Bedingung, daß auch der deutschen   Regierung das Recht eins geräumt werde, gegen eine als ungerecht erscheinende Entscheidung zu appellieren, und daß in diesem Falle die Schiedsrichter gemein­zu appellieren, und daß in diesem Falle die Schiedsrichter gemein­fam von dem Komitee für die Ueberweisungen und der deutschen  Regierung ernannt werden.

Das Spekulationsfieber. Hauffetreiberei an der Börse.

Allen Dementis zum Trog fette heute am Anleihemarft eine neue Hauffe ein. Gegen mittag nannte man bereits Kriegs anleihe wieder mit 610, 3½prozentige preußische Konsols mit 17,50 und Schutzgebietsanleihen mit. Besondere Gründe für diese neue Aufwertungshausse liegen nicht vor. Man operiert immer wieder mit dem Hinweis auf eine tommende inländische Anleihe, bei der die alten Anleihen in Zahlung genommen werden sollen. Durch besondere Festigkeit zeichnete sich heute auch der Attien­martt aus.

Bajuvarische Gesetzgeber.

Ein Berliner   Parteigenosse, der eben aus Bayern  zurüdgefehrt ist, sendet uns die nachstehende Zuschrift, die die bayerischen politischen Zustände wirkungsvoll beleuchtet. In Bayern   herrscht große politische Unzufriedenheit. Ich war bemüht, die Quellen dieser unerfreulichen Erscheinung auf­zusuchen; vergebliches Unterfangen! Schließlich schien mir noch die zutreffendste Charakteristik der Ausspruch jenes einfachen Mannes zu sein, der mir sagte: Jo, unzufrieden seind mir schon; denn hent is alles Dred. Und der Jud! Der Jud vor allem." Als ich mich erfundigte, was der Jud" denn eigent­lich verbrochen habe, erhielt ich die Antwort: Jo, jedipeder fagt ja doch, der Jud sei schuld." In diesem tiefsinnigen Aus­spruch liegt ernste politische Wahrheit. 3war nicht jedweder" fagt, der Jud" sei schuld; aber nicht wenige sagen es, und andere sagen, die Revolution sei schuld oder die Republik  , und weil sie es fagen, wird es geglaubt.

Bayern   ist ein Patient, ist, wie ganz Deutschland  , frant om unglücklichen Kriege, und wenn diese Nachkriegskrankheit von jenen Kreisen, die am Ausbruch des Krieges die Mitschuld tragen, auf den" Jud" zurückgeführt wird, so sagt ohne viel Nachdenken der bayerische   Spießer und wo gibt es in Deutschland   keine Spießer?: 30, der verdammte Jud."

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Aus dieser Stimmung heraus hat das bayerische Barla­Tage seiner Berhandlungen erörtert. Diese Verhandlungen ment in mehrfachen Sigungen die Judenfrage bis in die letzten find überaus bezeichnend gewesen; bezeichnend in zwiefacher

Beziehung. Ein Sündenbock sollte gefunden werden. Der ist

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immer vorhanden, wo es Juden gibt; dem stimmte so ziemlich das ganze Parlament zu, ausgenommen natürlich unsere Parteigenoffen, die sich auf dieses Quadsalberrezept nicht ver­pflichten ließen. Nun ergab sich aber die Schwierigkeit, wie den Juden an den dürren Leib kommen? Und da sich ein brauchbares Wanzenpulver" das ist ein Ausspruch von Bismard nicht finden ließ, so wurde aus der antisemitischen Attade nichts, gar nichts. Die Antisemiten gingen aus dem bayerischen Barlament mit leeren Händen nach Hause; nicht einen Judenstalp, auch nicht den kleinsten Judenstalp konnten fie ihren heimischen antisemitischen Freunden aufweisen. Schaudervoll, höchst schaudervoll diese Tücke, mit der man den Antisemiten die edlen germanischen Hände bindet; und viele dieser Hände sind vielleicht gar nicht einmal auf Arminius   und Thusneldchen zurückzuführen!

Die Anträge im einzelnen durchzugehen, lohnt gar nicht der Mühe. Die Juden sollen ihren Namen nicht ändern dürfen. und wer sollte sich dafür begeistern, daß Cohn sich plötzlich Ludendorff   nennt? Fremdländische Juden sollen ausgewiesen werden; allein die Folge solchen Vorgehens ist schon gewesen, daß alsdann Polen   die Deutschen   christlichen Bekenntnisses ausweist, und wenn die Juden unter solchen Umständen: Au mei! rufen sollten, so äußern sich die aus Bolen vertriebenen Deutschen   alsdann fraftvoll: Hol der Teufel diese verbretterten bayerischen Antisemiten, die uns um unser Legtes bringen. Kahr hat solche freundlichen Anreden über sich und seine weit­fichtige Politif bereits seinerzeit ergehen lassen müssen. Also Ergebnis der Debatten: Nichts, aber auch gar nichts! Nicht das geringste Ergebnis, außer einigen blamablen Debatten für die Antisemiten, die mit gänzlich leeren Händen heimfommen. und das ist um so schlimmer für sie, da nicht nur ihre Hände, sondern auch ihre Taschen leer sind; da ihre Taschen, die bis vor furzem reichlich, sehr reichlich mit Papiergeld gespidt maren, heute sich im Zustand völliger geldlicher Erschlaffung befinden. Und da zum politischen Kriegführen Geld, heute viel Geld gehört, ist dieses Symptom nicht ohne Wichtigkeit.

Ich hatte Gelegenheit, Einsicht in einen Brief zu erhalten freilich in Norddeutschland, der nach dieser Richtung hin aufschlußreich ist. Dem Inhalt nach besagte dieser Brief eines antisemitisch- reaktionären Herrn von sehr erheblichem Einfluß etwa folgendes:

" Unsere antisemitischen Hilfstruppen, die unverfälschten, Antisemiten, sind bisher von uns mit allzu leichter Hand auf Trense geritten worden; das reicht nicht aus. Man kann die Kandare, nicht entbehren; und das versteht auch bereits uden dorff, dem politisches Verständnis nicht gerade leicht beizubringen ist. Man kann mit antisemitischen Redensarten nicht innere und äußere Politif in so ernsten und erregten Zeiten treiben. Wir wer den eben die Antisemiten in Ordnung halten müssen. Entweder sic werben vernünftig oder sie sollen sehr schnell politisch an Geldmangel

verreden. Die Entziehungstur ist bereits eingeleitet. Natürlich bleiben wir Konservativen unserer antisemitischen Gesinnung treu, aber wir fönnen nicht wie ein gereizter Bulle gegen Mauern an­rennen, wo sie am dicksten sind."

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Als ich diesen Brief las, den ich hier aus dem Gedächtnis wiedergegeben habe, fand ich seine Charakteristik der Lage. fehr gut, und namentlich das Bild von dem Bullen war mir einleuchtend und eindrucksvoll, so wie der liebliche Ausdruc verreden", auf Freunde angewandt, recht freundlich erscheint. Das Berrecden" einer Reihe antisemitischer Zeitungen hat übrigens bereits in Bayern   und außerhalb Bayerns   begonnen. Auch der arische" Mammon scheint ein strenger Gott zu sein. Und wenn man nun diese ganze Entwicklung überblickt; Den 3 wischenfällen auf der geftrigen Londoner Ron diese Aufpeitschung aller dunklen Instinkte des Mißbehagens, fere nz mißt man teine besondere Bedeutung bei. Die Börse der Verzweiflung auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet, glaubt aber, daß die Verhandlungen sich bis in die tommende Woche diese bayerischen Leidenschaften, die sich nicht allein gegen die ausdehnen werden, da nach einer Einigung der Diplomaten auch die winzige Anzahl der bayerischen Juden, sondern ebenso gegen amerikanischen   Banfiers zu Worte fommen müßten. Man das Reich, gegen ben gesamten Reichsbau richtet, glaubt aber zu wissen, daß von dieser Seite noch ganz bestimmte gegen die gesamte moderne Entwicklung, dann muß man Sicherungen für die fünftige internationale Anleihe gefordert werden. I fürchtend in die Zukunft bliden und besorgt sich fragen: Wie